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au» meinem Prozesse mit Schultze gesehen. Sämmtliche Ju risten, die ich gesprochen habe, sind von der Wahrheit meiner Angaben überzeugt und doch müssen sie nach dem Buchstaben de» Gesetze« ihm da» Stück Wald zuerkennen.' Jetzt erhob Dora ihr verstörte« Gesicht. .Und wenn e» sich auch nur um eine Untersuchung«hast handelte, Felix — sie kann ganz gut Dein Tod sein. Frische Lust und Beweg ung sind Dir so nothwendig !' .So bleibt nur schnelle Flucht,' sagte Scheppwitz, »denn wenn auch da« Gerede der Leute noch kein Anhalt zu einer Verhastung ist, so wird e« doch auf Meißner» Spur führen, und zögert die Polizei nicht lange damit.' .Nimmermehr,' rief Felix entrüstet. .Soll ich mich selber zum Mörder stempeln? Lieber sterben, al» dafür gelten!' »Ja, wenn Ihr Tod Sie davor bewahrte,' mahnte Scheppwitz, während Dora stöhnte: .Ich sehe keinen Au«weg.' Die Verzweiflung seine» Weibe« und die Beschwörungen de» Manne», der sich ihm al» treuer Freund zeigte, blieben nicht ohne Eindruck auf Meißner, aber e» schien ihm thöricht und feige, der Gefahr zu entfliehen und dadurch seinen reinen Namen prei»zugeben. Ein bange« Schweigen lastete aus Allen, da« Scheppwitz endlich unterbrach. »Sie brauchen ja nicht gleich die Flucht zu ergreifen, sondern Sie treten noch heute ganz unverfäng lich eine Geschäftsreise an — da» läßt sich vor den Leuten schon motiviren — und dann verbergen Sie sich ein paar Tage, um abzuwarlen, ob e« un« unterdessen gelingt, ent lastende Momente sür Sie zu finden. Ist die» aber nicht der Fall, dann bleiben Sie lieber unsichtbar.' Dora sah, daß ihr Mann sich die Sache überlegte. Ihr widerstrebte der vorgcschlagene Ausweg. Die Hand auf die seinige legend, sagte sie: „Du weißt, Dein Leben und Deine Ehre können Dir nicht theurer sein al» mir, so überlaß mir jetzt da» Denken für Dich. Ich muß eine Weile allein sein, aber wa« ich von Dir erbitte, da» thue.' Sie war ruhig und gefaßt, al« sie da« sagte, daß beide Männer bewundernd zu ihr ausblickten, und Felix, dessen Ge danken sich vor der grausamen Wahl, die ihm gestellt war, zu wirren begannen, empfand c» al« einen Trost, daß die Frau, deren richtige» Urtheil er schon so erprobt gesunden hatte, ihm hier die Entscheidung abnehmen wollte. So küßte er nur still ihre Hand und sie verließ da» Gemach. Aber diese Fassung hielt nicht stand, al» sie allein in ihrem Zim mer war. Verzweiflung-voll hob sie die Arme in die Höhe, sic hätte aufschreien mögen vor Jammer und Empörung. Aber sie durste sich ihrem Gefühl nicht hingeben, sie hatte versprochen zu prüfen und zu wählen; da» gab ihr die Ruhe zurück. Vor ihrer Seele stand da» Bild ihre» Vater», der sic gelehrt hatte, nie etwa» zu thun, ohne sich die Folgen nach besten Kräften zu überlegen, und der jederzeit von ihr klare», logische« Denken gefordert hatte; — heute wollte sie seiner würdig sein. (Fortsetzung solgt.) Vermischte Nachrichten. — Schleswig. In der Nacht zum Sonntag brach in dem aus einer Schleiinsel erbauten Schloß Gottorp, dem Stammschloß der russischen Familie und dem Geburtsorte de» König« von Dänemark, in einer leeren Thurmstube Feuer au«, da» bei der Größe und Höhe de« Schlosse» eine große Ge fahr für die Kaserne de» Schleswiger Husarenregiment« bildete. Dank der andauernden Windstille gelang e« indessen, da» Feuer aus dem Thurm zu beschränken. Ueber den Brand de» Schlosse» wird der .Kieler Ztg.' vom 3. Mai geschrieben: Vergangene Nacht um '/,3 Uhr wurde die Feuerwehr nicht bloß durch die Signale ihrer Hornisten, sondern auch durch Trompctenrufe der Husaren und Trommelwirbel der Infan terie gerufen: da« Schloß Gottorp brannte. Da« Feuer war in dem Uhr und Glocken bergenden Thurm über dem Mittel bau der 1702 erbauten Südfront ausgebrochen. Da» mäch tige Eichengebälk de» Thurme» und die gleich glühender Lava in blauen Flammen zerfließende Kupferbedachung gaben zeit weise ein Feuermeer ab, daß da« ganze Schloß für verloren galt. Glücklicherweise ist dieser Thurmbau di» über die Dach first der übrigen Südfront hinaus von allen Seilen mit star ken Mauern umschlossen und mit dem übrigen Bau insbe sondere mit den danebenliegendcn Monturkammern nur durch eiserne Thüren verbunden. Auch herrschte Windstille, und da« herabstürzcnde Gebälk fiel in sich zusammen innerhalb der Mauern over nach vorn und hinten in» Freie. Außer dem hatte die freiwillige Fcuerwebr mittel« ihrer großen AuS- schiebeleitern von beiden Seiten Schläuche hinausgebracht, deren Wasserstrahlen von den todeSmuthigen Schlauchführern von dem Dache, theilweife von der Höhe der Schornsteine der Südfront au« mitten in da» Flammenmeer gerichtet wurden. Um '/,5 Uhr etwa stürzte da» Gebälk in sich zusammen, die Glocken mit sich herniederreißend, die einen Boden durch schlugen, im zweiten oder liegen blieben und anscheinend keine starke Beschädigung erlitten haben. Um b Uhr konnte die Gefahr al« beseitigt gelten, und die Dampsspritzc au« Altona, die requirirt war, abtelegraphirt werden. Um '/,8 Uhr er hob sich die Gefahr allerdings noch einmal. Da« Gebälk de« Thurme« muß doch irgendwie mit dem Gebälk der Montur kammern, die übrigen» gleich nach Ausbruch de« Feuer« ge räumt worden waren, in Verbindung gestanden haben, denn plötzlich brannte e« in einer der Kammern, und die Feuer wehr, welche ihre Steiger schon zurückgezogen batte, mußte wieder auf die schwindelnde Höhe hinauf, um vom Dach auH diesen Brand zu löschen. So ist da« Schloß Gottorp erhalten worden, die alte Residenz der Herzöge SchweSwig« seit Mitte de» 13. Jahrhundert«. Mit ihm wäre ein bedeutsame» Stück schleswig-holsteinischer Geschickte verloren gegangen. Im wesent lichen ist nur der eigentliche Thurm über dem Mittelbau dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Ursache de» Feuer» ist bis her nicht aufgeklärt. — Radfahrer-Neuheit. Englische Radfahrer bringen jetzt an der Lenkstange ihre» Rade» einen kleinen konvexen Spiegel an, der ihnen da» hinter ihrem Rücken liegende Straßenbild widerspiegelt. Ohne daß der Radfahrer nöthig hat, sich umzudrehen, sieht er in dem kleinen Spiegel, wa» hinter ihm vorgeht. roulLrä-Lsiäs 35 ?k. und Farben, sowie schwarze, weiße und farbige Lenneöerg-Seide von «0 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. — Durchschnitt!. Lager: ca 2 Millionen Meter. Ssistsn-fsbriksn 8. ltsanebsrg <K. v. k. «oü.» Türick. Kirchliche Aachrichtm aus der H>arochie Eibenstock vom 2. bis 8 Mai 1897. Ausgeboten: 30) Hermann Karl Reuter, Strumpfwirker in Thum, ehel. S. des Karl Hermann Reuter, Schuhmachermeisters ebendas, und Anna Wilhelmine Fichtner in Thum, ehel. T. des weil. Julius Ferdinand Fichtner, Kutschers hier. 31) Paul Radecker, Schriftsetzer hier, ehel. S. des Friedr. Herm. Radecker, Waldarbeiters hier und Marie Anna Fiedler in Glauchau, ehel. T. des August Fiedler, Brennmeisters in Sorau in Schlesien. Getraut: 19) Anton Unger, König!. Sachs. Grenzaufseher für den Bureaudienst in Weipert, ein Wittwer, mit Fanny Minna geb. Otto hier. 20) Theodor Albert Hager, Güterbodenarbeiter hier mit Sophie geb. H Getauft: 93) Wilhelm Erich Diersch. 94) Wally Alma Ungethüm. 95) Curt Willy Schädlich. 96) Elsa Camilla Schmalfuß. 97) HanS Robert Wendler. 98) Marie Helene Jugelt. 99) Ella Frida Neuhahn. 100) Arthur Johannes Hager, unehel. Begraben: 56) Karl Martin, ehel. S. des Friedr. Otto Beck, Malers hier, 2 M. 27 T. 57) Georg Curt Edelmann, Bau- u. Möbel tischler hier, ledigen Standes, 23 I. 5 M. 20 T. 58) Gustav Hermann Punk, Waldarbeiter hier, ein Ehemann, 23 I. 5 M. 14 T. 59) Johann Gotthilf Nötzoldt, Oeconom hier, ein Wittwer, 72 I. 2 M. 14 T. Am Sonntage Jubilate: Vorm. Predigttext: Joh. 16, 16—23. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichtrede hält derselbe. Nachm. 1 Uhr: KatechiSmuSunterredung mit der confirmirten Jugend. Derselbe. Kircheunachrichteu aus Schönheide. vom. Jubilate (den 9. Mai 1897). Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr DiaconuS Wolf. Nachm. 2 Uhr: Missionsstunde im mittleren Schulgebäude Zimmer Nr. 6. Herr Pfarrer Hartenstein. DaS Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Wachsten Montag, von Wormittag 9 Mr an in Schönheide. pro 1896/1897 und Beschluh- vderLemäen L. 0. Löiäöl, Gibenstock. unst un- unst Idl« Trust ^nvgdanns. Geübte Tmbollckemiltu finden dauernde u. gutlohnende Beschäftig ung bei . »au, Ehemnltz, Altchemn., Dorfstr. 49. LkmLkSsoliätt, LiviolrLu i. 8. Kn- uml Verkauf von Ktsatspapieren, Xolllenactivn und Knie-Iren u. s. >v. ReleilmnA von Ltkevten. ^Veeliselstiskont unst Domioilstslle. — Lrötknunx laufender IteeftnunA. Ver- niittelunA von KusnalüunAen iin In- unst Kuslanäe. Linlösungsstelle aller fälligen Coupons u. K. m. Ein Aufpasser wird gesucht. Ki-uo 8eI»iul«It. Kcrndetsschutverein. Nächsten Sonnabend, den 8. Mai a. e., Abends lkf., Uhr in Katek „Stadt «Leipzig", neuer Saal, Ein Stillmaschinenraum ist zu verpachten. IttttSSrTIlStS Flaschen zu 10 Pse.m.g°E°m- Aechter Aayreuther Kesundheits -Wakz-Kaffee vortrefflich in Qualität und Aroma, wird von ärztlichen Autori täten als vorzügliches und billiges Nahrungsmittel, ins besondere für Sinder, Nervenleidende und Magenkrank« und bester Ersatz für Bohnen-Kasfee angelegentlichst empfohlen. stelui» HtliiiilUt, «E" Niederlagen in den meisten Spezereiwaaren-Handlungen. 'M» Huftenheil, bestes Linderungsmittel bei Husten und Heiserkeit, in Packcten a 10 Pf. zu haben bei Usruii. Düsolrsr, Rieb. Sckürsr Lmll 2suusr, Duävlx Hsnäsl. Das von mir bewohnte LvgiS nebst Lade« ist sofort zu vcrmiethcn. V. 8«l>ulet«o, Schuhmachermstr., Langestratze 2. Generak-Ver^ammkunl; der Orts-Krankenkasse für das Handwerk und sonstige Betriehe zu Eibenstock Sonnabend, den 8. Mai 1897, Abends 8 Uhr in li-ÄKIauü's Restaurant, Nachflgr. Douis dcksloksusr. 1) Richtigsprechung der Rechnung auf das Jahr 1896. 2) Eventuell Weiteres. Die Herren Arbeitgeber und stimmberechtigten Arbeitnehmer werden ersucht, sich hierzu zahlreich einfinden zu wollen. Eibenstock, am 29. April 1897. ^5 O V sk <4 N ö. It. Ott, Vorsitzender. Oonäensirte Iklilvb voll sabrelanxer Haltbarkeit, für Larmkaltunss- LaoksnLvsolrs, sovie für Läoksr unst Lonstitor entdelirliell, in Slsobckossu, rvelebs »Ime Llesser Lelieers xvöünet verstell, snipfelllei, OrssUnsr LLolLsroi ««QrLÄvr VkuiLÄ llauptkontor: 7». Xu baden in allen ^potdsksu unil Drogerien. Wollen Sie Ihre Wäsche wirk!, gut u. vor- theilhaftwaschen, so kaufen Sie Llkön'bsiL-Löifö oder Menöein-Heifenpukver mit der Schutzmarke „Llskant". In fast allen Eolonialwaarenhand- lungen zu haben, doch achte man auf Schutzmarke..Llskant" u. verlange die echte küksnksln-Sslks von «tinttier L »uuoaukn, Lhemuih-Aappek. Ein schön pfeifender Gimpel wird zu kaufen gesucht von Keutrak-Kökek ßk«»nih Tagesordnung: 1) Jahresbericht pro 1896/1897. 2) Vortrag der Jahresrcchnung p ' / . - - - - fassung hierüber. 3) Haushaltplan pro 1897/1898. 4) Ev. Weiteres. Etivaige Anträge von Mitgliedern, welche zur Abstimmung kommen sollen, müssen geinäß § 9^ der Satzungen mindestens 3 Tage vor der Hauptversammlung einge reicht werden. Zu recht zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein Eibenstock, 30. April 1897. Dtk B0kstllNd. 1. Oemeimle- u. krivat-Beamten-Keimte XU Oe^er im LrxMl). Infolge von --Vnlnelstunpen rum Lesuebe unserer 8elmle, uslebe naell Ostern st. ,1. noeli «iugeganxeu sinst, bestellt ckie .4bsicbt. eine ksrallelklasss un errielltsn. Lnnisläungen nuin Lintritt in stiess Klasse uersten dalstixst erbeten. Xäliere .Aus kunft erteilt kostenlos llsysr, äen 4. Lisi 1897. Ide n dr. zur. Volllast, Lürgermeister. Schutzmarke.