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Beilage zu Nr. 43 des „Amts- und Anzeigeblattes". Eiben stock, den 10. April 1897. Aus tjeiterm Kimmel. Von I. Hutten. (I. Fortsetzung-. «Wundern Sie sich nur nicht, daß ich schon wieder hier bin!" rief Scheppwitz mit der unbefangensten Miene. «Ich hatte noch etwa« Wichtiges vergessen. Sagen Sie doch Ihrem Herrn, daß unser Sommerfest im Waldkrug diesmal noch im August, also über sechs Wochen stattfinde«, und daß wir Alle hoffen, ihn dann mit seiner Frau Gemahlin auch dort zu sehen." »Ich werde e« ausrichten," erwiderte die Wirlhschafterin kurz, indem sie mit Mißtrauen den Reiter beobachtete, der in aller GcmüthSruhc HauS und Hos in Augenschein nahm und ein paar freundliche Worte an den Inspektor richtete. Er bemerkte aber doch ihre Ungeduld und meinte: «Ich werde Sie nicht stören, Frau Reginc; vergessen Sie nur meine Bc stellung nicht, sie ist mir sehr wichtig." «Wer Dir da« glaubt!" brummte diese vor sich hin, al» er den Hof verlassen hatte, und sagte dann zu Schmidt: «In sechs Wochen ist da« Fest und nun will er mir einrcden, deshalb käme er zurück, al« ob ich nicht ganz genau wüßte, daß er hofft, jetzt schon unsere junge Frau »kennen zu lernen, und daß er in acht Tagen wieder da sein wird, um unsere Herrschaft persönlich einzuladcn." »Hurra, Hurra, sie kommen!" kreischte in dicseni Augen blick der Junge aus dem Dache. »Gottlob, daß Herr von Scheppwitz da« nicht mehr hört," meinte Frau Regine sehr befriedigt, „denn sonst kehrte er ge wiß noch einmal zurück. Nun flink, Schmidtchen, lassen Sie die Leute vor« Hau« kommen." Da« geschah und die Wirthschafterin berief die Manner auf die eine, die Frauen auf die andere Seite der Ausfahrt und war nun eben mit der Aufstellung fertig, als der Wagen mit dem jungen Paare vorfuhr. Wie schön sie waren, diese beiden Gestalten! Wie ver klärt sie erschienen von Liebe und Glück! Doktor Meißner wollte schnell absteigcn, doch Frau Re gine verhinderte ihn daran, indem sie dicht an den Wagen trat und in wohlgesctzten Worten ihren Glückwunsch darbrachte. Dann gab sie den Platz für den Inspektor frei, der aber in seiner Verlegenheit nur ein paar unzusammenhängendc Sätze hervorbrachte, so daß die Wirthschafterin ihm zu Hilfe kam und ihre Hand erhob, worauf ein dreimalige« donnernde« Hoch au« den Kehlen sämmtlicher Gut»angehöriger erscholl. Da» junge Paar stieg au«, dankte in herzlicher Weise für den freundlichen Empfang und bewunderte die Ausschmück ung. Dann erst führte Meißner sein junge« Weib über die Schwelle seine« Hause«. Während draußen die Leute kein Ende finden konnten im Lobe ihrer schönen neuen Herrin, ge leitete er sie von einem Zimmer in« andere und schloß sie dann im Wohngemach mit inniger Zärtlichkeit in die Arme. »Meine Dora, mein lheure« Weib, da» ist jetzt Dein Heim. War e« auch nicht zu vermessen von mir, daß ich Dich au« der Stadt mit ihrer Anregung und ihren Genüssen, von der Seite Deine« ehrwürdigen Vater«, au« einem Kreise werth voller, bedeutender Menschen hier auf da« Land versetzt habe, in die Einsamkeit, nur angewiesen auf einen Umgang, der Dir vielleicht nie besonder« sympathisch sein wird?" Die junge Frau schlang beide Arme um den Hal« ihre« Gatten. »Sprich nicht so, Felix, da« thut mir weh. Wo Du bist, da ist mein Himmel. Ich bin Dein und gehöre zu Dir in Freud und Leid, in Glück und Unglück." Da« junge Paar in Emilienhof ahnte nicht, daß c« für die ganze Umgegend ein Gegenstand lebhafter Theilnahme und Neugier war. Wenn auch Meißner im Lause von fünf zehn Jahren nur selten zu Hause gewesen war, hatte er sich doch den Besitzern diese« Kreise«, die alle fest zusammenhielten, nie ganz entfremdet, und sie waren stolz auf den junge» Mann, dessen Lob sie bei ihren Besuchen in Königsberg von berufen ster Seite verkünden hörten und der durch ein glänzende« Examen Aussehen machte. Auch seine Verlobung befriedigte allgemein, denn Professor Heimer, der Vater seiner Braut, hatte wett über die Grenze der Provinz hinau« den Ruf eine« bedeutenden Arzte» und seine Tochter galt für ein schöne«, liebenswürdige«, hoch begabte» und gebildete- Mädchen. Nur ein« machte den Besitzern und namentlich ihren Damen Sorge. Würde da« junge Paar sich ihnen auch zugesellcn oder würde Felix seinen Schatz auf seinem Gute vergraben? Diese Frage beschäftigte die Gemächer lebhaft und e« gab nur die eine zufriedenstellende Antwort daraus: Auf dem Sommerseste im Waldkrug, da-, wie alljährlich, auch jetzt stattfinden sollte und bei dem Felix, wenn er daheim war, noch nie gefehlt hatte — da mußte man die junge Frau kennen lernen. »Also, Geduld bi« zum Sommerseste, sagten die Kuhn«, Romeike«, Friedenthal« untereinander, sagte Herr Braun in Birkenau zu seiner Frau, und »gedulde Dich bi« zum Som merfest," rief auch Herr von Mohrthal in Glauken seiner Tochter zu, als er sie wieder einmal im Garten traf, wie sie sehnsüchtigen Blicke- in der Richtung nach Emilienhof hinau«spähte. Da« junge Mädchen erröthete. »Du mußt mich nicht auslachen, Papa. Wenn Du wüßtest, wie lieb und reizend Dora ist." »Nun, allmählich werde ich e« doch schon begriffen haben," meinte der alte Herr scherzend. »Erzählt hast Du mir wenig sten« genug davon." Anna hing sich an seinen Arm, indem sie eifrig sagte: »Ich wäre undankbar, wenn ich ihr nicht gut wäre." „Und Undankbarkeit ist ein große« Laster," neckte ihr Vater. »Ich hoffe, Anna begreift, daß sie kein Kind mehr ist," ließ sich in diesem Augenblick die scharfe Stimme Frau von Mohrthal« vernehmen und die große hagere Dame erschien am Eingang der Laube. »E« würde sich schlecht für Dich schicken, wenn Du Dich um die Freundschaft der Frau Doktor Meißner so stürmisch bewerben wolltest." »Wir sind doch schon befreundet," wandte da« Mädchen schüchtern ein. „Ach, komm mir nicht mit solchen Schulgeschichtcn! Wenn sich die junge Frau Deiner noch erinnert, so soll mir da« lieb sein, denn ich habe gar nicht« gegen sie einzuwenden. Meißner hat sehr vernünftig gewählt, aber Du darfst nie vergessen, daß beide nur bürgerlich sind, während Dein Vater von Adel und Deine Mutter sogar eine geborene Gräfin v. Werthen ist." »Ich bitte Dich, Klara, laß da«," wandle Herr von Mohrthal ein, der mit Unruhe bemerkte, wie da« Mädchen nur mühsam die Thräne zurückhielt. Doch seine Gattin ließ ihn nicht weitersprechen. »Unterbrich mich nicht, Theodor," sagte sie unwillig, »und bestärke nicht Anna in ihren Kindereien. Sie ist über sieb zehn Jahre alt und muß endlich anfangc», sich al« Dame von Stand zu fühlen. Alle ihre Schwestern zusammen haben mir nicht so viel Sorge gemacht, wie sie; dafür sind jene aber auch gut vcrheirathet, während Anna —" »O Mama, e« thut mir so leid, daß ich Dir nicht zum Danke lebe," fiel ihr da» Mädchen in« Wort und dabei liefen ihr wirklich die Hellen Thränen über die Wangen. »Ich möchte so gern thun, wa« Du wünschest, aber ich verstehe e« nicht, und gegen Dora kann ich nicht fremd thun, da« wäre zu unrecht. Ohne sie Ware ich in Königsberg vor Heimweh gestorben, bei ihr fühlte ich mich viel heimischer, al« in meiner Pension, und ohne ihre Hilfe wäre e« mir in der Schule schlecht gegangen. Sie ist zwei Jahre älter als ich und doch nahm sie sich meiner an, arbeitete und musizirte mit mir." Frau v. Mohrthal hatte mit wachsendem Mißbehagen die Worte ihrer Tochter gehört. „Immer die alte Leier," sagte sie ungeduldig. Deine Thränen beweisen mir wieder, wie richtig ich Dich beurtheile." Während sie würdevoll in« Haus schritt, beugte sich Mohrthal zärtlich über sein Kind und strich ihm die Haare au« der Stirn, indem er zärtlich und tröstend sagte: „Gedulde Dich bi« zum Sommcrfest, mein Liebling —" „Ja, bei dem Soinmersesl werden Sie Frau Doktor Meißner kennen lernen," sagte fast zu derselben Zeit Schepp witz zu Schultze, dem Besitzer von Wehrkittcn, und dessen Neffen, dem jungen RadowSky, der in Birkenau die Land- wirthschaft erlernte, al« die drei Herren im Walvkrug zu- sammcnkamen, um die letzten Vorbereitungen zu dem in Rede stehenden Fest zu treffen. „Also Sie haben ihre Zusage erhalten?" fragte Ra dowSky erfreut. „Ich holte sie mir selber," war Scheppwitz' Antwort. „Al« ich einige Tage nach Meißner« Hochzeit bei ihm vor sprach, um mich seiner Theilnahme am Fest zu versichern, stellte er mich seiner Frau vor und beide forderten mich in liebenswürdigster Weise zum Bleiben auf. Ich habe einen höchst angenehmen Abend bei dem jungen Paare verlebt." „Ist die Frau wirklich so schön, wie man sagte?" fragte der junge Mann. „Durchaus mein Geschmack, nur noch ein wenig zu un bewußt ihrer selbst. Mit ihren Mitteln könnte sie nach jeder Richtung hin Brillantes au« sich machen." „Wie Meißner nur zu seiner Frau gekommen sein mag?" mischte sich auch Schultze, ein starker Mann mit breitem, rothen Gesicht, in« Gespräch. „Ich hätte ihm nie zugetraut, daß er sich in ein Mälchen verlieben, geschweige denn, um ein werben könnte. Wissen Sie nicht, Scheppwitz, ob er sie schon geküßt Hal?" Die Herren lachten und der Gefragte meinte: „Lernen Sie diese Frau nur erst kennen. Sie könnte einen Weiber- feinv umstimmen und Meißner war nicht« weniger al« ein solcher. Er trug nur ein Ideal in der Brust, da« er früher noch nie verwirklicht gefunden hatte." »Sic scheinen ihn ja sehr genau zu kennen," lachte Schultze. »Wirklich, Scheppwitz, mir schien e«, al« wären Sie in letzter Zeit sehr intim mit ihm." Der junge Gutsbesitzer zögerte einen Augenblick, ehe er ernst, ohne den ihm sonst eigenen spöttisch blassirlen Ton er widerte: »Ich bin Meißner zu großem Dank verpflichtet und kann meine Hochachtung für ihn nicht besser auSdrllcken, als indem ich erkläre, daß er nach meiner Meinung diese Frau verdient." »Und da« will viel sagen," ries Schultze, sein Gla» er hebend. »Unsere schöne Unbekannte soll leben! Uno nun, Scheppwitz, nachdem Sic die« Geständniß aus dem Altar .Ihrer Freundschaft geopfert haben, können wir wohl an unsere Arbeit gehen. Wa» haben Sie in Königsberg ausgerichtet?" „Die jüngeren Offiziere werden fast vollzählig erscheinen und die Militärkapelle ist un» wieder bewilligt worden." »Da« sind gute Nachrichten, denn wenn die Jugend nur tanzen kann, brauchen wir für ihre Unterhaltung nicht zu sorgen, und an Damen wird e« un« nicht fehlen. Wieviel Schwestern bringt diesmal Dein Prinzipal mit, Walther?" „Ich Hörle, alle sechs sollen kommen." „Alle Weiter, da« lohnt! Da« halbe Regiment versorgt Braun allein. Uebrigen« hübsche Mädchen — Sie sollten sich eine «»«suchen, Scheppwitz." „Sie sind der ältere — immer erst nach Ihnen," gab der Andere mit spöttischer Höflichkeit zurück. „Dann üben Sie sich in Geduld," lachte der dicke Herr. „Heda, Veit!" Der Wirth erschien und Schultze besprach noch verschiedene« mit ihm, während die beiden jüngeren Männer sich ziemlich schweigsam verhiellen. Als dann alle drei ihre Pferde be stiegen, um heim zu reiten, sagte Walther RadowSky: „Ich begleite die Herren noch eine kleine Strecke, da ich im Dorsc Wchrkitlen zu thun habe." Kaum hatten sie den Waldkrug au« den Augen verloren, al« sich Schultze an seinen Neffen wandle. „Dieser Beil muß ein glänzende« Geschäft machen. Ich werde ihm, wenn sein Kontrakt abläuft, die Pacht erhöhen." .Da» kann Dein Ernst nicht sein, Onkel," rief RadowSky erschrecken. „Ich glaube, Du täuschest Dich über seine Ein nahme. Mir ist erzählt worden, daß e« den Leuten schon ost recht schlecht gegangen wäre, wenn nicht Doktor Meißner sich ihrer angenommen hätte." „Davon ist mir nicht« bekannt", erklärte Schultze kurz. „Wenn aber Meißner sich für sie intereffirt, so geschieht c«, weil Veil» Frau die Schwester der alten Wirthschafterin in Emilien hof ist und er Alle« thut, wa« dieselbe von ihm verlangt." „Meißner hat ein warme« Her; und hilft gern," mischte sich Scheppwitz in« Gespräch. „Ein junge« Lämmchen, weiß wie Schnee," zitirte Schultze. »Uebrigen« brauchst Du Dich gar nicht über meine Absicht aufzuregcn, Walther, denn Du bist mein einziger Verwandter, und wenn ich einmal sterbe —" „Ack>, Onkel, sprich nicht so," unterbrach ihn der Neffe, „noch wissen ivir nicht, wer von un« den Andern überlebt, aber sollte ich e« selbst sein — ich möchte kein Geld, da- au« dieser erhöhten Pacht stammt. — Du hast gewiß nur gespast und überlegst Dir'« noch." Dabei waren sie an einer Stelle angelangt, bei der RadowSky sich von den a ideren Herren verabschiedete, die dann schweigend ihren Weg weiter sortsetzten. Unterdessen stand der Wirth ve« Waldkruge« und seine Frau vor der HauSihür. „Hast Du e« gehört, Veit? Die Herrschaften au« Emilienhof werden nächsten Sonntag auch hierherkommen," sagte sie triumphirend. „Was Dich va« wohl angehl," erwiderte er. „Die Weibsbilder kümmern sich doch um Alles." (Fortsetzung solgt.) Wie erhöhen wir unsere Einnahmen? Bereit« de« öfteren ist daraus hingewicsen worden, daß nur hohe Erträge eine einigermaßen zufriedenstellende Rente gewähren. Wie aber erzielt man hohe Erträge? Unter der Vorau«ietzung, daß der Boden in richtiger Weise bearbeitet und vorbereitet wird, und nur beste« Saatgut Verwendung findet, gilt al« nächstes Ersorderniß reichlich und richtig zu düngen. Denn je mehr Nährstoffe der Boden den Pflanzen zu Gebote stellt, desto reicher wird unter sonst gleichen Ver hältnissen der Ertrag ausfallen. In seiner Schrift »Düng ungsfragen unter Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse" hat Prof. Wagner durch Felddüngungsversuche nachgewicsen, daß die reichlich d. h. mit 6 Ctr. Chilisalpeler, 50 kg PhoS- phorsäure (entsprechend 6 Elr. Thomasmehl) und lOO le^ Kali tentt'prechenv 16 Ctr. Kainit) gedüngte Fläche einen Mehrertrag pro In: bei Gerste in einem Fall von 37,e Ctr. Körner und 28,» Ctr. Stroh uns in einem anderen Falle von 3s> Ctr. Körner und 23,« Ctr. Stroh gegen ungedüngt geliefert hat. Nach den heutigen Düngcrpreisen kosten je nach der Entfernung vom Bezugsorte diese Düngemittel etwa 72 bi« 82 Mark. 4z Die Einnahme für den Mehrertrag berechnet sich nach den heutigen Marktpreisen folgendermaßen: .37,< Ctr. Korn n 6,so Bi. 243,:» 35,o Ctr. Körner n 6,so — 227,so 28,» „ Stroh n 1,so „ 43,ro 23,o „ Stroh »I,so— 34,ss M. 286,oo 262^s Mithin verbleibt trotz der reichen Düngung gegenüber ungedüngt in einem Falle ein Ucberschuß von M. 214,so, im andern ein Ucberschuß von M. 180,es pro im. Hierbei wollen wir indessen bemerken, daß an Kali jedenfalls hätte gespart werden können und vielleicht hätte auch bei der Beschaffenheit de« Bodens die Chilisalpetergabe um 1—2 Ctr. verringert werden dürfen. In gleicher Weise wie bei Gerste bestätigen die Felddüngungsversuche von Prof. Wagner die Rentabilität einer sachgemäßen Düngerverwendung bei allen übrigen Cultur- pflanzen. Bei Kartoffeln z. B. stellt sich der Mehrertrag der gedüngten gegenüber der ungedünglen Parzelle bei Verwendung von 4 Ctr. Chilisalpeter, 40 kp Phosphorsäure (entsprechend 5 Ctr. Thomasmehl) und 16 Ctr. Kainit auf 242 Ctr. pro im. Hier stellt sich die Berechnung etwa folgendermaßen: Angewandte Düngemittel M. 57.— 242 Ctr. Kartoffeln n M. l,so . . . M. 363.— nach Abzug der Düngerkostcn verbleiben also Mi. 306 Ucberschuß pro >1». Wenn wir nun berücksichtigen, daß ungünstige Witterung, Beschädigung durch Thicre, Pflanzcnkrankheitcn und dergleichen richtig und gut ernährten Pflanzen weniger Schaden zufügen, al« den an Nährstoffen Mangel leidenden, so spricht eben alle« für die stärkere Verwendung der einzelnen künstlichen Düngemittel, deren Preis sich im Laufe der letzten Jahre sehr zu Gunsten der Landwirthschaft verringert hat. cheyer. Die in hiesiger Stadt bestehende I. Gemeinde- und Privat-Beamten-Schule eröffnet kommende Ostern ihren 6. Unter richtskursus. Sie schreitet in ihrer Entwickelung stetig fort und erfreut sich des Wohlwollens vieler Behörden und des Publikums. Ihr Zweck, jungen, aus der Schule entlassenen Leuten eine auf sichere Grundlage der allgemeinen Bildung beruhende fachliche Ausbildung für den Be amtenberuf zu gewähren, findet in den betheiligten Kreisen ungetheilten Anklang und dies umsomehr, da es die Anstalt mit der Erreichung dieses Zweckes sehr ernst nimmt und infolgedessen seit ihrem Bestehen die günstigsten Erfolge aufzuweisen hat. Seit der Begründung der Schule zu Michaelis 1891 ist sie insgesammt von 276 Schülern besucht worden, davon sind bis jetzt 220 abgegangen. Von den Abgegangenen befinden sich alle in festen «Stellungen bei sächsischen und außersächsischen Gemeindebehörden, im Staats-, Eisenbahn- und Privatdienste. Der Schulbericht giebt Interessenten hierüber nähere Auskunft. Als ein erfreuliches und untrügliches Zeichen für die zunehmende Theilnahme an der Entwickelung der Schule ist der vielseitige Besuch der halbjähr lich veranstalteten Prüfungen anzusehen, wobei höhere Staats-, Gemeinde- und Schulbeamte, Fabrikbesitzer, Bureauchefs und sonstige sich für die Schule interessirende Personen sich von dem Stande der Entwickelung der Anstalt überzeugen. Ein noch begrüßenswerthes Mittel aber, einen Einblick in den Lehrbetrieb zu tbun, haben vielfach schon die Herren benutzt, welche Schüler der Gemeindcbeamtenschule in ihren Expeditionen verwenden wollten. Sie haben der Anstalt unvorbereitete Besuche ab« gestattet, um dem Unterrichte beizuwohnen. Hierbei bietet sich reichliche Gelegenheit, die Individualität, das Auffassungsvermögen, daS Wissen und Können der Zöglinge zu beurtheilen. Alle diese Besuche hatten zur Folge, daß sich die hospitirenden Herren solche Schüler, deren Leist ungen ihnen besonders zusagten, für ibre Verwaltungen als Kopisten auSwählten; denn meist als solche müssen natürlich die jungen Leute ihre Laufbahn beginnen. Die Anstalt würde zu Ostern d. I. 56 Abi turienten entlassen haben, allein in den letzten Monaten fanden hiervon bis heute 48 feste Anstellung. Die Schulleituna ist zur unentgeltlichen Zusendung der Berichte und zu jeder weiteren schriftlichen oder münd lichen Auskunft gern erbvtig.