Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189612080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18961208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18961208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-08
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schreck schlagt er die Thür zu und verriegelt sie, worauf noch drei Schüsse gegen die Thür abgefeuert werden. In seiner Angst öffnet er schnell ein Fenster und ruft nach dem Hofe zu um Hilfe; von hier aber wird ebenfalls ein Schuß auf ihn abgefeuert; die Kugel schlug zum Glück unter dem Fenster sims in die Mauer. So prallt er denn auch da zurück und ruft zu einem anderen Fenster hinaus nach Hilfe. Sein Sohn, der eben von einem auswärtigen Concert heimkehrt, hört das Rufen und Schießen und fragt einen ihm begegnen den Fremden, welcher ausweichende Antwort giebt, hierauf aber plötzlich nach dem Felde zu das Weite sucht mit dem Rufe: „Raus, rau-!" worauf die Anderen ebenfalls flüchteten. Die Diebe mochten 4—b Personen sein. Die Gendarmerie hat 5 Kugeln theil- in der Thür, theils im Thürstock auf gefunden. — ES verjähren mit Ablauf dieses Jahre- folgende Forderungen aus dem Jahre 1894: 1. Fabrikunternehmer, Kaufleute, Krämer, Künstler und Handwerker für Maaren und Arbeiten, sowie der Apotheker für Arzneimittel, jedoch mit Ausnahme solcher Forderungen, welche in Bezug auf den Gewerbebetrieb de- Empfängers entstanden sind; 2. der Ar beitgeber wegen der an ihre Arbeiter gezahlten Vorschüsse; 3. der Schulen und Erziehungsanstalten aller Art; 4. der Lehrer für Honorar; 5. der Fabrikarbeiter, Gesellen und Handarbeiter wegen rückständigen Lohnes; 6. der Fuhrleute und Schiffer wegen FuhrlohneS, Frachtgeldes und sonstiger Auslagen; endlich 7. der Gast- und Speisewirthe für Wohnung und Beköstigung. Aus dem Jahre 1891 verjähren die Forder ungen: I. der Kircke, Geistlichen und Kirchenbeamten wegen der Gebühren für kirchliche Handlungen; 2. der Kommissare von öffentlichen Behörden, der Anwälte, Notare und Medi zinalpersonen, der Auktionskommissare und-Makler; 3. der Zeugen und Sachverständigen; 4. der Haus- und Wirth- schaftSbeamten, der Handlungsgehilfen und deS Gesindes an Lohn, Gehalt und anderen Bezügen; 5. der Lehrherren wegen Lehrgeldes; 6. Rückständige Zinsen von Mieths- und Pacht geldern, ferner Rückstände von Pensionen, Besoldungen, Alimenten und Renten, sowie von Wege- und Brückengeldern; 7. Forderungen auf Erstattung ausgelegter Prozeßkosten von dem dazu verpflichteten Gegner; schließlich 8. Forderungen auf Nachzahlung der von Gerichten, Generalkommissionen, Revisionskollegien und Verwaltungsbehörden gar nicht oder wenig eingeforderten Kosten und Gebühren. Um sich vor Schaden zu bewahren, ist eS für das gesammte Publikum, insbesondere aber für die Geschäftsleute, dringend geboten, die kurze Zeit bis zur Verjährung oben bezeichneter Forderungen zu deren Einziehung zu benutzen. — Tratte, Zahlungsbefehl, Klage. Ueber diese drei, für die Geschäftswelt so wichtigen Dinge hielt Herr VerbandSanwalt l)» . Siebeck im Verein „Creditreform- in Chemnitz einen Vortrag, au- dem wir Folgendes mittheilen: Diese drei Worte, führte der Bortragende aus, enthalten eine Steigerung dessen, was der Kaufmann thun kann, um seine Forderungen zur Geltung zu bringen. Die jetzt häufig geübte Form, eine Forderung mittels Tratte einzuziehen, ist zulässig, wenn von vornherein zwischen beiden Parteien bestimmte Vereinbarungen getroffen wurden oder eine längere Geschäftsverbindung besteht und ein Avis auf Anwendung der Tratte gegeben wurde, der Schuldner aber noch Zeit genug hatte, einen etwaigen Widerspruch geltend zu machen. Unter einer Tratte versteht man einen vom Bezogenen noch nicht acceptirten Wechsel. Besteht zwischen der Bezeichnung der Geldsumme in Buchstaben und Ziffern ein Widerspruch, so gilt die Werthbezeichnung in Buchstaben. Die Tratte muß enthalten Name und Firma derjenigen, an die gezahlt werden soll, und die Zeit der Zahlung; weiter ist nöthig die Unterschrift und Firma des Ausstellers, Ort und Zeit der Ausstellung des Wechsels, ebenso An gabe der Firma, welche Zahlung leisten soll. Von Nachtheil ist die Tratte, wenn die Forderung nur klein ist und der entfernte Wohnort des Schuldners eine etwaige Protesterhebung schwierig macht. Dagegen ist der Zahlungsbefehl ein bequemes Mittel besonders kür den Privatmann, seine Forderungen zu realisiren. Der Zahlungsbefehl kann entweder auf Geld oder Mobilien lauten. Das Gesuch um Erlassung eines solchen ist da amubringen, wo der Schuldner wohnt. Nach der seitens des Richters erfolgten Prüfung wird der Zahlungsbefehl erlassen oder aber das Gesuch, wenn es überhaupt nicht oder zur Zeit oder theilweise nicht begründet ist, zurückgewiesen. Die Zurückweisung kann nicht angefochten, der Zahlungsbefehl aber von jeder Person, ohne be sondere Vollmacht, eingebracht werden. Innerhalb einer Frist von 14 Tagen kann Widerspruch gegen denselben erhoben werden , ein Grund für den Widerspruch braucht nicht angegeben zu werden; ebenso ist Jedermann dazu berechtigt. Mit Zustellung des Zahlungsbefehls an den Schuldner wird er rechtsanhängig, und eine anderweite Klage kann nicht erhoben werden. Ist der Zahlungsbefehl zugestellt und Widerspruch dagegen nicht erhoben worden, so ist der Gläubiger zum Vollstreckungs befehle berechtigt. Natürlich muß er von dem etwa erhobenen Wider spruch benachrichtigt werden. Wenn der Gläubiger aber nach erfolgtem Widerspruch 6 Monate hat verstreichen lassen, ohne Klage zu erheben, so hat der Zahlungsbefehl die Kraft der Rechtshängigkeit verloren. Wenn jedoch Widerspruch nicht erhoben und auch ein Vollstreckungsbe fehl nicht nachgesucht wurde, so kann dies nach 6 Monaten nicht mehr geschehen und der Gläubiger hat dann die Kosten selbst zu tragen. Während der Zahlungsbefehl eine Frist von mindestens 14 Tagen be ansprucht, kommt man mit der Klage unter Umständen eher zum Ziele. Bei vermögensrechtlichem Streite ist bis 300 M. das Amtsgericht, bei höheren Beträgen aber ist — von Ausnahmen abgesehen — das Land gericht zuständig, doch können auch höhere Beträge mit Zustimmung des Schuldners vor dem Amtsgerichte zum Austrage gebracht werden. Vor dem Landgerichte ist im Klagefall ein Anwalt anzunehmen, vor dem Amtsgerichte genügt schon ein Gerichtsschreiber, der die Zustellung der Klage besorgt. Mit dieser kommt man oft schon in wenigen Tagen, in Wechselsachen beim Amtsgericht schon in 24 Stunden ans Ziel. Vor dem Zahlungsbefehl hat die Klage das voraus, daß nicht unnöthig Zeit versäumt wird, wenn eS zum Bestreiten der Schuld kommt. Wenn der Schuldner nicht zahlen will, dann ist die Klage anzurathen , wenn er aber nicht zahlen kann, bedient man sich besser des Zahlungsbefehls, dagegen genügt bei bloßer Nachlässigkeit des Schuldners die Tratte oder eine bloße Mahnung. Akuch und Segen. Novelle von B. Waldolv. <7. Fortsetzung.) .Wie geht e» Marianne?" war dort Hugo» erste Frage, und al» Horst ihm sagen mußte, daß er von deren Ergehen seit Jahren nicht unterrichtet worden, wurde er schweigsam und traurig, raffte sich aber au» seinem Sinnen wieder aus und rief zuversichtlich au»: .Ich werde sie finden, denn wer diesen Ring tragt, soll glücklich sein. Ohne Marianne aber giebt e» kein Glück für «ich in dieser Welt." Seine Augen ruhten auf dem Talisman, den ihm die Greisin mitgegeben, und al» er erfuhr, daß die Nachricht von seinem Tode ihr da» Herz gebrochen, vermochte er mühsam nur seine« Schmerze» Herr zu werden. In schonendster Weise »heilte Horst ihm da« Schicksal seiner übrigen Angehörigen mit, und noch an demselbe^age wollte Hugo abreisen, um sobald al» möglich seine Mutter zu sehen, und, wie er hoffte, in ter Vaterstadt vielleicht etwa» über Mariannen» Aufenthalt zu erfahren. Der Freund und seine junge, liebenswürdige Frau aber baten so dringend, die Weiterreise am folgenden Tage erst sortzusetzen, daß er ihren Bitten endlich nachgab und zu bleiben versprach. Horst war überglücklich darüber und saß nun neben dem langcntbehrten Freunde, seinen Arm um dessen Schulter ge legt, indeß derselbe von seinen Erlebnissen berichtete. .Noch niemal»," so erzählte Hugo, .habe ich einen furcht bareren Sturm auf hoher See erlebt, al« den, dem meine arme .Lydia" zum Opfer fiel, und nur mit Schaudern ver mag ich jener entsetzlichen Katastrophe mich zu erinnern. Daß ich dem Wellcntode, dem um mich her Unzählige zum Opfer sielen, entgangen bin, verdanke ich der wunderbaren Fügung Gotter. Der zweite Steuermann und ich, wir standen noch allein auf Deck de» sinkenden Schiffe» und hielten, dicht an- einandcrgedrängt, un» krampfhaft fest an dem noch stehenden Mast. Da plötzlich wurde ich weit sortgeschleudert, fühlte einen brennenden Schmerz am Hinterkopf — die Sinne be gannen mir zu schwinden — und um mich her war » Nacht. .Al» ich erwachte, befand ich mich an Bord eine» eng lischen Kutter» und zwar in der Nähe de» Hafen» von Bal timore. — Nur mit Mühe vermochte ich meine Gedanken zu ordnen, denn der Schmerz am Kopse war sinnraubend. .Viele standen um mich her und schauten theilnehmend auf mich herab. — Die Glieder waren mir wie gelähmt — ich schloß die Augen. — .Mit dem ist'» au»," hörte ich eine tiefe Stimme sagen und gleich darauf drang von der anderen Seite her ein laute« Schluchzen an mein Ohr. Ich blickte aus und sah, wie eine große kräftige Gestalt die um mich Umstehenden beiseite schob und dicht an mich herantrat. Zwei harte, rauhe Hände erfaßten die meinigen, und ich erkannte in dem Manne einen alten, wackeren Matrosen von Bord der .Lydia." .Sie dürfen so nicht sterben, Herr Kapitän," sagte er, indem die Hellen Thriinen über sein wetterharte« Gesicht rannen. .Ich hab' in Baltimore einen Bruder — bei diesem will ich Sie so lange pflegen, bi» wir zusammen wieder hcimkehren können." »Ich drückte dem Manne dankbar die Hand — man legte einen frischen Verband um meinen Kopf und wieder wurde e» dunkle Nacht um mich. — Al« ich zum zweiten Male au» todesähnlicher Ohnmacht erwachte, waren Tage vergangen; ich war in Baltimore unter einem schlichten, einfachen Dache, wo barmherzige Menschen mich auf ein reinliche«, wenngleich ärmliche« Lager gebettet. An meiner Seite saß der alte See mann und hielt treulich bei mir Wacht. E» waren traurige, schmerzensreiche Tage, die ich damal» durchlebt. — Von dem Verdienst für schwere, mühevolle Arbeit gab der Bruder mei ne« alten Freunde» mit Bereitwilligkeit den größten Theil zu meiner Pflege hin und wachte manche Nacht an meinem Bett, trotzdem der frühe Morgen zu angestrengter Thätigkeit ihn au« dem Hause rief. „Wenn ich auf Stunden au« der immer wiederkehrenden Bewußtlosigkeit erwachte, meine Gedanken zu ordnen suchte, dann marterte mich die Sorge, wie ich diesen redlichen Men schen da» vergelten könne, wa» sie an mir gelhan. Auf eine hieraus bezügliche Acußerung meinerseits sagte einst der wackere Arbeiter, indem er seine schwielige Hand aus meine Stirn legte: »Machen Sic sich deswegen keine Sorge, Herr Halbing; — ich habe unserem Herrgott ein größere» Sühnopfer zu bringen, al» da» bischen Wohlthak, da« ich Ihnen etwa ge- than." Zum ersten Male sah ich meinem Wohlthäter deut lich in da» durchfurchte Gesicht und erkannte einen vor Jah ren in meinem Elternhause beschäftigt gewesenen Kontordiener, den mein Vater —" Hugo schwieg und deckte die Hand über die Augen. Horst ahnte, daß irgend ein trübe» Ereigniß im Zusammen hänge mit jenem Manne stehen mußte, und taktvoll darüber hinweggehend, fragte er in theilnehmendem Ton, indem er noch fester seinen Arm um de« Freunde« Schulter legte: .Und lagst Du lange krank in Baltimore?" Hugo drückte verftändnißinnig mit einem dankbaren Blick Horst» Hvitd m der seinen. .Ja," entgegnete er, »und eine» Tage« kam ebenfalls krank und mit gebrochenem Arm der Wackere nach Hause, der sein mühevoll erworbene« Brot bisher mit mir getheilt. »Verzweifelt flehte ich den alten Seemann an, er möge mit dem Reiterpistol an der morschen Wand meinem Leben ein Ende machen, aber zuversichtlich gab derselbe mir zur Antwort: »Der alte Gott, der lebt schon noch und hat Sie vor dem Wellentode nicht verschont, damit Sie nun aus solche Weise enden sollen. '« wird schon besser werden." Da streifte ein Sonnenstrahl meine auf der Decke ruhende Hand und da« Brillantkreuz auf der Platte diese» Ringe» blitzte mir entgegen. »Wir sind gerettet," rief ich au» und zog hastig den Ring vom Finger. Kopfschüttelnd sah mein alter Freund mich an, und al» ich ihm den Ring entgcgenhielt, nahm er denselben erst nach einigem Zögem au« meiner Hand. »Soll ich ihn wirklich verkaufen, Herr Kapitän?" fragte er zweifelnd und ließ da« Feuer der Steine im Sonnenlicht spielen. »Natürlich," erwiderte ich, »wir brauchen ja Geld und Sic erhalten dafür mehr al« genug, um un» vor Mangel zu schützen." .Aber e« wird Ihnen gewiß recht schwer, sich davon zu trennen," wandte er ein. „Ich verbarg meine innere Bewegung und trieb den Alten zur Eile an. Er ging und nahm mein Kleinod mit sich fort. — Nach etwa einer Stunde kehrte er in Begleitung eine« feinen, alten Herrn zurück, welcher hastig an mein dürftige» Lager trat. »Sie sind Kapitän Halbing und der Eigenthümer diese« Ringe»?" fragte er mit bebender Stimme. .Ich bejahte seine Frage." .Wer gab Ihnen diesen Ring?" fragte er weiter und blickte mit ängstlicher Spannung in mein Gesicht. »Ich nannte ihm den Namen der Geberin. .Sie — sie selbst?" rief er erregt und sank in einen Stuhl, indem er da« blasse Gesicht in seine Hände vergrub. »Ihr Enkelkind!" fuhr er dann, wie mit sich selbst redend, fort und legte liebkosend seine Hand auf meinen noch immer schmerzenden Kopf. .Verwundert starrte ich ihn an und versuchte, mich zu erheben, sank aber krastlo» in die Kissen zurück. .Armer, lieber junger Mann!" sagte der alte Herr in sanftem Ton, indem ein Lächeln seine edlen Züge belebte. .Sollen bald wieder auf die Beine kommen, verlassen Sie sich daraus." Wa« er sonst noch Alle« zu mir sprach, ich hörte e« kaum, und so war e« mir auch wie ein Traum, al« ich noch denselben Tag sanft und sorglich au» der dürftigen Hütte in die prächtigen Räume eine» großen, schönen Haufe« gebracht wurde, dessen Besitzer der erwähnte freundliche alte Herr war. »Dieser, ein sehr beliebter deutscher Arzt, namen» Welten, war ein Kousin meiner Großmutter, welche er schwärmerisch geliebt und um deren Hand er einst geworben. Leider »er geben«, denn Herz und Hand seiner schönen Sousine gehörten bereit« dem jungen Prediger de» Ort», welcher diese auch bald al» seine Gemahlin in» stille Pfarrhau» geholt. Richard Welten hatte zwar mit schwerem Herzen entsagt, war aber edel genug gewesen, dem jungen Paar sein Glück zu gönnen, und hatte beschlossen, in» Ausland zu gehen, um dort sich voll und ganz der Wissenschaft zu weihen. Beim Scheiden au» der Heimath gab er seiner Jugendliebe den Ring mit dem Brillantkreuz — al» Talisman de» Glück«. In Balti more hatte er sich ein neue» Heim gegründet, in kurzer Frist auch eine au»gebreitete Praxi« erworben und nach Jahren sich sogar entschlossen, eine junge deutsche Lehrerin heimzu führen. E» war ein stille», kurze« Glück gewesen, dann hatte ein böse» Fieber da» zarte Geschöpf von seiner Seite gerissen und mit verdoppeltem Eifer der gebeugte Mann sich der Er ziehung seine« Sohne« gewidmet. Auf einer Studienreise nach Afrika begriffen, war der weite Ozean de« vierund- zwanzigjähren reichbegabten Jüngling» Grab geworden, und einsam und allein stand nun der alte Mann, dem da« Glück geflohen, in der alten, wie in der neuen Welt. — .Zufällig ebcnfall» in dem Laden de« Juwelier«, den der alte Seemann ausgesucht, war er aufmerksam auf den zu verhandelnden Ring geworden und nach einigen hastigen Fragen zu mir geeilt. »Ich fühlte mich wohl unter der treuen Pflege meine» neuen Freunde», um so mehr, al« dieser auch für meine beiden ersten Wohlthäter in rührender Weise gesorgt. — Welten war mein zweiter Vater geworden, an dem ich mit schwärmerischer Zärtlichkeit hing. »Bald war ich so weit hcrgesteltt, daß ich an seinem Arm einige Schritte zu gehen vermochte, und der alte, brave Mann weinte Freudenthränen, daß seiner Kunst c» gelungen, meinen Zustand zu bessern. Nach einiger Zeit aber schüttelte er ost bedenklich sein greise» Haupt und blickte mir forschend und angstvoll in« Gesicht, wenn ich bei meiner Erzählung zu weilen den Faden verlor. Immer kummervoller wurden seine Züge von Tag zu Tag und immer schwächer wurde mein Ge- dächtniß. Die Erschütterung de« Gehirn« mußte eine furcht bare gewesen sein — da sic vermocht, meinen Geist vollständig zu zerrütten." Ein AuSrus de« Schrecken« entfuhr den Lippen Horst«, während seine junge, mitleidige Frau schon längst ihren Thriinen freien Lauf gelassen. ,Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. — Radbruch. Der Wunderdoktor Schäfer Ast ist jetzt Rittergutsbesitzer geworden. Die Dummheit seiner Mitmenschen hatte ihn bereit» zum reichsten Manne de» Kreise« Winsen a. d. Luhe gemacht, so daß er der bei weitem höchst Besteuerte de» Kreise» war. Jetzt hat er da» 106 Hektar große, mit einem Grundsteuerreincrtrag von 4122 M. verzeichnete Rittergut Wuhlenburg, bisher im Besitz der Familie de Dobbcler, käuflich erworben. Schäfer Ast ist da mit an die Seite der altadcligen Grundbesitzer de- Fürsten- thum» Lüneburg getreten, da mit dem Rittergut Wuhlenburg Sitz und Stimme in der Ritterschaft de« Lüneburgischen Landtage« verbunden ist. — Würzburg. Bei den Verhandlungen der unter fränkischen Handel»- und Gewerbekammer über die Auktionr und Filialgeschäfte thcilte, dem ,W. G.-A." zufolge, Herr Brand (Lohr) auf Grund festgestelllcr Thatsachen mit, daß ein dortige» sogenannte« Filialgeschäft eine Unterhose im Schaufenster auSgehangen habe, aus deren einem Bein die PreiSnotirung: 34 Pf. angebracht war. Al« eine Frau da« Gewebe zu erwähntem Preise kaufen wollte, sagte man ihr im Laden, die Hose koste 68 Pf. Die 34 Pf. seien nur der Prci» für ein Bein der Hose! Eine solche Manipulation dürfte doch wohl auf Grund de« Gesetze« über den unlauteren Wettbewerb gerichtlich zu verfolgen sein. — Ostrometzko, Prov. Posen. Am vorletzten Sonn tag vereinigten sich die Mitglieder de» Verein» zur För derung de» Deutschthum« zur Feier eine« deutschen Feste», an welchem auch die Frauen theilnahmcn. Herr von Binzer-Posen hielt die Festrede. Herr Oberförster Thormählen hielt eine zündende Ansprache an die Versammlung, in wel cher er die Verdienste de« Altreichskanzler« prie« und auf dessen immerwährende» Fortlcben im deutschen Volke hinwie«. Die Ansprache endete mit einem Hoch auf den Fürsten Bis marck, woran anschließend der Antrag angenommen wurde, folgende« Telegramm an den Fürsten Bi-marck zu senden: »Hundert deutsche Männer und Frauen, zu einem deutschen Feste in Ostrometzko versammelt, bringen Eurer Durchlaucht al« Ausdruck ihrer nationalen Gesinnung ein Hurrah! Graf Alvcn«lebcn." --- >v IVISIIionvn Alarkv öloria, . L 55 z-? Aarks Oloria sxtra, ,«»... L 70 ä Ilu 1t tl, rork Uno »ei.» Ä 85 l»kg t 2 <ier v»uls»d-Il»II»ü. liin-Imp.-LöseUsobifl VSUUNMUvIlB 2a doristien äuroki v. LmLI LLdtsI, OolomLl^VLLron. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 29. November bi- Mit 5. Dezember 1896. Geboren: 377) Dem Hilfsweichensteller Robert Richard Schwabe in Wilzschhaus I T. 378) Dem Bürstenfabrikarbeiter Robert Hermann Gläß vier I S. 379) Dem Bürstenfabrikarbeiter Karl LouiS Lenk hier I T. 380) Dem Bürstenfabrikarbeiter Karl Hermann Maschke hier I S. 381) Dem Bürstenfabrikarbeiter Friedrich Gustav Lenk hier L T. 382) Dem Bürstenfabrikarbeiter Robert Unger hier 1 S. 383) Der unverehel. Bürsteneinzieherin Marie Christine Möckel hier 1 S. 384) Dem Bürstenfabrikarbeiter Otto Adolph GottSmann hier 1 S. 38k) Dem Bahnwärter Ernst Adolph Hommel in WilzschhauS 1 S. 386) Dem Bürstenmacher Johann Fnedrich Seidel hier 1 S. 387) Dem Eisengießer Oswald Julius Hahn hier 1 S. 388) Dem Bürsten fabrikarbeiter Franz Ludwig Schädlich hier 1 S. 389) Dem Bürsten fabrikarbeiter Alwin Robert Gläß hier j T. Aufgeboten: 77) Der Maurer Karl Max Huster mit Flora Marie Geiler, beide hier. Eheschließungen: Vacut. Gestorben: 187) De- Geschirrführer» Carl Lohwaffer hier Tochter, Frieda Helene, 4 M.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)