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V « ch s e s. . Bi^ch«f»«erd», ri. Januar. Der Hera», nahend» Schluß der Jagdzeit hatte an, gestrigen Abend eine große Anzahl hiesiger und auswärtiger Iagdgenoffen und ander« dazu eingelaoene Gäste i» Saale de» hiestgen Schießhause» versammelt, um »och einmal der genossenen Jagdfreuden bei einem heiteren Festmahle zu gedenken. Der Saal war hierzu äußerst zweckentsprechend derorirt und die ganze Anordnung de» Feste», sowie der Verlaus desselben bereitete allen Anwesenden ein paar Stun den der heitersten Freude. Die gedruckten Tafel lieder wurden mit vieler Lust gemeinschaftlich ge sungen und die dabei gehaltenen Reden und Toaste bezeugten abermals den Geist ächter Friedlichkeit und inniger Freundschaft bei allen Theilnehmern. —. 22. Jan. So wie in allen Orien unsere» Vaterland«», so finden wir auch hier eine große Theiknahme für unsere deutschen Bedrängten in Schleswig-Holstein und deffm angestammten Her zog Augustenburg. Man spricht sich auch hier mit großer Befriedigung für die ächt deutsche Haltung unserer Regierung freudig au», fürchtet aber trotz, dem, wie an vielen anderen Orten, daß die un deutsche und so klägliche Politik der beiden sich nennenden „deutschen Großkaaten" doch endlich zum Jammer der SchleSwig-Holsteiner die ganze Erhebung und Begeisterung jene» VolkSstamme» unterdrückt und da» Land selbst den Dänen über geben werden wird. Diese» Mißtrauen in allen Schichten unserer Bevölkerung mag wohl auch die Ursache sein, daß sich bi» jetzt noch kein Verein für Schleswig Holstrin gebildet hat, obwohl man bereit» damit umgeht, Sammlungen zu riesen Zwecke zu veranstalten. — Soeben erfahren wir, daß der hiesige Turnverein au» eigenem Antriebe eine an sehnliche Spende, theiks in baarem Gelde, theils an warmen Kleidungsstücken, an eine» seiner Mit glieder, welche» gegenwärtig al» Soldat in Rends burg steht, abgrsandt hat. Gewiß sehr anerkennenS- und dankcnSwerth! In der am 21. Jan. abgehaltenen Sitzung der zweiten Kammer erfolgte zuvörderst die mündliche Begründung eines Antrags auf Bildung von Hei- mathSbezirken Seitens des Antragstellers (Vicepräs. Oehmichen), und wurde dieser Antrag zur Bericht erstattung an die dritte Deputation verwiesen. So dann gelangte Abtheilung 8. de» AuSgabe-BudgelS, daS Gesammtministerium nebst Dependenzen betr., zur Berathung, deren Postulat« im Gesammtbetrage von jährlich 31,890 Thlrn. durchgängig bewilligt wurdest. Di« außerordentlich« Deputation der zweiten Kammer zur Fortberaihung der schleSwig - holstei nischen Angelegenheit hat am 21. Januar ihren ersten Bericht erstattet. Derselbe betrifft den Be schluß der ersten Kammer auf den Antrag des Hrn. Biceprästdent Oehmichen und Genossen, sowie neue, von der Deputation gestellte Anträge, bezüglich der schleswig-holsteinischen. Angelegenheit. Die Deputa tion (Ref. Abgeordneter Mammen) beantragte, dem deSfallstgen Beschlüsse der ersten Kammer vom 7. 50 Januar keizutreten, und briugt sodann l« Hinblick auf die Vimbeütag-sitziutg vom 14. Januar -al» Ausdruck Dessen» wa« »an in diese» Augenblicke für nothwendig hält« nach ausführlicher Motivirung folgende Anträge ein: Die Kammer wolle beschließen, im Verein mit der ersten Kammer die hohe StaotSrrgierung zu ersuchen: 1) im Verein mit den bundektreuen deutschen Regie rungen ral Ansehen und dir Autorität de« Bun de« gegen bunde-widrige Unternehmungen energisch zu vertheidigen, 2) für die sofortige Anerkennung de» Herzog» Fried rich von Schleswig-Holstein heim deutschen Bun»« kräftigst einzutr-ten, 3) für den Fall, daß eine sosortige Abstimmung über die Erbsolgesrngr beim Bunde nicht zu erlangen sein sollte, im Verein mit den gleichgesinnten deut schen Regierungen eine Erklärung beim Bunde ab» zugeben, worin da» Srbfolgerecht »e» Herzog» Friedrich von Schleswig-Holstein anerkannt und, sobald die Majorität dafür sich herausgestellt hat, auf sofortige Zulassung eine« Bevollmächtigten des selben beim Bundestage angetragen wird, 4) im Verein mit »en bundeSlreuen Regierungen so wohl auf eine sofortige Verstärkung der Bunde»« truppen in Holstein, al» auch sobald wie thunlich auf die Besetzung Schleswig» durch Truppen bun- deSireuer deutscher Regierungen hinzuwirken. Dem „Dr. I." geht die Mittheilung zu, daß die Diebe, welche den im Monat November vorigen Jahres im Dresdner historischen Museum im Zwinger vorgekommenen größeren Diebstahl verübt haben, am 19. entdeckt und sämmtliche gestohlene Ge genstände bereits aufgefunden worden sind. Die Thäter sind in den beiden Soldaten ermittelt wort- den, auf welche gleich Anfang» der Verdacht ge fallen w-)r. (Nach den „Dr. N." waren die Sachen im Ostragehege unter einer Schleußt versteckt und dort eine Elle unter der Erde vergraben.) In einem Briefe eines sächsischen Soldaten auS Holstein heißt eS wörtlich: „Neumünster, 10. Jan.: Seit einigen Tagen fahren unsere Soldaten mit den dänischen aus der Eider gemeinschaftlich Schlitt schuh." (Ein drolliges KriegSbild.) Bei Pirna unter der Kopitzer Fähre ertrank am 17. d. M. ein bis jetzt noch unbekannter Knabe von 13 Jahren beim Schlittschuhlaufen, indem er in eine offene Stelle gerieth und unter dem Eise vri schwand. — Der Verkehr zwischen den beiden Elbufern bet Pirna ist jetzt, da daS EiS ein« Brücke über die Elbe gebildet hat, sehr lebhaft Am 19. Januar früh ereignete sich auf dem Bahndofe zu Zittau ein beklagenöwerther Unfall. Ein junger Arbeiter, NämenS Goldbach, verheirathet aber kinderlos, will sich vor einer in Bewegung gesetzten Lokomotive retten, kommt aber zum Faller» und wurden ihm durch die Lokomotive beide Füße abgeschnitten; auch erhielt er durch den Aschekafter» der Maschine einen Armbruch und starke Ver letzungen am Kopfe, sovaß der Unglückliche nicht auskommen wird. .