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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189704225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970422
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-22
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Monat
1897-04
-
Jahr
1897
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ragt König Albert von Sachsen al« einer der national gesinntesten und edelsten deutschen Fürsten hervor, den Mit welt und Nachwelt stet« mit gleicher Verehrung und Be wunderung nennen wird — eine ragende hohe Säule au« einer vom deutschen Volke erlebten großen Zeit. Sowohl da sächsische Volk, da» ihn mil Stolz seinen Herrscher weiß, feiert den heutigen Tag mit wahrer Vaterlandsliebe, al» auch ge denkt man im Kreise der anderen deutschen Stämme mit Herzlichkeit de» heutigen Wiegenfeste« Sr. Majestät de« König» Albert von Sachsen, auf den man auch außerhalb der sächsischen Grenzpsähle im ganzen deutschen Reiche al» aus ein würdige« Vorbild eine« deutschen Fürsten, eine» Bunde-fürsten de« Reiche», blickt. Vereinigt doch König Albert die Tugenden eine» ritterlichen deutschen Heerführer« mit denen eine» kraft voll und segensreich wirkenden Friedensfürsten. Wa« da« Erste anlangt, so ist e» männiglich bekannt, wie König Albert, nachdem er schon in den zur deutschen Einigung führenden Kämpfen eine hervorragende Stellung al« Feldherr gewonnen hatte, im großen Jahre 1870/71 al» kronprinzlicher Führer der sächsischen Truppen, die Farben seine» Lande« bis nach Pari« trug, wobei er al« Befehlshaber der Maas-Armee auch an der Spitze de» preußischen Gardckorp« stand. Noch heute und für alle Zukunft zählt die Sorge um da« Heer wesen eine» Volke« zu den vornehmsten Aufgaben eine« Fürsten, der ja den Bestand und die Sicherung der Interessen seine» Volke« nach außen hin zu überwachen berufen ist. Sollte c« je wieder swa» der Himmel verhüten möge!) zu der eisernen Nothwendigkeit kommen müssen, die Güter de« deutschen Volke» gegen einen Feind mit den Waffen zu schirmen, so würde König Albert, der ausgezeichnete Heerführer und General-Feld marschall, stet« zu einer erlesenen Fübrerstellung im deutschen Reichsheere auScrwählt sein. - Aber nicht allein den Ruhm eine« großen Feldherrn, auch die edlen Lorbeer» eine« Friedensfürsten hat sich König Albert von Sachsen in reichem Maße erworben. Als Förderer der freien und schönen Künste, als ein hoher Freund der Wissenschaft hat sich König Albert — nach letzterer Richtung hin namentlich auch als Rektor MagnificentissimuS der säch sischen Landeruniversität Leipzig — ein bleibendes Denkmal gesetzt; Handel, Gewerbe und Handwerk blühen unter seinem erhabenen Szepter. Daß er im Nothsalle auch gegen innere Feinde ebenso mannhaft zu Felde ziehen kann wie gegen äußere, um sein Volk gegen staatSgefährliche Umtriebe zu schützen, beweist die Einführung de» neuen sächsischen Wahl gesetze», dessen segensreiche Wirkungen schon jetzt zu erkennen sind. So steht heute da« sächsische Volk mit Liebe und Ver ehrung an den Stufen de« Throne« und bringt dem Herrscher de« engeren Vaterlandes die aufrichtigsten Glückwünsche dar. Bei keinem Volke der Welt hat die monarchische Gesinnung so tief Wurzeln gefaßt wie bei un» Deutschen. Hier ist der Fürst in Wirklichkeit der Träger der Volksgewalt, er ist al- höchste Spitze de» VolkSthumS geehrt und geliebt, weil er sich seinerseits in den Dienst der Wohlsahrl de« Volke« stellt. Wohl un», daß e« so ist! Darin gerade beruht mit da« hohe Maß der Kraft de« deutschen Volke«, daß jeder einzelne Stamm mit seinem Fürsten eng verwachsen ist und sich doch beständig al« untrennbaren Theil der ganzen deutschen Nation fühlt. Im kleinen Staatswesen erwächst unbefangen und natürlich die herzliche Liebe zum angestammten Fürstenhause, und über trägt sich sodann — zum Bewußtsein gereift — mit um so größerer Sicherheit auch aus Kaiser und Reich. Je wurzel echter also die Liebe zu Herzog und König ist, je fester auch die Liebe zum Kaiser und zu den übrigen BundeSsürsten. Da» ist ja auch der wesentlichste Sinn unserer deutschen Bundesverfassung! Auch von außerhalb der sächsischen Grenzen, überall her, wo der deutsche Soldat jetzt die schwarz-weiß- rothe ReichSkokardc neben den Farben de« Bundesstaate« als vaterländische« Wahrzeichen trägt, gelangen heute die herz lichsten Glückwünsche an Se. Majestät den König Albert von Sachsen — die Fürsten begrüßen ihn al« bewährten BundeS- frcund, die Völker als einen großen deutschen Feldherrn und al» ein leuchtende« Vorbild eine« deutschen Fürsten. Ist doch in den deutschen BundeShecrcn die« neue äußere Kennzeichen der deutschen Einheit auch mit auf die Anregung de» König« Albert hin angelegt worden! Möge Er noch lange al« Zierde de« sächsischen Königsthrone« der Wettiner walten zum Segen seines Volke« und de» Reiche», möge ihn Gott noch lange erhalten in der Fülle und Vollkraft seiner edlen Regenten tugenden! Der Krieg ist erklärt! Diese Meldung brachte der erste Osterfeicrtag au« Kon stantinopel und ihr schlossen sich sogleich andere an, welche von erbitterten Kämpfen um die Engpässe der griechisch thessalischen Grenze berichteten. Die Vcrmuthung, daß die kretische Frage diesmal wie schon öfter versumpfen würde, hat sich also nicht bestätigt und wenn der offene Kampf auf sein jetzige« Gebiet beschränkt bleibt, hat da« friedliebende Europa keinen Grund zur besonderen Unzufriedenheit, denn lieber ein Ende mit Schrecken, al« ein Schrecken ohne Ende. Wie der Ausgang de« Kriege« sein wird, läßt sich un schwer Voraussagen. Man unterschätzt vielfach die militär ischen und staatlichen Kräfte de« »kranken Manne«" und ebenso überschätzt man die Griechen, wenn man sie sich als Nachkommen der alten Athener und Lakedämonier, al» Nach- eiserer de» Themistokle» und Leonida» vorstellt. Bei den früheren griechischen Befreiungskämpfen war die Shmpathie de» übrigen Europa» auf seilen der Griechen; heutzutage sind diese Sympathien vielfach erkaltet. Die Finanzpolitik und da» Borgshstem der letzten Regierungen ist den europäischen Bankier» an den Geldbeutel gegangen, der bei diesen bekannt lich der verwundbarste Punkt ist. Griechenland steht diesmal allein und die platonische Freundschaft England» und Ruß land«, die sich zudem gegenseitig nicht über den Weg trauen, wird ihm wenig helfen. Durch die offizielle Kriegserklärung seilen» der Türkei sind die andern Großmächte au» einer peinlichen Situation befielt worden, sie werden wohl nun ihre Neutralität erklären und die Blockade gegen Kreta, die doch eine offenbare Partei nahme für die Türket bekundet, aufheben. Italien und Eng land haben ihre dementsprechenden Entschließungen schon be kannt gegeben und die anderen Mächte werden nicht zögern, gleichfall» eine Maßregel zu beendigen, die sich in ihren Wirk ungen al» da» Gegcntheil dessen erwiesen ha«, wa» sie be zwecken sollte. Sie können die» um so eher, al» sie bereit« vor zehn Tagen in Konstantinopel und Athen übereinstimmende Noten de» Inhalt» haben übergeben lassen, daß sie dem sieg reichen Angreifer in einem griechisch-türkischen Kriege keine Siege«vortheile zugestchen würden. Wenn also die Türkei, wie wohl wahrscheinlich, Griechenland niederwirft, so sichert e» sich einfach für längere Zeit den Frieden, nicht« weiter. Ander» steht die Sache in Griechenland selbst. König Georg spielt um Scepter und Krone, aber nicht erst seit Sonntag, sondern bereit» seit dem Tage, an welchem er dem ausgesprochenen Willen der Großmächte zum Trotz dem Oberst Vasso» den Befehl gab, die Insel Kreta al» von Griechenland annektirt zu erklären und dort griechische Verwaltung einzu setzen. Zwar würde er im Falle der Niederlage seine» Heere« von den Großmächten geschont werden, denn er hat den Zaren zum Neffen, den Prinzen von Wale« zum Schwager, den König von Dänemark zum Vater, aber seine junge Dynastie hat im Lande selbst noch nicht stark genug Wurzel geschlagen, al» daß ihm sein Volk eine Niederlage gegen den Erbfeind, den Türken, verzeihen könnte. Will er seine Dynastie retten, so würde er mindesten« zu Gunsten seine« Sohne- verzichten müssen. Daß da« Ministerium Dclyanni» in der Versenkung verschwände, versteht sich von selbst, und da« wäre auch nicht zu bedauern, wenn nur irgend ein passender, anständiger Ersatz für dasselbe vorhanden sein würde. Bei dem Verhalten der Großmächte versteht e» sich von selber, daß jeder der beiden kriegführenden Theile dem andern die Schuld an dem Ausbruch der Katastrophe zuschreibt. Die griechische Kammer war auf Sonntag Mitternacht zur Sitzung zusammenberuse» worden, in welcher Delyanni« erklärte, die hohe Pforte habe ihm den Abbruch der diplomatischen Be ziehungen angekündigt, weil Griechenland angegriffen habe. Er zählte alsdann die jüngsten Thatsachen auf, welche da» Gegentheil beweisen und die friedlichen Absichten Griechen land« bekunden sollen. Die Türkei sei der angreifendc Theil gewesen, ihre Truppen hätten die griechischen angegriffen, hätten die neutralen Positionen besetzen wollen und hätten endlich den Dampfer „Makedonien" an der Einfahrt de» Busen« von Arta in den Grund gebohrt. »Die Türkei," sagt er, „hat un« den Krieg erklärt, wir haben ihn ange nommen." Ebenso unschuldig stellen sich die Türken. Eine Zirkular note der Pforte betont die große Zurückhaltung, welche die Türkei beobachtet habe u. verweist aus die Befehle an Edhem Pascha, nur die Einfälle der Banden abzuwehren. Erst al« die griechischen Angriffe sich wiederholten und auch reguläre griechische Truppen daran lhciinahmen, mußte die Türkei den Krieg erklären. Hierbei ist auch die hochgradige Erregung der Muselmanen wegen der Unthätigkeit der Pforte bestimmend gewesen. Nun rollen die eisernen Würfel und man wird abwartcn müssen, welche Entscheidung sie bringen werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 2. Osterfeiertage wurde Herrn Pastor B öttrich hier da« ihm von Sr. Majestät dem König verliehene Ritterkreuz 1. Klasse de« AlbrechtSorden« vom Hrn. Amt-Hauptmann Oberregierungsrath Frhrn. von Wirsing in Schwarzenberg in Gegenwart de« Kirchenvorstande«, der hies. kaiserlichen, königlichen sowie städtischen Behörden :c. im Rathhaussaale auSgehändigt. — Eibenstock. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht, Herrn Kgl. Obcrforstmeisler Schumann, Ritter rc. den Rang eine« „OberfinanzratheS" zu verleihen. — Eibenstock. Zum königl. Oberförster in Hund«- hübel ist Hr. Forstassessor Harter, zeither in Böhlitz-Ehren berg, ernannt worden. Hrn. Oberförster Hegcr ist die Verwalt ung de« Forstrevier« Reichste!» übertragen worden. — Leipzig, 19. April. Den 350 italienischen Studircnden, die heute in Begleitung von 14 Professoren hier eintrasen, ist von der Bevölkerung Leipzig«, insbesondere aber von der Universität, ein überaus herzlicher Empfang bereitet worden. Mit brausenden Evviva-Rusen wurden die akademischen Bürger der verschiedensten Universitäten Italien empfangen. Jui Namen der Universität entbot Rektor Fried berg da« Willkommen, im 'Namen der Studirenden stuck. Pfeiffer. Der Präsident der Gäste, Itaio Tonis, dankte auf« herzlichste. Dann erfolgte die Abfahrt nach der Stadt mittelst der elektrischen Straßenbahn. Nach einer eingenomme nen Erfrischung folgte der Besuch der städtischen Museen und der Universität. Da« Mittagsmahl wurde von 4 bi» 6 Uhr in »Stadt Nürnberg" eingenommen; demselben schloß sich von 6 bi» '/,8 Uhr die Besichtigung der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung, in dessen Hauptrestaurant den Gästen vom Verein zur Förderung de» Fremden- und Geschäftsverkehr» ein Frühschoppen kredenzt wurde, an. Später vereinigten sich die Italiener mit ihren deutschen Kommili tonen in deren Vcrein-restaurant. Allenthalben wurden die Gäste stürmisch, jubelnd begrüßt, wa« sie ebenso lebhaft er widerten. Die Gäste äußerlen sich über ihre Aufnahme in Leipzig in den freudigsten Worten, denen Vizepräsident Prof. Pedrczolli beredten Ausdruck verlieh. In den Nachtstunden erfolgte die Abfahrt. — Leipzig. Am Grünen Donnerstag Nachmittag in der zweiten Stunde ereignete e» sich, daß beim sogenannten Einläuten in der Nicolaikirche plötzlich der Klöppel der zweitgrößten Glocke sich loslöste und mit donnerähnlichem Gepolter in die Tiefe stürzte. Von den vier Männern, die da» Läuten der bezeichneten Glocke besorgten und im ersten Augenblicke starr vor Schrecken waren, wurde einer von dem fallenden Klöppel gestreift ; die dadurch hcrbeigeführtc Ver letzung war aber zum Glück nur leicht. Auch die Balken- Beschädigungen, die durch den Fall veranlaßt wurden, sind unbedeutend. — Chemnitz, 20. April. Da» »Chemn. Tgbl." schreibt: Von zuverlässiger Seite erhalten wir -die Mittheilung, daß die Erörterungen bezüglich de» Mörder» der kleinen Sonn tag noch keinen greifbaren Anhalt für die Thäterschaft einer bestimmten Person, insbesondere de» übrigen» auch noch wegen anderer Strafthaten am verflossenen Sonnabend au» Witt- gen»tors eingelieferten Manne» ergeben haben. Da nun weiter auch der Verdacht, daß der Ostritzer Mörder mit dem hiesigen identisch sei, bislang noch keinerlei Bestätigung ge funden hat, so erscheint c« dringend geboten, daß da» Publi kum nach wie vor bestrebt ist, die Polizeiorgane in ihren Nachforschungen nach Kräften zu unterstützen. — Meißen, 19. April. An einem der letzten Morgen in der ersten Stunde, al» sich ein Nachtwächter auf der Elb- gasse auf Patrouille befand, stürzte von dem Dache eine» dortigen Hau»grundstücke« ein Mann aus die Straße herab und blieb regung«lo» liegen. Nach kurzer Zeit ver mochte der Mann Auskunft über seine Person zu geben. Derselbe ist ein dort wohnhafter Schlosser, der schon vor Kurzem in einem Hause am Hohlwege bei seiner Verfolgung in den verwegensten Sprüngen die Freiheit gesucht hatte. Der Mann ist sofort im städtischen Krankenhause untergebracht worden. Bei der ärztlichen Untersuchung sind al» die Folgen diese» gefährlichen Sturze« einige Verstauchungen festgcstellt worden. Ucber die Ursache de» Sturze« ist ermittelt worden, daß der Mann im betrunkenen Zustande nach Hause gekommen ist, aber keinen Hausschlüssel besessen hat. Um zu seiner Kammer zu gelangen, ist er an einem benachbarten Hause an der Fahnenstange emporgeklettert und über da« Dach diese« und eine« anderen Hause« gewandert. Er mag auch ziemlich sein Fenster, da- sich an der Giebelseite befindet, erreicht gehabt haben, al» er abgeslürzt ist. — Riesa. Einen Mordversuch hat hier ein 12- jähriger Schulknabe gegen seinen 10jährigen Bruder verübt, indem er denselben zu erschießen und da ihm die- nicht ge lang, dann zu erwürgen suchte. Der Mord wurde indeß durch da» Dazwischenkommen von Leuten vereitelt, der 10jährige Knabe mußte in da» Krankenhau» übergesührt werden, doch sollen seine Verletzungen nicht lebensgefährlich sein. Der Thäter ist an da« Kgl. Amtsgericht abgeliefcrt worden. Da» »Riesaer Tageblatt" schreibt: Der Thäter ist der am 6. Juli 1884 geborene Max Heinze, Schüler der einfachen Bürger schule hier. Nachdem der Bube bereit» Wochen lang da» Verbrechen erwogen und sich darauf vorbereitet, ist er bei dessen Ausführung ganz planmäßig zu Werke gegangen. Von seinem Vater gestohlenem Gelde hat er sich einen Revolver gekauft und damit Schießübungen angcstellt, eigen« um sich auf da» Verbrechen vorzubereiten. Am Mittwoch hat er nun seinen Bruder Otto aufgefordcrt, mit ihm nach dem Ziegel teiche zu gehen, um dort und bez. in der Elbe zu angeln. Hinterrücks hat hier nun der jugendliche Verbrecher den Re volver auf leinen Bruder abgeseuert und da« 6 nun starke Geschoß (Ipitzkugel) ist letzterem in dem Rücken eingedrungen. 'Nach der polizeilichen Inhaftnahme soll der Bube unumwun den erklärt haben, daß er schon seit Wochen die feste Absicht gehabt habe, seinen Bruder in erzählter Weise „wegzuschaffen." Die beiden Brüder Heinze haben früher gemeinsam Diebstähle au»geführt, wa» schließlich der jüngere Otto Heinze verralhen hat. Die Jungen haben dann wohl gefürchtet» in eine Er ziehungsanstalt gebracht zu werden und Max Heinze hat ge glaubt, dem entgehen zu können, wenn er seinen Bruder bei Seite schafft. — Lengenfeld. Sicherem Vernehmen nach hat Bürger meister G i e s e seine Stelle al» hies. Bürgermeister gekündigt. Tiefgehende Meinungsverschiedenheiten zwischen einem Theile der Einwohnerschaft und dem Stadtralhe dürften die Ursache diese» Schritte» de» Stadloberhaupte» bilden und diese Differ enzen dürften auch ihren Ausfluß in der leidigen Wassersrage gefunden haben. Die auf Eicher Flur begonnenen Erdar beiten zum Zwecke einer zu errichtenden städtischen Wasser leitung mußten vorläufig wieder eingestellt werden, da einige Herren von hier und Eich dagegen Einspruch erhoben haben. Darin hat man jedoch keine Beruhigung gefaßt, e« ist vielmehr in den hiesigen Lokalblättern eine heftige Preßfehdc entstanden, indem die Inhaber zweier hiesigen Firmen sich dagegen verwahren, aus Kosten der Gemeinde selbstsüchtige Zwecke in der Wassersrage verfolgt zu haben. Wie nun auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Stadtvertretung und einem Theile de« Bürgerthum» sich noch gestalten mögen, auf jeden Fall wird die neueste Gestaltung der Verhältnisse dahin führen, daß man, ähnlich wie in Treuen, in kurzer Zeit mit der Neubesetzung der Bürgermeisterstelle wird rechnen müssen. — Neustädte!, 16. April. Der hiesige ErzgebirgSzweig- verein plant den Bau eine» steinernen Thur me« aus dem nahen, eine prächtige Aussicht bietenden Glec»berg und eine» Unterstand-Hause» al- Ersatz für die früher dort bestandenen hölzernen Bauten. Seit dem Abbruche der letzteren ist der Be such unserer Gegend merklich schwächer geworden u. diesen wieder zu heben, ist der Zweck der Neuschöpfungen, die zu ihrer Aus führung eine Summe von mindesten» 7000 Mark verlangen. Viele ErzgebirgSzweigvcreine haben Beihilfen gewährt oder in Aussicht gestellt, namentlich da mit der Errichtung de» Thurme» auch eine Ehrung eine» um da» Erzgebirge hochverdienten Manne» in Aussicht genommen ist. Dem hiesigen Zweig verein würde e« unmöglich sein, die Bausumme ganz au» eignen Mitteln auszubringen, de»halb hofft man auch auf eine größere Unterstützung durch den Hauptvercin. In seiner letzten Sitzung beschloß der Zweigverein, der auch im lausen den Jahre wieder unter Leitung de« Herrn Lehrer A. Ham mel steht, mit der Ausführung de« Baue« möglichst bald zu beginnen. — Zittau. Der Mörder der dreizehnjährigen Emma Schmidt in Blumberg ist nach Bautzen übergeführt und in da« dortige LandgerichtSgefängniß eingeliefert worden. Auf da« cigenthümliche Zusammentreffen der beiden Un- thaten in Blumberg und in Chemnitz ist hinzuwciscn. Der Chemnitzer Mord ist bi« in alle Einzelheiten genau in der Weise ausgeführt worden, wie e« in Blumberg der Fall war. Auch da» jetzt über den muthmaßlichen Thäter in Chemnitz vorliegende, allerdings leider ziemlich unvollständige Signalement paßt auf den sogenannten Bittner, nur, daß dort von einem Filzhut gesprochen wird, während er that- sächlich eine Mütze trug. E» ist aber Lenkbar, daß er die Kopfbedeckung inzwischen gewechselt hat. Der Mord im Zeisig walde in Chemnitz ist am Freitag vorletzter Woche verübt worden, am Sonntag ist der sogenannte Bittner bereit« in RuSdorf aufgctaucht. Dorthin könnte er in der Zwischenzeit von Chemnitz au« allerding» nur unter Benutzung der Eisen bahn gelangt sein. Wenn auch nur schwer angenommen werden kann, daß der Verbrecher dazu die Geldmittel hatte, so sträubt man sich doch noch mehr gegen den Gedanken, daß zwei solche Bestien fast zu gleicher Zeit so furchtbar gewüthet haben sollten, wie e« bisher kaum dagewescn sein dürfte. Nach Lage der Sache erscheint e« nicht ausgeschlossen, daß man den angeblichen Bittner noch nach Chemnitz transportiren wird, um ihn den dortigen Zeugen gegenüberzustellen. — Zur Erleichterung de« Besuche« der Sächsisch- Thüringischen Gewerbe- und Jndustrie-Au«stell- ung in Leipzig werden in dem Verwaltung«bereiche der Sächsischen Staat»eisenbahnen die folgenden Fahrprei«»er> günstigungen eintreten: l) Aus allen Stationen, die Fahrkarten de« gewöhnlichen Verkehrt nach Leipzig (Bayerischer oder Dresdner Bahnhof) besitzen, werden wah rend der Dauer der Ausstellung an jedem Mttwoch und Sonnabend besondere Rückfahrkarten I. bt» III. Wagenklosse verabreicht, die den
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