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Amts- im» AUiMl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. LOL ötjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionsprcis: die klcinsp. Zeile 10 Pf. L8SS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. — 44. Zahrgaug. Sonnabend, den 28. August Militärische Herbstübnngcn betreffend. Während der Zeit vom 8. bis 22. September d. Js. wird ein Thcil des hiesigen Bezirkes von »en diesjährigen Truppenübungen berührt werden Aus diesem Anlasse wird das Publikum gewarnt, noch anstehende Felder, Wiesen -e. zu betreten, auch aufgesordert, den Weisungen der Gendarmerie sowie derjenigen Militärpersonen Folge zu leisten, die durch einen Ringkragen von weißem Metall, auf welchem sich das Königs. Sächs. Wappen in Gelb befindet, kenntlich sind und denen die gleichen Befugnisse zustehen, wie der Gendarmerie. Die Grundstücksbesitzer aber werden veranlaßt, den durch die Gemeindebehörden an sie ergehenden Weisungen behufs Verhütung von Unalücksfällen der Truppen und behufs Einschränkung von Flurschäden unweigerlich nachzukommcn. Zuwiderhandlungen werden niit Geld bis zu 60 Mark oder mit entsprechender Hast bestraft werden. Schwarzenberg, am 26. August 1897. Königliche Amtshauptmannschast. In Vertretung: I»r. Dietrich, Bezirksassessor. P. Bekanntmachung. Bei dem Schadenfeuer am 12. dss. Mts. sind 5 Familien durch den Verlust ihrer Habe hart betroffen worden. Diese aus eigenen Mitteln wieder zu ersetzen, ist den Geschädigten unmöglich, da dieselben sich in bedürftigen Verhältnissen befinden. Der Sladtralh hat daher beschlossen, zu deren Gunsten eine Haussammlung vor nehmen zu lassen. Es ergeht hiermit an die zu jeder Zeit hilsbereite Einwohnerschaft die Bitte, durch freiwillige Beiträge zur Linderung der Roth der so plötzlich schwer hcimgesuchten Mitbürger beitragen zu wollen. Eibenstock, am 27. August 1897. Der Rath der Stadt. I. V.: Justizrath Landrock. Bg. Bckauntmachun g. Die hiesige Rathskellerwirthschast mit voller Gasthofsgerechtigkeit und Ausspannung, sowie dementsprechender Einrichtung soll vom l. April >888 ab an den Meistbietenden, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern, wieder verpachtet werden. Bewerber werden ersucht, ihre Angebote bis zum ll>. September >887 bei dem unterzeichneten Stadtrathc, bei welchem die Pachtbcdingungcn zur Einsicht aus liegen, gegen Erlegung einer Gebühr von 1 Mark auch abschriftlich zu erlangen sind, einzureichen. Eibenstock, den 18. August 1897. Der Rath dcr Stadt. Hesse. Flg. H»l;-Verfteigeru«g aus dem Staatsforsirevier Schönheide. Donnerstag, den 2. September >887, von Norm. 8 Uhr an sollen im Hotel „zum Rathhaus" in Schönheide folgende in den Abtheilungen 3, 4, 13, 14, 16/18 bis 31, 34, 35, 37 bis 55, ',8 bis 64, 67 bis 71, 73, 75 bis 83, 86, 88, 89 und 90 (Einzclhölzer) anfbereitete Nnh- nnd Brennhölzer und zwar: 6.736 weiche Klötzer von 8—15 am Obcrstärkc,j 1522 „ „ „ 16—22 „ „ 3,-. m lang, 632 „ ,, „ -3 51 „ „ 4 „ LaLsiöcke „ 45—53 „ „ 1,-, „ „ 2,»-Hdrt.iv.Äeislla«gc»„ 4 „ llntcrstärkc, 82 Rm. w. Lrennlchcite, 216 Rm. w. Arennknüppel und 184',2 Rm. w. stelle unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Kgl. Aorstrevierverwaltung Schönheide u. Kgl. Forstrcntamt Eibenstock, I. V.: Aach. am 25. August 1897. Hcrlach. Die noch rückständigen Gemeiudeanlagen und Schulgelder sind nunmehr bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung sofort und längstens bis 4. September 1897 anher ^u bezahlen. Schönheiderhammer, den 26. August 1897. Die Gemeindeverwaltung. Poller. Tagesgeschichte. — Deutschland. Den »Hamburg. Nachr." wird aus Vertin reu natienalliberaler Seite über ein bei den nächsten Reich«tag«wahlen wünschenSwertheS Kartell geschrieben: »Zu einem Erfolge kann die jetzt zu sammelnde Schaar nur gelangen, wenn sie von einer klar und entschlossen auftreten- dcn Regierung mit starker Hand geführt wird. Die starke Hand von 1887 ist nicht mehr am Ruder; aber entbindet das die Regierung, unter welcher die deinnächstigen Wahlen vorzunehmen sein werden, von der Verpflichtung, ihr beste« zu thun, um in der gegenwärtigen Reichstagsmisere Wandel zu schaffen? Darüber ist doch kaum ein Zweifel, daß, wenn die Dinge noch einmal fünf Jahre wie jetzt Weilergingen, die Reichsmaschine allmählich zum Einfrieren kommen müsse. Der Regierung liegt es ob, den Ausweg aus diesem unerträglichen Zustande zu zeigen und festen Schritte« auf diesem Wege voranzugehen. Wir haben keinen Grund anzunehmen, daß sie da« unterlassen werde. Eine Regierung, die sich ihrer Verantwortung vollauf bewußt ist, kann unmöglich, gestützt auf die vorgefaßte Meinung, daß ein günstigere« Ergebniß al« bisher doch nicht zu erzielen sei, dem bevorstehenden Wahl kampfe mit verschränkten Armen zuschauen wollen. Den Augen blick, wann sic ihre Karten aufdecken soll, zu bestimmen, ist natürlich nur ihre eigene Sache. Inzwischen aber ist e« die Aufgabe aller Derjenigen, welche in der Unterstützung einer ftaatSerhallcndcn, nationalen Politik aufeinander angewiesen sind, die Möglichkeit eine« ersprießlichen Zusammenwirken« bei den Wahlen durch Mäßigung und gegenseitige Annäherung rechtzeitig vorzubercitcn." — Rußland. Kaiser Nikolau» u. Präsident Faure haben auf dem Galadiner, welche« Mittwoch Abend in Peter- Hof zu Ehren der französischen Marineoffiziere ftatlfand, zum dritten Male Trinksprüche ausgetauscht. Bei allen offi ziellen Besuchen, welche die Staatsoberhäupter einander ab statten, pflegt man heutzutage vor Allem den dabei auSgc- brachten Trinksprüchen eine ganz besondere Bedeutung beizu legen. Sie gelten al» offizielle Kundgebungen, welche dazu bestimmt sind, vor der ganzen Welt die betheiligten Staaten über die zwischen ihnen bestehenden diplomatischen Beziehungen cuszuklären. Wäre da« wirklich der Fall und wären auch die Trinksprüche de« Kaiser» Nikolau« zuerst am Montag bei der Galatasel in Peterhof, dann Mittwoch Morgen bei dem Frühstück in Kra»noje-Selo und Abend bei dem Galadiner in Peterhof al« die Reflexe de« thatsächlich zwischen Rußland und Frankreich bestehenden Verhältnisse» anzusehen, so könnte aus ihnen auf eine intimere Gestattung dieses Verhältnisse» al« bisher wohl nicht geschlossen werden, ja c« ließe sich au« den Auslassungen de» Kaiser« Nikolaus, wenn man sie mit den vorjährigen in Pari» und Ehalon» vergleich«, eher da» Gcgcnthcil ableiten. Die Worte, welche Präsident Faure in Peterhof und KraSnoje-Solo gesprochen, ließen ja allerdings nicht» an Wärme zu wünschen übrig, aber je wärmer die Sprache de» Präsidenten Faure ist, desto mehr tritt da gegen die Kühle und Gemessenheit der Auslassungen de» russischen Kaiser« hervor, um desto mehr gewinnt man den Eindruck, als ob Präsident Faure durch die Ueberbietung im Ausdruck auf seinen Kaiserlichen Gastgeber gewissermaßer einen leisen Druck üben wollte. Schon bei den ersten Trinksprüchen am Montag in Peterhof trat diese« Moment deutlich hervor und noch ausgeprägter erscheint er in den offiziellen Kund gebungen am Mittwoch. Französischerseit« hatte man in der Reihe der Toaste, die einander folgen würden, eine Steiger ung in der Wärme de» Ausdruck- namentlich seitens de» Kaiser« angekündigt und sich besonder» viel von dem Trink spruch bei dem militärischen Festmahl in KraSnoje-Selo ver sprochen. Die gehegten Erwartungen haben sich indessen nicht erfüllt, denn während Präsident Faure wieder sehr beredt war und von den Gefühlen der »Waffenbrüderschaft" sprach, von denen die französische Armee der russischen gegenüber beseelt sei, begnügte sich Kaiser Nikolau« in seiner Antwort mit einigen kurzen HöflichkeitSauSdrücken, ohne da« Wort »Waffenbrüderschaft" auszugreifen und so gleichsam zu sank- tionircn. Eine gleiche Beobachtung läßt sich bezüglich de« Trinkspruch« auf dem Diner von Peterhof machen, in welchem der Kaiser einfach auf da« Gedeihen der französischen Flotte trank Und daran die Erinnerung an seinen Pariser Besuch knüpfte, während Präsident Faure wieder da« Fehlende im Kaisertoaste dadurch zu ergänzen suchte, daß er sich »die Er- laubniß erbat", die Vertreter der russischen und französischen Marine »in dem Gedanken gleicher Zuneigung zusammenzu schließen." Vielleicht darf man der Fassung dieser Trinksprüche kein allzu große« Gewicht beilegen. Wa« eigentlich zwischen Rußland und Frankreich vorgeht, wird nicht in solche Formen eingekleidet. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. August. Seit einiger Zeit ist auf dem hiesigen Albertplatz Paly'» Panorama aufgestellt. Die gut »»«geführten Bilder behandeln iheilweise die neueren Zeitereignisse, sodaß die Besichtigung derselben wohl empfohlen werden kann. — Dre« den, 25. August. Unter Vorsitz Sr. Excellenz des Herrn Staatsminister« v. Metzsch fand heute in den Geschäftsräumen de« Ministerium« de» Innern eine Berath- ung über die näheren Grundsätze statt, nach denen da» Ein greifen der StaatSregierung zu Gunsten der durch die letzten Ueberschwemmungen Geschädig te n zu gestalten und mit dem von privater Seite einzcleitcten Hilfswerke in Ucbereinstimmung zu bringen sein wird. Um für da« staatliche und private UnterstützungSwcrk die erforder lichen Grundlagen zu gewinnen, hat auf Veranlassung de« Ministeriums de« Innern zunächst eine vorläufige Feststellung der Hochwasserschäden stattgesundcn. Nach diesen Ermittel ungen beläuft sich der Gesammtbetrag der Hochwasserschäden im Königreiche Sachsen aus 16,295,000 Mk., der den Ge meinden zur Last fallende Schaden an öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln :c. beträgt etwa 6 Mill. ; auf Privatpersonen entfallen 5,953,500 Mk. Jmmobiliar- und 4,366,500 Mk. Mobiliarschaden. Diese Schadcnermittelungen konnten der Natur der Sache nach zunächst nur vorläufige sein. Die HilfSbedürftigkeit der einzelnen Kalamitosen soll überall nach denselben Grundsätzen festgestellt und dabei drei Grade von Hilfsbedürftigkeit unterschieden werden. In erster Linie sollen diejenigen Berücksichtigung finden, die im Verhältniß zu ihrem Besitz und ihrem Einkommen großen Schaden erlitten haben oder deren Erwerb gänzlich vernichte« worden ist, die kein Vermögen besitzen und keine ausgiebige Hilfe von anderer Seite zu erwarten haben; in zweiter Linie diejenigen« Per sonen, die zwar noch etwa« besitzen oder ihren Erwerb nicht verloren haben, aber den Schaden nicht au» eignen Mitteln zu überwinden vermögen; endlich solche, deren Mittel zur Noth hinreichen, um die Schädigung zu überwinden, bei denen aber eine Unterstützung immerhin angebracht erscheint. Kleine Schäden würden nur in Fällen besonderer Bedürftigkeit zu berücksichtigen sein. Bor Allem wird e« sodann darauf an kommen, die an öffentlichen Verkehrsmitteln entstandenen Schäden zu beseitigen, die mit Geröllc versetzten Flußläufe wieder in Ordnung zu bringen und die User zu befestigen. Eine StaatSbcihilfe soll hier aber von der Bedingung ab hängig gemacht werden, daß die WiederherstellungSarbeitcn allenthalben nach den Angaben der StaatStechniker auSgeführt werden. — Chemnitz, 25. August. Bedauerlicherweise haben wir abermal« von einem Raubmordversuch zu berichten. Dienstag Abend gegen Uhr ist ein solcher im Gasthaus »Zeisig" bei Penig vorgckommen, und zwar kamen zwei Unbekannte al« Thäter in Frage, welche anscheinend bisher in der betreffenden Gegend al« Feldarbeit«! zur Ernte be schäftigt waren. Dieselben hatten sich schon am Nachmittag