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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 01.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189705014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-01
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Monat
1897-05
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Jahr
1897
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cntgiltig gescheitert und John Bull mag sich nur immer elwa» andere- auSdenken! — Italien. An verschiedenen Punkten Italien» wurden Frei wil lige, die sich nach Griechenland begeben wollten, von der Behörde an der Abreise verhindert. In der Dienstag- Nacht aber schifften sich ungefähr 600 Freiwillige in Cornels Taiquinia trotz polizeilicher (Überwachung an Bord de« griech ischen Dampfer« »Lamo«" nach Griechenland ein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Mit dem l. Mai tritt der neue Fahrplan in Kraft und verweisen wir unsere Leser auf die veränderten Abfahrtszeiten der Chemnitz-Auc Adorser Linie sowie die veränderten OmnibuSfahrzeiten, wie solche in der heutigen Nummer unsere« Blatte» enthalten sind. — Eibenstock. Der Berkehr bei ter hiesigen Orts krankenkasse für Textilindustrie war im Jah>e 1896 folgender: Anmeldungen: 1790, Abmeldungen: 1340. Mit gliederbestand: 920. ErkrankungSsällc: männliche 50, weib liche 91. KranlheitStage: männliche 713, weibliche 1480. Wöchnerinnen: 85. Sterbesälle: weibliche 5. Krankengeld: 2738,»° M. Wöchncrinnenunterstützung: 1533 M. Sterbegeld: 356 M. Einnahme: 11,348,-° M. Ausgabe: 10,297,»° M. Gesammtvcrmögen der Kaste: 15,372,?» M. — Stützengrün. Wenn eine freiwillige Feuer wehr in zwanzigjährigem Bestehen 1700 Mk. an Prämien (1. und 2. Preise für Arbeit bei außerhalb von Oberstützen grün auSgcbrochenen Schadenfeuern) und außerordentlichen Gratifikationen von Versicherungen erlangt, so ist da» gewiß ein höchst lobender Beweis für die Arbeitslust und treue Pflichterfüllung de« betr. Feuerwehrcorp«. Anwartschaft auf diese» Lob hat voll und ganz die freiwillige Feuerwehr zu Obcrstützengrün, welche am Sonntag unter Theilnahme de» Gemeinderathe» und de« Männergesangvereine» und der Feuer wehren von Rothenkirchen und Unterstützengrün ihr zwanzig jährige» Stiftungsfest feierte. Für erfolgreiche Thätigkeit bei 55 Bränden außerhalb de» Orte« und bei 24 Hierselbst, hat dieselbe obige Summe erobert. Acht wackere Mitglieder ge hören der Wehr seit ihrem Bestehen an, und wird denselben da» zukommende Diplom überreicht werden. Die Feier wurde cingelcitet durch einen Commer», welchen der derzeitige Com- mandant Herr O. Baumgärtel durch Begrüßung der Er schienenen und ein Hoch auf den hohen Protektor der Sächs. Feuerwehren, Se. Maj. König Albert, eröffnete. Der Adju tant, Herr O. Böttcher, verlas den mit besonderem Fleiß und großer Sorgfalt au»gearb?iteten Bericht über die bis herige Thätigkeit der Wehr. Weitere, einschlagende Verhält nisse berührende Reden und Gesänge und Musikvorträge hielt die Erschienenen in gehobener Stimmung vereinigt. Ein solenner Ball, an dem auch die Geladenen theilnahmen, schloß die Feier am Sonntag. Der wackeren Feuerwehr von Ober stützengrün seien auch hierdurch nochmal« die besten Wünsche für gedeihliche» Blühen und Gedeihen gebracht. — Dresden, 28. April. Nächsten Montag kommt die schon früher erwähnte Wette um 1000 Mk. zum Au»trag. E» tritt Rentier B. von hier, der sich bekanntlich anheischig gemacht hat, die ca. 650 km betragende Strecke von Dres den nach Wien zu Fuß zurückzulegen und dabei mindesten» pro Tag 50 km ohne Rasttag zu marschircn, seinen Dauer marsch an. Begleitet wird der, nebenbei bemerkt, etwa« korpulente Dauerläufer vom Weinhändler N. in Tolkewitz, der ein sehr guter Fußgänger sein soll, während der Gegner de« B. zur Kontrolle desselben die Tour per Zweirad zurück legen wird. — Zwickau, 29. April. Heute Abend '/,I0 Uhr wurde au» der Kaserne Feuer gemeldet. E« brannte der westliche Flügel, an den sich die Lazarethe anschließen. Um 10 Uhr war der Brand bereit» bi» zum Mittelbau vorge schritten und um -/,l 1 Uhr hatte da» Feuer den südöstlichen Eckthurm ergriffen. Gegen 11 Uhr stürzten die beiden Mittel- Ihürme zusammen, und jetzt, '/,12 Uhr, ergreifen die Flammen die Mitte de» östlichen Flügel», dessen übrige Hälfte sich kaum bi» 12 Uhr halten wird. Von der ganzen Kaserne sind die Dachräume und da» oberste Geschoß vernichtet. In den un teren Räumen sind keine Flammen zu bemerken. — Aue, 28. April. Die hiesige neubegründcte Realschule wurde gestern in feierlicher Weise unter sehr zahlreicher Antheilnahmc der Behörden re. eröffnet. An der Anstalt, die jetzt 90 Schüler zählt, wirken vorläufig außer dem Leiter derselben, l)i. Goldhan, 4 Lehrkräfte. Die Feier lichkeit eröffnete k. Thoma» durch Gebet. Bürgermeister I>r. Kretzschmar gab in seiner Ansprache der Freude über die Begründ- ung der Realschule u. dem Danke gegen die StaatSregierung und alle Förderer der Anstalt Ausdruck. In interessanter Weise entrollte er dann ein Bild von der so umfassenden Entwickel ung de» Auer Schulwesen» in den letzten zwanzig Jahren. Der Leiter der Anstalt vr. Goldhan behandelte in der Fest rede, die zugleich der Feier de« Geburtslage» Sr. Maj. de« König» galt, die Entwickelung der Realschulen in neuester Zeit. Möge die Anstalt sich in recht gedeihlicher Weise zum Segen der Stadt und der hiesigen Gegend entwickeln. — Schneeberg, 28. April. Da» hiesige Königliche Gymnasium zählt im neuen Schuljahre 173 Schüler; neu ausgenommen wurden 28. — Annaberg, 29. April. Heute kurz vor Mittag« 12 Uhr erhob sich ein schwere» Gewitter über unserer Gegend, welche« gefahrdrohend von Süden heranzog und bi» 2'/, Uhr Nachmittag« andaucrte. Blitz und Donner folgten rasch nach einander, und einer der ersten Blitzstrahlen ent zündete da« Wohngebäude de» Gutsbesitzer« Schiefer in dem benachbarten KlcinrückerSwalde. Da« Feuer verbreitete sich so schnell, daß selbst die hcrbeigccilten Spritzen de« Dorfe«, da» schon vor 3 Jahren in derselben hochgelegenen Gegend von einem gleichen Unglück hcimgesucht wurde, sowie die au« Annaberg e« nicht zu löschen vermochten; zwei Gebäude nebst Scheune wurden ein Raub der Flammen. Auch in dem Dorfe Königswalde hat der Blitz ein große« neugebaute» Gut in der Nähe der Schule getroffen und durch Feuer zer stört. In Schlettau und Tannenberg soll auch der Blitz gezündet und strömender Regen hier und besonder« zwischen Königswalde und Jöhstadt großen Schaden ange richtet haben. — Riesa, 28. April. In da» hiesige Königl. Amt«- gericht wurde in diesen Tagen ein von hier gebürtige» Mäd chen eingeliefert, da» erst diese Ostern au» der Schule ent lassen und nach ihrer Konfirmation einen Dienst bei einem Gutsbesitzer in Heyda angetreten hatte. Daffelbe steht im Verdachte der beabsichtigten Tödtung eine» Kinde« durch Verabreichung einer giftigen Substanz. Da« Mädchen hatte starke» Heimweh bekommen und wollte in da« Eltern haus zurück. Ob dasselbe nun wirklich eine Tödtung de« ihr zur Wartung und Pflege anvertrauten Kinde« beabsichtigt hat oder ob sie selbige« nur in den Schlaf bringen wollte, wird die nähere Untersuchung ergeben. Die von dem Mäd chen mit einem Zusätze versehene Milch der Kinderflaschc wird dem Vernehmen nach gegenwärtig einer chemischen Analyse unterzogen. Die beabsichtigte Thal ist glücklicherweise noch rechtzeitig entdeckt und von dem Borkommniß sofort Anzeige erstattet worden. — Pirna, 27. April. Al« ein hiesiger Bäckermeister neulich in einem Restaurant war und man von dem Kriege der Türken und Griechen sprach, fragte ihn einer der Gäste, ob er e» mit den Türken oder mit den Griechen halte. Der Gefragte entgegnete hierauf: „Ich halte e» weder mit den Türken noch mit den Griechen, ich habe mit den »Schwaben genüg zu lhun. Natürlich allgemeine Heiterkeit. — Zittau Da» Dunkel, welche« über den verhafteten Tischlergesellcn Johann Bittner, den Mörder der 13- jährigen Emma Schmidt au» Blumberg, schwebt, beginnt sich zu lichten. Wie der hiesigen „Morgcn-Ztg." gemeldet wird, hat man jetzt festgestcllt, daß Bittner am 30. März d. I». von dem Schöffengericht in Sommerfeld (Reg.-Bez. Frankfurt a. O.) wegen Betteln« und Landstreichcn» zu sechs Tagen Haft u. Ucbcrweisung an die Lande-polizeibehörd? vcrurtheilt worden ist. Durch Vcrsügung de« Regierung- Präsidenten vom 1. April d. I«. wurde Bittner au« dem deutschen Reiche ausgewiesen und daraufhin von der Polizei-Verwaltung zu Sommerfeld nach Seidenberg und von dort über die Grenze gebracht. Bittner hat sich anscheinend alsbald wieder über die deutsche Grenze begeben und in Blumberg die furchtbare Unthat verübt. Während der Hast in Sommerfeld hat man von Bittner nicht den Eindruck gewonnen, daß er wahnsinnig sein könne. — Geyer. Zur Prüfung für die Aufnahme in die hiesige I. Gemeinde- und Privat-Beamten-Schule, zu welcher 33 Anmeldungen erfolgt waren, sanden sich am Montag, den 26. April a. c., früh 8 Uhr im Prüsungssaale der Bürgerschule 30 junge Leute ein, die sämmtlich Ausnahme fanden. Der Cötu« der Schule zählt mit Beginn de« neuen Schuljahre« 70 Schüler. Ostern diese» Jahre« würden 56 Schüler nach beendetem Kursus die Anstalt verlassen haben, wenn nicht in der Zeit von Weihnachten 1896 bi« Ostern 1897 bereit« 48 Schüler Anstellung erhalten hätten. Die 8 Schüler, welche die Schlußprüfung ablegten, traten auch sofort in feste Stellungen im Privat- und Gemeindedienst ein. Obgleich die Aufnahme für den neuen Kurs»« vorüber ist, so werden doch sich noch anmcldende Schüler Ausnahme finden, denn e« ist im Schulhause genügend Raum zur Auf nahme weiterer Schüler vorhanden. — Ueber König Albert schreibt die „Krcuzzeitung* au» Anlaß seine» Geburtstage»: Um so bereitwilliger bringen wir dem gefeierten Helden de» großen Kriege«, der nun um mehr al« ein Vierteljahrhundert hinter un» liegt, den Aus druck unserer Verehrung dar, al» da» Königreich Sachsen unter seiner Leitung zu den treuesten und zuverlässigsten Gliedern de- Reich» gehört und sich unter den schwierigsten Verhältnissen einer Verwaltung rühmen darf, wie sich deren sonst nur wenige aufzählen lassen. Der beste Beweis dafür ist der Haß, mit dem Alle«, was sich sozialdemokratisch oder freisinnig nennt, diese Verwaltung unablässig verfolgt. Wer einer so starken Opposition den ausdauernden u. erfolgreichen Widerstand leistet, dem die Umsturzpartei u. ihre „Vorfrucht* in Sachsen begegnet, dem darf in der That nachgerühmt werden, daß er sich aus dem rechten Wege befindet. Wenn e« überall so aussähe, wie in Sachsen, würden wir so mancher Sorge ledig sein, die un» jetzt bedrückt. Um so aufrichtiger wünschen wir, daß dem Lande sein ruhmreicher Herrscher noch lange erhalten bleiben möge. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Kimigk. Amtshauptmannschast Hchwärzenberg am 24. April 1897. 1) Der Bericht über die Revision der Kasse der Bezirksanstalt Grün» Hain und über die Prüfung der Anstaltskassenrechnung für 1896 wird entgegengenommen und die Rechnung wird unter Vorbehalt der Erledigung der gezogenen Erinnerungen zur Justifikation em» pfohlen, 2) dem Vertrage über Anstellung einer neuen Krankenpflegerin in der Bezirksanstalt wird zugestimmt; 3) die Rekurse der verw. Meinhold und des Waldarbeiters Mildner in Sosa in Anlagensachen werden an den Gemeinderath zur näheren Begründung seiner Entscheidung zurückverwiesen; 4) die Gesuche Friedrich Albin Adners in Sosa um Uebertragung der August Fröhlich auf dem Riesenberge bei Sosa ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank sowie zum Krippensetzen, Karl Heinrich Schuberts in Zschorlau um Uebertragung der ihm ertheilten Erlaubniß zum Bierschank auf sein neu zu erbauendes Haus und Gesuch um Erlaubniß zum Branntweinschank und Krippensetzen des Bahnhofsrestaurateurs Roth in Johanngeorgenstadt um Erlaubniß zum Kantinenbetrieb während des Bahnhofsumbaues, Franz Singers m Niederschlema um Erlaubniß zum Kantinenbetrieb während des Bahnbaues, Richard Günthers in Breitenbrunn um Uebertragung der Friedrich Gerber daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier» und Branntweinschank, Hermann Paul Heils in Lauter um Uebertraguna der Christian Gottlieb Wehrmann daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier» und Branntweinschank und Franz Hermann Pfretzschners m Johanngeorgenstadt um Uebertragung der Emil Oehler daselbst ertheilten Erlaubniß zum Schank- und Gastwirthschaftsbetriebe werden bez. bedingungsweise genehmigt, dagegen die Gesuche des Tischlers Adolf Gläntz in Carlsfeld um Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein, Hermann Heidenfelders in Weiterswiese um Er- laubniß zum Bier» und Branntweinschank, Karl Gustav Weißflogs und Ernst Robert Schildbachs in Lauter um gleiche Erlaubniß, Ernst Oesers in Bockau, Hermann Meinelts in Johanngeorgenstadt und Karl Hermann Müllers in Lauter um Erlaubniß zum Bier» schank und Hermann Oswald Ungers in Sosa um Erlaubniß zum Bier» und Branntweinschank Mangels Bedürfnisses bez. wiederholt abgelehnt; 5) der auf Parzelle 399» des Flurbuchs für Lauter liegende Weg wird als öffentlich nicht anerkannt; 6) der WirthschaftSplan für den Crandorfer Gemeindewald auf die Jahre 1896 bis mit 1905 wird genehmigt; 7) die Genehmigung zur Errichtung einer Stauanlage feiten des Klempners Franz Hermann Fröhlich in Beierfeld wird ertheilt; 8) die Wahl eines Sachverständigen zur Festsetzung der Entschädigung für wegen Seuchen getödtete Thiere erfolgt nach dem Vorschläge der Amtshauptmannschaft; 9) Dispensation zur Dismembration der Grundstücke Fol. 166 des Grund» und HypothekenbuchS für Schönheide, Fol. 203 deS Grund» und HypothekenbuchS für Zschorlau und Fol. 73 deS Grund» und Hypothekenbuch- für Carlsfeld wird ertheilt, bezüglich der Dismem bration des Grundstück- Fol. 142 des Grund» und HypothekenbuchS für Zschorlau dagegen noch nähere Erörterungen anzustellen be» schloffen. 10) für den Bau der Staatseiienbahn SauperSdorf»WilzschhauS wird der Wahl eine- ökonomischen Sachverständigen zugestimmt; 11) der Einspruch EbertS gegen die in Schönheide zu gründende Zucht» genoffenschaft wird als verspätet abgewiesen; 12) die AuSbezirkung einiger Parzellen deS Gutsbezirkes Niederschlema und deren Hinzuschlagung zum Gemeindebezirk Neudörfel wird ge nehmigt. Vermischte Nachrichten. — Petersburg. In hiesigen militärischen Kreisen spricht man gegenwärtig viel von einer Liebesgeschichte, in die ein Mitglied der kaiserlichen Familie eine Rolle spielt. Ein junger Großfürst, der al» Offizier bei den Garde-Husaren stand, machte der ebenso hübschen al» gesallsüchtigen Braut eine» Regimentskameraden, des Grafen O., in allzu auffallender Weise den Hof. Der Graf hatte Anfang» die Absicht, den Großfürsten zum Zweikampf herauSzusordern, gab diesen Plan jedoch aus den Rath seiner Freunde auf, die seine Sache zu der ihrigen zu machen beschlossen. Sämmtliche Offiziere de« Regiments „schnitten* den Großfürsten in auffälliger Weise und brachen jeden außerdienstlichen Berkehr mit ihm ab. Die Folge war eine Beschwerde de» Vater« de» also gemaß regelten Prinzen beim Zaren. Der Kaiser aber erklärte, daß er den Offizieren nicht ganz unrecht geben könne und sprach die Versetzung de» Großfürsten nach einer anderen Garnison aus. Graf O. hat inzwischen seine Beziehungen zu seiner früheren Verlobten gelöst und hat sich nach Moskau versetzen lassen, wo er bald nach seiner Ankunft zum Adjutanten de» Großfürsten Sergiu« ernannt worden ist. — Bern. Die vielen in der Schweiz arbeitenden Ita liener können sich nicht enthalten, auf Schweizer Boden dem italienischen Nationalübel de» Bogelmorde« zu fröhnen. Im Kanton Solothurn haben italienische Arbeiter die Vogelnester vielfach ausgenommen und die jungen Vögel massenhaft ver speist. An den von Vogelfreunden angebrachten 'Nistkästchen wurden über Nacht die Deckel abgesprengt und die jungen Stare ausgenommen. Die Vogelschutz-Vereine haben nun beschlossen, den Arbeitgebern eine in italienischer Sprache ab gefaßte Warnung zu übermitteln, die auf den Bauplätzen an geschlagen werben soll. Gleichzeitig wurde die einheimische Bevölkerung aufgefordert, die Italiener, welche die zum Schutze der nützlichen Vögel bestehenden Gesetze übertreten, den Straf behörden anzuzeigen. — Jena. Al» eine» der sieben Wunder Jenas galt das Weigelsche Hau« in der Iohannisstraße, da» jetzt in den Besitz eine» Geschäftsmannes übcrgegangen ist, der e» vollständig umbauen will. Da» Hau» wurde von dem be rühmten Professor der Mathematik Weigel um 1670 erbaut. Die Fassade de« eigenlhümlichen Hochrenaissance-Gebäude« trägt lateinische Inschriften bi« in» vierte Stockwerk. Die Treppe im Hause läuft um einen hohlen Raum durch die Stockwerke bi» zum Dach. Vom Keller au» soll man durch die hohle Röhre bei voller Verdunkelung de« Raumes am Tage die Sterne gesehen haben. Mit einem in dem besagten Raume befindlichen Flaschenzug konnte man sich selbst bis in da» oberste Stock werk hinaufziehen. Auck> konnte vermöge einer Art hydraulischer Maschine Wasser in die verschiedenen Stockwerke und durch den Druck einer bis jetzt zu einem Doppelfaffe im Keller reichenden Wassersäule Wein au« letzterem direkt in Weigel« Zimmer befördert werden. — Stoppeur». Wiederein deutsche» Wort, da» sich Bürgerrecht in Frankreich erringt. Aus Straßenschildern und sonstwie empfehlen sich Stoppeur«. Die zugleich au»ge- stcllten Proben ihrer Arbeiten lassen keinen Zweifel zu: der Stoppeur ist der deutsche Kunststopfer, der Löcher in jedem Tuch und Zeug so au»dcsser», stopft, daß von der Ver letzung gar nicht» mehr zu sehen ist. Diese Kunstfertigkeit war hier früher wenig bekannt, wurde durch Deutsche einge- sührt, die dann auch im Französischen keine passende Bezeich nung fanden und deshalb au» dem deutschen stossen da» neusranzösische stopper machten. — Ein neunfacher Menschenrettcr. Einem in Brüssel wohnenden Deutschen, dem Weinhändlcr Simon» au« Langerwehe bei Düren, wurde dieser Tage eine seltene Aus zeichnung zu Theil. Nachdem Hr. Simon« bereit» sieben Auszeichnungen wegen Reiten» von Menschen au» Leben»- gefahr, darunter vier vom Tode de» Ertrinken», früher erhal ten hatte, wurde ihm jetzt für eine ähnliche heldenmüthige That, indem er zwei Menschen vom Tode mit eigner Gefahr rettete, die höchste bürgerliche Auszeichnung, die goldene Ret tungsmedaille mit der Krone verliehen, und zwar wurde sie ihm vom Könige Leopold, der ihn zu sich befohlen hatte, selbst überreicht. Die freiwillige RettungSgesellschast in Brüssel hat beschlossen, zu Ehren de« hochherzigen Manne» ein besondere« Fest zu veranstalten. — Bestattung eine« Soldatenhauptes. Unter hohen militärischen Ehren und großer Bethciligung seitens der Lissaboner Bevölkerung wurde dort da« Haupt de» auf der Insel Timor gefallenen portugiesischen Hauptmann» Ca morra bestattet. Derselbe hatte auf der genannten, zur Sunda- gruppc gehörenden Insel an der Spitze seiner 150 Mann starken Abtheilung einen verzweifelten Kampf gegen eine fast zwanzigfache Ucbermacht zu bestehen, wobei er getödtet wurve, und sein Leichnam in die Hände der Feinde fiel. Am nächsten Tage gelang c» jedoch den wenigen überlebenden Portugiesen, in da» Lager der Eingeborenen einzudringen und wenigsten» noch da» Haupt ihre» gräßlich verstümmelten Führer» den Kanni balen zu entreißen. Dasselbe wurde einbalsamirt, in die von dem Offizier bis zum letzten Augenblick veriheidigte Fahne gewickelt und darauf in einer Urne nach Lissabon gesandt, wo die Bestattung in Gegenwart de» Krieg«- und Marineminister» sowie de« gesammten Offiziercorp» auf dem Centralfricdhose stattfand. — „Können Sie schneidern?* fragte kürzlich ein Hausherr ein Mädchen, da» bei ihm in Stellung treten wollte. Verschämt schlägt diese« die Augen nieder, zupft an der Schürze und lächelt. „Nun, ich frage Sie, ob Sie schneidern können?" wiederholte der Hausherr. „I nun,* antwortete da» Mäd chen, „warum soll ich denn Schneidern nicht kennen, er ist ja mein Schatz, und wenn er von den Blauen lo»kommt, dann will er mich heirathen.* — Schneidigste Kommando». Oberst (zu einem übenden Landwehrpremier): „Herr Premier, Sie müssen die Kommando» so heran» bringen, daß ihnen selbst Frau Ge mahlin Folge leisten müßte." Kirchliche Nachricht« «ns »er N»r»chie chi»nrk»ck vom r». April bi» I. Mai 1897. Aufgeboten: rs) Franz Flöttl, Fruermann in Aue, «Hel. s. be weib Franz Flöttl, Tischler» in Wim und Ida Marianne Unger hier.
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