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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189704134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-13
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Monat
1897-04
-
Jahr
1897
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Sekretär« Ur. v. Stephan gerichtet, in dem e« heißt: „WaS Sie und die Ihrigen in dem Verewigten verloren, da« em pfinden Sie selbst am tiefsten, aber zu Ihrem Trost muß c« gereichen, daß mit Ihnen um den Entschlafenen Ihr Kaiser und König, da« Vaterland und die Welt trauern. Wie die Geschichte die Erinnerung seiner genialen Schöpfungen be wahren wird, so werden Mir die hohen Verdienste, die er sich um da» Vaterland erwoiben, und die unentwegte Treue, die er unter vier Königen und drei Kaisern bi« zum letzten Alhemzuge bcthätigt hat, allezeit unvergessen sein.' — Nach neueren Vorschlägen der Vorstände de« all gemeinen Handwcrkerbundc« in München und der Zentral-JnnungSverbände in Berlin soll der Hand- werkertag bereit« am 27. und 28. April in Berlin stattfinden, um der Kommission de« Reichstage«, etwaige Wünsche de« deutschen Handwerkerstandes noch rechtzeitig zur Berathung de« Gesetzentwürfe» über die HandwerlSorganisation unter breiten zu können. Bon Leipzig mußte Abstand genommen werden, weil gerade zu dieser Zeit die Messe stattfindet und ein BerathungSlokal nicht zu haben ist. — Bremen, lO. April. Dem Staatssekretär von Stephan, der Ehrenbürger Bremen» war, hatte der Senat mit einigen ^begleitenden Zeilen eine Anzahl Flaschen au«- erwähltcn Weine« au« dem Bremer Rathskeller übersandt. Herr ». Stephan hat darauf von seinem Kranken lager au« in einem an den Bürgermeister Pauli gerichteten Schreiben vom 26. v. M. seinen Dank ausgesprochen. Der Schluß diese« Schreiben«, dessen Einsicht der „Weser-Zig." »erstattet worden ist, lautete: „Es hat mir stet« eine ganz besondere Freude gemacht, nach dem Maße meiner bescheidenen Kräfte an der Förderung der VerkehrSeinrichtungcn Bremen» mitzuwuken, und immer habe ich die freudige Genugthuunz erlebt, daß dort eine Saat auf diesem Gebiete noch niemals vergeben« auSgestreut worden ist. Manche« glückliche patrio tische Ereigniß habe ich in begeisterter Erhebung in den ehr würdigen Räumen Ihre« Rathskeller« mit feiern dürfen, diese« Schatzgewölbes eine« guten Stückes deutscher Geschichte und deutschen Gemüthleben«, von Kaisern und Königen mit ihrem Besuche geehrt, von Dichtern besungen, von Fröhlichen gepriesen und von Leidenden gesegnet. In die Reihe der Letzteren muß ich mich leider jetzt selbst stellen, hege aber die Hoffnung, daß seine stärkende Kraft sich mit Gotte« Hilfe auch an mir bewähren wird. Gerade auch in dieser Bezieh ung hat mich der sinnige und theilnehmente Gedanke de« hohen Senat« besonder« erfreut: „Und wüßten wir, wo Je mand traurig läge, wir gäben ihm den Wein!" Euere Mag- nificenz darf ich bitten, dem hohen Senate den Ausdruck der herzlichsten Dankbarkeit zu übermitteln dessen, der sich mit Stolz nennt Ihren Ehrenbürger v. Stephan." — Gera, 8. April. Um der in der Stadt herrschenden Stimmung über die goldenen Worte de« Erbprinzen gegen die Greizer Regierung Ausdruck zu geben, hat der hiesige Reichsverein nach dem „Leipziger Tageblatt" eine Adresse abgefaßt, die folgenden Wortlaut hat: „Durchlauch tigster Erbprinz! Dem ehrerbietigst untersertigten Vorstand de» Reich-Verein«, seinen Mitgliedern und zahlreichen national gesinnten Männern ist e« ein tief empfundenes Bedürsniß, Ew. Durchlaucht den untcrthänigsten Dank auszusprechen für die vaterländische Kundgebung, womit Ew. Durchlaucht die verletzende Entfernung einer Fahne in den Farben de« hervor ragendsten deutschen Bundesstaates durch ein Organ der Greizer Regierung verurthcilt haben. Da« tiefe Gefühl für die innige Zusammengehörigkeit aller deutschen Bundersürsten und aller Stämme de« deutschen Volke«, dem Ew. Durchlaucht in erhebenden Worten Ausdruck verliehen haben, hat in den Herzen der für die Macht und da« Ansehen des großen deut schen Vaterlandes begeisterten Bewohner de« Fürstcnthum« Reuß jüngerer Linie freudigen Widerhall erweckt. Aber auch in allen übrigen Gauen de« deutschen Reiches hat die von Ew. Durchlaucht ausgesprochene ernste Mißbilligung der un patriotischen Haltung eine« Fürstlich Reußischen älterer Linie Regierungsbeamten die Empfindung hoher Befriedigung wach gerufen. Wir glauben un« zum Dolmetsch weiter Kreise de« Volke« zu wachen, wenn wir Ew. Durchlaucht für die von vaterländischem Hochgefühl getragene Kundgebung den ehrerbietigsten Dank auSzusprechcn wagen, und bitten Ew. Durchlaucht, diesen bescheidenen Ausdruck unserer freudigen Empfindungen huldvollst entgegcnzunehmen." — Gera, 9. April. Der Gemeinderath sandte heute seine beiden Vorsitzenden zum Erbprinzen, um ihm den Dank der Körperschaft für sein Eintreten in der Greizer Fahnenaffaire auszudrücken. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie groß da« Interesse ist, da« von allen Seiten unserer Handelsschule enlgegengebracht wird, da« bewie« von Neuem der starke Besuch de« Ostercxamen«. Die Prüfung erfolgte in der Englischen Sprache, Stenographie und Wechsellehre und ergab ganz befriedigende Resultate. Nach der Prüfung fand ein kurzer Aklu« statt. Herr Max Ludwig, der Vorsitzende de« Vorstände«, dankte zunächst der Regierung, der Stadl und der Kaufmannschaft für die that- krästige. Unterstützung der jungen Anstalt und gab seiner An erkennung und Freude über die bereit« erzielten Fortschritte Au«druck. Hieraus gab der Direktor der Schule einen kurzen Jahresbericht, wobei er besonder« den Herren Ches« an» Herz legte, wählerischer zu sein beim Engagement ihrer Lehrlinge. Der Schulbesuch war ein erfreulich regelmäßiger, da» der Anstalt entgegengebrachte Interesse allezeit ein warme«. Zur Anerkennung ihrer braven Leistungen wurden sodann folgende Schüler prämiirt: Richard Fritzsche ( C. G. Dörffel Söhne) Karl Slölzel (M. Hirschberg u. Co.) Joh. Haa« (Mechaniker I. Haa«) und Friedrich Rau (Rudolph u. Georgi). Oeffent- lich belobigt wurden Lenk II, Roßbach und Walter. Nach Vortrag je eine« englischen, französischen und deutschen Ge dichte« richtete Direktor Pfeifer an die scheidenden Schüler eine Ansprache, der er da» Sprüchlein zu Grunde legte: Aus dem verschlungenen Pfade de« Leben« die Richtung zu senden Hat sich dem forschenden Geiste einzig die Lehre bewährt: Denk mit Ehrfurcht an Gott, an dre Menschen mit Liebe Und mit Ernst an die Pflicht! Dann laß eS gehn wie es will! Mil dem Gesänge de« Liede«: ,Bi« hierher hat mich Golt gebracht" schloß die schlichte aber schöne Feier. — Schönheide, 9. April. Mit dem Tage der Be- triebSeröfsnung der Linie Wilzschhau«-Earl«feld wer den voraussichtlich außer den schon bestehenden Zugsläufen der Linie Wilkau Wilzschhau« folgende neu eingesührt. I. Ab Carl«feld verkehrt früh 6 Uhr ein gemischter Zug bi« Rothen kirchen. Ankunft in Wilzschhau« 6-s, in Schönheide 7> Uhr. Abfahrt von Schönheide 7», Ankunft in Rothenkirchen 8, Uhr Vormittag«. Dieser Zug erhält Anschluß in Wilzschhau« an den Personenzug 603 nach Aue. 2. Der ab Rothenkirchen früh 6d» Uhr nach Wilzschhau« abgehende gemischte Zug 1262 wird bi« CarlSseld durchgeführt. Ankunft in CarlSfcld 8ro Uhr Vormittag«. 3. Ab Rothenkirchen verkehrt frph 9,? Uhr ein gemischter Zug bi« CarlSfeld. Ankunft in Schönheide 9»°, in Wilzschhau« IO» Uhr. Abfahrt von Wilzschhau« IIi», Ankunft in CarlSfeld 11s: Uhr Vormittag«. Dieser Zug ver mittelt in Wilzschhau« den Anschluß an den nach Aue ver kehrenden Personenzug 607 und den Anschluß von Zug 1264 von Wilkau nach CarlSfeld. 4. Der nach Wilkau verkehrende gemischte Zug >267 wird ab CarlSfeld eingesührt. Abfahrt in CarlSfeld 9e° Uhr Vormittag«, 5. Der nach Wilkau Nach mittag« verkehrende gemischte Zug 1271, welcher in Werdau den Anschluß an den nach Leipzig verkehrenden Schnellzug vermittelt, erhält Anschluß von CarlSfeld. Abfahrt in Carl« selb 2e° Uhr Nachmittag». 6. Ab Wilzschhau« verkehrt Nach mittag« 3°° Uhr ein gemischter Zug nach CarlSfeld. Ankunft 4a° Uhr in CarlSseld. Derselbe vermittelt den Anschluß von Personenzug 61 l von Adorf. 7. Der von Wilzschhau» Nach mittag« 6» Uhr nach Wilkau abgehende gemischte Zug 1273 erhält Anschluß von CarlSfeld. Abfahrt in CarlSfeld üm Uhr. 8. Der von Wilkau Nachmittag« 4 Uhr nach Wilzschhau« ab gehende gemischte Zug >272 erhält in Wilzschhau« Anschluß nach CarlSfeld. Ankunft in CarlSfeld 7» Uhr Nachmittag«. 9. An Sonn- und Festtagen wird in den Sommermonaten, Juni, Juli und August ab CarlSseld 7r° Uhr Nachmittag« nach Wilzschhau« ein Sonntagszug eingelegt, welcher die An schlüsse an Zug 1275 und 613 nach Schönheide und Aue vermittelt. — Schönheide. Bei der diesjährigen Confirmation ereignete sich der seltene Fall, daß 3 Schwestern, Töchter de« herrschaftlichen Kutscher« Pöhler in Schönheiderhammer zu gleicher Zeit confirmirt wurden. Auch diesmal unternahmen die Herren Geistlichen mit den Confirmanden einen Spazier gang. Nach demselben begaben sich dieselben unv deren An gehörige nach dem Hcndcl'schen Gasthose, woselbst die confir- mirte Jugend bei fröhlichem Gesang unv Borträgen den Tag in würdiger Weise feierte. Zur Unterstützung ärmerer Con firmanden waren bei dem BoriuittagSgotteSdienste freiwillige Gaben gespendet worden. — Im Anlaß der Confirmation einer Enkelin hat ein weibliche« Mitglied unserer Kirchen gemeinde in hochherziger Weise unserer Kirche einen kostbaren Teppich zum Geschenk gemacht. Au« dieser Familie sind schon mehrere reiche Gaben unserer Kirche zugeflossen. — Dresden, 9. Avril. Dieselbe treu vaterländische Gesinnung, die seit einer Reihe von Jahren den engen Zu sammenschluß der den Ordnungsparteien ange hörenden Mitglieder de« Sächsischen Landtages bewirkt hat, hat sich auch jetzt wieder auf da« Glänzendste bewährt. Die Hoffnungen der Feinde de« bewahrten säch sischen „Landtagskartell«", die im Lande wie außerhalb desselben anläßlich der im Herbst bevorstehenden Landtagswahlen schon dessen Zusammenbruch prophezeiten, sind in einer alle Zweifel auSsckließenden Weise zu -Nichte gemacht worden. In der am 7. d. M. unter Vorsitz de« Abg. itt. Mehnert hier in Dresden abgehaltenen Sitzung de« Seniorcnkonvente« der II. Kammer sind durchgängig einstimmige Beschlüsse gefaßt worden, welche auch für da« künftige feste Zusammenhalten der Anhänger der Ordnung in unserrm Sachsen die beste Gewähr bieten. Bon alle,. Seiten wurde in dieser Sitzung die Anschauung ausgesprochen, daß c« nach der durch die Kartellparteien her- beigesührtcn Aenderung de« Wahlrecht« den allerübelsten Ein druck hervorbringen müsse, wenn man jetzt den Kampf gegen die Sozialdemokratie unterschätzen und Streitigkeiten unter den in derselben vaterländischen Gesinnung verbundenen Par teien entstehen lassen wollte. Die Grundlage für da» Land- tagSkartlll sei noch dieselbe wie bisher ; über der Partei stehe da« Vaterland, dessen gemeinsamen Interessen zu dienen nicht ein Aufgeben der Grundsätze der einzelnen Partei, sondern nur die Unterordnung persönlicher Wünsche unter da« Interesse der Allgemeinheit verlange. Bi« aus 2 Wahlkreise (4. Wahl kreis der Stadt Leipzig, 1. Wahlkreis der Stadt Chemnitz), über welche noch beschlossen werden soll, ist mit Einstimmigkeit der Besitzstand der zum Kartell gehörigen Parteien festgestellt wordin. — Chemnitz, 9. April. In einem hiesigen größeren Geschäft wurden zwei Frauen, und zwar zwei Händler innen au« Schneeberg, beim Stehlen eine« Stücke« Seide abgefaß! und der Polizei übergeben. In den beiden Handelsfrauen sind durch die Criminalpolizei zwei ganz rasfinirtc Diebinnen entdeckt worden. Die beiden Frauen, welche jede einen Tragkorb und einen größeren Handkorb bei sich führten, haben vorgestern in einem Geschäft beim Kaufen von 8 Umhängekragen, nicht weniger al» 12 Stück dergleichen hinzu gestohlen, und zwar besserer Qualität. In einem Galantcriewaarengeschäst entwendeten sie beim Einkäufen einiger Kleinigkeiten mehrere Gesangbücher und Fingerringe und in einem weiteren Geschäft stahlen dieselben beim Aus stichen von Maaren eine Anzahl Taschentücher. Sämmllichc gestohlene Sachen wurden bei der Ergreifung der Festgc- nommenen in Körben vorgesunden. — Aue, 9. April. In unserer Stadt wird für die ge- sammte Straßenbeleuchtung Ga» glühlicht eingesührt. — Schneeberg, 9. April. Die Stadtvertretung Hier selbst hat den Vertrag über Erbauung eine« neuen Post- gcbäudc« mit dem Reich-postamt abgeschlossen. — Da die Eisenbahnlinie im Muldenthale bi» Aue zweigleisig ge baut wird, so macht sich bei Niederschlema die Anlegung eine« Tunnel« nöthig. Die hiesige Sladtgemeinde genehmigte die Führung de« Tunnel« durch städtische Flur ohne Entgelt. — Der Sächsische Radfahrer-Bund giebt zu seinem diesjährigen Bunde«tage ein Festbuch herau«, da« in 3000 Exemplaren über da« ganze Königreich Sachsen gratis vertheilt wird und in ca. 750 sächsischen Hotel« und Gasthöfen zur Auslage kommt, sowie e« auch jedem Festtheil- nehmer mit den Coupon« zu den einzelnen Festveranstaltungen au«gehändigt wird. Au« dem reichen Inhalte de» Buche« erwähnen wir einen Führer durch Leipzig und Umgebung mit Karte, einen Führer durch Vie sächsisch-thüringische Jndustrie- und Gewcrbeau«stellung zu Leipzig 1897 mit Karte und einen Ueberblick über die Entwickelung und den gegenwärtigen Stand der deutschen Aahrradindustrie. — In den Lausitzer „N. N." findet sich folgender erbau licher „Abschied von der freisinnigen Volk-Partei": Lange Jahre war ich Mitglied der freisinnigen Bolk«partei; neuerlich bin ich au« ihr au«getreten, weil ich nicht länger den Unfug mit ansehen konnte. Ich trat zu ihr in den Zeiten de« seligen Kindel, eine» wahrhaft freisinnigen Manne«, ohne Falschheit und Ränke. Al» er verstorben, spielte sich ein Mesopotamier al« Führer auf und blieb c« so lange, bi» sein Geschäftsinteresse ihn abwendig machte und er zuletzt Konser vativer wurde. Er gründete eine Zeitung, die noch fortbesteht und die Interessen de« Berliner Freisinn« vertritt, von dem der selige Kindel niemal» etwa» wissen mochte. Ich hielt lange treu zur Stange, denn man zieht au» dem Hause, worin man lange gewohnt hat, nicht so bald au». So recht gedeihen wollte die Berliner Freisinnigkeit in der Lausitz aber doch nicht, bei den Wahlen in den Reichstag und den Land tag gab e« immer Schwierigkeiten und nur mühsam war durchzukommen. Endlich geriethen wir in eine geradezu vcr zweifelte Lage. In Berlin und im übrigen Sachsen waren unsere Kandidaten durchgefallen, nur in den zwei Lausitzer Wahlkreisen ließ sich noch mit einiger Aussicht aus Erfolg kandidiren. Jetzt aber stellte sich ein trauriger Mangel tüch tiger Kandidaten ein. Man mußte mit einem solchen fürlieb nehmen, der nicht drei Sätze in seinen Reden zusammen brachte und die Partei blamirte; zwei Mal wurde er dennoch, al» unser Eugen Richter energisch für ihn eintrat, gewählt, endlich ging'« nicht mehr. Dann stellte man einen Schul meister auf, dem wenigsten« die Redegabc nicht mangelte, wohl aber Ansehen und Klugheit. Er hetzte gegen den Grund besitz und liebäugelte mit der Sozialdemokratie, fiel aber damals bei allen Wahlen durch, so daß e« ein Jammer war. Endlich brachte man wieder zwei Kandidaten auf die Beine, die c« zur Stichwahl brachten. Da war Angst und Noch zu bestehen u. wir mußten un« schmählich demüthigen. Schwarze und Rothe liebkosen, bi« wir ihre Huld erflehten und sie un« retteten. Damals überkam mich der Ekel, al« ich da« Schma rotzen und Buhlen erleben mußte. Da« Bündniß mit denen, die un« zu Knechten Rom« machen möchten, und gleichzeitig mit den deutschen Jakobinern hat mich au« der Partei ge trieben und ich habe ihnen den Rücken gekehrt. Und wa« haben wir, indem wir un» weggeworfen, damit erreicht? Der Eine macht beständige, der Andere überlange Ferien. Schon jetzt hört man e«, wie die Jakobiner bei den nächsten Wahlen dem Freisinn den Hal« umdrehen wollen und den sicheren Sieg sich versprechen. Dann erleben wir e«, daß unsere Lausitz von Cigarrendrehern oder Schmiedcgesellen vertreten sein wird, wie Hamburg, die stolze Handelsstadt, schon jetzt. Dazu haben die Freisinnigen geholfen mit ihren Nörgeleien und Hetzereien gegen den Bürger- und Bauernstand und die gemäßigten Liberalen. E« ist Zeit, daß diesem unsinnigen Rasen da« Ziel gesetzt wird; ich und viele Gesinnungsgenossen haben die Berliner Zwangsherrschaft abgeworfcn und wir nehmen von ihr Abschied. Ich mag weder dem Papste dienen, noch den Asterpäpsten Bebel und Richter hofiren. — Zur Lage der vogtländischen Stickerei und Weißwaaren-Jnvustrie. Einem Berichte der „Leipziger Monatsschrift für Textil Industrie" entnehmen wir folgenden Auszug: Die Mode begünstigt augenblicklich Spitzen in allen möglichen Arten und Anwendungen sehr, und wir erfreuen un« daher eine« flotten Geschäftsgänge«, welcher auch, allem Anscheine nach, noch einige Zeit dauern dürste. In den letzten Wochen sind neue größere Bestellungen von Nordamerika, England und Frankreich gegeben worvcn, und einzelne Fabri kanten sind so beschäftigt, daß sic keine neuen Aufträge mehr annehmen können. Außer Tüllspitzen zu Rüschen, Hutbesatz ic. in bcurre und champagne sind wieder mehr Luftspitzen, auch schmale Lufteinsätze gekauft worden. Die Schiffchcnmaschinen sind jetzt sehr gut besetzt und haben die Löhne auch eine Kleinigkeit angezogen; ordinäre Tüllspitzen sind überhaupt nicht zu beschaffen, da die Sticker diese wenig lohnende Arbeit nicht anferligen wollen. Die Fabrikation ist sehr gehindert, da e« an den glatten Tüllen sehlt und diese auch wesentlich im Preise gestiegen sind. In Cambric- und Madapolawstickereien sind von englischen und deutschen Grossisten ansehnliche Auf träge cingegangcn, auch Feston«, roth und blau gestickt, für Wäsche waren mehr gesucht. In der Consektionsbranche ist fortdauernder Bedarf in Rüschen, vorzugsweise abgepaßten Nackenrüschen, ferner wurden gestickte Schürzen und Kinder kleider, namentlich von Holland, gekauft, und nach Kragen und gestickten Röcken begann sich die Nachfrage zu steigern. In englischen Gardinen geht da« Geschäft gut, wenn auch gesagt wird, daß e« im vorigen Jahre flotter gewesen sei. Die Fabrikanten von Spachtel- und Bandgardinen-, Köper- Vitragen und Rouleaux lassen sehr fleißig arbeiten und klagen über die gar so kurzen Lieferzeiten. Mull- und Rüschenstoffe sind gesucht, während Futterstoffe wenig begehrt werden. Die Appreluranstaltcn sind sehr stark beschäftigt wie immer vor den Festtagen. — Am I. Mai ds«. I«. tritt auf den sächsischen Staat«- cisenbahnen und den mitverwalteten Privatcisenbabnen der Sommerfahrplan in Kraft. Nähere Auskunft über die mit diesem Zeitpunkte eintretcnden Zugsvermehrungen und Acndcrungen ertheilen vom 16. ds«. Mt«. ab die Stationen und Auskunftsstellen der sächsischen Staat«bahnen. Bei beiden ist auch der neue Fahrplan in Buchform zum Preise von 5 Pf. und gegen Ende diese« Monat« der Plakatfahrplan für den Betrag von 30 Pf. zu erhallen. Der Buchsahrplan hat die-mal insofern eine werthvolle Verbesserung auszuweisen, al« ihm auf der letzten Seite eine UebersichtSkarte de« Ver- waltung«bereich« der sächsischen Staatseisenbahnen beigedruckt worden ist. Hierdurch ist da« Publikum in die Lage versetzt, sich schnell über die einzelnen Linien und deren Anschlüsse zu informircn. Jedenfalls wird Liese Neuerung mit Freuden begrüßt werden, zumal der billige Prei« von 5 Pf. unver ändert bleibt. Aus tjeiterm Kimmel. Bon I. Hutten. (2. Fortsetzung). Damit aber kam er bei seiner Frau schlecht an. „Sei kein Narr, Veit," sagte sie entrüstet. „Meinst Du etwa, ich hätte nicht gemerkt, wie Du neulich, al« die Reginc hier war und von ihrer jungen Herrin sprach, immer in der Nähe herumhorchtest, obgleich wir Gäste hatten, bei denen Du nöthiger gewesen wärest?" „Da« hat man davon, wenn man gegen die Schwester seiner Frau aufmerksam ist", brummte er. Doch sie unter brach ihn energisch: „Sprich nicht solchen Unsinn, Veit; Du weißt recht gut, daß e« Dir Regine nie verdenken würde, wenn Du Deinen Geschäften nachgingest! Aber warum zanken
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