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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 10.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189610109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18961010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18961010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-10
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Monat
1896-10
-
Jahr
1896
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ehrenvolle Pflicht, der Verdienste tc« Gefeierten in gebührender Weise zu gedenken. Auch wurde demselben noch eine ent sprechende Urkunde überreicht. Mochte dem Jubilar, dessen Gesundheit leider zu wünschen übrig laßt, noch manche» Jahr in Freude und Gesundheit beschieden sein! — Eibenstock, st. Oktober. Hr. AmISthierarzl Dehne au» Klingenthal hat sich hier al» praktischer Thierarzl niedergelassen und eröffnet heute seine thierärztliche Praxi». Genannter Herr ist, wie au» den amtlichen Bekanntmachungen hervorgeht, vom Rath al» städtischer Thierarzt und vom König!. Amtsgerichte al» Sachverständiger in Pflicht genommen worden. Die Niederlassung eine« Thierarzte» wird den Viehbesitzern in unserer Sladt und deren Umgegend ganz besonder» will kommen sein, da unser verehrter Herr Thierarzt Tamm bereit» da» hohe Alter von 72 Jahren erreicht hat, ein anderer Thier arzt aber nur in Schwarzenberg, Schneeberg, Kirchberg und Auerbach zu haben ist. Die Anrufung der dort ansässigen Herren Thierärzte war für un» immer mit einem unverhältniß- mäßigen Kosten- und Zeitauswande verbunden. Kann c» nun bei großer Entfernung vom Wohnsitze eine» Thierarzte» vor kommen, daß der herbeigerufene Thierarzt — zumal bei unserer schlechten Bahnverbindung — zu spät kommt, so liegt andererseits die Gefahr nahe, daß die Viehbesitzer lieber sich selbst in der Heilung de» erkrankten Viehc» versuchen oder aber gewerbsmäßigen Kurpfuschern in die Hände fallen und schweren Schaden erleiden. Hin und wieder wird auch der Ausbruch einer Seuche dabei zu spät erkannt, vielleicht auch au» Furcht vor dem Verluste mehrerer Stück Vieh solange wie möglich verheimlicht, bis die schließliche Einbuße viel größer ist, als eine rechtzeitige Vorbeugungsmaßregel erfordert hätte. Solchen großen Vortheilcn gegenüber, welche un» durch die Niederlassung eine« ThicrarzleS geboten werden, erscheint eS aber auch im höchsten Grade erwünscht, daß er bei Ausübung seiner thierärztlichen Praxis von allen Biehbesitzcrn in jeder nur denkbaren Beziehung unterstützt wird, zumal Herr Dehne zur Ausübung der thicrärztlichen Praxis noch besonders quali- ficirt ist, da er da» II. Examen (das amtS- oder bezirksihierärzt- liche t absolvirt und dadurch die Qualifikation zu thierärztlichen Verrichtungen in Polizei- und Justizsachcn erlangt hat. Wir wünschen ihm ein frohe» Glück aus! — Eibenstock, st. Oktober. Am Mittwoch Abend gab Herr Musikdir. Tittel aus Lößnitz im Saale de« Feld schlößchen Hierselbst ein Eoncert, da» wohl verdient, als gut bezeichnet zu werden. Selten wird man bei so jungen Mu sikern eine derartig vorzügliche Schulung und so bedeutende Leistungsfähigkeit vorsinden. Aus dem Gebiete der Künstler schaft bewegte sich Herr Concertmeistcr Haberkorn au« Chemnitz, dessen meisterhafte» Solospiel für Violine, »Zigeuner weisen" von Pablo de Sarale, alle Anwesenden wahrhaft entzückte. Auf gleicher Höhe wie die Streichmusik, standen auch die Darbietungen de» III. Thcil», in welchem nur Mili tärmusik zu Gehör gebracht wurde. Da» anwesende Publikum zeigte sich für die Genüsse de» Abends sehr dankbar und lohnte jede Nummer de» Programm» mit reichem Beifall. — Eibenstock. Die in heutiger Nummer enthaltene Bekanntmachung de» Kaufmännischen Verein«, Stellenver mittelung betr., bedeutet wieder einen Schritt weiter aus dem Wege, den sich der Kaufmännische Verein vorgezeichnet hat, den Interessen de» kaufmännischen Stande» nach Möglichkeit zu dienen. Diese Einrichtung der Stellenvermittelung soll hauptsächlich den Ansprüchen unsere» engeren Tcxtilbezirke« entgegenkommen und jungen Kaufleuten Gelegenheit geben zur Erlangung einer passenden Stellung, den Prinzipalen dagegen tüchtige branchenkundige HülsSkraste zu verschaffen suchen. Hoffentlich wird die Einrichtung recht häufig von beiden Zeiten benutzt, damit sic sich kräftig und zweckentsprechend entwickeln kann. — Carlsfeld. Die Fortschritte, die mit der elektrischen Beleuchtung selbst in kleinen und in den Mittelstädten Deutsch land» alljährlich gemacht werden, hat die Glasindustrie wesent lich beeinflußt; denn der Verbrauch von Milchglas, da» in der Carlsfelder Glashütte in besonder» feiner Qualität her gestellt wird, steigert sich dadurch immer mehr. Wenn auch die schlesischen und thüringer Glasfabriken zu sehr billigen Preisen liefern und damit die Concurrenz erschweren, so er freuen sich doch gerade die Fabrikate de» Erzgebirge« immer besserer Beachtung. Die Bahn Wilzschhau»-Carlsfeld, die der Hütte direkten Gleisanschluß bringt, wird jedenfalls noch weiter dazu beitragen, daß sich die GeschästSverhältniffe günstig entwickeln. — Dresden, 7. Oktober. Vorgestern Abend gegen 7 Uhr ist auf der Blasewitzer Straße ein Düngcrexport- wagcn mit einem elektrischen Straßenbahnwagen zusammengesahrcn. Der Kutscher de» Lastgeschirre«, ein 61 Jahre alter Mann, stürzte infolge de« Anpralle« von sei nem Sitze und wurde so schwer verletzt, daß er auf dem Trans porte nach dem Carolahause verstarb. Den Führer de« Bahn wagen« soll eine Schuld nicht treffen. — Dresden. Der VI. Evangelisch-Lutherischen Lan de« sh node ist noch der Entwurf eine« Kirchengcsetze» zur Berathung zugegangen. Der von der 1892 tagenden außer ordentlichen LandeSshnodc auf Antrag de» I>. Dibeliu» gefaßte Beschluß, »da« Kirchenregiment zu ersuchen, es wolle die ein zelnen Kirchenvorslände zur besonderen Erwägung der Frage, da» Osfenhalten der Kirchen auch an Wochen tagen betreffend, veranlassen", hat da» Landekconsistorium veranlaßt, eine Erhebung über die thatsächlichcn Verhältnisse zu veranstalten. Darnach besteht, wie übereinstimmend au» dem ganzen Lande bezeugt wird, für die einfachen Landgemein den ein Bedürsniß dieser Einrichtung nicht. Für die großen Städte, einen Theil der kleineren und mittleren Städte und die größten industriellen Landgemeinden wird zwar vielfach ein Bedürsniß jener Einrichtung anerkannt, aber auch zuge standen, daß diese« kein lebhafte» sei; auch in den großen Städten, wo man die Einrichtung eingeführt habe, sei ver- hältnißmäßig wenig Gebrauch davon gemacht worden. Bei dieser Getheilthcit der Anschauungen hat sich da» LandeScon- sistorium daraus beschränkt, tie Angelegenheit den Kirchenvor ständen zur weiteren Erwägung und den Kirchen-Jnspectionen zur Förderung zu empfehlen, wo ein ausgesprochene» Bedürs- niß der Einrichtung sich zeigt, indem e« zugleich die Frage zur Berathung gestellt hat, ob nicht den Kirchcnbesuchern in der Woche an einzelnen Tagen Gelegenheit zu kurzen An dachten zu bieten sei. — Dresden. Die bedingte Verurtheilung wurde von der SchöffengerichtS-Abtheilung de» Herrn Oberamt»rich- ter« Flechsig angewcndet. E« ist die« wohl in Sachsen der erste Fall überhaupt. Angeklagt war ein I8jährige» Dienst mädchen, da» ihre Eollegin bestohlen halte; da» Urtheil lau tete auf 14 Tage Gefängniß. Vorsitzender und Schöffen faß ten aber zugleich den Beschluß, zu beantragen, daß die Straf verbüßung ausgesetzt werde. Wird die Verurtheilte bei ge währtem Strafaufschub innerhalb 3 Jahren nicht rückfällig, fo gilt die Strafe al» verbüßt. — Chemnitz. An da» frühere Gasthau» »Stadt Dres den", Langestraße, da» neuerding- in ein Hotel umgewandelt und am Sonntag al» »Hotel Germania" eröffnet worden ist, knüpft sich eine historische Erinnerung. Während der Be freiungskriege wohnte auf dem Platze, auf dem da» jetzige Hotel sich erhebt, der Fleischermeister Günther. Derselbe that sich dadurch hervor, daß er die durchziehenden, von Strapazen, Hunger und Durst erschöpften Soldaten bei sich ausnahm und verpflegte. Bald kamen immer neue Schaaren an, aber auch diese wurden unter der begütigenden und vermittelnden Hilfe der Ehefrau Günther» nach Kräften befriedigt. Al der Friede wiedergckehrt war, wurde dem Fleischermeister Günther im Jahre 1814 zur Belohnung seine« werkthätigen Eingreifens durch den Bürgermeister Sachße persönlich die Konzession zur Eröffnung eines Gasthauses erlheilt. Nach Günther» Tod übernahm dessen Sohn Hermann Günther da» Gasthaus, dritter Besitzer war Herr Loui» Barthel und jetzt befindet sich da« Grundstück in den Händen de» Herrn G. Barthel. Allezeit hat Glück und Segen auf dem Grundstücke geruht. — An »aber g. Mit Zustimmung der zuständigen königl. und städtischen Behörden ist am Montag hier eine Koch- und Haushaltungsschule eröffnet worden. Der Unter richt ist unentgeltlich. Zum Besuche sind alle Konfirmand innen der einfachen Bürgerschule verpflichtet. Sic find auf 4 Kochabtheilungen zu je 24 Schülerinnen verthcilt, die je an einem Wochentage in der Zeit von 10—1 Uhr in der Kochschule beschäftigt sind. Die Schülerinnen sollen nahrhafte Gerichte bereiten lernen, die den thalsächlichen Bedürfnissen einer mäßigen, kleinbürgerlichen Familie entsprechen und wohl feil genug für eine solche sind. — Treuen. Der Besitzer de« Gasthose« „zgm Sächs.- Baher. Hof" in HerlaSgrün, Horlbeck, hat schon seit langer Zeit die unliebsame Wahrnehmung machen müssen, daß ihm die Plüschbekteidung der Sopha» in den Gastzimmern durch schnitten und zerstochen worben ist. Ani Sonnabend Nach mittag wurde nun der Handel»mann Schürer au» Werdau aus frischer Thal ertappt. Al« Schürer in da» Eisenbahn- koupö eingestiegen war, um in» hiesige Amtsgericht abgeliesert zu werden, öffnete er die gegenseitige Thür und entfloh nach dem Walde zu, hinterher die Verfolger. In der Nähe von Limbach wurde der Auskneifer eingefangen und sodann nach dem OrtSgesängnisse in HerlaSgrün gebracht. Am Sonntag Vormittag wurde Schürer vom Gendarmen geschlossen nach dem AmtSgerichtSgefängnissc überführt. — lieber die Bornaische Pserdelrankheit sprach sich Herr Landcsthierarzt Schumann in Greiz folgendermaßen aus: Nachdem man im Jahre 1878 in der Gegend von Zwickau an vier Pferden eine Ge hirnentzündung mit eigenartigem Gepräge beobachtet hatte, traten im darauffolgenden Jahre in der Gegend von Plauen und Auerbach gleiche Erkrankungen häufig aus. Seit dieser Zeit hat sich fragliche Krankheit fast jedes Jahr in einer mehr oder weniger bedenklichen Weise in Sachsen, so namentlich den Amtshauptmannschasten Zwickau, Glauchau, Chemnitz und Borna, bemerkbar gemacht. In Borna und Umgegend trat sie in diesem Frühjahre senchenartig auf; daher der Name der Krankheit. Sie ist eine Gehirn- und Rückenmarlcntzündung und wird erzeugt durch das Eindringen eines kugelförmigen Pilzes in den Thierkörper, wie durch zahlreiche an der Königl. thierärztlichen Hochschule in Dresden aus Kosten des Staates vorgenoinmcne Untersuchungen festgestellt worden ist. Wo dieser Pitz außerhalb des Körpers lebt und aus welche Weise er i» denselben gebracht wird, ist »och nicht ermittelt. Begünstigend wirken zur Entstehung der Krankheit: dumpfiger Hafer und dumpfiges Heu, schlechtes Trinkwasser, schlechte Ventilation in den Stallungen, langes Stehen im Stalle und Erkältungen. Die Erscheinungen der Krankheit sind Schüttelfröste, schläfriger Blick, unregelmäßige Bewegung, Knirschen mit den Zähnen und Zuckungen an den Gesichtsmuskeln. Die Thiece verschmähen alles Futter und Getränk, bis sie zwischen dem 10. und 18. Tage -em Hungertod« verfallen, wenn sie nicht schon früher infolge von Schrdeldrüchen, welche sie sich durch Niederslürzen und An rennen an feste Gegenstände zuziehen, zu Grunde gehen. Als Vor- beugnngsmillel für Bestände, die noch nicht verseucht sind, werden em pfohlen : tadelloses Futter und Wasser, fleißige Reinhaltung u. Ventilation des Stalles und täglich ausgiebige Arbeit für di« Pferde. Bei Krank- heitssällen muß das Pserd sofort aus den, Stalle enifernt, der Stand und die Jauchenrinnen müssen sorgfältig desinfizirt werden. Wenn angängig, ist mehrere Wochen lang Räumung des ganzen Stalles bezw. eine Besserung der Bodenverhältnisse des Stalles vorzunehmen. Die Kadaver sind tief einzugraben oder besser an den Kaviller auSzuliesern. Die Krankheit ist auch schon seit einer Reihe von Jabren in Greiz ver- einz.-lt ausgetreten, im vorigen Jahre z. B. an zehn Pferden; in diesem Iah e habe ich sie an SO Pferden beobachtet. Auch in Zeulenroda ist jetzt ein Pserd an der Seuche verendet. Diese erhebliche Zunahme der Krankheitsfälle und der Umstand, daß in diesem Jahre Hafer und Heu jehr schlecht geerntet wurden und die Krankheit dadurch möglicherweise noch weiter um sich greift, gaben mir Anlaß, der Fürst!. Landesregier ung darüber Bericht zu erstatten. Möglicherweise sind im nächsten Früh jahr — im Winter tritt die Krankheit seltener aus — große Verluste zu beklagen. Allerdings bleibt cs auch nicht ausgeschlossen, daß ein Nachlassen und Verschwinden der Seuche durch die Natur selbst be wirkt wird. 2. Ziehung 4. Klasse 130. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 6. Oktober 1896. 00,000 Mark auf Nr. 91426. 20,000 Mark auf Nr. 75100. 15.00« Mark auf Nr. 81808. 10,000 Mark auf Nr. 58353. 5000 Mark auf Nr. 33368 65079 93193. 3000 Mark auf Nr. 2116 5489 8029 17079 20266 26774 31317 33230 58243 70192 95520. 1000 Mark auf Nr. 4434 5852 11156 12844 13940 18240 27737 28107 30525 38404 38742 39157 51342 51731 52195 60108 65585 66270 68711 69988 70865 75748 76445 83133 8'348 90805 96609 99771. 500 Mark auf Nr. 6089 11104 12700 14571 I5I01 19217 19722 29471 29593 30765 31959 33147 34584 35388 36698 36752 39681 40809 44473 48574 49544 50682 52386 71038 71745 75073 83817 86902 87516 88809 89622 96351. 300 Mark auf Nr. 1401 1841 2661 3798 3805 4879 5393 6517 7155 7907 8838 9396 10929 14544 15294 17820 18226 20944 23928 24253 25172 30379 32939 34499 34880 35150 43416 43853 47911 51392 52764 53157 55150 57112 57595 58006 60196 60878 63601 53766 65799 67883 69297 69978 70139 71100 71527 71653 71737 73171 73308 77577 80856 82585 83186 83464 83815 84543 84680 85995 86030 89115 90979 91078 91171 91218 91275 92910 93852 95699 96798 99163 99404 99885. Vermischte Nachrichten. — Au» Thüringen. Nachdem unlängst eine Notiz durch die Blätter gegangen, wonach da» Reiterstandbild de» Khsshäuserdenkmal» bei starkem Sturme auffällig schwanken sollte, wird neuerdings diese sogenannte Beob achtung auf eine optische Täuschung zurückgcsührt, welche durch die Flucht der Wolken entstehe, wenn man von einem hohen Standpunkte au» zu einem feststehenden hochragenden Gegen stände emporblicke; ein Schwanken de» 16,800 schweren Reiterstandbilder Kaiser Wilhelm » durch einen noch so starken Orkan erscheine ausgeschlossen. — Lin Roman -u» dem Leben. Vor mehreren Jahren hatte in München die Wittwe eine« QberregierungS- rathe« G. mit ihren beiden Töchtern Rosa und Frieda eine größere Wohnung gemiethet und die drei Damen führten ein ziemlich große» Hau«. E« war offenbar, daß die Dame ihre beiden Töchter an den Mann zu bringen suchte. Sie selbst war, trotz ihrer 40 Jahre, noch eine hübsche und interessante Frau. E» war daher kein Wunder, daß sie ebenso wie ihre Töchter von den Herren umschwärmt wurde. Zu den Ver ehrern der jüngeren Frieda zählte auch der Regierung»assessor v. K., ein hübscher, junger und, wie man allgemein glaubte, reicher Mann. Er umschwärmte da» junge Mädchen stet-, und e» kam zur öffentlichen Verlobung, die natürlich elegant und vor nehm gefeiert wurde. Ein Jahr dauerte Frieda« stille» Glück, denn eine» Tage« war v. K. verschwunden. Er hatte seine Stellung verlassen, nachdem er mit Frau G. eine ernste Un terredung gehabt hatte. Wohin sich v. K. gewandt, war Nie mandem als Frau G. bekannt, da auf ihre Veranlassung der junge Mann München verließ. Erst in der verflossenen Woche löste sich da» Geheimniß. K. hatte Schulden und glaubte mit Frieda» Mitgift diese decken zu können. Frau G. jedoch gab dem Freier die Ausklärung, daß weder Rosa noch Frieda so lange Vermögen besäßen, al» sie, die Mutier, am Leben sei. Daraus folgte von Seite K.'S ein Abschiedsbrief an Frieda, und er selbst verließ München. Die getäuschte Braut litt unendlich, doch sollte da» Leiden noch größer für sie werden. Vorigen Monat verließ Frau G. ihre Wohnung und fuhr, wie sie sagte, zur Ausstellung nach Berlin. Jetzt aber kam ein Brief au» Amerika, der beiden Töchtern die Vermählung ihrer Mutter mit ». K. anzeigte. Dieselbe hatte in San Francisco stattgefunden. Frieda G. jedoch wird seit jenem Tage vermißt. — Die neueste Neuheit, schreibt „Trulh", ist ein Glashaus unter Wasser. Ein reicher Mann, aus dessen Gü tern sich ein größerer See befindet, ließ ihn jüngst trocken legen und errichtete an seiner tiefsten Stelle ein Hau» mit drei Zimmern, Rauchzimmer, Speisezimmer und Warteraum für Bedienung. Da« Skelett de» Hause- besteht au» Eisen, und der Steinboden ruht auf einem Cementbett, während Wände und Dach aus sehr dickem Spiegelglas bestehen. Vom Boot»- hause am User aus sührt ein Gang unter dem Wasser zum Glashause, und zwischen künstlichen Seelilien, die oben zu schwimmen scheinen, mündet eine Rohrleidung, welche die Luft zufuhr besorgt. An warmen Tagen ist der Ausenthalt dort unten unbeschreiblich schön. Die Lust ist sehr kühl, man hört keinen Laut, und e« ist höchst unterhaltend, die Fische zu beob achten, die durch die elektrischen Lichter angezogen werden. Dies ist ganz entschieden ein eigenartiger Einfall, dessen Ver wirklichung, nebenbei beinerkt, vcrhältnißmäßig wenig gekostet haben soll. Derselbe Millionär plant jetzt ein noch umfang reichere» Werk. Auf seinen Gütern steht ein Forst von zwei englischen Meilen Flächeninhalt. Diesen Wald will er nach innen zu abschließen, und zwar zunächst durch einen tiefen und breiten Graben, sodann durch ein starke» Eisengitter und schließlich durch einen hohen dicken Sieinwall. In den derart geschaffenen Raum will er alle möglichen Arten von wilden Thieren hineinlasscn, Löwen, Tiger, Elefanten und wa» sonst zu haben ist, um festzustellcn, ob sie im englischen Klima in der Freiheit leben können und mit einander sich vertragen. Ein Netzwerk von unterirdischen Gängen führt in zahlreiche Steinthürme, die an verschiedenen Stellen de» Forste» errichtet werden, und von denen gedenkt er in aller Sicherheit zu beobach ten und die Gewohnheiten der Thiere zu studiren, während sie so gut wie in Freiheit leben. — Eine gefährliche Luftfahrt. In diesen Tagen sahen die Bewohner de» friesischen Orte» Lemmer am Zuider- see einen großen Luftballon über da» Wasser hintreiben. Die Gondel wurde vom Ballon «heil« über die Wasserfläche hin gezogen, theil» ging da« Wasser sogar über sie hinweg. Mit großer Geschwindigkeit kam der Ballon der Küste näher, so daß man zwei Leute im Korbe erkennen konnte, welche in größter Eile Ballast auswarfen, um den Ballon wieder zum Steigen zu bringen. Glücklicherweise trieb der Sturmwind den Luft ballon bald an das Land, der Korb stieß dabei an den Küsten deich nördlich von Lemmer, und jenseit desselben sprangen die beiden Insassen ganz unbekleidet au» dem Korbe. Sie hatten auf dem Zuidersee, um im Nothfalle bester schwimmen zu können, sich ihrer nassen Kleidung entledigt und dieselbe in der Absicht, den Ballon zu erleichtern, über Bord geworfen. Die beiden Geretteten, die alsbald mit Kleidung versehen wurden, sind bel gische Genieoffiziere. — Straßenpslastcr au« Stroh. Wie polnische Blätter berichten, hat ein Warschauer Techniker der dortigen Stadtverwaltung einen Plan für Pflasterung der Warschauer Straßen mit Strohwürseln, statt mit Holzwürfeln, eingereicht. Zur Herstellung solcher Würfel wird Stroh, gleichviel welcher Art, in Tbeile von gewisser Länge zerschnitten, mit einer be sonderen Mischung getränkt und darauf in Würfelform ge preßt. Nach der Aussage de» Erfinder» ist sein Pflasterungs material billiger al» Holz, aber von ebensolcher Festigkeit und Dauerhaftigkeit. — Der erste Zwist. Sie: .Die Zeiten ändern sich! Jetzt zankst Du immerwährend mit mir und einstmal» sagtest Du: Du wolltest lieber mit mir in der Hölle, al» ohne mich im Paradiese sein." — Er: .Ja leider! und der Wunsch ging in Erfüllung!" — Er: .Und wenn ich alle meine Fehler ablegen würde, könntest Du mich lieben?" — Sie: »Ja, weiß ich jetzt, wa» für Gefühle ich für einen völlig Fremden haben werde." LöiäöL-vLIÜLStö UL. 1.35 ,"°wie schwach weißes farbige Henneöerg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 per Met. — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. — Durchschnittliches Vager: ca. 2 Millionen Meter. Zsitlsn-siitdi-sitsn 8. Nsnnsdsi-g o. ß. Soll.; Surick. „Hine gefuude Taffe Kaffee, wie man sie gerne wünscht, «all und kräftig >m chefchmack und schön von I-ar»« erzielt man durch Gebrauch von die in allen guten Colonial- und Materialwaaren-Geschäften zu haben ist. Um nicht durch minderwerthige Nachahmungen getäuscht zu werden, verlange man beim Einkauf aber ausdrücklich L IbtNbr'M in Kirchliche Nachrichten ans der Narochie Kivenstock vom 4. bis 10. Oktober 1896. Aufgeboten: 58) Ernst Richard Flach, AmtSgerichtsdiätist in Greiz, ehel. S. deS Ernst Woldemar Flach, ans. Bs. und ZinngießermeisterS hier und Martha Helene Gerstenberg in Greiz, ehel. T. deS weil. Franz Robert Gerstenberg, Uhrmacher- und Gutsbesitzers ebendaselbst.
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