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Amts- M AiWiMt für den Slbonncmcnt riertclj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Ba ien, sowie bei allen Neichs- Postanstalten. LIS Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchenlljch drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- serlionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Ps. 18SS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Zahrganz. Donnerstag, den 2Z. September Etwaige Gesuche um Beihilfe» aus den Mitteln des unterzeichneten Kreis vereins werden ... brs zum 3V. k. Mts. erbeten. Schwarzenberg, den 18. September 1897. Dns Direktorium des Schneeberger Krcisvcrcins für Innere Mission. Krhr. v. Wirsing. Es wird hiermit erneut auf die Ministerialvcrordmmg vom 21. Mai 1897, die Anbringung ver Familiennamen an der Außenseite oder am Eingänge der Läden, Schankwirthschaften u. s. w. betreffend, mit dem Bemerken hingewiesen, daß der Verordnung bis an dem sic in Kraft tritt, m . , Schönheiderhammer, den 2l. September 1897. Dcr Gcmcindcrath. Poller. Htttover 1897, Per Iriedensschluß. Da» besiegte Griechenland hatte die Vertretung feiner Interessen den Ansprüchen der siegreichen Türkei gegenüber den Großmächten anvertraut. Die in Konstantinopel geführten FrietenSvcrhandlungen gestalteten sich höchst langwierig, beson der» durch da» Verhalten England», da» für seinen griechischen Schützling immer noch etwa« herauszuschlagen und dessen Lage zu erleichtern suchte. Die türkischen Siege haben nichi nur die griechischen Großmann»träume vernichtet. Sic haben die Welt der Moslem» wieder mit Zuversicht in die eigene Kraft erfüllt und man kann al» eine Folge davon den Ausstand in Nord- Indien betrachten. Aber auch die eigenen Unterthanen de» Großsultan» wollen nicht ohne Weitere» die bereit» gemackte Liegesbeute, Thessalien nämlich, wieder fahren lassen. E» war daher für die Botschafter ein sehr mühselige» Geschäft, den siegreichen Sultan zu den Zugeständnissen zu bestimmen, welche von den Großmächten im Interesse de» europäischen Gemeinfrieden» für crfoderlich erachtet wurden. Die Türken waren Sieger und hatten da» Recht, einen Siegerpreis zu fordern, Europa hatte aber die Pflicht, diesen Siegerpreis aus ein solche» Maß herabzumindern, daß Griechen land von der Schwere der ihm auserlegten Last nicht zu Boden gedrückt wurde. Die Türken forderten Anfang« die Wiederabtretung Thessalien» mit jenen Grenzen, wie sie im Jahre 1881 bestanden hatten, und dazu noch zehn Millionen lürkische Pfund Kriegsentschädigung. Durch Artikel 2 de» Präliminarvertrag» wird nunmehr bestimmt, daß Griechen land der Türkei eine Kriegsentschädigung von vier Mill. Pfund bezahlen wird. Bezüglich ihrer Gebietsansprüche hat sich die Türkei mit einer strategischen Grenzrczulirung be gnügen müssen, die ihr nur einen Gebietszuwachs von etwa vierhundert Quadratmeter zuerkennt, aber allerding» dadurch, daß die Grenzpässe auf diesem Gebiet liegen, in militärischer Hinsicht von hohem Werthe ist. E» wird allseitig anerkannt, daß die Weisheit und Mäßigung de» Sultan« Abdul Hamid sehr wesentlich dazu beigetragen hat, diesen billigen Ausgleich zwischen den Ansprüchen de» Sieger» und den Interessen de» Besiegten zu erreichen. Ueber diese beiden Punkte war im Wesentlichen eine Verständigung erzielt, al» die Frage der sür die Räumung Thessalien» festzusetzenden Modalität und die Schwierigkeit, sür die Zahlung der Kriegsentschädigung Sicherheiten zu schaffen, bei denen auch die Rechte älterer Gläubiger de« griechischen Staate« gewahrt blieben, neue Verzögerungen berbeisührten. Die hieraus erwachsenen Meinungsverschieden heiten haben nunmehr in folgender Weise ihre Erledigung gefunden. Art. 2 de» vorläufigen FriedcnSvertrage» bestimmt, daß in Athen ein internationaler Ausschuß, zusammengesetzt au« Vertretern der vermittelnden Mächte, je einem für jede Macht, begründet wird. Die griechische Regierung wird sür die Annahme eine« vorher von den Mächten genehmigten Gesetze« Sorge tragen, durch welche» der Geschäftsgang diese» Ausschusses geordnet und die Erhebung und Verwendung ausreichender Einnahmen für den Dienst der KriegScntschädig- ungSanleihe und der sonstigen Staat»schulden dcr unbedingten Kontrolc de» genannten Ausschusses unterstellt wird. Die letztere auf die Wahrung der Rechte der älteren Gläubiger Griechenland« bezügliche Bestimmung ist bekanntlich einzig und allein den unermüdlichen Bemühungen de« Vertreter» de» Deutschen Reiche» zu danken. Wa« die Räumung Thessalien» betrifft, so soll dieselbe in Monatsfrist nach dem Zeitpunkte eintreten, wo die Mächte die bezüglich der Finanz- kontrolc aufgestellten Bedingungen al» erfüllt anerkannt haben, und der Zeitpunkt für die Au»gabe der griechischen KricgS- entschädigung»anleihe vom internationalen Ausschüsse im Ein klang mit dem im Art. 2 de« PräliminarfriedenSschlusse« er wähnten Anordnungen bestimmt sein wird. E» hängt also jetzt fast -»»schließlich von Griechenland ab, wie rasch die Räumung Thessalien» erfolgt, und die fried liche Entwickelung der Dinge im Orient" wieder in voller Freiheit vor sich gehen kann. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach einer Berliner Meldung de» .Hamb. Korr." tritt der Reichstag jedenfalls in der zwei ten Hälfte de« November zusammen. Zur Vorlage gelange sofort ein Entwurf, betr. die Entschädigung unschuldig Ver- urtheilter. — Celle. Der Annahme, da» große Eisenbahn unglück bei Eschwege aus ein Verbrechen zurückzusührcn, ist jetzt der Boden entzogen. Wie sich herausgestellt hat, war vor dem verunglückten v-Zuge auf derselben Strecke ein han noverscher Gütcrzug gefahren, der einen Langholzwagen mit sich führte. An diesem Wagen hatte sich die Koppelstange gelöst, so daß sie hin- und hcrgeschleudert wurde. Dadurch erlitten die Schienen erhebliche Verbiegungen und diese führ ten da« Unglück herbei. Gegen die Beamten, die vermuthlich die Schuld trifft, ist die Untersuchung einzeleilet worden. — Oesterreich-Ungarn. Eger, 20. September. Sämmtliche Theilnehmer an der Leipziger Scdanfahrt schweben, wie die .Ascher Zeitung" mittheilt, in Gefahr, da» Schicksal Hofer« »heilen zu müssen. Der Egerer Staats anwalt Hal sich nämlich geäußert, daß sich alle Theilnehmer an der Scdanfahrt nach Leipzig de» Verbrechen» de« Hoch verrate« schuldig gemacht hätten. — Spanien. Mit der amerikanischen Einmisch ung in den Krieg zwischen Spanien und den Aufständischen auf Cuba scheint e» nun doch Ernst zu werden. Der ame rikanische Botschafter in Spanien hat dem Minister de« Aeußcrn erklärt, daß die Ver. Staaten ihre Maßnahmen treffen müßten zur Sicherheit de« dauernden vollständigen Frieden» auf Cuba. Bi» Ende Oktober wollte Nordamerika noch warten. Durch die Kriegsmethode de« General» Wey- ler würde Cuba ganz zweckloserweise gänzlich verwüstet, ohne daß der Aufstand durch sie niedergeworsen werden könnte. In Madrid herrscht infolge dieser Erklärung große Aufregung. — Schweden-Norwegen. Stockholm. Die Brieftaubcn-Depesche Andree», die jetzt bekannt wird, ist bi» jetzt die einzig sichere Nachricht von dem kühnen Luft schiffer, die seit seinem Aufstieg am 11. Juli d. die kultivirtc Welt erreicht hat. Wie erinnerlich, ist Andree am 11. Juli, Nachmittags 2'^ Uhr von Virgohafen auf Spitzbergen aus gestiegen. Die Richtung, in der ihn sein Ballon sorttrug, war Nord-Nordost. Jetzt erst wird die Bricftaubcnpost be kannt, die er nach zwei Tagen am 13. Juli, 12 Uhr Mittag» abgesandt hat. Er befand sich damal« 82,» Grad nördlicher Breite und 15,i Grad östlicher Länge. Er hat also in den ersten zwei Tagen etwa 200 Kilometer zurückgelegt. Da die jetzige die dritte Brieftaube ist, die Andree ausgelassen hatte, so müssen die beiden anderen vor dieser ausgelassenen Tauben im Polarkreise umgekommcn sein. Da» gleiche Schicksal wird wohl auch die anderen Brieftauben ereilt haben, die Andree später abgelassen hat. Leider läßt die vorliegende Meldung keinen Schluß auf seine weitere Fahrt zu, denn seit dem Aus lassen der dritten Brieftaube sind bereit» 10 Wochen verflossen. — Türkei und Griechenland. Konstantinopel, 20. Septbr. Eine offizielle Verlautbarung giebt bekannt, daß die Präliminarien de» Frieden» vertrage» unter zeichnet seien und dcr Kriegszustand zwischen der Türkei und Griechenland ausgchört habe. Die» wurde dem Großvezier und allen Ablheilungen de« Krieg»- und Marineministerium« sowie allen Truppenkommandanten mitgethcilt. — Die meisten Souveräne beglückwünschten den Sultan. Die türkischen Journale feiern die Unterzeichnung al« einen Erfolg de» Sultan». Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock. Von dcr Generaldirektion dcr Königl. sächj. Staatsbahnen sind der Stations-Aspirant Hendel in Schönheiderhammer zum Stations-Assistenten, ferner der Di- ätift Börngen in Eibenstock zum Stations-Aspiranten er nannt worden. — Eibenstock. Von dem im Jahre 1889 herauSge- gebenen Berzeichniß sämmtlichcr Ortschaften dcr Ober-Post- direktionSbezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig soll eine Nni-Auflage hergestelli werden. Da« Kaiserliche Postamt nimmt Bestellungen auf diese» Druckwerk bi» Ende d. Mi», entgegen. — Schönheide. Die hiesige BolkSbibliothek, welche seit 16 Jahren besteht, besitzt 1341 Bände. Die Anzahl derer, welche im vergangenen Jahre zur Ausgabe gelangten, betrug 2500, welche sich auf 1400 Entleiher vertheilen. Der bisherige Gesammtaufwand beträgt 2370 M., aus da» ver flossene Jahr fallen 200,s» M. Durch Vermittelung feiten» de« Vorstände» de» hiesigen gemeinnützigen Verein» erhielt die Bibliothek vom „Verein für Verbreitung von Volksbildung" einen Zuwach» von 25 Bänden. — Am Sonnabende hatten sich in Rodewisch 2 Artilleriepserde lo»gerissen. Bi» Montag Mittag hatte man dieselben noch nicht wieder erlangt. Theil» sind sie auf der Eisenbahnstrecke Schönheiderhammer-Wilzsch- hau», theil» in CarlSfcld bemerkt worden. — HundShübcl. Montag früh fand in Albernau (Nachbarparochie Zschorlau) die Weihe der neuen, aus » Prachtvollste auSgestatteten Kirche statt. Ein großer Fest zug, an der Spitze dcr Vertreter de» hohen Lande»conststorium» Herr Oberconsistorialrath Prof. Lotichiu», Herr Sup. ttie. tlieoi. Noth und 16 Geistliche im Talar, u. A. auch dcr alte langjährige Pfarrer Zschorlau'», Herr ?. em. Rudolf d. Z. in Geringswalde, sodann die Kirchenvorstände, Schul vorstände und Gemeindcräthc Zschorlau » und Albernau'», die Lehrer de» Kirchspiel» und die Schuljugend, mehrere Vereine und eine große Schaar Gemeindcglieder, bewegte sich unter feierlichem Klange de» schönen Geläute» und de» vom Musik chor gespielten Choral»: Ein' feste Burg durch den festlich geschmückten Ort nach dem neuen GoltcShause. Nach erfolgter Schlüsselübergabe durch den kunstsinnigen Erbauer der Kirche, Herrn Architect Reuter, Dresden, that sich die Pforte de» schönen Gotte-Hause» auf. Eine zahlreiche Festgemeinde lauschte andächtig der geistvollen Weiherede de« Herrn Sup. Ine. Noth, den BcgrüßungSworten de» Consistorialvertreter» und der tiefempfundenen trefflichen Festpredigt de» Herrn OrtSpfarrer» Helbig über Offenb. Joh. 21, V. 3: Siche da eine Hütte Gotte» bei den Menschen, ein Jubelruf dankbarer Herzen und ein heilige« Gclöbniß feiernder Seelen. Zahl reiche, oft sehr kostbare Geschenke sind der neuen Kirche zu gegangen, sie erhöhen nur noch den durch die ganze Bauart gegebenen Schmuck diese» herrlichen Gotle»hausc». — Dresden, 18. Septbr. Kürzlich ist eine Dame, welche ihren mit Maulkorb versehenen Hund aus dem Wege nach Hause in der Nacht kurze Zeit von dcr Leine befreit hat, zu einem Tag Gefängniß verurtheilt worden. Wahrscheinlich wissen die Meisten nicht, daß sür derartige Vergehen gegen die Hundesperrc eine Geldstrafe überhaupt nicht zulässig ist, sondern daß 8 327 de» Rcichsstrafgesetzbuche» zu Anwendung kommt. Dieser lautet: .Wer die Absperrungs oder Aufsichtsmaßregeln oder Einfuhrverbote, welche von der zuständigen Behörde zur Verhütung de« Einführen» oder Verbreiten» einer ansteckenden Krankheit angeordnct worden sind, wissentlich verletzt, wird mit Gefängniß bi» zu zwei Jahren bestraft." Nur dann, wenn sich feststellen läßt, daß ein Her umlaufenlassen der Hunde ohne Leine oder -Maulkorb ohne Wissen de» Hundebesitzer« stattgesunden hat, kommt jener Paragraph nicht zur Anwendung, La» wird nur al» .Ueber- trctung" betrachtet, und dafür giebt es nur eine Geld- evcnt. Haststrase. Ist aber festgeslellt, daß der Hund mit Wissen de» Besitzer« ohne Leine oder ohne Maulkorb herumgelaufen ist, so liegt wissentliche Verletzung der Hundesperrc vor, und diese muß mit Gefängniß bestraft werden. — Dre»dcn, 20. Septbr. Die hiesige Ortsgruppe de» Allgemeinen deutschen Schulderem» zur Erhaltung de« Deutschthum» im Auslande hatte für heule einen .deutschen Abend" angekündigt, an dem u. A. Herr Or. mell. Titta, Ob mann der .Germania" in Trebnitz (Böhmen), über den na tionalen Kamps in Böhmen sprechen wollte. Der Vereins vorstand Hal aber auf die Abhaltung diese» Abend« verzichten müssen, weil die Polizeidirektion da« Auftreten österreichischer Redner in Dresden zur Zeit grundsätzlich untersagt. — Leipzig, 19. Septbr. Da« trostlose Wetter der letzten Wochen hat natürlich dem Besuche der Ausstellung sehr geschadet, so daß der bereit« in diesen Tagen erwartete 2,000,000ste Besucher die Pforte der Ausstellung voraussicht lich erst nächste Wochen passiren wird. Da» .Bratwurst- glöckle" (unmittelbar vor der Brücke zum .Thüringer Dorf")