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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 01.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189707016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-01
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Monat
1897-07
-
Jahr
1897
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s« stehl zwar nicht« drin, wa« Du nicht auch lesen könntest, da aber der Inhalt Dir zum größten Theil unverständlich ist, so würdest Du durch ein neugierige« Oeffnen de« Briefe« Dir nur eine Verfolgung wegen Verletzung de« Briefgeheim nisse« zuziehen und meinem Schulfreund Veranlassung geben, Dir dieserwegen ohne Weitere« die Thür zu zeigen. Also, ich habe Dein Wert, daß Du den Brief so abgiebst, wie Du ihn von mir erhalten hast." War bei den ersten Worten de« Westfälinger«, daß man sich an dieser Stelle trennen müßte, ein schmerzliche« Zucken über da« bleiche von Noth und Entbehrungen redende Antlitz de« Schlesier« gelaufen, so nahm e« bei den letzten argwöhn ischen Bemerkungen de« Reise-Genossen einen tief traurigen Ausdruck an. Diese« Mißtrauen glaubte er von dem Kame raden, zu dem er vom ersten Tage de» Zusammentreffen« an mit einer gewissen Verehrung ausgeblickt hatte, worüber er sich selbst keine Rechenschaft geben konnte, nicht verdient zu haben. Er blieb zunächst stumm und seufzte wie Jemand, dem von seinem besten Freunde ein herbe Enttäuschung be reitet wird. Der Westfälinger, bemerkend daß er den Reise gefährten verletzt hatte, beeilte sich, seinen Fehler wieder gut zu machen. »Na, Freund, e« war nicht so bö« gemeint; ich sehe e» Dir an, daß Dir meine Worte wehe thun. Wenn ich zu weit ging, und Dir mißtraute, so bedanke Dich bei denjenigen, welche Dir die sozialdemokratischen Ideen einpsropften. Wenn man Jedem, der nicht blindlings zur rothen Fahne schwört, nur mit dem schwärzesten Mißtrauen begegnet, wenn man jede Handlung der von Such glühend gehaßten Bourgeoisie zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Klasse beargwöhnt und mit Hohn und Spott belohnt, dann müßt Ihr Euch auch gefallen lassen, daß man zu Euch auch kein Vertrauen hat. Du kennst doch da« Sprichwort: »Man ,uchl keinen Schelm hinter dem Ofen, wenn man nicht selbst dahinter gesessen hat." »Ich habe kein Recht, solche Zumuthung zurückzuweisen," erwiderte der Schlesier, »habe ich doch selbst gleich am ersten Tage unserer Bekanntschaft den Standpunkt vertreten, daß man einem Nichtsozialdemokraten gegenüber jede Rücksicht fallen taffen müsse. Aber da« war vor vierzehn Tagen, heute vertheidige ich diesen Standpunkt nicht mehr. Wer mit Dir auch nur wenige Tage zusammenlebt, der bekommt denn doch eine andere Meinung von den Menschen und Dingen. Wie oft habe ich gewünscht, Dich zehn Jahre früher kennen gelernt zu haben, e« wäre dann nicht so tief bergab mit mir gegangen." Der Schlesier ergriff bei diesen Worten hastig die Hand seine« Begleiter« und diese warm schüttelnd, fuhr er mit be wegter Stimme sort. »Ja, Dich hat Gott mir in den Weg gesandt - Du siehst mich erstaunt an, daß ich den Namen Gott avSspreche... ja, Freund, seit ich Dich kenne, glaube ich wieder an einen Gott, an eine höhere Weltordnung und — an edle Menschen. O entziehe mir nicht Deine Hand, Du weißt nicht, wa« in diesem Augenblicke, wo ich mich von Dir trennen muß, hier drinnen in meiner Brust vor sich geht. Ich verdanke Dir ja soviel! Du hast Alle« mit mir gethcilt! hier die »Zwillinge" (Hose), der Rock, die Stiefel, der „Obermann" (Hut) — olle« war Dein Eigenthum, und wenn ich Dich nicht getroffen, hätte ich oft kohldampfschieben (hungern) müssen. Aber noch höher al» die- alle« schätze ich den Gewinn, den ich al« Dein Schüler und aufmerksamer Zuhörer cinheimsle. Du hast mich gelehrt, mit welchen Augen wir Menschen die Natur, al« die Schöpfung Gotte«, betrachten müssen, um den wunderbaren Plan de« Schöpfer« begreifen zu können; Du hast mir gezeigt, daß e« außer Essen, Trinken und Genießen auch noch andere Dinge giebt, auf die der Mensch seinen Sinn lenken soll und muß, will er nicht wie ein Thier seine Lebenslage hinbringen, und Du hast mir auch erklärt, wa« man unter wahrem irdischen Glück verstehen soll. Ich habe Dich oft um Deine Kenntnisse beneide! und c« tief bereut, daß ich meine Jugendjahre nicht auch so vor trefflich ausgenutzt habe, al« Du. Unwissend wie ich war, wurde ich nach kaum beendeter Lehrzeit eine Beute der Sozial demokratie. Statt nach Feierabend in« Freie, in die Natur zu gehen oder ein gute« Buch zur Hand zu nehmen, lag ich auf der Penne oder in einem anderen Wirlhshause, wo die Genossen sich zusammenfanden, um bei Schnap« und Bier wilde Reden zu führen, oder Zeitungen zu lesen oder zu ver- thcilen, die von Gift u. Galle gegen alle, die nicht zu unserer Fahne schworen, erfüllt waren. Nun, Du hast e« ja gesehen, wie ich diese giftigen Blätter und Bücher, die ich bi« dahin im Ränzel mitschleppte, bei Witten in die Ruhr warf. Seit dieser Stunde bin ich auch kein Sozialdemokrat mehr — nein, weg mit dieser Gesellschaft. Sie hat au» mir, der ich trotz der Armuth meiner Eltern ein fröhlicher Knabe, trotz der rohen Behandlung meine« Lehrmeister« ein lebenslustiger Jüngling war, einen Menschenverächler, einen Mißvergnügten gemacht, den nicht« mehr erfreuen konnte. Erst Du hast mir meine Jugend und all die kleinen Freuden derselben wieder in« Gedächtnis zurückgerufen und hast mich an die Gelöbnisse erinnert, die ich vor dem Altar und meinen Eltern abgelegt habe am Tage der Einsegnung. Du hast mir auch den Grund erklärt, warum Du nicht Sozialdemokrat geworden bist und e« auch nie werden wirst, obschon Du viele ihrer Forderungen anerkennst und vertheidigst, auch über viele« Andere, wa« ich bislang in meiner Kurzsichtigkeit für baare Münze gehalten habe, hast Du mir ein Licht ausgestellt. Doch genug davon; ich sehe, Dich drängt e« nach den Freunden und Bekannten drüben in der Stadt. So muß ich denn wieder allein meine Straße ziehen ; aber ich blicke jetzt viel heiterer in die Welt, denn ich habe den Glauben an Gott wieder gewonnen und seitdem ich Dich kenne, fasse ich auch wieder Vertrauen zu den Menschen. So leb' denn wohl, Westfälinger. Sobald ich Arbeit bekomme, schreibe ich Dir. — Nein, da« Rad nehme ich nicht. Du treibst die Gut herzigkeit zu weit, indem Du mir den letzten Thaler schenken willst ... Du hast schon . . . ." »Woher weiß« Du denn, daß e« der letzte Thaler ist? Da, nimm! ich habe ihn nicht nöthig, da ich ja hier in der Stadt Arbeit erhalte," unterbrach der Westfälinger den die Annahme de« Geldstück« ablehnenden Begleiter. »Du hast mir durch Dein Geständniß, von heute ab kein Sozialdemokrat mehr sein zu wollen, eine große Freude bereitet. Ich weiß, daß Du Wort halten wirst, in Deinem Herzen ist die Liebe zu den Eltern, zu der theuren Heimath und die Ehrfurcht vor Gott, dem Schöpfer aller Dinge, noch nicht erstorben unter dem Wust sozialistischer Irrlehren. Strebe mit anderen Gesinnung«,enossen stet« nach Verbesserung Deiner und der Andern Lage, da« ist Dein gute« Rech«, aber glaube nie Denjenigen, die den Umsturz alle« Bestehenden predigen, denn sie betrügen Dich. Bedenke, daß Alle«, wa» Menschengeist und Menschenhände schaffen, stet« unvollkommen und ver besserungsbedürftig ist und sein wird, daß man aber noch nie, solange die Welt -steh«, eine allmählich entstandene Staati- und Gesellschaftsordnung von heute auf morgen umgestoßen und eine neue, bessere an deren Stelle errichtet ha«. Dazu bedarf e« jahrhundertelangen Ringen« und Kämpfen« der Menschheit. Doch da« habe ich Dir ja schon alle« au»führ licher auseinander gesetzt. So wie Dich, hoffe ich noch viele Andere zu bekehren, ich habe den Glauben an meine Brüder, die jetzt der rothen Fahne folgen, noch nicht verloren. So, und nun leb wohl, Schlesier!" Schnell ließ der Westfälinger den Thaler in der Joppen- Tasche de« Gefährten verschwinden, drückte diesem kräftig die Hand und wandte sich danach schnell ab. Und während er mit raschen Schritten der Stadt zueilte, blieb der Schlesier noch eine Weile stehen und sah ihm mit betrübter Miene nach. »ES ist doch ein braver Mensch, dieser Westfälinger!" murmelte er leuchtenden Blicke«. .Wüßte ich nicht, daß er in Cöln al« Katzenkopp (Schlosser) gearbeitet hat, und hätte ich nicht mit eigenen Augen sein Arbeitsbuch gesehen, ich würde nimmer glauben, daß er ein einfacher Handwerker ist." Noch einige Minuten blickte er der kräftigen Gestalt de» bisherigen Be gleiter» nach, dann setzte er rüstig seinen Weg sort. 2. Auf dem Kirchhofe zu Blankenfeld sah man eine halbe Stunde nach der im vorigen Kapitel geschilderten Trennung der beiden Wanderburschen eine hohe Männcrgcstal! starr und unbeweglich vor einem Doppclgrabe stehen, auf dem ein einfache« Kreuz von Eisen sich erhob. Der Abcndwind um fächelte die entblößte breite Stirn de« jungen Manne» und spielte mit dem blonden, krausen Haar. Bisweilen öffnete sich nach einem liefen Seufzer der Mund de» Dastehenden und murmelte unverständliche Worte, während e« in den Zügen schmerzlich zuckte. So stand der Mann, in dem wir den „Westfälinger" wieder erkennen, wohl eine Viertelstunde lang. Dann schob er langsam sein auf dem Rücken hängendes Ränzel nach vorn, schnallte e« auf und entnahm demselben einen zusammengefalteten Bogen Pa pier, der schon stark vergilbt war. »Vater, o könnte ich Dich nur noch einmal sehen und sprechen und wäre e« auch nur auf wenige Minuten," mur melte er. »Siehe, hier halte ich da«, wa« Du vor fünfzehn Jahren tagelang in fieberhafter Auflegung suchtest, in der Hand; diese« für Dich so wichtige Schriftstück habe ich zu fällig in einem Deiner alten Bücher gefunden. Kann dasselbe Dich auch nicht von den Tobten wieder auserwecken, so soll c« doch Deinen ehrlichen Namen wieder Herstellen und jenen Mann, der Dich durch sein schmachvolle« Verhalten in den Tod trieb, für allezeit al« einen elenden Betrüger brandmarken. Ja, bei Gott, ich werde Euch, geliebte Eltern, die Ihr vor Gram in Noth und Elend starbt, während jener Mann die Früchte Eure» Fleiße« und Eurer Sparsamkeit erntete, ich werde Euch rächen, da« schwöre ich an dieser Stelle." (Fortsetzung folgt.» Vermischte Machrichten. — Den Hunden frische« Wasser zur Löschung de« Durste« zu geben, mahnen die heißen Sommertage. Nament lich die Kettenhunde sind zu berücksichtigen. Vernachlässig ung in der Verabreichung de« Trinkwasscr« während der HundStage ist ja bekanntlich eine der Ursachen der Tollwuth dieser treuen Wächter von Hau« und Hof. — In einem Kavallerie-Regimentc, da« nahe bei Pari» liegt, wurde zu Beginn de« laufenden Jahre« ein Wachtmeister zahlreicher Unterschlagungen überführ«. Die Angelegenheit wurde aber erstickt und der Wachtmeister nach einer dreimonatlichen Gesängnißhast als Soldat zweiter Klasse in ein andere« Regiment versetzt. Für die Unterschlagungen mußten aber die unglücklichen Soldaten büßen, die der Kom pagnie de« diebischen Wachtmeister» angehörten. An Stelle der vier vorschriftsmäßigen Beinkleider haben sie nur noch drei, manche selbst nur zwei zur Verfügung, sodaß sie bei den Paradeübungen von ihren Kameraden in beschämender Weise abstechen. Da» Tollste aber ist, daß in der betreffenden Kompagnie keine — Hemden mehr vorhanden sind. Da die Leute nun aber nicht ohne diese» Bekleidungsstück auskommen können, so zwingt man sic, c« sich von ihren Angehörigen zuscnden zu lassen. Wer diesen Anordnungen nicht nach kommt, dem wird jeder Urlaub entzogen, und ein Jeder, der nicht am Sonnabend die vorschriftsmäßigen drei Hemden auf- zuweisen vermag, wird für den Sonntag unnachsichtlich dazu verurtheilt, die Zimmer auSzukchren und sonstige angenehme Hausarbeiten zu verrichten. »Die Geschichte wäre überau« belustigend", schließt der »Gil Bla«", dem wir diese Mittheil ung entnehmen, »wenn sie nicht ein so traurige« Licht auf gewisse Militärmißständc werfen würde." — Vergrabene Schätze. Der »Köln. VolkLztg." geht folgende interessante Mittheilung zu: Bi« zum Ende vor igen Jahrhundert» bestand in Trier da« Maximiner Kloster. Dasselbe besaß ungeheuer große Reichthümer, so daß e« al« da» reichste der Welt galt. Unter der Gewaltherrschaft Na poleon'» l. wurden"in Trier sämmtliche Klöster aufgehoben. Wie die meisten, so vergruben auch die Mönche de« genannten Kloster« ihre sämmtlichen Wcrthsachen. Der Werth derselben, so heißt e« noch heute im Bolk«munde, soll sich nach Millionen beziffern. Eine Monstranz allein war wegen ihre« Werthe« und ihrer Schönheit berühmt. Seit der Aushebung de» Kloster« ist aber auch diese verschwunden. Man erzählt, die Mönche hätten sich damal« fünf Fudersässer anfertigcn lassen. In diesen verbargen sie ihre Monstranzen, Kelche, die besten Meßgewänder, werthvolle Bilder, sogar da« Geld. Dann ließen sie einen Trierer Maurermeister kommen, ver banden demselben die Augen und fuhren ihn sodann lange Zeit in einem Wagen. Al« man ihm die Augen von vcr Hülle befreite, stand er in einem Gewölbe vor den fünf Fudersäffern. Diese mußte er alsdann vollständig einmauern. Nachdem er seinen Auftrag erledigt hatte, wurde er auch wieder nach ob iger Art au« dem unterirdischen Raume geführt. Dieser Maurer lebte noch bi« gegen die Mitte de« Jahrhundert« und hat auch einem au« Trier stammenden Elberfelder Ein wohner darüber berichtet. Ueber den Ort, an welchem er seine geheime Arbeit verrichtet ha», konnte er jedoch nicht« angebcn. Zu damaliger Zeit lebte in demselben Kloster ein Verwandler de« Elberfelder Herrn. Dieser machte, al« Je mand au« der Familie von ihm Abschied nahm, ganz bestimmte Angaben über da» ftattgefundene vergraben und den Ort, an welchem die fraglichen Schätze liegen, bat jedoch inständigst, von dem Mitgetheilten keinen Gebrauch zu machen, bi« e« unzweifelhaft sei, daß keiner der Mönche mehr lebe; denn lebte ein solcher, so war dieser ja auch immerhin der recht mäßige Eigenthümcr. Sv blieb denn der Ort, den der Mönch angegeben halte, ein Geheimniß der nun nach dem Schatze grabenden Familie. Vor einem halben Jahre ent schloß sich jener Herr au« Elberfeld, sein Glück zu versuchen. Die Verhandlungen mit der Militärbehörde, welche nunmehr Ligenthümerin de« früheren Klostergebäude« und umliegenden Ländereien ist, wurden vor Kurzem zu Ende geführt. Man einigte sich wie folgt: Diejenigen Werthsachen, welche direkt zum Kirchengebrauch gehören, werden der Kirche zurückgegcben. Die Vertheilung derselben hat sich jedoch der Staat Vorbe halten. Von den übrigen Funden stehen dem Staate zwei Drittel, dem Finder ein Drittel zu. Auch mußte der Gcsuch- steller 50V Mark Kaution stellen. Man darf auf da» Ergeb- niß der begonnenen Ausgrabungen gespannt sein. Daß Ihat- sächlich in jenem Kloster oder dessen nächster Umgebung Schätze bestimmt vermuthet werden, konnte darau» erhellen, daß viele Berufene und Unberufene ihr Glück versucht haben. Dem Elberfelder Herrn stehen die Momente günstig zur Seite, daß trotz der vielen Versuche an der Stelle, wo er den Schatz vermuthet, noch Niemand nachgegraben hat; ferner, daß Vie ihm vor Kurzem vorgelegten Pläne de» alten Kloster« manche seiner ihm vererbten Mittheilungen bestätigen. — Eine Stimmgabel für da« europäische Con- cert schickte vor einigen Wochen eine fidele Stammtischgcsell- schaft in Blaubeuren an den Kommandanten de« Schiffe« »Kaiserin Augusta" in der Sudabai ab. Die Stimmgabel war au« Holz geschnitzt, zwei Meter lang, mit Silberpapier überzogen. In eine Kiste gut verpackt, trat sie ihre weite Reise an und erreichte glücklich ihr Ziel. Folgende« Schreiben und Gedicht lagen bei: „Hiermit gestaltet sich eine sangeSlustige Stammtischgesellschaft au« Blaubeuren in Schwaben, da da« europäische Concert wegen der Insel de» Mino« sich in star ken Dissonanzen zu gefallen scheint. Ihnen eine Stimmgabel zu übersenden, die, mit kräftiger Hand geschwungen, in Bälde wohl wieder Harmonie in'« Ganze bringen wird. Mögen Sie diesen kleinen Schwabenstreich mit gutem deutschem Hu mor aufnehmen und möge er Ihnen zugleich ein Zeichen da für sein, daß auch schwäbische Landratten stet« ein rege« Interesse haben für unsere wackere deutsche Marine." Verehrtester Herr Admiral! Nicht selten ist es höchst fatal. De? Tonansatz von Geig' und Flöte: Daß Dieser -Vloll spielt, Jener l>ur, Der Porte, Der piano nur, Xllezio Der und Der ditnutanän. Und daß man eine „Note" kaum Vor Leyer hört und Schellenbaum, Jndeß die Gallo-Allianz Verfließt in lauter Dissonanz! Ja Herr, um ehrlich es zu sagen, Falschspielern, die darnach nichts fragen. Sie tüchtig nm das — Maul zu schlagen. Sieben Schwaben. Wie der „Schwäb. Merkur" mittheilt, ist nun vor eini gen Tagen bei den Absendern der Stimmgabel in Blau beuren folgende« Dankschreiben eingelroffen: Phaleron, den 17. Mai 1897. An Bord S. M. S. „Kaiserin Augusta". An die sieben Schwaben in Blaubeuren. Im Auf ¬ trag de» Kommandanten S. M. S. „Kaiserin Augusta" und im Namen de« Ossizierkorps sage ich den Herren vom Stamm tisch ... den besten Dank für die Ueberseudung der europä ischen Concert-Riesen-Stimmgabel. Um un» Alle in den Be sitz einer Abschrift Ihre« liebenswürdigen Briefe« und reizen den Gedichte« zu setzen, haben wir beide« in die hier an Bord erscheinende „Bierzeitung" ausgenommen. Vielleicht wird e» Ihnen Vergnügen machen, den Brief darin wieder zu finden, und ich habe mir erlaubt, ein Exemplar der be treffenden Nummer beizusügen. Die Stimmgabel selbst ist in der Osfizicr-messe über der Tafel ausgehängt und erinnert uns stet» daran, daß man in der fernen Heimath unser freund lich gedacht hat. Mit einem deutschen Gruß I. A. ... Unter leutnant zur See und Adjutant S. M. S. »Kaiserin Augusta". — Eine böse Krankheit. „Ich möcht' für meine Alte a Mittel gegen Schlaflosigkeit." - „Wie äußert sich denn da« Ucbel?" — »No, i mag wie spät immer in der Nacht hamkommen, sitzt « Ihnen im Bett auf u. fangt zu zanken an." — Offenherzig. »Ich fürchte, Karl, Du hast mich nur darum genommen, weil mich die Tante zu ihrer Universal erbin eingesetzt hat." — »Aber, Johanna, da« ist abscheulich! Ich hätte Dich auch geheiralhet, wenn'« wer immer gewesen wäre." — Backfischliebe. »Ach, Tantchen, ich glaube, ich bin verliebt." — »Da so viele Herren in unser Hau« kommen, wär' da« kein Wunder. Und wer ist denn der Glückliche?" — „Ja, wenn ich da« wüßte." — Bewei«. Richter: »Sic wollen sich also schon in unzurechnungsfähigem Zustande befunden haben, al« Sie de::: Zeugen Ihren gefüllten Maßkrug an den Kopf schleuderten?" — Angeklagter: »Natürlich; sonst hält' ich'n doch vorher au«- gctrunken!" Mittheilungen des Königs. Standesamts Kibenliock vom rg. bis Mil SS. Juni 1897. Vufgelwie: a. hiesige: 89) Der Fabritarbeiter Gustav Emil Spitz- ner in Blauenihal mii der Näherin Rosa Hedwig Lange in Blauenthal. k. auswärtige: Vacat. Eheschließungen: Vaoüt. Gtburwfälle: 187) Hedwig Elise, T. des Maurers Gustav Adolf Dörssel hier. Sterbesälle: 8-9 Elara Marie, T. des Schmelzers Ernst Heinrich Wäscher hier, 8 M. 28 T. 88) Der WirthschaftSbeiitzer garl Gottlieb Siegel hier, ein Wittwer, 89 I. 8 M. 18 T. 87) Emil Gustav, S. des Hausmanns Gustav Emil Wagner hier, 1 I. 8 M. 1 T. 88) Der Schriftsetzer August Edwin Hüttner hier ein Wittwer. 4li I. 2 M. 27 T 89) Die Zeichnersehesrau Marie Emilie Seide! geborene Köthe hier, 8» I. I M. 10 I. 90) Hans Willy, S. de» Handelsmann» Carl Richard Strobel! hier, 8 M. 20 T.
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