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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-28
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Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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einigen und zerrissenen Vaterlandes, diesmal mit vollem Be wußtscin ihrer Schwere und Gefährlichkeit, wiederbolen." Tagesgeschichte. — Deutschland, Die Nichtveröffentlichung der Marinevorlage hatte bei einem Berliner Berichterstatter der Wiener „N. Fr, Pr." die Vermuthung aufkommen lassen, daß in dieser Frage zwischen den höheren Instanzen Mein ungsverschiedenheiten bestehen. Demgegenüber versichern die „Berl. N, Nachr.", daß Meinungsverschiedenheiten an keiner irgendwie in Betracht kommenden amtlichen Stelle bestehen, und daß die beabsichtigt gewesene Veröffentlichung nur auf die in der betreffenden Sitzung de« preußischen Staatsmini sterium» im Interesse der Vorlage selbst geltend gemachten Anschauungen hin unterblieben ist," — Die Ablehnung von Neuaufnahmen junger Leute für den Postdienst wird sich, wie mehrere Zeitungen mel den, auf mindesten« dreijährige Frist erstrecken. Etwaige Vormerkungen für den späteren Eintritt in die Poslkarriere finden, entgegengesetzt deui im Publikum weil verbreiteten Glauben, nicht statt. — München. Zu der Rcservatrecht-frage bringt die „AugSb. Postztg." auch noch einen Beitrag. Da« Blatt stellt fest, daß auch die bayerischen Unterhändler bezw. Unter zeichner de« Vertrage«, die Minister Graf Bray, v. Lutz und v. Pranckh niemals anderer Ansicht waren al« Fürst Bismarck. Insbesondere v. Pranckh hätte nie seine Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt, welcher Bayern seiner Oberhoheit be raubt hätte. Der König von Bayern war und blieb nach dieser Auffassung auch nach Versailles oberster Kriegsherr seines Heeres im Kriege wie im Frieden, und damit sei er hinsichtlich Leben und Tod, Ehre und Freiheit der bayerischen Armeeangehörigen die letzte Instanz. Ein oberster Militär gerichtshof, der über bayerische Soldaten „Im Namen de« Kaisers" uriheilen würde, vertrage sich absolut nicht mit der dem König von Bayern unveräußerlich zustehenden Eigenschaft eines obersten Kriegsherrn. Derartige Ansprüche seien auch seiner Zeit in Versailles an die bayerischen Minister gar nicht gestellt worden, im Gcgentheil, Herr von Lutz habe wiederholt versichert, daß er beim Fürsten Bismarck da« größte Entgegenkommen gefunden hätte, und daß man geneigt gewesen wäre, Bayery noch größere Konzessionen (?) zu machen, wenn König Ludwig II. sich hätte entschließen können, selbst »ach Versailles zu gehen, wie dies König Wilhelm bestimmt von dem treuen Bundesgenossen erhoffte. — In der bayrischen Abgeordnetenkammer begann am Montag die Berathung des MilitäretatS, bei welcher Gelegenheit die Abgeordneten Itr. Schädler und I)i. Orterer die Frage der Strafprozeßordnung zur Sprache brachten und lebhaft betonten, daß der oberste Gerichtshof ein Re servatrecht Bayerns sei. Wenn man aus der jüngsten Erklärung des KriegsministerS im Finanzausschüsse herauS- lesen dürfe, daß die bayrische Regierung für die volle Wahr ung dieser Reservalrcchte« eintrete, dann würde das ganze Volk hinter dem Minister stehen. — In Bayern kommen die Kartenbriese erst Mitte November oder am I. Dezember zur Einführung, da da« Kgl. Hauptmünzamt in München die für die erste Auf lage unbedingt erforderliche Menge von Kartenbriefformularen bis zu dem vom Reichspostamte festgesetzten EinführungStermin (I. November 1897) nicht mehr zu liefern vermag. — Am Sonnabend war au« Karlsruhe gemeldet worden, der Großherzog beabsichtige, sich nach Darmstadt zu begeben, um den Kai ter von Rußland zur Besichtig ung de« Kaiser Wilhelm-Denkmal- nach Karlruhe einzuladen. Der Hosbericht der „Karlsruher Zeitung" besagt nun: Die großherzoglichen Herrschaften hatten die Absicht, heute früh »ach Darmstadt zu reisen, um Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland und Ihren Königlichen Ho heiten dem Großherzog und der Großherzogin einen Besuch abzustatten. Se. Königliche Hoheit der Großherzog erhielt auf seine Anfrage gestern Abend die Antwort, der Kaiser habe schon über die Tage bi» zu seiner Abreise von Darm stadt versügt und könne die großherzoglichen Herr schaften daher nicht mehr empfangen. — Die Meldung au« Karlsruhe, wonach der Zar den Besuch des Großherzog» von Baden abgelehnt hat, wird in Berliner politischen Kreisen lebhaft erörtert. Einzelne Blätter bringen mehr oder weniger lange Cowmen- tare über den Vorgang. Die „Nat. Zlg." meint, die amtliche Veröffentlichung lasse auf schwere Zerwürfnisse persönlicher Art schließen. Auch die „Voss. Zig." ist der Ansicht, daß der Großherzog von Baden sich durch die Ablehnung seines Be such» schwer verletzt fühle. Die „Deutsche TageSztg." meint zu der Absage de» Zaren gegenüber dem Großherzog, selbst wenn der Zar wirklich über jede Stunde verfügt hätte, so hätte sich die Möglichkeit geboten, entweder den Großherzog gleichzeitig mit dem Reichskanzler zu cmpsangen, oder wenig sten» die Ablehnung in eine weniger verletzende Form zu kleiden. Die „Köln. Ztg." berichtet au« Berlin, die Meldung, der Zar habe den beabsichtigten Besuch de» Großherzogs von Baden abgelehnt, rufe in weiten Kreisen lebhafte» Bedauern hervor. Es unterliege keinem Zweifel, daß dem Zaren die Absicht fern gelegen habe, dem hochverdienten badischen Fürsten eine Kränkung zuzufügen, indeß die Thalsache der öffentlichen Mittheilung dieser Ablehnung beweise, daß der Beschluß de» Zaren in Karlsruhe al» eine Kränkung empfunden wurde. Jedenfalls bleibe die auffällige Form zu beklagen, die gewählt worden sei, um einem reinen HöflichkeitSakle au» dem Wege zu gehen. Der Vorfall sei nicht ander» zu erklären, al» daß er auf einer Verstimmung beruhe, die zwischen den beiden benachbarten Höfen von Hessen und Baden bestehe. Der Zar habe Rücksicht zu nehmen aus die Wünsche de« Hofe», dessen Gastfreundschaft er zur Zeit genieße, und der dem badischen Besuche abgeneigt gewesen sei. Der „B. L.-A." schreibt: Au» der Form der Veröffent lichung geht zunächst hervor, daß die badische Regierung die deutliche Empfindung hat, der Zar habe bei der Ablehnung de» Besuch« de« Großherzog« von Baden versehentlich das jenige Maß konventioneller Höflichkeit außer Acht gelassen, da» im Verkehr von Fürstlichkeiten üblich und vor allem von dem jugendlichen Beherrscher de» Zarenreiche» gegenüber der ehrwürdigen Person de« Großherzog« zu erwarten ist. Da rüber, daß der Zar nicht die Absicht gehabt hat, die Empfind lichkeit de« Großherzog» von Baden zu verletzen, besteht wohl auch in Karltruhe kein Zweifel. Eine solche Absicht ist un denkbar. Wäre sie vorhanden, so würde eine Beleidigung voiliezen, die nicht nur dem Großherzog von Baden, nicht nur der Großherzogin, der Tochter Kaiser Wilhelm« I., son dern allen patriotischen Deutschen zugesügt würde. An eine beleidigende Absicht wird daher 'Niemand denken. Aber auch ohne an da« Vorhandensein einer solchen Absicht zu glauben, werden weite Kreise de« deutschen Volke» die Empfindung haben, daß, wenn die Tochter de- alten Kaiser» Wilhelm dem jungen Zarenpaare die Ehre ihre» Besuches gönnen will, für ihren Empfang unter allen Umständen trotz der dringendsten SlaatSgeschäfte einige Stunden Zeit hätten gesunden werden müssen. Indessen werden, ehe man über diesen merkwürdigen Vorfall ein abschließende» Urtheil fällen kann, nähere Mit theilungen von betheiligten Stellen abzuwarten sein. Vor läufig ist man, wie wir auf da« Bestimmteste versichern können, in hiesigen maßgebenden Kreisen davon überzeugt, daß eher ein Mißverständniß al» eine Unhöflichkeit de» Zaren vorliegt. Man hält e» für möglich, daß von gewissen Hofchargen Miß griffe begangen sind, für die höchsten» der Grobherzoglich hessische Hof, nicht aber da» Zarenpaar verantwortlich ge macht werden könnte. Die „Berl. N. Nachr." schreiben: Die Ablehnung de» Empfanges de» Großherzog» und der Großherzogin von Baden durch den Kaiser von Rußland macht sowohl durch die Thatsache leibst al« durch die Form der Ablehnung große» Aufsehen und bildet da« allgemeine Gesprächsthema. Ange sichts der kurzen Entfernung zwischen Karlsruhe und Darm stadt sowie des Umstandes, daß der Kaiser von Rußland vom Tage der Ablehnung an (Freitag) noch eine volle Woche in Darmstadt verblieb, ist zumal bei dem Lebensalter des Groß herzogs Friedrich die Form der Ablehnung allerdings eine ungewöhnliche. Die sofortige amtliche Bekanntgabe in Karls ruhe beweist, daß man am badischen Hose den gleichen Ein druck hatte, der seitdem in ganz Deutschland verwaltet. In zwischen ist, wie süddeutsche Blätter melden, der preußische Gesandte am badischen Hose, Herr von Eisendecher, Sonnabend nach Darmstadt gefahren und der Reichskanzler Fürst Hohen lohe hat sich gestern von Darmstadt' aus an dar badische Hoflager nach Baden-Baden begeben, dürste also wohl Träger einer entsprechenden versöhnlichen Mittheilung de» Kaiser» Nikolau» an den Großherzog sein. — Deutscher Ausfuhrhandel nach Japan. Die Aussichten des deutschen Ausfuhrhandel« nach Japan haben in der ersten Hälfte diese« Jahre« sich recht günstig gestaltet. An der starken Vermehrung der Einfuhr von deut schen Maaren in Japan sind in erster Linie Maschinen, Wollwaaren und Eisenbahnmaterialien betheiligt. Besonder» bemerkenSwerth ist auch der Aufschwung der japanischen Spinnerei-Industrie, worüber ein japanische» Blatt folgende Einzelheiten giebt: Im Jahre 1862 bestand in ganz Japan nur eine einzige Spinnerei mit 5456 Spindeln, 1886 waren schon 22 Spinnereien mit 71,604 Spindeln, 1897 63 Spin nereien mit 767,398 Spindeln vorhanden. Die Au»suhr stieg ini letzten Jahre aus mehr al» 4 Mill. Ljen, welcher allerding» immer noch eine Einfuhr von ungefähr 20 Mill. Hen gegenübcrsteht. Die Durchschnitts-Dividende für 1897, nach den Ergebnissen des ersten Halbjahr» berechnet, beträgt 14 pCt. 'Nach der Einführung der neuen Verträge, welche den Fremden da» Eigenthum an Häusern und Fabriken ge statten, werden deutsche Kapitalisten, wie ein Korrespondent der „M. A. Z." meint, gut thun, in Japan Spinnereien zu errichten. Mit dem wirthschaftlichen Fortschritt Hand in Hand geht in Japan eine erhebliche Steigerung der Arbeits löhne und der Preise der gewöhnlichen Lebensbedürfnisse. Wenn man die Verschiedenheit der Verhältnisse und der Arbeitsleistung in Betracht zieht, so kann man schon jetzt sagen daß in einer Reihe von Industriezweigen der Unter schieb zwischen europäischen und japanischen Arbeitern gar nicht mehr so groß ist. Eine Zusammenstellung der in Tokyo im August 1895 und im August 1897 gezahlten Löhne er- giebt ein« Steigerung von etwa 30 pCt. Mit den schwanken den Lohnverhältnissen stehen die ArbeitcrstrikeS in Zusammen hang, welche sich seit einiger Zeit auffällig mehren. Japan hat mit der europäischen Industrie auch deren Auswüchse hinübergencmmen. E» ist charakteristisch, daß die soziale Frage dort zunächst in denselben Formen sich präsentirt wie in Europa. — Amerika. Die Regierung der Ver. Staaten hat ihren Berliner Botschafter angewiesen, bei der Berliner Regierung Schritte zu thun, um eine Zurücknahme de« deutscherseit» erlassenen Einfuhrverbot« gegen leben de» Rindvieh und frische» Rindfleisch zu veranlassen. Bekanntlich haben folgende Staaten gegen die handelspolitische Haltung der Ver. Staaten Einspruch erhoben: Oesterreich- Ungarn, Großbritannien, Italien, Belgien, Dänemark, die Türkei, China und Japan. Einige dieser Länder, darunter da» Deutsche Reich, haben zugleich mit diesem Protest an gekündigt, daß sie im Falle der Wirkungslosigkeit desselben WiedervcrgeltungSmaßrcgeln treffen und hohe Zölle auf ameri kanische» Schweinefleisch, Rindfleisch, Getreide und andere amerikanische Erzeugnisse legen würden. Angesicht« dieser Sachlage ist da» jetzige Verlangen der Ver. Staaten eine Anmaßung, die hoffentlich richtig beantwortet wird. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Vergangenen Sonntag sprach hier im Hotel Schwan Herr R. Sohlich au» Berlin und beleuch tete die „Ziele de» Alldeutschen Verbandes." Dienstag fand ein einmalige» Gastspiel der König!. Sächs. Hosschauspielerin Fräulein Pauline Ulrich vom Hosthealer in Dresden statt. Zur Aufführung kam „Maria Stuart". Nächsten Sonntag wird die hiesige Schule ein Kinderconcert veranstalten. Zur Ausführung kommt .Blumenleben" v. Schmid«. — Montag früh wurde der Handarbeiter B. in seiner Behausung erhängt aufgefunden. Derselbe ist Wittwer und hinterläßt 5 Kinder, von denen 2 schulpflichtig sind. B. lebte in mißlichen Ver hältnissen. — Leipzig, 2b. Oktbr. E« ist bei dem Schluß der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Seiten» de» Vorsitzenden de» geschäft-führenden Ausschüsse», Herrn Stadtrath Dodel, darauf hingewiesen worden, wie dankbar die AuSstellungSlcilung der Kaiserlichen Oberpost- direklion Leipzig sür die treffliche Organisation und die Ver waltung de« auf dem Ausstellungsplatz errichteten Post- Amte« sein müsse und wie hoch man die von den betheiligten Beamten im Dienste de» Unternehmen» geleistete umfangreich« Arbeit anzuerkenncn und zu schätzen wisse. Allerding«, der Umfang de« Veikehr« bei dem Postamt aus dem Ausstellung platze war ein ganz enormer. Sind doch zusammen nicht weniger al« I.823H35 Sendungen auf diesem Postamt be arbeitet worden. Bi» zum Schluß der Au«slellung kamen in«gesammt an 179,489 Briefscndungen, darunter 56,900 Postkarten, weiter 234 Postanweisungen über 10,157,» M. Aufgeliesert wurden 1,635,983 Briefscndungen, darunter 1,391,669 Postkarten, sowie 7829 Post-Anweisungen über 426,904,°-- M. Die Zahl der behandelten Telegramme hat sich auf 15,996 Stück belaufen; davon sind 12,308 Stück abgesandt worden und 3668 Stück angekommen. Im Weiteren sind 445,424 Fernsprech-Verbindungen hergestcllt worden. Hierbei wurden die öffentlichen Fcrnsprcchstellen 4924 Mal benutzt. Der lebhafteste Postverkehr hat sich am 25. Juli abgewickelt. An diesem Tage sind 40,679 Postkarten aufge geben worden. In Bezug aus den Telegraphenverkehr weist der 16. Oktober, der Tag, an welchem die Prämiirungen be kannt gegeben wurden, die höchsten Zahlen aus. An diesem Tage sind 460 Telegramme gewechselt worden, darunter 398 Stück ausgelieferte. — Leipzig. In welch anzuerkennender Weise unsere sächsische Staatrbahnverwaltung die sächsisch-thüringische Ge werbe- und Industrieausstellung in Leipzig Lurch die Jnvcr- kehrsetzung von Sondcrzügen au»nahm»lo» zu ermäßigten Fahrpreisen unterstützt hat, geht daraus hervor, daß zur Er leichterung ihre» Besuche» 66 Sonderzllge nach Leipzig au- allen Theilen unsere« engeren Vaterlande« abgelassen wurden. Mit diesen Zügen wurden rund 51,000 Personen nach Leipzig befördert. Außerdem sind von unserer sächsischen StaalSbahn- Verwaltung innerhalb der AuSstcllung«dauer noch 33 Sonder züge geführt worden, welche den Leipzig näher gelegenen Theilen de« Lande» eine spätere Rücksahrzelegenheit ermög lichten. — Leipzig. Fast gewinnt c» den Anschein, als sollte sich an die Leipziger Ausstellung noch ein unangenehme« Nachspiel in Gestalt eine« Rattenkönig» von Prozessen schließen — man spricht von etwa 400 —, die sich au» dem Umstande ergeben, daß der geschästSführende Ausschuß Nach forderungen sür Raum und benutzte Dampskrast erhoben hat. E» ist bereit« ein Komitee von Ausstellern zur Verfolgung der Angelegenheit gewählt, ebenso ein juristischer Vertreter der Betroffenen. Freilich muß man sich dabei auf den Stand punkt stellen, daß der geschäftsführende Ausschuß doch nicht« in die Tasche stecken will und schließlich Recht hat, wenn er den thatsächlich benutzten Raum bezahlt verlangt, statt daß er die Garantiefond»zeichncr heranzieht. E« kommt hoffent lich zu einen: billigen Vergleich. — Im Fundbureau der Ausstellung lagern noch Hunderte von theilweife sehr werth vollen Gegenständen. Wer also hier etwa« verlor, der ver suche e« doch einmal mit einer Anfrage. — Reichenbach i. V., 23. Oktober. Die an der Leiche der verchel. Günther in CunSdors gestern Nach mittag vorgenommene gerichtliche Sektion hat sicherem Ver nehmen nach soviel ergeben, daß Selbstmord so gut wie aus geschlossen erscheint. Auch ist da» in der Abtheilung der Selbstmörder für die Verstorbene bereit- fertig gemacht ge wesene Grab wieder zuzufüllen angcordnet und zugleich verfügt worden, die Günther in einem Reihengrabe zu beerdigen. Man hat e« sonach mit einem Verbrechen zu thun, zu welchem die weitere Aufklärung die gerichtlichen Erhebungen wahr scheinlich bald erbringen werden. Vorläufig lastet ein schier erdrückende» Material auf dem Ehemann der Verstorbenen, der auch weiter in Haft belassen wird. Als Günther vor Beginn der Sektion an die Leiche geführt wurde, erkannte er dieselbe auf an ihn gestellte Frage al» die Leiche seiner Frau an. Den Verdacht des Morde» wie» er von sich ab. Wie bereit» mitgetheilt, wollten sich die Beiden, welche schon feit einiger Zeit getrennt lebten, der getroffenen Verabredung gemäß am Sonnabend Abend im Friesener Walde treffen. Die Günther verließ "/„9 Uhr Abend» ihre Dienstherrschaft in Waltersdorf, um nach CunSdorf zurückzukehren. Ihr Ehe mann brach zu gleicher Zeit daheim aus, um ihr entgegen- zugchen. Am Sonntag früh sand man sie an einer kleinen Eiche eines wenig begangenen Steige» im Friesener Walde als Leiche vor. Den mysteriösen Zusammenhang dieser Dinge aufzuklären, wird weiter Sache der Gerichte sein. — Hierzu wird weiter gemeldet, daß da» Belastungsmaterial gegen den Ehemann der Ermordeten sich immer mehr und mehr häuft. So hat derselbe seiner in Waltersdorf bediensteten Frau unter dem Mißbrauch oe» Namen« eine» hiesigen Rechtsanwalt» einen Brief geschrieben, in welchem er sie einlud, an dem Sonnabend Abend, an welchem der Mord geschehen, wieder zu ihm nach CunSdorf zu kommen. Auch soll er kurz vor dem Tode seiner Frau mit einer in Reichenbach bediensteten älteren Person ein LiebeSverhältniß anzuknüpfcn versucht haben. Nach Bayern soll er schon einige Tage vor dem Ereigniß einen Bries geschrieben haben, in welchem er bereit» den er folgten Tod seiner Frau gemeldet habe. Auch soll er nicht genau nachweisen können, wo er sich zu der Zeit befunden, zu welcher seine Frau ermordet worden ist. — Auerbach, 26. Oktober. Gestern Abend 9 Uhr ist hier ein ziemlich starkes Erdbeben wahrgenommen worden, und zwar wurden zwei Stöße unterschieden, die von Nord nach Süd liesen und von unterirdischem Rollen begleitet waren. Oefen, Lampen usw. bewegten sich bez. erklirrten. Sehnliche Beobachtungen sind auch in verschiedenen Nachbar orten, so in Falkenstein, Reibold»grün, BozelSgrün, Rempe«- grün, WerneSgrün, gemacht worden. Während der Erdstöße war der Himmel klar und gestirnt, auch war e» ganz still. — Brambach. Am Montag früh 3 Uhr 17 Minu ten wurden zwei Erdstöße kurz hintereinander von Vielen wahrgenommen. Der zweite Stoß war stärker al» der erste. Die Fensterscheiben klirrten und die Bilder an der Wand schwankten. Ueber die Richtung konnte etwa« Sichere» noch nicht sestgestellt werden, doch dürsten die Stöße von Südwest nach Nordost erfolgt sein. Vielfach wird behauptet, daß gegen 1 Uhr Nacht« und */,7 Uhr früh ein donnerähnliche» Ge räusch gehört worden ist. — Buchholz, 25. Oktober. In unserem deutschen Vaterlande giebt e» 100 Orte mit dem Namen „Buchholz". Zwei davon liegen in unserem Sachsenlande, und zwar außer unserer Stadt da» in der Nähe von Moritzburg gelegene Dorf Buchholz. In Preußen giebt e» 87 diese« Namen» al« Städte, Dörfer, Kolonien, Forsthäuser, Gehöfte und Do mänen; 8 in Mecklenburg-Schwerin; je 1 in Mccklenburg- Strelitz, Baden, Lippe-Schaumburg. Außerdem giebt e« ein Dorf Buchholz im schweizer Kanton St. Gallen, Unter diesen 101 Orten gleichen Namen« nimmt unser Buchholz nach der Zahl der Einwohner und der industriellen Bedeutung die erste Stelle ein.
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