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AM- M AiWiMtt für den Abonnement riertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo len, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > 44. Jahrgang. ' - LOL^ Dienstag, den 7. September 18SS Holz Versteigern« g auf dem Staalsforkrevier Mockau. Dienstag, den 14. September t»97, von Vorm. ' 28 Uhr an sollen im „Rathskeller" in Aue folgende auf den Schlägen der Abtheilungen 8, 12 und 13, sowie einzeln in den Abtheilungen 2 bis 44 und von der Durchforstung in 45 ausbereitetc Nutz- und Brennhölzer und zwar: sowie unter den werden. 1172 weiche Stämme, 10—15 1122 16—22 346 23—48 2 harte Klötzer, 19u.22 4269 weiche ,, 8—15 2355 16—22 1825 23—72 232 „ verbllangc». 8—15 44,,.' Hdrt. „ Nerskangen, 3u.4 em Mittenstarke, „ Oberstärke, i " " 3,5 u. 4,-> m lang, „ Unterstärke, von Nachmittags 2 Uhr an 1 Rm. harte, 85 Rm. weiche Arennfchcite, 17 » „ Ärennknüppel, 1 » „ 8 „ „ AM«, 7'/2 „ „ Brennrindc, 8 „ „ Kelle und 350 „ „ Stöcke vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert «önigl. Forstrevierverwaltung Bockau u. Königl. Forstrentamt Eibenstock, Sichter. am 4. September 1807. Herlach. Bekanntmachung. Nach 8 17 der revidirten Städteordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt alle Gemeindemitglieder, welche 1) die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2) das siinfundzwanzigstc Lebensjahr erfüllt haben, 3) öffentliche Armenuntersttitzung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4) unbescholten sind, 5) eine direkte Staatssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, 6) auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuern und Gemeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthalts voll ständig berichtigt haben, 7) entweder a. im Gemeindebezirk ansässig sind, oder 5. daselbst seit wenigstens zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben, oder . in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet diejenigen zur Biirger- rechtserivcrbnng berechtigten Gemeindemitgliedcr, welche u. männlichen Geschlechts sind, 1>. seit drei Jahren im Gemeindebezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben und e. mindestens 9 Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Diejenigen Einwohner hiesigen Ortes, welche nach Vorstehendem entweder be rechtigt oder verpflichtet sind, das Bürgerrecht Hierselbst zu erwerben, werden daher hierdurch aufgefordert, sich hierzu bis zum 3 0. September 1807 schriftlich oder mündlich in der Rathsregistratur zu melden. Die Unterlassung der Anmeldung Seiten der zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichteten Personen verwirkt eine Geldstrafe von 15 Mark bez. entsprechende Haststrafe. Eibenstock, den 31. August 1897. Der Rath der Stadt. Hcfsc. Gnüchtel. Das italienische Königspaar i.Deutschtand. Da« Jahr 1897 ist an Monarchenzusammenkünftcn über aus reich und doch nimmt der Besuch, den da« italienische KönigSpaar gegenwärtig dem deutschen Kaiserpaar in Homburg macht, eine politisch bedeutsame Stelle ein. Der russisch französische Zweibund stand in der letzten Zeit so sehr im Vordergründe der politischen Erörterung, daß man darüber fast den Dreibund vergaß oder ihn gar, wie die« englische Blätter thaten, für aufgelöst erklärte. Die Theilnahmc de« Königs Humbert an den deutschen Manövern kommt daher gerade recht, um die politische Welt, die Engländer mit in begriffen, daran zu erinnern, daß der Dreibund auch noch existire, und zwar in alter Festigkeit und Geschlossenheit. Mehrere italienische Blätter haben in der letzten Zeit mehrfach Betrachtungen darüber angestellt, ob Italien gegen wärtig an seiner Betheiligung am Dreibünde noch ein so großes Interesse habe wie früher, und einige sind zu einer verneinenden Antwort gekommen. Ihr Hauptgrund ist der, daß Italien» Lage sich verändert habe, seit e« sich au» Afrika mrückzieht und sozusagen keine Kolonialmacht inehr ist. Ohne hin habe der Dreibund die Lage der Italiener in Abessinien nicht verbessert, und so habe man jetzt auch keine Ursache mehr, am Dreibund festzuhalten. Diese Anschauung wird meisten» von der geheimen Absicht getragen, mit Frankreich wieder auf guten Fuß und zu einem günstigen Handelsverträge zu kommen, sowie nebenher in ein festere» Verhältniß mit England zu treten, dessen Schutz man wünscht für den Fall, daß Frankreich feine Seemacht im Mittclmeerc au»dehncn möchte. In den Beziehungen Italien» zu Frankreich hat sich aber nicht» geändert, auch durch den Rückzug der Italiener au» Erythräa nicht. So lange in Frankreich die Schutz zöllner am Ruder sind, und da« wird voraussichtlich noch längere Zeit der Fall sein, werden die Italiener keinen günstigen Handelsvertrag bekommen, auch wenn sie vom Dreibund abfallen. Auch wissen alle italienischen Politiker, die ein gesunde» Urtheil haben und die Geschichte kennen, recht gut, welchen weiteren Preis sic für die Freundschaft zahlen müßten: die völlige Abhängigkeit Italien» von der französischen Politik. Und diesen Preis will und kann Italien nicht zahlen, so lange e» an seiner Freiheit und Großmacht stellung sefthält. Auch die Beziehungen Italien» zu England haben sich nicht verändert; höchsten» ist etwa« dazugekommen, wa« die Italiener veranlassen könnte, noch mehr wie bisher vor Eng land auf der Hut zu sein. Die Engländer wären doch die Nächsten dazu gewesen, den Italienern in Afrika zu helfen, aber sic haben e« nicht gethan; vielmehr war nach der Nieder lage der Italiener da» erste, wa« die Engländer thaten, daß sic mit Menelik Verbindungen anknüpften und sich bei ihm einzuschmeicheln suchten. England hat Italien ferner nicht in der Tunisfrage unterstützt, e» Hilst ihm nicht in der Bizerta- frage und wird ihm überhaupt in keiner ernsten Schwierigkeit helfen, in die Italien vielleicht einmal Frankreich gegenüber gcrathen könnte. Es ist England nur darum zu thun, Italien an der Seite zu haben, um seine eigene Vereinzelung aufzu heben; aber helfen wird und kann e» Italien nie. Die italienischen Politiker können also nicht» Klügere« thun, al» die Lockrufe England» zu mißachten und da» Jnselreich seiner Jsolirung zu überlassen. Der Besuch de» König» Humbert in Deutschland kann wohl al» eine Bürgschaft dafür ausgesaßt werden, daß die maßgebenden Kreise Italien» am Dreibund sesthalten. Sie thun da» im wohlverstandenen eigenen Interesse Italien» und sie fördern dadurch zugleich den Frieden Europa». Denn durch den französisch-russischen Zweibund, der ebenfalls den Weltfrieden aufrecht zu halten verspricht, ist der Dreibund nicht unnöthig geworden. Der Dreibund kann jetzt auf eine bald zwanzigjährige Existenz zurückblicken, und in dieser Zeit hat er den Frieden erhalten; seine Friedensliebe hat sich also glänzend bewährt. Der Zweibund ist bedeutend jünger, seine Friedensliebe ist darum auch noch nicht so bewährt. Au» diesem Grunde will und kann Europa aus den Dreibund nicht verzichten. Verfolgt der Zweibund da« gleiche Ziel wie der Dreibund, dann wird e« Europa desto angenehmer sein; doppelt genäht, sagt da« Sprichwort, hält besser. Aber vor läufig wird Europa eine Sicherheit, die c« besitzt, nickü au« der Hand geben wollen. Die öffentliche Meinung hat sich durch die Verkündigung der russisch-französischen Allianz nicht beunruhigen lassen; von der Beruhigung, die in diesen Tagen von Homburg aurgehk, wird sie mit großer Befriedigung kcnntniß nehmen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Auf der Grenze zwischen Verb und Süddeutschland erneuern soeben die waffenfrohen Schaaren unsere» Heeres da» Band, da» vor 27 Jahren im furchtbaren Ernst der Schlachten geknüpft ward. Jubelnd hat die Bevölkerung der ehrwürdigen Reichsstadt Nürnberg den Deutschen Kaiser und den Prinzregenten von Bayern begrüßt, al» sie, ein weithin sichtbarer Ausdruck diese» Bande«, ge meinsam zu der alten Beste der Hohenzollernschen Burggrafen emporstiegen. Da« deutsche Volk kann sich die« Bild nicht eindringlich genug einprägcn. Hier ist einmal eine greifbare Thatsache, deren allgemein verständliche Bedeutung die au« Mißstimmung, Kleinmuth und Böswilligkeit geborenen Uebel unserer politischen Atmosphäre zu verdrängen geeignet ist. Seit einiger Zeit hat man sich gewöhnt, von einer in Süddeutschland angeblich allgemein verbreiteten »Reichs- Verdrossenheit" zu reden. Auf die Autorität eine» eitcln Stubengelehrten hin haben zahlreiche gut national gesinnte Blätter da» unverantwortlich leichtfertige Geschwätz nachgkbetet, in den rheinpfälzischen Landen höre man wieder da» Wort: »Lieber französisch al« preußisch". Wa« sind derartige Au» streuungen gegenüber der Bekundung ungetrübter deutsch patriotischer Gesinnung, wie wir sie soeben in Unter- und Mittelsranken sich au» dem Herzen de» Volke» heraus haben bethätigen sehen! Gewiß, Verstimmung über Manche», wa« in den letzten Jahren vorgekommen, ist in ganz Deutschland vorhanden; wir unsererseits wären wahrlich die Letzten, da« leugnen zu wollen. Aber e« ist nicht wahr, daß diese Ver stimmung irgendwo die Treue gegenüber dem Reiche in Frage gestellt, ja auch nur die Freude am Reiche beeinträchtigt hätte, ausgenommen natürlich diejenigen Kreise, deren Herz dem preußisch-deutschen Nationalstaatc niemals gehört hat. — Oesterreich-Ungarn. In Oesterreich haben, wie offiziös berichtet wird, die Verhandlungen des Grafen Badeni mit den parlamentarischen Kommissionen der Rechten, um die durch die Opposition der Deutschen ge störten Parlamentarischen Arbeiten wieder in Gang zu brin gen, zu einer vorläufigen Verständigung geführt. Inwieweit der Ministerpräsident bei dieser Gelegenheit den parteipoli tischen Forderungen der Mehrheit zugestimmt hat, ist aller dings noch nicht bekannt; ebensowenig, in welcher Art und Weise die Obstruktion der Deutschen gebrochen werden soll. Zunächst wird nur verkündet, man sei einig. Die weiteren Bcrathungen des Ausschusses der Mehrheitsparteien mit dem Grafen Badeni sollen auf zwei bi» drei Wochen vertagt worden sein; erst dann werden die Führer der Rechten dem Kabinct ihre endgiltigen Bedingungen für die von ihnen zu gewährende Unterstützung mittheilen. — Graf Badeni gab der Deputation tschechischer Abgeordneter, die von ihm einen radikalen Wandel in der Frage der nationalen Gleichberechtigung verlangte, da sonst die Tschechen die Regierung nicht unterstützen könnten, da» Versprechen, seine ganze Kraft dafür einzusetzen, daß der nationalen Gleichberechtigung in allen von Tschechen bewohn ten Ländern und auf allen Gebieten der öffentlichen Ver waltung Geltung verschafft werde. Eine äußerst wichtige Konzession auf dem Schulgebiete hat die Regierung den Tschechen gemacht, indem da« tschechische Privatgymnafium in Troppau im nächsten Schuljahre von der Staatsverwaltung übernommen wird. Endlich soll in den nächstjährigen Etat der Kredit für eine tschechische technische Hochschule und Universität in Mähren eingestellt werden. — Au» Böhmen, 2. Septbr. Der jung-tschech ische Bürgerklub in Smichow (Vorstadt von Prag) veranstaltete eine öffentliche Versammlung, an der mehrere Abgeordnete, ferner Mitglieder der Stadtvertretung mit dem Bürgermeister an der Spitze theilnahmen. Nach einer Rede de« Abgeordneten I)r. KoldinSky wurde ein Antrag angenom men, in welchem c« u. A. heißt: »Die Theilnehmer der heutigen Versammlung sprechen ihre Freude darüber au», daß der Sladtrath von Smichow beschlossen hat, die ausschließlich