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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189707084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970708
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-08
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Monat
1897-07
-
Jahr
1897
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nicht rechtzeitiger Markenverwendung gemäß 8 143 de« Ge setze« nicht au«schlicßen, da jener Paragraph eine vorsätzliche Beitrag«entziehung keineswegs vorau-setze. — Nürnberg, 4. Juli. Da« 12. deutsche Bündel schießen ist von etwa 5000 Schützen au« ganz Deutschland, Oesterreich, der Schwei; >c. besucht. Auch au« Amerika sind einige 40 Schützen mit ihren Damen eingetroffen. Gestern Abend fand die Begrüßung in Form eine« Kommerse« in der großen Festhalle aus dem Festplatz statt, während die Ameri kaner da» Fest der UnabhängigkettSerklärung im »Württem berger Hof" feierten. Heute Bormillag 11'/, Uhr erfolgte der Festzug durch die prächtig dekorirten Straßen. Der Fest zug stellt in drei Abtheilungen die Zeiten Barbarossa«, Maxi milian« und Gustav Adolf« dar. Die Kostüme waren den alten Zeiten getreu nachgebildet. Alle die Ritter, Ritterfrauen, Minnesänger, Herolde, Fanfarenbläser, Reisige, Künstler, Landl knechte, Kaufleute, Patrizier, Gewerbetreibenden u. s. w., die wundervollen Wagen der Germania und der Minne, die frohen Gestalten der Schützen, die jubelnden Zuschauer, alle» die« in dem Rahmen der alterthümlichen Straßen der alten Reichs stadt bot ein prachtvolle« geradezu überwältigende» Bild. E« ist nur eine Stimme, daß Nürnberg alle ihre Vorgängerinnen übertroffen hat. Vor den auf dem Marktplätze am Schönen Brunnen errichteten Tribünen, auf welchen u. A. Kultur minister von Landsmann, Regierungspräsident von Zenetti, sowie die Spitzen der Civil- und Militärbehörden Platz ge nommen hatten, erfolgte um 12 Uhr die Uebergabe de« Bundes banner« an die Stadt. Auf dem riesigen Fcstplatz vor der Stadt löste sich der lStunden lange Zug auf, um 3 Uhr fand in der mächtigen Festhalte Festmahl statt; etwa 3000 Personen bctheiligten sich daran. Ghmnasialreklor Vogt hielt die Bewillkommnungsrede, der Vorsitzende der Gesammtaus- schusse« de» deutschen Bundesschießen» HauSschild - Bremen brachte ein Hoch auf den Kaiser uud den Prinzregenten, die anderen deutschen Fürsten und da» deutsche Volk au». Es folgten noch andere Toaste, wie auf die Stadt Nürnberg und auf die Schützen. An den Kaiser uud den Prinzregenten von Bayern wurden HuldigungStelegramme gesandt. Die Zahl der gewidmeten Ehrenpreise, darunter von Kaiser Wilhelm, dem Prinzrcgenten und Kaiser Franz Josef, ist eine kolossal große. Um 5 Uhr begann da» Konkurrenzfchießen. — England. Zwischen London und Pari» ist man seit der Annäherung Deutschland» an Rußland mit doppeltem Eifer freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen bemüht. Den ,B. N. N." geht nun au» London die Mittheilung zu, daß in den sranzoscnsreundlichen Kreisen die wiederholten Erinnerungen de» deutschen Kaiser» an die Waffen brüderschaft von Waterloo sehr übel vermerkt werden. Namentlich die Gedenkzeichen, die Kaiser Wilhelm wiederholt am 18. Juni seinem englischen Dragoner-Regiment gewidmet hat, sind Gegenstand einer sehr lebhaften Erörterung geworden, und in Londoner diplomatischen Kreisen will man wissen, daß kein Geringerer al« der Prinz von Wale», der von jeher seine Neigung zu Frankreich mit besonderer Wärme bekundet hat, sich in diesem Sinne über den zum letzten 18. Juni von unserem Kaiser dem Regiment gesendeten Kranz abfällig ge äußert habe. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. Juli. Vergangene Woche sind hier einem auswärtlgen Händler eine größere Menge Kartoffeln polizeilich beschlagnahmt worden, weil dieselben faul und dem nach nicht genießbar waren. Vor Ankauf derartiger Maaren, besonder» zu der jetzigen Jahreszeit, wird dringend gewarnt. — Dresden, 5. Juli. Für den im Frühjahr nächsten Jahre» zu begehenden 70jährigen Geburtstag de» König» und da» im Herbste stattfindende 25jährige RegierungSjubiläum de» Monarchen werden bereit» in aller Stille Vorbereitungen getroffen. Da» Hauptgewicht der Festlichkeiten dürste man auf da» 25jährige Regierungsjubiläum legen. Die Arrangement» trifft in der Hauptsache der hier seit Jahren bestehende Bürgerau-schuß für patriotische Kund gebungen, dessen Ehrenvorsitzender Oberbürgermeister Beutler ist und an dessen Spitze Hofrath Di. Mehnert steht. — Dresden. Die Eröffnung de» Hauptbahn hofe« zu Dresden soll 1898 am Tage vor dem Geburtstage Sr. Majestät König» Albert erfolgen. Dem feierlichen Akt folgt eine Festtafel, an der sich Se. Maj. der König, die Prinzen de» kgl. Hauses, sowie die Spitzen der Staat«- und städtischen Behörden betheiligen werden. Zu König« Geburts tag wird der Betrieb in vollem Umfange übernommen. — Dresden, 4. Juli. Ucber da» bereit» gemeldete Eisenbahnunglück auf hiesigem Hauptbahnhofc verlautet Folgende»: Der täglich früh 7 Uhr von Bodenbach fällige Pcrfonenzug Nr. 106 fuhr an den aus dem Bahnsteige I, Westseite, zur Abfahrt nach Tharandt bereitstehendcn Lokalzug Nr. 266, welcher auf demselben Gleise den Anschluß de« Zuge« Nr. 106 abzuwarten hat, aus. Alle« Bremsen und Sandwersen nutzte nicht», der Anprall geschah. Hierbei wurden mehrere Reisende leicht verletzt. Sech» derselben meldeten sich bei dem Stationsvorstand. Aerztliche Hilfe (Herr I>r. nieci. Braunes und mehrere nach Samariterweise geschulte Beamte waren rasch zur Stelle. Die Verletzungen bestanden meisten« in Kontusionen und Hautabschürfungen. Diese wären vielleicht nicht vorgekommcn, wenn die Reisenden ihre Plätze innebehaltcn und nicht, zum Aussteigen bereit, schon im Wagen gestanden hätten. Materialschaden war, bi» aus ein paar abgebrochene, bez. verbogene Puffer nicht zu verzeichnen. Wa» den betreffenden Lokomotivführer de» Zuge« Nr. 106 daran gehindert ha«, diefen wie alltäglich so auch gestern an der Ostseitc de« Bahnsteig» I in entsprechender Entfernung zum Stillstand zu bringen, wird die Untersuchung feststellen. Durch da« Anfahren hatten selbstverständlich die Wagen beider Züge Stöße erhalten. Der ganze Vorfall spielte sich fast unbemerkt ab, so daß mehrere in der Nähe beschäftigte Per sonen gar nicht» wahrgenommen haben. — Zwickau, 3. Juli. Vor der zweiten Strafkammer hatte sich heute der am 18. April 1867 zu Eibenstock ge borene, daselbst wohnhafte, mehrfach, darunter einmal wegen Diebstahl» vorbestrafte Barbier Ernst Eduard Rau, der sich zur Zeit hier in Haft befindet, wegen schweren Diebstahl« zu verantworten. Dieser Angeklagte war geständtgermaßen in der Nacht zum 22. Mai d. I. um Mitternacht in einem Gebäude in Eibenstock eingestiegen und hatte darau« eine silberne Cylinderuhr mit Kapiel sowie eine Tabak«pseife ent wendet. Auf Grund von 8 243,r de« Reichtstrasgesetzbuch« erkannte man wider Rau auf eine Gesängnißftrafe von 6 Monaten. — Plauen i. V. Um den Schülern höherer Lehr anstalten eine billige Ferien-Fußreise zu ermöglichen, hat der Bogtländische Touristenverein zu Plauen innerhalb der Mar ken de« sächsischen Vogtlande« zwei Schülerherbergen begründet und zwar zu Klingenthal (Gasthau» »Deutscher Kaiser") und zu Krebe« bei Gutenfürft (Jakob» Gasthof). Da der Touristenvercin die neubegründeten Herbergen der »Centralleitung der deutschen Studentenherbergen" in Hohen- elbe unterstellt hat, so ist die Benutzung derselben an die gleichen Bedingungen geknüpft wie bei den deutschen Stu dentenherbergen überhaupt. Die Leitung und Ueberwachung der vogtländischen Herbergen haben Diakonu« Friedrich in Klingenthal und Pastor Schmeil in Krebe« übernommen. Die Benutzung erstreckt sich auf die Zeit der vierwöchent lichen sächsischen Sommerferien; die Eröffnung erfolgt am ersten Ferienlag, am 17. Juli diese» Jahre«. — Falken stein. Ein unverbesserlicher Leichtfuß ist ein 12 Jahre alter Ichulknabe au« Reichenbach, der binnen acht Tagen zweimal (am 27. Juni und 4. Juli) unter Mit nahme größerer Geldbeträge au« der elterlichen Wohnung verduftete, um zu Verwandten in Schönheide zu reisen. Er wurde indessen beide Male auf telegraphische Benachrichtigung hin auf hiesigem Bahnhofe fcstgenommen und zurückspedirt. — Schneeberg, 4. Juli. Der hiesige Turnverein hatte heute mit der Feier seine« 50jährigen Be stehen« die Weihe seiner neuerbauten Turnhalle und de« Verein «Hause« verbunden. Am Morgen sand auf dem Friedhöfe die Bekränzung der Gräber der verstorbenen Ver- einSmitgliedcr statt, wobei Diakonu« Harig ein Gebet sprach. Dem Festzug ging der Abschied von der bisher vom Verein benützten Bürgerschulllurnhalle vorher. Am neuen Verein«- hause übergab Baumeister Bretschneider unter DankeSworten den Schlüssel an den Vorsitzenden de» Turnvereine», Semi- narobcrlehrer Lorenz. Die Weihefeier, an der auch viele Ehrengäste und auswärtige Vereine theilnahmen, leitete Di akonu- Harig mit Gebel»wortcn ein. Die Weihe de» schönen, äußerst zweckmäßig eingerichteten Baue» vollzog der Vorsitzende, Scminaroberlehrer Lorenz. In seiner markigen, begeistert aufgenommenen Festrede dankte er allen Förderern de« schönen Werke», da« der Verein, der vor 50 Jahren mit 16 Mit gliedern begann, jetzt aber 550 Verein«genossen zählt, sich zur Ehre und der Stadt zur Zierde geschaffen hat. Die Bedeutung de« neuen Heime» in erzieherischer, national patriotischer Hinsicht zeichnete der Festredner in echt turner ischer Weise. Die Glückwünsche der Stadt sprach Herr Bür germeister Ur. v. Woydt in den Verein sehr ehrenden Worten au»; ebenso überbrachte Direktor Bier au« Dresden dem Jubelvercinc die Glückwünsche de« KreiSturnrathe« und der sächsischen Turner. Die Stammriege widmete hierauf al« Festgabe dem Vereine die prächtige Büste Turnvater Jahn«. Aelterc Mitglieder überbrachten al« Festgabe da« Porträt de« so verdienten Vorsitzenden, Seminaroberlchrer Lorenz, ebenso spendeten verschiedene Vereine JubiläumSgaben. Die städtischen Kollegien haben dem Turnvereine in Anerkennung seiner gemeinnützigen Thätigkeit eine jährliche Unterstützung von 100 M. verwilligt. Die geschmackvolle Ausstattung de» Vereinshause» ist ein Geschenk der Frauen der Vorturner; die Damcnriege hat gleichfalls ein werlhvolle« Geschenk ge spendet. Die wahrhaft schöne Feier wurde noch durch Ge sangsvorträge der Liedertafel erhöht. Heute Nachmittag sand ein sehr gut verlaufene» Schauturnen statt, an da» sich Fest mahl und Kammer» anjchlossen. Al» Festschrift ist die Ge schichte de» Turnverein« zu Schneeberg 1847—1897 vom Verein herauSgegeben worben. — Aue, 6. Juli. Die Kunde von einem schrecklichen Brandunglück durcheilte gestern Abend gegen 7 Uhr unsere Stadt. Die bi» jetzt ermittelten Thatjachen sind Folgende: In dem Hause Wasserstraße Nr. 3 bemerkten die HauSleute, daß au» der Thür, die zu der Erkerstube einer Frau Wagner führte, Brandgeruch und Rauch drang. Gleich darauf stürzte die Frau selbst, über und über brennend, auf den Corridor. Durch Ueberwerfcn von Decken und Begießen mit Wasser brachte man da» Feuer zum Erlöschen. Der rasch herbei geholte Arzt oednete nach der geleisteten ersten Hilfe die Ueber- sührung der Unglücklichen in» Krankenhau» an. Im Zimmer besanden sich außerdem zwei Kinder im Alter von 6 und 3 Jahren, die ebenfalls im Gesicht erhebliche Brandwunden auswiescn. Auch die beiden bedauern»werthen Kinder mußten in« Krankenhau» gebracht werden. Der Zustand der Frau ist nach Aussagen de» Arzte» hoffnungslos; da sie nicht ver nehmungsfähig ist, dürfte wohl auch die Ursache de- Unglück« nie ganz aufgeklärt werden. Nach Mittheilungen der Haus bewohner sah man die Frau einen Strohsack kurze Zeit vor her in« Zimmer tragen, dessen Reste auch noch neben dem Ofen liegend vorgefunden worden sind. Ob dieser nun durch au« dem Ofen gesprungene Funken in Brand gesetzt wurde, war bi« jetzt noch nicht in Erfahrung zu bringen. E« sei noch bemerkt, daß der Ehemann der rc. Wagner, ein arbeits scheuer Mensch, sich vagabundirend in der Welt umhertreibt und die Frau lrotz^ihr zugewiesener Unterstützung in den kümmerlichsten Verhältnissen lebte. — Großenhain. Die sehr wohlgelnngene und fort und fort stark besuchte Ausstellung hat zur Folge, daß auch unsere Stadt selbst wieder mehr, al« bisher, bekannt wird. Dazu trägt ein dem Kataloge vorau-geschickter Führer nebst Zahlenregister über die Vergangenheit Großenhain» mit bei. In dem letzteren wird erwähnt, daß hier zur Heioenzeit der Gott Zutiber in einem heiligen Haine verehrt und sein Bild- niß erst im Jahre 1020 zerstört worden sei. Da» ist derselbe Götze, von welchem die Stadt Jüterbog ihren Namen hat. Großenhain hat auch seinen »Robinson" gehabt; im Jahre 1742 nämlich starb der hier am Orte geborene Tuchknappe Max Richter, welcher al« Handwerksbursche in Ungarn Soldat werden mußte, dann al« türkischer Gefangener nach Algier in die Sklaverei verkauft wurde, am genannten Orte viel Trübe« und Schreckliche« erlebte und endlich noch an einer Reise nach einsamen Inseln der Südsee sich betheiligte. — 1762 am 19. Oktober wäre Friedrich der Große beim Einzug in unsere Stadt von einem hinter dem Thore versteckten Kroaten beinahe erschossen worden. 1814 am 27. September sand in einem benachbarten Dorfe ein hitzige« Gefecht zwischen der Nachhut de« Blücher'schen Heere« und dm sich über die Elbe zurückziehenden Franzosen statt. 1881 ist in Großenhain die erste Ortsgruppe de« deutschen Schulvereinei im ge lammten deutschen Reiche gegründet worden. — Pirna. Welche Gefahren bi»weilen denjenigen drohen, welche mit frischem Heu zu thun haben, da« zeigt so recht ein soeben bekannt gewordener Fall au» Kleincotta. Dort klagte der beim Gutsbesitzer Großer bedienstete Knecht, nachdem er tag»über mit Heumachen zu thun gehabt hatte, am Abend de« vergangenen Mittwoch« über Uebelkeit und legte sich, ohne daß Jemand etwa« davon wußte, in da« herein gebrachte frische Heu. Erst am Freitag Morgen fand man den bewußtlosen und nur noch schwach athmenden Burschen aus und schaffte ihn dann in die Wohnung der Mutter nach Langenhmner»dorf, woselbst der Bedauerntwertbe trotz ärzt licher Behandlung sich noch in demselben bewußtlosen Zustande befindet. Der starke Heugeruch hat dem Knechte vollständig die Besinnung geraubt. — Franzen-bad, 4. Juli. Der Bürgermeister von FranzenSbad macht Folgende» bekannt: »Zur Abwehr! Da au» Nr. 49 der »Egerer Nachrichten" die Notiz, daß die Sladtgemeinde Franzen-bad den Verkauf von Kornblumen verboten habe, in viele in- und ausländische Zeitungen über ging, so muß zur Steuer der Wahrheit mitgetheilt werden, daß ein solche« Verbot nicht besteht, und die betreffende Nach richt sich al« eine tendenziöse verleumderische Unwahrheit darstellt. FranzenSbad, den 29. Juni 1897. Hochachtungsvoll Ferdinand Khittl, Bürgermeister." 1. Ziehung 1. Klasse 132. König!. Sachs. L-udes-Dotterie. Gezogen am 5. Juli 1897. 25.000 Mart auf Ar. 71497. lO.OOO Mar« aus Nr. 19775. 5000 Mar« auf Nr. 14344. 3000 Mark aus Nr. SMS 25883 8643«. tOOO Mar« aus Nr. 61 It 6807 7087 17482 244SI 34S64 48048 48886 8785« 86186 9L16I 88362. 500 Mark aus Nr. 3400 6288 8858 8414 IOIOO 30177 38407 41680 41688 44166 47II8 63020 54018 58738 8I27I 88822 72875 78310 85348 86801 86884. 300 Mark aus Nr. 559 143« 1800 4872 8622 8808 16758 18347 18583 20338 22328 23031 28218 28980 31347 3«056 36370 3888! 38887 40834 47044 47051 4771I 6110« 5181« 65610 58228 58156 68363 68460 «1342 «1415 85488 67968 «9305 70156 7064« 71700 74285 76042 78901 7746« 78783 80060 81018 83974 89888 90684 90817 8III8 92143 93234 94722. Auf der Wanderschaft. Original Erzählung au« der sozialen Bewegung der Gegenwart. Bon Th. Schmidt. <L. Fortsetzung. 3. Al» Fritz Wolter» nach einigen Minuten die Stadl erreichte, brannten bereit» die Straßenlaternen. Langsam und mit forschenden Augen schritt er durch die Straßen seine« HeimathSort« und blieb endlich vor einem alterthümlichen Hause auf dem Marktplatze stehen, über dessen Thür ein langer eiserner Arm einen versilberten und an die zwei Fuß großen Schlüssel vorstreckte. Im Anschaucn de« Hause« mit dem großen Schlüssel vertieft, überkam ihn plötzlich ein Gefühl de« Verlassensein« und wehmüthige« Versenken in die Vergangen heit entrückte ihn für einige Zeit seiner Umgebung. Hier hatte er ja al« fröhlicher Knabe gespielt, hier vor ihm lag das lheure Elternhaus, in dem er so manche selige Stunde verlebt. Heimath! Vaterhaus! Jugendzeit! wie schnell hatte er erstere verloren, wie rasch war letztere entschwunden; sie, die sür ihn den Inbegriff all de« Theuren und Lieben, Wa da« Menjchenherz einschließt, bildeten, sie waren für ihn nicht mehr vorhanden. Er war hier ein Fremder, dem e« nur noch vergönnt war, bei dem Schatze der Erinnerungen ari der Jugendzeit ein Stündchen zu verweilen und zu träumen, um danach wieder in die rauhe Wirklichkeit zurückzukehren und den Kampf mit Mißgunst, Feindschaft und anderen fin steren menschlichen Gewalten weiterzuführen, wie er e« sich zu seiner Lebensaufgabe gestellt hatte. Schon wollte Fritz Wolter» den Thürgriff erfassen und noch einmal den Fuß über die Schwelle setzen, über welche der jubelnde Knabe so oft gehüpft, aber eine innere Stimme rief ihm zu: Thue e» nicht! Dich empfängt kein warmer Händedruck de« Vater», kein Arm der liebenden und zärtlichen Mutter breitet sich au» und kein freudige» »Willkommen daheim!" schallt Dir entgegen. Du triffst nur fremde, gleichgiltize Gesichter, und Menschen, die Dich mit mißtrauischen Augen messen und die Deinen Worten, daß Du hier einst die liebsten, seligsten Stunden Deine« Leben« verbracht habest, wahrscheinlich mit Zweifel begegnen werden. So schritt er denn weiter, bog um eine Ecke und stand bald vor einer Thür, über welcher zu lesen war: »Herberge zur Heimath," ein Name, der schon manchen Burschen, wel cher geglaubt halte, er trete hier in eine jener christlichen »Herbergen zur Heimath," wie sie in vielen Städten anzu treffen sind, getäuscht hatte. Der Penneboo« (HerbergSwirth) warf dem mit einem freundlichen Handwerks Gruß in da« überfüllte Gastzimmer eintretenden späten Handwerksgesellen einen sehr unfreund lichen Blick zu und knurrte in seinen struppigen, rothen Bart so etwa« wie: »Der hätte auch weitertippcln sollen, da ganze Hau« steckt schon voll von Kunden, die nicht« verzehren und Einem blo« Scherereien machen, der Henker hole die ganze Bande." Gleich nach Fritz Wolter« betrat ein Stadtsergeant die Gaststube, um diejenigen Handwerk-burschen, welche kein Geld für die Schlafstelle und da« Frühstück besaßen, zum Rathhause zu führen, wo nach einer Untersuchung jedem würdig befun denen Gesellen oder Arbeiter eine Marke auSgehändigt ward, für welche Logi« und ein armseliger Morgenimbiß aus der Herberge zu erhallen war. Für die den Werth von 2b Pfennige repräsentirenden Marken hatten die Burschen am nächsten Morgen ein bi» zwei Stunden Holz zu spalten oder andere Arbeiten zu ver richten, wonächst ihnen da« am Abend vorher aus dem Rath hause abgenommene A-beitSbuch wieder auSgehändigt ward und sie Weiterreisen konnten. Der Ort war für die Hand- wcrksburschen sonach eine sogenannte BerpflegungSslation. Fritz Wolter« schloß sich den Handwerksburschen, welche dem Stadlsergeanten zum Rathhause folgten, an. Al« der ein Dutzend Mann starke Trupp in die kleine Aml«stube de» Stadtsekretär« hineinfluthete, sprang der Beamte hinter seinem Schreibtisch wülhend aus. .Wa«" rief er — da« ist ja heute ein ganzer Zug! Glaubt Ihr Fechtbrüder vielleicht, daß Blankenseld eine Fettweide ist, wo Jeder, der keine Lust zum arbeiten hat, bloß hinzugehen braucht, um satt gefüttert zu werden?" Nach dieser »ielverheißendrn Ansprache hielt der junge Herr Stadtsekretär ein« flüchtige Musterung über die zum Theil nur noch mit Lumpen bekleideten Handwerk-burschen ab, welch« da« Ergebniß hatte, daß nur sechs von dem Dutzend, »der Wohlthat einer Unterstützung," so nannte c» der Herr Sekretariu«, theilhaftig werden konnten, die übrigen sech«,
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