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Amts- M AWWdtlitt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. ISS. Gkjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. tterscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- scrtionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanne bohn in Eibenstock. —V, 4». Jahrgang. ——!-i^ . Donnerstag, den 24. Dezember Hei gegrüßt, »u ewig schöne, -Wundervolle Weihnachtszeit! Keiner Liebe trotz' Getane Mache unser Ker; bereit, Ihn, nach weichem wir verlangen Vak er tilg« Künd' und Metz', Mit dem Jubel;« empfangen: Hosianna in der Köh! Bekanntmachung. Die Expeditionen des unterzeichneten Stadtraths werden am Weihnachts heiligabend, Donnerstag, den 24. Dezbr. d. Js., von Mittags ab geschlossen. Das Standesamt ist an diesem Tage von Ist-12 Uhr Vormittags geöffnet. Eibenstock, am 19. Dezember 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Das übliche Absingen von Liedern in und vor den Häusern während der Wcih- Iricde, Wohlgefallen rühre» Kann die Seele» wunderbar. Irei von Iurcht kann man verspüren, Kak die Zeit erfüllet war. Kak »ns Gottes Kohn geboren And ins I lei sch gekommen ill, Alles. Alles, was verloren Bringt uns wieder Jesus Christ. nachts- und Neujahrsseiertage ist in den letzten Jahren zu offenen Betteleien ausge artet, auch ist dabei hm und wieder Unfug ausgeübt worden. Es wird deshalb hiermit das sogen. Weihnachts-Lingen nur den Schülern des Kirchenchores gestattet, während allen anderen Personen, auch Kindern, das selbe bei Vermeidung entsprechender Geldstrafen bis zu 60 Mark bez. Haft bis zu 14 Tage« untersagt wird. Die Hausbesitzer und insbesondere die Schank- wirthe werden ersucht, anderen Personen, als den Chorknaben, das Singen in und vor ihren Häusern zu verbieten. Eibenstock, den 19. Dezember 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Weihnachtslied. Lehr' auch uns in Höhen lebe», Wundervolle Weihnachtszeit! Aebcr allem Wieder» schweben, Kas sei «nsre Seligkeit! In die Kerzenstiefe» dringe» Keumthsvoll, o das ill schön! Kas lehrt «nser» Lippen llngen: Khre sei Gott in den Höh n! Zum Weiynachtsfefte 1896. „Friede auf Erden!" Ein entzückender Gruß, den da» Weihnacht-fest, die Strahlen der gepredigten Versöhnung vor sich hersendend, den Welten beut zur Ehre Gotte«! „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden!" Dieser hehre Gruß, er verkündet zuerst, wa« dem Ewigen gebührt und dann, wa« den Menschenkindern die allerbarmende Liebe de« Höchsten gewährt. " Weihnachten! In Wintcrpracht erstrahlt die heilige Zeit, in rastlosem Wirbeltanzc kommen die weißen Flocken zur Erde herab, die Erde mit schneeigem Gewände einhüllend und selbst jene Ruhelosen, die Feste oft nur außerhalb de« Hause«, de» traulichen Heime« zu feiern wissen, sie schaaren sich zusammen um den im Festgewande schimmernden, im Lichterglanz er strahlenden Tannenbaum. Ein echt deutsche» Fest ist da« Weihnacht-fest; e« ist so recht da« Fest der deutschen Familie. Da» Fest, welche« die Christenheit zur Erinnerung an die Geburt de« Heilande« feiert, e« soll seiner Bestimmung nach ein Fest de« inbrünstigen Danke« gegen Gott für die dem Menschengeschlechtc erwiesene Huld und Gnade, ein Fest de« Frohsinn» und de« Austausche« gegenseitiger Liebe, ein ge- müthvolle« Familienfest im edelsten Sinne de» Worte« sein. So begehen denn auch diejenigen Völker, die da« Familien glück am höchsten stellen, da« Weihnacht-fest mit der größten Pietät ; nirgendwo aber ist der Christtag so sehr ein Freuden lag für den Palast, wie für die Hütte, für Groß und Klein, Jung und Alt, wie in Deutschland. Die Feier de« Weih- nacht»scste« ist die tiefempfundenste Huldigung, in welcher der Deutsche seiner Ehrfurcht vor der Idee der Familie Ausdruck giebt. Freudig begrüßen wir zwar Ostern und Pfingsten, aber Weihnachten heißen wir willkommen al« einen von Jung und Alt sehnlichst erwarteten Gast, dem Millionen von Herzen cntgegenharren und zu dessen Empfang in vielen tausenden von Familien- und gesellschaftlichen Kreisen gesorgt, geschafft und gerüstet worden, dem selbst die Armuih nicht trostlos ent gegensieht, wo guter Menschen Sinn der 'Roth gedenkt. Alle« freut sich de« Weihnacht«tage«; denn er bringt, wie kein anderer Tag im Jahre, ein Fest de» Glanze«, rosig und schimmernd. Er löst, und wenn e« auch nur für wenige Stunden wäre, die Bande von manchen Herzen, er läßt vergessen, wa« be kümmert, wa« quält und bedrückt; er erzählt von längst ver schollener schöner Zeit und ruft un« zurück in de« Kinde« harmlose Lust und in die Träume der Jugend. Der Hhmnenlon de« Weihnachtsgruße« klingt au» in der beseligenden Verheißung „Friede den Menschen aus Erden!" Daß diese Verheißung in Erfüllung gehen möchte, ist ein Sehnsucht-wunsch aller guten Seelen, wie er edler nicht em pfunden werden mag. Hängt doch Wohl und Wehe der Menschheit von der Erhaltung und Sicherung de« Frieden« ab, auf dessen Boden allein sich die reinsten Blüthcn der Humanität entwickeln können. Friede zwischen den Nationen und Friede im eigenen Volk, da« ist'«, wa« jeden deutschen Patrioten am Herzen liegen muß und diesen Wunsch wollen wir auch am Weihnachtsfeste gen Himmel senden. Vor Allem aber möge der Gruß: „Friede auf Erden," der mit der Weihnacht aus da« engste verknüpft ist, heute in alle Häuser dringen und allen, die da« Fest feiern, auch wirklich Frieden bringen, den Frieden im Hause, im füllen, wonnigen Heim. Möge de« himmlischen Geiste« verklärende« Licht eindringen in jede« Hau«, in Palast und Hütte, möge er Jung und All der göttlichen Weihe theilhaftig werden lasten, die in dem hehren Weihnachttgruße ruht: „Ihre fei in her höhe and Friede ans Lede» and den Menschen ein wahlgefallen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am l. Feiertag giebt der durch gute Vorträge und gewählte Programme längst bekannte hiesige Gesangverein Liederkranz im Deutschen Haust Concert. Da« Programm zeigt wiederum reichen Wechsel in Chor- und Einzelgesängen, ernsten und heiteren Charakter«. Aus Wunsch kommt da« beliebte Quartett „Spinn, spinn!" nochmal- zum Vortrag, ferner der große Lippitzbacher Walzer v. Koschat mic Klavierbegleitung (auf dem neuen Flügel v. Crasselt u. Rähsc, Löbau i. S.), welcher stet» gern gesungen und gehört werden wird. Noch besonder« hervorzuheben ist die von Mitgliedern diese« Vereines erfundene und hergestellte Dampssingmaschine, deren Vorführung viele Zuhörer ergötzen wird. Wünschen wir den einheimischen Sängern ein volle« Hau«! — Eibenstock. Freunden der Spezialitäten - Bühne ist am 1. WeihnachlSfciertage Gelegenheit geboten, einer Vor stellung der Krahmann-Truppe im Feldschlößchen beizu wohnen. Hr. Krahmann ist mit seinen Künstlern dem hie sigen Publikum durch wiederholte» Auftreten Hierselbst hinläng lich bekannt und man darf nach dem reichhaltigen Programm de« Abend» wohl voraussetzen, daß die Besucher in jeder Be ziehung von den Leistungen der Gesellschaft befriedigt sein werden. Wünschen wir daher auch diesem Unternehmen wieder durch zahlreichen Besuch recht guten Erfolg. — Eibenstock. Am 1. Weihnacht-feiertag findet, wie die Annonce unsere« Blatte« besagt, Concert und theatral. Aufführungen vom Verein Turnerschast au« Aue im hies. Schützenhau« statt. Genannter Verein trachtet darnach, sich eine Turnhalle zu bauen, giebt zu diesem Zwecke öfter» in Aue dem Publikum einen genußreichen Abend und sind dessen dramatische Leistungen allgemein anerkannt worden. Herrn Becher ist e« nun gelungen, diesen Verein für den 1. Weih- nacht«feiertag für seine Localitäten zu gewinnen und steht unserem Eibenstocker Publikum ein recht heiterer Abend bevor, woraus wir hierdurch Hinweisen wollen. — Eibenstock. Se. Majestät der König hat die Re vierverwalterstelle auf Marienberger Revier im Forstbezirke Marienberg dem zeitherigen Forstassessor auf Carl-selder Revier im Forstbezirke Eibenstock Scheibe I unter Ernenn ung desselben zum Oberförster übertragen. — Eibenstock. Von dem Verzeichniß der Theilnehmcr an den Stadt-Fernsprecheinrichtungen in Leipzig und den Orten de« Sächsischen Jndustriebezirk« ist eine Neuauflage nach dem Stande vom November d. I. erschienen. Da« Ver zeichniß kann zum Preise von 80 Pf. durch Vermittelung de« hiesigen Kaiserlichen Postamt» bezogen werden. — Vom 1. Januar 1897 ab wird im Sprechverkehr zwischen zwei verschiedenen Stadt - Fcrnsprech - Einrichtungen de« Reich« - Postgebiet«, deren Bermittelung»anstalten in der Luftlinie nicht mehr al» »0 Kilometer von einander entfernt sind, die Gebühr für ein gewöhnliche« Gespräch bi» zur Dauer von 3 Minuten aus 2b Pfennig ermäßigt. Bei größe ren Entfernungen beträgt die Gebühr wie bisher l Mark. — Schönheide. Bezüglich de« In unserem Blatte gemeldeten Diebstahl» eine« Pferde« mit Schlitten ist ein Handarbeiter S. au« Auerbach, welcher der That verdächtig, verhaftet worden. Noch sei bemerkt, daß e» hauptsächlich dem resoluten Vorgehen de« Herrn Factor und Fuhrwerk-besitzer Eduard Lenk zu verdanken ist, daß dem Dieb da» Pferd ab genommen wurde. — Schönheiderhammer. Dienstag Abend hatte der hiesige Frauenverein in dem mit einem Christbaum ge schmückten Saale de« Hotel Hendel eine Chriftbescheerung veranstaltet. Nachdem Herr Lehrer Mückenberger mit Schul kindern einige Weihnachtslieder gesungen und Herr Han- Edler v. O.uersurth eine zu Herzen gehende Ansprache ge halten, wurden 16 arme Personen, in der Hauptsache Erwach sene, mit Kleidungsstücken, Schuhwerk, Gebetbüchern u. s. w. beschenkt. Möge der junge Verein ferner gedeihen und für da« Wohl der Armen eifrig wirken. — In ganz besonderer hochherziger Weise hat auch diese« Jahr, wie die vorhergehen den, Frau Han» Edler v. Querfurth der Armen von Schön heiderhammer und Schönheide gedacht und manche Thräne in den Hütten der Armen getrocknet. Möge Gott die edle Geberin und ihre hohe Familie segnen und noch lange Jahre al« edle Wohlthäterin der Armen erhalten. — Leipzig. Einen unheimlichen Besuch hatte in der Nacht zum Sonntag in der dritten Stunde eine in der Weststraße wohnhafte 66 Jahre alte Dame. Durch ein ungewöhnliche« Geräusch erwachte dieselbe plötzlich au» dem Schlafe und sah zu ihrem größten Schrecken einen fremden Mann am Bette stehen, welcher äußerte: „Ich brauche Geld, Sie sind in der Lage, mir zu helfen, machen Sie keinen Lärm, ich thue Ihnen nicht«." Um den unheimlichen nächt lichen Visitenmacher lo« zu werden, sagte ihm die Dame, er möge sich in einer gewissen Entfernung mit abgewandtem Gesicht an einen Schrank stellen, sie wolle sich anziehen und ihm Geld holen. Der Nachtgast gehorchte. Die Dame gab dem Manne zunächst 4 Mark, und da derselbe damit nicht zufricdengestellt war, noch 20 Mark Darauf entfernte sich der freche Geselle wieder. Derselbe ist mittel« einer Leiter, welche er au» einem Nachbargrundslück, da» umgebaut wird, geholt, vom Garten au« durch ein ossenstehende« Fenster in die I. Etage de« in Frage stehenden Grundstücke« eingesliegen und durch eine offenstehende Thür in die Schlafstube der Dame eingedrungen. Auf demselben Wege hat er sich auch wieder entfernt. Der freche Eindringling, welcher nach den aufgefundenen Spuren noch einen üomplicen gehabt, ist ca. 23 Jahre alt. Er ist von mittlerer, kräftiger Gestalt und hat dunkle«, krause« Haar. Er machte den Eindruck eine« Arbeiter«. — Zwickau, 19. Dezbr. Zweite Strafkammer. Heute hatte sich der gelernte Kürschner Hermann Gustav Mühlig au« Eibenstock wegen Unterschlagung und der Kaufmann Friedrich August Brandt daselbst, vcrtheidigt durch Herrn Referendar Just, wegen Anstiftung zur Unterschlagung zu verantworten. Nach erfolgter Beweisaufnahme wurde der Angeklagte Mühlig, der für verschiedene Vereine und auch für die OrtSkrankcnkasse zu Eibenstock al» Kasscnbote thätig war, für schuldig befunden, 463 M. 40 Pf. durch Verwendung in seinem Nutzen unterschlagen zu haben und demgemäß unter Anrechnung von l Monat erlittener Untersuchungshaft zu 7 Monaten Gefängniß verurtheilt, dagegen erblickte man in der Handlungsweise de« Mitangeklagten Brandt, daß dieser zu wiederholten Malen den Mühlig veranlaßt hatte, ihm von den einkassirten Geldern Darlehne zu geben, keine Anstiftung zur Unterschlagung und sprach ihn deshalb von der wider ihn erhobenen Anklage frei. — Wurzen, 2l. Dezbr. In diesen Tagen ist in den Nachmittag«stunden der 1b Jahre alte Ghmnasiast Lommatzsch au« Werm»dorf in der Nähe de« Parkrestaurant« von einem ihm unbekannten Manne am Halse gefaßt, in den Stadtpark gezogen und, nachdem ihm dort von dem Manne ein Lappen in den Mund gesteckt worden war, nach dem westlichen Aul- gange de« Parke« in die Nähe de« Au»sicht«thurme« geschleppt, dort den Abhang der alten Rischwitzerstraße hinabgezogen und in den Mühlgraben geworfen worden. Der Unbekannte