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verkündeten brausende Hochrufe der vieltausendköpfigen Men schenmenge vor der Universität die Ankunft Sr. Majestät de» König», Ihrer Majestät der Königin, der König!. Prinzen und de» Hofstaat«. Bor dem Universitäl-gebäude empfing der Itoctor nm^nitious Professor !>r. Friedberg die Maje stäten und geleitete sie in den Flur, wo sie vom Staat»mi- nister v. Seydcwitz, den vier Dekanen der Universität und der Baudeputation begrüßt wurden. Zum besonderen Empfange der Königin hatten sich die Frauen de» Rektor« und der Dekane im Flur versammelt, die Ihre Majestät die Treppe hinauf geleiteten. In dem Augenblicke, al» die Herrschaften die Schwelle der Aula überschritten, brachte Geh. Hofrath Professor l)>. Windisch ein Hoch aus da» König»paar au». Nachdem die höchsten Herrschaften ihre Plätze eingenommen halten, ergriss Staat-Minister v. Sehdewitz da« Wort zu einem Ueberblick über die seit der Stiftung der Universität verflossenen Jahre und betonte, wie allezeit Sachsen« Herr scherhaus seine Kraft für da» Blühen von Kunst u. Wissen schaft eingesetzt habe. Er erklärte, daß der Universität da» Recht der freien Forschung auf allen wissenschaftlichen Ge bieten weder genommen, roch verkürzt werden würde, daß aber seit einiger Zeit in weiten Kreisen sich eine Richtung geltend mache, die den Werth der geschichtlichen Entwickelung unterschätze und die verneine und zersplittere, aber nich!» Dauernde» und Bessere» an die Stelle de« Alten zu errichten suche, eine Richtung, welche die Regierung nicht billigen könne. Der Minister übergab sodann die Universität dem Rektor mit dem Wunsche, daß sie auch in Zukunkt eine Werk stätte fleißiger, fruchtbringender Arbeit, eine Hochburg freier Forschung und ein Glanzstätte deutscher Wissenschaft bleiben möge, und da» Alle» Gott zur Ehre, dem Prei» und Lob zu geben sei. Redner schloß mit einem Hoch auf da» KönigSpaar unn die Prinzen. Der Rektor der Universität, Professor Ur. Friedberg, ergriff hierauf da» Wort und gab in seiner Festrede einen Abriß über die geschichtliche Ent wickelung und den Ausbau der Universität seit ihrer Be gründung. Zum Schluß richtete er die Bitte an die Kom militonen, allezeit einzutreten für die höchsten Güter der Menschheit. Redner dankte dem KönigSpaar für sein Erscheinen und brachte ein Hoch auf dasselbe au«. Hr. Oberbürgermeister I>r. Georgi überbrachte an der Spitze einer Deputation de» Rathe» u. der Stadtverordneten die Urkunde über cine Stift ung der Stadt Leipzig im Betrage von 12,000 M., deren Er trägnisse für die Studirenden der Universität bestimmt u. deren Verleihung dem akademischen Senat übertragen werden soll, ferner eine Urkunde, laut deren zu Ehren de» heutigen Tage» der Rektor der Universität zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt wird. Tief bewegt nahm der Rektor diese Ehrung ent gegen. Hieraus erfolgten durch die einzelnen Fakultäten die Ehrenpromotionen. Nachdem Ihre Majestäten und Prinzen die Aula verlassen, begaben sic sich um 1 Uhr zur Theiinahme an einem Frühstücke bei dem Kreishauptmann v. Ehrcnstein. Kurz vor 4 Uhr trafen die Majestäten in zwei Wagen in Begleitung ihres Gefolges am Haupteingange der Ausstellung ein. Sc. Majestät wurde daselbst vom geschäfl-sührenden Ausschuß empfangen und besichtigte zuerst die Jagdtrophäen- Auistellung. Inzwischen war Ihre Majestät die Königin bi« zur Hauplhalle gefahren, wo sic von den Stadträthen Dödel und Sening bewillkommnet wurde; Ihre Majestät wurde so dann durch den Mittelbau der Jndustrichalle geführt, besich tigte die mechanische Industrie und traf mit Sr. Majestät dem König kurz vor der Ausstellung der Staatsanslatten wieder zusammen. Nach Besichtigung derselben begaben sich die Majestäten zur Sanitätskolonne. Nachdem die Majestäten noch einige andere Ausstellungsobjekte besichtigt hatten, ließen sie sich zu einer kurzen Ruhepause an der Wasserrulschbahn nieder, die sie mit lebhastem Interesse in Augenschein nahmen. Daraus begaben sich die Majestäten nach dem Haupteingange zurück und unternahmen eine Spazierfahrt durch die Linie. Um 7'/, Uhr sand im Palai« Tafel statt, zu welcher Ein ladungen nicht ergangen waren. Um st Uhr kehrten die Majestäten nach der Ausstellung zurück, um die Illumination in Augenschein zu nehmen. — Zwickau. Bei der Katastrophe am Schader- schacht haben sich, wie aus bergmännischen Kreisen mitge- theilt wird, die diensthabenden Steiger Zickmantel und Unger besonders bei der Rettung der Mannschaft hervorgelhan. Die geretteten Leute, die meisten» einen äußerst beschwerlichen Weg in Rauch und Brandwetlern nach dem an der Wilden felser Straße gelegenen Schacht zurücklegen mußten, sind de» Lobe» voll, wie Steiger Unger mit Daransetzung seiner letzten Kräfte auf seinem Posten aushielt, sodaß er, als einer der letzten, bewußtlos an da« Tageslicht kam. — Bei der Flucht aus den Grubenräumen de» Hermann-schachte» wurden viele Arbeiter vor Schreck, Abspannung, Einathmung von Kohlen gasen u. s. w. ohnmächtig oder sonst unfähig, weiter zu eilen. Die Kameraden leisteten sich aber gegenseitig Hülfe und brachten die Erkrankten und Schwachen nach dem AugustuS- schacht. — Werdau. Den Folgen einer Blutvergiftung ist am Sonnabend ein hoffnungsreiche» Menschenleben erlegen. Ein junger Kaufmann, der Sohn einer sehr angesehenen hics. Familie, welcher al» Einjährig-Freiwilliger bei dem 133. In fanterie-Regiment in Zwickau diente, hatte am Sonnabend vor Pfingsten, kurz vor Antritt eine« ihm gewährten Urlaub« und vor seiner Abreise nach Werdau, ein am kleinen Finger der linken Hand entstandene« sogenannte» „Blüthchen" ge öffnet. Der unbedeutenden Verletzung Beachtung nicht bei messend, war der Betroffene nicht wenig überrascht, al» er nach kaum zwei Tagen plötzlich heftige Schmerzen im linken Arme verspürte. Die Schmerzen nahmen schnell derartig überhand, daß der junge Mann da« Bett aufsuchen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Leider waren alle Bemühungen der hcrbeigcruscnen namhasten Aerzte vergeblich. Die Blut vergiftung, von welcher der Arme ergriffen worden war, zog bald da» Rückenmark und den Kops in Mitleidenschaft, so daß die vorgenommenen operativen Eingriffe eine Besserung nicht herbcizuführen vermochten. Bereit» am Sonnabend Nachmittag ist der junge Mann nach schweren Leiden gestorben. Per wilde Lu sch. Eine Wilddiebsgeschichte von Reinhold Gehlhar. z». Fortsetzung). .Wilhelm !" In dem Jammer ihre» zerrissenen gequälten Herzen« schrie sie unter seinen grausamen Worten auf, da» Gesicht mit den Händen bedeckend. Er trat noch näher an sic heran. .Nein, nicht wer will, soll Dich holen. Alle mögen Dich haben, da» ganze Dorf, die ganze Stadt — nur Einer soll e« nicht — Karl Wolterman»! Du liebst ihn — ich hab'» geahnt, ich hab'» gewußt von Anfang an, und da» hat gezehrt in meinem Herzen wie höllisch Feuer, daß drin die Lieb', da» Himmelsfeucr, gewichen ist mehr und mehr. Und jetzt — jetzt kann ich nur noch hassen! — Alle sollen Dich haben, nur er nicht! Soll er genießen, wa» ich nicht durste? Ihr sollt Euch nicht haben, und müßte ich Einen oder den Andern umbringen oder Beide! — Wa» starrst mich an mit Deinem Hexenblick? — Glaubst mich zu zwingen damit wie sonst? Da» ist vorbei. Ich hasse Dich!" Wieder griff er nach ihr. Sic wich ihm au» und wollte an ihm vorbei die Thür gewinnen. Da stieß ihr Fuß an den Kasten, aus dem da« Licht stand. E» fiel herunter und erlosch. Sie stolperte, Wilhelm» Arme fingen sie auf. .Hab' ich Dich! Hab' ich Dich noch einmal wieder!" Er preßte sie in wahnsinniger Leidenschaft an sich und bedeckte ihr Gesicht mit glühenden Küssen. Und zwischen seinen Küssen stammelte er in abgerissenen Sätzen wirre Worte. .Wie ich Dich hasse — Und meine Lieb' bist Du doch — und sollst e» bleiben — Keiner soll Dich haben — Kei ner — nur ich allein — auch er nicht — ich gönn'» Dir nicht — ich hasse Dich — Jetzt weiß ich den Ort, wo ich hin will mit Dir — Siehst Du da« Flammenmeer? — Mein brennendes Herz hat da« Wasser in Brand gesetzt — da« Herz ist Feuer — die Liebe brennt drin — der Haß bläst hinein — wie e» rast — und glast — und glüht — ha, wie e» brennt in den Adern - wie e» zehrt im Gehirn — Siehst Du da» Flammenmeer? — siehst Du — wie sie zucken und züngeln — die brennenden Wogen — die Erde ist Feuer — der Himmel ist Blut — da« Wasser ist Gluth — und mitten darin — im einsamen, feurigen Kahn — nur ich und Du — im Feuermcer - ha, da sind wir allein — endlich allein — sieh, wie sie züngeln — die Flammen — sie züngeln an un« in die Höh' — fühlst Du, wie da» Feuer thut — jetzt — jetzt tauchen wi.r unter — in« Feuer meer —" Er hielt seinen Mund auf den ihrigen gepreßt — ihr Athem stockte, ihre Sinne kreisten, heiße Angst erstickte ihre» Herzen» Schlag, lieber ihr funkelten zwei wilde, glühende Augen — die Augen eine» Wahnsinnigen. Ihr Blut er starrte vor Entsetzen. Sic kämpfte mit der Kraft der Ver zweiflung, doch eisern sest hielt der Wahnsinnige sie umschlungen. .Ha, sträubst Dich? — ha — jetzt, jetzt hast Angst — endlich hast doch Angst vorm wilden Lusch —" Fester preßte er ihren Mund zu mit seinen Küssen. Matter wurde ihr Kampf, ihr Busen krampfte sich zusammen, ein Zucken lief durch ihren Körper, ihre Sinne schwanden — betäubt, leblos hing sic in seinem Arm, mit seinen Küssen hatte er sie erstickt. Er schüttelte sie, dann lachte er auf, halb gellend, halb lustig. Noch einmal küßte er sie, dann führte er mit der Faust einen Schlag gegen ihre Stirn und stieß ihren Körper von sich. .Da lieg, Du Hexe! Und brat im Hexenfeuer! Ha — wie e» glüht! Hei — lustig! Heul' soll die Hexcnhoch- zeit sein!" Wilhelm stürzte hinunter. Im Herd brannte ein letzter Scheit, er zog ihn herau». Mit dem Fuß stieß er gegen die Petroleumkruke, er hob sie aus. Er begoß mit ihrem Inhalt den Boden, die Wände, die Möbel, die Betten und zündete sie mit dem brennenden Scheit an. Ein dicker, erstickender Qualm füllte die Zimmer, hung rige kleine Flammen fraßen sich satt und groß und züngelten Weiler und weiter im Hause umher. Und in dem qualmigen, brennenden Raum tanzte, wie ein Feucrgespenst, der wahn sinnige Mann. .Im Tanz fing'« an! Juchhe, jetzt hol ich den Schatz zum Tanz! Heut' soll die Hexenhochzeit sein!" Er tanzte und lachte und jauchzte. Er wollte zur Thür hinaus. Da stolperte er über etwa» — e« war seine» Kinde» Wiege. Hart stieß sein Kops gegen die spitze Ecke de» Ofens. Betäubt blieb er liegen — in ein Feuermecr gebettet. Karl Woltermann machte seine Abendrunde durch das Revier. In ernste Gedanken verloren ging er durch den dunklen Forst. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Anna. .Wie wird sie'« tragen? Morgen ist Termin vorm Gericht. Und c» ist ja klar, wie schließlich die Entscheidung au»fallen wird! E» ist ein Unglück! Zu allem Jammer aus dem eigenen Hof auch da« noch mit dem Vater. .!" Vor einer Stunde etwa, als er ausging, war er an dem Hof vorbcigegangen. Er hätte Anna gern gesprochen, doch Wilhelm kam, da wollte er e« vermeiden, ihm zu be gegnen. Ob sie jetzt wohl wieder allein ist — wie gewöhcklich? Er trat au» dem Walde heraus und blickte zu dem Hof hinüber, dessen Umrisse sich von dem Horizont abhoben. Dunkel und schweigend lag der Hof da. Sie schlief wohl schon. Morgen wollte er den Versuch machen, sie zu sprechen. Langsam ging er den Wald entlang. An der Wegcckc blieb er noch einmal stehen und blickte sich mn. .Sie wacht noch," sagte er zu sich. ».Eben ist da« Fenster hell geworden . . . doch auch da» zweite und dritte wird wieder hell — wa» bedeutet da«?" Er beobachtete einen Augenblick La« Hau». .Da» ist kein Licht, da« von einer Lampe aurgeht . . Sollte c» im Hause brennen?" Querfeldein ging er auf da» Gehöft zu. Noch hatte er keine fünfzig Schritte zurückgclegt, al» die Flammen schon hell au« den Fenstern schlugen und an den Außenwänden leckten. .Da» ist mit Vorbedacht angelegt. Da» ganze Hau» steht mit einem Mal in Flammen, e« muß innen schon eine gute Weile gebrannt haben!" In weiten Sprüngen lies er über da» Feld. Line quä lende Angst stieg siedend heiß in ihm auf — die Angst um Anna. Und der Gedanke an sic beflügelte seinen Lauf. Und Eile war nothwendig. Mit unheimlicher Geschwin digkeit fraß da» Feuer an den Holzwändcn, schon war da» ganze Hau« ein Flammenmeer, auf dessen fallenden und stei genden Wogen da» Dach wie ein einsame» Schiff schwebte. Wenn sich Keiner gerettet hatte — jetzt war e« zu spät. Athemlo« von dem eiligen Lauf und der Angst seine« Herzen» erreichte er da» Hau«. Ringsum Todtenstille, nur da« Knistern und Prasseln de» Feuer» war zu hören. War Seiner gerettet? Hatte da» Feuer alle im Schlaf überrascht, war auch sie seine Beute? Wa« sollte er ihun? In da» Hau» cindringen war un möglich und zwecklo». In ohnmächtiger Verzweiflung und Qual starrte er in da» furchtbar schöne Schauspiel. Da — horch — wa« war da»? — Nicht ein Hilferuf? halb erstickt und abgerissen? Er eilte auf die andere Seite. Nicht» war zu sehen. Doch dort, in der kleinen Bodenluke — wenn die auf- und abwogenden Flammen einen Durchblick freiließen — war'« nicht ein Menschenantlitz, ein bleiche», angstvoll verzerr te» Frauengesicht, da« sich gegen die Oeffnung drückte? Und jetzt — lauter al» erst, und doch hinsterbend, zitternd — ein Klagelaut, ein Hilferuf. — Einen Moment stand Woltermann wie gelähmt vor Angst und Schreck — wird e» möglich sein, noch Rettung zu bringen? Versucht sollte e« werden, und wenn er selbst zu Grunde ging! eine tollkühne Entschlossenheit beseelte ihn. Leute sammelten sich von allen Seiten, umstanden gaffend und schreiend da» Hau». Schnell verständigte sich Karl mit einem der Männer. Sie holten cine am Stall lehnende Leiter und legten sie an da« brennende Hau». Da» Dach mußte abgedeckt werden, da» war der einzige Weg zur Rettung. lFortsetzung folgt.) Wermischte Aachrichten. - Eine Riesenbrücke von gewaltigen Dimen sionen, die alle» bisher auf diesem Gebiete Geleistete weit übertreffen soll, beschäftigt zur Zeit die Aufmerksamkeit der amerikanischen Brückenbauer. E» handelt sich nach einer Mitthcilung des Patent- und technischen Bureau» von Richard Lüder« in Görlitz um nicht« Geringere», al« die Stadt Albanh mit New-Uork durch cine den Hudson River überspannende Kettenbrücke zu verbinden. Die neue Brücke soll eine genügende Breite erhalten, um 6 nebeneinander liegende Eisenbahngleise zu tragen. Die Bauzeit für diese» Riesenunternehmen wird aus b Jahre geschätzt, wobei auf eine ständige Beschäftigung von 3000 Arbeitern gerechnet wird. Der Ausdruck Brücke ist hier schon bald nicht mehr zutreffend, sondern e» ist viel mehr ein riesiger Hochbahn-Viadukt. — Britischer Ländcrhunger. Ein Rechenkünstler giebt in der laufenden Nummer de» Pearson» Magazine u. A. folgende Statistik zum Besten: In der RegierungSzcit der Königin Viktoria sind die britischen Besitzungen in anderen Welttheilen im Umfang 31 mal so groß wie da» Vereinigte Königreich vergrößert worden. Im Durchschnitt also war der Zuwachs im Jahre etwa so groß wie halb Großbritannien und Irland. Von einer Sättigung wird nicht« berichtet. — Ein kausmiinnische» Genie. E» kursirt eine Geschichte über den l l jährigen Prinzen Alexander von Batten berg. Letzthin erhielt er einen Souvcreign (ca M. 20) von seiner Mutter. Er hatte ihn schnell verbraucht und bat um einen neuen. Da seine Mutter ihm die Bitte abschlug, so wandte er sich keck an seine Großmutter, die Königin Viktoria. Diese war wahrscheinlich aus die Epistel gefaßt gemacht worden und schickte statt de» gewünschten Souvcreign» eine kleine Ermahnung. Die Antwort de» jungen Prinzen lautete: „Liebste Großmama! Ich habe Deinen Brief erhalten und hoffe, daß Du nicht glaubst, daß ich enttäuscht worden bin, weil Du mir kein Geld schicken konntest. E» war sehr nett, daß Du mir guten Ra-H gabst. Ich habe Deinen Brief für 4 Pfd. Sterl. 10 Schill, (ca. M. 90) verkauft. — Auch Behörden fangen an „Reklame" zu machen. Au« Lahr meldet die „Badische Landeszeitung": Seit einiger Zeit tragen die städtischen Gaslaternen in schöner rother Schrift auf einer Glasscheibe die Worte: „Koche mit Ga«!" Vielleicht entschließt man sich, diese Art Reklame auch auf andere städtische Anstalten auszudehnen, z. B. am Rathhau«: „Zahle viel Steuern!", an der Sparkasse: „Spare viel Geld!", am Schlachthaus: „Esse viel Fleisch!" — Geistesgegenwart. Ein Herr unterhält eine Gesellschaft durch Ncbelbilder, indem er zu jedem Bilde eine Erklärung giebt. Plötzlich versagt der Apparat und die Lein wand erscheint völlig dunkel. Der Darsteller weiß sich aber zu helfen u. erklärt: „Kamps zwischen Negern in einem Tunnel." — Erbliche Belastung. Fritzchen: „Du Papa, wa» heißt denn da» eigentlich — „erbliche Belastung"?" — Papa: „Hm — „erbliche Belastung" ist, wenn man . . . Nein, Io würdest du e» nicht verstehen. Also — „erbliche Belastung" ist, wa« man von seinem Papa und seiner Mama bekommt." — Fritzchen: „Aha — Keile!" — Der Herr Baron. „Johann, gestern Abend war ich wohl ein bißchen angeheitert?" — „Jawohl, Herr Baron — Du hast mit mir sogar Brüderschaft getrunken!" Kirchliche Hlachrichteu aus der Z>arochie KibeuftoL vom 13. bis 19. Juni 1897. Aufgeboten: 39) Ernst Adolf Schmidt, Schriftsetzer hier, ehel. S. des Emil Bernhard Schmidt, Maschinenstickers hier und Marie Erd« muthe Wündisch hier, ehel. T. des Ernst Wilhelm Wündisch, Maschinen» stickers hier. 40) Theodor Alfred Hunger, Steindrucker in Meißen, ehel. S. des Karl Theodor Hunger, Gemüsehändlers ebendas, und Hedwig Marie Müller hier, ehel. T. des Karl Ottomar Müller, ans. Bs. u. Schornsteinfegermeisters hier. Getraut: 35) Oscar Robert Sommer, Bauführer in Zscheila mit Marie Linna geb. Janke hier. Getauft: 142) Julius ElemenS Werner Ehrig. 143) Marie Edith Hilda Friedrich. 144) Curt Viktor Hannawald. 145) Lora Frida Weiß. 146) Willy Hermann Flach. Begraben: 81) Christiane Friederike Ranft geb. Lein, nachgel. Wittwe des weil. Karl Friedrich Ranft, Schneidermeisters hier, 77 I. 4 M. 10 T. 82) Ludwig Bernhard Schmidt, Maschinensticker hier, ein Ehemann, 66 I. 7 M. 1 T. 83) Helene Martha, ehel. T. des Albert Emil Franz, Waldarbeiters hier, 1 I. 6 M. 1 T. Am 1. Sonntage nach Trinitati«: Vorm. Predigttext: Luca» 16, 19—31. Herr Diaconu» Rudolph. Die Beichtrcde hält derselbe. Nachm. I Uhr: KatechiSmuSunlerredung. Herr Diaconu» Rudolph. Dienstag früh 6 Uhr: Betstunde. Kircheimachrichte» a»s Schönheide. vom. I. post. Trinit. (Sonntag, den 20. Juni 1897) Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Bonn. 9 Uhr: Gotte«dienst mit Predigt. Herr Diaconu» Wolf. Nachm. 2 Uhr: Bibelstunde. Herr Pfarrer Hartenstein. Da» Wochenamt führt Herr Diaconu» Piolf.