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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 05.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189708055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-08
- Tag 1897-08-05
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Monat
1897-08
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Jahr
1897
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— Dir Höhe de« Jahre« ist überschritten. Die ersten Anzeichen de« Herbste« giebt un« schon die vorsichtige Bogelwelt. Im August verlassen un« bereit» Kuckuck, Bachstelze, Aliegenschnepper, Gatten gra«mücke, Thurm- und Uferschwalbe u. s. w. Die übrigen Zugvögel sammeln sich, formircn Züge, um sich und besonder« die Neulinge im Fluge zu üben. Sic schlagen die Nachtlager auf, kurz, sie haben da» trauliche Familienleben mit dem Gesammtleben in einem Staate vertauscht. Die Auer-, Birk-, Haselhühner und Fa- sanen sind eifrig bemüht, ihre Jungen noch rechtzeitig im Futtersuchen zu unterrichten. Die Rebhühner haben kaum die zweite Hecke beendet und der unverfrorene, dreiste Sper ling ist eben erst bei der dritten. 1. Ziehung 2. Klaffe 1S2. Königs. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am 2. August 1897. 40,ovo Mark aus Nr. 72334. 30,000 Mark aus Nr. 34813. SV00 Mart aus Nr. 78744 «8840. 3000 Mark aus Nr. 14418 IS278 42782 88431 68287 82830 88087 9I27I. 1000 Mart aus Nr. 488« 787V 8182 I0V7I 1720« 328«« 48038 83883 87473 83VI2 88848 78288 81437 «3827 «4218. Lvo Mark aus Nr. 730 3823 13873 18884 18480 I843I 2OI3V 28882 27448 2808« 31008 34801 38388 40827 42208 43788 44880 44848 48288 48888 82782 8IS82 82802 71424 72802 72834 77813 81184 «8730 88010. 30V Mart aus Nr. 887 1411 2088 3380 1040« II78V 18083 18304 18SSS 20123 20710 2I88I 24748 28278 2788« 3238« 40818 42174 42881 43887 44828 48221 46382 48874 80714 808«8 83I3I 84442 8S887 88801 80037 72347 83821 8838» 88884 88888 88883 68883 72888 73100 78781 78288 78823 8130« 82201 88830 88837 88848 88281 80848 88084 88880. Auf der Wanderschaft. Original-Erzählung au« der sozialen Bewegung der Gegenwart. Von Th. Schmidt. lll. Fortsetzung). „DaS sage auch ich und mit mir noch viele andere Leute, die keine Sozialdemokraten sind. Wollen Sie andererseits aber leugnen, daß da« Loo« der Arbeiter in den letzten fünf undzwanzig Jahren ein viel bessere« al« früher geworden ist? Wollen Sie leugnen, da« Staat, Kirche und Gesetzgebung in Deutschland Alle« ausbietet, um den vierten Stand zu heben. Wer dachte zu der Zeit, al« Sie und ich noch Knaben waren, daran, den Arbeiter in Fällen der Krankheit und Arbeitsun fähigkeit oder im hohen Alter vor Noth und Sorgen zu schützen? Niemand, er verfiel einfach der Armenpflege. Wenn trotz aller Fürsorge die Zustände in manchen Gewerben noch ein unerfreuliches Bild von der Noth und dem Ringen nach Besserung der Lage derselben und ihrer Arbeiter liefern, ei, so lassen Sie un« danach streben, daß e« bester werde. Da ist ein Recht jede» Manne». Lesen Sie doch auch einmal andere Zeitungen al« nur rein sozialdemokratische und Sic werden sehen, daß sich auch andere Leute für die soziale Frage interessiren, ja Sie werden finden, daß dieselbe im Brenn punkte aller Interessen steht. Ganz au« der Welt wird die soziale Frage nie geschafft werden können, c« wird immer Arme und Reiche geben; seien wir zufrieden, wenn wir die ärgsten Schäden in der menschlichen Gesellschaft beseitigt sehen. Bor allen Dingen — und da« ist meine Ansicht — muß jeder Stand zunächst sich selbst Helsen und um diese« zu können, müssen sich die Angehörigen der verschiedenen Gewerbe rc. zusammenschließen.' Sommer wollte zu einer langen Entgegnung auSholen, aber vom Fabrikgebäude her erscholl in diesem Moment die Glocke, welche die Arbeiter wieder an die Arbeit rief. ,No, heute haben Sie wieder da« letzte Wort, aber wenn Sie Luft haben, können wir später unsere Ansichten über die soziale Frage weiter auötauschcn," sagte Sommer. »Ich hoffe Sie noch davon zu überzeugen, daß nur auf dem von un« eingeschlagenen Wege eine Besserung der Zustände zu erwarten ist. Sie lachen. Na, ja, am meisten wohl darüber, daß Sie mich und mehrere meiner Kameraden um den gewohnten Vesperschnap« gebracht haben, Sie sonderbarer Schwärmer. Nächsten« stelle ich Ihnen aber auch mal ein Bein.' »Da bin ich aber neugierig, mein lieber Sommer, wie Sie da« machen werden? Doch Scherz bei Seite! Darf ich mich morgen Nachmittag bei Ihnen zu einer Tasse Kaffee einladen?" »Wenn Sie am Tische de« Herrn Brauer nicht allzusehr verwöhnt sind, soll e« mich freuen, Sie bei mir zu sehen," sagte Sommer im Abgehen. »Danke, und die Kinder treffe ich doch auch zu Hause?" »Na freilich, wenn die wissen, daß der »gute Onkel", wie sie Sie nennen, komm«, werden sie gewiß nicht au« dem Hause gehen", rief der sich bereit« eilig Entfernende zurück. Die kurze Unterredung mit dem politischen Gegner schien Sommer im Lause de« Nachmittag« doch zu ernstem Nach denken anzuregen. Er verhehlte sich nicht, daß die Person de« Gegner« einen gewissen Einfluß sowohl auf die Mitar beiter al« auch auf da« vorgesetzte Personal in der Fabrik aurübte. Hervorragende Fertigkeiten in seinem Gewerbe schien Wolter« gerade nicht zu besitzen, doch lobte der alte Werk meister, der sich ost mit ihm am Schraubstock unterhielt, sei nen Fleiß und sein musterhafte« Benehmen gegen Alle in der Fabrik. Er war allerding« ein Gegner der Sozialdemo kratie, aber er nahm auch wieder keine der anderen Parteien oder irgend einen Stand in Schutz, und au« diesem Grunde vermochte Sommer ihm nicht so schroff entgegen zu treten, wie er e« sich nach der Niederlage in der Herberge vorge- nowmen hatte. Vielleicht, so überlegte Sommer, kann Dir der Mensch einmal von Nutzen sein. E« gab mitunter Stun den, in denen sein bessere« Ich wieder die Oberhand über ihn gewann und er sich ernstlich nach einer seinen Kenntnissen und Fähigkeiten angemesseneren Beschäftigung sehnte. Wohl fühlte er dann, daß um solche« zu erreichen, er vor allen Dingen da« Trinken lasten müsse, aber wenn er bi« zu dieser Erkenntniß gelangte, dann sah er sofort ein, daß er diese Leidenschaft wohl nie würde besiegen können. Er kam sich dann recht erbärmlich vor, verwünschte sein Dasein und — trank weiter, um sein »Elend zu ersäufen", wie er gegen die Seinen äußerte. Heute war er einmal wtedrr auf dem Punkt« angekommen, über seine und d«r Seinigen Lage nachzudenken. Al» «r wegen d«r Lohnzahlung eine Stunde früher di« Fabrik verließ und ihn die Parteigenossen mit in eine in der Nähe gelegene Wirthschast ziehen wollten, da lehnte er da« Ansinnen kurz ab und schützte Unpäßlichkeit vor. Auch nach dem Abend esten blieb er zu Hause und setzte sich grübelnd in eine Ecke de« Sopha«. Vorher hatte er zu« großen Erstaunen seiner Frau einen Theil seine« Wochenlohne« an sie abgegeben und dabei geäußert, daß Ihn morgen Wolter«, der neue Schloster- gesell, besuchen werde, sie möge für eine gute Taste Kaffee Sorge tragen, auch da« Zimmer in guten Zustand setzen und die Kinder sauber Neiden; der Gesell scheine au« guter Fa milie zu sein und er wolle nicht, daß derselbe sich über seine Kinder mouquire, er habe sich heute Nachmittag schon geschämt, daß die Kinder so schmutzig und dürftig gekleidet vor den Fremden hingetreten seien. Frau Anna, in deren Antlitz- immer noch Spuren einstiger Schönheit vorhanden waren, gelobte in ihrer Freude über da« veränderte Wesen ihre« Manne«, Alle« zu seiner Zufrieden heit einzurichten, war sie doch selbst begierig darauf, den Mann kennen zu lernen, der sich so liebevoll mit ihren Kindern und ihrer Schwiegermutter unterhalten hatte und der überall half, wo e« der Hilfe bedurfte. Hatte sie sich schon über ihre« Manne« Benehmen und seine Laune zum Geben gewundert, so wuch« ihr Erstaunen noch, al« gegen neun Uhr ein Pattei- Freund desselben au« der Fabrik erschien, um ihn zu einer Besprechung in »Partei-Angelegenheiten" abzuholen und ihr Mann demselben — zum ersten Male — kurz eine ablehnende Antwort ertheilte. »Ich bin heute nicht zu einer solchen Sitzung aufgelegt, Mackwitz, e» wird auch mal ohne mich gehen," antwortete Sommer. Und er ließ sich auch durch kein Zureden zum Mitgehen bewegen. Mackwitz, ein wüthendcr Sozialist, von dem behauptet wurde, daß er in Berlin einem Anarchistenklub angehört habe und der auf Sommer den verderblichsten Ein fluß aurübte, warf hiernach einen langen, mißtrauischen Blick auf seinen Parteigenossen, brummte einige wilde Fläche in seinen struppigen Bart und ging. 7. E« war der zweite Sonntag, den Wolter« in der Fami lie seine« Vorgesetzten verlebte. Er hatte früh am Morgen die Kirche besucht und danach noch einige Stunden Briefe geschrieben, welche er kurz vor Tisch zum nächsten Briefkasten trug. Al« er von dem Gange zurückkehrte, traf er Fräulein Clärchen allein im Wohnzimmer an. Sie erzählte ihm, offen bar al« hochwichtige Neuigkeit für ihn, daß gestern Abend Herr und Frau Schilling von der Reise zurückgckehrt seien. Da diese Nachricht ihm aber gleichgültig schien — während da« junge Mädchen mit der Erwähnung desselben offenbar einen geheimen Zweck verfolgte, — so überraschte ihn Clärchen plötzlich mit der Frage: »Kennen Sic Frau Schilling?" Dabei sah sie ihn auffallend forschend an. »Nein, Fräulein Clärchen, die Dame kenne ich nicht," gab Wolter« ruhig zur Antwort. »Al« ich nach hier kam, waren die Herrschaften kurz vorher abgereist." Eine weitere Unterredung wurde durch den Eintritt Brauer» und dessen Frau, sowie de» Quintaner« Hermann verhindert. Man setzte sich zu Tisch. Während de» Essen« sprach Clär chen viel von der Schönheit und Liebenswürdigkeit der Frau Schilling, und e« schien Wolter«, al« geschehe da« mit Absicht. Wa« bedeutete da«? fragte er sich. Man fixirte ihn ja förm lich in auffallender Weise. Der Hausherr brachte bald da« Gespräch auf die in vier Wochen statt findenden Reich«tag«wahlen, welche alle Männer lebhaft beschäftigten, weil in dem Wahlkreise zum ersten Male auch ein Sozialdemokrat al« Reichstag»-Candidat ausgestellt worden war. Bei der Unterhaltung über den muth- maßlichen Ausfall der Wahl, erwähnte Wolter« die gestrige Unterredung mit Sommer. Nach Brauer« Versicherung sollte Sommer bei früheren Wahlen eine große Rührigkeit für seine Pattei entwickelt haben, von der bei dieser Wahl bi« jetzt aber erfreulicherweise nicht« zu verspüren sei. »Ich freue mich recht, daß Sie den Menschen in die Kur nehmen wollen, und ich wünsche, daß Sie mehr Erfolg haben al« ich," be merkte Brauer. Wenn der Mensch nur da« Trinken lassen und sich von den Sozialdemokraten lo«sagen wollte, so würde ich ihn gern auf dem Comtoir oder am Lager beschäftigen." Gleich nach Tisch begaben sich die Männer in den Gar ten. Clärchen brachte Jedem eine Taffe Kaffee in die Laube. Herr Brauer zündete sich, al« Clärchen wieder gegangen, eine Cigarre an und hielt auch Wolter« seine Cigarrentaschc hin, der dankend eine der köstlichen Upmann — ein Geschenk von Schilling — annahm. Eine Weile schlürfte Brauer schweigend von dem Kaffee, dann fragte er plötzlich: »Haben Sie'« schon gehört, gestern Abend spät ist Herr Schilling mit Frau au« Baden-Baden zurückgekehrt. Na, da« wird wieder 'n nette« Sümmchen bei den Rennen gekostet haben. Er hat auch ein Pferd laufen lasten, hat aber Pech gehabt, Gaul soll sich da» Genick gebrochen haben. — Apropos! Kennen Sie Frau Schilling?" warf Brauer scheinbar ohne Absicht hin. Wieder schien e« Wolter», al« forsche Brauer bei dieser Frage eifrig in seinen Gcsicht«zügen. »Nein, ich kenne die Dame nicht. Sie und ihr Mann waren kurz vor meinem Eintreffen von hier abgereist," gab Wolter«, ruhig dem Blick Brauer» begegnend, zur Antwort. »Auch Ihr Fräulein Tochter stellte vorhin an mich dieselbe Frage; e« will mir scheinen, al« wenn mit dieser Frage ein bestimmter Zweck verbunden würde. Herr Brauer? darf ich.." »Ja da« ist auch der Fall, mein lieber Herr Wolter«, antwortete lachend der Hausherr. »Meine Tochter behauptete nämlich vor Kurzem, daß sic Ihr Bild in einem Album der Frau Schilling gesehen habe. Phantasiereich wie nun einmal die Weiber find, haben meine Frau und Clärchen sosott einen ganzen Roman au« Ihrem Erscheinen hier zurecht fabricirt. Sie vermuthcn unter Anderem auch, daß Sie vielleicht gar kein Schlostergesell seien, daß Sie wahrscheinlich nur in der Verkleidung eine« solchen der Frau Schilling nachgereist wä rm, ja sie halten Sie für einen modernen Don Juan, der den Ruf der Frau in der hiesigen Gesellschaft, welcher ohne hin nicht gerade der beste ist, durch eine Annäherung Jhrer- scit« vollend« auf« Spiel setzen könnte. Wolter« lachte zwar über diese fabelhaften Jdeensprüngc der beiden sonst sehr vernünftigen Damm, aber c« war doch ein bittere« Lachen. ,O weh, da scheint die Aehnlichkeit einer Photographie mit mir aber ein nette» Unheil in den Köpfen Ihrer Damen angerichtet zu haben," rief er. »Gott sei Dank, weiß ich mich frei von dem Gelüst nach dem Weibe eine« Anderen. Im Uebrigen aber schmerzt e« mich tief, da« Ihre Damen so niedrig von mir denken. Hoffentlich Iheilen Sic nicht die Ansicht derselben, Herr Brauer?" »I, Gott bewahre, ich habe sie Leid« auigelacht! Mit meiner neugierigen Frage habe ich nur dm Wunsch meiner Frau nach Klarheit in der Sache erfüllt. Reden wir nicht mehr darüber. Tragen Sie e« bitte meiner grau u. Tochter nicht nach; Sie wissen ja, die Frauen haben in solchen Dingen ein, allzu lebhafte Phantasie." Fortsetzung folgt. Vermischte Wachrichten. — Hagenau, 30. Juli. Hier ist der bei der ersten reitenden Batterie de« Feld-Artillette-Regiment« Nr. 34 die nende Artillerist Ullrich von einer Kugel getroffen worden. Bei einer Reitübung aus dem Hagenauer Schießplatz fühlte Ullrich plötzlich einen gelinden Stoß auf der Brust, der seiner Meinung nach von einem kleinen Stein herrühren mußte. Bei näherer Untersuchung fand der hinzugerufene Arzt die Brust von einer Jnsanteriekugel durchbohrt. Die Kugel konnte mit leichter Mühe im Rücken entfernt werden, und der Ge troffene wird in 4 bi« 6 Wochen wieder wohlauf sein. Die Untersuchungen haben bi« jetzt Bestimmte« nicht an den Tag gebracht, doch hat e» den Anschein, daß die Kugel von einer in sehr weiter Entfernung übenden Jnsanterie-Abtheilung her rührt. — Posen. In einem hiesigen Restaurant saßen an einem der letzten Abende eine Reihe Gäste, und außerdem tagte daselbst ein Verein. Plötzlich erschien ein Gerichtsvoll zieher, bat um Aufmerksamkeit, und eine erwartungsvolle Stille trat ein. Mit lauter Stimme forderte der Gerichtsvollzieher sämmtlichc Gäste auf, ihre Zechen nicht an die Kellner oder an den Wirth, sondern an ihn zu bezahlen. Unter allge meiner Heiterkeit sand die BcrappunzSszene statt. Der Ge richtsvollzieher ging von Tisch zu Tisch und kassirte ein, wäh rend allerhand scherzhafte Aeußerungen fielen. Am wenig sten erbaut von der Sache waren die Kellner, denn durch da« unerwartete Erscheinen diese« ungewöhnlichen Zählkellner« kamen sic in den meisten Fällen um ihre Trinkgelder. Nach dem der Gericht-Vollzieher »Kasse gemacht", empfahl er sich. — Ein Wolf im Eisenbahnwagen. Au« Pest wird gemeldet: Dieser Tage gab e» auf dem Staat-bahnhosc eine Aussehen erregende Szene. In einem au« Wien ein treffenden Zuge wurde auch ein Wolf in einem Käfige be fördert, dem e« jedoch während der Fahrt gelang, die Stäbe de« Käfig» zu durchbrechen. Al« sich die Kunde hiervon unter den Passagieren verbreitete, entstand ein großer Schrecken, und kaum auf dem Bahnhose angekommen, drängte Alle« in fieberhafter Eile den Ausgängen zu in der Angst, der Wolf könnte auch au» dem Wagen entkommen. Die Polizei gab Auftrag, da« Thier zu erlegen, wa« denn auch geschah, jedoch erst der sechste Schuß tödtetc da« Thier. — Unglücks-Postkarten. Der Eisenbahnunfall am Löberthor am 18. Juli soll dem Andenken der Mit- u. Nach welt erhalten werden. Nachdem nämlich der unglückliche Mo ment zufällig photographisch fixirt werden konnte, hat neuer dings ein Erfurter Verlag Postkarten in Lichtdruck in den Handel gebracht. Aus diesen prangt neben der abgestürztcn Lokomotive der »Gruß au« Erfurt", dem al« Pendant die Aufschrift: »Eisenbahnunglück am Löberthor, 18. Juli 1897" gegenübersteht. Recht geschmackvoll! — Da» Lüften der Betten. Gewöhnlich legt man die Betten, um sie zu lüften, in die größte Sonnenhitze. Da durch trocknen aber die Federn zu sehr au«, werden ihrer Elastizität beraubt und spröde gemacht. Besser ist e«, die Betten bei trockener, bedeckter Lust, und wenn die Jonne eben nicht stark schein, herauSzulegen und dann tüchtig au«- zuklopfen. Ebenso ist e« zu tadeln, wenn man da« Bett, nachdem e» am Morgen aufgcbettct, sosott zudeckt, und über dies noch mit einer Decke verschließt. Nach dem Ausbetten lasse man vielmehr Decke und Obcrbett zurückschlagen, denn dadurch wird man erreichen, daß e« gehörig auSbunstet und frischen Saucrstofsgcruch annimmt. Kann man da« Bett den Tag über dem Zuge au«sctzen, so ist e« noch besser. — Ein alter Nagel. Beim Zersägen eine« Dach balken« der Winchester Cathedralc stießen Arbeiter auf einen zwei ein viertel Zoll langen eigenthümlich geformten Nagel, der mitten im Holze etwa neun Zoll unter der Oberfläche steckte. E« ist bei dieser Lage nur möglich, daß der Nagel in den lebenden Baum getrieben worden war und sich dann verwachsen hatte, sodaß er beim Fällen de« Stamme» nicht entdeckt wurde. Ein solcher Zugang ist wie da« Patentbureau von H. L W. Pataky in Berlin berichtet, möglich, erfordert inde« über 200 Jahre, und wenn man nun bedenkt, daß die letzte größere Reparatur der Cathedrale zwischen 1079 und 1093 vom Bischof Walkelhn au-gcführt wurde, so ist c» klar, da« der Nagel zum Mindesten da» respektable Alter von 1000 Jahren haben muß. — Ein spaßiger Vorgang, spaßig wenigsten« für die Unbetheiliglen, hat sich in einem großen Gasthof am Süd bahnhof in Brüssel zugetragen. Achtzig Reisende, meist Aus länder, welche die Ausstellung besuchen wollten, waren im Gasthof abgestiegen. Al« Sonntag früh sich mehrere Reisende ihre Stiefel, die sie de« Putzens wegen auf dem Flur nieder gestellt hatten, anziehen wollten, waren sie verschwunden. Sie schlugen Lärm, der Wirth eilte herbei und es ergab sich, daß der Hausdiener in der Nacht mit allen achtzig Paaren Stiefeln und Schuhe durchgegangen war! Der Gasthofbe sitzer mußte au« Brüssel Schuhmacher kommen lasten und auf seine Kosten den Reisenden neue« Schuh werk liefern, zu mal viele Reisende nur ein Paar Stiefel auf die Reise mit genommen halten. — Natürlich! Heirath-vcrmittler: »Sehen Sie diese schöne junge Dame hier! Der fehlen nur die Flügel, dann wäre sie ein Engel!" — Herr: »Unsinn, 50,000 Gulden feh len ihr!" — Resolut. Ich weiß nit, trink' ich noch oan» oder trink' ich koan« mehr. Ach wa», ich trink' noch oan«, dann brauch ich mich nicht erst lang' zu besinnen. Lraut-Leiäs v. 95 ?k. Henueverg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 per Met. — glatt, ge streift, karrirt^ gemustert, Damaste rc. lca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, DessinS rc.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. — Vager: ca. 2 Millionen Meter. 8oickon-r»kdilt«n 8. ttsnnsbsrg (tz.». p. «oll.» Tüdick. Mittheikung« »es Köuigl. Standesamts Kiteuflock vom 28. Juli bi- mit 3. August 1887. vhe?chließunaen: 41) Der Scbmied Alwin ^mil Muck hier mit der Stickerin Alinde Marie Jugelt hier. Gedurt-fälle: 184) Meta Helene, T. de- Maschinenstickers Carl Ernst Gläß hier. 185) Johanne Helene, T. de- verst. Waldarbeiter- Gustav Hermann Punk und dessen Ehefrau Anna Henriette Punk geb. Queck hier. 186) Charlotte, T. des Buchdrucker- Paul Nadrcker hier. Hierüber Nr. 187) unehel. Geburt. «.terbesälle. 117) Paul, S. de- Handarbeiter- Ernst Iuliu- Punk hier, 4 M. 7 T. 118) Ella Irma, außerehel. T. der Näherin Camilla Spitzner in Blauenthal. 11S) Der Handarbeiter Johann Da« vid Staab hier, ein Ehemann, 62 I. 7 M. 12 T. 120) Georg Han-, S. de- Maschinenftickers Ernst Gustav Gläß hier, 3 M. 6. T.
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