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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 27.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189707270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970727
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-27
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Monat
1897-07
-
Jahr
1897
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dar Leben Hunderter zu gefährden, ein Borgehen, welche« nicht nur von den Besten und Edelsten Deutsch-Oesterreich«, sondern ganz Deutschland«, von allen größeren Gemeinwesen und aktiven politischen Kreisen aus da» Schürfst« mißbilligt wird. Selbst im fernen AuSlandc werden Stimmen vernehm bar, welche ihrer Verwunderung Au»druck geben, wie ein Staat daljenige Volk knechten kann, dem er seine Größe und internationale Bedeutung verdankt. Die Handel«- und Ge werbekammer in Eger, al« Vertreterin von 32 reindeutschen Bezirken, hält e« für ihre ernste Ehrenpflicht, solche« Gebühren der Regierung und ihrer Organe auf da» Nachdrücklichste zu verurlheilen, nicht allein vom nationalen Standpunkte, sondern auch in dem stolzen Bewußtsein, daß deutsche Industrie, deut scher Handel, deutsche» Gewerbe Oesterreich weltbedeutend gemacht haben, und daß Oesterreich ohne diesen deutschen Geist seine Rolle auf dem Weltmarkt aurgespielt haben würde. Wie gering die« die Regierung zu würdigen weiß, hat ihre provocirendc Haltung am deutschen Volk-tag in Eger bewiesen. Da- geeinigte deutsche Volk aber wird jedem Angriff aus seine berechtigten nationalen Interessen crsolgreich Stand halten und durch eigene Kraft seine ihm gebührende Stellung be haupten. Die Kammer tritt daher dem Proteste der deutschen Abgeordneten gegen die Regierung-Maßnahmen am Volk«tage vollkommen bei, dankt ihnen für ihr bisherige« mannhafte» Eintreten und bittet sie, so lange in schärfster Obstruktion zu verharren, bi« die Sprachenverordnungen beseitigt sind und der deutsche Besitzstand gesichert ist. Gleichzeitig spricht die Kammer der Bevölkerung von Eger und allen Thcilnehmern am Volkstage für ihre besonnene und taktvolle Haltung, wo durch nur allein große« Unglück verhütet wurde, den besten Dank und die vollste Anerkennung au«." — Der Wiener Gemeinderath hat am Freitag ohne Debatte folgenden Beschlußanlrag angenommen: »Der Gemeindcrath spricht seine tiefste Entrüstung über die seilen« der Regierung gegen da« Recht der freien Meinungsäußerung de« deutschen Volke» angewendelen Maßregeln au« und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß da« deutsche Volk in unserem Vaterlande Oesterreich zum Schutze desselben den ihm aufge- drungcnen Kampf siegreich bestehen werde." — Reichen berg i. B., 22. Juli. Die Kornblume und die „Wacht am Rhein" werden mehr und mehr da« Er kennungszeichen und da« Kampflied der Deutschen. In Gab lonz, der bekannten deutsch-böhmischen Stadt in der 'Nähe Reichenberg», nahe der preußisch-schlesischen Grenze, sand an dem Tage, an welchem die Gemeinde al« Antwort auf die tschechenfreundliche Gesinnung der Regierung die Thäligkeit im übertragenen Wirkungskreise einstellte, eine großartige deutschnationale Kundgebung statt. Abend« in der 8. Stunde versammelten sich viele Tausende Deutsche, mit Kornblumen geschmückt, auf dem Marktplätze und zogen unter Absingung der „Wacht am Rhein" mit klingendem Spiele vor da« Kaiser Joses-Denkmal. Redakteur Kutschka hielt eine flammende nationale Rede. Minutenlange Heilrusc au« Tausenden von deutschen Kehlen erbrausten. Al« zweiter Redner sprach der Bürgermeister, die Versicherung »amen« der Gemeindevertretung abgcbend, daß diese die Bekämpfung de« deutschfeindlichen Ministerium« Baden! nicht eher ausgeben werde, al« bi« da« Ministerium gefallen und eine neue deutsch freundliche Regierung an der Spitze de« Staate« stehe. Zum Schluffe forderte er jeden Einzelnen aus, in dem ausgezwunge nen Kampfe treu und unentwegt zur deutschen Sache zu stehen. Abermal« erfolgte eine stürmische Kundgebung. Nach Nieder legung eine« mit schwarz-roth-goldener Schleife versehenen Lorbcerkranze« am Josef-Denkmal begab sich der Zug durch die ganze Stadt, überall mit stürmischem Jubel empfangen. Die Häuser waren illuminirt, in der ganzen Stadl herrstbtc begeisterte Stimmung. - Schweden-Norwegen. Christians«, 24. Juli. Die Untersuchung der in Sövde bei Ri'ylkc gefangenen und gestern Abend hierher gebrachten Brieftaube hat festgestellt, daß dieselbe eine der am 13. Juni bei Helgoland vom Bries taubenklub „Altona" ausgelassenen 1000 Brieftauben ist, wie sich au« dem um den Fuß gelegten Aluminiumring ergiebt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 26. Juli. In der Nacht vcm Sonn abend zum Sonntag, bald nach 12 Uhr gewahrte man Hier selbst einen Feuerschein, welcher von einem Brande in Blauenthal herrührte. Dortsclbst ist da« zum Gasthof gehörige große Stallgebäude, in welchem sich bedeutende un versicherte Heuvorräthe befanden, niedergebrannt. Unsere Landspritze wurde alarmirt und hat bi» gegen Morgen sich wacker an der Löscharbeit betheiligt. — Eibenstock, 26. Juli. Der gestrige Tag war für unsere Turner-Feuerwehr nicht nur ein Tag ernster Arbeit, sondern auch ein Freudentag seltener Art. Ernste Arbeit erwuchs ihr zunächst durch nächtliche Hilfeleistung bei dem Schadenfeuer in Blauenthal. Nachmittag 0 Uhr stand unsere jetzt über 100 Mann starke Wehr im Schulgarten in Reih und Glied vor dem JnspectionSauSschusse de« Feuerwehr- Verbände« der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Der artige Jnspectionen finden alle 5 Jahre in jedem Orte de» Verbände« statt und sollen Zeugniß dafür ablegen, welche Fortschritte in dem abgelausenen Zeitabschnitte von den ein zelnen Wehren gemacht worden sind. Die erste Prüfung bezog sich auf Fuß- und Geräthe-Exercitien mit Leiterübungen im Schulgarten. Gegen 6 Uhr wurde dort abgerückt und erfolgte auf da« Hmchberg'sche Geschäfl«hau« am Neumarkt der Sturmangriff. Die Wafferabgabe erfolgte bei 2k>0 Schritte Anlauf vom Hydranten in 1'/, Minuten, bei den Spritzen in 2'/, Minuten. — Die am Abend im Saale de« Deutschen Hause« von den Herren de« Jnspection«-Au«schuffe» über die Leistungen der hiesigen Feuerwehr abgegebene Kritik war eine sehr gute und gereicht den Mitgliedern derselben zur voll sten Ehre. Nun solgte der fröhliche Theil de« Tage«, der insofern eine besondere Beachtung verdient, al« er der Jubiläumsfeier de« 40jährigen Bestehen« der hiesigen Turner-Feuerwehr galt. Hr- Kommandant Paul Müller eröffnete den Cam mer« durch Begrüßung der erschienenen au»wärtigen Kameraden und hiesigen Gäste. Darauf wurden den drei Wchrwännern: Hrn. Musterzeichner Alban Seidel, Steigerzugsührer, Hrn. Restaurateur Robert Flemmig, Vice-Sleigerzugführer, und Hrn. Bordrucker Emil Baumann, Feuerwehrmann, durch Hrn. Bürgermeister Hesse die von Sr. Maj. dem Könige für 2b jähr, treue Dienstleistung in der Feuerwehr verliehenen, am grün und weiß gestreiften Bande zu tragenden Ehren zeichen mit den entsprechenden Urkunden auögehändigt, welcher Akt mit einem begeisterten dreimaligen Hoch auf Se. Majestät schloß. Hierauf beglückwünschte Hr. Kommandant Müller die neu dekorirten Kameraden und brachte den Dank an die städtischen Behörden für bisherige wohlwollende Unterstützung der Wehr durch ein Hoch aus dieselben zum Au«druck. Den beiden ältesten noch aktiven Mitgliedern und Mitbegründern der Feuerwehr, Hrn. Friedrich Göbler und Friedrich Flemmig, wurde durch die Uebergabe je eine» mit Widmung versehenen Trinkglase« eine besondere Ueberraschung zugedacht. Die vielfachen noch folgenden Ansprachen, welche mit musi kalischen und Gesang«vorträgen abwechselten, brachten eine äußerst animirte Stimmung in den Commer», der durch da» frühzeitige Abrücken der vollzählig erschienenen Hültcnfeuer- wehr von Schönheiverhammer und der Freiw. Feuerwehr von Schönheide zwar einen fühlbaren Abbruch erlitt, dennoch aber einen großen Theil der Anwesenden bi« zur Mitternachts- stunde beisammen hielt. Einen sehr interessanten chronologischen Bericht gab Hr. Vice-Kommandant Göbler noch über die Entwickelung und Thäligkeit unserer Turner-Feuerwehr seit ihrer Gründung, welchen wir in der nächsten Nummer d. Bl. zum Abdruck bringen werden. — Eibenstock. Auf dem Jagdgebiete de« Herrn Horst Edler v. Ouerfurth, Schönheiverhammer, wurde am lb. Juli d. I. ein starker, aufgebrochen 183 Pfd. schwerer Achtender, am 20. Juli ein kapitaler Zehnender, mit einem Gewichte von 228 Pfd. aufgebrochen, u. am 23. Juli ein ganz außergewöhnlich starker Kroncnzehner, 280 Pfd. schwer aufgebrochen, sämmtliche Hirsche mit völlig gut ver- ecklen Geweihen, geschossen. Diese Notiz dürste für Freunde de« edlen Weidwerk« gewiß nicht uninteressant sein. — Stützengrün, 21. Juli. Zu ganz besonderer Vor sicht beim Bccrensammcln mahnt folgender hier vor gekommener Fall: Au« dem Walde heimkehrendc Beeren sammler fanden die neunjährige Tochter de« Kuhbergwirthc« Brückner am Wege liegend und sich heftig erbrechend. Da« Mädchen war barfüßig in den Beeren gewesen und von einer Kreuzotter gebissen worden — und zwar in beide Füße. Ein de« Wege« kommender Mann hob da» todtenblaffe Kind auf und trug e« nach Hause. Hier zeigten sich die Füße und auch schon der Unterschenkel stark geschwollen und blau angelaufen. Da ärztliche Hilfe schnell zur Stelle war, konnte da« sehr bedenklich erkrankte und schwerleivcnde, oft vor Schmerzen laut ausschreiende Mädchen heute früh außer Gefahr erklärt werden. Der Biß in beide Füße ist wohl so zu erklären: Da« Mäd chen ist mit beiden Füßen aus die Kreuzotter zu stehen ge kommen und dabei zuerst in den einen Fuß und dann, als e« den verletzten zurückgezogen hatte, sich aber die Otter noch nicht frei fühlte, von dieser auch noch in den anderen Fuß gebissen worden. — Dresden. Eine König-Albert-Jubiläum-- stistung soll anläßlich de« im nächsten Jahre stattfindcnden 25 jährigen Regierungsjubiläum» Sr. Majestät de« König» in« Leben gerufen werden. Da« Jubiläum wird nunmehr wahrscheinlich bereit» schon im Frühjahr in Verbindung mit dem 70jährigen Geburtstage des Monarchen gefeiert werden. Der Vorsitzende de« sächsischen Gemeindetages, Oberbürger meister Beutler-DreSden, hat an die Stabt- und Landge meinden ein Circular gerichtet, in dem er denselben einen Beschluß de» sächsischen Gemeindetage« mittheilt, nach welchem beschlossen worden ist, au» Anlaß des für das sächsische Vater land so bedeutungsvollen Festtage« vohlthätige Stiftungen zu errichten. — Dresden, 23. Juli. Die seit einem Dezennium vielfach »ontilirtc Scbularztfragc ist in Dresden zur Be friedigung der bcthciligten Kreise al« glücklich gelöst zu be trachten. Sämmtliche städtischen Schulen sind einer Anzahl den Schulärzten unterstellt; jedem der Schulärzte sind be stimmte Schulen zur ärztlichen Ucberwachung übertragen. Da« „Dr. I." berichtet hierzu: Die Schulärzte untersuchen die Kinder auf ihren Gesundheitszustand, prüfen die Augen, da« Gehör, die Wirbelsäule und untersuchen sie auf etwaige besondere körperliche Gebrechen. Bei gebrechlichen Kindern entscheiden sie, ob sie z. B. zum Turnen herangczogen oder dispensirt werden sollen. Bei ihren öfteren Besuchen der Schul häuser und Schulzimmer beachten sie die Zimmerwärme, die Reinigung und Lüftung der Zimmer, machen die Lehrer auf die gefundenen Gebrechen der Kinder aufmerksam u. empfehlen die betreffenden Kinder der Berücksichtung. Ist ein Kind von einer ansteckenden Krankheit genesen, aber von keinem approbtrten Arzte behandelt worden, so wird e« vom Direktor dem Schul ärzte zur Untersuchung überwiesen, der dann entscheidet, ob die Gefahr der Ansteckung beseitigt ist und da» Kind den Unterricht wieder besuchen darf. Auch hat der Schularzt zu entscheiden, ob und auf welche Zeit ein Kind ganz oder theil- weise vom Unterrichte zu dirpensiren ist. Für die Ventilation der Schulräume hat die Schulbehörde im Einverständnisse mit Len Schulärzten genaue Vorschriften über da« Oeffnen und Schließen von Fenstern und Thüren zum Zwecke der Lufterneuerung während der Unterrichtszeit erlassen, welche die Lehrer zu befolgen haben. Beim Ausbrechen von an steckenden Krankheiten Hal der Schularzt zunächst Untersuch ungen anzustellen und den BezirkSLrzten und den Schulbe hörden Bericht zu erstatten, welche dann im Einvernehmen mit den BezirkSärzicn die nölhigen Anordnungen treffen. Bei den verschiedenen ansteckenden Krankheiten, wie: Keuchhusten, Masern, Scharlach und Diphlheriti«, ist durch Verordnung genau bestimmt, wann die Kinder wieder qum Schulbesuche zuzulassen sind. Soll ein Kind früher wieder die Schule be suchen, so hat der betreffende Schularzt sich gutachtlich dem Direktor gegenüber zu äußern. Erst nachdem die Genehmig ung durch ein ärztliche» Attest erfolgt ist, darf da« Kind wieder ausgenommen werden. Ueberhaupt haben die Schul ärzte in allen aus die SchulgesunbheilSpflege bezüglichen Fra gen erstinstanzlich sich zu äußern. Bei Neu-, Um- und Rc- paraturbautcn von Schulhäusern haben nach der Instruktion für die BezirkSärzte vom 10. Juli 1884 die Bezirksärzte die Bauplätze, in jedem Falle aber die Baupläne und nach Fertig stellung der Gebäude die letzteren selbst vor der Ingebrauch nahme in gesundheitlicher Beziehung zu prüfen, auch in den Bolk«schulen und höheren Lehranstalten Revisionen in Gemein schaft mit den Schulärzten vorzunehmen und über etwaige Uebelstände den zuständigen Behörden unter gutachtlicher Au-laffung über die Abstellung der Uebelstände Mittheilung zu machen. Sehnliche Vorschriften finden wir zwar in vielen deulschen und europäischen Staaten, Schulärzte sind aber nur in Frankfurt a. M., Bre«lau, Dresden und Gera angestellt. — Dresden, 23. Juli. Wenn die landläufige Reden»- art „Biel Kinder, viel Segen" immer berechtigt wäre, dann 2,50 Streber ai sie längst t Gatten wü „Die chen, fvnd« und must« hätte sich der Arbeiter W. in Dre«den-Strießen nicht zu be klagen, denn demselben sind innerhalb eine« Jahrzehnt» drei mal Drillinge und zweimal Zwillinge bescheert worden. über dei ung ihn über eil dieser P filmten t Selellsch Vorsitzei Nachbar dem and der Verl Parteien denn mc winnend andere i stündlich Schlosset geben ho heil de« ersten S zu »hun lung spr in form» lein So: stand m Dummht sammlun den gem> Zurufe ergreifen Redner da« ganz bröckeln, scheinen bedaure Montagr den Schl Rcchnun dort seil jetzt die ihm eins, die andei mit ihm muß ihn Arbeitest bei seine Respekt z sagte, so e« für i küme saß Jemand wechsel gi zu ihm, > wo« dieß kräftige t Iche«, in Weitem ; grade zus lang mit staunt üb abgab, w sich Hiera eine Ciga schnell sei zu seinen »Da danken, t heute eiw Frau Br Der mich gege schon ein« erster Lin gefällt ih. Er wohnt und da e' zu zeichne Mühle. ! Menschen könnte er weiter tr« Stündchei Frau und in d von diese, würden di Schlosser mann, ich überlegt; < Protegö v Schlüsse < wöhnlichei Zungen ii Auch ein langes scheidenen müthig, al kehren, ihr nicht recht den garnst unser Zim mand veri fettigen S frischen, ri Herr der Schlos gewöhnlich Herr Wol der Leute < „Und wenn sie s Auf der Wanderschaft. Original-Erzählung au« der sozialen Bewegung der Gegenwart. Bon Th. Schmidt. (7. Fortsetzung). „Frauchen, erinnerst Du Dich noch de« fremden Hand werksburschen, der vor etwa acht Tagen — ich glaube e« war am vorigen Sonntagmorgen — bei mir um Arbeit an hielt?" fragte Herr Brauer plötzlich am Schluffe der Mahl zeit seine Gattin. Frau Brauer besann sich einen Augenblick. „Jawohl, Du wiesest den Mann, wenn ich nicht irre, an den Werk meister. Der Mensch war für einen reisenden Gesellen ziem lich anständig gekleidet, ich wunderte mich darüber, daß er in dem Alter — er ist doch gewiß schon über die dreißig hinau« — noch al« Handwerk-bursch reist. Ich kann nicht sagen, daß er aus mich einen schlechten Eindruck gemacht hat. Habt Ihr ihm Beschäftigung in der Fabrik gegeben?" „Ja, sofort, denn wir brauchen augenblicklich viele ge lernte Schlosser. Also gefallen hat der Mann auch Dir. Sieh, sieh, wa« die Frauen doch für ein scharfe« Auge« ha ben, wenn e« sich um einen hübschen Mann handelt." Herr Brauer lächelte geheimnißvoll und fuhr fort: „Ja, Frau, da ist ein Prachtmensch. Denke Dir, wa« er kurz vorher, at er bei mir um Arbeit anhielt, in der Herberge für ein kühne« Stück vollführt hat. Ich erzählte Dir doch, daß die Sozial demokraten hier, die sich ja leider alle au« unserer Fabrik re- krutiren, in der Herberge zum ersten Male eine öffentliche Volk-Versammlung einberufen hätten, auf der ein Hauptredner ihrer Partei sprechen sollte. Zweck dieser Versammlung war, die hiesige Gefolgschaft der Partei zu vermehren, besonder« sollten die älteren Männer, die sich bi«lang den Verlockungen gegenüber noch ziemlich kühl verhielten, für die Umsturz-Jveen erwärmt und al« Mitglieder gewonnen werden. Du weist, mit welcher Besorgniß ich dieser Versammlung entgegen sah. Denn, gelang e» dem Sommer und seinem Anhang, die äl teren Arbeiter für die Partei einzufangen, so war e« mit Frieden, Arbeit«lust und Ordnung in der Fabrik vorbei, macht mir doch diese« eine Dutzend Sozialdemokraten jetzt schon bereit« mehr zu schaffen, al« die übrigen hundert Arbeiter zusammen. Also die Versammlung findet statt, der Saal ist erdrückend voll und die Sozialdemokraten jubeln im Geheimen Drillinge und zweimal Zwillinge bescheert worden. — Mylau, 24. Juli. Noch rauchen die Ruinen von Len vergangenen Mittwoch früh durch Feuer zerstörten, in der Reichenbacherstraße gelegenen zwei Wohnhäusern nebst Hintergebäuden, da wurde heule, Sonnabend, Vormittag 8 Uhr die hiesige Bewohnerschaft schon wieder durch Fcuerlärm erschreckt; e« brannte in dem an der Brücknerstraße gelegenen, dem Schieferdecker und Gemüsehändler Strobel gehörigen massiven Wohnhause. Bald wurden auch die drei hinter dem brennenden Hause gelegenen kleinen, au« Holzfachwerk bestehen den und mit Schindeln gedeckten, sowie dann vier oberhalb derselben ebenfalls au« Holzfachwerk bestehende, in der Schloß gasse gelegene Wohnhäuser und hierauf die Restauration „zum Gambrinu»" in der Brücknerstraße von den Flammen er griffen und vollständig eingcäschert, sodaß inSgesamml neun Wohnhäuser abgebrannt und 23 Familien obdachlo« geworden sind. Bei dem so schnellen Umsichgreifen de» Feuer» konnte die Feuerwehr ihre Thäligkeit nur auf da« Reiten der an grenzenden Wohnhäuser und da« Einreißen de« schon brennen den Falk'schen Restaurant« „zum Gambrinu«" beschränken. Beim Ausbruche de- Feuer« auf dem Obcrboden de» Stro- bel'scheu Hause« waren die Strobel'schen Eheleute gar nicht zu Hause, sondern auf dem Wochenmarkte zu Reichenbach; die Kinder derselben schliefen noch auf dem Oberboden. — Einem dem „Chemn. Tgbl." heule 'Nachmittag >/,4 Uhr zu gegangenen Telegramm zufolge sind noch weitere zwei Häuser, somit in«gesammt elf, abgebrannt und 27 Familien obdachlo» geworden. — Meerane, 23.Juli. Ein gräßlicher Unglücks fall hat sich heute in der Kunstzwirnerei von I. B. Lim burger an der Crolenlaiderstr. hier zugetragen. Die Arbeiterin Kretzschmar kämmte sich heute Mittag kurz vor Schluß der Arbeitszeit neben der Maschine ihr Haar. Dabei kam sie dem nach der Transmission führenden Treibriemen zu nahe, der da« Haar erfaßte und ihr die» zugleich mit der Haut vom Kopfe abzog. Da» auf so schreckliche Weise verletzte Mädchen wurde nach dem Krankenhause übergeführt. — Zur Reisezeit dürfte ein kleiner praktischer Hinwei», wie man sich mit Hilfe seiner Taschenuhr orientiren und ziemlich genau die Richtung Süd-Nord bestimmen kann, willkommen sein. Im einsamen Bergwalde wird die« nament lich von Nutzen sein. Man nehme seine Taschenuhr vor und richte den kleinen oder Stundenzeiger gegen die Sonne hin. Nachdem die» so genau wie möglich geschehen, nehme man die Mitte zwischen dem kleinen Zeiger und der Stunde XII de« Zifferblatte«. Diese Milte ergiebt stet» die Linie Süd nach Nord oder die Mittagslinie. Die Sache ist einfach so zu erklären: Da die Sonne in 24 Stunden scheinbar ihren Bogen einmal durchläuft, der kleine Zeiger aber seinen Kreis bogen zweimal durchlaufen muß, so ist der kleine Zeiger in seiner doppelten Geschwindigkeit jeden Tag um die Hälfte vor. Darum theile man die Differenz zwischen dem Stunden zeiger und der 12. Stunde de« Zifferblätter, dann erlangt man die Linie nach Norden, mit der sich die Linie Ost-West rechtwinklig schneidet. Hat man die Himmelsgegenden be stimmt, so läßt sich leicht au« jeder Landkarte die Wegricht ung, die einzuschlagen ist, feslftellen. — Zudem AurstellungSsonderzuge nach Leip zig, welcher am Freitag, den 6. August d. I»., 5 Uhr 45 Min. früh von Schönheiverhammer, 6 Uhr 37 Min. von Aue und 8 Uhr 7 Min. von Zwickau abgelassen wird, sind die Fahrkartcnpreise in II. und III. Klasse wie folgt festgesetzt: ab Schönheiverhammer, Eibenstock, Wolf«grün und Blaucn- ihal 6,u> M. und 4 M.; ab Bockau und Aue 5,»° M. und 3,5o M.; ab Niedcrjchlcina, Stein-Hartenstein und Fährbrücke 5,so M. und 3,m M.; ab Wiesenburg, Wilkau und Cainsdorf 4,io M. und 2,m M.; ab Schedewitz und Zwickau 4 M. und Mark. Die Fahrkarten erhalten viertägige Giltigkeit. Zur Rückfahrt wird in der 'Nacht zum 7. August 12 Uhr 35 Min. in Leipzig, Bayer. Bhf., ein Sonderzug bi« Zchön- heiderhammer verkehren u. hier 4 Uhr 48 Min. früh eintrcffen. Der Fahrkartenoerkauf zum Sonderzuge wird Donnerstag, den 5. August, Abend« 10 Uhr geschlossen.
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