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Ms- M AiiMlatl für den Abonnement viertelj. l M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. L8NS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. " 44. Jahrgang. - - Dienstag, den 25. Mai Der zweite diesjährige Bezirkstag wird Donnerstag, den 3. Juni t. Is., von 4 Mr Machmittags an im Sitzungssaals der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft abgehalten werden. Die Verhandlungen find öffentlich. Schwarzenberg, am 21. Mai 1897. Königliche Amtshauptmanuschast. Frhr. v. Wirsing. Das diesjährige Wandertest des unterzeichneten Kreisvereins wird am dritten Psingstfeicrtagc, den 8. Juni l. Js. in Johanngeorgenstadt abgchalten werden. Der Festgottesdienst, bei welchem der Geistliche der Diaconissenanstalt Leipzig, Herr Pfarrer Große, die Predigt übernommen hat, beginnt 2 llhr, die Nachversammlung im Rathhause '/.ch Uhr Nachmittags. Alle Freunde der Sache sind herzlich eingeladen. Schwarzenberg, den 25. Mai 1897. Das Direktorium des Schneeberger Krcisvcrcins s. innere Mission. Frhr. v. Wirsing. Das Königliche Ministerium der Justiz hat das zur Erledigung gekommene Amt eines Friedensrichters für den Bezirk Hundshübel auf die Zeit bis Ende Sep tember 1897 dem Königlichen Oberförster Herrn ^Vultiier Martin Harter in KundsMel' übertragen. Herr Oberförster Harter ist heute bei dem unterzeichneten Gerichte eidlich in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 19. Mai 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. vr. Dehne. Bekanntmachung, die bevorstehende Pferde Vormustcrung betr. Im Anschluß an die Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Schivarzenberg vom 10. Mai 1897, die Vormusterung des Pferdebestandes im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg betr., wird hierdurch Folgendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht: Am st. Juni dieses Jahres, Vormittags '/-12 Mr findet auf dem hiesigen Neumarkte eine Vormusterung der in der Stadt Eibenstock vorhandene« Pferde in Gemäßheit des tz 1 des König!. Sächsischen Pferdeaushebungs - Reglements vom 15. Oktober 1886 statt. Jeder Pferdebrsttzer ist verpflichtet, seine sämmtlichen Pferde, mit Ausnahme a) der Fohlen unter 4 Jahren, d) der Hengste, e) der Stuten, die entweder hochtragend sind oder noch nicht länger als 14 Tage abgefohlt haben, <l) der Pferde, welche auf beiden Augen blind sind, e) der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, 1) der Ponnies, bei Vermeidung sofortiger zwangsweiser Vorführung und der am Schluffe dieser Bekanntmachung angedrohtcn Strafe zur angegebenen Zeit der an dem bezeichneten Orte anwesenden Vormusterungs-Commission zur Musterung vorzuführen. Befreilnmsgründe im Sinne von a bis s sind durch eine von der Ortsbehörde ausgefertigte Bescheinigung nachzuiveiscn. Im Uebrigen sind von der Vorführung der Pferde befreit: 1) Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebrauch, sowie Aerzte und Thierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufes erforderlichen Pferde, 2) die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Be förderung der Posten kontraktmäßig gehalten werden muß. Die Pferdebesitzer hiesiger Stadt werden veranlaßt, die hiernach musterungS- pflichtigcn Pferde bis zum 2«. dieses Monats unter Angabe des Alters, Geschlechts, der Farben und Abzeichen in unserer Raths registratur anzumelden, im Uebrigen aber ihre Pferde pünktlich zur festgesetzten Zeit der Musterungs-Commission blank, daß heißt ohne Geschirr nnd Sattelzeug, an der Trense vorzuführen, sowie die zum Rangiren und Vorführen der Pferde erforder liche Anzahl von Leuten mit zur Stelle zu bringen. Nach erfolgter Vormusterung werden sämmtliche Pferde wieder entlassen. Pfervebcsitzer, welche es Unterlasten, ihre Pferde dem Stadtrath anzumclden oder dem Ctvilkommiflar vorznführen, haben Geldstrafe bis zu last Mark oder entsprechende Haftstrafe zu gewärtigen. Der zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Rangirung der Pferde aufge stellten Gendarmerie und Schutzmannschaft ist unweigerlich Holge zu leisten. Eibenstock, den 19. Mai 1897. Der Rath dcr Stadt. Hesse. Gniichtel. Bekaun 1 nrachnn g. Das herrenlose Hcrumlaufen von Hunden ist zu verhindern. Es ivird ferner erneut in Erinnerung gebracht, daß alle Hunde, welche im Widerrist geniesten, eine Höhe von 0.» < «» nnd mehr haben, ans der Strasse an kurzer Leine zu führen sind. Endlich werden die Besitzer von Bäcker- und Fleischerläden, sowie von Schlacht häusern bei Strafe angewiesen, Hunde von den Läden beziehentlich Schlachthäusern fern zu halten. Die Nichtbefolgung dieser Bestimmungen ivird bestraft. Eibenstock, den 14. Mai 1897. Der Rath der Stadt. Hcstc. Flg. Anher erstatteter Anzeige nach ist das Einlagcnbnch Nr. 432 hiesiger Spar kasse, aus Emil Hetz lautend, abhanden gekommen. Gemäß des von Herrn Bürstenfabrikant Robert Edwin Heß hier gestellten Antrags wird dies hierdurch mit der an den etwaigen Inhaber gerichteten Aufforderung bekannt gemacht, Ansprüche an erwähntes Buch bei deren Verlust bis spätestens den 15. Septeinber 1897 unter Vorlegung des Buches bei der hiesigen Sparkassenver- waltuna anzumelden. Schön Heide, am 20. Mai 1897. Dcr Gemeind erath. Der Abschluß des türkisch-griechischen Waffen- Stillstandcs ist nunmehr auf der ganzen Linie eine vollzogene Thalsache; Europa erwartet jetzt von der großinächtlichen Diplomatie, daß sie ihre Pflicht lhue und durch ihre Vermittelungsaktion einen Frieden zu Stande bringe, der nicht ein bloße« Deko rationsstück, auf momentane Augenverblcndung berechnet, son dern eine reelle Bürgschaft gegen die Erneuerung solch gemein gefährlicher KricgSabentcuer, wie La« lctztüberstandene, sei. E« ist der wegen de» kriegerischen Konflikt« zwischen zwei so beterogenen Völkern, wie da« griechische und türkische, mit Recht besorgten öffentlichen Meinung so fest versprochen worben, daß, wenn nur erst einmal durch die Gewalt der Waffen eine bestimmt erkennbare Situation geschaffen sein werde, dann alsbald die Mächte sich an die Aicheit machen u. für Herstellung eine« dauerhaften Frieden« sorgNtz würden, daß man ein ge wisse« Anrecht aus die möglichst ungesäumte und vollständige Einlösung de«, wenn auch nicht gerade in juristisch, so doch in moralisch bindender Form erthcilten Versprechen« besitzt. Allerdings unter der Voraussetzung, daß den Mächten die Bewältigung ihrer gewiß nicht leichten Ausgabe nicht ge flissentlich erschwert werde. E« sind auch sonst dcr Hindernisse gerade genug zu bekämpfen. Al» erschwerende« Moment aber muß u. A. dcr Uebereifer gelten, womit namentlich in der französischen und englischen Presse an den von der Pforte be kannt gegebenen FriedcnSbedingungcn genörgelt wird. Daß diese Bedingungen die Genehmigung Europa» finden könnten, erscheint ja selbstredend ausgeschlossen, auch hat sich dem Ver nehmen nach die Pforte selbst schon zu einer wesentlichen Herabmilderung derselben bereit erklärt. Aber schon der schlichte Menschenverstand sagt sich, daß die Beseitigung sach licher Schwierigkeiten durch unzarte formelle BehandlungSweisc mindesten» nicht erleichtert wird, und al» formell verfehlt wird man e» bezeichnen dürfen, wenn in den griechensreunb- lichen Prcßorganen Westeuropas die Türken von oben herunter abgekanzelt werden, weil sic al» Sieger Bedingungen stellen, zu denen sic vom Standpunkte de» strengen Kriegsrecht» durch aus befugt erscheinen. Wenn diesen Bedingungen die Durch führbarkeit aberkannt wird, so beruht da» auf Erwägungen, die mit dcr logischen Konsequenz de« Gange« dcr kriegerischen Ereignisse nicht», desto mehr aber mit Rücksichten zu schaffen haben, welche wohl Europa, nicht aber den Türken am Herzen liegen. Will man in Konstantinopel für diese Rücksichten Empfänglichkeit wecken, so erscheint e» sicherlich al» der aller verkehrteste Weg zum Ziele, die siegende Partei durch abfällige Kritik ihrer Bedingungen in eine gereizte Stimmung zu ver setzen. Die Siege der türkischen Truppen haben aus die ge jammte muselmännische Welt einen Rückschlag geübt, dessen Wirkung nicht außer Acht gelassen werden darf. Der Sultan muß den Gefühlen de» Muselmanenthum» Rechnung «ragen, und dergleichen denjenigen europäischen Mächten, deren Herr schaft sich über muselmännische Unterthancn erstreckt. E« darf schon au« diesem Grunde nicht den Anschein gewinnen, daß die Türkei von dem christlichen Europa nachträglich um die Frucht ehrlich gewonnener Siege gebracht werde. Die Schon ung und richtige Behandlung de» muhamcdanischcn Selbst gefühl« bildet eine wesentliche Boraursetzung für die gedeihliche Lösung dcr Aufgabe der europäischen Frieden-vermittelung. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Aufschwung, den der deutsche Handel seit den letzten Jahrzehnten im Welthandel genom men hat, und die immer mehr anwachsenbc Konkurrenz zwischen Deutschland und Großbritannien aus dem Weltmärkte, erfüllt schon seil längerer Zeit weitere Schichten dcr englischen Be völkerung mit Besorgniß. Die Frage wurde auch im Parla ment hin und wieder lebhaft erörtert, so daß sich am Schluffe dcr letzten englischen ParlamcntSsession dcr Präsident der „Board of Trabe" C. I. Ritchie veranlaßt sah, den ständigen Sekretär dcr Board of Trade Sir Courtenay Boyle aufzu- sordern, eine vergleichende Statistik de» auswärtigen Handels Großbritannien« u. einiger wichtigerer Handel»staaten, nament lich Deutschland», Frankreich» und der Vereinigten Staaten zusammcnzustellen. Vor Kurzem hat nun Sir Courtenay Boyle dem englischen Parlament seinen Bericht eingereicht, in welchem nach einem Au«zugc, den wir dem „Pcster Lloyd" entnehmen, in der Hauptsache Folgende» dargclegt wird: „Die erste Frage, welche zu untersuchen ist, geht dahin, in welchem Verhältnisse der Exporthandel der beiden Staaten in den letzten Jahren zugenommcn hat. Dcr Ausfuhr handel England« betrug im Jahre 1880 223,000,000 Lstrl., im Jahre 1895 betrug derselbe 226,000,000 Lstrl., hat also im Laufe von 15 Jahren um 3,000,000 Lstrl. zugenommen. Dagegen stieg der Export Deutschland« von 145,000,000 Lstrl. im Jahre 1880 auf 166,000,000 Lstrl. im Jahre 1895, hier beträgt also die Zunahme 21 Mill. Lstrl. Allerding» ist hier in Betracht zu ziehen, daß da» Memorandum nur