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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 19.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971019
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-19
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Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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zum Allreichtkanzler Fürsten Bismarck laß! sich verwuihen, daß dieselben vom Fürsten Bismarck inspirirl sind. — Ueber die warme Abcndkost der Soldaten hat sich der bayrische Krieg«minister im Finanzausschuß wie folgt geäußert: „Wa« die warme Abendkost betreffe, so müsse er sagen, daß dieselbe bei den Soldaten nicht immer sympathische Ausnahme gefunden hätte, da dieselben e« verzögen, nach be endetem Dienst lieber sich der Freiheit zu erfreuen, al» noch eine Stunde in der Kaserne auf eine warme Suppe zu warten.' Aus eine weitere ZenlrumSanfrage bemerkte er: die Frage, ob bei strenger Kälte den Soldaten auf Posten Filzschuhe gegeben werden könnten, könne er ohne Anstand bejahen. — Wie der »Bad. Beob." mittheilt, soll von einigen ReichStagiabgeordneten im Reichstag eine Bestimmung bean tragt werden, wonach Weinsälschungen nicht mehr mit Geld, sondern mit Gcsängnißstrafe belegt werden sollen. Diese Mittheilung ist von dem Landtag»- und Reich»Iag»abgeord- neten für den 7. badischen Wahlbezirk Kehl-Offenburg, Reichert, in einer Wahlversammlung für den Landtag im Orte Eisen thal, Bezirk Bühl, also in einer weinbautreibenden Gegend, den Wählern gemacht worden. — Italien. Meldungen au» römischer, richtiger au- englischer, über Rom geleiteter Quelle zufolge wäre eine Probemobilmachung der gejammten italienischen Krieg«- slotte im Werke. Die Operation soll am 15. November beginnen ; c» handelt sich um die Bereitstellung von nicht weniger al» 62 Schlachtschiffen und Kreuzern und 85 Torpedo booten, die inSgesammt binnen 48 Stunden aktion-bereit sein müssen. Die Bemannung dieser Flotte beträgt zur Zeil 16,000 Köpfe, dazu würden noch die 4 jüngsten Reservejahrgänge von Marinemannschaflen treten. Die Armee würde, wie es in Kriegszeilen der Fall wäre, zur Küstenvertheidigung in Wirk samkeit treten. Da» Experiment soll an der mittelmccrischen Küste (im Gegensatz zur adrialischcn verstanden), vor sich gehen, und legt man demselben in den fachmännischen Kreisen große Bedeutung bei. Den Oberbefehl würde der Herzog von Genua führen, der seine Flagge an Bord der „Savoia" hissen soll. — Spanien. Madrid, 14. Oktober. Die Sozia listen haben vorgestern in einer Versammlung die Einführ ung der allgemeinen Wehrpflicht verlangt. Die ge lammte Presse hat nunmehr zu dieser wichtigen Frage Stellung genommen. Die angesehensten Blätter stimmen der sozialist ischen Forderung zu. Ter „Imparcial" fordert die Regierung auf, die betreffende Reform baldlhunlichst vorzunehmen, und meint, sie sei von hoher sozialer Bedeutung; die Gerechtigkeit erfordere, daß die Blutsteucr von sammtlichen Landeskindern entrichtet werde. Nur so werde die von den unteren Klassen erhobene Hauplbeschwerde verstummen und da» Heer eine wahre Vertretung de» Vaterlandes sein. Wäre die» schon der Fall gewesen, so wären die bekannten Mißbräuche im Operationsheer auf Cuba nicht vorgckommcn; die Soldaten wären besser gepflegt worden, und es wäre mit größerer Aufrichtigkeit auf die Beendigung der unseligen Kolonialkriege hingearbeitet worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Die hiesige Firma Sächsische Kar dätschen-, Bürsten- und Pinsel-Fabrik E d. Flemming L Co., welche auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- u. Gewerbe- Ausstellung in Leipzig ihre Erzeugnisse ausgestellt halte, er hielt von der Preis-Jury für ihre unerreichten und vorzüg lichen Leistungen die StaatSmedaille zuerkannt. E» ist die» die höchste Auszeichnung und kann in jeder der auf der Aus stellung vertretenen 19 Gruppen nur einer Firma zu Theil werden. Die Gruppe II, Galanterie- und Spielwaarcn, welcher genannte Firma angehört, zählt ca. 120 Aussteller. — Schönheide. Dienstag, den 26. Oktober wird die berühmte Hoffchauspielcrin Frl. Pauline Ulrich au» Dres den mit einer Anzahl nur auserlesener Kräfte im Saale de» „GambrinuS" ein Gastspiel absolvircn. Zur Aufführung gelangt Maria Stuart. — HundShübcl, 18. Oktober. Bei der am 16. d. Mt». staltgehabten Preiivertheilung an die Aussteller der Sächsisch-Thüringischen Industrie- u. Gewerbe-Ausstellung in Leipzig ist der hiesigen Firma Emil Springer aus ihre Buntstickereien die silberne Medaille verliehen worden. — Dresden, 15. Oktober. Die Uebcrgabe der neuen Fahnen an die Bataillone der neugebildeten Regi menter de» 12. kgl. sächs. Armeekorps wird am 2. Dezember, dem Gedenktage der Schlacht bei Villier», durch Seine Maje stät den König in Dresden erfolgen. — Dresden, 15. Oktober. Eine vom Oberbürger meister Ur. Beutler einberusene Versammlung von Stadt verordneten, zahlreichen Künstlern und Kunstfreunden hat be schlossen, 1898 in Dresden eine deutsch-nationale Kunst- und Kunstgewerbliche Ausstellung zu veranstalten. — Reichenbach i. B-, 14. Oktober. Der Vorsitzende der nationalliberalcn Fraktion de» sächsischen Landtage«, Geh. Kommerzienrath Georgi in Mylau, hat sich in einer vor den hiesigen LandtagSwählcrn gehaltenen Rede für eine stärkere Heranziehung de« sundirlen al« Le« nichtsundirten Einkommens zur Besteuerung ausgesprochen. ES sei daher neben der Ein kommensteuer noch, wie in Preußen, die Vermögenssteuer einzusühren oder eine Erweiterung der Erbschaftssteuer vorzunehmen. Der nächste Landtag werde sich mit der er steren, vielleicht mit beiden zugleich zu befassen haben. Auch die gegenwärtige Finanzlage Sachsen» mache die Vermehrung der Staatseinnahmen nothwcndig. In Bezug auf die Ein führung der Dreiklassenwahl für den Landtag betonte der Redner, daß die Haltung der Sozialdemokraten selbst die WahlrechtSändcrung herbeigezogen habe. Im Landtage von 1893 bereit» brachten die Sozialdemokraten den Antrag ein, da» allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht allen Staats angehörigen, männlichen wie weiblichen, schon vom 2l. Lebens jahre ab zu geben. Trotz der Ablehnung brachten die Sozial demokraten in der nächsten Tagung, 1895, erneut denselben Antrag ein mit einer vernichtenden Kritik de« bestehenden Wahlrecht», da« mit seinem Censu» (3 M. Staat-steuer) große Wählermassen «»«schließe und durchau« weg müsse. Dieser Vorstoß habe bei der Mehrheit der Zweiten Sammer eine „geradezu explosive Wirkung" erzielt; mit elementarer Kraft sei da» Bewußtsein zum Vorschein gekommen, daß man nicht wieder nur mit einer Resolution antworten könne, sondern daß ein Gegenschlag erfolgen müsse. Habe man sich doch schon vorher mit «esorgniß die Frage gestellt, wohin e» führen sollt», wenn dereinst diese im Landtage jetzt schon in solcher Weise auftrelende Sozialdemokratie die Mehrheit habe. Da« neue Wahlgesetz unicricheide sich wesentlich von dem preußischen, indem e» durch verschiedene Einschränkungen den plutokraiischen Charakter desselben abgestreist hat. Auch ist die Wahl nicht öffentlich, sondern geheim. Da» Gesetz sei zur Nothwehr ge schaffen und solle nur da» Ueberfluthen der Sozialdemokratie eindämmen, habe dafür aber die politische Bedeutung de» Mittelstände» ganz wesentlich erhöht. — Riesa, 15. Oktober. Heute Morgen wurde vom Dislrikt»gendarm Hähnel ein junger Mensch festgenommen, dessen Signalement mit dem angeblichen Mörder der in der Gottschedslraße 8 in Leipzig am 12. d. M. ermordeten Frau verw. Privata Hoß fast genau übereinstimmte. Der Verhaftete, der au» der Pleißestadt stammen und seine Wohnung in der Nähe der oben bezeichnenden Straße haben will, wurde durch Herrn Hähnel nach Leipzig lranSportirt. Ob der jugendliche Mensch den Mord wirklich begangen und ob er insbesondere der steckbrieflich Verfolgte ist, muß erst die Untersuchung ergeben. — Schwarzenberg. Seit einiger Zeit sind Arbeiter damit beschäftigt, da« lockere Gestein de» Todtenstein» unter halb de» sogen. Pilze« abzuräumcn. Am Freitag nun mag der 3 jährige Knabe Vogel von der den Pilz umschließenden BrüstungSmaucr au« haben den Arbeiten zusehen wollen, hat hierbei aber da« Gleichgewicht verloren und ist den Felsen hinabgestürzt. Zum Glück fiel er dem einen Arbeiter aus den Rücken und ehe er weiter abstllrzen konnte, fing den Knaben ein anderer Arbeiter mit dem Beine auf, sodaß da» Kind ohne Schaden davon kam. Die Absturzstelle ist viele Meter tief. — Kieritzsch. An einem Sonntag-Nachmiltag spielten unsere Schuljungen« „Soldaten»" und hatten sich auf einem Stoppelfelde zu einem Angriff auf den markirten Feind vor bereitet. Der Hauptmann, ein muthiger 13 jähriger Junge zu Pferde, hatte auch richtige Dispositionen getroffen, al« das Pferd, durch da» Geknatter — die Jungen benutzten kleine Kinderpistolcn — unruhig geworden, seinen Reiter ab warf. Glücklicherweise war er gut davongekommen. Der tapfere Hauptmann rief sofort seine Compagnie zusammen und richtete folgende Worte an dieselbe: „Compagnie! Wenn ich mir nicht die Hosen zerrissen hätte, thät'S weitergehen, aber so wird da» Gefecht abgebrochen. — Weggetreten." — Ein sächsischer Radfahrer hatte, als er aus seinem Rade eine Tour nach Böhmen machte, an der Grenze die übliche Kaution von 50 M. in Gold zu hinter legen, wofür ihm ein Empfangsschein ausgestellt wurde. Als er nun auf der Rückfahrt dieselbe Grenzstation passirtc und sich zur Einlösung de» Scheine« in da» Zollbureau begab, mußte er, so erzählt der „Dresdner Anzeiger", die verblüffende Erfahrung machen, daß in der Zollkasse kein Geld vorhanden war. Unter tausend höflichen Entschuldigungen seitens der Zollbeamten und mit der Versicherung, daß ihm da» Geld nachgeschickt würde, blieb dem Radfahrer, bei welchem Zeit Geld war, nun weiter nicht« übrig, al» sich auf sein Stahl roß zu setzen und dem „goldarmen" Tschechien den Rücken zu kehren. Wie nachträglich hierzu mitgethcilt wird, soll er erst vorgestern in den Besitz de» Geldes gelangt sein. Wie aber, wenn da« Unglück einem weniger bemittelten Radler passirt wäre, der, um weiter zu kommen, seine ganze Hoffnung auf da» al» Kaution hinterlegte Geld gesetzt hätte. Also Vorsicht, gar mancher Radfahrer hat schon an der Grenze unangenehme Erfahrungen gemacht. — Die DampffchifffahrtSgescllschast „Argo" in Bremen wird bi« auf Weitere» jeden Sonntag, Dienstag u. Donnerstag einen Dampfer von Bremen nach London abferligen, welche sämmtlich zur Beförderung von Postpacketcn benutzt werden. Der Werth richtiger Athmung für unsere Gesundheit. Gelehrte und Menschenfreunde haben sich bereit« mit mehr oder minder Geschick b.fleißigt, un« über die unbestreit bare Thatsache auszuklären, daß die meisten und gefährlichsten Krankheiten durch mangelhafte AthmungSthätigkcil entstehen. Wir nennen hier Männer vom Ruse eine» Or. Niemeyer, der leider durch frühen Tod au» seiner fruchtbringenden Thätigkeit abberufen ward, eine» Gerdt« Rikli, I)r. von Har tungen u. A. Wenigen aber dürste e» gegeben sein, in so überzeugender Weise diese gewaltigen, lebenswahren Lehrsätze der Natur einem breiten Publikum klarzulegcn, al« Direktor Heinrich Simon», dessen Lehrbuch der AlhmungSkundc einen Glanzpunkt in der Fachliteratur unserer Tage bildet, und einen mächtigen Vorsprung vor ähnlichen Erscheinungen schon in seiner klaren, allgemein verständlichen Abfassung besitzt. Direktor Simon» hat nach langjährigen Versuchen am eigenen Körper, sowie bei zahlreichen anderen Leidenden ganz überraschende Erfolge mit seiner Athmung»kur erzielt, und in dem oben genannten Lehrbuch seine Methode in solch' kerniger, Jedermann leicht faßlicher Weise dargelegt, daß diese» Buch bei Schwachen und Kranken Muth und geradezu Begeisterung erweckt. Er weist in seinem Buche nach, wie gerade durch mangeihafte Athmung»lhätigkeit nicht nur in der Lunge, son dern in allen Theilen de» Körper» Schwächen entstehen, sich KrankheilSstoffe ansammeln, und hierdurch Krankheiten auf treten, deren Ursachen den meisten Menschen unerklärlich sind. So heißt e» darin u. A.: Wa» ist Leben? Leben ist Stoffwechsel, welcher aber erst durch die vermittelnde Wirkung der Athmung zustande kommen kann. Durch die Athmung nehmen wir die atmosphärische Luft, bezw. deren Quintessenz, den Sauerstoff in unseren Körper auf. Ohne Aufnahme von Sauerstoff einerseits und Abgabe von Kohlensäure (dem da bei entstehenden Verbrennung-Produkte) andererseits, ist da» Leben überhaupt nicht möglich. Betrachten wir zunächst die Lunge, diese« H^uptorgan der Athmung, und deren Thätigkeit. Da« Gerüst der Lunge, welche» den größten Theil de« Brust raume» auifüllt, ist die Luftröhre mit ihren zahlreichen Ver ästelungen, an denen sich die Lungen- und Luftblä«chen be finden, ähnlich den Trauben am Rebstock. Die Zahl dieser Bläschen hat man auf ungefähr 1800 Millionen, die Gc- sammlfläche de» Lungenblutsee», in dem sich der Stoffwechsel, der Ga«au»tausch, die Erneuerung de» Blute» vollzieht, nach l>r. Oidmann aus l4,000 Quadratfuß geschätzt. Jede« Blut körperchen, welche« sich in unserem Körper befindet, passirt die Lunge oder den Lungenblutsee zweimal in der Minute, d. h. e» kommt al« verbrauchte«, alio schlechte«, kohlensäure haltige« an, wird durch den eingeathmeten Sauerstoff wieder hergestellt und zu neuer Lebentlhätigkeit geeignet gemacht. Hat man nun schlechte Luft oder doch nicht genügend gute «ingeathmet, so ist e« selbstverständlich, daß die Reinigung und Neubelebung nur eine ungenügend«, die Cirkulation und Funktion der Blutkörperchen, sowie die Au«athmung eine nur mangelhafte sein kann, die Organe also geschwächt werden. Wenn daher die Schwächung durch mangelhafte Zuführung von Sauerstoff hervorgcrufen wurde, so können wir auch nur durch vermehrte und möglichst reichliche Zufuhr von Sauer stoff am sichersten, schnellsten wie leichtesten die Kräftigung dieser Organe wieder erreichen, indem wir durch eine will kürliche, kräftige Athmung in reiner, sauerstoffreicher Luft ein größere« Quantum dieser letzteren zu un« nehmen, und wird dadurch eine Stärkung in Folge der vermittelnden Wirksamkeit von Lunge und Herz unfehlbar eintreten. Diejmigen Theil« und Theilchen unsere« Körper», zu welchen gute«, sauerstoffreiche« Blut nicht oder in ungenügen der Menge dringt, werden schwächer und schwächer, denn e« ist ja klar, wo kein gute« Blut hinkommt, wird auch kein schlechte» weggeführt, sodaß Stauungen entstehen müssen. Wie länger stehende« Wasser faul und riechend wird, ist'« auch mit diesen Theilen, in denen Stauungen eintrcten und der Stoffwechsel herabsinkt. Wie sich in dem faulen Wasser Fäulnißthiere zeigen, sammeln sich auch in schlechtem Blute FäulnißorganiSmen an, und diese Wesen sind die so sehr ge fürchteten Bacillen mit all ihren gefährlich klingenden Namen. Mangelhafte Athmung und schlechte Luft erzeugen also unreine» Blut, rufen Blutarmuth und Schwächung de» Kör per« hervor, geben daher zu allerhand Krankheiten Anlaß und rufen außer Lungenleidcn und Asthma, Rheumatismus, Gicht, Zuckerharnruhr (Diabetes), Wassersucht, Bleichsucht, Nervenleiden, heftige Kopfschmerzen, Migräne, Frauenleiden, Lähmungen, Schlaganfall, Skrupulöse, Hautkrankheiten und zahlreiche andere Leiden hervor. Sehr mit Recht sagt Direktor Simon«: Giebt c« nun wohl noch ein bessere« Mittel, um sich vor Krankheiten zu schützen und vorhandene zu heilen, als die atmosphärische Luft? Bewegung ist Leben! Wo Krankheiten durch mangelhafte Thätigkeit eine» oder einiger Organe ent standen sind, müssen diese Organe auch umsomehr gekräftigt, d. h. mit sauerstoffreichem Blute ernährt werden; um die untauglichen und schädlichen Stoffe zu beseitigen. Wo sich aber bereit» Entzündungen, Brand, Geschwüre, Tuberkulose, Krebs rc. eingestellt haben, muß die Zufuhr von gutem, sauer stoffreichem Blute eine noch reichlichere sein, um dem Weiter greisen so schnell al» möglich Einhalt zu thun. Bei näherer Untersuchung werden sich also die Ursachen der Krankheiten meist aus mangelhafte Athmung oder Mangel an reiner, frischer Luft zurückführen lassen, und al» wirk samste» Mittel wird sich in Folge dessen die Aufbesserung der Athmung erweisen. Warum haben wir denn die Organe Lunge, Herz, Magen, Darm, Leber, Nieren, die Haut mit ihren Millionen Poren? Jedem Organ ist eine bestimmte Thätigkeit genau vorgeschrieben, jede« arbeitet Hand in Hand mit den anderen, alle aber entstanden au« Blut, alle können nur durch ununterbrochene Zufuhr von gutem Blute sunctio- nircn und fortbestehen, allen wird durch die Athmung, also durch die Lunge, die Essenz de« Blute», der Sauerstoff zu geführt. ES möge daher Niemand (namentlich aber Brust- und Lungenleidende) versäumen, fick über den Werth richtiger - Athmung Aufklärung zu verschaffen, und sei hier insbesondere wiederholt auf Direktor Simon» Lehrbuch der AthmungS- kunde*) hingswiesen, welche» un» in klarer, allgemein verständ licher und erschöpfender Weife die richtige Pflege unserer AthmungSorgane vor Augen führt. *) Zu beziehen von A. Hillmann, Berlin 23. Leidenschaft und Liebe. («. Fortsetzung.) Da» einzige, wa» Konrad thun konnte, war, die Sorge um Melitta so viel als möglich von de« Onkel« Schultern zu nehmen, und da« Ibat er denn auch im vollsten Maße, ander» hätte er ohnehin nicht helfen können. Da» erste Jahr verging für Melitta mit überraschender Schnelligkeit; sie studirtc ungemein fleißig und machte große Fortschritte. Da« Stadtlebcn hatte wohl ein wenig ihre Wangen gebleicht, aber Konrad hoffte, daß sie sich während der Ferien am Lindenhose wieder erholen würde. Melitta freute sich kindisch auf diese Zeit; Konrad hatte versprochen mitzukommen, und sie machte sich tausend Pläne, wie sie ihre beiderseitige Erholung»zeit benutzen wollten, aber c« kam ander», al» sie gehofft und erwartet hatte. Wenige Tage vor ihrer schon festgesetzten Abreise kam Konrad zu ihr; sein Gesicht war bleich und seine Miene ernst und traurig. Melitta, welche ihm bei seinem Eintritt in da» Zimmer freudig cntgcgengeeilt war, blieb betroffen stehen. „Konrad, wa» giebt»? Du bringst nicht» Gute«. Onkel OSkar ist Loch nicht krank? Hast Du Nachrichten vom Lin- dcnhofe?" „Nein, Melitta, hoffentlich sind dort Alle wohl. E« ist etwa» Anderes." „O sprich, Konrad, sprich." Der junge Mann setzte sich und zog Melitta neben sich. „Sei mein gute« kleine» Mädchen und höre mich ruhig an. Au» meiner Fcrienreise wird nicht»; ich muß hier bleiben." „Du — Du kannst nicht mitkommen? Warum? Wei- halb? O, da« ist abscheulich von Dir, ich habe mich schon so sehr gefreut!" „Höre mich ruhig an. Du weißt, daß der Präsident Wallrodt einen einzigen Sohn hat, einen armen, krüppelhaften Jungen, an welchem der Vater mit ganzer Seele hängt. Jahre hindurch war ich der Lehrer de« Kranken, nächst seinem Vater bin ich dem Kinde stet« da« Liebste gewesen. Außer im vergangenen Jahre habe ich immer meine Ferien im Hause de« Präsidenten zugebracht, theil« au» Neigung zu dem Kinde, theil« weil ich dem Präsidenten eine große Danke»- schuld abzutragen habe. Du kennst da» Unglück, welche« den Vater meiner guten Mutter traf, Du weißt, daß sie selbst Alle« hingab, um die Ehr« seine« Namen» zu retten, nun, e« wäre ihr wohl kaum gelungen, wenn nicht der Präsident hel fend eingeschritten wäre; ihm habe ich e« zu danken, daß meine Mutter, wenn auch in bescheidene» Verhältnissen, so doch sorgenfrei leben konnte. Mein» Dankbarkeit zu dem Präsidenten wird nur mit meinem Tode erlöschen, da« hab« ich gelobt und da» will ich auch halten. Der Präsident Ist ein alter, vielgeprüfter Mann; der Tod hat ihm rasch nach-
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