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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189707084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970708
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-08
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Monat
1897-07
-
Jahr
1897
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welch» noch .gut in Kleidung seien und arbeiten könnten," wie» er hinaus. „Erlauben Sie, Herr Sekretär, nahm Fritz Wolter«, der sich auch unter den Zurückgewiesenen befand, da« Wort, .wo her wissen Sie denn, daß ich und diese hier durch Arbeit unser Brod verdienen können?" „Na nu — da« kann Er sich doch wohl selbst sagen. Wer solche gesunde, starke Knochen hat wie Er und die An deren, der findet überall Arbeit." „Ich will nicht im Tone berechtigter Empfindlichkeit Ihre Anrede in der dritten Person, die man vor mehr al« hundert Jahren ril« für den ehrbaren Handwerker gut genug sand, zurückweisen, sondern auf die Hauptsache eingehen. Wa« werden Sie z. B. sagen, wenn ich Ihnen erzähle, daß ich seit drei Wochen aus der Walze bin, mich überall nach Arbeit umgesehen habe, aber solche nirgend« habe finden kön nen, obgleich ich mich in den Städten sowohl wie in den Dörfern zu jeder, auch der schmutzigsten anbot, und zwar all dem Grunde, um dadurch der Gefahr au« dem Wege zu gehen, daß man mich, wenn ich in sech« Wochen keine Arbeit mehr verrichtet hatte, nach einer Zwang»arbeil«anstalt abschob." „Dergleichen Redensarten hört man alle Tage, ich kenne da«. Im Uebrigen liegt die letzte Entscheidung, wer einer Unterstützung würdig ist, oder nicht, bei dem betreffenden Ab- theilung«vorsteher der städtischen Verwaltung, dem Senator Reiß. Schaffen Sie mir eine Anweisung von dem Herrn und Sic bekommen auch eine Verpflegungsmarke. „Der Herr wohnt ja wohl bloß eine halbe Stunde von hier in einer Villa vor dem Thore?" fragte Fritz Wolter« im ironischen Tone. „Jawohl, und e« ist zweifelhaft, ob Sie denselben zu Hause treffen," versetzte der Beamte gereizt. .So, und nun machen Sie, daß Sie rau» kommen, ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen zu unterhalten." „Unter diesen Umständen verzichte ich auf die „Wohl- that einer Unterstützung" au« der Stadtkasse. Kommt, Ka meraden, die 2b Pfennige kloppen wir morgen früh auch noch in der Stadt zusammen. Gute Nacht, Herr Sekretär der Blankenfelder BerpflegungSstation, die für den noch anständig gekleideten, aber von Geld entblößten und ehrlich nach Arbeit luchenden Handwerksgesellen genau so viel werth ist, wie die meisten anderen, nämlich keinen Pfifferling." Noch ehe der Stadtsekrctär ihm wieder eine Grobheit an den Kopf werfen konnte, war Fritz Wolter« draußen. »Da« ist'n frecher Bursche!" schnaubte der Beamte, „Paffen Sie auf, Krümel, daß der Kerl, wenn er morgen früh fechten geht, erwischt wird," wandte er sich an den heimlich schaden froh lächelnden Stadtsergcantcn, von dem man in der Stadt behauptete, daß er bei Handwerk«burschen ein Auge zudrücke, weil er ersten« selbst einmal al« ehrbarer Schneider „gewalzt" hatte, also au» der Erfahrung wußte, wie e« draußen auf der Landstraße hergeht, und zweiten« blo« Arbeit und Scherereien davon halte, wenn er einen „Fechtbruder" in da« Stadtarrest lokal cinsperrte. „Na Kunden grämt Euch nicht wegen der 2b Pfennige," wandte sich Fritz Wolter« draußen an zwei trübe den Kops hängen lassende, blutjunge Gesellen, welche zum ersten Male aus der Walze waren und die heut»-da« letzte Geld auSgc- geben hatten, „ich habe noch etwa« Draht und werde für Euch da« Schlafgeld und den üblichen schwarzen Cichoricn- Kaffce mit einem Stück trockenen Brodc« aus der Penne be zahlen. Bin blo« au« Neugierde mit aus'« Rathhau« ge gangen um zu sehen, ob die Verpflegungsstation in" — mei ner Vaterstadt, wäre e» ihm bald unbedacht entschlüpft — „in diesem Neste eben so viel taugt, al« die meisten anderen. Nun, sie ist eben so gut und so schlecht wie die übrigen. Merkt e« Euch, wer von einer solchen Station ein Geschenk erlangen will, der muß wie ein halbverhungerter Stromer aussehen und ein Lcichenbittergesicht vorstecken können. „Da hast Du recht, Katzenkopp," mischte sich ein älterer, langer Walzbruder, seine« Zeichen« ein Roller (Müller), ein. Wenn man drum rum kann, jeht man wegen der Villen Schererei so 'ner Schtation hübsch au» dem Wage und kloppt die lumpigen 2b Fennje uff die Kaff« (Dörfer) oder in die Mochum (Stadt) zusammen." Auf der Penne war inzwischen noch ein Walzbruder eingetroffen, welcher gerade in dem Moment, al« die Hand werksgesellen vom Ralhhausc zurückkchrten, eine eigenthümliche Metamorphose mit seinem äußeren Menschen vornahm. Er riß eine alte, schmutzige Soldatenmütze von seinem Kopf und warf sie übermüthig lachend auf den Tisch, dann nahm er eine Krieg«denkmünze von seinem zerrissenen Rock, durch dessen Aermel die Ellenbogen guckten und knotete zuletzt ein lange«, schmutzige« Tuch um den rechten Unterarm lo«, in dem derselbe scheinbar wegen einer alten schweren Verwund ung au« dem Kriege geruht hatte. Auf allen Herbergen al« „Schlosser-Wilhelm" bekannt, erregte sein ungewöhnliche« Ta lent, in allen möglichen Verkleidungen da« Mitleid der Bauern wachzurufen, den Neid aller arbeitsscheuen Stromer. Die Provinz Westfalen und der westliche Theil von Hannover war vorzugsweise sein „Arbeitsfeld". Für gewöhnlich hatte er diese» „Arbeitsfeld" in vier Reviere abgetheilt, und für jede« ein besondere« Costüm. In dem einen erschien er al« „gelähmter Bergmann", in dem anderen al« „verunglückter Dachdecker", in dem drillen al« „einarmiger Zimmermann", und in dem vierten al« „Invalide au« dem Feldzuge von Er machte für jede« der Gewerbe eine passende Toilette und den Invaliden markirte er, wie er soeben zeigte, durch militärischen Schnitt seine« röthlichen Barte«, Soldaten mütze und in der Binde getrogenen rechten Arm. Den Leu ten, welche er in gekrümmter Haltung und mit schrecklich zitternden Händen anbettelle, log er vor, daß er vor Pari» je eine Chaffcpotkugel in den Rücken und den Arm bekommen hätte, welche erstere noch im Rückgrat drin stäke und eine Krümmung desselben, sowie da« Zittern der Hände zur Folge habe. Wenn man ihm vorhielt, warum er denn nicht, wie so viele seiner Kameraden eine Jnvalidenpension erhielte, so gab er zur Antwort, daß er Anfang« geheilt worden sei und später, al« die Wunden wieder aufgebrochen seien, versäumt habe, sich rechtzeitig wegen einer Pension zu melden. Da er für jede« der genannten Gewerbe paffende Papiere bei sich führte — al« Krieger von 18'"/„ wie« er einen gestohlenen Militärpaß vor, in dem jene Verwundungen verzeichnet wa ren, — so erhielt er meist reichliche Geschenke. Heute hatte er, wie wie wir gesehen, al« „Opfer de« mörderischen deutsch französischen Kriege«" die .Kaff«' abgeklopft und gute Beute gemacht. Nachdem der .Schlosser-Wilhelm" die Soldaten-Mütze, Binde und die Krieg«denkmünze in den Berliner gesteckt hatte, fuhr er sich schmunzelnd über den borstigen, kurz gestutzten Bart und musterte einen Moment die anwesenden Kunden. „He Penneboo« — 'nen Wachtmeister und danach bringt mir Feldhühner (Kartoffeln) in Butter gebraten, heute können wir mal wa« draufgehen lassen," rief er vergnügt. Der HcrbergSwirth brachte ihm ein große« Gla« Schnap« und rief danach durch ein zur Küche führende« Fenster, daß der Schlosser-Wilhelm Kartoffeln in Butter gebraten bestellt habe. .Wollt Ihr auch Unvernunft (Wurst) dazu, Kunde?" fragte er zurück. .Ne, diesmal nicht, habe selbst soviel, daß ich Euch noch welche verkaufen kann," antwortete Schlosser-Wilhelm und warf sich dabei stolz in die Brust. Nachdem er da« Gla« mit einem Zuge geleert, nahm seine« graue« verwitterte« Ge sicht, au« dem eine dicke, braunrothc Nase wie ein glühende« Stück Kupfer hervorragte, eine gönnerhafte Miene an. Na, ick sehe die hohen Herrschaften machen heile Abend Vorstudien al« MäßigkeitSapostel. Keen Mensch dinirt ja von Euch! Alle» schiebt Kohldampf!") Ja, ja, die Zeiten werden immer schlechter, un man muß immer wat Neie« erfinden, um det Publikum zu imponiren," begann er mit einem langen höhn ischen Blick über die anwesenden Kunden, welche sich, zum Theil hungrig auf die Ofenbank streckten, zum Theil rauchten, oder in ihrem Berliner nach etwa« Eßbarem suchten, während Andere sich leise unterhielten. Fritz Wolter« hatte sich in eine dunkle Ecke gesetzt und beobachtete eine Weile da» Leben und Treiben in der Gaststube, dann nahm er ein Notizbuch au« der Tasche, beugte sich etwa« seitwärts vor gegen da« Licht unter der Decke und nach einigen Minuten hatte er unbemerkt den Kopf de« Stromer« mit wenigen geschickten Strichen so vortrefflich skizzirt, daß er sich selbst darüber wun dern mußte. Inzwischen hatte der Schlosser-Wilhelm einen Sack unter der Bank hervorgezogen und den Inhalt desselben auf den Tisch geschüttet. Wunderlich genug sah dieser Inhalt au». Da lagen ein Paar Stiesel neben einem Kalbsknochen, au» einer zusammengefalteten schwarzen Weste guckte ein Stück Blutwurst und eine dicke Käserinde. Diverse Wurstzipfel und Bauernhandkäse klebten zwischen Butterschnitten, kurz e» war ein Durcheinander von Kleidungsstücken und Leben-mitteln, da« selbst dem Besitzer all dieser zusammengefochtenen Sachen zu bunt erschien. „Donnerwetter, heitc sind mir die JeschäftS- muster aber so eklich durcheinander jerathen, det 't Uffjabe sor 'n Chemiker bci't Staatsexamen wäre, sie wieder in die richtige Klasse zu bringen," schimpfte er, während die übrigen Kunden die eßbaren Sachen mit lüsternen Blicken betrachteten. Nach einigen Minuten hatte Schlosser-Wilhelm die ein zelnen Gegenstände vom gröbsten Fett wieder gesäubert und fing nun an, sie an die Anwesenden zu „verkündigen" (ver- auktivniren). Immer ran, meine Herrschaften!" ries er, mit seinem spiralsörmigen dicken Ziegenhainer aus den Tisch klop fend. „große Ramschauktion de« Weltjeschäft« Straubinger und Co. Hier 'n Seelenwärmcr (Weste) von weiland Pro fessor Flunkerkie«,"*) in dem er jeden Tag det Wetter machte. Na bietet Keener nich uff det rare Kabinet-stück?" ermunterte er die Kunden, welche sich lachend und schiebend um den Tisch ausstellten. „Halt! Nich in die Lamäng — alle» be sehen aber nicht« anfassen," verwies er einen hungrigen Kun den, dem die Wurstzipfel in die Augen stachen. .Erst kommt die Herren Confcction und danach die Eßwaaren. Also fünfzig Purscher (Pfennige) zum Ersten, zum Zweiten, bietet Keener mehr? — „Wenn Sie mir die fünf Reikroschen stunden wollten, würde ich die Weste gern nehmen," ließ sich eine dünne Stimme au« der einen Ecke vernehmen. Der die Worte sprach, hockte neben einer ärmlich gekleideten weiblichen Gestalt, welche ihre ganze Habe in einem Dcckelkorbc barg, den sie ängstlich auf dem Schooße fcsthielt. E« waren offen bar zwei Leutchen vom Theater, welche äußerlich so west heruntergekommen waren, daß sie zweifellos selbst bei einer Schmieregesellschaft kein Engagement mehr finden konnten. *) Kohldampfschieben hungern, fasten. **) Klinkerfues, einst Professor in Göttingen. «Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Ueber die schädliche Wirkung der Röntgen- schen Strahlen liegt noch einige« neue Material vor, da« unbedingt von Interesse ist. E» geht darau» hervor, daß immerhin für gewisse Personen eine triftige Veranlassung vorhanden ist, eine andauernde Berührung mit diesen Strah len zu vermeiden. Sorel hat neulich der Pariser Akademie über einige Fälle von ziemlich ernster Erkrankung durch die Einwirkung Röntgenscher Strahlen berichtet. Der eine da von bezieht sich aus ein 16jährige« Mädchen, da« am 29. September v. I. Gegenstand einer Untersuchung mit diesen Strahlen war. Al« Stromgcber diente eine JnduktionSrolle, welche 10 cm lange Funken lieferte; die Röhre wurde in der Gegend de« Unterleibe« nur einen Centimeter von der Haut angesetzt, von dieser durch ein dünne« Celluloidblatt ge trennt. Die Exposition dauerte mit Unterbrechung dreivieriel Stunden, die Pausen abgerechnet nur zwanzig Minuten. Sech« Tage später zeigte sich an der den Strahlen au-gesetzt gewesenen Stelle ein rother Fleck von 6 cm Durchmesser mit einem weißen Punkte in der Mitte, der bei einer Berührung einen leichten Schmerz verursachte. Weitere acht Tage später traten starke Schmerzen ein, und e» erfolgte einen Monat lang eine ziemlich reichliche Eiterung. Unterdessen trat eine Wunde derselben Art, aber etwa« kleiner, am Fuße etwa« unterhalb de« Knöchel« auf. Diese Wunde war so schmerzhaft, daß sie absolute Ruhe erforderte, und sic vernarbte erst nach Verlaus eine« Monat«. Die Wunde am Unterleibe zeigte am l2. November nur noch einen Durchmesser von 2 cm, den de« ursprünglichen weißen Flecke«, sie halte zu eitern aufgehört und einen Schorf gebildet, blieb jedoch sehr schmerz haft. Ende November, nachdem also bereit« zwei Monate vergangen waren, wurden die Schmerzen ganz unerträglich, so daß Tag und Nacht Vasclinumschlägc mit Zuthaten von Kokain angewandt werden mußten. Da« Mädchen war von kräftigem Körper, aber sehr nervö»; jedenfall« ist die Nervo sität eine erhebliche Prädisposition für eine schädliche Wirk ung der Strahlen, da bei Personen mit gesunden Nerven eine vier- bi« fünfmal längere Bestrahlung mehrere Tage hinter einander vorgenommen werden konnte, ohne daß ähnliche Folgen eintraten. Bei einer anderen Gelegenheit erhielt ein 9jähr- ige« Mädchen, dessen Becken und Schenkel mit Hilfe der Strahlen untersucht wurden, einen rothen Fleck auf dem Schenkel, die Haut löste sich ab, e« bildete sich aber kein Schorf, obgleich die Röhre ganz ebenso angewandt worden war wie bei jenem Versuche, allerdings in etwa« weiterem Abstande von dem Körper. E« ist noch zu erwähnen, daß der Schmerz in jenem ersten Falle der einer schweren Brand wunde war. Der bekannte Physiologe Lannelongue sügte dem Berichte die Bemerkung bei, daß er eine gleiche Wirkung von den chemischen Strahlen der Sonne an Kindern beobachtet habe, die an einem heißen Tage in einem »or den direkten Strahlen der Sonne geschützten Hofe spielten und ähnliche Wunden an den Händen und am Gesicht erhielten. Bon Bedeutung ist ferner noch da» Zeugniß de« englischen Phy siker« Crookc«, einer der ersten Autoritäten auf diesem Ge biete, der in einer Zuschrift an die Pariser Akademie die Be obachtung von Sorel bestätigt, zugleich aber auch darin mit jenem übereinstimmt, daß die Wirkung der Strahlen bei ver schiedenen Personen verschieden sei; er selbst habe ;. B. nie mals eine schädliche Wirkung der Strahlen auf seinen Körper verspürt, obgleich er wohl mehr damit zu lhun gehabt habe, al« irgend ein anderer Mensch. — Soll man im Sommer gestärkte Wäsche tragen? Max Rubner, der Berliner Professor für Hygiene, der sich seit einiger Zeit mit der hygienischen Bedeutung der Kleidung und der Bekleidung«sloffe beschäftigt, hat auch die Bedeutung de« Stärken« der Wäsche untersucht. Er stellte dabei sest, daß die Stärke ein starke» Hinderniß für die Wärmeabgabe bildet, und zwar merkwürdigerweise ein um jo stärkere« und mehr in« Gewicht fallende«, je höher die Außen temperatur ist. Hiernach ist also da« Stärken der Leibwäsche eigentlich eine recht unpraktische Einrichtung. Denn im Winter, wo wir un» alle Mühe geben, die Wärme festzuhalten, ist wegen der niedrigen Außentemperatur der Wärmeschutz der Stärke nur gering, im Sommer dagegen, wenn wir un« be mühen, un« nach Möglichkeit abzukühlen, hält die gestärkte Wäsche die Wärme energisch am Körper zurück. Nun ist e« ja richtig, daß bei steigender Temperatur der Schweiß die Stärke auflöst; aber auch noch im aufgelösten Zustande macht sich die Stärke in der Wäsche unangenehm bemerklich. Denn auch in diesem Zustand verklebt sie die Poren der Leinwand und erschwert aus diese Weise die Zufuhr trockener Luft zu unserer Haut, und gerade diese Zusuhr wirkt ja be kanntlich so erfrischend. Also auf alle Fälle erscheint da« Stärken der Leibwäsche wenig hygienisch. — Ein kanadischer Seekapitän hat eine Vorricht ung erfunden, welche den Walfischfang um ein bedeutende« erleichtern würde. Und zwar soll die Harpune am Ende eine« langen Metallkabel« befestig werden, da« an Stelle de« bisher verwendeten Taue« treten würde. Eine Dynamo maschine, die in dem Boot auszustellen wäre, versorgt da« Kabel mit einem elektrischen Strom von 10,000 Volt. Der "Erfinder glaubt, daß kein Walfisch den elektrischen Schlag aus halten würde, der, sobald die Harpune in sein Fleisch ein dringt, ihn mit «oller Kraft trifft. — Neckarsulmer Fahrräder aus der Ausstellung in Heilbronn. Die Welt steht im Zeichen de» Verkehrs — und der Ausstellungen — Ausstellungen überall, im Inland« wie im Auslande, im Norden und Süden, jedes «and, ja bald jede Provinz hat ihre Aus stellung. Unsere Branche ist in diesem Jahre hauptsächlich an der Leip, ziger Ausstellung interessirt und kann man nach den mehr oder weniger ausführlichen Berichten der verschiedenen Sportblätter die Ueber,eugung hegen, daß die deutsche Fahrradinduftrie aus dieser Ausstellung würdig vertreten ist. Weniger bekannt dürste e» sein, daß außerdem noch auf einer anderen deutschen Ausstellung, allerdings kleineren Umfanges, der Stand einer bedeutenden Fahrradfabrik einen .Hauptanziehungspunkt bildet. Wir meinen die Jndnstrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Heilbronn, welche im Mai d. I. eröffnet wurde, und nebenbei gesagt, ein äußerst interessantes und überraschendes Bild der hervorragenden Entwickelung württembergischen GewerbesleißeS bietet. Wer Gelegenbeit hat, diese Ausstellung zu besuchen und daselbst den Stand der Neckar- sulmer Fahrräderfabrik zu sehen, wird angenehm überrascht sein, hier in wirklich gediegener, vornehmer Zusammenstellung eine außerordentlich reiche Auswahl der seins!«» und modernst«» Erzeugnisse unskrer Branche zu finden, welche auch der größten Ausstellung nur zur Zierde gereichert würde und sür den Fachmann, wie sür den Laien gleich interessant ist. Aehnlich wie aus der letztjährigen Ausstellung in Stuttgart, welche der Neckarsulmer Fahrrädersabrik sür ihre hervorragenden Leistungen die goldene Medaille einbrachte, hat cS sich diese Firma auch diesmal wieder angelegen sein lassen, den, Nichtsachmann durch Vorführung der einzelne» Radtheile in den verschiedenen Stadien ihrer Bearbeitung, wie durch Ausstellung von Materialproben, welche, um ihre vorzügliche Qualität zu dokumentiren, mannigsache gewaltsame Veränderungen erleiden mußten, einen Einblick in die Fabrikation des Rades zu gestatten. Wie i» Stutt gart, so zeigt auch aus der Heilbronner Ausstellung die Neckarsulmer Fahrrädersabrik wieder die höchst interessante Belastungsprobe der Rad speichen und Fahrradrrhre. Da liegt ein Stahlrohr und legt die Probe seiner VerbiegungSsestigkeit ab. Bei öt> om Länge, gti mm Durchmesser und nur 0,. mm Wandstärke zeigt es mit einer Belastung von vier Zentnern nur eine wenige Millimeter elastische Einbiegung. Die Ge wichtsteine hängen an Radspeichen, der Draht von zwei Millimeter Durchmesser (im Gewindgrunde hat er sogar nur I„ mms trägt die ganze Last und jedes der vier Zentnergewichte hängt an einem Speicher. - draht von I,, mm, der im Gewinde bis unter einen Millimeter ver- schwächt ist. Die aufgelegten Proben von Zerreißung, Verbiegung Stauchung lassen deutlich di- feinsehnige Beschaffenheit des Material», di« Güte der WeldeSrohre erkennen. Unter Gla» und Rahmen sind sämmtliche Einzcltheile. aus denen eine Maschine zusammengesetzt ist, vom rohen Material an bis zum sertiggearbeiteten Exemplar zu sehen. Außerdem ein, an den Verbindungsstellen ausgeschnittenes, komplettes Fahrradgestell ( saft jedes einzelne Stück ist ein Meisterwerk der Prä», sionsmechanik und läßt den Fachmann erkennen, mit welchen vorzüg lichen Maschinen und trefslich geschulten Arbeilskrästen die Neckarsulmer Fahrrädersabrik arbeiten muß, um jährlich viele Tausende solcher Einzel- theile, die ja bekanntlich sich seit Jahren einen Weltruf erworben haben, in einer sich stets gleichbleibenden Qualität herzuslellcn. Mitt-eikungen des Kiiuigl. Standesamts Kiöensiock vom 30. Juni bis mit 6. Juli 1897. Aufgebote! ». hiesige: 40) Der Maschinensticker Emil HeinriL Glaß hier mit der Maschinengehilfin Clara Helene Brückner hier. I). auswärtige: Vacat. (Eheschließungen . 37) Der Hilfsfeuermann bei der König!. Sachs Staatseisenbahn Karl Ottomar Roscher in Löbtau mit der Hedwig Sophie Vogel hier. Geburtsfälle: 159) Ernst Albin, S. des Maschincnstickers Carl Richard Unger hier. 160) Karl August, S. des Bahnwärters Johann Georg Christoph Schreiner in Muldenhammer. I6l) Rudolph Gottfried, S. des Maschinenstickers Gustav Adolf Unger hier. 163) I S. den: Maschinensticker Friedrich Moritz Lagert hier. IK4) Hans Mar, S. des Hufschmieds Friedrich Paul Krauß hier. 165) Anna Marie, T. des Maschinenstickers Ernst Gustav Lenk hier. 166, Clara Elise, T des Stickmaschinenbesitzers Ernst Hermann Walther hier. 168) Kurt Alfred, S. des Stickmaschinenbesitzers Carl Eduard Ott hier. 169) Hans Willy, S. deS Maurers Emil Hermann Dörffel hier. Hierüber Rr. >58, 162 und 167 unehel. Geburten. Sterbefälle: 91) Der Schlofserlehrling Albert Julius Curt Lange hier, 14 I. 4 M. 25 T. 92) Johanne Gertrud, T. deS Maurers Johann Nepomuk Linkenheil hier, 3 M. 8 T. 93) Der Werkmeister Heinrich Emil Gläß hier, ein Ehemann, 48 I. 9 T. 94, Die Bret- schneidersehefrau Friderike Emilie Lange geborene Walther in Rothen- kirchen, besuchsweise hier aufhältlich, 43 I. I M. 11. T. 95) 1 S. deS MafchinenstickerS Friedrich Moritz Hagert hier, 2 T.
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