Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189708240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970824
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-08
- Tag 1897-08-24
-
Monat
1897-08
-
Jahr
1897
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wenn mir Jemand so etwa« böte, ich — na Som ¬ mer machte eine nicht mißzuverstehende Bewegung mit der Faust. .Sie würden dem Betreffenden einen Aaustschlag in« Gesicht versetzt haben, nicht wahr? Ja, für gewöhnlich ist da« auch die beste Antwort, welche man dem Verläumder geben kann, vorau«gesetzt, daß dieser sich nicht in einem Zu stande befindet, in dem er überhaupt keinen Menschen mehr beleidigen kann. Und in einem solchen Zustande befinden Sie sich momentan. Au« Ihnen spricht wieder mal der Schnapsteufel, der infolge de« heutigen Zusammensein« mit den wüsten Genossen in der Penne leider allzu schnell wie der die Oberhand über Sie gewonnen und alle guten Vor sätze bei Ihnen erstickt hat. — Bitte jetzt spreche ich! Wenn man Jemand ohne jede sichtbare Veranlassung leichtsinnig ver leumdet, so soll man auch dessen Rechtsertigung hören." »Ich will aber nicht« mehr von Ihnen hören — hinau«!" schrie Sommer, dabei griff er nach einer gestillten Wasser flasche auf dem Tische und schleuderte sie gegen Wolter«, dem e« nur durch einen schnellen Seilensprung gelang, dem aus sich geworfenen, gefährlichen Gegenstand auizuweichen. Krachend schlug die Flasche gegen die Wand und fiel in tausend Scher ben zu Boden; da« Wasser spritzte weit im Zimmer umher und von draußen erscholl ein mehrstimmiger SchreckenSrus. Jetzt blitzte aber auch der Zorn in Wolter« Augen aus, mit zwei Sprüngen stand er vor dem Wahnsinnigen, seine nervige Rechte saßte ihn an der Brust und warf ihn in da« Sopha. .Wütherich, sür diese Thal verdientest Du eine Züchtig ung mit der Hundepeitsche! Ich habe e« bislang nicht glau ben wollen, daß Du so tief gesunken seiest, Hand an Dein armes, bedaucrnSwerthcS Weib zu legen, jetzt sehe ich aber, daß Alle« wahr ist, wa« die Leute sich über Dich erzählen. Weißt Du, Wütherich, gegen wen Du soeben die Flasche ge schleudert hast? Hat der Schnaps denn wirklich Deinen Blick so getrübt, daß Du nicht einen Zug meine« Gesichte« wieder erkennst? Hat der Spiritus Deine Sinne bereit« so geschwächt, daß Dir bei meinem Anblick nicht ein einziger Vorfall au« Dei ner Jugendzeit in« Gedächtniß zurückgerufen wird? Sieh mich einmal an, Willy Sommer, erinnert Dich diese Narbe an der Stirn nicht an einen Vorfall au« Deiner Jugend- u. Schul zeit, bei dem Dir ein gleichalteriger Schulkamerad da« Leben rettete? Nein? — O Du bejammerndwerther Mensch, jetzt ist mir Alle« klar, warum Du auf Abwege geriethest! Du hast keine theueren Jugenderinnerungen mehr, und der gute Same, den Eltern und Lehrer in Dein junge« Herz streuten, fiel auf steinigen Boden." Wolter« trat einen Schritt zurück und ein tiefer Ernst lag in seinen Zügen. Dieser Mann war offenbar für die Menschheit verloren. Sommer stierte ihn jetzt verständnißlo« an. Dem energischen Auftreten Wolter« gegenüber war seine Kampfeslust und sein Muth längst verrauscht; er fühlte es instinktiv, daß er diesem Manne weder geistig noch physisch gewachsen war, überdem dämmerte ihm die Erkenntniß aus, Laß er durch sein eben gezeigte» Verhalten wohl eine große Dummheit begangen und sich roh betragen habe und daß Wolters ihm dieserwegen den Staatsanwalt auf den Hal» schicken konnte. War'S nicht möglich, daß der Mann ihn au- früherer Zeit her kennen und sich au» diesem Grunde für ihn und seine Familie interessiren konnte? Auf die tiefe Erregung folgte bei dem durch den häufigen Genuß von Branntwein körperlich geschwächten Mann eine ebenso tiefe Erschlaffung. Er starrte erschöpft vor sich hin und nur die beiden Fragen brachte er über die Lippen: ,Wa« soll die Erwähnung meiner Jugendzeit bedeuten? — Wer sind Sie, daß Sie mich ohne Weitere» mit .Du" cnredcn?" Wolter», der den einstigen Schulkameraden jetzt mit Blicken de« tiefsten Schmerze« betrachtete, zog au» der Brust lasche seine« Rocke» die Photographie hervor und hielt sie Sommer vor'« Gesicht. .Kennst Du diese« Bild noch, Willy Sommer?" Die matten, wässerigen Augen de« Dasitzenden richteten sich auf da« Bild und wurden größer und größer. Wa« beim Betrachten der Photographie in der Seele Sommer» vorging, sagte er zwar nicht, aber Wolter» ahnte e«. Er sah c» an dem schnellen Heben und Senken seiner Brust, er hörte e» au« dem krankhaften Stöhnen derselben und an dem darauf folgenden Schluchzen — e« ist lief bergab mit mir gegangen! Ja, jetzt endlich zerriß der Dunstschleier vor seinen Augen, den die Irrlehren seiner Partei davor gewoben und mit dem sie alle edleren Empfindungen de» Herzen«, alle lieben Er innerungen au« der heiteren, goldenen Jugendzeit in ihm vernichtet halten, jetzt — wo e« vielleicht zu spät zur Umkehr war. .Erkennst Du mich endlich, Willy Sommer?" fragte Wolter», und seine Stimme klang nicht mehr streng, sondern theilnehmend. Er nickte. .Ich erkenne Dich, Du kannst nur Fritz Scholle sein, ein Anderer konnte nicht so handeln wie Du." Den Kopf in beide Hände gestützt, stierte Sommer wie lebens müde zu Boden. Wolter» ließ den Sturm in der Brust de» irregeleiteten Jugendfreunde» eine Weile auStoben, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter. .Siehst Du nun Dein Unrecht ein, Willy, und bereust Du, wa» Du mir zugcfügt?" .Ich bin zu jeder Buße bereit. Verzeihe! E» ist nun einmal mein Unglück, Diejenigen zu verkennen, die e» gut mit mir meinen, und — und mir gelingt nicht»: Du wirst mich jetzt verachten — ich weiß e«, denn ich habe Dich tief gekränkt; Du hast recht, ich bin tief gesunken — ich, der ich einst der Liebling aller Lehrer und Nachbarn war. Ja, e« ist weit mit mir gekommen, Fritz, vor Dir will ich e» ein gestehen: Die Leute sagen die Wahrheit. Al« ich gestern Abend von Dir die Mittheilung erhielt, daß ich von morgen ab die Ausseherstelle in der Fabrik erhalten solle, da nahm ich mir vor, von jetzt ab ein anderer Mensch werden zu wol len; Du siehst, wie schnell ich die guten Vorsätze beiseite ge worfen habe. Nein, e« ist Alle« vergeblich, ich kann der Flasche nicht entsagen, und solange der Schnap»teufel mich in der Gewalt hat, nützen alle guten Vorsätze nicht». Ver schwende Deine Gunst nicht an mir, mir ist nicht mehr zu helfen." .Daß Du gegen Diejenigen, welche Dein Beste« wollen, mißtrauisch bist, da« nehme ich Dir gar nicht so übel. E» ist ja eine bekannte Thatsache, daß die Männer, welche der rothen Fahne huldigen, hinter jedem ehrlichen Versuch Ander«- gesinnter zur Verbesserung ihrer Lage da» Segentheil wittern und daß sie da« Gute, liege e« nun in einem Gesetz oder in der Handlung eine« Einzelnen, ebenso bekämpsen, al« sei e« etwa», wa« sich gegen ihre Bestrebungen richtet, ich habe diese Erfahrung nicht allein bei Dir gemacht." Wolter« setzte sich ihm gegenüber und erzählte ihm aus führlich, wie e» ihm in den langen Jahren ergangen, welche Stellung er einnehme und wie er dazu gekommen, al» Schlosser gesell aus die Wanderschaft zu gehen. Staunend hörte Som mer den abenteuerlich klingenden Bericht de» Freunde» an. .Al» ich von Deiner Mutter am Abend Le» Eintreffen» in Blankenfeld erfuhr," so schloß Wolter«, .wa» au» ihrem Sohn geworden war, La habe ich mir vorgenommen. Dir zu Helsen und Len Versuch zu wagen, Dich wieder zu einem geordneten Leben zurückzusühren." Sommer hatte schweigend, aber mit gesteigertem Interesse zugehört, und al« Wolter« ihn nach einer Weile fragte, ob er gewillt sei, die Aufseherstelle in der Fabrik anzunehmen, da schüttelte er muthlo« den Kopf. .Solange ich dem Trunk nicht entsagen kann, bin ich sür eine derartige Stellung un brauchbar. Wa» nützt c«, wenn ich sie auch übernehme, in acht oder vierzehn Tagen würde man mich doch wieder in die Formerei schicken, und die Andern in der Fabrik würden sich dann nur lustig über mich machen und mich verhöhnen. Kennst Du Fritz Reuter» Krankheit, so kennst Du auch die meinige, ich muß von Zeit zu Zeit trinken, mein Körper ist an den Schnap« gewöhnt, und dagegen nützen kein fester Wille und keine guten Vorsätze." .Da» werden wir sehen, ich weiß dagegen ein Mittel, welche« mir ein alter Landmann nannte, der e» in seiner Jugend selbst an sich probirt hat. Doch davon nachher; sag' mir nun erst, wa» Dich heute dazu veranlaßt hat, wieder mit den Sozialdemokraten zu gehen? Ich dachte, Du hättest Dich von ihnen längst losgcsagt." .Ich konnte mich heute nicht von ihnen frei machen; der Mackwitz ist gestern Abend mit der Kasse durchgebrannt, und die Anderen verlangten, daß ich al» Vorsitzender bei der auf heule Nachmittag angesetzten Besprechung wegen de» Be such» der heute Abend statlfinvenden Reich»tag«wahl-Versamm- lung, welche die hiesige sogenannte Ordnung-partei einberufen hat und auf welcher auch die Sozialdemokraten erscheinen werden, die Kassenbücher vorlege und Anträge wegen Wieder erlangung de» von Mackwitz unterschlagenen Geldes stelle. Mein noch nicht niedergelegte» Amt al» Vorsitzender machte e» mir zur Pflicht, mit in die Versammlung zu gehen." .Und da hat man Dich gegen mich aufgchetzt, nicht wahr?" .Ja, sie haben mich verhöhnt. Ich würde von Dir an der Nase herumgcführt, und Du kämst nur wegen meiner Frau so ost zu mir in» Hau». Sie wollen mich auch für die ver schwundenen Kassengelder verantwortlich machen, weil ich den Mackwitz bei Gründung de« Verein» zum Kassensührer er nannt habe. Den Mackwitz, dem, wie Du weißt, gestern bei der Lohnzahlung gekündigt worden ist, hätten Du und ich blo» weggebissen, weil er der überzeugungStrcueste Anhänger der Partei sei. Du kannst Dir denken, wie ich mich über da« alle» geärgert habe, ganz besonder» wurmten mich die boshaften Bemerkungen über Dich und meine Frau. Auf geregt wie ich war, trank ich wieder zuviel und — na, da» Uebrige weißt Du ja." Wolter« nickte. .Ja, jetzt weiß ich genug, und ich hoffe, daß Du nunmehr eingesehcn hast, mit welchen Waffen diese Herren kämpfen. Mo Mackwitz ist nach dem Vorbilde vieler anderer Kasscnführer der sozialdemokratischen Vereine mit der Kasse verduftet. Nun, in einer Hinsicht freut mich dieser Ausgang, zeigt er Dir doch, wem Du bislang Dein Vertrauen geschenkt hast. Wa» hast Du denn auf alle jene Bemerkungen und Beleidigungen geantwortet?" .Nicht»; ich habe ihnen die Bücher vor die Füße ge worfen und bin weggegangcn." (Fortsetzung folgt.) Aermischte Nachrichten. — Querfeissen im Riesengebirge. Im Eisenhammer, dessen Parterremaucrn in der Nacht, in welcher da« Riesen gebirge von der Wasserkatastrophe heimgesucht wurde, .erheb lich", jedenfalls weit über die Hülste, zerschmettert und ohne eine Spur zu hinterlassen weggespült wurden, hat ein Reisen der im ersten Stocke die ganze SchreckcnSnacht -- verschlafen! Unter ihm spielte sich die Zerstörung in furchtbarster Weise ab, sein Zimmer hing frei in der Lust, getragen von dem gut verbundenen Balkenwerk der Parterrdccke, aber dieser Gerechte schlief. Da« klingt märchenhaft, ist aber buchstäblich wahr ; man kann den Besitzer eine« so soliden Schlafe» um diese Glücksgabe der Natur nur beneiden. — Nach einer Zusammenstellung der Größen verhältnisse von Berlin, London, Pari« und Groß- New-Aork in der .Deutsch. Bauztg." wird Groß-New-Iork nach seiner zu Neujahr 1898 zu vollziehenden Vereinigung mit Brooklyn und einer Anzahl von Vororten künftig nach London die erste Stelle cinnehmen, mithin Pari« au» seiner bisherigen Rangstellung verdrängen. Nach der Bevölkerungs statistik vom Jahre 1896 hatte London 4,433,018 Einwohner, Groß-New-Jork 3,294,860, Pari» 9,bl 1,95b, Berlin ohne Vororte 1,715,000 (die hinzugelretene Bevölkerung»zahl der Berliner Vororte betrug 434,588). Die Gebäudeiahl betrug in London 600,000, Groß-New-Jork 167,000, davon 130,000 Wohngebäude, Pari« 100,000, Berlin 93,307 bebaute Grund stücke. Die Gesammtgrundfläche ist in London 3042 im, Groß New-Jork 1932 im, Pari« 966 im, Berlin rund 550 im. — Lange Eisenbahnsahrten. Wie die .Zeitschrift de» Verein« deutscher Ingenieure" mittheilt, machte im Hannö verschen Bezirk-Verein deutscher Ingenieure Hr. Block aus mehrere ununterbrochene Eisenbahnschnellfahrlen aufmerksam. Im regelmäßigen Betriebe durchfährt die längste Strecke ohne Unterbrechung der neue Zug der englischen Weslbahn, der täglich die 312 km lange Strecke von Paddington nach Exeter zurücklegt, ohne anzuhalten. Der Zug besteht au« 6 Wagen 140 t Gesammtgewicht und einer ungekuppelten Lokomotive, deren Triebraddurchmeffer 2362 nun groß ist. Wenn die Tendersüllung nicht au«reicht, muß da« zur Kesselspeisung er forderliche Wasser den an gewissen Stellen der Strecke zwischen den Schienen befindlichen Wassertrögen enlsaugt werden. Uebertroffen wird diese Leistung durch eine Wettfahrt aus der englischen Nordbahn, wo in einem Falle ein Zug, ohne anzu halten, die 483 km lange Strecke von London nach Larlitle durchlief. Auch hier wurde Wasser unterweg« ausgenommen. Eine noch größere Strecke wurde in Amerika ohne Aufent halt durchfahren. Hier fuhr ein Sonderzug, ohne anzuhalten, von Jersey-City nach Pitt-burg, da» sind 707 km, nachdem er am Tag« zuvor mit derselben Maschine ohne Aufenthalt von Pittiburg nach Jersey-City gekommen war. Die Loko motive hat also 1414 km zurückgelegt, ohne mehr al- einmal anzuhalten. E» wurde im Gepäckwagen ein besonderer Kohlen- und Wasservorrath mitgeführt, doch wurde letzterer nicht benutzt, da die Wassertröge zwischen den Schienen genügten. — Folgender Fall der Nichtbeförderung eine« Briefe» wegen eine» Dalumvermerk» sei wegen seine« all gemeinen Interesse« hier mitgetheilt. Der Hamburger Firma R. Telge L Co. wurde ein zur Beförderung übergebener Brief zurückgegeben. Aus Anträge und Beschwerde wurde von dem Vorstande de» Postamte» bemerkt, baß der betreffende Beamte korrekt gehandelt habe. Auf dem Couvert de» Briese« befand sich der Geschäftsstempel „It. u. Oo. 13. 8. 97. Hamburgs. Da» handschriftliche Datum sei der Grund der Nichtbesörderung. E« sei nicht gestattet, ein Datum, gewisser maßen zur Kontrole de» Poststempel«, auf den Brief zu setzen, weder handschriftlich noch durch den bekannten Typendruck. Ein Recht zur Beisetzung de« Datum« habe ausschließlich die Post. Da» Porto für diechchpn abgestempelten Briefmarken wurde der Firma gegen Quittung ersetzt. Wir theilen den Fall mit, weil er an sich auffällig genug ist, sodann aber, damit man sich allgemein nach dieser bisher ganz unbekannten Vorschrift richte. — Ein Ofen al« Sparbüchse ist nicht empfehlen«- wcrth, da« hat dieser Tage eine junge Berliner Hausfrau erfahren. Die Dame hatte die Eigenthümlichkeit, ihre Er sparnisse in Gold, Silber und Papier „der größeren Sicher heit wegen" im Ofen aufzubewahren. Die Schätze lagen dort sorglich in einer Holzschachtel. Nun geschah e» neulich, daß ein Angestellter de« Manne« alte» Papier zu verbrennen hatte, und da glaubte auch er, der .Sicherheit wegen" da« Feuer im — Ofen anzünden zu sollen. Es brannte schon, al« die Frau hinzukam und voll Schrecken die Gefährdung ihrer Ersparnisse bemerkte. Die Holzschachtel war bereit verkohlt. Von den Geldern sind an 40 M. Coupon» ver brannt, und 400 M. Papiergeld befinden sich in .troitlosem" Zustande. Der Mann hat wenigstens die Freude, daß man ihm an zuständiger Stelle die angebrannten, halb verkohlten Banknoten und Kassenscheine ersetzen wird. Da» Gold- und Silbergeld weist zwar auch Spuren de« Feuer« auf, in aber noch verwendbar. Die junge Frau hat also noch Glück ge habt! — Auch ein Liebesbrief. Eine Magd in M., einem Dörfchen de« Salzwcdeler Kreise-, hatte mehrmals einen jungen Mann gesehen, der ihr ausnehmend gut gefiel. Um sich demselben bemerkbar zu machen, sandte sie ihm vor ein igen Tagen folgenden Liebesbrief: »Lieber Freund! Ich er greife die Feder und stippe damit in die Tinte, um Ihnen zu schreiben, Ihnen mitzutheilen und Ihnen wissen zu lassen, daß ich gerne mit Ihnen freien wollte. Ich heiße Katharina W. und diene bei Bauer G. in M. . . . Unsere Frau ihr Bruder kommt auch mangst. Dat i« sonne rechte Fastnacht»- gecke, der hat immer Hanschken an, dann geht er bei die Pulle und dann ist er so dicke, daß ich ihn in unser» Wagen nach Hause fahren muß. Unsere Frau hat auch ein neue» Sonnenschirm gekriegt und ihut sich damit recht dicke. Neu lich haben wir eine Nähmaschine gekriegt, da näht unsere Frau immer darauf, unser Kanarienvogel macht schon da» Schnarren nach, haben Sie auch einen Vogel? Auch können Sie unsere Frau fragen, ob ich gut arbeiten kann und kochen thue ich für die Schweine; wie ich Ihnen zum erstenmal« gesehen habe, habe ich mich gleich in Ihnen verliebt. Unser eine Mädchen poussirt mit unsern einen Knecht, der vorigen Sonntag mit ihr au«gewesen und hat sich dazu ein neue» Tuch gekauft. Nun muß ich Ihnen auch noch mittheilen, daß hier bald Schützenfest ist, wir können dann schön zusam men tanzen, ich kann schon Schottchen link-um. Unser einen Mädchen hat eben unsere eine Kaffeekanne kaput geschmissen und habe mich darüber todt gelacht. Wenn sie mich nun nicht heirathen wollen, werde ich ganz Trist und Sie werden bald ein Grab sehen. In der Hoffnung, daß Sie aus den Schützenfest sind, verbleibe ich Ihre Sie immer treuliebenoe Katharina W. bei Bauer G. in M . . . . Sie können mich kennen an einen blauen Hut mit einer weißen Feder aus'n Hut, die ist von unfern Hahn, den ich gestern geschlachtet habe, Junge, wat war da« Thier fett." — Ehrliche Leute. »Potz Element, hört 'mal, Karl ist eingesperrt worden, weil er einen Rock gestohlen hat!" — „Geschieht ihm ganz recht ; konnte er nicht einen Rock kaufen und ihn nicht bezahlen, wie andere ehrliche Leute e« lhun." — Auf dem Kasernenhos. Sergeant (zum Infan teristen): »Meier, Sie machen sich so breit, al» ob Sie der einzige »Meier" auf der Welt wären!" » 2 7 7 7 Htandesamtliche Nachrichten von Hchöuheiöc vom 15. bis 21. August 1897. Geboren: 235) Dem Eisengießer Earl Robert Anger in Schön- heiderhammer 1 T. 236) Dem Geschirrführer Friedrich Albin Schott hier 1 T. 237) Dem Formstecher Franz Richard Gehrisch hier 1 S. 238) Dem Maurer Max Ernst Bretschneider hier l S. 239) Der Bürsten« Aufgeboten . 46) Der Bürstenfabrisarbeiter Franz Albert Heinz in Reuheide mit der Wirthschaktsgehilfin Rosa Schmidt in Reuheide. Eheschließungen: Vnoat. Gestorben: 147) Des Wollwaaren - Druckers Karl Richard Unger hier Sohn, Paul Georg, 3 M. 148) Des Eisengießers Karl Max Lenk hier Sohn, Karl Kurt, 6 M. 149) Des Eisengießers Karl Hermann Oswald Weigel in Schönhciderhammer Sohn, Ewald Karl, 1 I. 150) Die Webermeisterswittwe Christiane Gottliebe Liebold geb. Tiepner hier, 73 I. 151) Des Bürstenfabrikarbeiters Friedrich Bruno Bogel hier Sohn, Rudolf, 1 I. Weizen, fremde Sorten 9 « sächs.,gelb, 8 - . - besch.,— Roggen, ndrl., sächs., - hiesiger, . preußischer, alt . « neu - fremder Braugerste, fremde . sächsische Futtergerste 5 Hafer, sächsischer, durch Regen beschädigt, 7 . vreuß. — . fremder 7 Kocherbsen 7 Mahl« u. Futtererbsen 7 Heu Stroh Kartoffeln Butter Ehemnitzrr Marktpreis« vom 21. August 1897. M. 78 Ps. bi» IN M«. 28 Ps. pro 8V Kilo . 60 « « 9 . « 75 « . 7 » 40 . » » « « 50 « « 6 « 75 » , . . e 60 , » 7 . 70 , ... - 40 « , 7 e 65 « « , » . 30 » . 7 « 70 e e . , » » » — , — » « « « , — , —— « , » , . 75 » « 6 » 50 » » » » , — , - 7 . 50 » « » « O — A » M , « M , . 35 » . 7 . 75 » » » » . 25 . . 9 , « « « » » — , . 7 , 50 ... » » — i - 4 , 20 ... . « 80 « . 3 . 20 ... . , — M - 3 . 25 . . , , . 20 « . 2 . 60 . , 1 .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)