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Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes und des Stadtratheo zu KischafsmerLa. . Diese Seilschrist erscheint Wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und testet vierteljährlich 12j Stgt. Inserate werden nur bis Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Abonnements - Einladung. Mit dem 1. Juli d. I. beginnt ein neues Quartal des „sächsischen Erzählers". Derselbe wird bemüht sein, nach wie vor daö Neueste und Wissmswertheste in faßlicher Kürze seinen geehrten Lesern zu bieten. Be stellungen für auswärts werden bei allen Postanstalten, für Bischofswerda u. Umgegend in der unterzeichneten Expedition angenommen. Bischofswerda, den 26. Juni 1864. Pie Expedition des „sächs. Erz." Rückblicke, i. Ein ereignißvolleS Halbjahr liegt hinter uns, wohl werih, daß wir die Bilder desselben noch einmal wie in einer Camera obscura vor unser« Blicke vorüber gehen lassen. Während die Truppen de- deutschen Bundes Hol stein besetzen, ohne Laß dadurch die Lage der beiden Herzogthümer Holstein und Schleswig die gewünschte, ja nicht einmal besser geworren wäre, entschließt sich Preußen, da« hier die Rolle »er Initiative zu spielen scheint, rasch, mit Oesterreich im Bunde, an di« schle«- wigsche Grenze zu rücken und Dänemark mit dem Gewichte einer Truppenmacht von 60,000 Mann auf zufordern, die gerechten Forderungen der Herzogthümer zu erfüllen. Der durch die trotzige Weigerung Däne marks herbeigeführte Feldzug in Schleswig war nicht vorbereitet, sonst wäre er schneller und mit größerem Verluste für die Dänen in'S Werk gesetzt worden. Wa» Preußen und Oesterreich mit diesem Schachzuge beab- fichtigten, ist zur Zeit noch dunkel. Genug, am 1. Febr. rücken die Verbündeten über die Eider, am 6. werden die Dannewerk« von den Dänen geräumt, erst am 29. März werden df« ersten Parallelen gegen die Düp- peler Schanzen eröffnet, am 18. April erfolg« der glückliche Sturm auf dieselben und am 29. April wird Neunzehnter Jabrgan,. Friedericia von den Dänen im Stich gelassen. Am 9. Mai wird unS zu gleicher Zeit ein Waffetistillstand auf eine Woche von Seiten der in London versammel ten Conferenz und das Seegefecht bei Helgoland an gezeigt. Bald vernehmen wir zu unserer nicht geringen Freude, daß man allseitig daS berüchtigte Londoner Protokoll von 1852 fallen gelassen, nach aber keine Einigung über das Schicksal der Herzogthümer gefunden hat, auch nicht findet, obgleich die Konferenz um zwei Wochen verlängert wird. Am letzten Tage derselben endlich, am 25 Juni, dem Tage, an welchem zugleich der Waffenstillstand zu Ende geht, vernehmen wir die Nachricht, daß durch Dänemarks Hartnäckigkeit der Friede nicht weiter hinausgeschoben wird und daß die Feindseligkeiten den 26. von neuem beginnen. Unsere Meinung ist, Laß wir unS darüber zu freue« haben, obgleich so manchem Geschäftsmann« Einbußen daraus erwachsen werden. Wer ein deutsches Herz hat, wird nicht den erfreulichen AuSstchten sein Auge ver schließen, die sich dem deutschen Volke darbieten und die wir in Folgendem darlegen wollen. Zunächst haben wir unS zu freuen über da- Sio- verständniß unserer beiden Großmächte. Mag da- Bünrniß derselben geschloffen worden sein agf einer Bast«, die ursprünglich vielleicht gegen daS deutsche Gefühl gerichtet war, die Ereignisse machen die Pläne und Jntriguen der Menschen zu Schanden. Deutsche Truppen haben für Deutschland- Wünsche gefochten, deutsche Truppen haben sich ausgezeichnet, ausgerüstet mit Allem, womit die neuesten Erfindungen dem Heer« den Sieg erleichtern und bald wird- da« übrige deutsch« Bundesheer an der Ehre der preußischen und öster reichischen Waffen Theil nehmen un», wetteifern» mit ihnen, Deutschlands Feinde abhalten, un« ferner zu mißachten, wie eS bisher der Fall war. Nicht Con- ferenzen, nicht Versammlungen vermögen die deutsche Eintracht zu fördern, wohl aber vermag die- gemein same Gefahr und gemeinsame Abwehr. Sodann Ist »er zweite Wunsch, den Deutschland auf dem Herzen hat, eine Flott« zu besitzen, seiner Erfüllung noch nie so gewiß gewesen, al- seit diesem dänischen Kriege, einem Kriege mit einer Seemacht, wo «ine Krieg-flotte unentbehrlich ist. Bereit- hat Preußen