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Amts- mit AiWiMt für den Abonnement oiertclj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Sejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionsprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. SS. Donnerstag, den 8. Juli L8NS Bekanntmachung. Nach 8 25 des Fleischbeschau-Regulativs vom 10. Februar 1897 soll das zum Verlause kommende Attisch, nicht mit dem Munde aufgeblasen werden. Es läßt sich jedoch nicht seststellen, ob das Fleisch mit dem Munde oder mit dem Blasebalg aufgeblasen wird. Da diese Maßregel eine thatsächliche Werthsverbesscrung des Fleisches nicht herbeiführt, dagegen beim Gebrauche des Mundes, abgesehen von der Unreinlichkeit auch Ansteckungsgefahr in sich birgt, wird sie zur größeren Vorsicht überhaupt ver boten, gleichviel ob sie mit dem Munde oder mit dem Blasebalg zur Ausführung ge bracht wird. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Eibenstock, den 1. Juli 1897. Der Rath der Stadt. Hefit. Jlg. Bekanntmachung. Am 30. Juni dss. Js. sind der 2. Termin der Land- und Landeskultur renten und der 2. Termin des Wasserzinses, sowie am 1. Juli der 2. Termin der Ortsschankgewerbesteuer und die Hundesteuer für solche Hunde, welche im 2. Halbjahre in Eibenstock steuerpflichtig sind, fällig gewesen. Es wird zur Entricht ung dieser Steuern bts zum 15. Juli dss. Js. mit dein Bemerken hierdurch auf gefordert, daß nach Ablauf dieser Frist etwaige Rückstände zwangsweise eingczogcn werden. Eibenstock, am 2. Juli 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Bg. Hst; Berftekgerung ms dcm StMts-Forsttwicr JchWWMWstM. Im „Rathskeller" in Aue sollen Dienstag, den 13. Juli 1397, von Vorm. ' .9 Uhr an folgende aufbercitcte Nutzhölzer und zivar: 2234 ,v. ÄkStzer von 7—15 ein Oberst 2692 , „ , 16-22 „ 2309 . . „ 23-45 , 6 „ Äukknüppel, sowie im HHtel „äs Laxe" Mittwoch, den 14. Juli 1897, nachgenanntc aufbereitete Brennhölzer, als: 11 Rm. harte Arennscheite, 38 „ weiche 26 „ Areunknüppel und öö „ „ Stöcke auf den Schlägen der Abth. 25 und 62 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. König!. Forftrevierverwaltung Johanngeorgenstadt und König!. Aorst- Rentamt Eibenstock, Leich. am 6. Juli 1897. Herlach. "ke, 3,,u.4,,,m .. l lana ' dem schlage s s in Abth. 64, in Johanngeorgenstadt von Borm. 9 Uhr an ! auf dem Schlage in Abth. 64, Die Bolksbibliothek zu Schönheide wird einer vorzunehmendcn Revision halber in der Zeit vom 19. Juli bis 6. August ds. Js. geschlossen bleiben. Alle bis jetzt entliehenen Bücher sind spätestens am 16. Juli 1897 zurückzugeben. Der Grmeindcrath zu Schönheide. Zum Ausstande der ungar. Keldarveiter. Wie ungarische Blätter versichern, gestaltet sich die Lage in der südungarischen Tiefebene für die vom Ausstande der Felvarbeiter bedrohten Landwirthe günstiger, al« man bisher angenommen hatte. Die Maßnahmen, welche die Regierung ergriffen hat, um die ergiebige Kornkammer der Monarchie in ihrer bisherigen Leistungsfähigkeit zu erhalten, hätten sich demnach erfreulicherweise im allgemeinen bewährt, da der Mangel an ansässigen ungarischen Feldarbeitern überall durch die in Siebenbürgen und in den slowakische» Komilaten zu höheren Löhnen angeworbcnen Arbeiter behoben wird. Frei- tich gleicht da« Erntegebiet zur Zeit einem Kriegsschauplätze, auf welchem die beiden gegnerischen Armeen ihren Aufmarsch noch nicht völlig beendet und ein erbitterter Entscheidungs kamps noch entbrennen kann, wenn die von der Regierung in jeglicher Weise unterstützten Feldwirthe nicht bi« zu Ende der Erntezeit in der seitherigen zielbcwußten abwehrenden Haltung gegenüber der ausständischen Feldarbeiterarmee ver harren sollten. Mit ziemlicher Sicherheit ist aber anzunehmen, daß cs zu einem allgemeinen Ausstande der Feldarbciter auf der ganzen Alföldcr Ebene nicht kommen wird, und daß die Feldarbeiten, wenn auch nicht so rechtzeitig wie in früheren Jahren, in den meisten Komitaten, ohne daß die Landwirthe die von den Ausständigen verlangten übertrieben hohen Löhne zu zahlen haben, versorgt werden dürften. In einzelnen Orten, so namentlich in der Bacska und im BacS-Almeser Bezirke, nimmt der Ausstand der Arbeiter allerdings einen sehr ernsten Charakter an. Mehr al» 5000 Feldarbeiter be theiligen sich dort bereit« an dem Ausstande, nachdem sie von den Landwirthen vergeblich drei Gulden Tagelohn nebst freier Station, Weindeputat und zwölsstündiger Arbeitszeit bei zweistündiger Mittagspause gefordert haben. In der Gegend von Maria-Thcresiopel, Baja und Zenta, ja zum Theil auch im Pester Komitate und in den jachgischen Gegen den und im ehemaligen Rumänien Ist die Zahl der streikenden Arbeiter nicht minder beträchtlich und die Lage der dortigen Landwirthe sehr ernst, wenn auch die Gefahr von Aus schreitungen der Ausständigen durch die überall rechtzeitig dorthin beorderten Truppentheile ganz beseitigt ist. Ein Theil der Grundbesitzer hat sich in Anbetracht der Unzuver- läßlichkeit der Ersatzarbeiterkräste leider bewogen gefühlt, mit den ausständigen Arbeitern Frieden zu schließen, wodurch die Hoffnung der übrigen streikenden Feldar beiter auf die erfolgreiche Beendigung de« Ausstander in bedenklichem Maße gestärkt worden ist. Diese rückgratslosen Grundbesitzer fürchteten, daß die ungarischen Schnitter und Drescher de« Tieflandes von den ungeübten Gebirgsbewohnern kaum ersetzt werden könnten, und daß insbesondere der Schnitt in der üblichen Frist von 4 bi« 5 Wochen nicht beendet wer den würde. Sie wollten sich den Zufälligkeiten und sonstigen Gefahren und Schäden, denen sie durch den Ausstand ihrer Arbeiter ausgesetzt wären, nicht preisgeben und glaubten da« kleinere Uebel zu wählen, indem sie .diesmal noch ausnahm«, weis»' aus die Bedingungen der ungarischen Feldarbeiter ein gingen. So haben in der BacSka bereit« sechs Pächter mit ihren Schnittern neue Verträge abgeschlossen, in denen sie auf die sogenannte ungelohntc Robotarbeit, die bis achtzig Tage im Jahre dauert, verzichtet und den Schnittern einen Tagcslohn von 1'/, Gulden, außerdem noch den neunten Theil der Ernte und die zwölfstündige Arbeitszeit bewilligt haben. Auch ein Theil der Gutsbesitzer in Tapi»-St. Marlin willigte in die Aufhebung der dort bisher sechs Tage dauernden Robotarbeit ein v. bewilligte den Feldarbeitern erhöhte Löhne, die ungefähr da» Dreifache der in früheren Jahren bezahlten Löhne darstellcn. Es ist nun an der großen Masse der übrigen Gutsbesitzer, diesem bösen Beispiele der wankelmüthigen Arbeit geber nicht zu folgen. Die Regierung hat Alle» gcthan, was sie konnte, um sie in ihrem Kampfe gegen die ausständigen Feldarbeiter zu unterstützen. Die im Tieflande zusammen gezogene Truppenmachl reicht au», um den Arbeitern die Lust zu benehmen, die von der Regierung den Feldwirthen zur Verfügung gestellten Ersatzarbciter an der Ausführung der Feldarbeiten zu behindern. Da« ganze Tiefland wird von Doppelpatrouillen zu zehn Mann durchstreift, die den Auftrag haben, von ihren Waffen bei jedem derartigen Ver suche der Ausständigen Gebrauch zu machen. Die Oberstuhl richter werden während der Erntezeit von der Erledigung der laufenden Verwaltungsausgaben befreit, damit sie ihre ganze Aufmerksamkeit den auftauchenden Streitigkeiten zwischen den Grundbesitzern und ihren Schnittern zuwenden und diese mög lichst sofort an Ort und Stelle schlichten können. Auch werden überall durch Austrommeln in den Dörfern die Arbeiter über die Gefahren und Folgen de« Ausstandes aufgeklärt. Die Regierung hat im Uebrigen auch noch für den Fall, daß die in den Ländern der ungarischen Krone geworbenen Ersatzarbeiter nicht genügen sollten, Vorsorge getroffen, daß von jenseits der Leitha-Grenze weitere Arbeiternachschübe zur rechten Zeit noch ein treffen, um bei der Bergung der Ernte in der ungarischen Tiefebene mitzuhelsen. Tagesgeschichte. — Berlin, 5. Juli. Der neuernannte Staatssekretär de« Reichspostamte«, Herr von Podbielski, hat sein Amt angetreten, und wir glauben, daß damit der Augenblick für die Presse gekommen sein dürfte, von ihren kritischen Erörter ungen der Personenfrage abzusehen und zunächst abzuwarten, wie der neue Staatssekretär sich im Amte erweist. Herr von Podbielski verdankt da« Ansehen, dessen er sich in ziemlich weilen Kreisen erfreut, hauptsächlich dem Umstande, daß er im Feldzuge von 1870 al« junger Generalftabsosfizier im Stabe de« 10. Armeekorps die Geschäfte de« Korps-Intendanten übernahm, als dieser versagte, und sie in geradezu glänzender und musterhafter Weise unter Verhältnissen schwierigster Art führte. Der link«liberalen Presse wird e« zu einiger Beruhig ung gereichen, daß der damalige Ches de« Stabe« de« 10. Armeekorps, Oberst von Caprivi, der spätere Nachfolger de« Fürsten Bismarck, Heim von Podbielski für dies» Funktion dem kommandirendcn General in Vorschlag gebracht halte. Sein organisatorische» Talent und seine Geschäftsgewandtheit haben in der Armee stet« hohe Anerkennung gefunden, und Herr von Podbielski galt während der letzten Jahre in mili tärischen Kreisen al» der gegebene General-Etappen-Jnspckteur für den Kriegsfall, bekanntlich eine mit dem Range eines kommandirendcn General- verbundene Stellung, die große Um sicht, Thalkraft und organisatorische und geschäftliche Gewandt heit erfordert. Die Initiative zur Ernennung de» General» für da» Reich-Postamt ist keineswegs vom Kaiser, sondern vom Fürsten Hohenlohe ausgegangen; damit entfällt denn auch die alberne Unterstellung, daß der Reichskanzler es anfänglich abgelehnt habe, die Ernennung gegcnzuzeichnen. Herr von Podbielski tritt ein großes Erbe an: er hat den Ruf der Musterhaftigkeit der deutschen Postverwaltung zu erhalten und zu erweitern, u. dies unter Verhältnissen von großer Schwierig keit. Da« Publikum und die sich täglich mehrenden Verkehrs bedürfnisse drängen nach Verbilligung und Erleichterung de« Verkehr», die strittige Eisenbahnfrage und die Finanzlage dringen auf Erzielung höherer Einnahmen. Zwischen diesen Gegensätzen den richtigen Weg zu finden, wird die wahrlich nicht leichte Aufgabe de« neuen Staatssekretär» sein. Wir glauben, daß diejenigen Blätter ihn nicht richtig berathen, die ihm in erster Linie eine Reihe von Maßnahmen empfehlen, die auf Beifall im Publikum wie im Parlament kaum zu rechnen hätten. Wir halten es für richtiger, wenn Herr von Podbielski zunächst eine Reihe der von seinem großen Vor gänger unerfüllt gelassenen Wünsche befriedigt, z. B. die Ein führung der Kartenbriefe, Erhöhung des Maximalgewicht» der einfachen Briefe von 15 auf 20 gr, Einführung leichterer Sommerkleidung, wenigstens für die Landbriefträger, Ver besserungen im Telephonwesen u. s. w. Ist durch solche Schritte da» Vertrauen de» Publikum» gewonnen, so wird es umso leichter sein, andere Maßnahmen durchzusetzen, welche bereit» für da» nächste Etatsjahr in Angriff zu nehmen wir au« ver schiedenen Gründen für durchaus verfrüht erachten würden, selbst wenn man im Prinzip dazu entschlossen sein sollte. — Eine für die Arbeitgeber bemerkcnswerthe Ent scheidung de« Reichsversicherungsamte« ist kürzlich getroffen worden. Ein Arbeitgeber hatte für einen Arbeiter, den er für einen Unternehmer hielt, in Folge dieser irrthüm- lichen Auffassung Versicherung-Marken zu kleben unterlassen. Er war deshalb von der zuständigen Versicherungsanstalt in eine Ordnungsstrafe genommen worden. Hiergegen legte er Beschwerde ein, wurde aber damit vom Reichsversicherungs amt abgewiescn, da ihm al« Arbeitgeber hätte bekannt sein müssen, daß nach 8 1 Abs. 1 de» Invalidität«- und Altcrs- versicherungsgesetze« für alle Personen, die als Arbeiter gegen Lohn beschäftigt werden, Beiträge für die Invalidität«- und Altersversicherung zu entrichten seien. Wenn er indessen be züglich der Versicherung-Pflicht de« betreffenden Arbeiter« im Zweifel gewesen sei, so hätte es ihm obgelegen, durch »ine Anfrage an zuständiger Stelle zuverlässige Erkundigungen einzuziehen. Auch die Versicherung, es liege keine absichtliche Uebertretung de» Gesetze« vor, könne die Bestrafung wegen