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Träumte er? Aber nein! Ter so sprach, war der Untersuchungsrichter! — Da stand der Tisch, da« Licht daraus — da war — der alte Preuß? Und er zitterte und weinte und streckte ihm die schwieligen Hände entgegen, al« bitte er um Verzeihung. Und hinter ihm stand der Schließer? Er träumte doch wchl. E« dauerte geraume Zeit, bi« er sein Glück begriff, bi« er verstand, daß Preuß wohl Ursache hatte, ihn um Verzeih ung zu bitten, und bi« er der gerechten Erwägung Raum gab, der Alte handelte, wie er bei seinen letzten Erfahrungen und seinem geistigen Standpunkt nicht ander« konnte. „Wir hätten e« nicht zum schlimmsten kommen lassen. Herr Lörrach, aber der Herr Baron konnte doch längst schreiben! Dem thut keiner war!" entschuldigte sich der alte Preuß. Fritz Lörrach hörte und sah kaum vor übermächtiger Aufregung. „Ich bin also frei? Jetzt gleich? Und kann gehen, wohin ich will?" fragte er mit funkelnden Augen. „Ja! ja! ja! Nur geben Sie mir Ihr Wort, daß Sie sich auf Verlangen stellen werden!" „Da« haben Sie. Und nun Preuß, nach Warmenau! Ich werde verrückt, wenn ich noch eine Stunde hier bleibe!" rief Lörrach außer sich. „Mein Sohn holt schon einen Wagen, Herr Lörrach!" lachte glückselig der Großvater. Sie rafften, nachdem der Unlersuchung-richter sich mit einem Händedruck und herzlichem Glückwunsch entfernt, schnell Lörrach« Sachen zusammen, er schrieb einige Zeilen an Leu- ven, von dem er wußte, daß er heute in Gesellschaft war, und dann ging c«, nach großmüthiger Bezahlung de« Gesangen wärter« für alle besonderen Auslagen, hinunter; der offene Wagen stand vor der Thür — nach einer Viertelstunde lag die Stadt schon hinter ihnen und sie fuhren durch die stille Mondnacht hinaus. Morts-tzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Hildesheim, 20. August. Im benachbarten Dorfe Himmelsthür hatte der Postagent Kratzbcrg einen Brief zur Beförderung angenommen und ihn sofort geöffnet und gelesen. Dieser Vorgang war von dem Absender de« Briese-, der un- vcrmuthet nochmals an den Schalter getreten war, bemerkt und zur Anzeige bei der vorgesetzten Postbehörde gebracht wor den. Die Folge davon war, daß dem Kratzbcrg sofort die Postagentur genommen und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet wurde. Gestern kam diese vielbesprochene Angelegen heit vor der hiesigen Strafkammer zur Verhandlung. Der Angeklagte gab zu, den Bries au« Neugierde geöffnet zu haben. Unter mildernder Berücksichtigung seiner bisherigen Unbescholten heit wurde er mit drei Monaten Gesängniß bestrast. — Zur Warnung. Da« 16jährige Fräulein B. in Mogilno, Provinz Posen wollte sich zur Tanzstunde die Haare brennen und befeuchtete dieselben vorher mit Spiritus. Al vas Mädchen nun mit der Brennscheere hantirte, entzündeten sich Plötzlich die Haare. Der Hals, die Hände und Arme wurden schrecklich verbrannt, so daß schleunige ärztliche Hilfe herbeigeschafft, werden mußte. — Frisch vom Eis! Im Januar ließ der Oekonom eines bekannten Etablissement- am Moritzplatz in Berlin 50 Hasen in einem Eisschuppen aufhängen, um den Versuch zu machen, die Thierc bi» zur Eröffnung der nächsten Jagd (Ende August) zu erhalten. Der Versuch ist auf da» Beste gelungen. Die Hasen, welche im Fell verblieben waren, haben volle acht Monate bei einer Temperatur von 3—6 Grad It unter Null gehangen und sind jetzt dem Küchenchef übergeben worden. Die Thicre waren durchweg blulfrisch und da» Fleisch von vorzüg licher Beschaffenheit geblieben. — Wird mehr Bier oder Wein getrunken? Ueber diese Frage theilt da» Patent-Bureau von Richard Lüder» in Görlitz Nachstehende« mit. Der jährliche gejammte Weiner trag der ganzen Welt beträgt 130 Mill, iii, während 180 Mill. i>> Bier gebraut werden. E« werden also 50 Mill. >6 mehr Bier getrunken al« Wein. Von dem Bier werden in Deutsch land 48 Mill, und in England 47 Mill. Iii getrunken. Hierauf folgen die Vereinigten Staaten Amerika« mit 37 Mill., Oesterreich-Ungarn mit 14 Mill, und Frankreich und Belgien mit ungefähr je 10 Mill. Iii. — Einen verhängnißvollen Mißgriff machte in der Berliner Gewerbeausstellung ein Dieb, der in einer Kneipe in der Abtheilung „Kairo" einem Köpenicker Beamten ei» Packet entwendete. Dasselbe enthielt zwei vor einigen Tagen verendete Puten, die zur thierärztlichen Untersuchung nach Berlin geschafft werden sollten. Da« Packet hatte auf einem Stuhle gelegen und war von dem Diebe auf rasfinirtc Weise beseitigt worden. Die Sache ist, wie da« „B. T." schreibt, um so fataler, al« nicht ausgeschlossen ist, daß die Thiere ver giftet waren. — Ein Mißverständniß. In einer Sommerfrische an der Westbahntrace zu Wien wohnt ein junger Ehemann mit seiner lieblichen Gattin und die Eintracht und Liebe der beiden Leutchen ist bereit« allbekannt. Umsomehr wunderten sich die Sommerparteien, al« Herr D. vor einigen Tagen seine ihn am Bahnhöfe erwartende Gattin unwirsch anschrie und neben der dadurch Entsetzten stumm und mit bleicher finsterer Miene einherschritt. Dann gab e« in der Villa eine laute Scene, die von mehreren Mitbewohnern gehört und, soweit man die selbe erlauscht hatte, auch colportirt wurde. Noch am selben Abende hieß e«, daß da« D.'sche Ehepaar vor der — Scheid ung stehe. Der empörte Mann hatte seine ihm erst vor Kurzem angetraute Frau eine Betrügerin genannt. Da- war doch sensationell genug. Jndeß erfuhr diese Affaire eine Lösung, welche Heiterkeit erregte. Die Sache verhielt sich nämlich folgendermaßen: Herr D. fand in der Stadtwohnung in Wien eine von ungeübter Hand geschriebene Postkarte de« Inhalt«: „Liebe gnädige Frau! . . . Der Mizzerl geht e« gut und sic wird schon recht artig. Ich küsse die Hand für da» Kostgeld; ich habe dasselbe richtig erhallen." Darunter stand der Name einer Frau. Herr D. raste in seiner ersten Aufwallung und sprach von einer verheimlichten Tochter, von Scheidung:c. Endlich gelang e» der beschuldigten Gattin, ihm zu beweisen, daß in der Postkarte von keinem Kinde, sondern von einem — Angorakätzchcn die Rede war, da» von einer alten Frau erst zimmerfähig erzogen werden muß, damit e« Frau D. dann in ihre Wohnung nehmen könne. Die Sommerfrischler sind um einen SensationSklatsch ärmer, dafür lebt das junge Ehe paar in Frieden wie ehedem. — Woran erkennt man einen tüchtigen Pferde knecht? Ein alter Bauer sagte einmal nach langer Erfahr ung: Wenn ein Knecht sagt: „Unscrm Herrn seine Pferde", dann taugt er nicht«, man gebe ihm seinen Lohn — und jage ihn fort. Wenn ein Knecht sagt: „Unsere Pferde", so kann man ihn behalten. Wenn aber ein Knecht sagt: „Meine Pferde", dann ist er gut und nicht mit Geld zu bezahlen. — Ein „HeirathS-Klub" ist die neueste Blüthe de« Berliner Verein«leben«. Ausgenommen werden nur junge Männer und Wittwer, junge Damen und Wittwen, welche die Absicht haben, sich schnell und glücklich zu verheirathcn. Ausgeschlossen sollen die Mitglieder wieder werden, sobald sich ein Paar gefunden hat und ein Heim sein Eigen nennt. An der „Spitze" diese« merkwürdigen „Klub»" steht der HeirathS- vermittler, Ledcrhändler und Herausgeber der „HeirathS-Ztg.", Herr PodSzu». - Im zehnten Hefte von „Unser Vogtland" wird in gelungener Weise in vogtländischer Mundart die alte Anekdote erzählt, wonach ein Hund einen Schöpsenbraten (nach Anderen ein Hammelgeschling) stiehlt, da« Brat-Rezept aber al« schwachen Trost in een Händen de« Bestohlenen zurückläßt. Da« Gedichtchen lautet: Dr August söllt of Muschwitz nau» An grußn Schöpsnbrotn brenge Un dös Rezept, „wie man ihn macht", Drzu vun dr Fra Hauptmann Schtrenge. De gunge gnädge Fra vun Loden, Die hett su wos noch nie gebroten. — Dr August, der besorgt sei Sach, 'ne Schöps, 's Rezept, UN nauswärts gieht'r De Karelienstrob'. „Wach wach wack!" Beißt ihn ins Baa a Llaner Kietcr. Do setzt 'r hie sei Kerbel sacht'n. Nimmt Stoa und Werst 'n Hund, vergogl'n. Drweile kimmt e grußer Hund Un langet sich ne Schöpsnbrot'n Un auf un fort. Dr August schtund Un wißt siech's Liib'ns net ze rothen. As aamol lacht 'r schtill fer siech: „Lauf du ner zu, 's Rezept ho iech." Flli. I S» bis 18.65 p. Met. — sowie schwarze, weiße und farbige Lenneverg- Seibe von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karrirt, ge» mustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.l, porto- unck Ztsuerkrei ins Haus. Muster umgehend. 8sickon-I-sbri!i»n 8. Uvnnodsrg (». u. ä. SaS.) Tüeiek. Zur Zeit werden unsere Frauen wieder viel zu kämpfen haben bei dem Einkochen der Früchte und Gemüse für den Winterbedarf. Durch das viele Regnen halten sich selbe absolut nicht. Es giebt jedoch ein vorzügliches Mittel gegen das Schimmeln und Ver derben obiger Sachen; dies muß aber gleich beim Einkochen angewandt werden, dann ist es sicher und äußerst billig, vr. Hetker's Salicyl. Auf 5 Kilo gekochte Früchte, oder Gelee, oder Marmelade, oder Mus, oder auf 5 Liter Himbeersaft, oder auf 5 Liter Essig braucht man nur 1 Päckchen ü 10 Pfg. Jede Hausfrau, welche dieses Präparat einmal kennen gelernt hat, wird dies stets ihren eingemachten Früchten zusetzen, und braucht sich über verschimmelte Kompots rc. rc. nicht mehr zu ärgern. Mitthcikuuge» des Königs. Standesamts Eibenstock vom 19. bis mit 25. August 1896. Ausgebote: a. hiesige: Vaeat. I». auswärtige: Vaeut. Eheschließungen Vacat. Geburtsfälle: 240) Ernst Hermann, S. des Maschinenstickers Erd mann Emil Seidel hier. 242) 1 T. dem Zimmermann Albin Baum- gärtel in Sauersack i. B. L43) Ida Marie, T. des Handarbeiters Carl Eduard Paul Jugelt hier. 244) Richard Valentin, S. des Schuhmachers Otto Bernhard Flemming in Wildentbal. 245) Hans Willy, S. des Maschinenstickers Gustav Immanuel Müller hier. Hierüber: Nr. 241) 1 unedel. Geburt. Sterbefälle: 115) Die Chrrstiane Friederike Weidlich hier, ledigen Standes, 65 I. 9 M. 14 T. 116) Martha Helene, T. des Maschinen stickers Heinrich Paul Weigel hier, 7 M. 21 T. am- Lum Scdulteste -W» empfehle in großer Auswahl zu billigsten Preisen: Seidene und baumwollene H L iI»ri»«IL r, fertige W N und diamantfchwar e VtrÄHLptS, »»»«1NL , rc. Putz-, Mode-, Leinen-, Woll- nnd Baumwoll-Waarcn-, Strickgarn- und Bettfcdern-Handlung. Juni Schulfeste empfehle: Schärpenkander in sehr reicher Auswahl nebst dazu passen den schmalen Bändern. Breite 16 em, von 30 Pf. an pr. 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