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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971016
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
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Monat
1897-10
- Tag 1897-10-16
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Monat
1897-10
-
Jahr
1897
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osfizicren und zwei Marineingcnieurcn bestehende Kommission zur Prüfung de« Bedürfnisse» an Trockendock» für die Zwecke der Kriegsflotte niedergesetzt. Diese Kommission ha, vor kurzem ihren Bericht eingereicht und darin die Anlage von nicht weniger al» 12 Trockendock» für notwendig erklärt. Mit dem Bau von fünf dieser Dock» müsse ohne Verzug vor gegangen werden. E» gilt für sicher, daß da» amerikanische Marineamt diesem Plane seine Zustimmung ertheilen und mit einer kredilsorderung in Höhe von 12 Millionen Doller» — 1 Million für jede» Dock — an den im Dezember sich versammelnden Kongreß heranlreten wird, da die Möglichkeit, infolge de» neuen Kurse» der au»wärtigen Politik aus die Mitwirkung der Marine reflektircn zu müssen, von den ame rikanischen Parteiführern nicht abgestritten werden kann. Die fünf zuvörderst in Angriff zu nehmenden Trockendock» würden in Boston, New-Aork, Norfolk, Ncw-Orlean- u. Mare-Island «Kalifornien) erbaut werden. Locale und sächsische Nachrichten — Leipzig, 13. Oktober. Die fürchterliche Mord- that, die gestern Abend in der sechsten Stunde, wie wir bereit» meldeten, in der Gottschedstraße an einer alleinstehen den 76 Jahre alten Dame, der Wittwc Rosine Friederike Hoß verübt wurde, bildet naturgemäß heute hier da» Tages gespräch. Die alte Dame bewohnte da» Erdgeschoß de« Hau se» Gottschedstraße 8 mit ihrem Dienstmädchen allein, sic galt für sehr wohlhabend, wenn sie auch nicht viel Geld in ihrer Wohnung aufbewahrte. Gestern Abend gegen '/-6 Uhr schickte sic da» Dienstmädchen zur Besorgung von Einkäufen fort. Im Weggehen sah da« Mädchen, daß die Frau Hoß auf da außerhalb der Wohnung gelegene Kloset sich begab und hier bei die Saalthüre offen ließ. Als da» Mädchen nach etwa einer '/« Stunde zurückkehrte, sand e« die Wohnung ver schlossen, erhielt auch auf wiederholte» Klingeln keinen Ein laß, sodaß e» zu Verwandten der Frau Hoß eilte, um ihnen hiervon Kennlniß zu geben. Inzwischen war von der Straße au» an einem Fenster der Hoß'schcn Wohnung und unmittel bar darnach auch hinter der Vorsaalthür von mehreren Leu ten aus kurze Augenblicke der Kopf eine» fremden Menschen gesehen worden, weshalb die Leute einen Schutzmann herbei holten. In der Zwischenzeit nun bis zur Ankunft de« Schutz mann» hat der Unbekannte die Wohnung verlassen. Der hinzugeholte Schutzmann ist dann von der Straße au» durch ein Fenster in die Wohnung cingesticgen und hat die Frau Hoß in einer nach dem Hofe zu gelegenen Stube auf den Dielen liegend erdrosselt vorgesundcn. Um den Hals der Enseelten waren zwei zusammengeknüpstc Tücher geschlungen, von denen da» eine ein schwarzseidener, da» andere ein car- moisinrolh und weiße», wellig gemusterte», seidene» Tuch ist. Während da» erstere Eigenthum der Hoß ist, hat da» letztere zweifellos der Mörder mit an Ort und Stelle gebracht, ein Umstand, der möglicherweise zu seiner Entdeckung beiträgt. Dem Thäter, welcher c« offenbar auf die Beraubung der Ermordeten abgesehen hatte, fielen ein Geldbetrag von 1lX> bi» 150 M. sowie eine goldene Damenrcmontoiruhr nebst kurzer, starker, goldener Kette in die Hände. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 3M Mark ausgesetzt. — Zwickau, 12. Oktober. Strafkammer III. Der 34jährige, wohnungslose Schncidergeselle Ernst Bruno Oel- tchlegcl au» Schönefeld bei Leipzig, bereit» 55mal vorbe straft, war am 27. August d. I. in Eibenstock wiederum beim Beiteln abgefaßt worden, er leistete aber zwei Polizei beamten bei der Arrctur heftigen Widerstand und beleidigte diese. Da» Kgl. Schöffengericht zu Eibenstock setzte deshalb in seiner Sitzung vom 22. September d. I. gegen ihn wegen Beiteln», Widerstands gegen die Staatsgewalt, Beamten beleidigung und Ruhestörung eine Haftstrase von 4 Wochen und eine Gefängnißstrase von 1 Monat 14 Tagen fest, wo von aber 3 Wochen als durch Untersuchungshaft verbüßt er achtet wurden. Den beleidigten Beamten wurde da» Recht der Veröffentlichung zugesprochen und weiter erkannt, daß der Angeklagte nach verbüßter Strafe der LandcSpolizeibehörde zu überweisen sei. Oclschlegel beruhigte sich bei diesem Urtheile nicht, sondern focht dasselbe mit der Berufung an. Diese wurde aber heute verworfen und damit da« erstere bestätigt. — Die Händlersehefrau Albine Lindner geb. Dressel in Schönheide war am 4. August d. I. durch da» Kgl. Schöf fengericht zu Eibenstock von der Anklage, die Ehefrau de» Schuhmacher« Vcnanz Hüttner in Schönheide zu Weihnachten v. I. wörtlich beleidigt zu haben, kostenlos sreigesprochen worden. Auf die Berufung Hüttner» wurde heute diese« Urtheil auf gehoben und die Angeklagte zu 10 Mark Geldstrafe event. 2 Tagen Haft verurthcilt, ihr auch die sämmtlichen Kosten der ersten und zweiten Instanz auferlegt. — Reichenbach, 13. Oktober. Neu und eigenartig auf dem Gebiete de» Sammeln« sind die sogen. »Sprech museen", da» sind Sammlungen von phonographischen Auf nahmen wichtiger Reden, die bei besonderen Gelegenheiten von hervorragenden Persönlichkeiten gehalten wurden. Da» erste „Sprechmuseum" in Deutschland befindet sich in Berlin, ein zweite» war unsere» Wissen» in Deutschland bisher nicht vorhanden, bi« kürzlich in Reichenbach mit Errichtung eine» solchen begonnen worden ist. Den Anfang dazu bildeten größere Bruchstücke au» den Festreden, welche hier bei der Enthüllung der Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. und für Fürst Bismarck gehalten worden sind. Sodann fanden noch einige Ausnahmen von Reden volkrihümlichcr Persönlichkeiten statt. Weitere derartige Aufnahmen stehen demnächst bevor. Am Sonntag erfolgte im Auftrag de« hiesigen Verein« für Naturkunde die phonographischc Aufnahme de« Geläutes der Unteren (Petri Pauli) Kirche, welcher sich später die Aufnahme de« Geläute» der Oberen (St. Trinitati») Kirche anschließen soll. Beide Geläute werden binnen Kurzem au» den beiden Kirchlhürmen entfernt und durch neue, harmonisch zusammen gestimmte, ersetzt werden. — Meißel 12. Oktober. Wie übel ein scheinbar harmloser Scherz au»fallen kann, beweist folgende» Vor- kommniß. In einem hiesigen Restaurant hatten sich mehrere Geschäftsleute zum Frühschoppen eingesunden und hiebei nahm einer der Betheiligten seine Brieftasche au» der Tasche und legte sie aus den Tisch. Sin neben ihm sitzender Freund steckte au« Scherz die Tasche ein. In der eifrigen Unterhaltung hatte nun der Eigenlhümer vollständig seine Brieftasche ver gessen und war ohne sie au» dem Lokal sortgcgangen und nach Dresden gefahren. Erst hier ward er bei Erledigung einer geschäftlichen Angelegenheit den Verlust seiner Brieftasche ge wahr und gerieth, da werthvolle Papiere und Geld darin enthalten waren, in nicht geringe Aufregung. I« Begriff, Len Verlust in Dresden anzumelden, fiel ihm ein, daß er die Brieftasche beim Frühschoppen au« der Tasche genommen hatte und kam aus die richtige Vermuthung, daß sich einer der anwesenden Freunde einen Spaß damit erlaubt haben könnte. Da er nun ohne die Papiere -c. nicht» in Dre«den versorgen konnte, fuhr er wieder zurück und sand auch seine Brieftasche wohlversiegelt und mit vollständig richtigem In halt zu Hause vor. Da e« aber nun für eine nochmalige Fahrt nach Dre»den zu spät war, verschob er die Reise um zwei Tage. Al» er indeß nunmehr die beabsichtigten Einkäufe bewirken wollte, war die Waare in den letzten Tagen derartig im Preise gestiegen, daß der Geschäst«mann einen wesentlichen Verlust erlitt, und hieran war nur der Scherz seine» Freunde» schuld. Letzterer wird nun für den vollen Verlust verant wortlich gewacht. Der Betrag soll ziemlich hoch sein, und da sich der Freund bi» jetzt geweigert, für den Verlust auf zukommen, so wird wohl die Angelegenheit noch ein gericht liche« 'Nachspiel haben. — Königstein. Dienstag Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr entlud sich hier plötzlich ein heftiger Gewitter, welche« auch mit starkem Schlooßensall verbunden und von einem heftigen Sturmwind begleitet war. Der Sturm traf im Elbthale zwischen Rathen-Strand und Königstein so hart auf, daß er am rechten Eibufer einen zur Verladung bereit liegenden Deckkahn vollständig loSriß und dessen Deck mit sortnahm, sodaß die Bretter in der Luft umherflogen. Da» Gewitter zog da» Elbthal hinan und zertheilte sich zwischen Winter- und Rosenberg, sodaß bald wieder Ruhe eintrat. — Glashütte. Die findige Post Hal sich wieder einmal in Hellem Lichte gezeigt. Ein Bries lies au« Italien mit der Adresse ein: „Al Signor C. C. Cläcitte bei Meigiil Otcl Bost, Sachsen." Wer versteht da» Kauderwelsch? — Die Post hat herausgesunden, daß die Adresse lauten muß: „Al Sign. E. E., Glashütte bei Mügeln, Hotel zur Post, Sachsen." Der Brief ist denn auch richtig seinem Empfän ger, einem italienischen Arbeiter, der bei den Bahnbauten beschäftigt ist, zugestellt worden. — Au« Borna wird gemeldet, daß ein unbekannter Betrüger, 20—25 Jahre alt, lange Statur, blonde« hoch gekämmte» Haar, sich al» Beamter de» Ministerium» au»- giebt, der die Firmenschilder revidiren soll und Bezahlung dafür verlangt. E» ist nicht aurgcschlossen, daß der Schwindler dasselbe Manöver auch anderwärt» versucht. Daher Vorsicht! — Eger, 12. Oktober. Bei der bedeutsamen Volkskund gebung, die am II. Juli in Eger stattfand, war auch ein Herr au» Plauen i. V., der Referendar Georg Pezoldt, festgenommen, Tag« daraus aber nach Stellung einer Bürg schaft von 600 Gulden au» der Haft entlassen worden. Pezoldt ist beschuldigt, am Abend de» II. Juli während der berüch tigten Reiterattacke der Prager Gendarmerie aus eine wehr lose Volksmenge sich den Absperrmannschaften genähert und mit dem tschechischen Gendarmerie-Wachtmeister einen Wort streit begonnen, sowie ferner sich de« Aufläufe» schuldig ge macht zu haben. Nach Angabe Pezoldt» ist diese Beschuldig ung jedoch grundlos; er habe sich wohl den Absperrmann- schasten genähert, aber unter Vorweisung seiner Fahrkarte höflich darum ersucht, ihm den Weg nach dem Bahnhosc frei zugeben. Dieser Bitte sei nicht nachgegeben worden; dafür aber sei er ohne weitere» mit Bajonettstößen zurückgedrängt und gleich darauf ohne ersichtlichen Grund verhaftet worden. Der Verhandlung gegen Pezoldt, die heute Vormittag vor dem Egerer Krei»gerichle stattfand, wohnten eine große An zahl Herren au» dem Egerlande, sowie mehrere reichsdeutsche Berichterstatter bei. Pezoldt hatte sich gestellt. Sein Ver- theidiger war Or. zur. Jos. Giebisch-Sger. Belastet wurde Pezoldt insbesondere durch jenen tschechischen Bezirkskommissar Brucak, früher in GraSlitz, der durch die Prügel bekannt ge worden ist, die er infolge seine« herausfordernden Auftreten» beim BolkStag- in Asch an der österreichisch-bayerischen Grenze erhalten hat. Brucak war c» auch, der, obwohl er mit Re ferendar Pezoldt kein Wort gewechselt hat und hinter der vordringenden Gendarmerie marschirt ist, den Befehl zur Ver haftung Pezoldt» gegeben hatte. Sieben Entlastungszeugen waren zugegen, darunter zwei Damen, dagegen war der Haupt- belastungSzeuge Brucak „am Tage vor der Verhandlung krank geworden." Nach Eintritt in die Verhandlung beantragte deshalb Staatranwalt Kostial, die Verhandlung zu vertagen, „da sich die Anklage lediglich auf die Erklärungen de» Be lastungszeugen Brucak stütze." Der Bertheidizer widersprach diesem Antrag, namentlich unter Hinweis daraus, daß die Zeugen zum Theil au» weiter Ferne, u. A. au» Leipzig, er schienen seien, u. daß die Erklärungen Brucak» schriftlich vor liegen. Der Zeuge Kurt Tröger au» Plauen hatte sich ener gisch über den „Eingriff in da« sächsische Justizrecht" beschwert, weil ihm die Vorladung mit der Androhung zugegangen war, man werde „zwangsweise Vorführung" anordnen. Der Vor sitzende entschuldigte die Vorladung, die „au» Versehen" er lassen sei. Alsdann zog sich der Gerichtshof zurück und nach längerer Pause verkündete er, daß die Verhandlung zu ver tagen sei, da da» Erscheinen Brucak» für nothwendig erachtet werde. Sieben Entlastungrzeugen, die durchweg ehrenwerthe Leute sind, genügen also anscheinend nicht, gegen die bereit» schriftlich abgegebene Erklärung eine» tschechischen Kommissar» mit Erfolg auszutrelen. Amtliche Wittheikungen aus der st. öffentlichen Hitzung des Stadtverordneten-Kollegiums am 7. Oktober 1897, Abend» 8 Uhr im Rathhaursaale. Vorsitzender: Herr Vorsteher Hannebohn. Anwesend: 17 Mit glieder, entschuldigt: 2, unentschuldigt: I. Der Rath ist vertreten durch Herr» Bürgermeister Hesse. I) Das Collegium erklärt sich mit der Annahme der Stiftung des Herrn Kaufmann Mennel, fowie mit den gestellten Bedingungen einstimmig einverstanden. Der Herr Vorsitzende nimmt hierbei Gelegenheit, dem Herrn Stifter den Dank des Collegiums auszusprechen. 2> Ausstellung de,. Annahme einer Einquartierungs-Ordnung für Eibenstock. Man beschlicht, die Bestimmungen zunächst einer Commission, in die die Herren Fritzsche, Dittel und Pfefferkorn, ersterer gleich zeitig als Vorsitzender, gewählt werden, zur Prüfung und Berichts erstattung in einer der nächsten Sitzungen zu überweisen. S) Von der Verordnung der König! Kreishauptmannschast Zwickau, Anstellung eines Bausachverständigen betr, nach weither von der Anstellung eine« solchen zur Zeit abzusehen ist, sowie von dem diesbezügl. Abgabebeschlrch des Raths, der es dabei bewenden lassen will, nimmt man Kennlniß. 4) Die Herren Kaufmann Alfred Meichßner und Schneidemühlmbes. Eugen Dörffel scheiden in Folge Ablaus« ihrer Wahlperiode mit Ende diese« Jahre« au« dem Ralh«kollegium au«. Man beschließt mit 9 gegen 8 Stimmen dieserhalb zunächst »ine »gliedrige Kommission zur Borberathung zu ernennen, in die die Herren Fritzsche, Keßler, Männel, Pfefferkorn und Dittel gewählt werden. Als Vorsitzenden bestimmt man Herrn Fritzsche. k>) Der Rath hat beschlossen, anläßlich de« bevorstehenden Regierung«- Jubiläum« Sr. Majestät de« König« einen Beittag von 400V Rar? aus dem städtischen Di«positton«sond zu Stistungszwecken und zwar unter dem Namen „König Albert-Stiftung" auszmverfen. Das Collegium schließt sich einstimmig dem RathSbeschlusse an. 8) Mit dem Anlaus der Gödler'jchen Brandstelle gegen -inen Kauf preis von 4000 Mark und Entschädigung der Brandkasse an 96S0 Mark, sowie mit der Verpachtung des Platze« an den Schneide- Mühlenbesitzer Zeuner gegen eine b"/»ige Verzinsung ist man ein verstanden. Zur Einschränkung des Vorkaufsrechts von Zeuner erklärt sich Herr Bürgermeister bereit, einen entsprechenden Passus im Vertrage mit auszunehmen und dem Collegium zur Kennlnißnahme vor zulegen. 7) Eisenbahnsache betr. Aus eine Ansragc des Herrn Hirschberg gab Herr Bürgermeister Hesse zunächst Auskunst über den Stand der Sache betreffs der Verbindung von Bahnhos Eibenstock mit Stadt Eibenstock und ver las hierbei gleich,-nig eine hierüber ergangene Verordnung. Herr Hirschberg erklärt hieraus, daß er nichts weniger als gegen das Eibenstock Reichenbacher Projekt eingenommen sei, daß es sich jedoch empfehle, ungeachlel dessen auch sür die Verbindung Bahnhof Eibenstock mit Stadt Eibenstock rinzutreten, da sich dies leichter verwirkliwen lasse, als das erstgenannte Projekt, dessen Durchführ ung sich immerhin noch aus Jahre hinausziehen könne, während der Stadt Eibenstock nunmehr möglichst sofort geholfen werden müsse. 'Nachdem die Herren Rudolph, Hirschberg, Ludwig und Müller in dieser Sache gesprochen hatten, kam die dem Collegium zuge- gangene Petition über die Eisenbahnlinie Eibenstock Reichenbach durch den .Herrn Vorsteher zur Verlesung. DaS Collegium erklärt sich hiermit einstimmig einverstanden. Endlich wurde noch aus eine anderweite Anfrage des Herrn Hirschberg vom Herrn Bürgermeister mitgelheilt, daß bezüglich der elektrischen Bahn nach Einholung sämmllicher Unterlagen verord nungsgemäß Bericht an das Kgl. Ministerium erstattet werden wird. 8) Ankauf von Areal von der Frau Förster zur Verbreiterung der Nordstraße. Der Rath hat beantragt, da« Areal vom Brandt'schcn Grund stücke ab bis zur Ecke des Keßler'schen Fabrikgebäudes gegen einen Preis von 6 Mark pro Our anzukausen, um einen ordentlichen Zugang zur Rordstraße zu schaffen. Nach einer Debatte, an der sich die Herren Löscher, Hirschberg, Hannebohn, Männel und Pfefferkorn b-theiligten, wird der Antrag des Raths mit lt gegen 7 Stimmen abgelehnt. 9) Die Sparkassen-, Armenkassen-, Wasserwerks- nnd Wasserleitungs- kasscnrechnungen auf das Jahr 1896 werden richtig gesprochen. Den Herren Rechnungsprüfern Unger und Männel wird vom Herrn Vorsitzenden 'Namens des Collegiums der Dank für die Arbeit ausgesprochen. Insbesondere wird noch Herrn Unger, der die sür die Prüfung der Sparkassenrechnung ausgesetzten 100 Mark zur Vertheilung an hiesige Arme zu Weihnachten überwiesen hat, für den dadurch be- eines Regulativs über den Grüner Graben betr. II) Herr Unger bittet um baldige Anbringung der Barrieren in der Hinteren Rehmerstraßc und am Triftweg. Hieraus geheime Sitzung. Vermischte Nachrichten. — Land»bcrga. W. In einer stark besuchlen Ver sammlung de» hiesigen Gewerbe- und Handwerker-Verein» erklärten die anwesenden zahlreichen Damen, gegen die Mode de» Bogelbalgtragen« auf dem Hule mik aller Entschiedenheit Front zu machen. Durch Unterschrift ver pflichteten sie sich, keinen solchen Hutschmuck zu tragen und auch in weiteren Bekanntenkreisen in diesem Sinne de» Vogelschutzes zu wirken. (Bravo! Der Beschluß verdient Nachahmung!) — Ein Schrecken der Briefmarkenhändlcr ist der Emir von Afghanistan, dessen Unterthanen zur Zeit den Engländern wieder einmal zu schaffen machen; er ist die beständige Sorge der — Briefmarkenhändler und Sammler. Sind nämlich die ältesten Auflagen von afghanischen Marken sehr selten und lheuer, so häufen sich die neuen Ausgaben mit jedem Jahre. Umsonst bemühen sich die ersten Philate listen, den immer sich mehrenden Herausgaben ein Ende zu machen, und sogar der letzte Weltpostkongreß befaßte sich mit dieser Frage. Der Emir kommt stet» auf neue Ideen zu dem Zwecke, seine Privatschatulle durch den Verkauf der Marken zu füllen. Jetzt hat er Befehl gegeben, für eine jede Provinz wie für die einzelnen Hauptstädte besondere, in vielen Farben gehaltene Marken zu drucken; und weiter: „daß jeder Post meister gehalten ist, die in seinem Bezirke abzestcmpelten Briefmarken wieder von den Briefen zu entfernen und so an da« Oberamt nach Kabul zu senden." Von dort werden sie zunächst nach Indien verkauft und finden dann ihren Weg in die Hände der Sammler. — Der Mahnung „Koche mit Ga»" bedürfen die Bewohner der nächsten Umgegend von Baku nicht mehr. Dort ist der Boden förmlich von Zersetzungsgasen durchtränkt. Entfernt man die obere Erdschicht und verschafft so den Gasen einen Au»weg, so brennen sie angezündet weiter. Diesen Umstand machen sich, wie R. Wagner in der „Voss. Zig." erzählt, die dortigen Einwohner zu Nutze. In jeder Hütte wird der Herd durch eine Grube gebildet, in der durch die au»strömenden entzündeten Gase die Speisen gekocht werden. Durch einen Deckel wird al-dann die Flamme erstickt, ebenso wird mittel« Röhren da» Ga» zu Beleuchtung»zwecken ver wendet. Ein Lchmkügelchen, aus die Oeffnung gesteckt, ersetzt sehr zweckmäßig unseren Hahn. An einigen Stellen brennen die Gase bereit» seit Jahrtausenden. Deshalb hatten die Parsen hier ein Heiligthum angelegt. Vielfach wird da» Ga» auch zu Kalkbrennereien verwendet. Au» einer Stelle kommt reine» Benzin au« der Erde. Selbst au» dem Ka«- pischen Meere steigen bisweilen heiße Dämpfe und Gase auf, so daß leicht brennbare Gegenstände sich daran entzünden, ein Experiment, da» allerdings nur bei völlig ruhiger See gelingt. Wegen der großen Feuergefährlichkeit, wo die kleinste Unvorsichtigkeit große« Unheil anrichten kann, ist daher bei der Beschäftigung an den Pumpwerken der Naphthaquellen die peinlichste Vorsicht geboten. Al» Arbeiter werden meisten« Tanaren, die al« Muhamedaner keinen Alkohol trinken, mit 18 Rubel monatlichem Lohn beschäftigt. Die deutsch-evange lische Gemeinde von Baku zählt 5000 Seelen und steht unter Leitung de« Pastor« Zimmermann. Bor einigen Wochen wurde ein zweiter Pastor gewählt. Die Wahl fiel auf Herrn Bergmann, einen Bruder de« berühmten Chirurgen. Im eigentlichen Naphlhagebiet liegen einige tausend Quellen dicht neben einander und liefern Tag und Nacht da« werthvolle Oell Dabei ist da» eigentliche Produktionigebiet ein sehr kleine«, leicht mit den Augen übersehbar. 18 Eisenbahn,üge verlassen täglich, mit Naphtha gefüllt, Baku. Biele Schiff»- ladungen werden täglich die Wolga hinaus geschafft. Rechnet man noch dazu, daß im nördlichen Kaukasu» bet Grosny un gefähr die gleich« Menge gewonnen wird, daß alle Dampfer aus de« Ka»pisch«n Meere und zum größten Theil auch im
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