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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189609228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18960922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18960922
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-22
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
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Verwunden starrte ihn Friedrich an, dann ermannte er sich, salutirte nochmal» und sagte seinen Spruch her. Daß die Billeteure zuweilen nicht die angenehmsten Leute sind, weiß wohl Jeder; da« ist auch gar nicht, mit Rücksicht auf ihren saueren Dienst, zu verwundern. Wie der Billeteur da« dumme, freundlich grinsende Gesicht Friedrich'« sah, der keine Miene machte, da« Billet in Empfang zu nehmen, reckte der Beamte seine Rechte zum Schalterfenster hinau« und im nächsten Augenblicke sauste eine solenne Ohrfeige auf Friedrich'« Wange hernieder. »Er Esel, ich will ihn lehren, mich zu foppen," rief der erboste Billeteur. »Ich danke," murmelte Friedrich instinktiv und zog ab. Wehmuthrvollen Herzen« schritt er nach der Garderobe, die al» solche ein große« Schild kennzeichnete. Die Thür war verschlossen, aber ein Zettel besagte, »bitte zu schellen." Da« that denn Friedrich auch in au«giebigster Weise, und alsobald kam au« der entgegengesetzten Seile der großen Halle ein alte« Weib herangewackelt und fragte nach den Wünschen de« Schellenden. Friedrich brachte mit unerschütterlicher Ruhe seinen Spruch an. »Dummerjahn," zeterte die Alte, »will er wohl machen, daß er fortkommt; halte er Bettelleute zum Narren und nicht eine arme, alte Frau, marsch fort, oder ich rufe die Polizei." Wie ein begossener Pudel zog Friedrich ab, sich möglichst rasch au» dem Bereiche der schimpfenden Alten bringend. Al« er, schon ziemlich entmuthig« durch seine Mißerfolge, sich nun an den Restaurateur wandte, wurde ihm ebensall« keine besonder« freundliche Antwort zu Theil. Der Portier warf ihm einen »langen Esel" an den Kops und drehte sich kurz von ihm ab, und der Weichensteller, der kurz vor der Aus fahrt de« Zuge« seinen Platz hatte, gab ihm, nachdem er ihm bemerkt, daß er sein Gewäsch nicht verstehe, einen kräftigen Rippenstoß mit der Mahnung, sich nicht auf den Schienen hcrumzutreiben, wenn er nicht etwa eingesperrt sein wolle. So gelangte der Arme wieder aus Len Perron. E« war ge rade fünf Minuten vor Abfahrt de« Zuge«, al« der Assistent auf den Perron geeilt kam und nach dem Jnspektion«-Bureau stürzte. »Da ist der Mann," sagte der Schreiber und wie« auf unseren eben eintretenden Friedrich. »Ah, Sie bringen mir gewiß Nachricht von meinem Jungen, nicht wahr? Wie geht c« ihm, ist er gesund, ist er verwundet?" „Dar wei» ich nicht," antwortete Friedrich mit einem breiten Grinsen, »aber ich wollte 'mal fragen, ob Sie nicht Grüße von Herrn Rittmeister von Bernrck an meinen Haupt mann haben?" „Unverschämter Bursche!" brauste der Assistent auf, „solcher Dummheiten wegen werde ich au« dem Bette geholt. Wie können Sie sich solche Witze mit mir erlauben!" „Aber Sie müssen doch die Grüße haben," meinte Friedrich weinerlich. „Esel, e« hat sich Jemand mit Ihnen einen Scherz gemacht." „Aber mein Hauptmann hat mir doch gesagt —" „Ach wa», sein Hauptmann kann mir gestohlen werden," schrie der wüthendc Assistent, »und nun mache er, daß er sich zum Teufel schecrt, oder —" Damit suchte der Assistent da« getreue Faktotum zur Thür hinauszuschieben. Nach Allem, wa« Friedrich aber nun bereit« erlitten hatte, schwoll auch ihm die Zornc«-Ader. Er drehte sich um, stürzte auf den Beamten los, ballte grim mig die Fäuste vor dessen Augen und schrie: »Sie lügen. Sie lügen, Sie wollen blo« nicht sagen, wa« Herr von Ber neck Ihnen ausgetragen!" »Da« war dem Assistenten denn doch zu bunt; er packle Friedrich am Kragen und wollte ihn vor die Thür befördern. Da« ging jedoch nicht so leicht, denn Friedrich verstand nun, besonder» nachdem ihm der Assistent zu «erstehen gegeben, daß ihm »sein Hauptmann gestohlen werden könne," keinen Spaß mehr. Zuerst sich wehrend, wurde Friedrich zum An greifer und im Nu waren Bursche und Assistent im schönsten Ringkampfe. Da erschallte c« auf dem Perron »Einsteigen, Einsteigen, Richtung Eisenach-Erfurt-Corbetha-Leipzig!" Jetzt wollte sich Friedrich loSreißen, aber nun rief der Assistent: »Polizei, der Bursche muß sestgehalten werden, er hat sich erlaubt, mich anzugreisen." Zwar versuchte Friedrich auf dem Perron sich loSzureißen, aber der Assistent hielt ihn fest, im Nu sammelten sich die Beamten um die Beiden. »Unerhört — Beamtenbeleidigung — der Kerl muß in'« Loch — Hiebe muß er haben — er ist verrückt!" so schwirrte es durcheinander. Friedrich war bereit« halbtodt vor Schreck und Aufregung; schon sah er sich zurückgchalten und »seinen Hauptmann" ohne seinen Burschen im Zuge davonrollen, da packte ihn die Verzweiflung, und brüllend wie ein Stier, der zur Schlachtbank geführt wird, schallte e» von seinen Lippen: »Herr Hauptmann, Herr Hauptmann!" Eine bange Minute verging, dann zeigte sich de« Haupt mann« schlaftrunkene« Gesicht am Fenster, krampfhaft winkte er der Gruppe, näher zu kommen, und wenn auch nicht vollständig, so doch ungefähr von dem Sachverhalte aufgeklärt, suchte er die »Dummheiten" seine« Burschen zu entschuldigen, versprach jede Art der Genugthuung, und so gelangte denn Friedrich gerade mit knapper Roth, al« sich der Zug bereit« in Bewegung setzte, au« den Armen seiner Peiniger in da« schützende koupee. Wieder mußte er erzählen, und finstere Wolken lagerten sich auf de» Hauptmann« Stirn, während drin im Schlaf- Koupce Zelten seinen Kameraden Wiedenbrück mit einigen freundschaftlichen Rippenstößen vermahnte, zu hören, aber ge fälligst zu schweigen. »Du bist da« vollendetste Rhinozeros, da» aus der Erde herumläust," sagte der Hauptmann, al» Friedrich geendet. »Zu Befehl, Herr Hauptmann." »Eigentlich müßte ich Dir jetzt die Ohren abschneiden." »Ach nein, Herr Hauptmann," flehte Friedrich, »lasten Sie c« noch einmal." „ES würde auch nicht« helfen. Bleibe jetzt nur immer ruhig im koupee und warte ab, bi« Jemand kommt." Damit entfernte sich der Hauptmann, und in da« Schlaf kabine! tretend, murmelte er: ,E« wird vielleicht nun zu Ende sein, er ist vielleicht eine andere Tour gefahren. Ich will sehen, ob ich einschlase." Und e« war zu Ende; Freund Berneck, der bekanntlich mit dem Nachmittag-Zuge gereist war, hatte, nachdem er Station auf Station seine Grüße in Auftrag gegeben, mit Station HerSfetd geendet, weniger au« Rücksicht gegen seinen Freund Esebeck, al« deshalb, weil er, nachdem sein Zug nun mehr auch bereit« in die Nacht hineinfuhr, selbst schlafen wollte. So konzue renn der arme Hauptmann ruhig schlafen. Doch mit de» Geschicke« Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten — da« sollte unser Hauptmann nun noch erfahren; denn war c« bi»her noch kein Unglück gewesen, beständig in seiner 'Nachtruhe gestört zu werden, so wollte e« nunmehr da« Schicksal, daß ihn ein größere« Unglück traf, weil er eben nicht mehr gestört wurde. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Machrichten. — Görlitz. Die Kaisermanöver hatten au« Görlitz natürlich Jung und Alt in da« Manövergelände gelockt, aber Niemand hat so lange die Freuden und Leiden de« Manöver leben« durchgekostet wie der Schulknabe Stief, der wegen de« Kriege« im Frieden acht Tage lang die Schule versäumte. Bei seinem Erscheinen in der Schule brachte der kleine Manö- vcrbummler al« Entschuldigung folgende- schreiben mit: »Rei chenbach, 13. September 1896. Führung-zeugniß für 8. Stief, Gefreiten u lu --uito der 8. Kompagnie, Infanterie- Regiment« Graf Kirchbach Nr. 46. — K. Stief hat sich während seiner sechstägigen Dienstleistung während de« Kaiser manöver« bei der 8. Kompagnie vorzüglich geführt. Er war von Anfang bi» zu Ende fleißig, gewandt, aufmerksam und immer bescheiden. Sein dienstliche» Verhalten war tadellos, er verspricht ein sehr guter Unteroffizier zu werden. K. Stief hat allen Märschen und Uebungen beigewohnt, hat mit der Kompagnie biwakirt und Leid und Freud' mit ihr getheilt. Seine Ausdauer war bewundernswerth. Die Kompagnie entläßt den k. Stief nach Görlitz, seiner Heimachsstadl. Aus lagen für Abnutzung von Fußbekleidung während seiner Dienst leistung bei der 8. Kompagnie sind ihm in Höhe von 12 M. baar au«gezahlt worden, k., Hauptmann und Kompagnie- Chef im Infanterie-Regiment Graf Kirchbach Nr. 46." Den Eltern war von dem Hauptmann über den Verbleib de« Jungen, der sich barfuß an allen Märschen betheiligte, vorher ebensall« Mittheilung gemacht worden. Der jugendliche Ge freite brachte übrigen« 17 Mark nach Hause, 5 Mark waren nachträglich noch für ihn gesammelt worden. — Duisburg, 15. September. Ein Dienstmädchen hatte sich am 7. August unehrerbietig über den Kaiser ge- äußert, und zwar in Gegenwart ihre« damaligen Geliebten. Al» sie von diesem nicht« mehr wissen wollte, ging er hin und zeigte sie wegen Majestätsbeleidigung an. Der Staats anwalt beantragte drei Monate Gesängniß, der Bertheidiger bat um da« mildeste Strafmaß; doch der Gerichtshof ging noch weiter und sprach da« Mädchen frei. Der Vorsitzende, Landgerichts-Direktor Bangen, verurtheilte scharf die Hand lungsweise de« Denunzianten und begründete die Freisprechung damit, daß in den Kreisen, denen die Angeklagte angehöre, der gebrauchte Ausdruck nicht« Verletzende- enthalte. Würde überall so verfahren werden, dann würde die widerwärtige Angeberei wegen Majestätsbeleidigung, die meisten» nur eine Folge der Rachsucht ist, verschwinden. — Vom Schlosse Bernstorfs, dem gegenwärtigen Aufenthaltsorte de« russischen Kaiser«, wissen die dänischen Blätter manche kleinen Züge zu erzählen, die auch deutsche Leserkreise intercssiren dürsten. So heißt c« in einem Briefe von »Fl. Avis": „Kaiser Nikolau« will Ruhe haben und sich ausruhen. Ganz kann er seine Regierung-Pflichten indessen nicht vergessen. Täglich kommt von Petersburg ein besonderer Kurier mit Regierungssachen, und in der großen schweren Lederlasche, die verschlossen und versiegelt ist, befindet sich Ar beit für mehrere Stunden ; diese Arbeit macht der Zar Abend«, und die Uhr kann ein» auf der Gcntottckirche schlagen, ehe da» Licht in seinem Arbeitszimmer gelöscht wird. Augenblick lich befinden sich sechs russische Kuriere aus Bernstorfs. Die kaiserlichen Damen führen ein viel behaglichere« Leben. Die junge Kaiserin, die durch ihr ungezwungene« und herzliche« Auftreten alle Herzen gewonnen hat, unternimmt zusammen mit den übrigen königlichen Damen Ausflüge in die Umgeb ung de« Schlosse« oder sie macht Einkäufe in Kopenhagen. Kaiser Nikolau« benutzt während seine« hiesigen Aufenthalt eifrig da» Veloziped; Radfahrer wird c« intercssiren, baß seine Maschine die Marke „Columbia" trägt. Kaiser Nikolau« trägt eine Jacke und eine Sportmütze, wenn er auf dem Rade sitzt und seine ausdauerndste Begleiterin auf diesen Au-flügen ist die Prinzessin von Wales. Die Prinzessin trägt auf diesen Radfahrten nicht die Resormtracht, sondern einen weiten ma rineblauen Cheviotrock, dazu einen kleinen englischen Hut. Der Kaiser wird auch von den Prinzen Waldemar und Georg und von seinem Bruder, dem Großfürsten Michael begleitet, aber die Prinzessin ist am ausdauerndsten. Diese Radfahrlen sind übrigen« für die dänischen und russischen Geheimpolizisten ein Greuel; sie haben ja Befehl, über die Sicherheit de» Kaiser« zu wachen und in seiner Näh« zu sein, ohne von ihm gesehen zu werden; aber die Ausgabe wird schwierig, wenn der Kaiser sich auf sein Rad setzt und einen Augenblick später au« dem Gesichtskreise entschwunden ist; nun haben inzwischen einige Geheimpolizisten Fahrräder erhalten, aber nicht selten ist e« schwer, dem Kaiser zu folgen, der ein tüchtiger Fahrer ist. — Wie lange soll der Mensch schlasen? Zu den wichtigsten Vorbedingungen der Gesundheit zählt zweifellos ein ausgiebiger und geregelter Schlaf. In ihm erholen sich da« Gehirn und da« Nervensystem und beide nehmen Schaden, sobald dem Schlassystem nicht Genüge gethan wird. E« ist allerdings nicht so leicht, dafür allgemein gültige Regeln auf- zustellcn. Bei erwachsenen Mensche» gestaltet sich da» Schlaf- bedürsniß verschieden, e» wird sowohl durch die Beschaffenheit de« Körper«, wie durch die Art der Arbeit beeinflußt. Immer hin konnten erfahrene Aerzte Durchschnittszahlen ermitteln, denen sich jeder Einzelne anzupassen vermag. Bor allem ist zu beobachten, daß die Dauer de« Schlafe« nach dem Lebens alter bemessen werden soll. Der russische Arzt Professor Mannassein hat in dieser Hinsicht jüngst einige Regeln auf gestellt, denen der „Hann. Cour." Folgende« entnimmt: Ma die Neugeborenen betrifft, so muß dafür gesorgt werden, daß ihr Schlaf weder absichtlich noch unabsichtlich unterbrochen, noch künstlich verlängert wird. Für die ersten vier bi» sech« Wochen seine« Dasein« muß da« Kind täglich zwei Stunden wachend zubringen. Ein- bi« zweijährige Kinder brauchen einen täglichen Schlaf von 16 bi« 18 Stunden; zwei- bi« dreijährige sollen 15 bi« 17 Stunden täglich schlasen; drei- bi« vierjährige 14 bi» 16 Stunden; vier- bi« sech«jährige 13 bi« 15 Stunden; fech«- bi« neunjährige 10 bi« 12 Stunden; neun- bi« dreizehnjährige 8 bi« 10 Stunden. Im Ueber- gang«alter, wenn die Kinder sich zu Jünglingen und Jung- flauen entwickeln, muß die Schlafenszeit ein wenig verlängert werden; gegen Enke dieser Periode kann man die Dauer de« Schlafe» wieder auf 7 bi« 9 Stunden verkürzen. Nachdem die Periode de« Wach«thum« vorbei ist, also mit 19. bi» 20. Jahr, hallen wir e« für zweckmäßig, die tägliche Schlafenszeit auf 6 bi« 8 Stunden zu beschränken. Da« reifere Lebens alter — vom 2b. bi« zum 45. Jahre — kann sich nölhigen fall« mit 5 bi» 7 Stunden Schlafenszeit täglich begnügen, jedoch nur bei vollkommenem Wohlbefinden. Wa« nun alte Leute — Greise — anbetrifst, so Hal sich die Dauer ihre« Schlafe« danach zu richten, in wa« für einer Verfassung ihr körperlicher und geistiger Zustand sich befindet, d. h. ob der selbe normal oder mehr oder minder geschwächt ist .... Wenn aber ihr Schlasbedürfniß auch noch so groß ist, so sollten sie sich womöglich dennoch nicht gestatten, mehr al« zehn Stun den täglich dem Schlafe zu widmen. Nur bei sehr großer Schwäche dürfen sie bi« zu zwölf Stunden täglich schlafen, jedoch nicht in einem Zuge, sondern mit einer Unterbrechung. Die Hauptschlafen-zeit muß natürlich während der Nacht sein, ein kürzerer am Nachmittag. E« darf nie vergessen werden, daß der Organismus sich auch an solche Dinge gewöhnen kann, die schädlich sind. Schläft der Mensch länger, -l« e« die Ruhe seine« Körper« und Geiste« und die Thätigkeit seiner vitalen Functionen erfordern, so entsteht darau« ersten« eine Abnahme der Körper- und Geisteskräfte au» Mangel genügender Uebung, und zweiten« gewöhnen sich die Organe an einen anormalen Zustand der Ernährung, wodurch ihre Bethätigung im wachen Zustande geschwächt wird. Künstliche Mittel zur Herbeiführ ung de« Schlafe«, die betäubender Natur sind, sollten grund sätzlich vermieden werden, denn sie sind Gifte, durch welche da» 'Nervensystem völlig zerrüttet werden kann. — Ein Sonnt ag»kunde. Folgende heitere Ge schichte ist, wie der „Confect." erzählt, dem Mitinhaber einer Berliner Mädchenmäntel-Fabrik am vergangenen Sonntag passirt: Während der Kirchenzeit war der Genannte mit sei nem Sozius und seinem Bruder, der Angestellter im Geschäft ist, lhätig, um die am Sonnabend verkaufte Maare zu erpe- diren. Plötzlich geht die Thür auf, ein großer, starker Herr tritt in da» Geschäftslokal und begrüßt den einen Inhaber mit den Worten: „Guten Tag, Herr P." „Ah! guten Tag, Herr...," sagte Herr P. in liebenswürdiger Weise und drückte ihm die Hand, da er in dem Hereinkommenden einen Kunden au« der Provinz vermuthete. »Wie geht c« Ihnen? Da« ist ja schön, daß Sie selbst am Sonntag zu un« kommen. Seit wann sind Sic in Berlin?" Der vermeintliche Kunde antwortete: „Ich bin immer in Berlin, ich bin nämlich Kriminal-Polizist und wollte Sic in llugrunti bei der Uebertrctung de« Gesetze« für die Sonntagsruhe ertappen. E« ist un« gemeldet worden, daß Sie seit mehreren Sonntagen während der Kirchenzeit arbeiten lassen." — Ein Barbier st reich. Der fünfjährige Sprößling eine« Bürger» au» Münster i. W. wurde zu einem dortigen Barbier geschickt, um sich die Haare kürzen zu lassen. Zehn Pfennig bekam er al» Entgelt für da» Verschönerung-vcrfahren. Wer begreift jedoch da« Erstaunen der Eltern, al» sie ihr Söhnchen nach Verlaus einer guten Stunde wieder zu Gesicht bekommen: da» Haupthaar war nur zu zwei Drittel, in höchst origineller Weise, einem halbgeschorenen König»pudel gleich geschnitten; so steht er weinend da, umringt von einer Schaar schadenfroher Buben, dabei einen Zettel vorzeigend, folgenden Inhalt»: „Geehrte Frau H.! Von wegen der Innung kann ich Ihren Sohn vor 10 Pfennig die Haare nicht schneiden, e» kostet 15 Pfennig, sonst muß ich 20 Mark Strafe bezahlen. Ergebens! S., Friseur." — Gattenliebe. Eine zärtliche Ehegattin erschien in diesen Tagen in einem Geschäft in Liegnitz und bestellte sich nach dem »Lieg. An;." einen Trauerhut mit dem Auftrage, ihn nur recht schön zu machen, sie würde ihn, sobald sic ihn brauche, abholcn; denn ihr Mann sei zwar noch nicht tobt, werde aber nach Ansicht de» Arzte» bald sterben. Ob sie den Hut inzwischen schon abgeholt hat, wird dem Liegnitzer Blatte nicht mitgetheilt. StandesamtNche Nachrichten von Schönheide vom 13. bis mit 19. September 1896. Geboren: 285) Dem Bürstenfabrikarbeiter Robert Häcker hier 1 T. 286) Dem Heuer und Maschinisten Friedrich Emil Jährig hier 1 S. 287) Dem ans. Maurer Friedrich Otto Lenk hier 1 T. 288) Dem Bürstenfabrikarbeiter Friedrich LouiS Lenk hier I S. 289) Dem Fabrik» schlosser Emil Robert Kreißig hier 1 T. 290) Dem Postunierbeamten Ernst Emil Martin in Schönheiderhammer 1 S. 291) Dem Hilfs» Weichensteller Karl Anton Gräbner in Schönheiderhammer 1 S. 292) Dem Bürstenfabrikarbeiter Friedrich Albin Häcker hier 1 T. 293) Dem Wollwaarendrucker Franz Hermann Gerstenberger hier 1 S. 294) Dem Bürstenfabrikarbeiter Ernst Emil Männel in Neuheide 1 S. 295) und 296) Dem Eisengießer Friedrich Alwin Gläß in Schönheiderhammer Zwillinge (Söhne). 297) Der unverehel. Aufpasserin Anna Luise Hahn hier 1 T. 298) Der unverehel. Bürsteneinzieherin Minna Elise Heinz hier 1 S. 299) Der unverehel. Bürsteneinzieherin Ida Louise Bau mann hier I T. 300) Dem Eisenbahnstreckenarbeiter Christian Adolph Meine! hier 1 T. Aufgeboten . 65) Der Handarbeiter Emil Richard Börner hier mit der Bürstenfabrikarbeiterin Anna Clara Gläß hier. 66) Der ans. Bäcker Friedrich Edwin Fuchs hier mit Klara Lina Glitzner hier. Eheschließungen: 67) Der Packer Franz Albert Hedrich in Schön» heiderhammer, ein Wittwer, mit der Näherin Marie Bertha Unger in Schönheiderhammer. 68) Der Bürstenfabrikarbeiter Franz Ludwig Auerswald hier mit der Bürsteneinzieherin Alma Auguste Döhler hier. Gestorben: 143) Des ans. Zimmermann- Herm. Alwin Schädlich hier S., Friedr. Curt, 5 T. alt. 144) Des Bürstenfabrikarbeiters Robert Häcker hier T., Emma, 4 St. alt. 145) Des Maschinenbauers Adalbert Liska hier T., Martha Elsa, 2 I. alt. 146) Die Eisengießersehefrau Rosa Marie Gerber geb. Lenk hier, 22 I. alt. «hrmnitzer Marktpreise vom 19. September 1896. Dcizen, fremde Sorten 7 » sächs., gelb, neuer, 7 Mk. 80 Pf. bis 8 Mk. 20 Pf. pro 50 Kilo » 85 . , » 30 » » 8 » 7 « 10 , ... 60 » » » » » » » besch., 7 Roggen, ndrl., säits, pr. 6 » 50 » » 6 » 65 » » . hiesiger, keucht 5 , 6Y » , 6 , — » » » fremder 6 6 ' Braugerste, fremde 8 » 25 , » 9 s 25 , . - sächsische 7 « — , , 7 , 75 » « Futtergerste 5 , 70 , » 5 , 90 , » Haler, sächs. u.pr„ alt 7 » 70 , , 7 » 90 , , » » beschädigt, 5 , 50 , « 6 , — , , » preuß., neuer 6 » 75 » » 7 » — , » , fremder 6 » 65 » » 6 , 90 » , Kocherbsen 8 « —— , i 8 « 75 » » Mahl» u. Futtererbsen 6 , 75 , . 6 » 90 » » Heu 2 a 75 , , 3 , 75 , , Stroh 2 . 70 , , 3 , 10 , . Kartoffeln 2 . 40 . , 2 . 50 » , Butter 2 . 50 . . 2 . 60 , , 1 s
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