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Amts- M AWiMtt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unsern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 1S4. Dchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Tienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 44. Jahrgang. ----- Donnerstag, den 21. Oktober L8SS Oejsentlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenbera Sonnabend, den 3V. (Mover 1897, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshanptmannschast. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflnr des amtshauptmann- schaftlichen Dicnstgebäuoes zu ersehen. Schwarzenberg, am 18. Oktober 1897. Königliche Amtshauptmannschast. Mrhr. v. Wirsing. Der Trichinenschaucr Herr (Z-erdarä in Schön Heide ist als stellvertretender Trichinenschaucr für den Bezirk (sarlsfeld in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 16. Oktober 1897. Königliche Amtshnuptmimnschaft. Frhr. v. Wirsing. W. Nachstehend wird unter O die Bestimmung des 8 14 der Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom , M," die Abwehr und Unterdrück ung von Viehseuchen betr., vom 30. Juli 1895 nnter dem Hinzufugcn eingcschärft, daß Zuwiderhandlungen dagegen, insoiveit nicht die Slrafvorschriften in 88 65, 66 und 67 des angezogenen Reichsgesetzes Platz greifen, oder sofern nicht nach anderen gesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist, nach 8 20 der genannten Verordnung mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder entsprechender Haft z» ahnden sind. Schwarzenberg, am 17. Oktober 1897. Königliche Amtshauptmamlschast. jhrhr. v. Wirsing. D. O 8 15. Alle von Händlern zum Zwecke öffentlichen Verkaufes ausgestellten oder öffent lich ausgcbotencn Rindviehbestände unterliegen der Beaufsichtigung durch den zu ständigen Bezirksthierarzt dergestalt, daß der Verlaus untersagt ist, so lange nicht durch bezirksthierärztliche Untersuchung das Nichtvorhandensein von Seuchen fest gestellt ist. Zu diesem Zwecke haben sowohl der betreffende Händler als die Besitzer von Gasthofs- und Privatställen, in denen tzändlervieh eingestellt wird, und zwar spätestens im Verlaufe von 12 Stunden der Ortspolizeibehörde Anzeige von der Aufstellung von Rindvieh soivie von Veränderungen der Bestände durch Zugang neuer Thiere zu erstatten. Ueber die erfolgte Anzeige ist von der Ortspolizeibehörde eine Bescheinigung auszustellen. Die Ortspolizeibehörde hat ihrerseits die Zuziehung des Bezirksthierarztes zu veranlassen. Die Kosten der Untersuchung fallen den Händlern zur Last. Bckanutmach n n g. Im dritten Vierteljahr 1897 sind eingegangen: ai vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen die Stücke Nr. 7—9 voin Jahre 1897, 6) vom Reichsgesetzblatt Nr. 28—37 vom Jahre 1897. Diese Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befind lichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang z» Jedermanns Einsicht an Rathsstclle aus. Eibenstock, den 18. Oktober 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Lonnabend, den 23. dieses Monats, 11 Uhr Vormittags sollen die im Restaurant „zur Garküche" hier eingestellten Pfänder, als: lk Stück Trieot-Taillen, 2 Kopfkissen-, 2 Bett-Ueberzüge, 2 Bett-Tücher, > Toi lettenspiegel, Tambourir-Wolle, Lchürzenstosf, Spitzen u s w versteigert werden. Eibenstock, den 19. Oktober 1897. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Nähme. Graf Badeni unter KnlU'age. Sellen noch hatte ein durch Kultur und geschichtliche Vergangenheit hervorragender Volksstamm um seine Existenz so schwer zu ringen, wie gegenwärtig die Deutschen Oester reich». 'Nachdem Oesterreich au» dem deutschen Slaatenbunde ausgetreten ist, hat man dort in den leitenden Kreisen die Empfindung, da» Dculschthum innerhalb der schwarz-gelben Grenzpfähle müsse nach Möglichkeit niedergehaltcn werden, damit c» keine Sehnsucht nach Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reiche empfindet und daß statt dessen der »öster reichische StaatSgedanke" mehr erstarke. Schon Graf Taaffe hatte mit seiner »Versöhnung der Nationalitäten" dem führenden Deutschthum in Oesterreich schwere Wunden geschlagen. Die Deutschen, im Gefühl ihrer geistigen Uebermacht, begegneten den ihnen drohenden Stür men anfangs nicht mit der gehörigen Energie. „Der Starke achtet e» gering, die kleine Quelle zu verstopfen, weil er de» Strome» mächtig wehren kann." Die Deutschen erlaubten sich den Luxu», sich in mehrere kleine Parteien zu zersplittern, und Taaffe, nach dem Grundsätze: »Theile und herrsche", machte ihnen bald da» Leben schwer. Aber erst Graf Badeni holte zu dem vernichtenden Streiche au», indem er seine »Sprachenvcrordnungen" erließ. Die Bedeutung derselben beruht darin, daß jeder halbwcg» gebildete Tscheche auch ge läufig deutsch spricht, während da« halbbarbarische tschechische Idiom nur von wenigen Deutschen beherrscht wird. Fordert man also von den anzuslellcnden Beamten, daß sie beide Sprachen beherrschen, so kommen natürlich die Deutschen zu kurz und die gelammte Verwaltung der Länder, in denen neben den Deutschen auch Tschechen wohnen, geräth in die Hände der Tschechen. Da» ist aber gerade die Absicht der Badenischen Sprachen vcrordnungen und gegen diese Absicht bäumt sich da« Stam- mc»bewußtsein de» deutschen Oesterreich» gewaltig auf und bekämpft da» System Badeni mit allen Mitteln. Mittel» der Obstruktion, der künstlichen Benutzung aller parlamenta rischen BerzögerungSmittel, will e» dem Grafen Baden! da» Regieren unmöglich machen, will e» den Hau«halt»-Etat und den Ausgleich mit Ungarn nicht zu Stande kommen lassen; ja jetzt soll sogar Graf Badeni unter Anklage gestellt werden. Dazu gehört allerdings eine Zweidrittelmehrheit de» Abge ordnetenhauses und die Deutschen haben nicht einmal die einfache Mehrheit. Am 16. d. griff der deutsch-fortschrittliche Abg. I>r. Ruß den Grasen energisch an. Er führte in kräf tiger Weise au», wie Graf Badeni» innere Politik charakteri- sirt werde durch Sewaltthätigkeit, Mangel an Wahrhaftigkeit u. verblüffende Unkenntniß weslösterreichischer Kulturverhältniffe, traurige Unbekanntschast mit weftösterreichischen Verwaltung«- prämissen. Er schilderte die Entstehungsgeschichte der tschech ischen Sprachcnverordnungen, wie Badeni stet« sich selbst widersprach, den „behördlich hervorgeruscnen Krawall in Eger", wo trotz aller Beschwerden aus Baden!« persönlichen Befehl die „teuflische Maßregel" ergriffen worden- sei, mit einem Sonderzuge au« Prag berittene tschechische Polizei herbeizu schassen, eine „rosfinirt boshafte Verletzung de» deutschen Gefühls". Die Liste der Verwundeten in Eger ergebe über dies, wie diese Tschechen mit behördlichen Waffen auf fried liche Bürger, einen LandeSgcrichtSrath, einen Grasen Zedtwitz und Andere eingehauen hätten. Die Deutschen in Oesterreich bekämpfen keineswegs eine kaiserlich österreichische Politik, sie bekämpfen nur die gräflich Badenische. Mit Recht sagte daher der deutsch-böhmische Abg. Schlicker, Badeni habe alle Deutsch-Böhmen „radikal- deutschnational" gemacht; „in unser» Versammlungen sind niemals hochverrätherische oder unpatriotische Aeußerungen gefallen. Wenn wir auf die Zusammengehörigkeit mit dem großen deutschen Volke hingewicsen haben, so thun wir e» nicht, um unser Oestcrreicherthum zu verleugnen, sondern um Oesterreich auf der Bahn zu erhalten, auf der e» durch unsern Einfluß und durch unsere Mitwirkung zu einem so großen und mächtigen Staate geworden ist." Tagesgeschichte. — Deutschland. Am Montag, den 18. d., Geburts tag Kaiser Friedrich«, sand in Wiesbaden in Gegenwart de» Kaiserpaare», der Kaiserin Friedrich und vieler anderen Fürstlichkeiten die Enthüllung de» Kaiser Friedrich-Denk mal» statt. Die Kaiserin Friedrich ist zum Ches de» 80. Infanterie-Regiment« ernannt worden. - In dem Gesetzentwurf zur Abänderung der Zivil prozeßordnung, dessen abschließende Formulirung jetzt auf Grund der Aeußerungen der Bunde»rcgicrungen im Reichs justizamt erfolgt, wird nach dem Vernehmen der „National- Ztg." auf Vorschlag Preußen» der Krei» der unentbehrlichen GcbrauchSgegenslände, welche dem Schuldner von dem Gläu biger nicht abgepfändet werden dürfen, erheblich erweitert werden. Man geht dabei von der Auffassung au«, daß der HauSraih de» kleinen Manne» für die Existenz desselben un gleich mehr werth ist, al» der Erlö» beträgt, den der Gläu biger etwa dafür erhält. — Berlin. Die au» Anlaß der vielen Eisenbahn unfälle eingesetzte Eisenbahn-Untermchungr-Kommission hat ihre Besichtigung«reisen im Westen der Monarchie beendet und hat dieielben nunmehr aus den Osten ausgedehnt. Der Kaiser war, wie die „Allg. Ztg." au» Berlin meldet, in Folge der Eisenbahnunfälle längere Zeit nicht gut auf die Staat» eisenbahnverwaltung zu iprccken. Sein Urthcil änderte sich aber, al» c» au« Anlaß der Kaisermanöver gelang, 84,000 Mann und 2000 Pferde in 2'/z Tagen einzuschiffen, ohne daß auch nur irgend welche erhebliche Störung eingetreten wäre. E» darf hervorgehoben werden, daß bei dieser Leist ung die preußische StaatSbahnverwaltung von den bayerischen, württembergischcn, badischen, mecklenburgischen und oldenburg ischen Verwaltungen in dankcnSwcrther Weise unterstützt wurde. — An dieser Leistung hat, so schreiben die ,B. 'N. 'N.", die Eisenbahn-Abtheilunz de» Großen Gcneralstabe» u. die Linien kommission wohl einen sehr wesentlichen Antheil, und wir sind nicht der Ansicht, daß dadurch da» allgemeine Unheil über die im Eisenbahnwesen hervorgetretenen Mängel und deren Ursachen irgendwie beeinflußt werden kann. — Karlsruhe, 17. Oktober. Au« dem Trinkspruch, den der Großherzog von Baden auf dem zur Vorfeier der Enthüllung des Kaiser Wilhelmdenkmals stattge hakten Bankett im Anschluß an eine Rede de« Oberbürger meister Schnctzler gehalten hat, geben wir folgende Stelle im Wortlaut wieder: »Ich schließe mich den Aeußerungen, den vortrefflichen Darlegungen de» Herrn Oberbürgermeisters an, indem ich nochmal» Ihnen Allen gegenüber den Wunsch auSipreche, daß so, wie wir hier versammelt sind — Alle ohne Ausnahme — danach trachten, daß da», wa» im Jahre 1870/71 geschaffen wurde, erhalten bleibe und, wenn e» noth thut, mir der ganzen Kraft der Nation vertheibigt werde. Aber dazu bedarf e» nicht nur de» festen Entschlüsse«, e» bedarf viel mehr: e» bedarf der Hingebung und Aufopferung, um da« Reich aufrecht zu erhalten, nach außen und innen. Wir stehen Gefahren gegenüber, denen wir festen Fuße«, aber amb festen Willen« entgegentreten müssen, bei denen c» sich nicht nur darum handelt, Hau», Familie und Staat zu erhalten, sondern auch um Gefahren, die dem Reiche drohen, darum, daß man darnach trachtet, frühzeitig die Hand anzulegen, daß erhalten bleibt, wa« geschaffen ist, ich möchte sagen, daß die Schöpfung Kaiser Wilhelm» erhalten werde. Danach sollen wir trachten und ich weiß e» von Ihnen Allen: e« ist nicht umsonst, auf die Treue der Stadt Karlsruhe zu bauen. Wenn ich Ihnen daher nochmal» meinen Dank au«spreche, so fühle ich die Verpflichtung, Ihnen Allen zu sagen, wa» meine An gehörigen fühlen. Ich thue e«, indem ich die Gäste der Stadl Karlsruhe auffordere, mit mir in da» Hoch einzustimmen: Die treue und ewig treu gebliebene Stadt Karlsruhe lebe hoch!" — Spanien. Mehrere humane Maßregeln der neuen spanischen Regierung, die zweifelsohne aus eine Initiative der Königin-Regentin zurückzuführen sind, verdienen besonder« hervorzehobcn zu werden. Die Verfügung in Betreff der