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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-23
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Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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über Torgau, Berlin link« lassend bi» nach Danzig; ein plötzlich einbrcchende» Gewitter trieb ihn über da« baltische Meer nach Russisch-Polen und bi» an Wilna hinauf; dann ging der Ballon durch die Provinz Posen nach Oberschlesien. Um 5 Uhr 30 Minuten wurde bei Tarnau unter schwierigen Verhüttnissen gelandet. Der Wettrecord Tissandier'» ist um Stunde geschlagen. An Bord Alle» wohl. — Leipzig, 20. Oktober. Nach Mittheilung de» Vor sitzenden wird die Ausstellung ohne Deficit und ohne Zu hilfenahme von Garanliezeichnern abschließen, fall» die Stadt die Gartenanlagcn übernimmt. Die Ausstellung, an der sich 3500 Aussteller betheiligten, machte fünf Millionen Umsatz und wurde von vier Millionen Menschen besucht. Sie ist somit die größte von allen bisherigen deutschen Ausstellungen gewesen. — Reichenbach i. V., 20. Oktober. Ein Aussehen erregender Vorgang hat sich in dem zu Lun»dorf ge hörigen OrtStheil „Kleinpolen' heute gegen Mittag abgespielt. Wir entnehmen darüber dem „Reichenbacher Tageblatt" Fol gende»: Am Sonntag früh halten junge Mädchen, welche den Wald zwischen Cunsdorf und Friesen passirten, eine Person im Gehölz kauern sehen, die sie al» die verehel. Günther au» Cun»dors erkannten und anriesen. Als aus ihren Anruf keine Antwort erfolgte, traten sie näher und sahen nun erst, daß die Frau todt war und in einer Schlinge lag. Sic wurde nachmals ortigerichtlich ausgehoben und in die CunS- vorfer Leichenhalle gebracht. Heute Nachmittag sollte ihre Beerdigung statlsinden. Diese aber ist durch die Kgl. Staats anwaltschaft zu Plauen beanstandet worden. Heute Vormittag erschien ein Gendarm vor der Wohnung des Ehemanne» der Verstorbenen ; als Günther diesen gewahrte, entfernte er sich und ging in da» Hau« des Nachbar» Dölling. Seine Kinder beauftragte er noch, soll» ein Gendarm nach ihm frage, zu sagen: „ihr Vater sei nicht zu Hause, der sei in die Stadt gegangen." Kurz nachher traten 2 Gendarmen ein u. srugen nach Günther. Al» sie von dem einen Jungen den oben er wähnten Bescheid erhalten hatten und Anstalt trafen, in die im Kellergeschoß befindliche Werkstätte hinabzusteigen, sprach e» der andere Junge au», daß ihr Vater bei Dölling» sei. Darauf be gaben sich die beiden Beamten in da» Nachbarhaus, trafen Günther dort an, erklärten ihn al» verhaftet und forderten ihn auf, sich anzukleiden. Da« geschieht. In einem ihm günstig erscheinenden Moment ergriff jedoch Günther die Flucht, warf die Hofthür gewaltsam hinter sich zu, sprang die Stufen der Hoslreppe hinunter und durch die offene Zaunthür hinaus in» Freie, dem nahen Walde zu. Die beiden Polizeibeamlen folgten auf dem Fuße, aber der Flüchtling hatte bereit» einen ansehn lichen Vorsprung erreicht. Gendarm Jugelt, welcher ihm auf den Fersen blieb, rief ihm ein dreimalige» „Halt!" nach mit der Drohung, zu schießen. Günther flüchtete weiter und nunmehr gab Gendarm Jugelt einen scharfen Schuß in die Lust ab. Diese ernsthafte Drohung wirkte lähmend aus den Fliehenden. Ihn verließ die Kraft, bleich und mit schlottern den Knien stürzte er zu Boden. Man ergriff ihn wieder u. führte ihn in da» Gesängniß de» Amtsgericht» zu Reichen bach ab. Im vorigen Frühjahr verlor er seine Frau, woraus er im zeitigen Frühjahr de» laufenden Jahre» mit der kinder losen vcrwittwelen Hofmann eine zweite Ehe einging, die im Anfang friedlich, später aber — wie man sag», infolge öfterer Trunkenheit der Frau — keine glückliche gewesen ist. Seit Wochen bereit» lebten Mann und Frau getrennt. Eine Wiedervereinigung der beiden Ehegatten war angebahnt wor den und sollte am Sonnabend Abend in Erfüllung gehen. Frau Günther hatte von ihrem Manne einen Bries mit dem Ersuchen erhalten, nach Hause zu kommen, und daraufhin hatte sie am Sonnabend Abend '/./.> Uhr in zuversichtlicher Stimmung Waltersdorf verlassen. — Lengenfeld i. V., 10. Oktober. Wie die Vermess ungsarbeiten der Bahnlinie Lengenfeld-Mylau in erfreulicher Weise gefördert werden, so arbeitet man auch an der Verwirk lichung de« Projekt» Eibenstock-Lengenfeld mit regstem Eifer. Daraus bezügliche Petitionen von Eibenstock einerseits und den Gemeinden Hundshübel, Lichtenau, Bärenwalde, Obercrinitz, Wildenau, Röthenbach und Plohn andererseits sind bereit» fertig und dürsten in den allernächsten Tagen zur Absendung gelangen; ebenso ein Gesuch an da» Präsidium der Handelskammer zu Plauen. — Crimmitschau, 20. Oktbr. Am gestrigen Nachmit tage in der 7. Stunde ertönte die Feuerglocke. E» brannte in der im Sladttheile Wahlen gelegenen Vigogne-Spin nerei von August Lindner. Der Brand soll durch Um werfen einer Petroleumlampe im 3. Stockwerke entstanden sein und zwar zur Erhöhung de» Unglück« in der Nähe de» Treppenhauses. Da« Feuer verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit über alle Räume der großen Fabrik, und unter den Arbeitern entstand ein furchtbarer Schrecken. Eine An zahl derselben konnte sich nur durch Herabspringen au» den Fenstern retten, wobei verschiedene schwere Verletzungen vor gekommen sind. Ein 18jährige» Mädchen wurde heule Morgen noch vermißt. — Weiter wird hierüber unterm 21. d. gemeldet: Ein Arbeiter war im zweiten Spinnsaalc mit Zunageln von Kisten beschäftig«, da cxplodirte die von demselben benutzte Petroleumlampe, der brennende Inhalt ergoß sich über den Fußboden, und die in der Nähe befindliche Baumwolle wurde dadurch ebenfalls in Brand gesetzt. Mit Schnelligkeit ver breitete sich da» Feuer über die ganze Etage, sodaß al»bald die Hellen Flammen von allen Seilen au» dem brennenden Gebäude schlugen, dasselde in wenigen Stunden in Trümmer legten und sämmtliche Maschinen vernichteten. Der erwähnte Unfall Halle in der Nähe de» Treppenaufgänge» staltgefunden, infolgedessen wurde sofort da» Treppenhau» von den Flammen ergriffen, sodaß dem Arbeiterpersonal der AuSgang abgeschnilten war. Dasselbe hat sich meisten» durch Springen au» den Fenstern retten müssen, wodurch mancherlei Verletzungen vor kamen. Leider ist bei dem Brandunglück ein Menschenleben zu Grunde gegangen, die 18jähr. Arbeiterin Ebert, da» einzige Kind de» in der Näh« stalionirten Bahnwärter» Ebert. Die Feuerwehr mußte sich bei der Sachlage meisten« auf den Schutz der angrenzenden Gebäude beschränken. — Gestern Vormittag ertönten abermal» die Alarmsignale. E« brannte in einem Schuppen eine« in der Nähe der niedergcbrannlen Fabrik stehenden Hause». Da» Feuer ist jedenfall» infolge de« bei dem großen Brande niedcrgegangenen starken Funken regen» entstanden. — Bischof«Werda, 18. Oktober. Au» der hiesigen Umgegend kommen Klagen über da» massenhafte Auftreten von Schnecken, die zur wahren Landplage geworden sind. Ein Wirthschastibesitzer in Frankenthal ließ an zwei hinter einander folgenden Tagen von einem halben Scheffel mit Roggen frisch besäetcm Brachselce die Schnecken srllhmorgen» durch vier Personen ablescn und erhielt am ersten Morgen die erstaunliche Summe von 1253 Stück, am zweiten Morgen 1138 Stück, wa» in Summa 2391 Stück crgiebt. An weiteren Tagen unterblieb infolge Mangel» an Zeit die Ablese, eine gänzliche Reinigung ist jedenfall« noch nicht erfolgt. Wenn da« Ungeziefer in solcher Menge vorhanden ist, braucht e» wohl Niemand zu wundern, wenn da« Korn malterweisc wieder gesäet werden muß. Leidenschaft und Liebe. Roman von C. Belmar. (S. Fortsetzung.) So vergingen Winter und Frühling, die Ferienzeit nahte heran und mit Bangen dachte Melitta diesmal daran, daß sie nun bald die Residenz verlassen müsse. Drei kurze Wochen noch und sie mußte dann au» seiner Nähe fort, sie durfte nicht mehr dieselbe Lust mit ihm athmen, sic konnte nicht mehr da» Glück haben, ihn zuweilen sür we nige flüchtige Minuten zu sehen, dem Klange seiner Stimme lauschen zu können; wird sie e» ertragen, wird sie so weiter zu leben im Stande sein? Trauriger Gedanken voll kam sic eine» Tage» in» Kon servatorium; sie hatte soeben einen Bries von Onkel Oskar erhalten, worin er den Tag seiner Ankunft fixirte. Onkel Oskar hatte so herzlich, so warm geschrieben, daß es ihr in der Seele weh that; wie glücklich hätte sic es ehe dem gemacht, zu vernehmen, daß der Onkel sich freute, sie wiederzusehen, mit welcher Sehnsucht hätte sic der Zeil seine« Kommen» cntgcgengesehen — und jetzt? Wie kalt u. gleich gültig war sie gegen ihre Lieben geworden. Ernst und mißgestimmt trat sie in da« Musikzimmer. Der Professor kam ihr eilfertig entgegen. „Nun, da sind Sic endlich," rief er vergnügt. „Wenn Sie wüßten, wa- ich mit Ihnen vorhabe." „Mit mir, Herr Professor?" Melitta sah ihn erstaunt an. „Ja, mit Ihnen, mein liebe« Kind; binnen acht Tagen sollen Sie in einem Concerlc spielen und rathen Sie mit wem? — Mit Niemand Anderem als Cornaro — nun, da» ist eine Ueberraschung, wie?" Melitta stürzte sich auf einen Stuhl, um nicht umzu sinken. Röthe und Blässe überflogen in jähem Wechsel ihr Gesicht. „Ich — ich soll mit ihm spielen?" stammelte sie dann. „Gewiß, Sie sollen mit Cornaro spielen und ich hoffe, Sic werden mir keine Schande machen. Die Sache ist so, Cornaro will hier noch ein öffentliches Concert geben, bevor er wieder eine längere Reise in« Ausland antritt; die Dame, welche den Klavierpart spielen sollte, eine der bestrenommirten Pianistinnen der Residenz, hat sich gestern Abend die Hand verstaucht, unter einigen Wochen ist keine Rede vom Spielen; heute früh kam Cornaro zu mir, ich möge Rath schaffen, er will sein Concert unter keiner Bedingung ausschieben — mein erster Gedanke galt Ihnen, in wenigen Minuten wird Cor naro hier sein, bann werden wir das Weitere besprechen." Melitta rang nach Fassung. „Aber werde ich im Stande sein, in so kurzer Zeil — ?" „Machen Sie keine Einwendungen; das große Concert- stück von Vieuxtemp« haben Sic erst unlängst mit mir ge spielt, Sie müssen c« noch in den Fingern haben; Cornaro will noch zwei kleinere Nummern dazu wählen, die bewältigen Sie leicht in acht Tagen. Sie sind ja eine vorzügliche Blatt spielerin; die Hauptiache ist da« Zusammenspiel, einige Pro ben mit Cornaro und Alles wird auch gehen; wissen Sie, daß ich große Lust habe, Sic die Mondschein-Sonate von Beethoven solo spielen zu lassen." „Ich — o —" „Keine Widerrede, Sic spielen gut und wenn ich e« Ihnen sage, dann wird c« wohl wahr sein. Nur Muth, Alle« wird gut gehen." Im selben Moment öffnete Cornara nun die Thür. „Da steht unsere Künstlerin," ries ihm der Professor entgegen; „werden Sie c» glauben, sie wollte Einwendungen erheben." Cornaro richtete seinen Blick aus die tief erröthende Melitta. „Ich — ich jürchtc — Ihnen nicht zu genügen," flüsterte sie verwirrt. — „Sie sind ein großer Künstler" — sie hielt verlegen inne. Cornaro lächelte. „Der Herr Professor lobte Ihr Spiel sehr, ich bin über zeugt, Alle» wird gut gehen. Wollen wir nun da« Programm seststellen?" Melitta nickte; ihr schwindelte. War e« denn möglich, träumte sic oder wachte sie? Sie sollte an seiner Seite in die Oeffentlichkeit treten, sie sollte mit ihm zusammen spielen? Ihre kühnsten Träume sollten so bald in Erfüllung gehen, war da« nicht zu viel de» Glücke» sür sie? Man hatte sich bald über da» Programm geeinigt. Me litta sollte die Mondschein-Sonate spielen und Cornaro bei drei Piecen begleiten, ein bekannter lyrischer Tenor sollte einige Lieder singen, damit war Alle» arrangirt. Bezüglich der Proben kam man überein, daß diese im Hause de» Professor» statlsinden sollten. „Meine Frau wird sich freuen, meine beste Schülerin kennen zu lernen," sagte der alte Herr freundlich zu Melitta; „also heute Nachmittag präzise fünf Uhr." Melitta willigte in Alle«, ohne recht zu wissen, wa» sic sprach; ihr Herz pochte in lauten, heftigen Schlägen, daß sic meinte, man müsse e» hören. Eine tiefe Erregung hatte sich ihre» ganzen Wesen» bemächtig«, sic fühlte sich glücklich, un aussprechlich glücklich, und doch wieder überschlich e» sie leise wie die Ahnung eine» drohenden Unglücks. „Ist e» möglich, Melitta, Sie sollen mit dem berühmten Künstler spielen?" rief die Doclorin erstaunt, al» ihr Me litta mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen Alle» mittheilte. „Sie Glückskind, Sie. Wer hätte da» gewußt, al» wir damal« miteinander in dem Concerte waren! Wie wird sich der Herr Prosessor freuen, zu hören, daß Sie solche Fortschritte gemacht haben." Eine leichte Wolke flog über Melitta» Stirn. „Konrad, ach ja," sagte sie. Sie gönnte sich kaum einige Minuten Ruhe, um zu Mittag zu essen. Dann setzte sie sich an« Klavier u. spielte unermüdlich, bi» e» Zeil war, zum Professor zu gehen. Mit zagender Scheu betrat sie die freundliche Behausung ihre» Lehrer»; trotz aller Hoffnung»freudigkeit, di« sie erfüllte, war c» ihr, al» sagte ihr eine innere Stimme, den Umgang de» Künstler» zu meiden; hatte sie eine Ahnung von dem bittern Leide, da» ihr noch bevorsland? Die Gattin ihre» Lehrer« empfing Melitta mit herzlichen Worten, sodaß sie bald ihre Befangenheit verlor, und mit der ihr eigenen Natürlichkeit zu plaudern begann: sie erzählte der freundlichen alten Frau von Onkel O»kar, vom Linden hofe, von der einsamen Lebensweise, die sie dort geführt — da Plötzlich, mitten in ihrer Rede zuckte sie zusammen, da» Wort erstarb auf ihren Lippen — nebenan vernahm man Stimmen, Cornaro war in da« Musikzimmer de» Prosessor» getreten. „Die Probe beginnt, mein Fräulein," rief der Professor zur halbgeöffneten Thür herein. „Nun zeigen Sie, wa« Sie können," sagte die alte Frau lächelnd — „Muth, liebe» Kind, Muth; Sic sehen ja ganz erschrocken au»!" Melitta lehnte ihr glühende» Gesicht an die Schulter der sie sanft umfassenden Frau. „Ich fürchte mich, ich habe Angst," flüsterte sie. „Ach, warum nicht gar," sagte die Professorin launig; „die beste Schülerin meine» Manne» und Angst! Nur mulhig vorwärt«. Sie müssen Ihrem Lehrer Ehre machen." Melitta richtete sich hastig empor und strich sich da« Haar au« der Stirne. „Ja, da» will ich," sagte sie fest; „der Herr Prosessor soll mit mir zufrieden sein." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Lyon. Im Laufe der Zeit acht Mädchen er mordet zu haben, gestand ein irrsinniger Bauernsohn, der hier dingfest gemacht wurde, ein. Aber die Liste ist noch un vollständig. Seit drei Jahren habe er fast in jedem Viertel jahr den unwiderstehlichen Drang gefühlt, ein junges Leben zu tödten. Hätte ein einzige» weibliches Wesen trotz seiner Mißgestalt ihm freiwillig ihre Neigung geschenkt, so wäre seine Mordlust besiegt worden; in der ganzen Gegend aber nannten ihn die Mädchen nur die verfaulte Mistgabel, und dafür habe er Rache genommen. — Ein Kartofseldenkmal. Aus dem sog. Brandhai im Oberharz ist unter dichtem Waldgestrüpp ein zwei Meter hoher Granitblock auf steinernem Unterbau beim Lichten de» Walde» ausgedeckt worden, der auf einer eisernen Tafel die Inschrift trägt: „Hier wurden im Jahre 1747 die ersten Ver suche mit dem Anbau der Kartoffel gemacht. — Einer der größten rheinischen Industri ellen, der vor einiger Zeit gestorben, hat seinen drei Söhnen sein Weltgeschäft und viele Millionen — man sagt 30 — hinterlassen. In dem Testament befindet sich aber eine merk würdige Klausel. Dort heißt e» nämlich, daß, wenn einer der Söhne Reserveosfizier wird, er der Theilhaberschaft am Geschäft verlustig geht. Der Verstorbene hat schon bei Leb zeiten seiner Ansicht unverhohlen Ausdruck gegeben, daß man unmöglich ein tüchtiger Kaufmann und ein tüchtiger Reserve offizier zu gleicher Zeit sein könne, sondern entweder da« eine oder da» andere. Natürlich sind die Söhne Kaufleute geworden und nicht Reserveossiziere. — Ein Urtheil Nansen» über Andree. Fridtjof -Nansen äußerte in einer Unterredung, er halte e» sür sehr wahrscheinlich, daß Andree noch am Leben sei. Vielleicht würde man vor dem Frühling keine Nachricht von ihm erhalten. Wenn Andree mit dem Ballon aus einer nordamerikanischen Insel oder i» -Nordsibirien niedergekommen sei, so würde er dort wahrscheinlich in» Winterquartier gehen und gezwungen sein, den Frühling abzuwarlcn, um sich wieder mit der Welt in Verbindung zu setzen. Da er Lebensmittel für drei Mo nate habe, könne er den Winter dort ebenso gut aurhalten, wie Nansen und Johansen e» gethan. E» liege kein Grund vor, zu glauben, daß Andree umgekommen sei. Möglich sei e» auch, daß er den Pol erreicht habe. Nansen wäre übrigen» dieser Tage aus einer Reise von Kopenhagen nach London beinahe verunglückt. Der Schnellzug, der ihn brachte, wäre unter weg» beinahe mit dem von Helsingör kommenden Per- sonenzug, der bei Snekcrsteen entgleist war, zusammengestoßcn. Durch die Aufmerksamkeit der Beamten wurde der Schnell zug im letzten Augenblick angehalten und so große» Unglück verhindert. — Kleine» Mißvcrständniß. Gnädige: „Fanny, gehen Sie gleich zur Frau Majorin und sagen Sie eine Em pfehlung von mir, ich könnte heute Abend zu meinem Be dauern nicht in die Gesellschaft kommen — ich fühlte mich nicht wohl!" — Fanny (zur Majorin): „Eine Empfehlung von der gnädigen Frau, und sie könnte heute Abend nicht zu Ihnen kommen — sie fühlte sich in der Gesellschaft nicht wohl!" Kirchliche Nachrichten aus »er Narochie Kiöenstock vom 17. bis SS. Oktober 1887. Aufgeboten : 71) Hermann Gustav Unger, Schuhmacher hier, ehel. S. des Jacob Friedr. Unger, Handarbeiters hier und Marie Laura Blechschmidt hier, ehel. T. des weil. Friedr. Hermann Blechschmidt, ans. Bs. und Handelsmanns hier. 72) Fritz Walther Prägler, Mund, harmonikafabrikant in Brunndöbra, ehel. S. des well. Herm. Wilb. Prägler, Mundharmonika-FabrikantenS in Zwickau und Olga Louise Bischoffberaer in Brunndöbra, ehel. T. des Georg Adolf Bischoffberger, Gasthofsbesitzers ebendaselbst. Getauft: 23Z) Robert Erich Pestel. 234) Ernst Louis Seidel. 238) Clara Hilda Seltmann in Wildenthal. 236) Hans Emil Spitzner in Blauenthal. 237) Paul Ehrhardt Seidel. 238) Martha Hutschen« reuter. 239) Minna Helene Unger. Begraben: 172) Karl August, ehel. S. des Johann Georg Christoph Schreiner, Bahnwärter- in Muldenhammer, 3M. 18 T. 173) Elsa Helene, ehel. T. des Gustav Hermann Punk, Geschirrführers hier, 4 M. 16 T. 174) Gertrud Johanne, ehel. T. des Paul Bernhard Oeser, Musiker- hier, 4 M. 11 T. 175) Anna Marie, ehel. T. des Ernst Gustav Lenk, Maschinenstickers hier, 3 M. 1« T. 176) Johanne Elise, ehel. T. deS Heinrich Fürchtegott Zeitzer, Kutschers hier, 10 M. 27 T. 177) Minna Helene, ehel. T. deS Gustav Bernhard Unger, Handarbeiters hier, 5 T. Am 19. Sonntage nach Trinität!»: Vorm. Predigttexi: Matthäu« 9, 1—8. Herr Diaconu» Rudolph. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. Nach«. 1 Uhr: Satechi»mu«untcrredung. Herr Diaconu» Rudolph. Kirchennachrichte« an, Schtn-eid«. vom. XIX post. Trinit. (24. Oktober 1897.) Bonn. 9 Uhr: Gotteidienst mit Predigt. Herr Diac. Wolf. Nach dem Gottetdienft Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Abend« 6 Uhr: Missionsstunde im mittleren Schulgebäude, Zimmer Nr. 6. Herr Pfarrer Hartenstein. Da» Wochcnamt führt Herr Pfarrer Hartenstein.
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