Volltext Seite (XML)
Amts- M AUWbtlitt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. L8SS ^7 1L« Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - "" > 44. Jahrgang. Sonnabend, den 2. Oktober Donnerstag, den 7. Oktober 1897, von Vormittags 7-11 Uhr an tm Amtsgerichtsgebäude zu Eibenstock. Schwarzenberg, am 29. September 1897. Königliche Amts Hauptmann sch ast. Krhr. v. Wirsing. Lr. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Rcichsgesetzblatt S. 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat August ds. Js. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirthcn im Monat Scptbr. d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 50 «o. Hafer « M. i» Pf., für 50 Ko. Heu .1 M. 04 Pf. und für 50 Ko. Stroh 3 M. l5 Pf. Schwarzenberg, am 30. September 1897. Königliche Amtshauptmannschast. Krhr. v. Wirsing. Frl. Das untcrm 12. März 1883 hier ausgestellte Sparkassencinlagebuch Nr. 432 wird unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 20. Mai 1897 andurch für ungiltig erklärt. Schönheide, am 28. September 1897. Der Gcmeindcrath. Am 4. Gkloöer 1897: Jahrmarkt in Johanngeorgenstadt. B e k an n t ni a ch n n.q. Am 30. September dss. Js. sind der 2. Einkommensteuer-, der 3. Land- und Lanveskulturrcntcn-, sowie der 3. Wasserzinstermin für das Jahr 1897 fällig. Mit dem 2. Einkommensteuertermin ist gleichzeitig zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen von den bethciligtcn Gewerbe treibenden ein Beitrag von zwei Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes für das Jahr 1897, welcher auf das im Einkommensteuercataster eingestellte Einkommen aus dem Handel und Gewerbe entfallen würde, mit einzuheben. Es wird dies hiermit bekannt gegeben mit dem Bemerken, daß zur Zahlung des Wasscrzinses eine Frist bis zum la. Oktober dss. Js. und zur Zahlung der Ein kommensteuer und des Zuschlags für die Handels- und Gewerbekammer zu Plauen eine Frist bis zum 2l. Oktober dss. Js. nachgelassen ist, hiernach aber sofort mit der zwangsweisen Einziehung der etwaigen Reite vorgegangcn wird. Eibenstock, am 24. September 1897. Der Rath der Stadt. Hcfse. Bg. Bekanntmachung. Unser diesjähriges Vereinssest wird nächsten Sonntag, den 3. Oktober dss. Js. in der Gemeinde Schönheide abgehalten werden. Anfang des Gottesdienstes Nachm. 2 Uhr. Festprediger: Herr Pastor Thomas aus Aue. Nach der Predigt wird eine Kollekte zum Besten der Heidcnmission gesammelt werden. Um 4 Uhr Nachversammlung im Gasthofe zum Schwan, in welcher Herr Missionar Just aus Dresden das Referat übernommen hat. Um zahlreiche Betheiligung bittet Eibenstock, den 28. September 1897. Der Vorstand des Zwcigvcrcins zur Förderung christl. Liebcswerlc Eibenstock u. Umgegend. BSttrich, l>., z. Z. Vorsitzender. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ucber die zu gewärtigenden Ma rineforderungen bringt die »Nationalztg." die nachfol genden Mitthcilungcn: .Nach unseren Informationen hat Admiral lirpitz, al« er au« Öftesten hier eintraf, verschiedene Pläne zur Flottenerneucrung vorgefunden, die er wesentlich rcduzirt hat; nachdem die» in Uebereinstimmung mit dem Oberkommando der Marine geschehen war, hat er sich mit dem Finanzminister von Miquel in Verbindung gesetzt und ressen Zustimmung sowie die der Reichsverwaltung erhalten. Die Grundzügc de« Plane» gehen über den Stand der Ma rine vom Anfang der achtziger Jahre, hinter dem wir jetzt vermöge der Verzögerungen im Ersatz wesentlich zurück sind, einigermaßen hinaus, da seitdem die Rücksicht auf die Kolo nien und auf die Steigerung der sonstigen überseeischen In teressen hinzugekommen ist. Da« Ziel bleibt gleichwohl eine kleine, aber eine leistungsfähige Flotte, die vermöge ihre« Material« und ihrer Ausbildung auch einem zur See viel stärkeren Gegner Respekt einflößcn kann. E« ist richtig, daß demgemäß zu Schiff«baulen für da« nächste EtatSjahr 50 Millionen Mark und für die folgenden Jahre bi« 1905 jähr lich 60 Millionen Mark verlangt werden sollen. Bon den Zahlen, welche die Hollmann'sche .Niederschrift" in Aussicht nahm, weicht die» nur wenig ab; der Durchschnitt der Ver wendung der letzten Jahre ist allcrding« nur etwa 46 Milli onen Mark gewesen. Wenn von der künftigen Herstellung der Schiffe nach einem .einheitlichen Typ" die Rede ist, so bezieht sich die« selbstverständlich nur auf die vorzugsweise so genannten .Panzerschiffe" oder Schlachtschiffe. Die Panzer kreuzer werden nach wie vor Typen für sich bilden und ebenso die für den Schutz de« Kaiser Wilhelm-Kanal« bestimmten Schiffe der »Siegsried"-Klaffe (Panzerschiffe IV. Klasse). Statt der bisherigen Panzerschiffe I. und III. Klasse ist ein einheitlicher Typ in Au«sicht genommen, dessen Vorbild da« jüngst vollendete Panzerschiff »Kaiser Friedrich III." ist. — Direkte Tarif« für Petroleum sind der »Volk«- Ztg." zufolge zwischen Petrowrk am Kaspischen Meere sowie von den Wolga-Ladung«plätzen nach den wichtigsten deutschen und niederländischen Stationen aufgestellt worden. Eine dem nächst in Amsterdam zusammentretende Konferenz wird über die besonder« wichtigen Autsuhrtarisc für russische« Petroleum nach K»nig«berg und Danzig Beschluß fassen. — Damit ist der Gefahr einer künstlichen Hochhaltung der Petroleumpreife durch die amerikanischen Petroleum-Fürsten ,vorau«sichtlich gesteuert. — Danzig, 27. Septbr. In Folge der zahlreichen Eisenbahnunsälle der jünstm Zeit ist von dem Minister bekanntlich eine genaue Untersuchung der Verhältnisse auf den einzelnen Bahnhöfen angeordnet worden. Die Untersuchung hat sich aus die Diensttauglichkeit der Beamten und auf die Dauer ihrer Dienstzeit erstreckt und da« Resultat gehabt, daß mehrere Beamte au» dem äußeren Dienst heraudzenom- men worden sind. Um diese Lücken auszufüllen, sind, wie die »Danziger Ztg." mittheilt, au« den Direktion-bezirken Königsberg, Danzig und Bromberg zwölf Stationrassistenten abkommandirt worden, welche am 1. Oktober sich in Mainz zur Dienstleistung melden sollen. — In Spanien scheint man sich in den tonangeben den Kreisen gegen die VermittelungSvorschlägc der amerika nischen Regierung hinsichtlich der kubanischen Frage durch aus ablehnend zu verhalten. Nach einer Meldung der »Jn- döpcndence Belge" au« Madrid erklärten mehrere konservative und liberale Politiker, welche über die Mission de« General« Woodford befragt wurden, einstimmig, daß Spanien niemals eine Intervention der Amerikaner in einer Angelegenheit zu lassen würde, welche al« eine rein interne anzusehen sei. Wenn die Regierung von Washington wirklich den Wunsch habe, daß dem Aufstande ein schnelle« Ende bereitet werde, so genüge, daß sie da» Völkerrecht respektirc, indem sie die Freibeuter-Expeditionen von Amerika au« verhindere. Einer anderen Privatmeldung zufolge soll die Antwort Spanien» auf die jüngsten Vermittelungs-Vorschläge Amerika» bereit« sertiggestellt sein und darin da« betreffende Angebot höflich aber energisch abgelchnt werden, so lange die Ausständischen nicht die Waffen niedergelegt haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 27. Septbr. Auf dem sächsischen Lehrertage hielt S:aat»minister v. Seydewitz eine be- merkcnSwerlhe Rede, der wir folgende Stelle entnehmen: »Die Zeit, in der wir leben, ist eine gewaltig ernste, eine Zeit heißer Kämpfe auf allen Gebieten; diese Zeit stellt auch an Ihre Amtsführung, meine Herren, erhöhte Ansprüche; ernste Selbstprüfung und eiserne Selbstzucht ist gerade in Ihrem Stande von besonderer Wichtigkeit ; c« ist, um mit Luther zu reden, nothwcndig, daß »ein Jeder lerne sein' Lek tion," d. h., daß ein Jeder von Ihnen sich fest gründe auf Gotteisurcht und Gottvertrauen und festhalte an der Treue zu König und Vaterland! In diesem Sinne wollen wir mit einander arbeiten an der Ausbildung einer kommenden Ge neration; »dann wird", um Luther« Wort weiter zu zitiren, »e« wohl im Hause stahn!" — Dre»den,28. Septbr. Die Generalversammlung de« Allgemeinen Sächsischen Lehrerverein« beschloß heute mit überwiegender Stimmenmehrheit den Beitritt dessel ben zum Deutschen Lehrerverein. Die Versammlung war von 2400 Personen besucht. — Leipzig, 28. Septbr. Unter zahlreicher Betheiliz- ung de« Publikum« ging gestern der Prozeß gegen di« früheren Mitglieder de« Streikkomitee« der Maurer, gegen Berthold, Jacob und Ornth, vor sich. Au« der Menge der Zeugenaulsagen wollen wir nur die de« Ober wachtmeister« Förstenberg hervorheben, da sie interessante Einzelheiten über den Maurerstreik zu Tage förderte. Wohl kein Streik ha», so betonte der genannte Zeuge, so viel Ge waltthätigkeiten mit sich gebracht, wie der seit dem 16. Juni dauernde Maurerstreik. Wa« die Organisation desselben an langt, so ist dieselbe eine so umfassende, daß sich da« Polizei amt zu der Verordnung vom 2. Juli 1897 genöthigt sah, in welcher den Streikenden da« Herumlunzcrn an den Bahn höfen, der Promenade v. s. w. verboten wird, vorausgesetzt, daß e« zu dem Zwecke geschieht, die zuziehenden Maurer zu belästigen. Zwar sei eS wahr, daß von den Streiklcitern am Schlüsse jeder Versammlung vor Ausschreitungen gewarnt werde, indessen sei diese Warnung nicht ernst zu nehmen, da doch geduldet werde, daß die Arbeitswilligen von den Rednern in den Versammlungen beschimpft werden. Da« übliche System, mit dem die Streikenden aus die Arbeitenden ein zuwirken suchen, sei zunächst die gütliche Ueberredung, wenn diese nicht» nutze, dann folge die Drohung, hierauf kämen wörtliche und lhätliche Beleidigungen und schließlich die Miß handlungen. Die übrigen Zeugenaussagen ergaben von den unter Anklage stehenden Punkten folgenden Thatbcstand: Am 16. August erschien der Maurer Lehmann aus dem Streik- Bureau im „Pantheon" und zeigte hier eine Annonce vor, laut deren der Maurerstreik in Leipzig zu Ende sei u. Maurer gesucht waren. Von Berthold wurde ihm bedeutet, daß da« Schwindel sei. Ehe noch weitere Erklärungen erfolgten, wurde Lehmann von mehreren streikenden Maurern, die den Führern de« Streikkomitees angeblich unbekannt waren, au» dem Ge- schästSzimmer hinausgedrängt und im Vorzimmer geschlagen. Der zweite unter Anklage stehende Vorfall, der den Angeklag ten Berthold allein betrifft, trug sich am 9. August zu und bestand ebenfalls in einer sehr schweren Mißhandlung. Herr Staatsanwalt l)i. Groß führte in seinem Plaidoyer au«, daß den Arbeitern die Arbeitsniederlegung nicht verwehrt werden könne, indessen stehe den Streikenden kein Recht zu, aus die Arbeitswilligen irgend einen Zwang auszuüben. Kein anderer Streik in Leipzig habe, wie schon erwähnt, so viele Rohheiten gezeitigt, wie der diesjährige Maurerstreik. Bei dem Ansehen, dessen sich die Mitglieder de« Streikkomitee« unter ihren Kame raden zu erfreuen hätten, wäre c« diesen ein leichte« gewesen, sie vor der Begehung von Gesetzwidrigkeiten abzuhaltcn. Al« Mandatare ihrer BerusSgenoffen hätten sie unbedingt für Ortnung und Innehaltung der gesetzlichen Vorschriften zu sorgen, sie hätten indessen nicht« gethan, weil sie da« Vor gehen der Streikenden billigten. Sie haben dadurch die Körperverletzung, die dem Maurer Lehmann zugefügt worden ist, gefördert. Ebenso sei Berthold der gefährlichen Körper verletzung überführt. Er beantrage die Bestrafung sämmt- licher Angeklagten. Die Angeklagten Jacob und Ornth wur den hieraus wegen Beihilfe zur gemeinschaftlichen Körperverletz ung zu je 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Berthold erhielt wegen Beihilfe zur gemeinschaftlichen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung 6 Monate Gefängniß. — Leipzig, 29. September. Die Berichterstatter hie siger Zeitungen, die dem Sedankommer« de» Alldeutschen Verbände« am 2. September beiwohnten, sind In Sachen de» verhafteten Redakteur« Hofer in Eger zur Vernehmung vor da« hiesige Königliche Amllgericht geladen worden. Be