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Wellendors war unterdessen Rath geworden; zunehmende Kränklichkeit zwang ihn, sein« Stellung auszugebcn, der plötz liche Tod seine« ältesten Sohne« hatte ihn tief erschüttert, er war ein lebensmüder, gebrochener Mann geworden. In kurzen Worten sagte er seiner Frau, daß sie die Residenz verlassen müsse, um mit ihm zu seinem Sohne Otkar aus da« Land zu ziehen, denn er sei nicht mehr im Stande, den kostspielige Haushalt so wie bisher weiterzusühren. Frau Wellendorf gerieth in Verzweiflung, sie konnte und wollte um keinen Preis die glänzende Lebensweise, die sie bisher geführt, aufgeben; ihre Schwiegertochter war ja reich, diese mußte helfen, sie konnte die Mutter ihre« verstorbenen Galten unmöglich darben lassen. Aber auch hier scheiterten Frau Wellendorf» Hoffnungen. Der Vater der jungen Frau sallirte und erschoß sich au« Verzweiflung darüber, daß er seinen Verpflichtungen nicht gerecht werden konnte; die Tochter gab Alle« her, um den Namen ihre« Vater« zu retten ; ihr blieb nur eine kleine Rente, von welcher sie mit ihrem Sohne Konrad lebte. Die Schicksalrschläge kamen so rasch aufeinander, daß sich Frau Wellendorf in dumpfer Betäubung nun in Alle« fügte, was der Gatte beschloß. Aber noch immer nicht war da« Maaß de« Unglück« voll. Bertha und ihr Gatte starben kurz hintereinander an einer damals stark grassirenden Epidemie; sie hinterließen ein kleine« Mädchen, Melitta. Konrad« Mutter nahm sich großmüihig der Waise an und vertrat Mutterstelle an ihr: man wollte da« arme Wesen der Großmutter nicht onver- traucn — sic wäre kein gute» Beispiel für da« Kind — sagte der alte Wellendorf traurig — »sie ist hart und unversöhn lich gegen die Militter geblieben, wa» würde erst die Tochter zu leiden haben." Frau Mellendorf brachte einige Jahre an der Seile ihres Gatten in der Einsamkeit zu; ein Schlaganfall hatte ihr eine leichte Lähmung der rechten Seite gebracht, die schöne elegante Modedame war eine alte, gebrechliche Frau geworden. Ihr Gatte starb, seine Hinterbliebenen Angehörigen wein ten ihm heiße Thränen nach; sie fühlte diese Lücke in ihrem Dasein kaum. Sie lebte nicht mehr, sie vegetirte bloß in den engen Grenzen einer bescheidenen Häuslichkeit, sie, die so viele Jahre hindurch in der Gesellschaft eine glänzende Rolle gespielt. Plötzlich trat ein Umschwung in ihren Verhältnissen ein; ihr Sohn Oskar, welcher ein äußerst tüchtiger Landwirth ge worden, kaufte den Lindenhof. Der Lindenhos war ein großer, schöner Besitz mit präch tigen Aeckern und Wiesen; wer die bescheidenen Verhältnisse der Familie Wellendorf kannte, den mußte e« wunder nehmen, woher O«kar aus einmal da« viele Geld bekommen, um den Kaufpreis für den Lindenhos zu erlegen. Man munkelte da von, daß der alte Rath nicht so gänzlich zu Grunde gerichtet gewesen und daß er dem Sohne ein hübsche» Erbtheil hinter lassen habe. Wie dem auch war, der frühere Besitzer vom Lindenhofe, ein Herr Volkmann, verließ eine« schönen Tage» samt Frau und Sohn die Besitzung und O»kar Mellendorf zog bald daraus mit seiner Mutter ein. Da« darauffolgende Jahr war da» verhängnißvolle acht undvierzig. Wilder Aufruhr durchtobtc da« Land; e« hieß, Herr Volkmann sei in politische Händel verwickelt und hätte die Flucht ergreifen müssen; er und seine Familie blieben feit dieser Zeit verschollen. 2. Ungefähr zwei Jahre vor Beginn unserer Erzählung war Konrads Mutter gestorben. Die kleine Melitta war nun abermals eine Waise geworden. Konrad hatte seine Studien beendet und harrte nun auf eine Professur; er wollte dem Onkel nicht zur Last fallen und nahm eine Stelle als Hofmeister bei einer in Italien lebenden Familie an; Melillas Heim wurde nun der Lindenhof. Die Räthin hatte sich anfänglich geweigert, ihre Enkelin zu sehen; sie verlangte, Oskar möge das Mädchen in ein Pensionat geben. Aber OSkar hatte kurz und bestimmt er widert : »Melitta kommt in mein Hau-, sie soll unter meinen Augen erzogen werden." Die alle Dame wagte keinen Widerstand mehr. Mit heimlichem Grolle sah sie, wie Onkel Oskar alle« ausbot, um dem Kinde die Verstorbene zu ersetzen. Er selbst unterrichtete Melitta in Sprachen und Musik; für den deutschen Unterricht ließ er ihr einen Lehrer au« dem nahen Städtchen kommen; zur Führung de« Haushalt« hatte er, seit sie den Lindenhos bezogen, die Mutter eine« einstigen Jugendfreunde« engagirt. Frau Braun, eine herzensgute, gebildete Frau, war Wiitwe, sie halte O-kar Biele» zu verdanken. Ihr Sohn war bei den politischen Umtrieben betheiligt gewesen; durch O«kar« Vermittelung war e« ihm gelungen, der drohenden Strafe zu entgehen und in die Schweiz zu flüchten. Er lebte nun dort in angenehmer, gesicherter Stellung — seine Mutter widmete dem Retter ihre« Sohne« eine unauslöschliche Dank barkeit. Sic empfing da« verwaiste Mädchen mit offenen Armen und bewachte sic mit mütterlicher Sorgfallt. Melitta hatte in der That im Lindcnhofe eine zweite Heimath gesunden. Nach zweijähriger Abwejenheit kehrte Konrad zurück; er hatte Hoffnung, in kürzester Zeit eine Professur zu erhalten und war der Einladung seine« Onkel« gefolgt, noch einige Zett auf dem Lindenhose zuzubringen, ehe er sein Amt antrat. Da« dem Lindenhose nächst gelegene Gut gehörte dem Baron Königsegg. Der Baron, ein Lebemann im wahrsten Sinne de« Worte«, hatte seinen Aufenthalt in der nächsten Residenz genommen, nach seinem Landgule aber kam er nie. Der eigentliche Herr auf Gut Königiegg war Minna- Vater, der Verwalter Hellbronn; der Baron brauchte viel mehr, al« ihm die Erträgnisse de« Gute« Nutzen brachten, er war gewissermaßen der Schuldner seine« Verwalter« ge worden und man sprach davon, daß Herr Hellbronn wohl mit der Zeit da« Gut käuflich an sich bringen würde. Min na« seit Jahren verstorbene Mutter war reich gewesen und Hellbronn verstand seinen Vortheil; der künftige Gatte der schönen Minna konnte mit ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, dereinst Rittergut«besitzer zu werden. Die Räthin Wellendorf wußte die» alle« genau. Sie war eine Frau, die nur im Reichthume da» höchste Glück sah; ihr ganze« Trachten ging darauf hin, zwischen Minna und Konrad eine Bereinigung zu stände zu bringen. In erster Linie dachte sie dabei an sich. Sie war mit ihrer jetzigen Lage keine»weg« zufrieden; man lebte ihrer Ansicht nach viel zu einfach auf dem Lindenhos«, eine Ver änderung de» gegenwärtigen Zustande» war ihr höchster Wunsch. Minna schiek dem schönen, jungen Manne durchau« nicht abgeneigt, Konrad« Benehmen hingegen ging niemals über die Grenzen kühler Höflichkeit hinau«. Ein solche« Benehmen reizte da« vielumworbene, verwöhnte Mädchen, sie suchte jede Gelegenheit, um mit Konrad zusammenzukommen und begann, von der Großmama unterstützt, alle Künste einer fein berech nenden Koketterie gegen den jungen Mann in« Werk zu setzen, bisher aber leider vergeblich. Auch heute bewegte sich Minna kokett; die schmachtenden Blicke blieben unerwidert, da« süße Lächeln wurde ignorirt, nicht« vermochte Konrad au« seinem Gleichmuthc zu bringen. Mißmuthig erhob sich endlich da« Fräulein; keine Bitten der Großmama vermochten sie länger zurückzuhallen. Sie empfahl sich, nachdem sie de: alten Dame da» Versprechen abgenommen, schon am nächsten Tage nach Gut Königsegg zu kommen. Die Räthin sagte bereitwilligst zu. »Dars ich meinen Enkel mitbringen?" fragte sie lächelnd. Minna erröthete. »Der Herr Professor ist un« stet« willkommen," sagte sie leise, — »ich wage e« nicht, ihn einzuladen, da er immer in seine Studien verliest ist." »Er kann sich schon einmal einen freien Nachmittag gönnen," meinte die Räthin — »ich arme, alte Frau brauche einen Begleiter" — damit schnitt sie wohlweislich jeden Bor wand Konrad« ab. Seufzend ergab sich der junge Mann in sein Schicksal. Er war viel zu sehr Gentleman, um merken zu lassen, wie peinlich ihm dieser Besuch wurde. In einigen gewählten Worten sprach er seinen Dank für die Einladung au«, al« er da« Fräulein zu ihrem Wagen begleitete ; Onkel Oskar hatte sich bald nach der Ankunft Min na« empfohlen, seine ausgedehnte Oekonomic ließ ihm wenig Zeit zum Feiern übrig. Triumphircnd sah die Räthin den Beiden vom Fenster nach. „Ich werde dennoch siegen," murmelte sie. Am anderen Tage gab c« Thränen bei Melitta. »Gestern bin ich um meinen Spaziergang gekommen und heute wieder und immer wegen dieser hochnäsigen Minna, die mich so von oben herab behandelt, al« sei ich ein kleine« fünsjährige« Mädchen. Konrad geh' nicht mit, ich bitte Dich." »Da« kann nicht sein, liebe« Kind," sagte Konrad be schwichtigend; »ich habe einmal versprochen, mitzukommen, und werde auch mein Versprechen halten. Tröste Dich, Kleine; morgen stehe ich Dir für den ganzen Tag zur Verfügung." „Wirklich, Konrad, wirklich? O, da« wäre herrlich! Wir gehen dann in den Wald. Morgen ist Sonntag, da habe ich den ganzen Tag frei; ist'« auch Dein Ernst?" Sie trocknete hastig ihre Thränen und sah den jungen Mann forschend an. „Gewiß, Melitta," versetzte er herzlich; „und nun sei wieder gut und mache ein freundliche« Gesicht; ich werde trachten, bald Heimzukommen." Minna empfing ihre Gäste mit bezaubernder Freundlich keit; mit zärtlicher Fürsorge führte sie die Räthin zu einem bequemen Sitz, während sie mit Konrad ein heitere« Gespräch begann. Sic entschuldigte Papa, welcher schon zeitig am Morgen in die Stadt gefahren sei, dringender Geschäfte halber, doch hoffte sie, daß ihre Gäste so lange verweilen würden, bi« Papa zurück sei. »Der Arme, er hat so unendlich viel zu thun," sagte sie, der Baron will im Sommer herauskommen, um endlich einmal Ordnung in seine Angelegenheiten zu bringen. Er hat die Absicht, Gut Königsegg zu verlausen." „Wir werden Sic deshalb doch nicht verlieren?" sagte die Räthin in fragendem Tone. Minna lächelte. »Ich glaube kaum; wir beide, Papa und ich, sind gewöhnt, Königsegg al« unser festes Heim zu betrachten ; wie die Verhältnisse liegen, wird e« wohl auch immer so bleiben." «Fortsetzung folgt.) Fermischte Aachrichten. — Falb sogt für den Oktober Folgende»: Die Tem peratur hält sich in den ersten Tagen nahe dem Mittel, be ginnt aber zu steigen. E« wird sehr warm. (?) 8. bi» ll). Oktober: Der Regen verschwindet auf kurze Zeit. Die Tem peratur hält sich aus bedeutender Höhe. Der 10. ist ein kritischer Termin 2. Ordnung. I I. bi» 17. Oktober: ES treten neuerding» Regen ein, die stellenweise sehr beträchtlich sind. Gewitter sind jedoch nicht wahrscheinlich. Die Tem peratur geht anfangs ziemlich bedeutend zurück, erreicht jedoch in den letzten Tagen eine bedeutende Höhe. 18. bi» 25. Ok tober: Die Niederschläge nehmen ab. E« wird trocken Loch hält sich die Temperatur nahe dem Mittel. Der 25. ist ein kritischer Termin 1. Ordnung. 26. bi« 31. Oktober: Die Niederschläge nehmen wieder etwa« zu, erreichen jedoch in vereinzelten Fällen eine bedeutende Höhe; die Temperatur ist schwankend, entfernt sich jedoch nur wenig vom Mittclwerthe. — Lasset da» Obst im Hause nicht alle wer den. Trotzdem große Mengen von Obst aus den Markt ge bracht werden, so kommt man doch, wenn man den aus jeden Einzelnen entfallenden Antheil an diesem Konsum berechnet, zu dem Ergebniß, daß doppelt und dreifach so viel Aepfel, Birnen, Pflaumen re. verkauft werden könnten, wenn Obst nur in dem Maße al» Speise benutzt würde, wie etwa die Kartoffel in einer bessergestcllten Familie. E« wird viel zu wenig Obst gegessen. Jede Hausfrau weiß freilich sehr gut, daß eine saftige Frucht zum Nachtisch und ein Näpfchen Kom pott im Winter ein Genuß ist, aber wenige Hausfrauen sind je belehrt worden, daß wir im Obst auch ein hervorragende» Nähr- und Heilmittel besitzen, denn wenn sie sich dessen be wußt wären, würden sie wenigsten» während der Obstzeit beständig einen Korb voll Obst Mr allgemeinen Benutzung seilen« der Familie im Hause haben, sie würden da« Obst zu einem nie ausgehenden Küchenartikel machen. — Haupt sächlich ist der Apfel von hohem Werth, er ist nicht nur eine der wohlschmeckendsten Früchte, sondern sein Werth ist so groß und vielseitig, daß der Genuß von Aepfel nicht genug em pfohlen werden kann. Der Apfel reinigt und verdünnt da« Blut und übt auch auf die Berdauungiorgane eine sehr wohl- thuend« Wirkung au«. Wer an Hartleibigkeit leidet, wird durch reichlichen Genuß dieser Frucht in kurzer Zett eine be deutende Besserung verspüren, und wer müde und ermattet ist, wird durch sie erfrischt. Auch vor dem Schlafengehen genossen, übt der Apfel eine gute Wirkung au«, indem er da« Blut beruhigt und den aufgeregten Geist besänftigt. Beson der« ist die Frucht allen denen zu empfehlen, die schwere oder andauernde geistige Arbeiten zu verrichten haben. — Warme« Apselmu« wirkt sehr wohlthuend und erleichternd bei Hal«- schmerzen und Heiserkeit. Nach dem Genuß jeder größeren Mahlzeit ist e« sehr cmpfehlenSwerth, durch einen guten Apfel die Verdauung anzurcgen. — So manche Mutter klagt darüber, daß ihre Kinder »keine Farbe" bekommen wollen, daß sic immer an Blutmangel leiden, verschiedene Mixturen vom Arzt verschrieben haben nicht« genützt und dabei ist. da« Mittel, da« dem Blutmangel bei dauernder Anwendung ge wiß abhilst, in ihrem eigenen Haushalt zu suchen — La« Obst! Darum ihr Hausfrauen und Mütter, spart nicht mit dem Obst aus eurer Speisekarte. Jeden Tag setzt irgend eine Frucht auf den Tisch und eure Kinder laßt nur Obst essen, so viel sie mögen. Gekocht kann da« Obst in größeren Mengen genossen werden al« roh. — Lotterieaberglaubc in Italien. Die Ita liener sind leidenschaftliche Lottospieler, und mit ihrem Spiel verbinden sie die seltsamsten Anschauungen. Kein Spieler würde jemals vergessen, vor dem Schlafengehen sein »Smorfia" unter da« Kopfkissen zu legen. Da» ist ein Büchlein, da für jeden Traum eine Erklärung giebt, die sich in irgend einer Weise mit den etwaigen Gewinnchancen der nächsten Lotterie ziehung in Zusammenhang bringen läßt. Wenn man im Traum eine große Volksmenge sieht, so muß man dem Traum buch zufolge die Zahl »90" wählen. Träumt man von Blut oder Wunden, so ist die Zahl ,18" glückbedeutend; sieht man einen Mann am Galgen, so wähle man aus jeden Fall die Ziffer .39". Ein Wahnsinniger bedeutet ,22", ein Todtcr ,48". In Neapel giebt cS Männer, die man „Jettatori" nennt — Leute mit bösem Blick — und vor deren Begegnung ein echter Spieler, der eben im Begriffe ist, eine neue glück verheißende Nummer zu erstehen, zurückweicht, al« wären sie mit der Pest oder den Blattern behaftet. E« giebt auch eine andere Art Leute »Assistiti", denen man die Fähigkeit zuschreibt, einen guten Rath geben zu können. Vor einigen Jahren wurde ein Franziskanermönch, Fra Ambrogio, der einen großen Rus al« „Assistiti" besaß, eine« Abend« von mehreren Mit gliedern eine« vornehmen Klub« ergriffen und in ein Zimmer geschleppt, in dem die Herren sich mit ihm cinschlossen. Unter Drohungen und Versprechungen verlangte man von ihm die jenigen Nummern zu wissen, die bestimmt gewinnen würden. Der alte Mann weigerte sich hartnäckig, er behauptete, es sei eine große Versündigung, da« Glück beeinflussen zu wollen. Die in ihrem Aberglauben verrannten Leute aber gaben nicht nach; sic hielten den Mönch mehrere Tage gefangen, ließen ihn hungern und dursten und al« alle« nicht« hals, mißhandel ten sic den Acrmsten dermaßen, daß er fast besinnungslos zu Boden fiel und in seiner Angst und Qual zu xhantasiren anfing. Sofort sammelten sich die Klubmitglieder um ihn und, da« Notizbuch in der Hand, lauschten sic gespannt aus die wirren Reden de« Fiebernden, die sie zu Nummern zu bilden versuchten. E« gelang ihnen und wunderbarerweile gewannen sie auch auf diese Nummern so bedeutende Summen, daß die italienische Regierung in einem Jahre 50 Millionen auSzuzahlcn hatte. Die Geschichte mit Fra Ambrogio wurde jedoch ruchbar, und c« gelang, einen Theil der Mitglieder jene« Klub« der gerechten Strafe zuzutühren. — Geistesgegenwart. Erster Reisender (von einem Eisenbahnunglück erzählend): „Unfehlbar wäre ich auch mit zerdrückt worden, wenn mich meine Geistesgegenwart im Stich gelassen hätte." — Zweiter: »Wa« lhatcn Sie denn, al« die Karambolage erfolgte?" — Erster: »Mit einem Sprung war ich zwischen zwei furchtbar dicken Herren, die am Fenster saßen, und ich bin auf diese Weise mit einem ganz leichten Puff davongekommen." — Reichliche Gelegenheit. Arzt zum Patienten: „Lust, Luft, mein Lieber! Haben Sie denn gar keine Gelegen heit, in die Luft zu gehen? Wa« sind Sie denn?" — Pa tient: „Ich bin Arbeiter in einer Dynamitsabrik." — Nobel. Dienstmädchen (welche« Stoff für die Gnädige holt): „Soll ich den Stoff zahlen oder ausschreiben lassen?" — „Lassen sie ihn nur aufschreibcn, e« macht gleich einen nobleren Eindruck." Grenzen der Technik. Wer hält' es für möglich gehalten: Man tclegraphirt ohne Draht! Was wird sich noch alles entfalten Im technischen Zukunftsstaat. Man fährt ohne Schienen und Wagen Demnächst auf der Eisenbahn, Man zieht mit sichern, Behagen Ohne Schiff durch den Ozcan. Krieg führt man ohne Soldaten, Wird ohne Examen Student, Spielt Gassenhauer und Sonaten Ohne jegliches Instrument. Man wird ohne Pinsel malen, Ohne Henne erzeugen das Ei, Man wird die Steuern bezahlen Und sparen das Geld dabei! Man wird ohne Kur sich entscttigen, Und doch nicht mehr kau'n und verdau'«. Man wird doch Halt will ich winken, O stürmende Technik, halt ein! Laß ohne Wein nicht das Trinken, Ohne Frau'n nicht die Liebe gedeih'«! Mitt-eikungen des Aönigl. Standesamts Eibenstock vom 29. September bis mit 5. Oktober 1897. Aufgebote: a. hiesige: 57) Der Schuhmacher Hermann Gustav Unger hier mit der Marie Laura Blechschmidt hier. 58) Der Fabrik arbeiter Hermann Moritz Stemmler hier mit der Maschinengehilfin Helene Emilie Seidel hier. d. auswärtige: Vaoat,. Eheschließungen. 55) Der Holzschleifereiarbeiter Christian Richard Neukirch hier mit der Maschinengehilsin Lina Hulda Römisch hier. 56) Der Maschinensticker Emil Heinrich Gläß hier mit der Maschinengehilsin Clara Helene Brückner hier. 57) Der Conditor Emil Ludwig Siegel hier mit der Frieda Milda Heinz hier. Geburtsfälle: 233) Ernst Lours, S. deS Handarbeiters Ernst LouiS Seidel hier. 234) Milda Elise, T. des Schmieds Alwin Emil Muck hier. 235) HanS Paul, S. des Postschaffner- Carl Emil Leistner hier. 236) Hans Emil, S. deS Fab,ikarbe,trrs Gustav Emil Spitzner in Blauenthal. 237) Hermann Walther, S. des Kaufmanns Paul Gott- Helf Meyer hier. 238) Willy Gustav, S. de- Maurers Ehregott Fried rich Gustav Unger hier. Sterbefälle . 160) Carl Wilhelm Heribert, S. deS Kaufmann-Carl Ernst Hugo Gottschalck hier, 4 I. 7 M. 28 T. 161) Lina Clara, T. deS Graveur- Ernst Richard Uhlemann hier, 1 M. 2 T. 162)Lelix Conrad, S. der unverehel. Maschinengehilfin Frieda Margarethe Meier hier, 19 T.