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Beilage zu Nr. 74 -es „Amts- an- Anzeigevlattes". Eibenstock, den 26. Juni 1897. Gimon's Ho Hier. Von Jaroslav Vrchlicky. . Aulorisirte Uebersetzung aus dem Böhnüschen von Gustav Höcker. (Fortsetzung.) Wir durchwanderten fast den ganzen Corso Umberto. Zuweilen begegneten wir betrunkenen und frech scherzenden Ma»kenpaaren oder einem Wagen, aus welchem Lachen ertönte und der schlaftrunkene Kutscher mit einem wilden Fluch zur Wachsamkeit gemahnt wurde. Unversehens befanden wir uns am Meeresstrande hinter dem großen -anale. Die Nacht war finster. Schwarze Wol ken jagten am Himmel hin, manchmal streifte ein feiner Sprühregen unser Gesicht, der Wind wehte scharf u. rüttelte an den Fensterläden. Das Meer verlor sich in geheimniß- vollem Dunkel, manchmal zeigte sich der breite, weiße Kamm einer großen Woge und zerstob bald darauf zu unseren Füßen wie in einem Schleier glitzernden Schnee'». Von Zeit zu Zeit ließ sich ein Heulen, begleitet von einem langen, dumpfen Donnern, vernehmen, es waren die Pulsschläge de« Meere». Plötzlich ragte vor uns ein düsterer, riesenhafter Bau au» dem Wasser. Cs war, wie ich mich sogleich erinnerte, da» neue, heute vom Stapel gelassene Schiff „Rapido". Mein Freund blieb stehen, betrachtete den Rumps, die Masten und da« Tauwerk und murmelte: »Heute Nachmittag lief es vom Stapel und es war mir gleichgiltig, wie seltsam ist da» Leben!" »Wohin fährt Rapido?" frug ich, um mit Paul endlich in ein Gespräch zu kommen. »Nach den Malabarischen Inseln," erwiderte er und fügte mehr zu sich selbst hinzu: »Den Schiffsherrn kenne ich. Hm, vielleicht geht es. Ja, ja, das wird da» Beste sein." Wir gingen weiter den Strand entlang. Der Wind nahm zu und spritzte uns nicht nur immer dichter werdende Regentropfen in» Gesicht, sondern auch den Gischt der ge peitschten, schäumenden Wellen. Endlich blieben wir stehen. Wir befanden un» vor einer elenden, mir wohlbekannten Osteria, in welcher Matrosen, Facchino», armenische Juden, Albanesen und Griechen verkehrten. Die Stube war jetzt leer bi« aus einen stämmigen, in weite Pluderhosen gekleideten Seemann, welcher hinter einem Tische saß, mit dem Kopfe auf den übereinandergelegten Armen ruhend. Paul trat auf ihn zu, sprach mit ihm, suchte in allen Taschen herum und gab dem SchiffSmanne etwa» Geld. Dieser nickte zu Allem, woraus er da» Haupt wieder auf die Arme legte. Ich hatte an einem Tische Platz genommen, auf welchen zwei dickbäuchige übcrflochtene Flaschen, zwei unreine Gläser und ein Teller mit den unvermeidlichen kleinen, nach faulem Grase riechenden Muscheln aufgetragen wurden. »Rapido fährt in der vierten Morgenstunde ab," sagte Paul, an unseren Tisch zurückkehrend, »ich habe also hinreichend Zeit, Dir meine Schicksale zu erzählen von dem Augenblick an, wo Ihr mich glücklichen, hoffnungsvollen Menschen in Prag zum Bahnhofe begleitet habt. Ich bin Dir diese Mit theilungen schuldig, damit Du mich nicht zu hart beurtheilst. In einigen Tagen wird die alte Welt um einen Menschen ärmer sein, der e» zu nicht» gebracht hat. Du bist mir wie eine Erlösung erschienen, ohne Deine Dazwischenkunft hätte der Rapido vielleicht einen Verbrecher, einen Mörder nach den fremden Ufern entführt, so aber ist e» nur ein Unglück licher. Schon deshalb höre meine Beichte, die ich so kurz wie möglich machen will. Ich habe niemals zum Sentimen talen geneigt, aber Gianina lieble ich wahrhaftig. Jetzt ist Alle» vorbei." Er leerte ein volle» Gla» de» säuerlichen Wein« und schrieb mit dem Finger in den dick aus dem Tische lagernden Staub: »Gianina." Er dauerte mich sehr; kannte ich ihn doch von Kindheit an, und jetzt — Da» Meer und der Sturm begleiteten seine Erzählung: »Gewiß habt Ihr Euch gewundert, daß von mir keine Nachrichten kamen, weder au» Floren, noch au« Rom. Wohl schien e», al« ob ich mit großen Hoffnungen vom Vatcrlande geschieden sei, aber heute will ich Dir'« bekennen, daß ich im Innersten meine» Herzen» niemals an mein Talent geglaubt habe. Ein reiner Zufall war'«, daß ich Maler wurde. Der verstorbene Graf T. hatte, wie Dir bekannt ist, die Marotte, Talente zu entdecken. Er hat auf diese Art viel Geld ver geudet. Namentlich war er auf Sängerinnen au». Al» er zur Herrschaft kam, machte er förmlich Jagd auf Stimmen. Trotzdem er ein Atheist, ein Voltairianer war, ging er doch regelmäßig in die Kirche, um nach Stimmen zu suchen. Es kam so weit, daß im Dorfe keine Mutter ihre Tochter unserm allen Lehrer mehr zum Singen geben wollte,' und doch war es sonst jeder Mutter größter Stolz, wenn sie sagen konnte: Mein Mädchen singt mit im Chor. Ich könnte Dir ganze Romane von einigen dieser armen Geschöpfe erzählen, welche der Graf durch Versprechungen und Geschenke au» der länd lichen Stille herau«gerissen hat. Meist mißlang der Versuch, und wa» dann au» den Mädchen wurde, ist nicht schwer zu errathen. Nur zwei oder drei brachten e« wirklich zu mittel mäßigen Sängerinnen an kleinen, deutschen Bühnen. Mich ereilte ein ähnliche» Geschick. Der Graf schwärmte von der Herrlichkeit seiner Vorfahren und bemühte sich, die alten, ritterlichen Sitten und Gebräuche wieder in» Leben zu rufen. Vielleicht erinnerst auch Du Dich noch auf die Hetz jagden, die er veranstaltete. Mir imponirten ungemein die langen Jagdzl!ge, wenn die Treiber, welche au« dem ganzen Dorfe zusammengetrommelt waren, aus zwanzig und mehr Stangen etwa fünf Hasen trugen und die Jäger dabei in« Horn stießen, daß e« ring» aus den Anhöhen widerhallte. Wie ich in de» Grasen Jägertroß gerielh, und wie e« kam, daß er mich stet» vor andern Knaben aulzeichnete, weiß ich selbst nicht mehr. Einst hatte ich den unglücklichen Einfall, mit einem Stück Kohle einen Pferdekopf an die Schloßmauer zu zeichnen. Da» sollte mein Schicksal besiegeln. Der Gras erklärt« mich für ein Wunderkind und redete mir ein, ich habe große» Talent zur Malerei. Der Hau«lehrer im Schlosse, welcher sich natürlich dem Grasen verbinden wollte, sekundtrl« ihm und übernahm weine erste Aulbildung. Dann schickten sie mich auf die Akademie. Hier erst, wo ich große Meister und begabte Mitschüler kennen lernte, erwachte mein Ehrgei!, aber zugleich gelangte ich zu der vernichtenden Erkenntniß, daß ich kein Talent habe, daß ich gewaltsam zu etwa» gezwungen wurde, dem ursprünglich mein Geist fremd gegenüberstand. Im weiteren Kinne de» Worte» fehlt es mir ja nicht an einer gewissen Anlage zur Kunst, aber da« ist noch lange kein so ausgesprochene» Talent, wie e» unsere Zeit, die an bedeu tenden Malern fast Ueberfluß hat, verlangt. Zuerst dachte ich durch eisernen Fleiß da» Talent zu ersetzen, doch Du weißt ja selbst, wie junge Akademiker zu leben pflegen, — e« blieb beim Vorsatze, die Jahre vergingen und plötziich merkte ich mit Verwunderung an den Erfolgen Anderer, daß ich weit zurück war. Ich riß mich mehrere Male au« dieser Lethargie empor und hatte sogar da» Glück, einen Prci» ',u erhalten. Der Graf, hierüber hoch erfreut, verhalf mir noch zu einem Reiseslipendium. Ich ging nach Rom, aber ehe ich die Reise antrat, starb der Graf. Vielleicht hörtest Du von seinem wunderlichen Ende. Man fand ihn todt auf seiner Sternwarte, in einem Lehnsessel sitzend. Ein Schlaganfall hatte ihn getroffen, viel leicht gerade, al» er eben im Anblick der Millionen unbekannter strahlender Welten schwelgte. Ich habe ihn oft um diesen Tod beneidet. An Empfehlungsbriefen an die großen Meister in Flo renz und Rom fehlte e» mir nicht. Geld besaß ich auf ein Jahr; eine Verlängerung der Stipendium»frist war mir ver sprochen worden, wenn ich mich mit einem großen Bilde zeigen könnte. Da» Alle» war scheinbar günstig für mich. Hundert Andere hätten an meiner Stelle gejubelt, aber je weiter ich auf meiner Reise kam, desto mehr schlug mir da» Gewissen, daß ich eigentlich kein Künstler, sondern zu diesem Berufe von außen gezwungen worden sei und darin spurlos ver schwinden werde. Dieser Gedanke verfogtc mich bei Tag und Nacht, und uin ihn zu verscheuchen, trank ich, wie ich bekennen muß; anfangs wenig, dann viel. In solchem Seelcnzuslande kam ich nach Bologna. Ich kümmerte mich nicht mehr viel um die Kunslschätze und gab meinem Führer Recht, der Alle« mit den Worten abfcrtigte: „tuttv I'untüinito" und damit sagen wollte, daß das Alte nichts mehr Werth sei. Nachdem ich ein paar Tage in Bo logna verweilt, fiel mir ein, daß ich da« Meer noch nicht gesehen hatte, und so reiste ich sofort nach Livorno. Du wirst bemerken, wie mein Leben von bloßer Laune gelenkt ward: jene knabenhafte Laune, die mich mit Kohle einen Pferdekopf an die Wand malen ließ, entschied meinen Beruf und verschuldete mein erste« Unglück; die Laune, da« Meer zu sehen, führte mich in diese Stadt, wo ich fünf Jahre im Staube der Alltäglichkeit und des Elends verleben sollte, und eine neue Laune de« Schicksals, die Dich mir heute zusührtc, Hilst mir, meine lange getragenen Fesseln zu zerreißen und ein neue« Leben anzufangen, welcher Art e« auch seien möge." Mein Freund schwieg, um von Neuem sein Gla« zu leeren. Der Wind draußen hatte sich etwas gelegt, nur da« tiefe, feierliche Brausen de« Meere» begleitete die Worte de» Er zähler», welcher fortsuhr: »Die ersten Tage in Livorno verbrachte ich so unthätig wie in Bologna. Da« Meer nahm mich gänzlich in Anspruch. Ich ward nicht müde, im kleinen Kahne in der Nähe de» Landungsplatzes umherzufahren, ja eine« Tage« ließ ich mich von meinem Schiffer nach der Insel Gorgena rudern. Bei unserer Rückkehr erblickten wir am Strande zahlreiche Menschen gruppen. E» ward, wie heute, ein neue« Schiff vom Stapel gelassen. Kaum gelandet, beeilte ich mich, dem Schauspiel ebenfalls beizuwohnen. Da sah ich zum erstenmale Gianina. Einige breischulterigc Burschen, die vor ihr standen, benahmen ihr alle Aussicht, und wa» ihr von dieser etwa noch übrig geblieben wäre, verdeckten ein halbe» Dutzend schmutziger Jungen, welche da« Geländer erstiegen hatten. Der traurige Blick de« Mädchen» begegnete meinem Auge. Wie schön war sie damal»! In ihrer Erscheinung lag mehr Kindlicher al» heute, sie hatte so liefe schwarze Augen, so kleine Lippen — wahrhaftig so klein, daß sie jeder Vogel von Weitem für eine reife Kirsche gehalten hätte. Gianina war reizend ge kleidet. Die weiten Aermel zeigten nur halb ihre schönen Arme. Ein Blick auf da» Mädchen — und Alle» war ent schieden. Ich gab den vornstehendcn Burschen gute Worte und einige Saldi», sie hielten mich für einen reichen Eng länder und traten nicht nur augenblicklich zur Seite, sondern halfen mir auch die Jungen vom Geländer verjagen. Ich winkte Gianina, sie möge nun ruhig vortrelcn. Sic dankte mir mit einem Lächeln. Wenn ich später in bitterer Ent täuschung diese» Lächeln» gedachte, wiederholte ich mit einer Thränc im Auge Shakespeare'« Worte: Verrätherisch wie die Welle! (Schluß solgt.) Vermischte Nachrichten. — Wer kann und wer soll Radfahren? In einem vor Kurzein erschienenen Büchlein für Radfahrer läßt sich ein Arzt, l)r. I. Hoffnung, darüber au», wem da« Rad fahren zu rathcn und wer e« unterlassen sollte. EmpfchlcnS- wcrth ist da» Radfahren, vorausgesetzt, daß e» ohne lieber- lreibung au«geübt wird, vor Allem bei Neigung zur Fett leibigkeit. Diese Körpcrübung ist sehr geeignet, übermäßigen Fettansatz zu verhüten und schon vorhandene» Fett zum Schwinden zu bringen. Ferner ist da» Radfahren für die jenigen dienlich, welche an Stuhlverstopfung leiden und über Hämorrhoidalleiden zu klagen haben. Wohllhätig wirkt da« Radfahren dergleichen auf verschiedene Nervenkrankheiten, so fern diese lediglich Folgen von geistiger Ucberarbeitung und Mangel an körperlicher Bewegung find. Endlich hat c« Einfluß aus die Anlage zu gichtischen Erkrankungen, aller ding» nur bei nicht zu langem Radfahren. Auch für Damen ist da» Radfahren gcsundheitSdienlich, namentlich für bleich süchtig, Personen. Nur ist hier eine sachgemäße Kleidung Voraussetzung. L« giebt aber auch eine Reihe von Fällen, wo da« Radfahren entschieden zu widerrathen ist. Da« ist In erster Reihe der Fall bei organischen Erkrankungen de« Herzen«, wie Herzklappensehlcrn oder Herzerweiterung; ferner bei vorgeschrittener Erkrankung der Lunge, so daß da- Rad fahren Schwindsüchtigen, Asthmatikern und Leuten, die wieder holt Brustfellentzündungen überstanden haben, zu widerrathen wäre. Da» Gleiche gilt von fieberhaften Erkrankungen, acu ten Entzündungen, Erkrankungen de» Hirn« und de» Rücken marks. Vorsicht ist geboten bei Anlage zu Gelenk Entzünd ungen, bei Reizung de« Darm«. Eine Altersgrenze für da» Radfahren ist nicht zu ziehen; allen Leuten ist e« generell nur zu verbieten, wenn bereit« Verkalkung der Arterien sich bemerkbar macht. — Die Fremdenlegion verschlingt, wie au« den mit unheimlicher Regelmäßigkeit erscheinenden amtliche» Be richten hervorgeht, alljährlich Hunderte von Menschenleben, und zwar Hal Elsaß Lothringen den Hauptanthcil. So um faßt die neueste Todtcnliste wieder 34 clsaß lothringische 'Namen, während im abgelaufenen Jahre sich die Zahl der Opfer au» den RcichSlanden auf etwa 150 belief. Wie viele junge Leute zwar mit dem Leben davonkommen, dafür aber siech an Körper und Geist in die Heimath zurückkehren, entzieht sich der öffentlichen Kcnntniß. - Sieben berühmte Brücken. Die Seufzcrbrücke in Venedig, welche den zum Tode verurtheilten Gefangenen au« dem Gerichtssaal nach deni Hochgericht führte, wurde im Jahre 1588 erbaut. Etwa« später, um da» Jahr 1502 vollendete man die berühmte Rialtobrückc, die au» einem ein zigen 08 Fuß langen Marmorbogen besteht und von Michel Angelo entworfen worden sein soll. Die heilige Dreifältig- keitsbrückc in der Lagunenstadt steht mit ihren drei wunder vollen weißen Marmorhogen al» Kunstwerk einzig da. Auch ihr Ursprung reicht bi» zum Jahre 1560 zurück. Die Niagara hängebrücke wurde mit einem Kostenaufwand von 1,600,«DO Pf. in den Jahren 1852—5.5 gebaut. Sie ist 820 Fuß lang, die Höhe beträgt 245 Fuß über Hochwasserstand. Erheblich länger, nämlich 5980 Fuß, ist die Brooklhnbrücke, die, wie die Niagarabrücke, von dem Baumeister Röbling entworfen und nach 13 Jahren 1803 vollendet wurde. Die Londonbrücke wurde 1824 angefange» und nach 7 Jahren mit einem Kosten aufwand von 10 Millionen fertiggestellt. Die Lagongbrücke, die eine Einbuchtung de« chinesischen Meere« überspannt, be sitzt 3M Bogen, von denen jeder einzelne 70 Fuß in der Breite und ebensoviel in der Höhe mißt. Sie ist über eine deutsche Meile lang und jeder Pfeiler trägt einen riesigen Marmorlöwen. — Ein Beitrag zur Lösung der Handwerker frage. Der Jesuit Dulac hielt vor einiger Zeit in Pari« eine Predigt über die »Charita«", da» ist die wcrkthätigc Nächstenliebe, vor einem Publikum, unter welchem sich eine Menge eleganter und reicher Damen und Herren befanden. Plötzlich sagte der Kanzelrcdner: „Vielleicht erwarten Sie nun, nachdem ich solange von der Charita» gesprochen, von mir, daß ich Sie um ein Almosen oder um einen Beitrag zu einem wohlthätigen Zwecke bitten werde. Keineswegs! Ich habe nur eine ganz einfache Bitte an Sie: Bezahlen Sie pünklich Ihre Schuster, Schneider und Putzmacherinnen!" Große Betroffenheit bei all' diesen seinen Damen und Herren, die instinktiv auf ihre Toiletten blickten, auf deren Bezahlung arme Handwerker und arme Nähmädchen vielleicht schon so lange vergeblich warten. ?. Dulac aber schloß seine Rede mit den Worten: Seine Rechnungen nicht bezahlen, meine Damen und Herren, heißt einen Diebstahl begehen. — Der Pater hat Recht. Die Unsitte zahlungsfähiger Leute, die sie bedienenden Handwerker auf die Bezahlung warten zu lassen, schlägt dem Handwerk schwere Wunden. Der Handwerker selbst muß seinen Verpflichtungen nachkommen, oft mit schweren Opfern, da er sich häufig Geld dazu leihen muß. Aber die sogenannte »seine Kundschaft" läßt ihn vielfach warten, »bi« er schwarz wird." Bei un« zu Lande gehört zu dieser Art von Kundschaft Mancher, der sehr viel von »Hebung de« Hand werk«", vom Befähigungsnachweis -c. redet. Aber den Be fähigungsnachweis eine« anständigen Menschen, der nach deni goldenen Satze handelt: Jeder Arbeiter ist seine» Lohne» werlh, den erbringt so ein »handwerker-freundlicher" Schwätzer nicht. — Bei dem steinreichen Bankier Schulze, der drei Töchter zu vergeben hat, erscheinen eine« Tage« gleich zeitig drei Freier. Schulze wirft nur einen Blick durch da» Fenster aus die Straße und bemerkt, daß die drei Bewerber per Droschke 2. Klasse angelangt sind. »Ich bedaure, meine Herren, erklärte er hierauf achselzuckend, »wer um eine meiner Töchter anhalten will, darf nicht zweiter Güte anfahren, der muß schon auf Gummi erscheinen. Fragen Sie heute über« Jahr wieder an, vielleicht bringen Sie e« bi» dahin so weit. Wer die Sache am Schlauesten anfängt, bekommt meine Jüngste." Im nächsten Jahre erscheinen die Drei wieder gleichzeitig am festgesetzten Tage. „Wo haben Sic Ihre Egui page?" fragte Schulze den Ersten. »Die steht unten!" giebt dieser, der inzwischen ein reicher Mann geworden, stolz zur Antwort. „Und Sie?" „Ich bin auf dem Zweirad herge kommen," erklärte Nr. 2 „also auch auf Gummi!" »Und Sie?" Der Freier Nr. 3 zeigt statt jeder Antwort nur lächelnd aus seine Füße, die mit Gummischuhen bekleidet sind. »Sie sind der Schlaueste, entscheidet Schulze. »Sie bekommen die Jüngste." — Boshaft. Aelterer Herr (zu einer jungen Dame, die ihren neben ihr während eine» Concert» eingeschlafenen Liebhaber aufzuwecken sucht): »Lassen Sie ihn, doch da» Bis chen Ruhe — wenn er erst verheiralhct ist, ist'» schon damit vorbei!" — Du, Papa, c« iS wieder heit schrecklich heiß; gieb mir eine Mark sor Ei»cream. Der Schweiß rennt mir orndtlich heiß übern Rücken." — »Setz' Der her zu mir, Moritz, werd' ich Der lesen vor ä so gru»'lige Geistergcschicht', daß e« Der soll lausen kalt ibcrn Rücken." Gedankensplitter: Die glücklichste Liebe ist die Selbstliebe, Denn die findet immer volle Gegenliebe.