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Amts- M AiWiMt für den Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Senrk des Amtsgerichts Eibenstock s I tag und Sonnabend. Jn- L L «v F"« sertionspreis: die kleinsp. und dessen Wrngeöung. 3 -°Pf Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - — 44. Jahrgang. -n - " - — Dienstag, den 27. April L8NS Einladung. Die hiesige Bürgerschule hält Mittwoch, den 28. April, vorm. 9 Uhr eine Nachfeier des Hevurtslages Sr. Maj. des Königs Al'öert ab, zu welcher die hochgeehrten Behörden, die Eltern und Pfleger der Schüler, sowie alle Freunde der Schule im Namen des Lehrerkollegiums ergebenst einladet Eibenstock, den 26. April 1897. DeuuNaräl, Dir. Die Schule zu Schönheide feiert den Geburtstag Sr. Majestät-des Königs durch einen Aktus, welcher Mittwoch, den 28. April vorm. Ist Uhr im Saale des Gasthofs zum Schwan gehalten werden soll, und ladet zum Besuche des Aktus höflich em Schönheide, 25. April 1897. Mittel. IdSLNLt Mit dem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand scheidet Kerr Korltmeilter VNImauri, Witter tjotZer Hrden, zugleich aus dem hiesigen Gemeinderathe aus. ca. 38 Jahre lang hat er sei» Amt als Gemeinderathsmitglied bez. Gemeindeältester mit hingebender Treue und größter Gewissenhaftigkeit verwaltet, stets gern bereit. Jedermann mit Rath und That, mit seiner vielseitigen Erfahrung und weitgehenden Lokalkenntnitz, mit scharfem Blicke und zielbcwuhtem Urtheile und der ihm eigenen Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit in den mannigfachen Vorkommnissen des Gemeindelebens behilflich zu sein. Wir können diesen treuverdienten Mann nicht von uns scheiden lassen, ohne ihm den herzlichsten Dank für die unserer Gemeinde geleisteten großen Dienste aus zusprechen, und mit diesem Danke verbinden wir den Wunsch, daß ihm an der Seite seiner Gemahlin noch eine stattliche Reihe von Jahren in ungestörter Gesundheit und geistiger Frische beschieden sein möge. Wildenthal, den 26. April 1897. Der Gemeind crath. Strettreisig Versteigerung. Im Drechslerschen Gasthofe in Wildenthal sollen Donnerstag, den 29. April 1897, von Nachmittags 4 Uhr an die auf den Schlägen der Abtheilungen 16, 24, 25 und 47 des Staatsforstrevicrs Auersberg aufbereiteten W5 Wm. weiches Slreureisig versteigert werden. Königl. Forstrevierverwaltung Auersberg zu Eibenstock und König!. Forstrentamt Eibenstock, Lehmann. am 24. April 1897. Hcrlach. Das Attentat gegen König Kumvert stellt sich nach den bisherigen sehr eingehenden Untersuchungen al« die That eines Einzelnen, der keine Verbündete und Mit wisser hatte, dar, — al« die Thal eine« Manne», der nicht« zu verlieren und auch den Tod nicht zu fürchten hat, denn in Italien ist die Todesstrafe abgeschafft. Dem König Hum bert ist glücklicherweise nicht« geschehen; dank seiner Kalt blütigkeit wurde der Mordstahl de« Schlossers Acciarito ab gelenkt und traf nur da« Wagenkissen. E« ist nicht da« erste Mal, daß König Humbert« Leben durch ein Attentat bedroht war. Al« der König am 17. No vember 1878 auf seiner Rundreise durch Italien in Neapel einzog, griff ihn — wie vielleicht erinnerlich — der Koch Passanante an, verwundete ihn aber nur leicht. Damals war der Ministerpräsident Cairoli, der mit ihm in demselben Wagen fuhr, sein Lebensretter, indem er mit seinem eigenen Leibe den König deckte. Und Cairoli war noch dazu ein alter überzeugter Republikaner, der den 1848er Mailänder Aufstand mitgemacht und unter Garibaldi gekämpft hatte. Am Donnerstag rettete den König die eigene Geistesgegenwart! Italien hat nun schon eine ganze Reihe Attentäter aus zuweisen. Bon Orsini her, der mittel« der nach ihm be nannten Bomben den dritten Napoleon um« Leben bringen wollte, bi« auf Caserio, der am 24. Juni 1894 in Lyon seinen Dolch dem armen Carnot in den Leib stieß, hat Italien den Verbrechergalerien noch manche „Muster" geliefert. E« wäre aber durchau« irrig, wenn man darau« etwa da« Vor handensein einer Partei folgern wollte, die den König«mord auf ihr Panier geschrieben hätte, um ihre politischen Zwecke zu verfolgen. Selbst die in Italien bestehenden anarchistischen Klub« haben nur sehr wenige Anhänger und wie erregt die Volkrstimmung gegen diese Richtung ist, geht au« der That- sache hervor, daß em Abend nach dem Bekanntwerden de» Attentat« die Volksmenge die Geschäftsräume de« Anarchisten blatte« „Avanti" mit Steinen bombardirte. Diese« Blatt selbst lehnt mit Entrüstung jede Zusammengehörigkeit mit dem Attentäter ab und bemerkt, kein Monarchist hätte dem Interesse der Dhnastie besser dienen können, al« der Mordbube Acciarito. Wenn man die wüthenden Angriffe liest, die im italieni schen Parlament die Handvoll unversöhnlicher Elemente zu weilen gegen da« König«hau« Savohen, besonder« gegen den König Humbert richten, so könnte man vielleicht zu der An nahme gelangen, daß hinter ihnen ein beträchtlicher Theil der Bevölkerung stände. Die allgemeinen Freudenkundgebungen über da« Mißlingen de« Attentat«, die durchau« nicht« Ge machte« an sich tragen, beweisen aber deutlich da« Gegentheil. Zwar hält sich naturgemäß ein immerhin beträchtlicher Theil de« italienischen Volke«, den Weisungen de« Papste« gemäß, dem öffentlichen Leben fern, um dadurch seinen stillen Protest gegen die Neugestaltung der Dinge in Italien zum Ausdruck zu bringen, aber die Verdienste, die sich da« Königshaus um Italien erworben hat, werden auch von jener Seite nicht verkannt und e« klingt sehr glaubhaft, daß König Humbert auch die Glückwünsche zahlreicher hochgestellter Geistlicher empfangen hat. Kaiser Wilhelm hat gleich in Wien seine Sympathie und seine Glückwünsche für die glückliche Errettung dem König Humbert au«gedrückt und er hat damit zugleich dem deutschen BolkSempfinden Su«druck gegeben. König Humbert hat jeder zeit treu zu seinen Verbündeten gehalten; so ost auch unter den parlamentarischen Stürmen in Rom da« Ministerium wechselte, ob CriSpi, Depreti«, Giolilti oder Rudini am Ruder waren: da« Festhalten an den Dreibundöverträgen, welche die Aufrechterhaltung de« europäischen Frieden« verbürgten, mußte für alle maßgebend sein, und da» hat Europa der Vertragstreue des König Humbert zu danken. Taqesgeschichte. — Deutschland. Au« guter Quelle glaubt ein par lamentarischer Berichterstatter versichern zu können, daß in erster Linie die Militiir-Strasprozeßordnung au» dem BundeSralh dem Reichstage gleich nach seinem Zusammen tritt zugehen wird. Diese Vorlage hat nach Ansicht einge- weihtcr Kreise eine so annehmbare Gestalt gewonnen, daß c« nicht schwer fallen wird, dafür eine Mehrheit im Reichstage zu gewinnen. Ist da« richtig, so wird natürlich auch die gesetzliche Verabschiedung diese« sehnlichst erwarteten Entwurfs noch in dieser Tagung möglich werden. — Zur Handwerksorganisation. Der Zentral ausschuß der vereinigten JnnungSverbände Deutschland» in Berlin hat am Sonnabend eine Versammlung abgehalten, um über seine Stellungnahme zu der Handwcrkervorlage sich schlüssig zu machen. Wie wir erfahren, hat die Konferenz sich mit aller Entschiedenheit für die „unbedingte Zwangs innung" ausgesprochen. Er lehnte die „fakultative Zwangs innung" sowohl in der Fassung de» 8 100 der Novelle zur Gewerbeordnung al» auch nach dem Anträge Gamp in der Gewerbe-Kommission de« Reichstage« al« ungeeignet ab, da diese Form der Organisation dazu angcthan sei, die Keime der Zwietracht in die Mitgliederkreise immer von Neuem au»- zustrcuen und zwar um so mehr, weil die Inhaber „fabrik mäßiger Betriebe" jederzeit sich der Zugehörigkeit zu der Zwangsorganisation entziehen können und damit der letzteren nur die kleinen und schwachen Betriebe al« bestimmt zuge hörig verbleiben. Die Versammlung richtet demzufolge an die handwerkerfrcundlichen Fraktionen de» Deutschen Reichs tag« da» dringliche Gesuch, den von den Zwangsinnungen handelnden 8 100 der Vorlage gänzlich zu streichen. Andern falls wird empfohlen, den ganzen Gesetzentwurf, weil eine Verschlechterung de» heutigen gesetzlichen Zustande» darstellend, abzulehnen. — Diese Erklärung soll auch die Unterlage für die Verhandlungen de« am Montag zusammcntretenden All gemeinen Handwcrkertage« abgeben. Uebrigcn« hat da» Prä sidium de» Bayerischen Handwerkerbundc« beschlossen, von einer Beschickung diese« Handwerkertagc« Abstand zu nehmen. Für diesen Entschluß sind, nach der „Münch. Allg. Ztg.", mannigfache Differenzen mit den Berliner Führern maß gebend gewesen, die sich durch ihre Maßnahmen verschiedent lich mit den Wünschen und Intentionen der Süddeutschen in Widerspruch gesetzt haben. So hätten' dieselben u. A. den Handwerkertag eigenmächtig nach Berlin einberusen, obwohl derselbe nach einem Beschlüße de« Gesammtvorstande» hätte in Leipzig stattfinden sollen. — Die Lage auf dem griechisch-türkischen Kriegs schauplatz verändert sich alle Tage. Nachdem im Laufe der Woche die Griechen mit Bortheil gegen die türkischen Stellungen vorgegangen waren, hat sich inzwischen da» Krieg« glück zu Gunsten der Türken gewendet, was selbst von den Griechen jetzt offen zugestandcn wird. Die darauf bezüglichen letzten Nachrichten lauten: London, 23. April. Den „Times" wird au« Larissa von gestern telegraphirt: Die Türken setzten am Donnerstag ihren Vormarsch auf Larissa fort. Die Griechen gehen einem allgemeinen Kampfe au« dem Wege. Von dem verrückenden linken Flügel der türkischen Armee wird Kanonendonner ver nommen. In der Richtung von Turnavo herrscht völlige Ruhe, nachdem die Türken diese Stadt genommen und besetzt haben. Große Verstärkungen treffen noch immer beim türk ischen Heere ein und der Ausgang de« Krieges steht außer Zweifel. Die Türken behandeln die Gefangenen mit großer Vorsicht. Athen, 24. April, Mittag« 1 Uhr. Die halbamtliche „Proia" veröffentlicht folgende Mittheilung: Gestern sand ein blutiger Kampf bei Mali statt. Unsere Truppen kämpften heroisch bi» gegen 6 Uhr Abends und warfen den Feind zurück. Nachdem aber der Feind erhebliche Verstärkungen erhalten hatte, wurden unsere Stellungen unhaltbar und nun begann der Rückzug; e» ist noch unbekannt, ob der Rückzug auch an anderen Punkten erfolgte. — Eine Depesche des General stabe« meldet: Unsere Truppen sind auf der Linie nach Pbarsala konzentrirt. Infolge dieser Bewegungen betrachtet man die Aufgabe Turnavo« und Larissa« als unvermeidlich geworden. Athen, 24. April, 6 Uhr Abends. (Meldung der Agence HavaS.) Alle telegraphischen Verbindungen mit Larissa sind unterbrochen. Die griechische Armee zieht sich in völliger Ordnung zurück. Von Phaleron werden fremde Kriegsschiffe signalisirt. Die Erregung über die Nachrichten au« Thessalien ist groß, e» herrscht jedoch überall Ruhe. — Woher Griechenland plötzlich die Geldmittel zum Kriege erhalten hat, mag Bielen al» ein Gehcimniß erscheinen. Ein Londoner Bankier gab darüber einem Bericht erstatter de« „Echo" folgende Auskunft: „Seit den letzten drei Wochen gehen uns enorme Geldsummen zur Sendung nach Griechenland zu. Sie variiren meisten» von 1 Lstrl. bi« 10 Lstrl. Es sind in der That Beiträge zum „griechi schen Wehr-Fond»". Jeden Tag geht mehr ein." Der Ge währsmann de» Reporter« meint, daß Londoner Bankier» seiner Ansicht nach in den letzten Wochen wenigsten» 750,000 Lstrl. zu dem angegebenen Zwecke nach Griechenland geschickt haben. Geld kommt auch von den Vereinigten Staaten und Kanada. — Die in Liverpool lebenden Griechen zeichnen sich besonder» durch ihre Vaterlandsliebe au». In den letzten Tagen sind dreißig Griechen von dort abgereist, um in die Armee einzutreten. Sie gehören sämmtlich den höheren Ständen an. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 26. April. Heute Mittag 11'/, Uhr sand im festlich geschmückten Sitzungssaale de« Rathhause« unter zahlreicher Theilnahme von Erwachsenen die feierliche Einweihung der hier neu begründeten Lateinschule statt. Herr Bürgermeister Hesse entwickelte in seiner Ansprache die Gründe, welche zur Errichtung diese» Institut« geführt haben, dabei den Dank an Alle aussprechend, welche zur Förderung desselben beigetragcn haben. Besonder« betonte der Hr. Redner die wohlwollende Unterstützung von Seiten der Kgl. Staat»-