Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189709025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970902
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-02
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ein« Viertelstunde vor Beginn de« Gottesdienste« die Kirche und setzte mich in die erste beste Bank. Ich hatte kaum mein Gesangbuch aufgeschlagen, da erschienen zwei wohlgekleidete Frauen vor meinem Sitz und machten mich leise darauf auf merksam, daß dieser Sitz, wie der Name vor mir aus der Bank zeige, der ihrige sei. Ich nahm schweigend mein Buch und ging auf einen anderen Platz, von dem ich alibald durch einen Herrn mit einem ähnlichen Hinweis vertrieben wurde, und so ging e« mir auch auf dem dritten Sitze. E» folgt daraus, daß ich nicht berechtigt bin, mich auf irgend einen Platz in der Kirche zu setzen, weil alle Sitze vermiethet sind. Wie ich später erfuhr, wird hier mit den Kirchenstählen ein ganz lebhafter Handel getrieben, Plätze, welche zwanzig bi« dreißig Mark gekostet haben, sollen nicht selten sein. Meine Herren, ist ein derartiger Zustand nicht geeignet, den kleinen Mann, der solche Preise nicht erschwingen kann, vom Besuch de» Gotteshauses abzuhalten? Ist e« überhaupt klug, ist e» christlich gehandelt, die Kirchensitze zu vermielhen? Nein, ge wiß nicht; mit solchen Einrichtungen verscheucht man den Unbemittelten von der Schwelle des Gotteshauses und ver bittert sein Gemüth gegen diejenigen, die sich in ihren abge schlossenen Sitzen vor der Kanzel breit machen u. den kleinen Mann, wie e» hier der Fall, hinter die Pfeiler aus die paar sogenannten „Armensitze" verweisen, wo er weder den Geist lichen sehen noch dessen Wort verstehen kann, und wo sich ihm die Ueberzeugung ausdrängen muß, daß er selbst an ge weihter Stätte von seinen besser situirten Mitmenschen wie ein Geächteter angesehen wird. Noch betrübender al» der Besuch de» Gotteshauses ist für den Menschenfreund ein Gang über den hiesigen Friedhof. Meine Herren, wa» ich dort ge sunden, zeugt von einer so rohen, pietätlosen Gesinnung, wie sie wohl kaum im barbarischen Mittelalter anzutreffen gewesen ist. Ein Sprichwort sagt: „Daran, wie ein Volk seine Tobten ehrt, erkennt man seine Sitten und Moral." Betritt man den hiesigen Kirchhof, so Übersicht man mit einem Bilck, wo die Reichen und wo die Armen begraben liegen. Recht fällen uns die prunkhaftcn Grabsteine und vergoldeten Grab gitter der ersteren in die Augen, link» erblickt man nicht» al« einen grünen Anger, aus welchem etwa» frisch aufgewor fene Erde vermuthen läßt, daß dort Menschen zur ewigen Ruhe gebettet werden. Kein Grabhügel, kein Kreuz, kein Strauch, keine Blume zeigt un» die Stelle, wo de» Unbe mittelten Leib dem Schooße der Erde übergeben ward, denn die Schaufel de» Todtengräber« hat längst die sich über sei nem Sarge wölbende Erde wieder geebnet und mit Samen bestreut, und sprießende» Gra» zeigt an, daß der Platz gleich nach dem Bcgräbniß wieder der „Wiese de» Todtengräber»" einverleibt wurde. Ich fragte einen Mann, der da» Gra» über den Gräbern der Armen zufällig mähte, warum man denn den dort Beerdigten nicht einen winzigen Hügel errichte, wie e» doch Gebrauch sei, die Angehörigen der Verstorbenen könnten ja auf dieser ebenen grasbewachsenen Fläche nicht einmal die Stelle wiederfinden, wo ihre Todten begraben seien? Der Mann antwortete mir mit schlauem Blinzeln seiner Augen: „Ja, da» hat man deshalb so eingerichtet, da mit die Fläche etwa» einbringt, denn hier kostet ein Grab nichts. Für da» Gra« werden dem Todtengräber zehn Thaler auf seinen Gehalt angerechnet." — Und dürfen die Hinter bliebenen denn nicht einmal ein Bäumchen oder einen Blumen strauß an die Stelle pflanzen, wo ein theuerer Verstorbener begraben liegt? — „Nein, da» ist verboten, und wenn sie e« doch thun, dann reißt sie der Todtengräber am nächsten Tage wieder au»." — Aber da» ist ja eine schreckliche Gefühllosig keit, rief ich empört. Der Mann zuckte mit der Schulter und sagte: „Der Todtengräber ist in seinem Recht." — Wa rum macht man überhaupt einen Unterschied zwischen Bemit telten und Unbemittelten, hier, an dieser Stelle, der Kirchhof ist doch au» den Mitteln der Gemeinde bezahlt? fragte ich. Der Arbeiter sah mich schlau lächelnd von der Seite an und sagte indem er seine Pfeise ausklopfte in dem Plattdeutsch der hiesigen Gegend: „Ja min leiw Herr, dä da — er zeigte mit dem Daumen über die Schulter nach der rechten Seite de« Gottesacker» — dä da, wölt in Lewen mit u» Arbeiter- all nick» lau tauhn hebbcn, un in 'n Dodt erst recht nich, wie Se seihet." Ich ging nach diesen Worten weiter; mir ward e« zu eng in der Brust, ein Etwa» schnürte mir die Kehle zu, und mir fiel de» Dichter» Au»ruf der Verzweiflung ein: „Der Menschheit ganzer Jammer packt mich an." Ich gelangte an den Rand de» Kirchhof», da wo eine alte Trauer esche ihre Zweige bi» zur Erde senkt. Bi» hierher reichte die Sichel de» Todtengräber« offenbar nicht, da» spärliche Gra» unter dem Bäume lohnte wohl kaum der Mühe de» Abmähenr. Und hier erblickte ich ein kleine» Kreuz, au» rohen Brettern und auf diesem Kreuz, da» eine Kinderhand gesertigt hatte, la» ich mich bückend: „Hier ruht meine liebe, gute Mutter." Al» ich da» la», da war e» mir, al» über rage diese» Kreuz alle andern an Werth, und wenn ich jetzt den Gottesacker betrete, dann muß ich immer wieder nach diesem Kreuz Hinsehen, denn die anderen lehren doch nur, daß das Wort de» Erlöser«: „Liebet Euch untereinander" für viele Menschen ein leerer Schall ist, daß die Herzen derer, die in den kalten Marmor die Tugenden de« Verblichenen mit goldenen Lettern cingraben ließen, kalt und gefühllos wie eben dieser Marmor geblieben sind und daß in unseren Tagen der Egoismus und die Uebcrhebung selbst durch die Pforte de» Friedhöfe« bi» an die Gruft de» verstorbenen, ärmeren Mitmenschen dringt. Sind solche Zustände einer Gemeinde würdig, die sich eine christliche nennt? Darf man sich wun dern. wenn heute, wo dem crassesten Materialismus in den höheren Volksschichten gehuldigt wird, wo, wie e» in der hie sigen Stadt der Fall ist, die Männer au» der sogenannten befferen Gesellschaft allsonntäglich statt zur Kirche in ihren „Club" zum Frühschoppen eilen und damit zeigen, wie sie über die Religion, die Heiligung de« Sonntage» und über religiöse Gebräuche denken, wenn heute bei solchen Vorbildern bei den Ungebildeten der Glaube an Gott, an eine Seligkeit, an eine Vergeltung schwindet und dafür der Ruf au» den zählenden Tiefen de« Volke» ertönt: „Ihr habt un» durch Euer Ver halten den Glauben an den Himmel genommen, gebt un» dafür die Erde." Nein, nicht von unten ist der Unglaube, die Religionslosigkeit und Zuchtlosigkeit in« Volk gekommen, sondern von oben; von Jenen, die da berufen find, dem we niger Gebildeten ein Vorbild echt christlichen Leben» zu sein. Wie durch die Lehren de« MaterialiSmu» der religiöse Sinn im Volke allmählich zerstört wird, so wird durch die Senuß- und Prunksucht in den oberen Schichten da» Familienleben auch in den mittleren und unteren Volk«klassen, welche an jenen ein Beispiel nehmen, «ehr und wehr untergraben. Wer von Ihnen hat nicht schon beim Besuch einer größeren Stadt ganze Familien Abend« mit Kind und Kegel im Wirth«- Hause angetröfsen? Die Besitzer unserer modernen Bier paläste haben ja ihre Räume meist so „zeitgemäß" eingerichtet, daß eine Familie darin „unter sich" sein kann u. doch Augen weide genug findet. Und da sitzen sie denn, Mann, Frau und Kinder und „schlürfen den alten Trank der Germanen" oder den „Wein vom lieben deutschen Rhein", und die Kin der schleckern an Kuchen und Torten und athmen die taback- geschwäugerte, übeldunstende Bierstubenlust in einer Zeit, wo sic, die Kinder, längst in« Belt gehörten. Und der kleine Handwerker, der zufällig einen Blick in die Räume dieser Bierpalästc wirft, seufzt: Ach wie gut c« doch die vornehmen Leute hohen, wer doch auch so ein Leben führen könnte, und hinter dem Neid desselben steht auch schon der Haß, die nack ten, kahlen Wände zu Hause reizen ihn zu einem Vergleich mit den glänzenden Räumen, in denen der reiche Kaufmann und seine Familie verkehrt, für den er, der kleine Handwerker hoch oben unterm Dache, lagau«, tagcin von früh bi» spät schafft, ohne je etwa« mehr al« ein karge« Mittag- u. Abend- hrod zu verdienen. Da ersaßt solchen Mann wohl plötzlich die Verzweiflung, auch er will genießen und geht in» WirthS- hau», freilich nicht in den Bierpalast, sondern in die Schnap»- kneipe, und wa» danach folgt, weiß Jeder, sieht Jeder täglich vor Augen. Wenn schon in den höheren VolkSkrcisen, wie man täglich beobachten kann, die Pflege de» Familienleben», der Sinn für geistige Genüsse, eine ideale Weltanschauung und wahre Religiosität mehr schwindet, so wird mit Nalur- nothwendigkeit auch da» Fühlen und Denken de» gemeinen Mannes sich in Bahnen bewegen müssen, die zu einer Kata strophe für die Gesellschaft führen. ES ist kein Glück, kein Sittengesetz hier auf Erden ohne den Glauben an einen Gott, an eine göttliche Weltordnung denkbar. Wenn wir keine Aussicht auf ein bessere» Jenseits haben, dann hätte ja der Egoist recht, der doch nur darnach trachtet, sich da» Leben hienieden auf Kosten seiner Mitmenschen gut und angenehm zu machen. Aber die Genüsse, die der Egoismus dem Men schen verschafft, machen aus die Dauer nicht glücklich. Wahre» Glück, reine Freude, gewährt un» nur ein Leben, wie e» un» derjenige verzeichnet, nach welchen wir un» Christen nennen. Geben ist seliger al» nehmen! Wer hätte die Wahrheit dieser einen Sittcnlchre nicht schon an sich erfahren. „Er muß ander« werden, unser deutsche« Volk ist in Gefahr, seine vor nehmsten Tugenden, seine edelsten Güter zu verlieren!" Wie oft hört man derartige Warnungsrufe. Ja, e» kann ander» werden, wenn wir nur wollen. Thue ein Jeder vor Allem seine Pflicht al« Mensch dem Mitmenschen gegenüber. Lassen wir un« da« Evangelium von der 'Nächstenliebe zur Richt schnur unsere» Handeln« dienen und halten wir fest an den Glauben unserer Väter und an deren ehrwürdigen schlichten, einfachen Sitten, dann wird auch der „Völker-Frühling", von dem die Sozialdemokraten reden, über unser theure» Vater land anbrechen und der Friede in die jetzt von Haß u. Miß gunst erregten Gemüther wieder einziehen. Da» römische Reich zerfiel durch die Ausschweifungen, den Egoismus und die Sittenlosigkeit seiner Großen. Sollen wir an unserm neuen deutschen Reiche ein ähnliche» erleben? Nein, noch ist in der deutschen Volksseele da» Gefühl für Treue und Glauben, für Gottesfurcht und Sittenreinheit nicht ganz er stickt, noch ist e» Zeit zur Umkehr, darum schließe ich mit dem Rus an Alle, die bisher nicht» für den wirthschastlich Schwa chen thaten: „Laßt un» besser werden, bald wird» besser sein." (Fortsetzung folgt.) Berauschte Nachrichten. — Düsseldorf, 27. August. Da» größte Segelschiff, da» je den Rhein befahren hat, passirte gestern auf seiner ersten Fahrt von Antwerpen nach Köln mit 193,150 belgischen Pflastersteinen für die Stadt Köln den hiesigen Hasen. Da» Schiff ist ein Dreimaster von einer Breite von 10,so Metern und 9l) Metern Länge. Sein Tiefgang mißt 2,rr Meter. ES ist mit 13 wasserdichten Kammern und bO Nothpumpen versehen. — Versütterung von grünem Kartosselkraut. Uebcr die Wirkung de« grünen Kartosselkrautc» auf den Or ganismus der Kühe stellte Prof. Heß-Bern Versuche mit zwei Kühen und zwei Kontrolkühcn an. Al» Futter wurden Wicken und Mai» mit stetig steigenden Mengen von Kartoffelkraut gereicht, welcher nur ungern gefressen wurde. Thatsächlich ausgenommen wurden von dem Kartoffelkraute anfang» 3,s I<8, welche Menge sich später bi» 25 kz- für beide Thiere steigerte. Schon nach 36 Stunden trat Aufblähung de» Lei be» infolge von Gasansammlung ein, al» Vorbote eine» inten siven, bei einer Kuh auch mit leichtem Fieber verbundenen Magendarmkatarrh», womit Rückgang der Milchsekretion und de« Körpergewicht» verbunden war. Bei der Milch waren da» spezifische Gewicht und der Fettgehalt nicht verändert, Loch traten flockige Ausscheidungen und starke Blähungen auf, auch die au» der Milch gewonnenen Käse blähten auf der Presse und waren schlecht im Geschmacke, wa» noch eine Zeit lang nach Beendigung der Sartoffelkrautfütterung anhielt. Die Versuche zeigen also, daß schon kleine Mengen Kartoffel kraut im «lande sind, einen nachtheiligcn Einfluß sowohl auf den Gesundheitszustand der Kühe wie auch auf die Be schaffenheit der Milch und deren Produkte auSzuüben. — Eine kluge Telephonistin. Vor einigen Wochen wurde die Telephonlinic Pari»-Lillc eröffnet. Schon mehrere Tage später sah sich ein gut situirter Wittwer in Lille veranlaßt, seinen Geschäftsfreund in Pari« anzurufen. Er gab ihm den Auftrag, au» seinem großen Bekanntenkreise ein passende» Mädchen, hübsch, fleißig und, wenn e» nicht ander» sei, auch unvermögend, für ihn au»zusuchen und ihm Photographie, sowie einen kurzen Lebenslauf zukommen zu lassen. Wenn er etwa» Passende» gefunden, wollte der Aller nach Pari» reisen, um seine Pariserin persönlich kennen zu lernen und sobald wie möglich zu Heiralhen. Diese« Gespräch wurde von einer im Amte thätigen Telephonistin ausgesangen. Ihre Photographie, von einem bescheidenen u. warmen Briefe begleitet, abzusenden, war da» Werk einer Stunde. Schon den nächsten Abend konnte der Wittwer in Lille die hübsche und au» guter Familie stammende Telephonistin persönlich kennen lernen. Da sie ihm den ganzen Vorgang schriftlich mitgetheilt Halle, bedurfte c« keiner großen Erklärungen, und seit einigen Tagen hat die Pariser Telephoncentrale eine fleißige Beamtin weniger. Freilich halte sie mit dem Bruche ihre« Amt«eide« den vielleicht lange ersehnten Mann bekom men, aber auch die härteste Behörde wird in solchem Falle Gnade für Recht walten lassen, zumal der Gemahl der gut hörenden Telephonistin der Bureauvorsteher der Telephon centrale in Lille ist. — Unsere deutschen Mädchen-Namen bilden ein bunte« Gemisch au« allen möglichen Sprachen; von frem den Sprachen haben hauptsächlich die hebräische, griechische und lateinische Sprache Beiträge dazu liefern müssen. An der griechischen Sprache stammen ;. B. folgende Namen: Dorothea (da- Geschenk Gotte«), Dori« (die Reichbegabte), Eleonore und Laura (die Mitleidige), Helene (die Leuchtende), Katharina (die Züchtige), Melanie (die Dunkele) u. s. w. Der lateinischen Sprache sind entnommen: Beate (die Se lige), Benedicta (die Gesegnete), Desideria (die Erwünschte), Esperanza (die Hoffnung), Angelica (die Engelhafte), Auguste (die Erhabene), Aurora (die Morgenröthc), Clara (die Reine), Clementine (die Sanfte), Emilie (die Artige), Franci«ka (die Freie), Leonie (die Muthige), Lucie (die Erleuchtete), Marga rethe (die Perle), 'Natalie (die Lebensfrohe), Ottilie (die Glück liche), Pauline (die Zufriedene), Rosalie (die Rosenschöne), Sabine (die Geraubte), Ursala (die Bärenstarke), Felicia (die Glückliche) u. s. w. Der morgenländischen und hebräischen Sprache entstammen die Namen: Anna (die Liebliche), Alma (die Erhabene), Elisabeth (die Gottgelobte), Gabriele (die Göttliche), Johanna (da« Gnadenkind, auch Gottliebe), Mar tha (die Betrübte), Maria (die Herbe), Rebekka (die Wohl genährte), Sahra (die Herrschende), Esther die Sternenglän- zendc), Susanne (die Lilienreine), Sidonie (die Fischerin), Ruth (die Freundliche). Schließlich sind folgende Namen au« dem Altdeutschen: Albertine (die Edelberühmte >, Bernhardine (die Bärenkühne), Bertha (die Glänzende), Brigitta (die Strahlende), Emma (die Häusliche), Friederike oder Frieda (die Friedreiche), Gertrud (die Speerjungfrau), Hedwig (die Kriegerische), Hulda (die Holde), Mathilde oder Mechthild (die Heldin), Minna (die Zierliche), Selma (die Besitzrciche), Wilhelmine (die Schätzerin), Heinrike (die Wirthschastliche). Dazu kommen noch die gleichfalls au» dem Altdeutschen stammenden Namen Hildegard (de» Hause« Schutzs, Luitgard (der Leute Schutz), Edelgard (de» Edeln Schutz), Irmengard (der Götter Schutz) u. s. w. — „Heil, Euer Majestät!" Au» dem Leben de» verstorbenen Wiesbadener Kurdirektor» Hehl erzählt der Ber liner Börsenkourier: Kaiser Wilhelm I. hatte für Ferdinand Hehl besondere Sympathien. E» war Anfang der siebziger Jahre und im ersten Jahre nach der Ernennung Hehl zum Kurdirektor. Kaiser Wilhelm kam nach Wiesbaden und wurde aus dem Bahnhofe von den Honoratioren und Beamten em pfangen, unter diesen auch vom Kurdirektor. Die stattliche und einnehmende Gestalt flel dem Kaiser aus. „Wie heißen Sie doch?" fragte ihn der Kaiser, dem der Name in der all gemeinen Vorstellung nicht ausgefallen war. „Heil Eurer Majestät!" „Danke, danke!" erwiderte freundlichst der Kai ser. „Ich wollte wissen, wie Sie heißen." „Heil, Heil Euer Majestät!" erwiderte mit wachsender Verwirrung der neue Kurdirektor. „Danke, danke, aber nach Ihrem 'Namen frage ich Sie", erwiderte schon etwa» ungeduldig der Kaiser. „Mein Name ist Ferdinand Hehl, Eurer Majestät." „Ach jo", erwiderte lachend der Kaiser und reichte ihm die Hand. Seitdem hat der Kaiser den Mann wie den Namen bi» zu seinem Ende in freundlicher Erinnerung behalten. — In der Ordination. Professor: „Sie müssen sich streng nach meinen Anordnungen richten, sonst stehe ich sür nicht». So z. B. müssen Sie täglich Morgen» ein kalte» Bad nehmen." — Patientin: „Da» thu' ich, Herr Professor, seit zehn Jahren." — Professor: „So! Dann müssen Sie von morgen ab au»setzen." — In der Schule. Lehrer: .Da» Schaf giebt un» die Wolle, au» der Wolle werden Stoffe gearbeitet, au» den Stoffen lassen wir un» Kleider anscrtigen. 'Nun sag', Han», woraus ist denn Dein Rock gemacht worden?" — Han»: „AuS'n Vater seine Hosen." . — nur ächt, wenn direkt ab meinen Fa< tlötinö - Ü81Ü8 t-riten bezogen — schwarz, weiß UN» farbig. von NO Ps. bis MI. IS.öö v Meter — glatt, gestreift. larrirt, gemustert, Damaste rc. tca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Tessins flsiflsn-fsdeficvn li. iisnnsdsrg <ä u. ä. llatt.« Tüdick. Das soeben zur Ausgabe gelangte Heft ü der ..cnarlensauZe" trägt vornehmlich, in zwei Artikeln, dem entsetzlichen lesend Rechnung, das durch Wetter- und Wasser-Katastrophen über so große Gebiete unseres Vaterlandes jählings hereingebrochen ist. Mit warmen beweglichen Worten wird das Unglück geschildert, und getreu ihrer alten Tradition stellt die „Gartenlaube" einen Qpserstock für ihre Leser aus, deren mildthätige Menschenfreundlichkeit sie schon so ost erprobt und bewährt gefunden hat. Ein neuer Roman unter dem Titel „Einsam" beginnt in diesem Hefte; mit ihm führt sich ein bisher in der „Gartenlaube" nicht er schienener Autor, Q. Verbeck, mit Glück ein, denn bereits der in vier llmsangrcichen Stücken in diesen, Hefte enthaltene Ansang offenbart eine so stark aus den Leser einwirkende Charakteristik der handelnden Personen und eine so s-sselnde Darstellung, daß man mit sehr geschärftem Inter esse dem Fortschreiten dieses ganz eigenartigen Werkes entgegenschaut. Daneben läuft Ernst Ecksteins historische Erzählung „Die Hexe von Gtaustädt" Weiler, in ihrer Entwickelung sich immer dramatischer und packender gestaltend. Von Zeitereignissen findet das Xtl. Deutsche Bundesschieben in Nürnberg eine mit hübschen Illustrationen ge schmückte slotlc Schilderung. Das durch Andrer und Nansen so berühmt gewordene Spitzbergen schildert E. Vely gelegentlich ihrer Nordland- sahrt auf dem Dampfer der Amerikalinie „Auguste Viktoria", und ein stimmungsvolles Bild veranschaulicht uns die merkwürdige Erscheinung der Mitternachtssonne. Jllustrirte Artikel über die neue Marco- nische Telegraphie ohne Draht, den Siegsseld-Parseval- schen Drachenballon berücksichtigen die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Technik, und ein bedeutungsvoller Artikel über das ringen den zeitgemäßen Inhalt dieses ebenso reich als abwechslungsvoll ausgestatteten Heftes, dessen künstlerischer Schmuck selbst den verwöhn testen Ansprüchen genügen wird. Mtt-eistmge» »es K-mgk. Standesamts Kiienffäck vom 25. bis mit 31. August 1897. Aufgebote: u. hiesige: Vueat. b. auswärtige: Vncul. Eheschließungen: 47) Der Eisengießer Ernst Albert Krauß in Wildenthal mit der Handschuhnäherin Hedwig Trützschler in Wildenthal. Geburtsfälle 203) Johanne Marie, T. des Schriftsetzers Ernst Adolf Schmidt hier. 204) Else Toni, T. des Schuhmachermeisters Friedrich Gustav Rau hier. 205) Lina Clara, T. des Graveurs Ernst Richard Uhlemann hier. Hierüber: Rr. 202) unehel. Geburt. «terbefäüe: 131) Fritz Rudolf, S. des Bäckermeister» trrnst Adolph Schmidt hier, 2 M. 17 T. 132) HanS Robert, S. deS Kaufmann- Gustav August Robert Wendler hier, 4 M. 5 T. 133) Max Willy, S. deS Handarbeiters Emil Hermann Staab hier, 2 M. 27 T. 134) Han- Willy. außerehel. Schn der Aufpasserin Marie Alma Kramer hier, 8 M. 4 r.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)