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igrnbrr Natur. Frankreich scheint endlich Ernst machen zu wollen, und es ist -wischen Antonelli und Lavalette zu heftigen Auftritten gekommen. Der französische Diplomat soll gesagt haben: „Und wenn das so fort geht, so werden wir Ihnen am Ende zei gen müssen, daß wir Franz ll. auch gegen Ihren Wil len von hier fortzuschaffen wissen." Spanien. Madrid. Die spanische Regierung hat den Herren Alhama und MatamoreS den Proceß gemacht und wegen Ausübung des protestantischen CultuS und Verbreitung der Bibel jeden zu sieben Jahren Galeerenstrafe verurtheilt. DaS „Journal des Deb." rheilt dieses Urtheil mit der Bemerkung mit: „Wir werden unfern Lesern den Schimpf nicht amhun, über dieses Urtheil ein Wort zu verlieren." „Man möchte sich", schreibt die „Judependance", „in die schöne Zeit versetzt glauben, in welcher das Königthum der In quisition den besten Theil seiner Macht überließ." Amerika. Die Hauptbanken der Bereinigten Staaten haben im Allgemeinen ihre Baarzahlungen eingestellt. Mehrere Banken in New-Jork setzen jedoch ihre Baar zahlungen fort; die Coupons der öffentlichen Schuld, welche am 1. Januar fällig sind, werden baar auS- gezahlt werden. Die „Handelszeitung""glaubt, daß die Einstellung der Baarzahlungen nicht das Ende, sondern erst der Anfang der gegenwärtigen Zustände sei; es müßten die direkten Steuern vollständig im Verhältniß zu den nationalen Ausgaben stehen. Dies würde das einzige Mittel sein, eine große Krisis zu vermeiden. Die „Times" stellt die Finanzlage in Amerika als bankerott dar. Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 1861. Ianuar. 2. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen stirbt, König Wilhelm I. besteigt den Thron. 7. Des sen Proclamation an sein Volk. 12. Die Commission für Einheit des deutschen Maßes und Gewichts in Franlfurt. 13. Der Tod des Grafen Montemolin und seiner Gemahlin. 14. Eröffnung des preußischen Landtags. Die französische Flotte verläßt Gaeta. 21. Gaeta ueuerdingS beschossen. (Während deS Monats große Ueberschwemmungen in Holland.) Februar. 4. Eröffnung der französischen Kam mern. 13. Kapitulation von Gaeta. 18. Zusammen tritt der syrischen Konferenz in Paris. 19. Manifest deS Kaisers von Rußland über die Bauernfreiheit. 26. Beginn der Warschauer Krawalle. März. 4. Präsident Lincoln tritt sein Amt an. 11. Letzte Sitzung der HandelSgesetzgebungS-Confe- rcnz in Nürnberg. Die Dänen befestigen Dannevirk. 14. Das Königreich Italien wird proclamirt. 16. Die würtembcrgische Kammer verwirft das Concordat. Tod der Herzogin von Kent. 18. San Domingo übergiebt sich wieder der Krone Spanien. April. 6. Eröffnung der österreichischen Land tage. Einweihung der Kehler Brücke. 8. Protestan tengesetz für die deutsch - slavischen Kronländer Oesterreichs. Volksaufstand in Warschau unterdrückt. 29. Eröffnung deS EongreffeS der nordamerikanische» Südstaaten. > vx Mai Französisch-Belgischer Handelsvertrag. Er öffnung des österreichischen ReichSrathS. 8. Graf LadiSlauS Telecki erschießt sich. 10. Brand von Ma- ruS. 13. Deutscher HandelStag in Heidelberg. Juni. 6. Tod deS Grafen Cavour. 24. Tod deS Sultans Abdul Medschid. Juli. 14. OScar BeckerS Attentat auf den Kö nig von Preußen. 20. Deutsches Sängerfest in Nürn berg. 21. Schlacht am BullSrun in Nordamerika. August. 6. Der König von Schweden besucht Napoleon III. in Paris. 22. Tod deS Kaisers von China. Auflösung des ungarischen Landtags. 27. Prinz Napoleon in New-Jork. 31. Eröffnung der WelS-Passau-Bahn. September. 18. DosioS Attentat auf die Kö nigin von Griechenland- Schlacht bei Lcrington in Amerika. 20. Lerington fällt in die Hände der 'Se paratist,». October. 6 Besuch des Königs von Preußen bet Napoleon in Comptegne. 18 Krönung Königs Wilhelm I. von Preußen in Königsberg. November. 8. Die amerikanischen Sonder- bundS-Agenten Mason und Slidell auf dem „Trent" verhaftet. 11. Tod PedroS V. von Portugal. 12. Schluß deS bairischen Landtags. 30. Eröffnung deS badischen Landtags. December. 8. Starker AuSbruch des Vesuvs. 14. Tod deS Prinzen Albert. 31. Das bairische Zahlenlotto hört ans. VolkswirthschaftlicheS. Nachstehendes mag zur Aufklärung über die in Nr. 2 de« „sächsischen Erzählers" erwähnte „eigene Bewandniß der hohen Butterpreise" dienen. Die nicht Mehbesttzer sind oder davon keine Kenntniß haben, mögen darüber selbst urtheilen. Dem Einsender dieses kam unlängst in einer landwirth- schastlichcn Zeitschrift nachstehender Nutzungsanschlag über eine Kuh mittler Größe in die Hände, welcher sehr geeignet ist, die Unterhaltung und den Nutzen einer Kuh zu würden». Derselbe lautet wörtlich: „Die Nutzung einer Kuh bei Erfurt ist in Bezug auf Milch von zweierlei Art: Die Morgenmilch wird nach Erfurt verkauft; die andere Hälfte, die Mittags- und Abendmilch, wird in der Regel zu Butter und Käse bereitet, einmal, weil sie in der wärmeren Jahres zeit den andern Tag, wo sie erst verschickt werden könnte, bereits gesäuert hat und zweitens, weil unsere Haushaltun gen auch etwas Butter und Käse, Molken rc. bedürfen. Wenn nun bei sorgfältiger Meckerei 12 Quart Milch 1 Pfd. Butter und 2 paar Käse geben, und das Pfd. Butter durchschnittlich 6 Ngr., und die Käse von dieser Größe 2 paar 2j Ngr., zusammen als» 8 Ngr. 6 Pf kosten, so wird 1 Quart Milch bei Butter und Käse gleich sein 8 Ngr. S Pf. Durch die Molken wird die Anschaffung und Unterhal. tung der Milch- und Mockengeschirre, die Arbeit des Buttcr- und Käsemachcns und der Verkauf der in dem Haushalt nicht gebrauchten Butter und der Käse kaum gedeckt, da die Arbeit in unser» kleinen Wirthschaften im Verhältniß jedenfalls kost spieliger ist, als in den größeren. In unserer Berechnung soll jedoch angenommen werden, daß die Molken die Molken arbeit vollkommen decken. Beim Milchverkauf bekommen wir von den Aufkäufern für Quart nur 6 Quart bezahlt. Für die 6j Quart erhalten wir nun durchschnittlich täglich auf dreiviertel Jahr S Ngr. und auf cinviertel Jahr, (und zwar gewöhnlich in der milcharmen Zeit, vom 15. Octbr. bis 15. Januar) 6 Ngr., so daß 6; Quart auf jeden Tag mit 5 Ngr. 3 Pf. zu verrechnen sind. Also 1 Quart —SA Pf.