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Amts- imd AUWblatt für den Abonnement viertelj. 1 M. 2V Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- scrlionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohnin Eibenstock. s——------------s—44. Jahrgang. II«. Somiabkiid, dcn 18. September IS»» Hol; - Verfteigernng ans -em StaatSsorftrevrer Tosn. Im „Rathskeller" in Aue sollen Freitag, de« 24. September 1887, von Borm. ',^8 Uhr an folgende aus den Kahlschlägen der Abtheilungen 16, 29, 30, 31 und 42, von Durch forstungen der Abtheilungen 38 und 55 und Einzelhölzern der Abtheilungen 18 bis 44 aufbereitetc Nutzhölzer und zwar: 2 buch., 5533 weiche Kkiiher von 8—15 em Oberstärke, l 48 „ 4225 „ 16—22 „ „ 3,5, 4,» u. 4,5 m lang, 142 » 4194 „ „ „ 23u.dar.„ „ > 7,«rHrdt.„ Derbstangen „ 8—15 „ Unterstärke, 55,„ Meisstangen „ 3—7 „ sowie j„, Gasthofe „zur Sonne" in Sofa Sonnabend, dcn 25. September 1887, von Borm. 8 Uhr an die in dcn obigen Abtheilungen aufbereitctcn Brennhölzer, als: 1 Rm. w. Mutzscheite, 7 Rin. h., 378 „ „ Areimscheitc, 75 „ „ Mreunkuüppek, 2 „ 5 „ Zacken, 4 „ „ 50 „ „ A«ke, 182 „ „ Streureisig und ca. 1000 „ „ Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königl. Forstrevierverivaltnng Sosa u. Königl. Forstrentamt Vibenstock, öaöpkncr. am 16. September 1897. Herkach. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm beabsichtigt nach englischen Blättermeldungen im Herbst d. der Königin von England einen Besuch in Balmoral abzustatten. Der Besuch soll einen streng vertraulichen Charakter haben. — Die schon kürzlich aufgetauckte Meldung, daßKönig Humbert in Homburg seinen Einfluß aufgeboten habe, um auf eine Besserung der Beziehungen zwischen Deutsch land und England hinzuwirken, wird nun auch in Krei sen, die in Beziehung zur italienischen Regierung stehen, be stätigt. Man bringt damit die Anwesenheit de« italienischen Botschafter« in London, Generals Ferrero, während der Hom burger Entrevue in Zusammenhang. Dieser scheint mit der Aufgabe betraut zu fein, die in London angestrebtc Annäher ung zwiichen England und Deutschland besonder« rücksichtlich der maritimen Interessen zu fördern. — In der Presse wurde in letzter Zeit mehrfach er wähnt, daß von den Eisenbahndirektionen Erhebungen darüber angestellt würden, ob e« sich nicht im Interesse der Sicherheit de« Betriebe« empfehle, für den Schluß de« Zuge«, der bei der Dunkelheit bekanntlich durch Laternen gekennzeichnet ist, auch ein von vorn sichtbare« Tagc«signal einzu führen: dadurch würde ermöglicht werden, daß der Lokomotiv führer sich unterwegs jederzeit von der Vollständigkeit de« Zuge« überzeugen könnte und die StationSbeamtcn schon beim Einfahren de« Zuge« ohne Weitere« zu erkennen vermöchten, ob dieser auch vollständig ankommt. Jene Erhebungen sind durch eine Umfrage veranlaßt worden, die da« Reich«eisen- bahnamt im Juni d. an die betheiligten Bundesregierungen gerichtet hat. — Die Nachricht, daß zum 1. November Seiten» der RcichSpost mit der Ausgabe und Beförderung von Karten briefen begonnen werden soll, erweist sich, nach der »Nordd. Allg. Ztg." al« richtig. Zu diesem Zwecke sind 1b Millionen Stück Kartenbriefe sofort erforderlich, um alle Postanstalten mit dem nothwendigen Vorrach zu versehen, und arbeiten in der Reich«druckerei fünf Maschinen an deren Herstellung. Man hat die in anderen Ländern gemachten Erfahrungen sorgfältig studirt, und je weiter man in der Ausführung vor- anschritt desto mehr zeigte sich, auf wie viele Detail« dabei Rücksicht genommen werden müsse, um nicht dem inneren Betrieb der Post unüberwindliche Schwierigkeiten zu schaffen. Die Kartenbriese werden eine Einlage erhalten, welche ver hindert, daß, wie e« z. B. bei den in Oesterreich verwendeten möglich ist, der Inhalt durchgclesen werden kann. Allerding« wird sich, wie da» genannte Blatt am Schlüsse seiner Mit theilung bemerkt, der Wunsch nicht erfüllen lassen, die Karten briefe zu dem 5-Pfennig-Portosatz zu befördern. Augenschein lich befürchtet die Postverwallung zu große Ausfälle von einer Reduktion de« Porto« aus die Hälfte de« jetzt festgesetzten Satze». — Hamburg. Die stetige und recht bedeutende Zu nahme der Zahl und Größe der in unserem Hafen verkehren den See- und Flußschiffe Hal eine abermalige Vergrößer ung unserer Hafenanlagen notwendig gemacht, für welche Vergrößerung die Verausgabung von etwa 1 l Mill. Mark in Aussicht genommen worden ist. Da von einem angemessenen Gewinne de« Rhcdercigewerbe« nur noch die Rede sein kann, wenn die Schifffahrt mit großen Fahrzeugen, die möglichst viel Ladung zu fassen vermögen, betrieben wird, so ist der an den Ouaimauern unserer Hafenanlagen den Ladung suchenden oder Ladung abgebendcn Schiffen zur Ver fügung stehende Raum schon seit Langem nicht mehr aus reichend. Um dem gewachsenen Verkehr Rechnung tragen und ihn bewältigen zu können, sollen auf der in unmittelbarer Nähe der bisherigen Häsen belegenen Elbinsel Kuhwärder drei neue Seeschiffhäfen und ein neuer Flußschiffhafen ange legt werden, von denen man den mittleren Seeschiffhafen und den glußschiffhafen zunächst in Angriff nehmen will. Di» Fertigstellung der sämmtlichen geplanten Häfen wird ungefähr 4'/„—5 Jahre erfordern; dcn getroffenen Dispositionen zu folge aber glaubt man, dem dringendsten Bedarf durch Fertigstellung de» mittleren SeeschisshafenS uno vc« Fluß- schiffhafenS bis zum Sommer 1900 bereit« abhelfcn zu können. — Aus Eger schreibt man: Schriftleiter Hoser bleibt verhaftet. Da» Gericht hat nämlich auch das Gesuch um Haftentlassung Hofer« gegen Sicherheit abgelehnt. Damit ist Hofer« Schicksal, der stark kränkelt, bi» zur Schwurgerichts verhandlung, die, weiß Gott, sonst wann stattfinden wird, so gut wie besiegelt. Zwar wird man gegen die Entscheidung noch die Justizbeschwerde beim obersten Gerichtshof in Wien cinbringen, doch gicbt man sich nicht der Hoffnung hin, daß diese Erfolg hat. Man will eben Hofer unter allen Umständen auf längere Zeil unschädlich machen. Und dabei weiß weder Hofer, noch die Behörde, noch sonst Jemand bi« heute, warum Hofer eigentlich in Haft behalten wird. Die Behörde, die bekanntlich Hofer auf direkte Anweisung aus Wien verhaftet hat, sucht krampfhaft nach Gründen, findet aber keine. Denn auch eine neuerliche in den Raumen der Zchriftleitung der Egerer Nachrichten erfolgte politische Hausdurchsuchung, bei der Gendarmen mit ausgepflanztcn Seitengewehren jeden Raum besetzt hielten, ist ohne Erfolg geblieben. Die Erreg ung der Bevölkerung ist daher eine ungeheure und nur die Befürchtung, durch laute Kundgebungen Hofer« Lage noch zu verschlechtern, hat bisher laute Ausbrüche darniedergehaltcn. Unter der äußerlichen Decke der Ruhe aber gährt und wallt e«. Gewitterschwüle liegt über unserer Stadt, au« der Musik und Tanz und Festlichkeiten verschwunden sind. Schon wetter leuchtet c«. Wird da« Gewitter lo«brcchcn, oder wird c« noch einmal vorüberziehen?! Und soeben durcheilt eine neue unheilvolle -Nachricht unsere Stadt. Auch gegen den hiesigen Rechtsanwalt vr. Karg, der an der Scdansestfahrt der Eger länder nach Leipzig theilgcnommen und dort gesprochen hat, ist die Voruntersuchung wegen Hochverralhe» eingeleitct wor den. Wird auch er verhaftet werden, oder wird man ihn, der nach Ansicht der Behörde »sich desselben Verbrechen« wie Hofer schuldig gemacht zu haben dringend verdächtig ist", auf freiem Fuße lassen? Wa« aber soll man dann sagen: Der eine wird verhaftet, der andere, der dasselbe gethan hat, bleibt auf freiem Fuße? E« sind unglaubliche Zustände hier und lange kann e« so nicht mehr fortgehen. — Frankreich. Eine bei den Franzosen nicht eben häufig anzutreffcnde Unbefangenheit in der Beurtheilung deutscher Verhältnisse läßt der orleanistische »Soleil" erkennen, der einen Artikel über die deutschen Flottenverhält- nisfe veröffentlicht und darin Folgende« bemerkt: »Ein Volk, da« eine schöne Krieg«flolte hat, wünscht gemeiniglich eine schöne Armee, und umgekehrt. Deutschland macht keine Aus nahme von dieser Regel Und ist e« nicht nölhig, daß die Kriegsmarine mit der Entwickelung der Handels marine gleichen Schritt halte, die sie zu schützen bestimmt ist? Die Handelsmarine Deutschland« hat sich aber seit 1871 verdreifacht, und die Zahl ihrer Handelsgeschäfte ist in dcn letzten fünfzehn Jahren um vierzehnhundert Millionen Mark gewachsen. Muß man nicht auch eine starke Kriegsflotte haben, wenn man eine Kolonialmacht sein will? Deutsch land will aber eine Kolonialmacht werden. E« braucht Kolonien für den Uebcrschuß seiner zu dichten Bevölkerung, die seit 1871 um zwölf Millionen Einwohner gestiegen ist... Seine Kolonien werden dem deutschen Handel neue Absatz gebiete eröffnen und der deutschen Industrie Rohstoffe liefern. E« bedarf einer Flotte erster Ordnung, um die« überseeische Deutschland gegen alle Ueberraschungen, gegen auswärtige Begehrlichkeit zu schützen. Und endlich ist auch die amtliche Verkündigung de« franko-russischen Bündnisse« ein Argument zu Gunsten der Entwickelung der deutschen Kriegsmarine.' — Der .Solei!" irrt darin, daß er uni da« Bedürsniß einer Flotte ersten Ranze« beimißt. Von einer solchen ist nirgend« die Rede gewesen; im Gegentheil haben alle ver nünftigen Fürsprecher der Flottenvermehrung stet« dagegen Verwahrung eingelegt, al« solle Deutschland danach streben, e« England gleichzulhun. Nur da«, wa« der Handel zu seinem Schutze und Deutschland« Ansehen gegenüber dem Auslande unbedingt nölhig haben, soll geschaffen werde» — nicht mehr. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. GabelSbergcr Stenographen- Vercin. In der am 7. September d. I. abzehalrencn General versammlung wurde, nachdem verschiedene Eingänge erledigt, die Jahresberichte entgegengenommen und die Neuwahl voll zogen war, noch beschlossen: Da die Stenographie in den letzten Jahren zum allgemeinen Bedürsniß geworden ist — der heißeste Wunsch GabelSberger«, »die Gabelsbcrgersche Stenographie möge Gemeingut aller Gebildeten werden", er füllt sich immer mehr und mehr — so will der hiesige GabelS bergcr Stenographenverein Allen, die die nützliche Schnell- schrcibkunst erlernen wollen, günstige Gelegenheit dazu geben»- indcm er mit Anfang Oktober diese« Jahre« einen Kursus für ältere Herren, einen für solche, die die Fortbildungsschule verlassen haben und — wenn die Betheiligung zahlreich genug werden sollte — auch einen Kursus für Damen Anrichten. In letzter Zeit wird den Stellungsuchenden geradezu die Kcnntniß der Stenographie zur Bedingung gemacht. Denn da die Kurzschrift Zeit und infolgedessen Geld und Arbeits kraft erspart und doch volle Genauigkeit verbürgt, muß jeder tüchtige Kaufmann sich ihrer bedienen. Staat und Behörden wenden ihr auch ihre volle Aufmerksamkeit zu. Ihre Erlernung ist deshalb besonder» für die jüngere Generation mindesten« ebenso geboten, wie die der englischen u. französischen Sprache. Wa« nun die Einrichtung de« Damcnkurse« anbelangt, so hat sich der Verein die« zu thun bewogen gefunden, weil in letzter Zeil durch die Frauenbewegung dem schönen Ge schlechte die Berufszweige der Männer, besonders die, die geistige Thätigkeit erfordern, immer mehr erschlossen werden. Viele Tausende von Damen arbeiten bereit« al« Comptoirist- inncn, Beamtinnen, Stenographistinnen:c. Sie besuchen die Hörsäle der Universitäten ebensogut wie ihre männlichen Kommilitonen. In diesen Berufszweigen ist ihnen aber die Stenographie gerade von sehr großem Nutzen. Und wenn schon Viele die Stenographie bei ihrer spä teren Thätigkeit nicht unbedingt gebrauchen sollten, umsonst ist da« Gelernte nicht für sie gewesen. Manche« au« der Schule ist in der Erinnerung aufgefrischt, manche« Neue ge lernt, viele» WissenSwerthe aus angenehme und leichte Weise in sich ausgenommen und manche Erfahrung dabei gemacht worden. Um nun c» Allen, die Interesse daran haben, die schöne und nützliche Kunst zu erlernen, möglich zu machen, bringt der hiesige GabelSberger Stenographenverein die größten Opfer. Jeden Monat finden mindesten» 4 bi« 5 Unterrichts stunden statt und wird etwaigen Wünschen gerne entgegen gekommen. Anmeldungen zur Theilnahme an diesen Elcmcntar- cursen werden bi» kommenden Dienstag, den 21. diese« Monat» im Vereinslocale — Gute Quelle — schriftlich oder mündlich entgegen genommen. — Schönheide. In unserer Gegend ist da« Getreide durchgängig noch auf den Feldern. Die ungünstige Ernte witterung erfüllt dcn Landmann mit großer Sorge. Leider sind die Achrcn bereit» au«gewachsen. Der liegende Roggen sieht schwarz au« u. kann nur zur Streu verwendet werden. Für die herrschende Bauthätigkeit ist der fortwährende Regen ebenfalls hinderlich. Die Firma Oschatz u. Co., welche schon im Besitz eine« weltbekannten Etablissement« ist, hat an der Stützengrüner Straße dcn Bau einer neuen Fabrik begonnen, in welcher Bürsten hcrgestellt werden sollen. Auch wird die Fabrik gleicher Branche von G. Lenk u. Co. bedeutend ver größert. — Dresden. Der Anfang zu einem Museum für sächsische Volk«kunde ist jetzt in Dresden gemacht wor den. Der Lande«verein für sächsische Volk«kunde, der unter