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^linge n und laute« Sprechen ertönte. Zu gleicher Zeit öffnete sich die Süchenlhür und die Mithin rief ihren Mann zu sich heran. »Na, Du bi st mir der Rechte,' sagte sie eifrig. »Sannst Du dem Herrn, wenn er Dich freundlich anspricht, nicht gleich ordentlich für seine Hilfe danken, und kannst Du ihm denn nicht Glück wünschen, da er eben erst Hochzeit gemacht hat? Und die gnädige Frau ist so schön und freundlich! Al der Wagen au« Emilienhof ankam, lief unser Junge vor die Thür und da hat sie ihm den Kopf gestreichelt und mit ihm gebrochen." Unterdessen stieg im Saale da« Vergnügen. Bei den «längen der prächtigen Musik tanzten die Herren mit uner müdlichem Eifer und die Wangen der Mädchen glühten. Auch Dora hätte nicht jung und glücklich sein müssen, wenn sie sich dem fröhlichen Genüsse de« Augenblicke« entzogen hätte, aber allmählich überschlich sie doch ein Gefühl mehr geistiger, al- körperlicher Ermüdung. Ohne ihren Mann fühlte sie sich fremd in diesem «reise; nur wenn Anna neben ihr saß oder ihr au« der Ferne freundlich zunickte, wich diese Empfindung. Al« sic nach einer Weile unausgesetzten Tanzen« einige Augenblicke aurruhte, trat Herr von Mohrthal zu ihr und sagte in seiner heiteren, gemüthlichen Weise: »Immer so um schwärmt, Frauchen? Ich hoffe doch, Sie nehmen mir die vertrauliche Anrede nicht übel? Felix ist ja mein Pathenkind und au« Ihrem Besuche bei un« ersehe ich, daß Sie gewillt sind, die alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Emilien hof und Glauken aufrecht zu erhalten." »Wir sind Ihnen sehr dankhar, wenn Sie e« erlauben," erwiderte Dora ebenso herzlich, »und umsomehr, da die nach barliche Lage unserer Güter jeden Verkehr begünstigt. Ich habe Annchen in den letzten beiden Jahren schmerzlich vermißt und hoffe jetzt aus regen Umgang mit ihr." »Den gönne ich meiner Tochter gern," sagte der alte Herr erfreut. »Dann nehmen wir auch unsere musikalischen Studien wieder aus, nicht wahr, Annchen?" wandle sich Dora an ra« eben herantretende junge Mädchen, da» eine Hand in ihre« Vater« Arm schob und mit der anderen zärtlich der Freundin Wange streichelte. „O gewiß, da« wird wunderschön sein." „Aber Du mußt mich auch wirklich oft besuchen, Anna, mehrmals in der Woche, sonst verlohnt e« sich nicht. E« ist ja für Dich leicht, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Ihre Er- laubniß haben wir doch, Herr von Mohrthal?" »Natürlich, ohne Zweifel, doch möchte ich meiner Frau nicht vorgrcisen," meinte Herr von Mohrthal etwa» unsicher und verabschiedete sich dann, da beide Damen zum Tanze aufgefordert wurden. Immer wieder spähte die junge Frau nach ihrem Manne au«, ohne ihn entdecken zu können. Sie schlüpfte in den Garten hinaus, al» sie glaubte, e« unbemerkt Ihun zu können. Wie erquickend war diese frische Nachtlust, wie still und friedlich die ganze Natur, wie wohlthuend erschien da« Mond licht, da« den Garten überfloß, die Bäume versilberte und ihre Schatten schwarz auf den Weg malte, im Vergleich zu dem Lampenlicht im Saale. Dora athmcte tief aus und ging langsam einen Laubgang hinunter. Au« ihrem Sinnen wurde sie aber bald durch einen kräftigen Schritt hinter sich aufgeslört, doch al« sic in der unbestimmten Hoffnung, ihr Mann könne ihr folgen, den Kopf wandte, stand Herr v. Schepp- witz neben ihr. »So allein, gnädige Frau? Ich vermißte Sie im Saale und danke dem Geschick, da« mich Sie hier sofort finden ließ." „Ich suchte meinen Mann," sagte sie kurz. „Dann haben Sie den falschen Weg eingeschlagen, denn ich sprach Meißner noch vor wenigen Minuten in einem der Nebenzimmer." Dora wollte sofort umkehrcn, doch Scheppwitz sagte bit tend : »Bleiben Sie, gnädige Frau. Ich werde Ihren Mann hicrherrufen, doch da ich ihn eben in einem eifrigen Gespräch mit Schultze verließ, da« jetzt» wohl kaum schon beendet sein dürfte, lassen Sie un» erst eine Weile aus- und abgehen." »Ja, e« ist schön hier," sagte Dora leise, und wärmer sägte sic hinzu: »Nie fühle ich'« klarer, wie viel Grund wir zur Dankbarkeit für alle« Gute, da« un« beschicdcn ist, haben, al» wenn der Zauber der Natur aus mich einwirkt." »Wer hätte auch begründeteren Anspruch auf Glück, al» Sie?" murmelte Herr v. Scheppwitz, sich über sie beugend. Sie überhörte den leidenschaftlichen Ton seiner Stimme und sagte verwundert: »Anspruch aus Glück? Den giebt e« für un« nicht." »Welche Ansichten, gnädige Frau!" »Da« hat mich früher oft traurig gemacht," fuhr sie in ihrer ruhigen Weise fort, »daß, wenn ich Andere unglücklich sah, ich mir sagen mußte: wie nichtig ist jeder Trost, da wir keinen Au«gleich zwischen Leid und Freude zu fordern haben. Ich sprach mit meinem Vater darüber und er sagte, wir hätten umsomehr Grund zur Dankbarkeit für jede« Glück. Seitdem ich darüber nachgedacht habe, sehe ich ein, wie recht er hat." »Und doch," fiel Scheppwitz ihr in» Wort, »ich kann Ihnen den Satz, von dem Sie ausgehen, nicht zugeben. Wir sind ohne unscrn Willen in die Welt gesetzt und sollten nur Pflichten, aber keine Rechte haben?" Sie lächelte. »Ich bin kein Jurist, aber soviel weiß ich doch, daß, wo e« rechtliche Ansprüche giebt, auch Jemand sein muß, bei dem man sie cinklagcn kann. An wen wollten Sie sich damit wenden?" »Mit Ihnen ist schwer zu streiten," sagte er, ohne auf ihren Einwand einzugehen, »aber da« weiß ich, meinen Antheil am Glück verlange ich, und wird er mir vorenthalten, so werde ich ihn mir einfach erzwingen." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Vachrichten. — Hütet Eure Kinder vor dem frühzeitigen Sitzen auf der kalten Erde! Diese« Mahnwort richtet ein Kinderarzt an die Mütter, indem er schreibt: Viele, denen die Wartung und Pflege von Säuglingen oder kaum de« Sitzen« und Gehen« fähigen Kindern obliegt, glauben den Kleinen eine Freude zu bereiten und sehen e« al« eine Ab härtung de« Körper« an, wenn sie die Kinder auf dem an öffentlichen Plätzen ausgesahrenen Sand oder sonst auf Wiesen und in Gärten umhersitzen und kriechen lassen. Die« ist ein gefährliche« Wagniß, da die bi« in den Monat Juli hinein währende Feuchtigkeit der sich erst allmählich erwärmenden Erde ungemein schädlich auf den zarten Bau der Kinder wirken muß. Au« den anfänglich gar nicht beachteten Er kältungen entstehen allerlei Erkrankungen. — Ein diamantener Ring. Der erste au« einem einzigen Diamanten geschnittene Ring ist vor einigen Tagen in Antwerpen gezeigt worden und hat die Bewunderung aller Juweliere und Diamantenschleiser erregt. E« sind die größten Schwierigkeiten mit dieser Art de« Diamantenschneidens ver bunden, da fast jeder Stein feine Riffe und Adern aufweist, die sorgfältig vermieden werden müssen, um da« Zersplittern zu verhindern. Nach vielen vergeblichen Versuchen und drei jähriger Arbeit ist e» endlich der Geduld und Geschicklichkeit de« besten Steinschneider« in Antwerpen gelungen, einen Ring von Zoll im Durchmesser herzustellen. — Ein Strohschober, der einige Tausend Ecntner Roggenstroh enthielt, brannte in den letzten Tagen hinter dem Dominium Leerbeutel bei Scheitnig in Schlesien ab. Da« Feuer stieg schnell an drei Seiten de« Schober« empor, während die vierte Seite, die nach dem freien Felde lag, noch wenige Minuten verschont blieb. Da kamen, wie die „Schles. Zig." meldet, Angestellte de« Dominium« auf den Gedanken, daß vielleicht noch an dieser Seite Obdachlose versteckt sein könnten. In aller Eile wurde der Schober an dieser Stelle durchsucht, und e» wurden in der Thal über 20 Personen darin gesunden. Sie wurden sofort herauSgejagt; ein Mann, der anicheinend schwer betrunken war, wurde von den Flammen erfaßt und seine Gewandung brannte bald über und über. Er wurde in ein Krankcninstitut gebracht. E« ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß eine oder mehrere obdachlose Personen in den Flammen umgekommcn sind. Da» Feuer dürfte durch einen glimmenden Cigarrcnslummel verursacht worden sein. — Ueber sonderbare Samaritcrdienstc wird au« Pari» berichtet. Die Verwaltung de« Jnvalidenhause« zahlt Jedem, der einen betrunkenen Invaliden heimführt, 0,?- Frank. Sie will damit die Ehre der Invaliden retten, die alle die Brust mit Kriegsdenkmünzen und Ehrenkreuzen geschmückt haben. Darau« hat sich nun schnell ein Geschäftszweig ent wickelt. Die Kneipwirthe de« Jnvalidenhos-Viertel« schenken für 0,»» Frank ein Gla» »Rattengift" ein, da« Jeden betrunken macht. Deshalb führen die neuen Geschäftsleute ihnen In validen zu, machen sic mit .Rattengift" betrunken und bringen sic dann nach dem Jnvalidenhause, wo sie 0.» Frank für diese Heimführung erhalten, also noch 0,«« Frank Gewinn haben. — Wo wohnt Bismarck? Ein Lehrer in Mittel sranken Iheilt der ,A. A." folgende« hübsche Vorkommniß mit: »Am Donnerstag, den l. April, veranstaltete ich in meiner Schule eine kleine Bismarckfeier, die darin bestand, daß ich meinen Kindern einige« au« dem Leben unsere» Altkanzler« erzählte und dann ein Hoch auf denselben ausbrachte, in welche« die Kinder fröhlich einstimutten. Al« ich dann einige wiederholende Fragen stellte, bekam ich von einem Knaben auf die Frage: »Wo wohnt nun Bismarck?" die Antwort: »In den Herzen der Deutschen!" Ich war erfreut über diese Antwort und wünschte dem Knaben, e« wolle ihm sein patrio tischer Sinn erhalten bleiben." — Unter Freundinnen. Frau X.: »Glauben Sie, wa« man von Fräulein Z. sagt?" — Frau I.: »Oh! Gewiß. E» überrascht mich auch gar nicht. Aber sagen Sie mir, wa» sagt man denn von ihr?" — Abgetrumpft. Er: »Sie nehmen also meinen HeirathSantrag nicht an? Ich weiß Jemanden, der die« sehr bedauern wird." — Sie: „Ich nicht!" — Er: „Aber Ihr zukünftiger Gatte." — Auch eine Koseform. »Da« Fräulein, mit dem Sie eben getanzt haben, war Su«chcn, die Tochter eines Millionärs." — „Also so zu sagen ein Krö-suSchen?" Lraut-Lsiäs v. 25 ?k. Henneverg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 per Met. — glatt, ge streift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto« und steuerfrei in- Haus. Muster umgehend. — Lager: ca. 2 Millionen Meter. 8»ilisn-fsbrilcsn l>. iivnnvbsrg a. r. gol> Tiii-ick. Mittheikungm des Königs. Standesamts Kiöenstock vom 7. bis mit IS. April 1887. 'Aufgebote: rr. hiesige: Vaeat. d. auswärtige: Vaent. Eheschließungen: 17) Der Kaufmann Bruno Maximilian Mehnert in Zwickau mit der Marie Frieda Leidiger hier. Geburtsfälle: 75) Wilhelm Erich, S. des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Diersch hier. 76) 1 Tochter dem Buchhalter Hans Leopold Hoehl hier. 77) Elsa Camilla, T. des Hausmanns Paul Louis Schmal fuß hier. 78) Martha, T. des Straßenarbeiters Alwin Hahn hier. 79) Paul Willy, S. des Schneiders Gustav Hermann Schönfelder hier. 81) Curt Willy. S. des Braumeisters Friedrich Moritz Helbig hier. 82) Paul Karl, S. des Maschinenstickers Gustav Friedrich Heymann hier. Hierüber: Nr. 80) unehel. Geburt. Sterbefälle: 45) Johanne Martha, außerehel. T. der Aufpasserin Hulda Hedwig Weyhrauch hier, 1 I. 5 M. 15 T. 46) Dora Camilla, T. deS Bäckers Paul Bretschneider in Blauenthal, 10 M. 7 T. 47) Der Fabrikarbeiter Karl August Freunde! in Spitzleithe bei Blauenthal, 64 I. 6 M. 6 T. 48) Die ledige Marie Emilie Staab hier, 20 I. 10 M. 7 T. 49) Gertrud Clara, T. des Handarbeiters Ludwig Fried rich Schlegel hier, 1 M. 17 T. 50) Gertrud Agnes, T. des Oberkellners Bruno Paul Völkel hier, 3 M. 19 T. Kirchliche Nachrichten ans der N-rochie Kiöenstock. Am Gründonnerstag: Vorm. 9 Uhr: Predigttext: 1. Cor. II, 28—29. Herr Diac. Rudolph. Die Beichtredc hält Herr Pfarrer Böttrich. Am Charfrcitag: Vorm. Predigttext: Luc. 23, 33—48. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichtredc hält Herr Pfarrer Böttrich. Kirchenmusik: O Lamm Gottes unschuldig, Motette für ge mischten Chor von C. Braun. Nachm. 2Uhr: liturgischer Gotte«dienst. Herr Diaconu« Rudolph. Nachm. b Uhr: Abendmahlsgottesdienst. Herr Diaconu» Rudolph. Kirchennachrichtm ans Schönheide. Charfrcitag, den 16. April 1897. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 3 Uhr: Liturgischer Gottesdienst. Herr Pfarrer Hartenstein Beichte und heilige» Abendmahl. Herr Diaconu« Wolf. Anmeldungen hierzu wolle man nach dem VormittagS- gotte-dienst in der Pfarramts-Expedition bewirken. zu den billigsten Preisen. gesucht von Varl T«chsche«rer, Lorsetkaörik, itarlsbadcrstraße. Einen jüngeren Hausmann sucht »rleckrlvl« Waerater. 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