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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971014
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-14
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Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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L) Die Rechnung der Firma Liebvld L Co. für die Dorfbachüberwölbungs- Arbeiten soll nach erfolgter Probebelastung der Brücke unter Abzug de- für verwandte Steine berechneten Betrages beglichen werden. 8) Der Waldarbeiter Paul Juaelt hat erneut um Anschluß deS Messing- Werks an die allgemeine städtische Wasserleitung unter Angabe der Beträge gebeten, zu deren Zahlung die Anwohner bereit seren. Der Rath nimmt diese Beträge, welche in ihrer Summe dem zu zahlenden Grund- und WasserzinS ziemlich gleich kommen, an und will sie auch in den nächsten Jahren gelten lassen, wenn in den bisherigen Verhältnissen keine Veränderung eintritt und die Anwohner darauf verzichten, bei wasserarmen Zeilen daS Wasser aus der Lei tung zu entnehmen. 4) Man nimmt Kenntniß n. von der Sache, Hochwassernachrichtendienst betr., I'. von der Reinigung des Grüner Grabens oberhalb des Zeuner- schen Werke- durch die Königliche Straßen- und Wasserbau- Inspektion, von den Verordnungen, die Einhebung von Beiträgen für die Baugcwerks'Berufs-Genossenschaft und Bestrafung von Ar- beitern wegen Zuwiderhandlung gegen die Unfallverhütungs- Vorschriften betreffend. 8) Ferner wird einem hiesigen Grundstücksbesitzer zur Belassung seines Schuppens unter Berücksichtigung besonderer Veranlassung hierzu eine Frist von I Jahr auf jederzeitigen Widerruf ertheilt. Ferner kommen noch 8 innere Aerwaltui gsangelegenheitcn, 2 Steuersachen und 5 Strafcrlaßgesuche zum Vortrag und zur Beschluß fassung, die des allgemeinen Interesses entbehren beziehentlich zur Ver öffentlichung nicht geeignet sind. Leidenschaft und Lieve. Roman von C. Belmar. (4. Fortsetzung.» Minna t.Island c« vortrefflich, dem schwachen Manne zu iwponiren, vielleicht eben deshalb, weil sie kalten Herzens und mit bcrechnlndem Blick in die Zukunft sah. Eine lie bende Frau hätte wenig oder nichts über den Baron ver mocht, das schöne, seelenlose Weib ohne Herzen, jedes tieferen Gefühl« bar, besaß unumschränkte Macht über den schwachen, geistlosen Mann. Minnas sanfte Außenseite barg einen un erschütterlichen Willen und eine unermüdliche Energie. Von Natur aus kokett und launenhaft, verstand sic c« dennoch, sich zu beherrschen, wenn sie durch andere Mittel daS vorgesetzte Ziel erreichen konnte; für gewöhnlich spielte sic dem Baron gegenüber die sanfte, liebende Gattin, aber mit der Freundlichkeit einer Katze, die die Krallen unter dem iZammtpsötchcn verbirgt, weil sic einsieht, sie könne auf diese Weise leichter zu ihrem Ziele gelangen. Minna halte nur ein Ziel vor Augen — ihre Rache an Konrad; sie konnte e» ihm nicht verzeihen, daß er sie verschmäht, und mit wilder Freude sah sie dem Tage ent gegen, an dem sie den ihr zugefügten Schmerz doppelt und dreifach heimzahlen konnte. Sie hatte ihre Beziehungen zur Räthin keineswegs auf gegeben; so ost sie zu Besuch kam, ließ sie mit Bitten nicht nach, bi« die alte Frau sich entschloß, einige Tage bei ihr zuzubringen. OSkar sah diese Freundschaft ungern; allein er wollte der alten Frau die Freude nicht verderben, um so mehr, als Konrad» Persönlichkeit jetzt gänzlich aus dem Spiele blieb; vielleicht wollte die Baronin durch ihre Freundlichkeit nur beweisen, daß sie des Professors halber keinen Groll gegen die Anderen hegte, einen anderen Grund sand Oskar nicht sür diesen Verkehr zweier an Alter einander so verschiedenen Frauen. Anfänglich hatte er befürchtet, man werde Melitta in diesen Kreis zu ziehen versuchen. Aber die Abneigung der Großmama schützte das junge Mädchen vor einer der artigen Zumuthung, die Baronin behandelte das achtzehn jährige Mädchen noch immer al» Kind und fand c» nicht der Mühe werth, eine Einladung an dasselbe ergehen zu lassen. Am Lindenhofc war seit Konrad» so rascher Abreise gar Vieles anders geworden; Frau Braun, die treue, fleißige Haushälterin war gestorben; ihre Nachfolgerin war wohl eine ehrliche, in ihrem Fache tüchtige, aber gänzlich ungebil dete Person, welche sür Melitta keineswegs die verlorene, mütterliche Freundin ersetzen konnte. Verfehlte Spekulationen, Mißernten und eine heftig grassirende Viehseuche hatten den Ertrag de» Lindenhofc« be deutend herabgedrückt; Onkel Oskar hatte viel mit Kummer und Sorge zu kämpfen, sein Haar war darüber grau gewor den, er war der heilere, freundliche Mann nicht mehr, der er sonst gewesen. Die arme Melitta hatte am meisten darunter zu leiden. Ohne Freundin, ohne Gefährtin durchstreifte sie einsam die Fluren, Lektüre und Musik bildeten ihre einzige Unterhaltung. Der lebhafte Geist des Mädchen» sehnte sich hinaus in die Welt, in» freie Leben und brannte vor Ungeduld, dessen Freuden kennen zu lernen. An der Räthin waren die vier Jahre spurlos dahinge schwunden ; statt zu altern, schien sie neue Lebenkräfte gewonnen zu haben. In ihrem Leiden war eine kleine Besserung eingctretcn; sie, die jahrelang nur auf den Stock gestützt einhcrgehen konnte, vermochte nun, wenn auch langsam, so doch ohne jede Stütze im Zimmer herumzugehen, c» schien al« verjünge sich diese Krau in dem Maße, als ihr Sohn älter und kummer gedrückter wurde. Vielleicht wäre die Räthin nicht so ruhig geblieben, wenn sie um die finanziellen Kalamitäten ihres Sohne» gewußt hätte, allein Oskar ließ seine Mutter über seine geschäftlichen Verhältnisse in vollständiger Unkenntniß. So standen die Dinge am Lindenhofc, al» eine» Tage» Konrad unvcrmuthet daselbst erschien. Melitta schrie laut aus vor freudiger Ueberraschung, al» sie den geliebten Jugend- sreund erblickte. Mit der ganzen unbefangenen Rücksichts losigkeit eine» Kinde» warf sie sich in seine Arme, indem sie jubelnd auirics: »Endlich, endlich bist Du wieder da.' »Meine kleine Melitta,' sagte Konrad bewegt, da» junge Mädchen sanft in seine Arme pressend, »wie lange ist e» her, seit wir un» nicht gesehen?' »Du böser, böser Mensch, daran bist Du doch nur einzig und allein schuld,' grollte sic mit allerliebster Schmollmicnc — »ach, wenn Du wüßtest, wie öde, wie langweilig e» hier ist, Du wärest schon längst gekommen — Ich bin so einsam und »erlassen.' Konrad sah sic betroffen an. »Du bist unzufrieden?' Sin Helle» Roth überflog ihre Wangen. »Nicht doch, Konrad, lassen wir da»; warum un» die ersten Moment» de« Wiedersehen» trüben. Sich', dort kommt Onkel Oskar; wie wird er sich freuen. Dich wieder einmal daheim begrüßen zu können.' Die Begrüßung Onkel Oskar» entsprach den Worten Melitta«; mit Herzlichkeit hieß er den Neffen willkommen. »Du bleibst doch die ganze Ferienzeit über bei un»?' sagte er in freundlichem Tone; »wir haben Dich lange ge nug entbehrt, vier »olle Jahre bist Du vom Lindenhofc fern geblieben.' »ES ist mir'nicht leicht geworden,' versetzte Konrad, »allein Du weißt, Onkel, daß ich dem Präsidenten Wallrodt zu großem Dank verpflichtet bin, ich konnte unmöglich „nein' sagen, so schwer e« mir auch zuweilen ankam.' »Gewiß, ich will und kann Dir deshalb auch keinen Vorwurf machen; nun komm zur Großmama,' schloß Onkel O»kar. Die alte Dame empfing den Enkel mit einer steifen Freundlichkeit, die nur zu wohl zeigte, daß sie ihm seine eilige Flucht vor ihren Plänen noch immer nicht vergeben hatte. Sie war jedoch taktvoll genug, die Vergangenheit mit keinem Worte zu erwähnen, und nur gesprächsweise machte sic die flüchtige Bemerkung, Minna Hellbronn sei Baronin Königiegg geworden. »Ich habe davon gehört,' versetzte Konrad ruhig, ,c« war vorauszusehen, daß ein so schönes, reiche» Mädchen eine glänzende Partie machen würde.' Damit war die« Thema erledigt. Am Nachmittage machte Konrad mit Melitta einen Spaziergang in den Wald. Das junge Mädchen war in der heitersten Laune; lachend und singend hing sie an Konrads Arm und stellte unzählige Fragen an ihn, ohne ihm kaum Zeit zu lassen, eine einzige derselben zu beantworten. »Ich bin so froh, ich bin so glücklich, daß Du da bist," sagte sie, sich selbst in einem heiteren Liedchen unterbrechend, da» sie soeben erst angestimmt, „Du glaubst gar nicht, wie traurig e« jetzt bei un» ist. Die gute Frau Braun lobt, Onkel Oskar mürrisch und verdrießlich, die Großmama zänkisch und launenhaft wie immer, e» ist zum Davonlaufen. Sie senkte traurig dar Köpfchen; im nächsten Moment aber hob sie c» wieder empor. „Was kümmert mich jetzt da» Alle«,' rief sie fröhlich, — »Du bist wieder da und alle Trübsal ist nun vergessen." „Kleiner Wildsang! Vergiß nicht, daß Du jetzt schon achtzehn Jahre zählst — lauf doch nicht so, man kann ja kaum mehr Schritt mit Dir halten." Melitta hing sich fest an Konrad« Arm und zog ihn im Laufschritt lachend mit sich fort. „Dort winkt de» Walde» Grün," sagte sic mit komischem Pathos — „laß un» eilen, um die schützende Oase zu erreichen! — So, da find wir; ist'» hier nicht wunderschön?" Sie riß sich plötzlich von ihm lo» und breitete die Arme au«, al« wolle sie den ganzen Wald umarmen. „Wie schön," sagte sie tief aufathmend, »wie herrlich ist Gotte» Natur! Ich bin ein undankbare« Geschöpf, nicht wahr, Konrad? Ich lebe mitten drin in all dieser Pracht u. Herr lichkeit und bin doch unzufrieden, mit mir selbst zerfallen; ich sehne mich fort au« diesem ewigen Einerlei, au» diesem ruhi gen Kommen und Gehen der Tage — ich möchte hinaus in» Leben, Kämpfe und Stürme durchwachen, um glücklich zu werden oder — zu sterben." Sie ließ die erhobenen Arme sinken u. blickte träumerisch in» Weite. Konrad sah sie mit starrem Schrecken an. Welch unge stümer Drängen durchbohrte diese noch junge Mädchenseele! Welchen Gefahren lief diese« Kind entgegen, diese» zarte, kaum den Kinderschuhen entwachsene Wesen mit seinem lebhaften, unruhigen Geiste! Hier fehlte die liebende Mutterhand, um mit sanftem, energischen Drucke die Zügel sestzuhalten, um den erregten Geist in ruhigere Bahnen zu leiten. WaS konnte er, ein Mann, dagegen thun? Hier konnte nur eine Frau helfen, eine gute, edle, und doch wieder wclterfahrene Frau, die die Bitterkeit de» Leben» gekostet und dennoch rein und frei von allen Schlacken geblieben war. Seine Muller war eine solche Frau gewesen, mit sanfter Demuth hatte sie alle Prüfungen, alle Schicksalsschläge er tragen, ohne dabei ihren inneren Halt zu verlieren. Gab e» wohl noch eine solche Frau und wo war sic zu finden, um die arme, kleine Melitta wieder auf den rechten Weg zu bringen? „Melitta," sagte er ernst, aber nicht unfreundlich, »komm, setz Dich her zu mir und lasse mich ruhig mit Dir reden." Da» junge Mädchen wandte ihm langsam sein Antlitz zu; in den dunkelgraucn Augen schimmerten Thräncn. „Komm, komm," wiederholte er bittend. Langsam ließ sie sich an seiner Seite nieder. Eine Weile blieb sie still und unbeweglich sitzen, dann aber konnte sic sich nicht länger beherrschen; laut ausschluchzend barg sie ihr Gesicht an Konrad» Schulter, indem sic leidenschaftlich ries: „O Konrad, nimm mich fort von hier. Ich habe Nie mand, gar Niemand, dem ich mich anverlraucn kann, kein Mensch beachtet mich und kein Mensch beschäftigt sich mit mir, einem leblosen Automaten gleich bringe ich die schönsten Tage meiner Jugend hin. Seit dem Tode der guten Frau Braun bin ich ein überflüssige» Geschöpf geworden; keine Seele kümmert sich um mich, man giebt mir Nahrung und Kleidung, damit ist Alle» abgelhan. E» gab eine Zeit, wo ich e» mir so schön dachte, die beglückende Fee de» Hause» zu sein, mit einem Blick überall Hellen Sonnenschein Hervor zurufen. Eitler Traum, der in nicht» zerstob, der meinem sehnlichsten Herzenswunsch den Stempel der Lächerlichkeit ausdrückte! Al» ich zu Onkel Oskar kam, al» ich ihn bat, mich theilnehmen zu lassen an seinen Mühen und Sorgen, seine Arbeit und seinen Kummer mit ihm tragen zu dürfen, da sah er mich lächelnd an und sagte: »Kind, dazu bist Du viel zu jung, was verstehst Du von meiner Sorge, von mei nem Kummer!' Und al» ich mich nicht abweisen ließ, son dern sortfuhr, ihn zu bitten, mich zu seiner Vertrauten zu machen, da sah er mich finster an und fragte barsch: »Hat Dich die Großmama zu mir geschickt?" — Ich gab keine Antwort und ging. Meine schönste Hoffnung war vernichtet worden! Dennoch verlor ich meinen Muth nicht. Ich dachte mir: Die Großmama ist wohl nie gut zu Dir gewesen, sie liebt Dich nicht und macht kein Hehl daraus, aber sie ist eine alte Frau und hat in ihrem Leben viel Ungemach erlitten, vielleicht gelingt e» Dir doch, ihre Liebe zu erringen, Du bist ein Kind ihrer Tochter, sie kann Dich nicht verstoßen. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Amsterdam. Gleich manchen anderen Städten hat jetzt auch Amsterdam eine Schattenseite de» elek trischen Licht» kennen gelernt. Infolge einer an sich un bedeutenden Feueribrunst im Elektrizitätswerke ward dort am Freitag Abend der Betrieb gestört, und sofort herrschte in fast allen öffentlichen Lokalen, Theatern, Concerthallen, Kauf läden rc. dichte Finsterniß. Die Theater mußten den Besuchern da« Eintrittsgeld zurückzahlen, die Restaurant» waren gezwun gen, vorzeitig zu schließen, da man überall nach Einführung der elektrischen Beleuchtung da» Ga« abgeschafst hat. Um 10 Uhr war allerding» der Schaden im Elektrizitäl-werke wieder beseitigt und da» Licht flammte wieder auf — allein zu spät für die Bcnachtheiligten. — Ueber den angeblichen Untergang der Erde am 13. November 1899, der vor einigen Jahren von Falb in Aussicht genommen ist, äußert der bekannte Prof. Jen» Lützen Folgendes: ES ist seit vielen Jahren bekannt, daß die Erde aus ihrem Wege durch den Himmelsraum be ständig durch Schwärme von Sternschnuppen eilt, von denen eine größere oder geringere Zahl in die Atmosphäre eindrinzen und dort, erglühend, sichtbar werden. Zu gewissen Zeiten häufen sich diese Zusammenstöße und machen sich durch reich liche«, zuweilen massenhafte« Fallen von Sternschnuppen bemerkbar. Solche Tage sind der 19. August jeden Jahre«, der 27. November jeden siebenten Jahre« und endlich der 13. 'November aller 33 Jahre. Die Sternschnuppen sind nun Bruchtheile von Kometen, bewegen sich zum Thcil aus den selben Wegen wie letztere und so kann man ein solche« Himmelr- feucrwerk ungezwungen als einen Zusammenstoß der Erde mit einem Kometen bezeichnen. Seit Beginn de« vorigen Jahrhundert« sind die Zusammenstöße bekannt, sie gaben Kalb Veranlassung, neuerding» in etwa« krasser Form die Welt auf sie aufmerksam zu machen, al» Veranlassung zu seiner Prophezeiung von einer Erdkatastrophc am 13. November 1899. Herr Lützen widerlegte nun in allen Stücken diese Uebertreibung und wie» nach, daß jede Gefahr auch für die Bewohner der Erde ausgeschlossen sei. Der in Be'.racbi kommende Komet, mit dem die Erde am l3. November 1899 collidiren wird, sei keineswegs ein fester Körper, sondern dünner, al« die dünnste Rauchwolke. Und der gefürchtete Untergang der Erde werde in nicht« Anderem bestehen, als in starkem Sternschnuppensalle, der aber so wunderbar schön, so pracht voll erhaben sein werde, wie wir desgleichen noch nicht ge schaut. E« gäbe ja Kometen, die in glllhendflüssigem Zustande sich befinden, oder gar nur an« Gasen, au« Kohlenwasserstoff gebildet seien. Der Komet vom Jahre 1899 aber werde ein in der Beziehung gefahrloser und unschuldiger sein. — Die »Holzkanonen" der „Italia". Gelegent lich der Anwesenheit de« Admirals Eanevaro in Rom kommt eine lustige Anekdote wieder in» Gedächtniß, die sich an den "Namen de« Erwähnten knüpft. E» war 1886, al» die Großmächte bekanntlich da» griechische KriegSfeuer mit einer Flottcndemonstration im Piräu« dämpften. Dort lagen auch zwei große italienische Panzerschiffe, darunter die „Italia" unter dem Kommando eben CanevaroS. "Nun besaß diese« kolossale Schlachtschiff in seinem Eentralthurm vier Riesen kanonen, die zwar drohend au« den Lucken schauten, aber natürlich niemals in Aktion traten, da die jeweiligen Salut schüsse von den kleineren Geschützen abgegeben wurden. So kam e«, daß der griechische Witz hcravrfand, die vier Riesen kanonen seien au« Holz, also bloße Theaterwaare und diese lustige Darstellung kam schließlich in der griechischen Presse und in allerlei Epigrammen und Karrikaturen zum Ausdruck. Ob diesem Treiben der Herren Hellenen riß schließlich dem Kommandeur der Italiener der Geduldsfaden, und er beschloß, sich bei nächster Gelegenheit fürchterlich zu rächen. Diese Gelegenheit trat gar bald ein und zwar anläßlich des Ge- dächtnißtage« von König Georg« Thronbesteigung, wo sämmt- liche Schiffe der internationalen Flotte die üblichen hundert Salutschüsse abzugeben hatten. Jetzt gab Eanevaro den teuf lischen Befehl, zu dieser kleinen Festkanonade die ... . vier »Holzkanonen" zu verwenden, die denn alsbald loSzudonnern begannen, daß alle Fensterscheiben im Piräu« zersprangen und die Bevölkerung, im Glauben, e« werde schars geschossen, nach Athen floh. Erst al« eine Kommission von Notabeln an Bord erschien und inständig bat, die Ungcthüme ruhen zu lassen, ließ der italienische Kommandeur da« Feuer der „ Holzkanonen' einstellen. Seit jenem Tage aber haben die biederen Hellenen Eanevaro „auf dem Strich". — Drolliger Widerruf. Unter Bezugnahme auf den drolligen Widerruf de« biederen Ostschweizer«, den die „B. N. N." in Nr. 471 mitthciltcn, schreibt einer ihrer Leser: Derartige, Humor und eine tüchtige Dost« von Ironie ent haltende Widerrufe sind auch bei un« in Deutschland nicht» Seltene«. So halte in einer thüringischen Residenz da» Hofmarschallamt da« dortige Hofthcater mit Dampfheizung versehen. Die Anlage war dem Musenhcime gegenüber erbaut worden, ein mächtiger Schornstein ragte über die Baumriesen de« herrlichen Parke« empor, diesem von seiner Keuschheit Manche» raubend. Einer der braven Residenzphilister, ein wegen seiner Grobheit bekannte» Original, erboste sich über die unschöne Neueinrichtung derartig, daß er in seiner Stamm kneipe mit der Faust dröhnend aus den Tisch schlug und er klärte: Unter dem Schornstein hätte da« Hosmarschallamt seine Dummheit begraben. — Die schlimme Kritik kam zu Ohren de« H°i^, der Alte wurde feierlich aus da« Hosmar schallamt geladen und dort zum Widerruf aufgefordert, wi drigenfalls man den Klagewez betreten müsse. „Au gut", meinte er in seiner breiten thüringischen Mundart, „warum soll ich 'een: nich widerrufe? Unger den Schlot Hal'« Hos marschallamt sine Dummheit nich begrabe, — die läbet noch!" Wittheikungeu des Kömgl. Standesamts Eibenstock vom 6. bis mit 12. Oktober 1897. Aufgebote: ». hiesige: 59) Der Müller Wenzl Stöckner in Wolfs« grün mit der Maschinengehilfin Marie Wilhelmine Lippold hier. l». auswärtige: 18) Der Wäschegeschäftsführer Friedrich Alban Franke hier mit der Marie Helene Bauer in Schneeberg. (Eheschließungen: 58> Der Ingenieur Ferdinand Paul Beyer in Plauen i. V. mit der Elsa Helene Landrock hier. 59) Der Waldarbeiter Gustav Friedrich Oeser in Wildenthal mit der Näherin Auguste Marie Höhlig daselbst. Geburtsfälle: 239) Ernst Curt, S. des StickmasckinenbesitzerS Ernst Gustav Heyniann hier. 240) Max Felix, S. des Maschinenstickers Emil Richard Zeuner hier. 241) Rudolph, S. des SattlermristerS Gustav Adolph Göbler hier. 242) Margarethe Charlotte, T. des Stick» Maschinenbesitzers August Hermann Heymann hier. 243) Johanne Mar garethe, T. des Maurers Franz Kaufmann hier. Todtgeburten: 163) 1 T. dem Hausmann Karl August Siegel hier. Lterdesälle: 164) Frieda Milda, T. des Maschinenstickers Felix Conrad Flechsig hier, 2 M. 21 T. 165, Wally Helene, T. des Ma- schinenstickers Paul Arno Spitzner hier, II. 5 M. N T. 166) Auguste Mathilde Lipfert geb. Schubart, Kaufmannswittwe hier, 70 I. 9 M. 26 T. 167) Paul, S. des MaschinensiickerS Hermann Gündel hier, 2 I. 7 M. 2 T. 168) Han- Heinrich Bruno, S. des Werkführers Johann Heinrich Desching in Wolfsgrün, 2 M. 19 T. 169) Max HanS, unehel. <S. der AuSschneidenn Friederike Wilhelmine verw. Baumann geb. Lixpoldt hier, 6 I. 5 M. 21 T.
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