00201 C.M.Biaas, Volksthümliches aus Niederösterreich (in Germania 29 (1884) S.86 Ist ein Mensch krank und will wissen, ob er ''s Ab zerat' hat, so wendet er sich an eine/ Person, wel ehe ''s Abspannen' kann, und diese misst mit der Spanne ihrer Hand die beiden Arme des Kranken vom Ah'fang des Unterarms bis zur Spitze des Mittel fingers. Zeigt sich dabei ein Arm kürzer als der andere, so hat der Kranke 's Abzerat, und die Per son, welche ihn 'abgspannt' hat, fährt dann mit einer mit Honig und Rindschmalz bestrichenen Brot rindevom Anfang des Unterarms - und zwar von der Innenseite desselben - bis zur Stelle wo die Hand anfängt und sagt: Abzehrung wo kommst du her? Von der Hitze? Von der Kälte, vom kalten Trinken? Vom ' Geblüt und vom Schrecken? - Da ist ein Berg, da Ht/iw ist ein Brunn, darin ist Gott Vater und Gott Sohn. Dazu hilf mir Gott Vater etc. (Braunsdorf) vgl.Volksthüml.III, Germ.N.R.XIV, 229f. (= C.M.Biaas, Volksthüml.aus Niederösterreich III in Germania 26 (N.Reihe 14) S.229f.)