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drückte mir der rechten Hand, in welcher er auch den Vertrag hielt, schnell auf den Knops einer kleinen Broncesäule auf dem Tische — e» war da» ein sogenannte« selbstzündende« Feuerzeug Hilf Himmel, wie ungeschickt!' rief Schilling — da« im Nu in Flammen stehende Schriftstück zu Boden schleudernd, .Schurke!' rief Wolter» vorstürzcnd und dem Elenden einen Stoß vor die Brust versetzend, daß er zu Boden kollerte. .Infamer Schurke!' Dann warf er sich blitzschnell aus da« brennende Papier. .Faß! Pluto!' erscholl e« gleichzeitig vom Boden. .Faß!' Im nächsten Moment stürzte sich die Dogge aus Wolter« und biß sich in dessen Schulter fest. Aber der um die Erhaltung de« wichtigen Vertrage« besorgte und über den Schurkenstreich auf « Tiefste erbitterte Mann achtete nicht den furchtbaren Schmerz, den ihm da« scharfe Gebiß der an ihm hängenden Dogge verursachte. Schnell zerdrückte er mit der Hand die Flammen, und e« gelang ihm, wenigsten« einen Bruchtheil de« Vertrage« vor der Vernichtung zu retten. Und Plötzlich, noch ehe er sich vom Boden zu erheben und den Hund ab zuschütteln vermochte, rauschte eine weibliche Gestalt an ihn heran und eine Hand griff blitzschnell in da« Halsband de« wüthenden Thiere«. .Zurück, Pluto! Zurück! O mein Gott, welch schreckliche Dinge gehen hier vor!' Sofort ließ der Hund von seinem Opfer ab und duckte sich mit bösem Blick vor seiner Herrin nieder, welche sich vor Aufregung und Abscheu zitternd zwischen ihn u. Wolter« stellte und den Gatten, der sich grimmig-verzerrten Antlitze« wieder erhoben hatte, mit unsagbar verächtlichem Blick maß. .Elender!" preßte e» sich dumpf au« der wogenden Brust der schönen Frau. »Bösewicht, wage e» noch einmal, den Hund aus diesen edlen Mann zu Hetzen! O laß mich, Fritz, Du weißt nicht, wie glühend ich diesen Mann jetzt hasse. — Nein, ich gehe nicht, Fritz! Ich weiß Alle», mir ist kein Wort Eurer Unterredung entgangen. O, in wessen Hau» bin ich gerathen, in welcher Gesellschaft habe ich die besten Jahre meiner Jugend zubringen müssen! Die Frau eine gemeinen Verbrecher«, eine« Schurken — o Gott, da» ist zuviel der Strafe für den begangenen Treubruch und für die Eitelkeit, die Rolle al« Frau eine« reichen Manne« in der Welt spielen zu können. Fluch Dir, Unhold! Fluch dem gleißnerischen Golde, für da« ich meine Liebe opferte, und Fluch der Stunde, da ich diesem Elenden für'« Leben ange traut wurde!" Die junge, schöne Frau schüttelte sich erschauernd vor Abscheu und schlug, überwältigt von tiefen, seelischen Schmer zen, die Hände vor da» Gesicht, dann sank sie laut schluchzend zu Boden. Ihr Gatte sprang al« Nächststehender hinzu, um sie aufzuheben, aber sie stieß ihn wild zurück. „Berühren Sie mich nicht mit Ihren unreinen Händen!" ries sie. .Fort au« meinen Augen, Ehrloser. Hier will ich liegen, vor seinen Füßen, für den mein Herz schlagen wird, so lange ich lebe." Erschreckt trat Schilling vor dem drohenden Blick seiner Frau zurück, und Wolter» ergriff dafür die Hand der unglück lichen Frau. »Stehe auf, Cornelia, e« ziemt sich nicht, vor einem sündigen Menschen zu knieen, nur vor Gott soll der Mensch die Kniee beugen." Er zog sie in die Höhe und sic ließ sich willenlos von ihm zu einem Sessel führen, von dem sie aber bald wieder emporschnellte. »Ich gehe jetzt, mein Herr," wandte sich l)r. Scholle kalten Blicke« an Schilling. »Wir werden un« an einer anderen Stelle Wiedersehen. Aber ehe ich Sie verlasse, hören Sie, wa« Sie in Ihrer Verblendung und mit Ihrer Ver achtung aller menschlichen und göttlichen Rechte über sich herausbeschworen haben. ES war, al« ich nach hier kam, nicht meine Absicht, Ihr schmähliche« Verhalten meinem Vater gegenüber an die große Glocke zu hängen. Wären Sic Ihren Untergebenen ein wohlwollender, ebelbenkcnder Herr gewesen, hätten Sie in Werken der christlichen Nächstenliebe da» be gangene schwere Unrecht zu sühnen gesucht, so hätte ich zwar doch nach Mittel und Wege geforscht, wie da« Unrecht an dem Verstorbenen gut zu machen sei, aber ich hätte Ihre Person mit Rücksicht aus Ihre unschuldige Frau und Kinder geschont und Ihnen nur eine geringe Buße auserlegt. Jetzt haben Sic da« Alle» selbstverständlich verscherzt. Sie jetzt noch schonen, hieße einen Verbrecher der wohlverdienten Strafe entziehen. Ich gehe, mein Herr, und die« angebrannte Papier soll Ihnen noch manche schlaflose Nacht bereiten." Schweigend hatte Schilling zugehört, sein erdfahle» Antlitz und der unsicher flackernde Blick au« seinen kleinen grauen Augen bewiesen, daß er in diesem Moment Alle« für verloren gab. Al« Wolter« schnell zur Thür schritt, rief ihm Frau Cornelia nach: »Warle nur noch eine Minute, Fritz, damit Du hörst, wa« zu thun ich mich entschlossen habe. Mein Herr," wandte sie sich mit kaltem, verachtung«vollem Blick an den Gatten, »ich verlasse noch in dieser Stunde Ihr Hau«, nicht eine Nacht will ich mit einem Menschen unter einem Dache leben, der solche Thaten, wie ich sie vorhin gehört, begangen hat und solcher Rohheit, wie ich sic eben mit eigenen Augen gesehen habe, fähig ist. Ich nehme meine Kinder mit und werde sofort eine Scheidungsklage gegen Sie bei Gericht einreichen. Versuchen Sie nicht, sich mir wieder zu nähern, zwischen un« ist jede« Band zerrissen. Mögen Sic ernten, wa« Sie gcsäe«, ich verachte und verabscheue Sic, wie man einen gemeinen Verbrecher verachtet und verabscheut!" Schilling, den der Besitz dieser Frau, welche er rasend liebte, wohl mehr galt al« sein ganzer Reichthum, schrak heftig zusammen. Er war jetzt wieder der um seine Existenz und sein Leben zitternde Feigling. Er sank vor der stolzen, schönen Frau aus die Kniee und beschwor sic, ihn nicht zu verlassen, er wolle Alle« thun, wa» sic fordere; er klagte sich selbst an und stellte sein halbe« Vermögen al« Sühne seiner Schuld zur Verfügung, wenn sie ihn nicht verließe. Aber sie hatte nur Verachtung für ihn. .Geld, nicht« al« Geld — und damit glauben Leute Ihre« Schlage«, Alle« kaufen zu können. Macht und Ansehen, Ehre und Liebe — o über diese elenden Krämerseelen! Ich möchte vor Scham und Reue in die Erde versinken, daß ich mich an solchen Men schen verkauft habe. Doch fort — mich ekelt hier Alle« an!' Hastig verließ Frau Cornelia da« Zimmer und Wolter« folgte ihr. Al« Beide den langen Gang hinunter schritten, bemerkte sie Blutspuren auf seiner an der Schulter zerrissenen Blouse. Erschreckt hielt sie inne. .Du darfst so nicht fort, Fritz, Du blutest ja." »E« ist nicht von Erheblichkeit, der Hund hat mir nur die Haut geritzt; er ist offenbar schon alt u. hat kein scharfe« Gebiß mehr. Aber eine Bitte erfülle mir: näh mir den Riß zusammen, unp entferne mit einem nassen Tuch die Blut tropfen, denn wmn ich mit diesen Zeichen eine« Kämpfe unter die Arbeiter trete, so müßten sie glauben, daß man al» Antwort auf ihre Forderungen den Hund aus mich gehetzt habe. Bei der gereizten Stimmung unter den Arbeitern würde da» ohne Zweifel da« Signal zu Angriffen auf Dei ne« Manne« Ligcnthum und möglicherweise auch auf seine Person sein, und die Folgen wären für beide Theile garnicht abzusehtn!" Frau Cornelia öffnete schnell eine Thür, welche in ihr Zimmer führte, und nach einigen Minuten waren unter ihrer geschickten Hand die Spuren de« Bisse» der Dogge beseitigt. Al« Wolter« sie verließ, sagte er ernst: .Ich will nicht in Dich dringen, bei Deinem Manne zu bleiben, denn er ver dient e« nicht, daß ein ehrlicher Mensch sich noch um ihn kümmert, aber ich möchte Dir andererseits doch auch wieder rathen, nicht sogleich jede Brücke hinter Dir abzubrechen. Du bist nun einmal seine Frau, (.Leider!" seufzte sie) »die gelobt hat, in guten und bösen Tagen bei ihm auszuharren. Wenn Dein Mann aufrichtige Reue zeigt und er seine Schuld ge sühnt haben wird, so kann unter Deinem mächtigen Einfluß auf ihn au« diesen bösen Thaten für Andere vielleicht noch Segen erspricßen. Solltest Du wirklich abreisen, so laß vor Allem Herrn Brauer wissen, wo Dich eine Nachricht trifft." Sic nickte nur stumm, und um ihre Lippen lag dabei ein Zug von Entschlossenheit. Ihr Plan war längst gefaßt. Mit größter Spannung erwarteten die Arbeiter die Rückkunft Wolter«. Al« dieser endlich, nach beinahe halb stündiger Abwesenheit, durch da« eiserne Thor in der hohen Mauer trat, welche die Fabrik umgab, da drängten sich Alle vor. Die Stimmung war schon eine wesentlich erregtere al» vorhin. Trotzdem Brauer dem Portier, welcher in den Früh stück»- und Besperpausen Branntwein und Bier ausschenken durfte, heule streng verboten hatte, Branntwein an die Ar beiter zu verkaufen, mußte die Schnapsflasche doch schon ver schiedene Male heimlich in der Runde herumgegangen sein; da« bewiesen wenigsten» die erhitzten Gesichter einer Gruppe junger Burschen, welche gerade bei Wolter« Eintritt in den Hof die „Arbeiter-Marseillaise" anstimmten. Auf eine Bank am Eingänge zur Fabrik steigend, gebot Wolter« mit weithin schallender Stimme Ruhe. Als dieselbe mit Hülfe der älteren Arbeiter, welche den jüngeren energisch da« Singen verboten, hergeslellt war, theilte er den gespannt Lauschenden mit, daß Herr Schilling ihm zwar noch keine Zugeständnisse betreff« ihrer Forderungen gemacht habe, c« sei indeß zu erwarten, daß derselbe schon morgen darauf eingche. Eine solche An gelegenheit wolle überlegt sein. Sie alle möchten morgen um dieselbe Zeit wieder hier am Platze erscheinen, er hoffe dann, daß er oder Herr Brauer ihnen eine günstige Entscheidung ihre» Brodherrn miltheilen könne. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Aachrichten. — Pest, 3. Septbr. Seit heute stehen ausgedehnte Eichenwaldungen bei Fogara» in Flammen. Bisher sind 40,000 Stämme den Flammen zum Opfer gefallen. Da» Feuer wurde von böswilliger Hand angelegt. — London. Ueber die Arbeiten zur Hebung de« Dampfer« »Elbe", die infolge gröblichster Pflichtvernach lässigung de« Steuermannes de» englischen Dampfer« „Era chte" seiner Zeit bei Lowestoft untergegangen ist, wissen eng lische Blätter zu berichten: Der Dampfer liegt auf der Höhe von Brown» Ridge in nur etwa 16 Faden Wassertiefc. Die »Elbe" hat eine werlhvolle Ladung von Edelmetallen an Bord. Die Hebung de« Schiffe« ist von einer amerikanischen Gesellschaft in die Hand genommen, die über Apparate ver fügt, mit denen die Taucher in einer Wasserticse von 500 Fuß arbeiten können. Diese Gesellschaft hat erst vor Kurzem vorthcilhaste Bergungen au« der Ladung eine« im Jahre 1865 im Huronsee gesunkenen und in 170 Fuß Wasserticse liegenden Schiffes bewerkstelligt. Die Unterbringung de« Gesellschaft-personal« in Lowestoft hat bereit« begonnen. — Mannheim. Ein verhängnißvoller Jrr- thum in der Ansertigung eine» Rezepte« begegnete dem prak tischen Arzt vr. Hack in einem Orte bei Heidelberg. Er verschrieb eine» augenkrankcn drei Jahre alten Kinde irrthüm- licherweise eine viel zu starke Tinktur und strich da« Präparat mittel« Pinzel« auch selbst dem Kinde in die Augen. Die Folgen waren entsetzlich. Da« Gift fraß dem armen Wesen die beiden Augäpfel weg. Nach langer Krankheit genas e», aber c« war erblindet. Or. Hack stand dieser Tage unter der Anklage der fahrlässigen Körperverletzung vor der hiesigen Strafkammer. Er entschuldigte sich damit, daß er zur kri tischen Zeil mit Arbeit belastet, durch Krankheit in der Fa milie und durch die Schwierigkeit der Untersuchung de« sich heftig sträubenden Kinde« aufgeregt gewesen sei. Er habe den Eltern eine Entschädigung von 7500 Mk. gezahlt und werde auch in Zukunft für da« verunglückte Kind sorgen. Da« Urtheil lautet auf 500 Mark Geldstrafe. Der Staats anwalt hatte eine Freiheitsstrafe al« Sühne gefordert. — Da« Schiss »Kaiser Wilhelm der Große" ist kurz vor Swinemünde stecken geblieben. 6 Dampfer ar beiten an seiner Alottmachung. Da« Schiff hat keinen Scha den genommen. »Kaiser Wilhelm der Große" ist der größte Dampfer der Welt. Derselbe ist am 28. August von Stettin nach Swinemünde abgegangen, um seine Probefahrt zu machen. Der Bau de» riesigen Dampfer» von l98 in Länge und 20,000 t Wasserverdrängung hat 22 Monate in Anspruch genommen. Wie der Schiffskörper, sind auch die beiden mächtigen Maschinen de« Schiffe« von zusammen etwa 28,000 Pferdckräften auf der Werft de« »Vulkan" erbaut worden. Der Einbau der Maschinen u. die Fertigstellung de« Schiffe« nach dem Stapellauf ist in der außerordentlich kurzen Zeit von 4 Monaten erfolgt. Der Dampfer ist ganz au« Stahl gebaut und stellt gegenwärtig den vollkommensten Thp eine« modernen Ozeandampfer« ersten Range« dar. Bei voller Besatzung einschließlich der 500 Köpse zählenden Mannschaft wird der Dampfer »Kaiser Wilhelm der Troße" nicht we niger al« 2000 Personen über den Ozean befördern. — Ein Schwede, ein Spanier und ein Fran zose über die Stiergesechtr. Au» Stockholm vom 31. August wird der »Frkf. Ztg." berichtet: Zwischen dem hier accreditirten spanischen Minister, Marqui« d« Prat d« Nan- touillet, und unserem hochangesehenen Künstler Grafen Georg v. Rosen, Direktor der Akademie der freien Künste und Vor sitzenden de« schwedischen Thierschutzverein«, ist e« zu einer lebhaften und interessanten Zeitung-Polemik gekommen und zwar anläßlich der in Spanien üblichen Stiergefcchte. Graf Rosen halte dieselben in sehr schroffen Ausdrücken verurtheilt und gleichzeitig den Stab über da« Land gebrochen, in wel chem solche blutige, verrohende Schauspiele noch immer erlaubt sind und zu den beliebtesten Volksbelustigungen gehören. Diese Aeußerungen de« Künstler« haben den spanischen Evelmana sehr verdrossen; in einer längeren Zuschrift behauptet er, ,e« gebe nicht» Schönere« al« ein Stiergefecht, ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der rohen Kraft de« wuthcntbrannte» Thiere« und der Geschicklichkeit de« Espada; er versichert, e« sei nur da« erste Mal, wenn man einem Stiergefecht bei wohnt, daß e« aus den Zuschauer einen unangenehmen Ein druck macht; bald, sehr bald gewöhne man sich an da» blutige Kampfspiel und befinde sich sehr wohl dabei." — »Da« ist eben da« Unglück", antwortete Gras Rosen mit vollem Recht; »Sie räumen ja selbst ein, lieber Freund, daß Viele, die sich anfang« durch den Anblick von zerrissenen Menschen und Thieren unangenehm berührt fühlen, bald dermaßen demora- lisirt werden, daß dieser Anblick sie kalt läßt. Diese „Erzieh ung" in den I'Iaras ste toros, dieser beständige Anblick, ver gossenen Blute«, welcher al« Erbschaft vom Vater zum Sohn gegangen und, wa« noch weit ärger ist, von Mutter zur Tochter, hat da« von der Natur aus ritterliche und edle spanische Volk verdorben." Jetzt hat auch Jule» Claretie da» Wort ergriffen, indem Marqui» de Prat de Nantouillet ihm die zwischen Rosen und ihm gewechselten Briefe mit dem Ersuchen übersendet hatte, er möchte sich über die Angelegen heit aussprechen. Er spricht sich ganz entschieden für die Corrida» au», indem er behauptet, e» könne von keiner Art von Barbarei die Rede sein, wo so großer Heldenmuth nöthig sei, um den Kampf zu glücklichem Ende zu führen! — Eine Speisekarte au» den Tagen der Be lagerung von Paris. Au« Stuttgart schreibt man der „N. Freien Pr.": In der gegenwärtig hier stallfindenden deutschen Fachausstellung für Hotel- und WirthschaftSwesen ist in der Gruppe „Fachlitteratur" vom Verbände deutscher Gasthofsgehilfen eine überau» reichhaltige internationale Speisekartensammlung zur Schau gebracht. Beim Durch blättern der dicken Bände mit den Tausenden von Menukar ten sicht man sich nicht nur zu allerlei Betrachtungen über die Tasclfreuden in den verschiedenen Ländern und verschiedenen Ständen angeregt, sondern erhält auch ein anschauliche» Bild der Entwickelung in der Kunst de« Buntdrucke». Neben manchen geschmacklosen Karten sieht man viele von originellster und glücklichster Erfindung und bewundernSwerth künstlerischer Ausführung. Von geschichtlichem Interesse ist ein Menu au» den Tagen der Belagerung von Pari», da» verdeutscht folgende Leckerbissen verspricht: „Belagerungsbrot. Suppe: Pferde fleischbrühe. Hundekotelette mit grünen Erbsen. Katzenpfeffer nach deutscher Art. Eselrfleisch mit Soubise-Saucc. Kalte« Mau» und Rattenragout auf chinesische Art. Oesterreichischer Braten mit grünen Erbsen. Kartoffeln nach HauShosmeister- art; Rapünzchen- und Selleriesalat. Plumpudding." — Da« Originalmcnu befindet sich im Besitze de» Herrn Washburne, Mitgliedes der amerikanischen Gesandtschaft; im Au-ftellung«- album ist der photographische Abdruck enthalten. — Prinz Christian von Dänemark hatte vor Kurzem einige Truppen in Bierre, einem kleinen Landstädl- chen, zu besichtigen. Müde u. abgespannt ritt er nach Hause, und da er gerade an einem Bauernhause vorbeikam, trat er in die Thür und bat um einen Trunk. Eine alte Frau, die in der Küche Pfannkuchen buk, lud ihn ein, näher zu kommen, und aus seine Aeußerung, daß er Pfannkuchen sehr gern äße, rückte sie ihm einen Stuhl an den Küchentisch und setzte ihm einen Teller voll Gebäck vor. Al« der Prinz fertig gegessen halte, fragte er die alte Frau, wa« er ihr schulde. Doch da von wollte sie nicht» wissen und auf sein weitere« Drängen klopfte sic ihm gutmüthig lächelnd auf die Schulter und sagte freundlich: „Sie sind ein Soldat, mein Sohn, und Soldaten haben e» immer knapp, ich nehme nie etwa» von ihnen an." „Aber ich habe mehr, al« Sie meinen." „O, da» weiß ich besser", und mit einem bedeutsamen Augenzwinkern wandte sie sich wieder ihren Pfannkuchen zu. .E» ist aber so, gute Frau", sagte der Prinz herzlich lachend, „denn mein Groß vater ist zufällig der König." „Wa»?" rief die erstaunte Mithin und ließ vor Schreck beinahe ihren Pfannkuchen in« Feuer fallen. Einige Sekunden sah sie ihn sprachlos an, dann bemerkte sie treuherzig: »Da hätte ich Sic wohl in die Wohn stube führen sollen, nicht wahr?" — Der Andere. Professor: »Sie wollen von mir ein Zcugniß ausgestellt haben? Ich erinnere mich aber gar nicht, Sie je in meinen Vorlesungen gesehen zu haben!' — Studiosu«: „Ach, Herr Professor verwechseln mich wahrschein lich mit einem anderen Studenten, der mir sehr ähnlich sieht und allerdings niemal« Ihre Vorlesungen besucht Hai.' — Professor: „Ja, ja, da« mag wohl dann so sein!" (Er stellt ihm da» Zeugniß au«.) Lra-ut-LsLäs v. 35 Lenneverg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 per Mel. — glatt, ge streift, karrirt^ gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, unk 2000 versch. Farben, Dessins rc/>, von»- und steuerfrei in- Haus. Muster 8siil«n-f»I>rs>t»n 8. »snnsdsrg (ä. a. t. gol.> Türiek. Mittheilimgm des ASnigl. Standesamts Eibenstock vom 30. August bis mit 7. -September 1897. Der Tuchmacher Karl Rudolf Berger in Frauenstein mit der Haustochter Anna Marie Horbach hier. 1». auswärtige: Vaeut. Eheschließungen: 48) Der Tischler Friedrich Wilhelm Bukowsky hier mit der Mane Elise Morgner hier. 49) Der Tuchmachermeister Karl Moritz Rink in Lengenfeld i. V. mit der Pauline Emilie Flemmig ebendas. 5V> Der Straßenarbeiter Albert Ludwig Barth hier mit der Anna Louise Leichsenring hier. 51) Der Klempner August Mar Bau» mann hier mit der Maschinengehilfin Anna Helene Friedrich hier. Gedurt-fäUe: 206) Martha Hulda, T. deS Schauspieler- Wolf« gang Hermann Otto LucuS hier. 207) Anna, T. deS Bergarbeiter» Hermann Emil Blev in Pieschen bei Dresden. 208) Gerhard Arno, S. deS Bürgerschullehrers Hugo Arno Raumann hier. 209) Johanne- Arthur, S. deS Postassistenten Karl Ernst Eduard Dittmann hier. 210) Elsa Marie, T. deS Maschinensticker- Earl Ludwig Heymann hier. Todtgeburten: 136) IT. dem Kutscher Emst Emil Bauer in Wil» denthal. Lterbesälle: 135) Gertrud Johanne, T. deS Handarbeiters Fried rich Eduard Punk hier, 2 I. 3 M. 4 T. 137) Die PostschaffnerSehefra» Bertha Marie Kroeger ged. Lippold in Berlin, besuchsweise hier auf« hältltck», 27 I. 8 M. 12 T. 138) Kora Elsa, T. des Zimmermann- Hermann LouiS Weih hier, 1 Dl. 26 T. 139- Der Handarbeiter Paul Emil Lein hier, 18 I. 10 M. 5 T.