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.Greiz. Zig." folgende« Schriftstück zugegangen: .Die Ver sammlung, welche Sie laut Anzeige vom 25. d. M. auf Sonnabend, den 4. September l. I., in dem Saale de« .Tivoli" einzuberusen beabsichtigen und in welcher Redakteur Hofer au« lager einen Vortrag über .die gegenwärtige bedrängte Lage der Deutschen in Oesterreich" hal len sollte, wird hiermit gemäß 8 > de« Gesetze» vom 3. Jan. 1897, da« Versammlung«recht betreffend, verboten. Grund: E« erscheint die Annahme, daß die Versammlung den Zweck verfolgt, zu unrechtmäßigen Handlungen aufzufordern oder doch geneigt zu machen, insofern gerechtfertigt, al» die bisher zur Besprechung der Lage der Deutschen in Oesterreich unter Mitwirkung de« Redakteur« Hofer abgehaltcnen Versamm lungen dem Zwecke gedient haben, zum Widerstande gegen die sogenannte Sprachenverordnung, also zum Ungehorsam gegen eine rechtSgiltige Verordnung der Obrigkeit eine« dem deutschen Reiche befreundeten Staate« öffentlich aufzufordern bezw. geneigt zu machen und darauf sich beziehende Resolu tionen zu fassen. Greiz, den 28. August 1897. Fürstlich Reuß Plaui. LandrathSamt." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. Septbr. Der gestrige Sedantag wurde auch diesmal wieder durch Zapfenstreich und Weckruf Seiten de« Militär-Verein« und der Stadtkapelle ausgezeich net. Vormittag 9 Uhr sand in der Turnhalle für die Schüler und Schülerinnen der oberen Klassen unserer Bürgerschule Festactu« statt, desgleichen 11 Uhr im Rathhaussaale ein solcher für die Lateinschule. Hier wie dort gelangten die Ge fühle echt vaterländischer Gesinnung durch treffliche Ansprachen, Gesänge und Deklamationen in wirkungsvoller Weise zum Ausdruck. Die öffentlichen und viele Privatgebäude hatten Flaggcnschmuck angelegt. — Eibenstock. Wir geben unseren Lesern bekannt, daß die Staatreisenbahn-Verwaltung den nur bi« Ende August vorgesehenen Sonn-u. Festtagr-Personenzug Nr. 1749, ab Earlsfeld 7,ss Nachm., in Wilzschhau« 8,-? Nachm., am Sonntag, den 5. September nochmals verkehren läßt. — Wolf« grün, 3. Septbr. Vorgestern feierte Herr Bahnmeister Rudolf Feldmann Hierselbst fein 2bjähr. Dienst-Jubiläum. Freunde und Bekannte von Nah und Fern, sowie die Herren Beamten und Arbeiter im Bahndienftc von hier und Umgebung halten e« sich nicht nehmen lassen, den Jubilar durch vielfache Geschenke und Gratulationen zu überraschen und gestaltete sich dieser Tag somit zu einem wahren Fest- und Freudcnlage sür genannten Herrn und dessen Familie. Möchte e« dem durch seine Biederkeit allge mein hoch geschätzten Beamten vergönnt sein, noch viele Jahre in Gesundheit und Frische seine« Amte« walten zu können. — Dresden. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpserde der Kavallerie, Artillerie und de« Train» soll an den nachge nannten Tagen und Orten von Vormittag» 10 Uhr ab statt finden: Donnerstag, den 16. September in Pirna, Freitag, den 17. September in Großenhain, Montag, den 20. Sep tember in Grimma, Montag, den 27. September in Leipzig, Oschatz und Borna, Mittwoch, den 29. September in Dresden I Garde-Reiter-Regimcnt einschl. Militär-Reit-Anstalt) und in Riesa, Donnerstag, den 30. September in Dresden (I. Feld- artillerie-Regimcnt Nr. 12) und in Königsbrück, Freitag, den 29. Oktober, Sonnabend, den 30. Oktober in Dresden (Train- Bataillon Nr. 12). Da» Nähere wird durch die betreffenden Lokalblätter und an den Versteigerung-Plätzen bekannt gemacht. — Dresden. Seit dem 2. August wird der auf einer Alpenreise befindliche Privat»», ehemalige Kaufmann Ihle im benachbarten Radebeul vermißt. Derselbe hat am 17. Juli den Sonderzug nach den Alpen benützt und in Wcggi» am Vierwaldstätter.See im Hotel Köhler sein Standquartier aufgcschlagen. Am 2. August beabsichtigte Ihle von WeggiS au» einen aus 4 Tage berechneten Ausflug über den Rhone gletscher zu unternehmen, hat aber, nachdem ihm noch Hotelier Köhler nebst Portier da« Geleite bis zum Schiff gegeben hatten, nicht« wieder von sich hören lassen. Seit über acht Tagen ist im Auftrage der Gattin de« Verschwundenen in der Schweiz ein Dresdner Privatdetektiv Ihätig, um in der Sache Erhebungen anzustellen. Ein gewisser Wagemuth de« Verschwundenen läßt vermulhen, daß ihm ein Unglück zuge stoßen sein könnte, doch ist auch die Möglichkeit eine« Ver brechen« nicht von der Hand zu weisen. — Leipzig, 1. September. Anläßlich de« gegen wärtigen Meßjubiläum« hat da« Stapel recht, welcher die Stadl Leipzig früher beseffen hat und welche« auch vor 400 Jahren durch den Kaiser Maximilian ausdrücklich bestätigt wurde, vielfach Erwähnung gefunden. Obwohl die Stadt Leipzig und namentlich die Leipziger Kaufmannschaft mit großer Energie da« Stapelrecht gegen alle Anfeindungen zu sichern suchte, konnte dasselbe unter den veränderten Verhältnissen in unserem Jahrhundert nicht mehr aufrecht erhalten werden. Nachdem e« zu Anfang desselben nur noch dem Namen nach bestanden hatte, Hörle e« mit Begründung de» Zollverein« auch rechtlich zu bestehen auf. Der Staat löste da« Stapel recht ab, und seit dem Jahre 1834 erhält die Stadt Leipzig sür dasselbe eine »fiskalische Entschädigung-rentc" von 138,750 Mk. alljährlich au«gezahlt. Dieser Betrag kommt heute noch allen Steuerzahlern au« dem früher besessenen Stapelrecht zu Gute. — Chemnitz, 1. Septbr. Im Anschluß an die ge brachte Notiz, daß gestern srüh der etwa 70 Jahre alte Bau unternehmer Winkler au« Limbach im Grünaer Staat«forstrcvier lobt aufgesunden worden sei, «heilen wir mit, daß die heute Nachmittag auf Anordnung der Gerichtsbehörde erfolgte Sek tion de» Leichnam« ergeben hat: Winkler ist infolge eine inneren Leiden« plötzlich verstorben. Ein Verbrechen ist au«- geschlossen, die an dem Leichnam wahrgenommcnen Verletz ungen haben zweifelte« den Tod nicht herbeigeführt. E« be steht nur noch der Verdacht, daß eine nachträgliche Beraubung der Leiche stattgesunden hat. — Chemnitz. Wie da« »Chemn. Tagebl." schreibt, wird die Slaal«bahnverwaltung den früh 4 Uhr 47 Min. vom hiesigen Hauplbahnhofe abgehenden und Abend« 7 Uhr 2Min. daselbst ankommendenPerionenzügen der Aue-Adorfer Linie vom Beginne de« Wintersahrplane« ab die I V. Wagen klaffe beislellen lassen. Damit geht ein alter Wunsch der Be wohner der an der Adorfer Linie gelegenen Ortschaften in Erfüllung. — Annaberg, 1. September. Sin gebildeter Hau«mann. Im hiesigen .Wochenblatt" (Amt«bla«t) be findet sich folgende Annonce: »Haulmann, möglichst ged. Militär, im Zeichnen gut bewandert, der engl. Sprache mächtig und in franz. Korrefp. geübt, für ein Posamenten- Geschäft zu engagiren gesucht. Offerten unter II. X. V. 300 an die Exped. d. Bl." — Au« dem Erzgebirge, 31. August. Die neue Eisenbahnlinie WilzjchhauS-Carlrseld trägt viel zur Förderung der Industrie in bezeichneter Gegend bei. Da« Gla«hlltten< werk WeiterSglaShütte bei Crrlsseld war seit einigen Jahren außer Betrieb. Da» Werk ist kürzlich von den Herren Ingenieur Büsse und Fabrikbesitzer BLla Pock angekaust worden. Die Genannten haben dasselbe nach umsangreichen baulichen Veränderungen wieder in Betrieb gesetzt. Durch die Bahn verbindung ist da« Werk erst wieder konkurrenzfähig geworden. Für den kleinen Ort Weiter«gla»hütte, der fast aus dem Kamme de« Gebirge» liegt, ist da« Etablissement von wesent licher Bedeutung. Theater. Montag gelangt ein neue« Stück »Die Schuld de« Glück«" zur Aufführung. Der jugendliche Dichter, ein höherer Beamter in Schwarzenberg, Hai sich mit diesem Werk den Weg auf die Bühnen erschlossen. Bei vollbesetztem Hause und mit sensa tionellem Erfolge wurde da« Stück in Schwarzenberg zum ersten Male von der KarichS'fchen Truppe aufgeführt. Bei ter vortrefflichen Besetzung durch die hiesige Gesellschaft, dürfte ein Erfolg auch hier nicht au«bleiben. Auf der Wanderschaft. Original Erzählung au« der sozialen Bewegung der Gegenwart. Von Th. Schmidt. (22. Fortsetzung). Wolter« trat zurück, stieg langsam die Stufen hinunter und mischte sich unter die Arbeiter au» der Schilling'jchen Fabrik. Gleich darauf schloß der stellvertretende Vorsitzende die Versammlung mit einem Hoch auf den Kaiser. Al« da» letzte brausende Hoch verklungen, da umringte man den »schnei digen Schlossergesellen" von allen Seiten, selbst der Geistliche de» Ort« trat an ihn heran und zog ihn in ein längere» Gespräch, in dessen Verlaus er ihm bezüglich der leidigen Zustände in der Kirche und auf dem Friedhose bemerkte, daß er dieselben bei seinem Amtsantritte schon vorgefunden habe. Al» Wolter« bald darauf durch die monderhelltcn Straßen langsam seiner Wohnung zuschrilt, holte ihn Brauer vor dem Thore ein. »Wa« nun?" rief er seinem jüngeren Freunde zu. »Unsere Leute haben mir soeben rund heraus erklärt, daß sie nicht eher wieder an die Arbeit gingen, bi« Schilling ihnen den längst geforderten um zehn Prozent erhöhten Lohn bei elfstündiger Arbeitszeit bewillige. Obschon c« mir nicht einsällt. Sie wegen der aus Schilling bezüglichen, durchaus zutreffenden Bemerkung in ihrer Rede zu tadeln, so hätte ich doch gewünscht, daß die Sache vier Wochen später zum Aus- lrage gebracht worden wäre, denn wenn die Leute jetzt einen Streik in Scene setzen, kommen wir mit der Lieferung der Geldschränkc für die Regierung in die ärgste Verlegenheit." »Ich hoffe, daß e« nicht zur Niederlegung der Arbeit kommt. Wenn Schilling noch einen Funken Ehrgefühl besitzt, so wird er sich diesen Vorfall hinter die Ohren schreiben und endlich einlenken." „Ich habe wenig Hoffnung. Sie kennen diesen Mann noch nicht." Beide Herren waren bei der Thür zu ihrer Wohnung angckommen. Brauer schloß dieselbe aus u. lrat mit Wolter» ins HauS, in dem bereits Alles zur Ruhe gegangen war. »Ich kenne den Manu leider nur von der allerschlech testen Seite," bemerkte Wolter«. »Sie hassen ihn als den glücklicheren Rivalen — ist'« nicht so?" »Nein oazu habe ich keine Veranlassung. »Sie kennen ja Frau Schilling und werden begreifen, warum sie für mich nicht gepaßt haben würde, er war eine Jugendthorheit — weiter nicht«. Ich habe mit Schilling in einer anderen, einer tiefernsten Sache abzurechnen, und ich sehe ein, daß ich die selbe jetzt nicht länger mehr vor Ihnen verschweigen darf. Morgen sollen Sie, mein väterlicher Freund, Alle« erfahren, ich bin jetzt nicht in der Stimmung, Ihnen die Angelegenheit zu erzählen. Sic entschuldigen mich, bitte." Wolter« reichte dem erstaunt dreinblickenden Hausherrn die Hand, wünschte ihm gute Nacht und stieg zu seiner Wohnung hinauf. Al« er sein Zimmer betrat, brannte aus dem Tische eine Lampe, und bei deren Schein sah er sich überrascht in dem kleinen, behaglichen Raum, der plötzlich wie verwandelt schien, um. Die allen, einfachen Möbel waren daraus entschwunden und an deren Stelle elegante blaue Plüschmöbel gestellt. Ein Schreibtisch mit allen möglichen Büchern war an« Fenster in die Ecke gerückt und schwere Wollgardinen bauschten sich an den Fensterrahmen. Der ganze Boden war mit einem großen Teppiche belegt — kurz, er kannte da einfache Zimmer garnicht wieder, so war dasselbe in den drei Stunden seiner Abwesenheit verändert worden. Wolter« mußte lachen. »Ach — da« ist für den Doctor Scholle bestimmt ; da sieh Einer, wa« die Frauen in solch kurzer Zeit leisten können, wenn — ja wenn die Liebe mit zugreift. Na, jetzt muß ich aber doch dem Schloffergescllen den Lauspaß geben, da« soll diese Verwandlung doch wohl bedeuten, mit der Arbeiterblouse darf ich mich beileibe hier nicht niedersetzcn." 11. Die Herbstsonne stand schon ziemlich hoch am Himmel, al« Wolter« am nächsten Morgen nach oft von wirren Träu men unterbrochenem Schlat sich erhob. Lr war kaum mit der Toilette zu Ende, da klopfte e« an die Thür und al« er dieselbe öffnete, trat ihm Clärchen mit dem Morgenkaffee ent gegen. Da« junge Mädchen sah reizend au« in seinem ein fachen, Hellen Kattunkleide und der Morgengruß klang so silberhell von den frischen, rothen Sippen, daß Wolter« die Versuchung anwandelte, diesen reizenden Mädchcnkops zwischen die Hände zu nehmen und abzuküssen. Aber schnell besann er sich, daß er dazu kein Recht habe. Sic sah ihn schelmisch lächelnd an. »Gefällt Ihnen Ihr Zimmer so besser, Sie schlossernder Doctor der Philo logie?" fragte sie. »Ach Sie verwöhnen mich doch zu sehr, Fräulein Clärchen. So elegant habe ich noch nie gewohnt. Ich sinke immer tiefer in Ihrer Schuld." Clärchen lachte. .O, wenn Sie nur wüßten, wa« kurz vor Ihrem Einzug in diese» Zimmer passtrt ist, so würden Sie da» nicht sagen. Errathen Sie'« nicht?" .Nein!" »Nun — desto bester! Ich verrath« Ihnen heute auch nicht. Aber — wa« sehe ich? Sie haben wieder da« Werk stattkostüm angelegt! Ich denke. Sie wollen nicht mehr in der Fabrik arbeiten?" »Seien Sie ohne Sorge, Ihre guten Stühle sollen nicht von dem schwarzen Arbeit«anzug verdorben werden. Ich trage die Blouse hier heute zum letzten Male, wollte mich nur al« Schloffergesell Fritz Wolter» von den Kameraden in der Fabrik verabschieden. Ist Ihr Herr Papa schon aufge standen?" ,O, Sie Langejchläser! Sehen Sie mal auf die Uhr — e« schlägt gleich neun." „Wirklich! Ei, so ein Schlafen in den Hellen, lichten Tag hinein, ist mir hier denn doch noch nicht passirt." »Ja, und Papa hat schon vor einer halben Stunde Jemand au« der Fabrik hergeschickt, der Sie holen sollte! wir mochten Sie nur nicht wecken. E« scheint dort nicht Alle« in Ordnung zu fein, Papa hat noch nich« genoffen. Sonst ging er um sieben fort und kam nach einer Stunde zurück, um mir u»« den Kaffee zu trinken, heute bleibt er ganz au«; e« scheint in der Fabrik Alle» auf den Kopf gestellt zu sein; ausgeregte Arbeiter gehen und kommen eilig von daher. Wa» mag dar nur bedeuten?" Wolter« wußte genug. Schnell trank er eine Taffe Kaffee. Die Arbeiter scheinen streiken zu wollen, Fräulein Clärchen, und bei solchen Anlässen geht e» meist geräuschvoll her. Sie entschuldigen mich, bitte, mein Platz ist jetzt an der Seite Ihre» Vater« .. . Nein ängstigen Sic sich nicht, e« mußte so kommen, die Arbeiter sind mit ihren Forderungen im Recht." Schnell steckte er ein auf dem Tische liegende« Notizbuch in feine Blousentasche und eilte mit flüchtigen Gruß hinaus. Al» Wolter« bald darauf den weiten Hof der Fabrik betrat, schallte ihm au« der Arbeitermenge, welche sich dort angesammelt hatte, der vielstimmige Ruf entgegen: »Wolter« kommt, da ist er!" Man schien sonach auf ihn gewartet zu haben. Herr Brauer, der vergeblich versucht hatte, die Ar- beiter zur Aufnahme der Arbeit zu bewegen, eilte, al« er Wolter« erblickte, auf ihn zu. »Gut, daß Sie kommen," rief er, »Sie sollen nach einstimmigem Beschluß der Leute dem Herrn Schilling ihre Forderungen überbringen." »Und wa« fordert man?" »Zehnstündige Arbeit im Sommer und elfstündige im Winter, sowie eine Lohnerhöhung um zehn Prozent." »Gut. Ich übernehme den Auftrag," rief er laut in die aufgeregte Menge, welche sofort schwieg u. ihn umringte. »Ich werde Euere Interessen bei Euerm Arbeitgeber vertreten, Kameraden. Ich knüpfe daran indcß die Bedingung, daß Ihr Euch ruhig verhaltet und keine Ausschreitungen begeht. Die Lage, in der Ihr Euch befindet, ist ernst, der Winter steht vor der Thür und wir haben einen Brodherrn, der kein Ver- ständniß für da« Wohl und Wehe seiner Untergebenen hat. Ein Zurück gicbt e« jetzt nicht mehr, aber wir müssen uns mit Geduld wappnen, wenn Euere Forderungen abgelehnt werden sollten. Also nochmals: bleibt ruhig! Ich habe Euch al« fleißige, ernste und besonnene Männer kennen gelernt, zeigt nun auch, daß Ihr in einer kritischen Lage Ernst und Würde bewahren könnt. Bleibt alle hier, ich bin in kurzer Zeit zurück." (Fortsetzung folgt.! Vermischte Machrichten. — New-?)ork, 28. August. Großer Aussehen er regen die Verhandlungen gegen den in Chicago ansässig ge wesenen Wurstsabrikanten Adolf Luetgcrt, der des Morde« seiner Gattin angeklagt ist. Die Anklage stellte die Theorie auf, daß Luclgert seine Gattin, die eine» Tage« spurlos ver schwand, ermordet und ihren Leichnam in einem mit Kali lauge gefüllten Kessel ausgelöst habe, da man in einem solchen die Ueberrefte der Fingerknochen einer menschlichen Hand ent deckte. Um die Möglichkeit dieser Theorie darzuthun und die Anklage zu unterstützen, wurde im Beisein mehrerer Sach verständigen am 7. August ein in Stücke zerschnittener mensch licher Leichnam in eine Kalilösung gelegt und die letztere zum Kochen gebracht. Die Wirkung war höchst überraschend. Bereit» nach wenigen Minuten war alle» Fleisch aufgelöst und nach zwei Stunden waren auch sämmtliche Knochcntheile bis auf geringfügige Reste verschwunden. Da nunmehr die Möglichkeit der von der Anklage ausgestellten Theorie erwiesen ist, so hoffen die Staatsanwälte, daß c« ihnen gelingen wird, den Luctgert de« Morde» zu überführen. — Uebcr die WNtcrungS-Verhältnisse de« Monat« September läßt sich Rudolf Falb wie folgt vernehmen: 1. bi« 5. September: Im Anschluß an da« Wetter der vorau-gehenden Tage dauern die Niederschläge in den ersten Tagen noch fort und erreichen in denselben eine ziem liche Höhe und Ausbreitung. Darauf wird e« eine kurze Zeit trocken und schön. Die Temperaturen sind verhältniß- mäßig tief. 6. bi« 11. September: Die Niederschläge begin nen auffallend zuzunehmen. Sie dürfen um den 9. in Folge zahlreicher Gewitter sehr au«gebreitet und ergiebig eintreten. Windige« Wetter ist wahrscheinlich. Die Temperatur, die anfang» stark steigt, sinkt bald darauf wieder und zwar ziem lich unter den Mittelwcrth. Der 11. ist ein kritischer Tag zweiter Ordnung. 12. bi« 16. September: E» wird nun auffallend trocken und kühl, sodaß e« stellenweise bi« zur Reif bildung kommt. Erst in den letzten Tagen wird c« wieder wärmer. 17. bi« 22. September: E« wird bei mildem Wetter allenthalben regnerisch. In den ersten Tagen treten Gewitter mit sehr bedeutenden Niederschlägen ein, wodurch die Tempe ratur allenthalben herabgeht. 23. bi« 27. September: Mit dem Hcrannahcn de« kritischen Termin» erster Ordnung am 26. September, welcher der drittstärkste de« ganzen Jahre» ist, nehmen die Niederschläge neuerdings zu und treten zu nächst in Begleitung von Gewittern, dann aber um den 26. oder 27. al« Landregen auf, welche in den Hochgebirgen in Schneefälle übergehen. Da« Welter bleibt in dieser Gruppe andauernd kühl. 28. bi« 30. September: Die Niederschläge nehmen etwa« ab. Die Temperatur steigt. E« wird mild. — Da« seltsamste Unterseeboot ist sicher da« dieser Tage in Baltimore vom Stapel gelaufene Schiff, da« zur Ausbeutung de« Meere«grunde« und auch zu Krieg«- zwecken dienen soll. Da« Boot kann mehrere hundert Fuß tief Hinabgelaffen werden, sich nach dem Belieben de« Führer« heben und senken und durch einen elektrischen Motor am Grunde de« Meere« entlang getrieben werden. Da« Schiff hat fünf unter Wasser bewohnbare Räume, die glänzend er-