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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189611244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18961124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18961124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-24
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Monat
1896-11
-
Jahr
1896
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Ossendorf sonnte al« eine der ersten zu Tage gefördert werden, sic war nur wenig entstellt. Der brave Beamte war erst seit vier Wochen aus der Zeche angestelll. Drei schwer und zwei leichter Verletzte wurden dem Krankenhaus« „BergmannS- heil" in Bochum zugeführt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23. Novbr. Anläßlich de« am 16. August cr. beim V. Bunderfeste de« Sachs. Radf.-Bunde« stattgesundcnen Prei Scorso ist dem hiesigen Radfahrerclub vom Bundespräsidium der II. Prei« zuerkannt und bei der gestern in Aue stattgehabten Bezirk-Versammlung vom Bezirks vertreter de« Bezirk« Schwarzenberg in Gestalt einer Ehren urkunde demselben au«gehändigt worden. — Schönheide. Da» „Schönh. Wochenbl." vom 21.d.Mt«. enthält nachstehenden Widerruf: Die in voriger Nummer diese« Blatte« gebrachte Notiz, der Polier Emil Seidel in Schönheiderhammer sei wegen de« bei der Frau Tugemann verübten Diebstahl« verhaftet worden und habe denselben bereit» eingestanden, beruht auf Unwahrheit. Der Genannte ist, da er mehrere der gestohlenen Gegenstände beim Wasserholen gefunden hatte, nur behufs Verhör« in da» Amtsgericht Eibenstock geführt worden und ist nach Beendig ung desselben sofort wieder nach hier zurückgckehrt. Wir be dauern sehr, diese "Nachricht, welche un« in der geschilderten Weise erzählt worden war, gebracht zu haben, und betonen noch an dieser Stelle, daß der Polier Emil Seidel stet« ein braver und ehrlicher Mann gewesen ist. — Johanngeorgenstadt, 21. Novbr. Dem hiesigen Bürgervercin ist die Genehmigung zur Führung de» Königlichen Wappen« in der zu beschaffenden Fahne ertheilt worden. Da« Banner soll am 21. Februar nächsten Jahre« geweiht und zum Stadtgründungsfeste (23. Februar) zum ersten Male bei dem gemeinschaftlichen Kirchgänge benutzt werden. — Dresden, 18. Novbr. Die entsetzliche That einer Wahnsinnigen hat am gestrigen Nachmittage Losch Witz abermal« in die denkbar größte Aufregung versetzt. Die Ehe frau de« am Carolawege dortselbst wohnhaften Zimmermann« Johne versuchte in einem Anfalle von Wahnsinn ihren 3 Kindern im Alter von 5 Jahren mit einem Küchenmcsser die Kehlen ;u durchschneiden. Da sie rechtzeitig davon abgehalten werden konnte, blieb e« bei leichten Verletzungen. Auf Antrag de« im besten Rufe stehenden Ehemannes wurde die Frau der Bezirk-anstalt zu Leuben zugeführt. — Dresden, 21. Novbr. Am Bußtage Nachmittag» wurde in der Dresdner Heide am iiO-Wege von hiesigen Knaben ein interessanter Fund gemacht. Ziemlich von Moo» verdeckt, wurden eine Anzahl Meteorsteine von verschiedener Größe gefunden; die drei größten wiegen !>, 6 und 5 Kilo gramm. Dafür, daß e« wirkliche Meteoriten sind, spricht die feine, glatte, schwarze schlackige Rinde. — Plauen. Im vollständigen Einverständniß aller betheiligten Kreise, nämlich der selbstständigen und angestellten Musterzeichner, sowie der Fabrikanten, wurde in einer neulich vom hiesigen Fabrikantenverein abgehaltenen Sitzung beschlossen, durch die Oefsentlichkeit dahin zu wirken, daß für nächste Ostern nur eine beschränkte Zahl von Lehrlingen in die Musterzeichnern eingestellt werde. Gegenwärtig werden jährlich über hundert junge Leute der Musterzeichnern zuge führt, wa», wenn die« noch einige Jahre so sortgeht, dazu führen muß, ein Proletariat von Zeichnern zu erzeugen, welche« der Industrie nur zum Schaden gereichen kann. — OelSnitz i. V., 20. Novbr. Am Donnerstag Nach mittag in der 2. Stunde war in Oberlosa der etwa 50 Jahre alte Gutsbesitzer Richard Gerbeth beschäftigt, von der Emporscheunc zu der im Gange befindlichen Dreschmaschine herabzusteigen. Hierbei brach ein Brett und Gerbeth stürzte in da« Getriebe. Bevor die Maschine zum Stillstand gebracht werden konnte, war Gerbeth zu einer unkenntlichen Masse zermalmt und hatte sein Leben au«gehaucht. Er war zwei Mal verheirathet gewesen und jetzt Wittwer. — Glashütte, 20. Novbr. In unserer Bewohnerschaft herrscht zur Zeit eine begreifliche Aufregung. Im Sommer d. I. lies die Wahlperiode unsere« Bürgermeister« Küh nel, welcher unserer Stadt schon 18 Jahre vorsteht, ab und die Stadtverordneten wählten ihn einmüthig wieder zum Stadtoberhaupt. Die Königl. Amtshauptmannschaft versagte jedoch die Bestätigung. In der jüngst stattgehabten Stadt- verordnctensitzung beschloß man mit «Stimmenmehrheit, in dieser Angelegenheit die Entscheidung de« Königl. Ministeriums anzurufen. — Schandau, 20. Novbr. Vor einigen Tagen er krankte in dem nahen Postelwitz eine Frau mit ihren zwei Knaben im Alter von 3 und b Jahren nach dem Genüsse de« au« Kartoffelmus und Wurst bestehenden MittagScssen« in so bedenklicher Weise, daß sofort ärztliche Hilfe hcrbeigcholt werden mußte. E« wurde dabei festgestellt, daß die zum Ge nüsse zur Verwendung gekommene Wurst wegen langen Liegen sogenannte« »Wurstgift" gebildet hatte, welche« die Erkrank ung der Genannten herbeisllhrte. Die von ärztlicher Seile angewandten Gegenmittel verhüteten dann auch Schlimmere«. — Cain«dors. Der 33 Jahre alte Arbeiter Oester reich von hier erschoß am Bußtag Vormittag, während seine Frau in der Kirche war, seine beiden Kinder, einen Knaben im Alter von 6'/, Jahren und ein Mädchen im Alter von 2 Jahren, und dann sich selbst. Oesterreich wurde vor ca. Jahre au« seiner Arbeiirstelle, die er seit 1b Jahren in einer benachbarten Spinnerei inne hatte, entlassen. Dem selben wird von seinen damaligen Arbeitgebern da« Zeugniß eine« tüchtigen Arbeiter« ertheilt, der allerdings von Zeit zu Zeit trank und dann in Folge dessen aufgeregt und jähzornig wurde. Au» diesem Grunde soll er auch von seinen späteren Arbeitgebern (seit ungefähr vier Monaten hatte er in einer Mylauer Fabrik gearbeitet) entlassen worden sein, sodaß darin und in den dadurch entstandenen Nahrung«sorgen der Grund zu dieser furchtbaren That zu suchen sein wird. Seine arme Ehefrau kam nicht« ahnend von der Kirche heim und fand ihre Wohnung verschlossen, in die sie sich erst durch Einsteigen in ein Fenster Eingang verschaffen mußte. Hier fand sie nun die Leichen ihrer Lieben vor. Die Eheleute Oesterreich sollen in gutem Einvernehmen gelebt haben. — Turncrloose. Da« »Zwickauer Wchbl." schreibt: Wie früher schon einmal geschehen ist, versendet jetzt ein Lotteriegcschäst Rinke ein Angebot von Loosen der Großherz. Mecklenburg. LandeSlotteric mit einer Begleitschrift, die vorn da» Turnerkreuz trägt, dann die Mitthcilung bringt, daß man einem gemeinsamen Freund und Turnbruder die werthe Adresse verdanke und mit dem Turnergruß »Gut Heil" schließt. Wir können unsere Turner nur bitten, solchem ungehörigen Mißbrauch turnerischer Beziehungen den verdienten Weg in den Papierkorb zu weisen. Derartige Reklame ist schon mehr, al« der Kamps um« Dasein gestattet. Amtliche Mitt-eikungen aus »er Sitz«»» »es St«»tr«thes AAnlstsät vom 16. November 1896. Anwesend: 3 RathSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermstr. Hesse. 1) Die in dem Nachträge deS Sparkassenregulatives, betr. Errichtung von Sparkassennebenstellen, vorgenommenen redactionellen Veränder ungen werden allenthalben genehmigt. 2) An der Wohnung deS WassermeisterS soll ein einfacher Klingelzug angebracht werden. 3) Der Termin für die Stadtverordnetenwahl wird auf den 14. De zember dsS. Js. festgesetzt. Außerdem kommen noch 3 Personalsachen und 5 innere Ver- waltungsangelegenheiten zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die des allgemeinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. 15. Ziehung 5. Atasse 130. Aönigt. Sachs. Landes Lotterie gezogen am 19. November 1896. 5000 Mark auf Nr. 86717. 3000 Mark auf Nr. 958 2127 4739 5882 8720 11545 13079 13605 14343 14813 17202 18907 19855 21102 28397 29185 29598 30118 33420 45196 46188 47094 47336 57879 60238 61208 66722 69218 73636 74567 78665 79316 79728 79960 84628 86506 87507 87525 93060 95296 99628. 1000 Mark auf Nr. 108 916 2045 8624 8636 9262 13731 14918 15104 23693 24261 25714 30920 31611 36688 37141 38126 39401 40743 40871 44499 44731 45789 48642 54501 56507 56554 58032 59928 61266 63453 74352 75372 76601 77699 78474 78724 79204 80086 83005 85116 86291 88521 88581 96083. 500 Mark auf Nr. 1400 5734 8167 10250 22301 22484 22981 23830 29123 30745 31613 32487 32763 37567 38216 40334 40557 41184 44543 45596 46240 46315 47014 48595 49054 51029 51234 51696 53989 54190 56338 58729 59105 60939 61450 62472 64072 65187 65929 68427 74255 74418 74575 75534 84151 84179 85158 ^tOO? MaV^aufOMO^'.5O2 3076 3195 5645 7689 7850 9124 9240 9412 11766 13133 13235 13686 14770 15088 16338 16836 17434 18234 18235 I9I0I 22285 22833 23913 24197 24583 25448 25527 28207 29918 30138 30410 30994 33909 34104 34504 37332 37455 37788 38010 38137 41264 41994 42223 43095 43152 43600 44234 46107 47878 48358 4941I 52780 53890 54866 55808 56489 56561 56593 56725 59794 61392 61427 62563 63020 65456 65604 66414 66570 67403 67682 68354 68451 68504 69264 69707 69935 70326 70613 70729 71682 72100 72783 74123 75081 75691 76055 77575 78360 78557 78572 79135 80125 81563 83998 84467 84971 85476 85665 87II9 87548 89139 90081 90108 91309 91326 93730 95091 95250 96016 99349 99598. 16. Ziehung, gezogen am 20. Novbr. 1806. 30,000 Mark auf Nr. 78485. 5000 Mark auf Nr. 11352 24612 84032 96635 96666. 3000 Mark auf Nr. 205 2043 2197 9054 10730 12977 20283 23642 25000 28047 30140 30335 31599 39074 42997 44444 47449 48312 53085 55387 58434 59427 60312 62316 62856 64116 65195 68493 71389 73525 74042 77077 81549 84205 85771 85950 88445 95348 96762 98358 98825 99375. 1000 Mark auf Nr. 954 3359 3950 8765 15228 16554 22530 26534 27374 27429 29864 36173 38947 40503 40792 41664 41674 43877 48044 48065 52851 53424 53862 54766 58531 58758 63825 64546 64578 68168 69319 78215 78271 83050 83778 83839 90107 90699 91815 96470 97546 99365 99976. 500 Mark auf Nr. 1936 2974 3221 4965 8052 9591 14279 14560 15184 15361 15634 17550 18660 19628 19768 20429 2I4I5 22353 23356 24017 24653 29015 30112 33007 35595 36162 37017 42820 43014 45052 45340 45572 46373 51106 53150 53208 53584 57136 57792 58169 59707 62444 63637 68027 70958 76709 78553 78627 80095 80637 83333 83903 86178 89027 90341 93833 94758 98080. 300 Mark auf Nr. 236 2883 4162 4772 4941 5136 6312 6550 6947 6979 7175 8574 9743 10066 10214 12068 12491 16488 17188 17443 1/9,0 22852 23994 24157 25966 26685 27175 28126 29477 29611 31038 31199 33217 34474 35462 35813 38571 40276 40299 40441 40550 4I04I 41518 42253 42960 43393 43836 43851 43910 43931 45051 47176 47193 47231 47353 48747 48785 51369 51626 53012 53315 53659 55520 55671 56212 57479 58017 58146 58219 58246 59534 60069 60143 61306 62185 64140 65522 65755 66356 66446 67182 67968 68738 69535 69987 70060 72122 72800 73515 73737 75530 75911 76157 76452 77549 78843 79171 80334 81738 83091 84440 85.891 86905 87120 87301 87710 90984 91255 91586 94342 95404 E l 8 97408 98755 99085 99837. Aluch und Segen. Novelle von B. Waldow. <l. Fortsetzung.) Die Verwirklichung seiner Träume aber um jeden Prei« zu erzielen, hatte er zu den verkehrtesten Mitteln gegriffen, zu welchem ein Vater die Zuflucht nehmen kann. Er hatte seinen «Sohn mit Drohungen und rauhen Worten überhäuft und ihm in dem großen, düsteren Kontor einen Platz aufzwingen wollen. Hugo aber besaß neben dem klugen Kopf auch Trotz und Entschlossenheit. E« hatte heftige Auftritte gegeben zwischen Vater und Sohn, welche endlich soweit geführt, da« der erstere, cinsehend, daß dieser Brausekopf sich doch nimmer fügen würde, Hugo seine Einwilligung, zur See zu gehen, gegeben hatte und schließlich froh war, den Störenfried au« dem Hause zu ha ben. Daß sie nicht in völligem Bruch auSeinandcrgegangen, da« hatte die freundliche Greisin bewirkt, die wir bereit« ken nen gelernt. Die einzige Tochter derselben war Hugo- Mutter, ein stille«, anspruchslose» Wesen ohne Willen und Wünsche. Bi» zu ihrer Berheirathung niemals weit über die Grenzen de« freundlichen, zwischen Bergen wie eingekeilten Dorfe«, dessen Seelsorger der Vater gewesen, herauSgekommen, hatte sie von der Welt und ihrem Treiben wenig kennen gelernt und sich nur schwer in die neuen Verhältnisse und da« Leben in dem großen Hause, dessen Herrin sie geworden, finden können. Ihr Gatte liebte die Gesellschaft und versammelte ost, weil er e« de» guten Namen« Willen für geboten hielt, die Honoratioren der Stadt in seinem aus» Eleganteste au»gestattc- ten Salon. Die junge Frau halte dann stet« eine schüchterne, befangene Wirthin gemacht und Halbing sich auch niemals die Mühe gegeben, ihr über diese Befangenheit hinwcgzuhclfen. Wenn sie nur seine Anordnungen befolgte, mehr verlangte er nicht, und würde sich sehr gewundert haben, wenn sie einmal eine eigene Idee zur Ausführung hätte bringen wollen. Auch in seine Geschäft-Verhältnisse hatte seine Frau nie mals den geringsten Einblick thun dürfen; sie wußte nur, daß ihre ziemlich bedeutende Mitgift vortheilhaft angelegt sei, und damit war c« genug. So war ein Jahr nach dem anderen dahingegangcn, und obgleich e» ihr oft recht wehe gethan, nicht den ganzen Platz einer Hausfrau au«süllen zu dürfen, hatte ihr anspruchlose« Wesen sie doch nicmal« unglücklich werden lassen. Auch wa« die Erziehung der Kinder betraf, denn Frau Halbing besaß außer Hugo noch einen Sohn und eine Tochter, hatte sie niemal» ihre Meinung geltend machen dürfen und trug an Arthur» Leichtsinn wie an Helenen« Eitelkeit und Hochmuth wahrlich die geringste Schuld. Seit de« Vater« Tode lebte die Mutier mit im Hause und war für Frau Halbing, mit der verständigen, freundlichen Matrone die Freude und La« Glück eingezogen. Auch der Schwiegersohn hatte Achtung und Respekt vor der Greisin mit dem noch immer regen Geist und der praktischen Leben«an> schauung und hatte ihr da« Heim in seinem Hause äußerlich auf» Freundlichste zu gestalten gesucht, wie er ihr auch stet« nur ehrerbietig und zuvorkommend zu begegnen pflegte. So sehr geliebt aber, so schwärmerisch und innig geliebt wie von dem nach langen Jahren heute in die Heimath zu- rückgekchrten Hugo, wurde sie von Keinem im Hause, da» wußte die Greisin sehr wohl. Während er, ihr Bild im Herzen, auf dem weilen Ozean segelte, betete sie daheim für de« Enkel« Glück und daß e« ihr vergönnt sein möge, den fernen Liebling noch einmal wiederzusehen. So hatte sie auch an diesem Morgen gebetet und nicht geahnt, daß sie diesmal so bald erhört werden sollte. Nun hatte sie ihn wieder und durste mit ihm plaudern und in seinen Augen lesen, ob er gut und brav geblieben. Die Antwort, die sie von diesen erhielt, schien vollständig zu befriedigen, denn unverwandt ruhte ihr milder, freundlicher Blick aus seinem wettergebräunlen Gesicht, au» welchem ter finstere Ausdruck von vorhin verschwunden war, und de» See mann« rauhe Hand in der ihren haltend hörte sie seiner Er zählung zu. Sie hatten sich so viel zu sagen und so lange die übrigen Bewohner de« Hause« noch im festen Schlummer lagen, hatte Mama Erkmann auf den Enkel da« alleinige Anrecht. Endlich hatte die Sonne sich doch durch den Nebel hin- durchgekämpst und schaute nun freundlich und hell zu den Fenstern in Halbing« Hau« hinein. Da war « wohl kein Wunder, daß endlich die Langschläfer drinnen erwacht waren, um den angekommenen Gast begrüßen zu können. Plaudernd saß die Familie in dem schönen geräumigen Wohnzimmer beisammen, während Heller Sonnenschein auch aus den Gesichtern der Anwesenden ruhte und c« doch schien, al« hätte Frau Erkmann sich nicht allein über Hugo« Kommen gefreut. Selbst der Hausherr übersah heute ganz die Zeit, in der er wie gewöhnlich im Kontor sich cinfand, und hörte mit In teresse der Erzählung seine« Sohne« zu. E« lag etwa» Packende« in der Weise, mit welcher Hugo, jede Uebertreibung hassend, von seinen Erlebnissen berichtete oder von Zuständen fremder Länder sprach, und so war e» kein Wunder, daß sich, wie an diesem Morgen, die Seinen oft um ihn versammelten. Nachlässig auSgestreckt im beque men Fauteuil, ließ er in Gedanken sich so mühelo« nach In dien» oder Afrika« Küsten segeln und erlebte bange Stürme auf grollendem Meer. Mit stolzer Befriedigung ruhte zuwei len da« Auge de« Vater« auf de« Sohne» wettergebräuntem Gesicht, während die Mutter still bewundernd an seiner Seite saß. Arthur, welcher sonst fast immer schläfrig und langweilig dreingeschaut, beliebte seltener zu gähnen, und Helene, die verwöhnte Schwester, schien seit Hugo«- Anwesenheit die Zahl ihrer Launen reduzirt zu haben, wofür ihr am meisten wohl der kleine Seidenspitz dankte, der jetzt weniger, al« sonst, ihren Quälereien ausgesetzt war. So bestand äußerlich ein gute» Einvernehmen zwischen Hugo und seinen Angehörigen, und nur der ernste Beobachter konnte erkennen, daß es nicht Liebe war, wa« die« Einver nehmen ausrecht erhielt. Der Repräsentant der Firma G. Halbing konnte noch immer nicht verschmerzen, daß Eigensinn und Trotz, wie er e« nun einmal nannte, ihm den klugen Kopf und die strebsame Hant de« Sohne« für sein auSgebrcilete« Geschäft entzogen hatten, und auch Hugo konnte seinerseits sich dem Vater nie so ganz in kindlicher Liebe nähern. So war auch da» scheinbar gute Einvernehmen mit seinen Geschwistern ein sehr oberflächliche», denn sein gerader, biederer Sinn konnte sich weder mit Arthur» Blasirtheit noch mit Helenen» Hochmuth befreunden. Beide aber, da» fühlte er, liebten ihn ebenso wenig, und die kalte Höflichkeit, mit der sie ihm begegneten, würden sie jedem anderen Gast de» Hause« auch entgegengebracht haben, da vor Allem die Ettikette aus» Peinlichste beobachtet wurde, hauptsächlich, wenn Fremde zu gegen waren. Die« war aber, wie schon gesagt, sehr oft der Fall, denn e» gehörte ja zum guten Ton. Hugo sah und hörte manche», wa» seinem offenen, bie deren Charakter zuwider war, und wenn er dann zuweilen aufsahren und für da» gute Recht eine Lanze brechen wollte, so war'» ein Blick au» den Augen der Großmutter, der dem Brausekopf die Ruhe wiedergab. „Wie Du de» Meere« Wogen nicht zu gebieten vermagst, die um da« schwankende Fahrzeug toben, so wirst Du c« auch nie vermögen, da« Leben hier im Hause nach Deinem einfachen, geraden Sinn zu gestalten," sagte die Greisin oft und strich sanft da« krause Haar au« de« Enkel« Stini, al» wolle sic die finsteren Gedanken dahinter verscheuchen. Dann sprang der Seemann auf, drückte einen Kuß auf der Groß mutter Hand und eilte hinaus, Regen und Wind nicht scheuend, bi« der Sturm in seiner Brust sich gelegt hatte. Die Verletzung an seinem Arm war keine unbedeutend gewesen, ein verständiger Arzt hatte jedoch dafür gesorgt, daß er nicht steif geblieben war, wie Hugo gefürchtet, und so sah sich derselbe im Geist mit seiner „Lydia" schon wieder draußen auf dem Meere. Nur der Gedanke an die Großmutter und deren Schützling — Marianne — mischten Wchmuth in da» Sehnen nach der Ferne. Mariannen» Vater, ein anspruchsloser, fleißiger Mann, war lange Jahre hindurch Buchhalter bei Halbing gewesen und mit diesem alt geworden. Getreulich und aufopfernd hatte er zu aller Zeit seinem Ches mit Rath und Thal zur Seite gestanden, bi» er vor zwei Jahren an den erhaltenen Brandwunden bei einer, nach GcschäftSschluß auf unerklärliche Weise im Kontor au-gebrochenen Fcuer»brunst gestorben war. Herr Halbing hatte wenige Stunden vor jenem Unglück eine Reise angetrctcn, und al« er von derselben zurückgekchrt, sein Hab und Gut, wie die Geschäftsbücher gerettet, den red lichen Frieder aber bereit» todt vorgefunden. Da« pomphafte Leichcnbegängniß de« im Leben so ein fachen, bescheidenen Manne« war natürlich aus die Rechnung der Firma G. Halbing hergerichtet worden und befriedigt hatte der Inhaber derselben von allen Seiten Lobeserhebungen dafür in Empfang genommen. Daß er de» Verstorbenen hin! die licht Her Aeu Halil Mm seine gute See; er d besetz Mar wollt Frau fpött merk an j Mar Froh heile: Alter sich e Vor name so sei chen Nam: Mari unber in» j Pensi verseh sinne: um n einen weilig z sem b Schn: sättig Zeug:: mittel; heil a und i: wirklic wie er lung r geglück T in dei sogar i Arthur Freude aus sc: Gähne H ganze sehen, im Co: Abend S thür si< Augen, empfiel Au: Gum» Zu: und ge nur ft Gebrau Hautau sprossen dient; l daher , und Ki: Medici: und seit führt, d den vor steigend: » 35 1 Nc Nil cingetrot Alt werden der ächte «ua«n> 10 Pfenr
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