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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189706245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-06
- Tag 1897-06-24
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Monat
1897-06
-
Jahr
1897
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hei». Ich würde meinen Weg fortgesetzt haben, Hütten mich nicht eigenthümliche Klageiöne, die au» dem halbzerfallenen Hause hervordrangen, zurückgehalten. Ich trat ein und sand mich in einem langen, gewundenen Gange, in welchem ich mich weiter tastet», den Tönen nachgehend. „Hilfe! Um der Lieb« Gotte« willen, Hilfe!" klang e« mir entgegen, al» ich in der Finsterniß mit dem Fuße eben an etwa» stieß, da» eine Schwelle sein konnte. Ich erhaschte eine Thürklinke, öffnete und befand mich in einer kleinen, durch eine Hängelampe matt erleuchteten Stube. Bei meinem Eintritt verstummte da« Klagen und Rusen. Wo befand ich mich? E» war eine armselige Stube mit nackten schwarzen Balken und kahlen, rohen Wänden. Auf einem Tische standen und lagen die verschiedensten Dinge: alte, kostbare Stoffe, der schön gearbeitete Griff eine» Handschar«, auch einige Ghpr- abgüssc, obwohl verstaubt und mannigfach beschädigt. Am Fenster stand eine Staffelei, ihr gegenüber war ein Weib an ein armselige« Bett angebunden. Sie hatte den Kops gesenkt, da» schwarze reiche Haar fiel über ein Schulternpaar von gerade antiker Schönheit, die linke Brust war unbedeckt. Ich trat näher. Die Leinwand aus der Staffelei war untermalt, da» Weib war offenbar ein Modell. Ich blickte ihr in» Antlitz, welche» von hoher Schönheit war. „Verzeihen Sie", redete ich sie an, „ich vernahm Hilfe rufe —" Ein Seufzer war die einzige Antwort. E» bemächtigte sich meiner eine plötzliche Bangigkeit. Ich befand mich in einem verödeten Stadtviertel, in einem Hause, dessen Ausgang ick> kaum kannte, einem gcheimnißvollen, verführerisch schönen Weibe gegenüber ... Entschlossen beugte ich mich über sie, um im flackernden Schimmer der verrauchten Lampe die Knoten de» Strick» zu lösen, mit welchem die Acrmste an da» Bett gefesselt war. Unwillkürlich berührten meine Lippen ihre weiße Schulter und ich fühlte ihr leise« Erbeben. Währenddem hatten sich vom Gange her Schritte genähert und kaum waren die Bande gelockert, al» auch schon die Thüre heftig aufgerissen wurde. „Tod und Hölle, Colonello!" polterte eine Männerstimme. „Jetzt, wo ich nach langem Suchen eben einen Cimon gesunden habe, wie ich ihn brauche, führt Sie der Teufel her, damit Sie mir verderben, wa» ich während de» ganzen Nachmittag» mit vieler Mühe zu Stande gebracht habe!" Ich erkannte in dem Manne denselben, welcher vorhin an mich angerannt war. Noch wußte ich nicht, ob ich sagen solle, daß ich nicht derjenige sei, für welchen er mich zu halten schien, als ein häßliche» alte» Weib einlrat. Im Zugwinde der sich öffnenden Thüre flatterten die Flügel ihrer Haube wie Fledermausflügel und zugleich verbreitete sich durch die Stube ein widerwärtiger Schnupftabak-gcruch. „Ach, wie artig ist c« von Ihnen, Colonello, daß Sie kommen, um mein Täubchen zu erlösen," rief die Alte, indem sie sich zu der auf dem Bette sitzenden Schönen hinschob, „süße Gianina! Blume, Perle, Engel! geh' und zieh' Dich schön an, der Colonello führt Dich aus den Corso, wo Du Wunder sehen wirst, ja Wunder, sage ich Dir!" Ich trat an» Fenster und überlegte, wie ich wohl dieser unliebsamen Situation, die eine recht unangenehme Wendung zu nehmen drohte, entrinnen könne. „Und Du, Taugenicht»," keiste die Alte, „wie lange willst Du die arme Gianina noch quälen? Ich werde einmal Deine Leinwand in» Feuer werfen. Deine Figuren zerschlagen und Deinen Malcrgalgen zu Brennholz zerspalten, e» ist Heuer ohnedieß eine ungewöhnliche Kälte. — Hören Sie, Signor Colonello?" wandte sic sich an mich, „eine ungewöhn liche Kälte, sage ich; in Nizza ist Schnee gefallen und alle Engländer ziehen sich von dort zurück und kommen hierher. — Ah, Paolo, wenn Du da» verwünschte Malen ließest und ein ordentlicher Facchino würdest, so verdientest Du sicher mehr Geld. Diese» da führt zu nicht«, Du verklexest die dielen Farben, verdirbst die Leinwand, quälst unnütz die arme Gianina — o, heilige Jungfrau! sie ist ja ohnmächtig! wer weiß, wie lange dieser Taugenicht» sic auf dieser Folter ange bunden gehalten hat! Gianina, mein Täubchen, Signor Colo nello ist da, hörst Du? Zieh' Dein gelbe» Kleidchen an, er will Dich auf den Corso führen und Dir Zuckerwcrk und Orangen geben. Aber Paolo könnte wahrlich endlich Ver nunft annehmen!" Der so eben Genannte verschwand inzwischen wieder. Die Lampe war im langsamen Erlöschen begriffen, und wäh rend die Alte beschäftigt war, Gianina zum Bewußtsein zu bringen, näherte ich mich hinter ihrem Rücken leise und schnell der Thür, um mich fortzustehlen. „Nein, so entgehen Sic mir nicht, Colonello!" rief Paolo, mich an der Thür fcsthaltend. „Sie wissen den Teufel, wa» für Arbeit e» kostet, ehe man ein Modell in die richtige Position gebracht hat, und nun soll ich mich wegen Ihre» dummen Corso» von Neuem mit Gianina quälen! Sie haben sie ohnedie« ganz verdorben! Und der Wicht, der mir zum Cimon Modell stehen soll! Ich fand ihn am Kanal, wo er ceci verkaufte. Ein merkwürdiger Kopf, Rembrandt'schc» Halbdunkel um ihn herum! Aber bedenken Sie nur, der Kerl entlockt mir für die Stunde fünfzig blutige centesimi, und kaum habe ich ihm den ersten al« Handgeld gegeben, so läuft er davon. Auch daran sind Sie schuld, Colonello; ich habe überhaupt Lust, Sie noch einmal hinauszuwerfen, ich sage e» Ihnen aufrichtig. Und ich werde Sic so aufrichtig hinau»- werfcn, wie ich Ihnen vor zwei Jahren in der Osteria zum „Grünen Kometen" aus der Piazza Pia den beschlagenen Krug an den Kopf geworfen habe. Sic haben mir Gianina abspenstig gemacht, und jener Kerl ist entflohen, indem er vorhin die Verwirrung benutzte, die durch Ihr Kommen ent stand. Da» ist zu diel auf einmal. Ich werfe Sic hinau»!" Eben wollte ich da« Mißverständniß aufklären; ehe ich jedoch noch den Mund austhun konnte, fühlte ich schon eine mächtige Faust meine Gurgel zusammcnpreffen. Ich wollte schreien, konnte aber nicht. „Wirst Du gleich den 8>gnor colonello gehen lassen!" fiel wieder die Alte in vollem Redestrom ein, „ohne ihn wären wir schon lange vor Hunger umgekommcn, Undank barer! Und Gianina hätte weder Zuckerwerk noch da» gelbe Kleidchen." Paolo zischte nur und fuhr fort, mich mit der »rast eine» Riesen zu drücken. Gianina kam in Folge de« Tumult» zu sich und rief einige unverständliche Worte dazwischen. Ich rang mit Paolo und dabei waren wir dicht unter die Lampe gerathen. Eben al« dieselbe wieder etwa» Heller ausflackerte, fiel ihm der Hut vom Kopfe. Starr blickte ich in da« Antlitz meine» Gegner». Da» Gesicht war von Furchen durchzogen und sehr gealtert, dennoch erkannte ich e» wieder. „Paul, um.alle Welt! kennst Du mich denn nicht?" rief ich in der böhmischen Muttersprache. Der Mann ließ die Hände sinken und sah wich entsetzt an. Offenbar schämte er sich seine» Benehmen« wie seiner Umgebung. Er blickte um sich, fuhr mit der Hand über seine Stirne und seufzte tief. Dann wandle er sich von mir ab und sank vor Gianina'» Bett nieder, nachdem er vorher die Alte weggeschobcn hatte. Ein Thränenstrom floß au« seinen Augen auf den vom Lager herabhängenden, weißen Arm. „Gianina! Gianina!" war Alle«, wa» ich verstand. Da« alte Weib entlud jetzt auf mich einen Strom von Schimpfreden; sie wollte wissen, wer ich sei, wa» ich hier wolle und mit welchem Rechte ich mich eingedrängt habe. Ich fand e» nicht für gut, ihr zu antworten, sondern blickte schweigend in die finstere Straße hinau». Von ferne tönte dann und wann da» Toben der Marken und da» Rasseln der Wagen. Nach einer Weile richtete sich mein Freund an Gianina'« Lager wieder auf. Er zog ein Messer au» der Tasche, durch schnitt damit die Leinwand aus der Staffelei, warf einen Blick unsäglicher Verachtung auf da» alte Weib und zog mich gewaltsam mit sich fort. Ich behielt nicht einmal Zeit, noch einen Blick auf Gianina zurückzuwerfen. „Komm rasch!" sagte Paul, „ich werde Dir Alle« erklären. In dem engen Gange huschle ein Mann in Uniform an un» vorüber. „Colonello Oceoni!" knirschte Paul, krampfhaft meine Hand fassend. Wärst Du nicht," wandle er sich an mich, „so hätte ich ihm heute sicher den Schädel eingeschlagen." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Berlin, 18. Juni. Der älteste Einwohner Berlin», der 102 Jahre alte Schuhmachcrmeister Prenzlcr, Saarbrückerslraße 12 wohnhaft, ist heute Mittag 1 Uhr an Altersschwäche gestorben. Gelegentlich seine» 100. Geburts tag» wurden ihm au« allen Kreisen Berlin«, speziell von der Schuhmacher-Innung, lebhafte Ovationen und allerlei freund liche Gaben dargebracht. Auch der Kaiser ließ dem Senior unter den Einwohnern Berlin- seine Glückwünsche überbringen. E« klingt un« wie ein Märchen, wenn wir hören, daß ein Mann unter un« lebte, der 179b geboren ist, der zu den Zeiten der Freiheitskriege bereit« ein Jüngling war, der die Märztage bereit« al« Fünfziger mitgemacht hat und Napo leon« III. ersten Anfang, den Staatsstreich, wie sein Ende al« Zeitgenosse mit ansehen konnte. Der Verstorbene war schon seit vier Wochen sehr hinfällig. Tiefe Bewußtlosigkeit wechselte mit zeitweisen lichten Momenten, und alle Funktionen de» Körper« versagten nach und nach. Gestern fühlte er sich noch ausnahmsweise frisch und kräftig und verlangte nach langer Zeit wieder selbst zu essen. Al« ihm die dargercichten Speisen nicht so recht schmecken wollten, äußerte er scherzhaft: „Vogel friß oder stirb." Die« war aber auch da« letzte Ausflackern der verbrauchten Lebensgeister; denn er fiel kurz darauf abermals in Bewußtlosigkeit, au» welcher er nicht wieder erwachte. — Petersburg. Der Nordpolreisende Fridtjof Nansen ist hier gegenwärtig damit beschäftigt, ein eigenartige« Gc- schäft«unternehmen in« Leben zu rufen. Er bildet eine inter nationale Gesellschaft mit einem Kapital von 50 Mill. Rubel zum Zweck ter Ausbeutung der Naturschätze de» höchsten Norden». Aus seiner Entdeckungsfahrt fand Nansen nämlich aus dem Meeresgründe Eisen- und Nickellager; die Reichhaltig keit der Eisenlager soll außerordentlich sein. Die Nansenschc Gesellschaft soll diese Erze heben und verwerthen. — Ueber den Lebensgang de« in Wörirhofen verstorbenen Pfarrer« Kneipp wird folgende« noch mitgetheilt: In StefanSried bei Ottobeuren im Allgäu wurde Sebastian Kneipp al« Sohn eine« Landwirthe« geboren. Al- Kind mußte er da» harte Brot der Armen essen und schon mit 12 Jahren täglich 5 Ellen Leinwand weben, wozu er von Morgen« früh bi« Abend« brauchte. Schon früh ver spürte er in sich den unwiderstehlichen Wunsch, „geistlich" zu werden. Der Kaplan von Ottobeuren erklärte dagegen, daß hierzu ein Kapital von 2000 Gulden erforderlich sei, sonst ginge e» unmöglich mit dem Studiren. Ebenso äußerten sich nacheinander ungefähr 20 Geistliche, die er zu seinem 17. Jahre aussuchte, ,al« ob alle zusammengeschworen hätten." So blieb er denn einstweilen Tagelöhner, der e» an Arbeits leistung mit jedem Knechte aufnahm. Mit 18 Jahren sah er denn freilich schon so alt au«, daß man ihn für 28- bi« 33 jährig hielt. Um jene Zeit machte er sich einst Nacht» um I Uhr, ohne einen Kreuzer Geld in der Tasche, auf die Wanderschaft nach dem 8 bi« 9 Stunden entfernten Kempten, wo er den dortigen Rektor flehentlich bat, ihn doch in die Schule aufzunehmen. Dieser versprach e» ihm schließlich, da er ihn nicht ander« loSwerden konnte, unter der Bedingung, daß er ein Zeugniß von seinem Vater beibrächte, daß dieser einverstanden sei. Abend» 6 Uhr war er schon wieder zu Hause — die Reise war aber vergeben«, weil er vom Vater kein Zeugniß bekam. Der junge Sebastian war ganz un tröstlich, zumal er keine theilnchmende Seele halte, der er sich anvertrauen konnte. In diesen Tagen faßte er den tap feren Entschluß, Geld zusammenzusparen, um auf diese Weise schließlich doch noch sein Ziel zu erreichen. Während dreier Jahre arbeitete er rastlos und verzehrte keinen Kreuzer. Da» Ersparte versteckte er unter dem Dache, da Niemand etwa« davon wissen sollte. Drei Sommer hindurch war Sebastian al« Handlanger bei Bauten Ihätig, inzwischen wieder zur Erntezeit bei den Bauern und im Winter bei jeder Arbeit, die sich ihm bot. Im Juni 1842 wollte er seine große Reise al» Wcbergcsclle antreten und dabei nach einem Priester suchen, der sich seiner erbarmen und mit ihm da» Studium beginnen wolle. Al» aber alle» für diesen Plan fix und fertig war, traf ihn ein vernichtender Schlag: an seinem 22. Geburts tage brach plötzlich in feinem Heimath»orte ein große« Feuer au«, da« in kürzester Zett von 14 Häusern de« Orte» 13 einäscherte. Unter diesen befand sich auch da» Kneippschc Hau«. E« war keine Möglichkeit, die 70 Gulden Ersparnisse zu retten, die sich unter dem Dache befanden. So stand denn Sebastian Kneipp vor den Flammen seine» Hause« und schaute drein, wie da» Hau», seine Einrichtung und auch noch jeder Kreuzer Geld verzehrt wurde und ihm nicht« übrig blieb, al» ein grobe» Hemd am Leib und eine Zwillichhose. Trotzdem gelang e« seinem fast übermenschlichen Willen, e« durchzusetzen, daß er zuerst in Dillingen und sodann in München Theologie studirte und im Alter von 33 Jahren (18ö2) die Priester weihe erhielt. Zwei Jahre darauf wurde er Kaplan und 1881 Pfarrer in dem nunmehr weltberühmten Wörirhofen. Seit 1848 beschäftigte er sich mit jener Heilmethode, die durch ihn unter dem Namen „Kneippkur" so bekannt geworden ist. Sein im Jahre 1887 erschienene» Buch „Meine Wasserkur" hat über fünfzig Auflagen erzielt und gewinnt fortwährend neue Anhänger für die Kneippschc Heilmethode. In Wöri»- hosen, da» durch Pfarrer Kneipp zu einem Kurort sich ent wickelte, wurde er von seinen Pfarrkindern geradezu vergöttert und die Kurgäste sahen zu ihm mit wahrhafter Verehrung empor. Die» zeigte sich besonder» anläßlich der Feier seine« 70. Geburtstage«, der im Jahre 189l nicht bloß von den Ort«insasscn und Kurgästen begangen wurde, sondern zu wel cher sich auch zahlreiche Gratulanten, darunter mehr al» fünf zig Aerzte au« allen Gauen Oesterreich« und Deutschland» eingefunden hatten. Da» Leiden, welche» Pfarrer Kneipp den Tod brachte, war hervorgerufcn durch eine große Ge schwulst, eine Neubildung im Unterleib. Schon vor längerer Zeit hatte die Umgebung Kneipp» die traurige Gewißheit, daß er unrettbar dem Tode verfallen sei. Er selbst ertrug seine Schmerzen mit nie versagender Geduld und Ergebung. Er war inde» voll Hoffnung, daß er da» Bett bald verlassen werde. Doch e« stellten sich schwere marastischc Erscheinungen ein, die Kräfte schwanden. In einem Ohnmachtsansalle ver schied der Grei». — Die Schädlichkeit de« Frühaufstehen« für kleine Schulkinder hat ein Lehrer durch einen originellen Ver such nachgewiesen. Derselbe — ein erfahrener und gewissen hafter Mann — konnte sich lange den Umstand nicht erklären, warum seine im Alter von sech» Jahren stehenden Kleinen an der ersten Unterrichtsstunde nur selten mit völlig be friedigendem Erfolg Iheilnahmen. Eine» Tage» kam er nun auf den originellen Einfall, zu folgendem Experiment zu greifen. Eine Viertelstunde nach Beginn de« Unterricht» sagte er zu der kleinen Schaar: „Kinder, Ihr braucht jetzt nicht auszu passen ; macht'« Euch so bequem wie möglich und schlaft auch, wenn Ihr wollt!" Eine lautlose Stille trat ein. Und siehe da, al» er nach einer Viertelstunde den Unterricht sortsetzen wollte, stellte e« sich heraus, daß von 48 Kindern 36, also Dreiviertel der Klasse schliefen! Nun wurde c» ihm klar, weshalb die Kleinen dem Unterrichte nicht so folgten, wie er e« gewünscht: sie hatten nicht ausgcschlafen! In England beginnt der Schulunterricht in den letzten Klassen erst um 9 Uhr. — Dars man beim Gewitter radfahrcn? Diese Frage wurde bisher immer bejaht, weil sich die Radfahrer durch den Gummireifen de» Rade» isolirt glaubten. Aber neuerding» erfolgte Blitzschläge aus radfahrende Personen gaben Veranlassung, daß man sich mit dieser Frage in letz terer Zeit wieder sehr viel beschäftigte, um so mehr, al» ja auch der Fahrradsport eine ganz bedeutende Ausdehnung an genommen hat. Nach einer Miltheilung de» Patent- und technischen Bureau« von Richard Lüder» in Görlitz zieht da» Fahrrad sehr leicht den Blitz an, deshalb soll man bei Ge wittern nur im Gehölz, aber nicht aus freien Flächen fahren. ES ist daher rathsam, wenn man sich auf freien Ebenen be findet, anzuhalten und da» Rad platt aus die Erde zu legen. — Ueber Raupen. Man schreibt der „Franks. Ztg.": Unter den Aerzten und Naturwissenschaftlern ist schon lange die Gefährlichkeit der Raupen sowohl für den thieri- schen wie für den menschlichen Organismus bekannt. Auf fallend ist e» jedoch, wie wenig sonst auf diese Gefährlichkeit in weiteren Kreisen geachtet wird, wie weitgehend die Furcht losigkeit von Kindern und Erwachsenen Raupen gegenüber ist. Und dennoch kann eine Raupe dem Körper eventuell mehr Schaden zufügcn, al» z. B. eine Biene, deren Stich zu fürchten jedem Kinde bekannt ist. E« dürste jetzt die Zeit jein, darauf hinzuweisen, daß die Raupen nicht nur auf der menschlichen Haut, die sie berühren, Ausschläge Hervorrufen können, sondern daß auch Schleimhäute, besonder» aber die Bindehaut de« Auge», bei Raupenberührunz entzündlich er kranken können. E« sind die feinen Raupenhärchen, weiche den Reiz aus die bete. Partien au»üben, und e« sind von verläßlichen Forschern Fälle mitgetheilt worden, wo durch da» Eindringen dieser seinen Härchen in die Athmung»organe auch hier entzündliche Prozesse, besonders auch Bronchialkatarrh, entstanden sind. E» sei deshalb darauf hingewiesen, daß wir vollen Grund Wen, Raupen, welcher Art sie immer seien, nicht zu berühren und an Stellen, wo viele Raupen sich auf halten, nicht lange zu verweilen: sowohl der direkte Kontakt mit den Raupen wie die in der Luft und auf Pslanzentheilen schwebenden Raupenhärchen können eine Erkrankung Hervor rufen. — Zur Gesundheit. Ein Gendarm verfolgt einen Vagabunden und holt ihn schließlich keuchend ein. „Folgen Sie mir zum Amt»vorsteher!" — „Weshalb denn? Meine Papiere sind doch in Ordnung!" — „Ach wa», Sie haben doch gar keine Papiere!" — „Gewiß; hier sind sie!" — „Ja, we»halb laufen Sie denn so?" — „Ich habe Karls bader Wasser getrunken, und da hat mir der Doktor Laufen verordnet." — „Sie haben doch aber gesehen, daß ich hinter Ihnen herrenne?" — „Ich habe gemeint, Herr Gendarm, Sie hätten auch Karlsbader Wasser getrunken!" — Gekränkt. Kellner (zum Trinker, der sein Gla« leer hat): „Trinken S' noch ein Gla« Bier?" - Trinker: „Wa« fragen S' denn erst, seh' ich dielleich au« wie einer, der kein« mehr trinkt?!" V»——-1.»-— — nur ächt, wenn direkt ab meine» Fa< üövQö vsrs - döias brik-n b-,°g-n - schwarz, weiß und farbig, von 6t, Pf. bis Mk. I8.6L p. Meter — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. tca. 240 verscb. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins >c ), »ort»- und steuerfrei in« Hau«. Muster umgehend. Durchschnitts. Vager: ca. 2 Millionen Metrr. 8siti«n-fsl»-st<«n 6. iisnnsdorg <p. a. K go«.> Türiost. Mittheiluugen des ASuiak. Standesamts KiöeultoL vom 16 bis mit 27. Juni 1897. Aufgebot,: ». hiesige: Vaout. b. auswärtige: N) Der Fabrikarbeiter Carl Arthur Langer in Oberwiesa mit der Fabrikarbeiterin Flora Helene Unger in Oberwiesa. Eheschließungen: V'ueat. Geburtsfälle: 152) HanS Paul, S. des Maurers Richard Paul Stemmler hier. 153) Albert Arthur, S. de- Schuhmachers Albert Eduard Schmidt hier. 154) Fürchtegott Erich, S. deS Waldarbeiter- Gustav Adolf Siegel in Wildenthal. 155) Paul Erich, S. deS Former- Gustav Hermann Anger hier. 15«) Walter, S. des MaschinenüickerS Gustav Emil Stemmler genannt Staab hier. Lterdefälle: 84) Der Handarbeiter Christian August Stoll hier, ein Ehemann, 69 I. 1 M. 21 T.
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