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Mr m»d WeinemBolktmh Ich zähle dahrr «pf dir patriotische Unterstützung seiner Vertreter? > e fi e rr eich- , Die „Presse" spricht sich in ihrer Nummer vom 8. Jan. entschieden für den Gedanken »uS, daß die Güler der todten Hand dem tieferschütterten StaatScredit Oesterreichs dienstbar gemacht werden. Sie zieht gleichzeitig eine Schrift eines PriestüS deS BiSthumS Passau, Th. Braun, über das Conrordat, sowie Vie vor wenigen Wochen ausgegebene Schrift eines an dern katholischen Priesters an, die beide sich dafür aussprechen, daß der Staat daS vollste begründete Recht hat, Kirchengüter den StaaiSverhältnissen un- trrzüordnen. d. h. zu Gunsten des bedürftigen Staats einzuziehen. . ' " AuS Wien berichtet die „Dorstadt-Zeitung": „Kurz vor der Einführung des ConcordatS hatte ein junges Ehepaar (der Gatte war Protestant, die Gat tin Katholikin) eine Familiengruft an sich gekauft und mit einem Denkmal geschmückt. Die junge Frau ge bar Zwillinge, Knabe und Mädchen, der Knabe wurde nach protestantischem, das Mädchen nach kolholischem RituS getauft. Die Kinder ergriff jedoch bald eine bösartige Krankheit, sie starben an einem Tage. Die Mutter sah den einzigen Trost darin, die kleinen Lei chen in einem Sarge in der Gruft zu wissen. Dieser Trost wurde der Mutter verweigert; das Concordat erlaubt die Beerdigung der katholischen Schwester mit dem protestantischen Bruder nicht; vergebens fuhr der Vater zu den geistlichen Behörden, vergebens bot er hohe Summen für die Armen Wiens, vergebens schilderte er den Jammer seiner katholischen Frau — man wieS ihn ab, die todten Kinder wurden getrennt; im protestantischen Friedhof rubt der Knabe, auf der Schmelz das Mädchen!" Wien, 2. Jan. Die Nachrichten aus Ungarn lauten für die Regierung sehr günstig und man sollte fast glauben, daß vom 1. Jan. oder spätestens viel leicht vom 1. April an die ungarischen Steuern regel mäßig eingehen werden, und so eine der Haupt schwierigkeiten unserer Finanzordnung verschwinden »verden. Hört man jedoch das Nrtheil unabhängiger Personen, welche längere Zeit in Ungarn waren, und besonders solcher, welche sich mehr auf dem Lande wie in den Städten aufgehalten Haben, so lauten die Be richte ganz anders. Die so viel verheißende „Ruhe des Landes" ist demnach nur eine scheinbare, und wird die Aufregung von den Führern nur mit An strengung darnieder gehalten. Bei der geringsten äußeren Veranlassung wird (darin sind die Berichte übereinstimmend) ganz Ungarn gleichzeitig in Waffen dastehen (?), und die Führer sowohl wie daS Volk sind überzeugt, daß diese äußere Veranlassung, nämlich «ine Landung der Emigration an der dalmaiischen Küste, nicht mehr allzulange auf sich warten lassen wird. Die Regierung selbst kennt diese Lage ganz genau, und deßhalb soll jetzt auch die militärische Eteuereintreibung eingestellt werden, da man die Truppen nicht allzusehr vereinzeln, sondern weil man in großen Massen concentrirt für etwaige Eventuali täten gerüstet dastehrn will. Kur-Hesse n. Kassel, 9. Januar. Die Zeitung für Nord, deutfchland macht zu der Mütheilung von der Kam merauflösung folgende Bemerkung: „Es ist ein eigenes Gestdick, daß an dem JahreSrag und in derselben Stunde, ja fast Minute, die Versammlung ausgelöst wurde, wo vor 31 Jahren, am 8. Januar 1831, Ka nonenschüsse, 101 an der Zahl, dem Volke die Ueber- gabe der Verfassung und die vollendete Beeidigung der Stände, Minister re. verkündeten, deren Schluß worte also lauten: „Es ist unser unabänderlicher Wille, daß die vorstehenden Bestimmungen, welche Wir stets aufrecht erhalten werden, als bleiberide Grundverfaffung Unserer Lande auch von jedem Nach folger in der Regierung zu allen Zeiten treu und un verbrüchlich beobachtet und überhaupt wider Eingriffe und Verletzungen jeder Art geschützt werden." Frankre ich. In Frankreich geschehen wirkliche Versuche — zu sparen. Die kaiserliche Stuicrei in Versailles, die bisher die Pferde für den kais. Marstall zog, geht ein; auch im Staatshaushalte fallen einige überflüssige Aemrer weg. Die Erbschaften von Seitenverwandten sollen künftig zur Hälfte an den Staat fallen. Da werden die zwölf Milliarden Staatsschulden bald verringert, wohl gar bezahlt sein! dies Alles bewirkt Herr Achilles Fould, der kurhesstsche Jude, der Retter deS Kaiserreichs aus dessen finanziellen Nöthen. An fänglich hieß er Fuldaer von seiner Vaterstadt Fulda in Kurhessen, nannte sich aber später Fould, läuft im Alter mit der Zahl deS Jahrhunderts, im Leben mit den Umständen. 1825 machte er Bankerott, accor- dirte, versprach 5 Procent, die heute noch Niemand hat, und ging nach England. AIS reicher Mann kam er zurück, wurde Abgeordneter und schlug als solcher unter der Republik als einziges Mittel, die Finanzen der Republik auf die Beine zu bringen, den Staats bankerott vor. Schlagender Beweis für sein finan zielles Genie! Aus eurem Anhänger des Orleans wurde er später ein Verehrer Louis Napoleons, der in Foulds Börse die Mitel fand, das Kaiserreich vor zubereiten. Dann kam für Fould die Zeit der Ernte. Er führte die Casse, als die öffentlichen Gelder ver schleudert wurden und über die Millionen,die damals, während der ersten Tage des Staatsstreiches, aus der StaatScasse und der Bank entnommen wurden, ist nie Rechnung abgelegt worden. Später wurde er Mi nister und ist der reichste Mann Frankreichs. Wenn. « eben so gut Gelkwunden zu heilen versteht, wie zu schlagen, Glück zu! Paris, 6. Januar. Die Turiner Regierung soll in ihrer Geldbedürftigkeit mit dem Plane um gehen, die Domänen des Königreichs Italien zu ver kaufen, deren Werth Baron Ricasoli vor der Kammer auf 800 Millionen angab. Italien. AuS Rom wird vom 12. Januar telegraphirt, daß die PeterSpfennig-Sammlung 3,809,767 Thaler und Gegenstände von großem Werthe ergeben hat. Dem gewöhnlich gut unterrichteten Brüsseler Cor- respondenten der „K. Z." zufolge wären die Berichte, welche Herr v. Bach nach Wien sendet, sehr beunruh-