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befanden; die Reifenden kamen daher mil dem bloßen Schrecken davon. Der Maschinensührer und der Heizer haben ebenfalls keinen Schaden davongetragen. Verletzungen von Passagieren sind hierbei nicht vorgekommen. Da» Gclei» ist bi« zum 16. August früh gcspsrrt gewesen und der Verkehr wurde durch Umsteigen an der betreffenden Stelle aufrecht erhalten. — Au« dem westlichen Vogtlande, 18. August. Nachdem bereit« zu Anfang voriger Woche bei Faßmann»- reuth drei au« Böhmen herübergeschmuggelte Kühe von der Grenzwache beschlagnahmt worden waren, wobei die Pascher ihren Verfolgern jedoch entronnen, machten die Grcnzjtigcr am Sonnabend in den ersten Morgenstunden fast an derselben Stelle wieder einen ausgezeichneten Fang. ES fielen ihnen nicht nur 4 feiste Ochsen in die Hände, sondern sie erwischten auch zwei Schmuggler, Bewohner de» böhmischen Grcnzorte« Gottmann«grün. (Erwiderung auf das „Eingesandt" in Nr. 87.) Wenn der Ankauf de« Terrain« am Eingang der Nord straße von der Majorität de« Stadt».-Collegium« verworfen worden ist, so geschah die« nur im Interesse der Stadt, weil man e« nicht für angemessen erachtete, 6 Mk. für den C> Meter zu bezahlen, wo doch für werthvollere« Bauareal in der Schnee berger Straße nur 2 Mk. 50 Pf. und 3 Mk. bezahlt wurde. Sollte die Stadt in späteren Zeiten wieder in die Lage kommen, Terrain zur Erweiterung einer Straße erwerben zu müssen, so hätte jeder Grundbesitzer da« Recht, denselben Preis, 6 Mk. für den O Meter, zu verlangen. Eine unbedingte Nothwendigkeit ist c« nicht, daß dieser Theil der Straße erweitert wird, denn jeder Bewohner der Stadt weiß, daß die Frequenz an dieser Stelle keineswegs so groß ist, wie sie in dem „Eingesandt" von Nr. 97 geschildert wird. E» verkehren dort nur wenig Personen, einige Schul kinder, der Omnibus, und zuweilen Geschirre von Hrn. Alban MeichSner, die so vorsichtig fahren, daß kaum ein Unfall zu befürchten ist. Man möge doch berücksichtigen, daß die Grundbesitzer in der Rehme, zur Erweiterung der Straße, da» Terrain zu 75 Pf., 1 Mk. und höchstens 1 Mk. 50 Pf. der Stadt überlassen haben. Wa» sollen diese Leute sagen, wenn man in einer ab gelegenen Straße 6 Mk. bezahlt. — (Eingesandt.) Eibenstock. Mit dem „Eingesandt" in der vorigen Nummer diese» Blatte» ist eine Frage angeregt worden, die sich vielleicht schon viel zu lange der öffentlichen Besprechung entzogen hat. Durch schriftliche Anträge ist bisher Nicht« zu erreichen gewesen; so möchte den Herren Vertretern der Stadt wenigsten» auf diesem Wege zu Gemüthe geführt werden, daß ihr ablehnende» Verhalten gegenüber einem so gerechtfertigten Wunsche, wie e» die Verbesserung der Nordstraße ist, bei allen billig denkenden Menschen keine große Befriedigung Hervor rufen kann. Die Nordstraße wird von sehr vielen Schulkindern be gangen, für die e» von ganz besonderer Bedeutung ist, daß sie nicht tagtäglich durch Pfützen zur Schule wandern und dort mit nassen Füßen stundenlang sitzen müssen. Eine end liche Inangriffnahme der Regulirung dieser Straße liegt des halb nicht nur im Interesse der Anwohner, sondern eine« großen Thcilc« der hiesigen Bevölkerung. Wenn auch die Ausführung de« Plane« Schwierigkeiten begegnet und einige Geldkosten mehr verursacht, al« man be willigen möchte, so sind die bestehenden Mißstände doch zu groß, al» daß die Stadt sich dauernd der Verpflichtung, Ab hilfe zu schaffen, entziehen könnte. Gleiches Recht für Alle! (Hiermit schließen wir die Auslassungen über die Nordstraße für den redactionellen Theil unseres Blattes und verweisen etwaige weitere Zusendungen an den Jnseratentheil. D. Red.) Sitzung des Gemeinderathes zu Schönheide vom 12. August 1896. 1) Er wird Kenntniß genommen von der auf da« laufende Jahr erfolgten Bewilligung einer Staatsbeihilfe für die gewerbliche Fortbildungsschule. 2) Die von dem Vorsitzenden vorläufig bewirkte Auszahlung von Almosen an eine unterstützungsbedürftig gewordene Familie wird genehmigt. 3) Ueber die Frage, ob der über die Schlesinger'schen und Oschatz'schen Wiesen getretene Fußsteg an der Stützen grüner Straße den Character eine« öffentlichen Wege« besitzt, sollen anderweitc Erörterungen veranstaltet werden. 4) Auf die Eingabe eine» Grundstücksbesitzer» bezüglich einer mit der Gemeinde entstandenen Grenzdifseren; wird be schlossen, zunächst den Bauausschuß mit der Besichtigung und bez. Begutachtung zu beauftragen. 5) Mit der Verpflichtung der zweiten Leichenfrau Seidel al» interimistische Leichenfrau für Rautenkranz erklärt man sich bedingungsweise einverstanden. 6) Da» Gesuch der vereinigten Arbeitgeber der Bürstcn- und Pinselfabrikation, den Ausbau de» WegetracteS zwischen Bahnhof Schönheide und dem Armenhause betr., soll bei Feststellung de» Bebauungspläne» den Verhält nissen entsprechende Berücksichtigung finden. 7) Die Maurer- und Zimmerarbeiten de« 1897 zur Er bauung gelangenden Krankenhause« werden Herrn Bau meister Unger hier zu denselben Einheitspreisen übertragen, welche vom Schulvorstand mit dem Genannten bezüglich de» SchulhauSbane» vereinbart worden sind. 8) Die auf Grund der 'Neuaufnahme hiesiger Flur angc- fertigten Menselblätter sind nunmehr eingegangen. Die Gebühr für Einsichtnahme dieser Blätter wird bi» auf Weitere» auf 50 Pfg. festgesetzt. 9) Al» Nachfolger für den in andere Stellung übergegange- ncn Schutzmann Hermann wählt der Gemeinderath den Schutzmann Schubert in Rautenkranz. 10) Mit dem Abschlüsse eine» Vertrages wegen Errichtung einer Kühlanlage für da» Condensation»wasser im Elek trizitätswerke wird der Bauau»schuß beauftragt. 11) Eine disponibel gewordene ältere Feuerspritze soll meist bietend versteigert werden. 5. Bundesfest des Sächsischen Radfahrrrbundes am 15., Ili. und 17. Äiigust 1896 in Zwickau. Zur Theilnahmc an dem in der alten Schwancnstadt Zwickau stallsindenden 5. BundcSscst de» Sächsischen Rad- sahrerbundc» waren am ersten Festtage Sonnabend, den 15. August, bereits eine große Anzahl Mitglieder au« den ver schiedensten Bezirken de« Bunde» eingetroffen. Galt e» doch, an diesem Tage einer wichtigen Feier beizuwohnen, nämlich der Bannerweihe de» OrtSverein» Zwickau. Im Bundc»- Hotel „Deutscher Kaiser" waren die eintrefsenden Mitglieder in kameradschaftlichster Weise empfangen worden, und in den späteren Nachmittag»slunden entwickelte sich dort ein rege» Leben. Zwickau war eine der ersten Städte unsere» lieben Sachscnlande», in der da» Panier de« Sächsischen Radfahrer bunde» aufgepflanzt ward. Am 19. Juni 1892 wurde der heutige Senior de» Bezirk», Herr Gustav Ranke, zum ersten Bezirk-Vertreter de» Bezirk» Zwickau ernannt. Im Verein mit einigen, freilich wenigen, aber um so treueren Genossen, hielt er den idealen Gedanken de» Sachsenbunde» hoch, ohne jede Unter stützung, ohne jede Fühlung mit dem noch sehr schwachen Bunde, so daß die Gefahr de» Erdrücktwerden« und Ein schlummern« dem jungen Bezirke nahe bevorstand. Mit scharfem Auge erkannte der Organisator de» Bunde», Herr Felix Burkhardt-Leipzig, die Gefahr, und in der Erkenntniß de» Werthe», Zwickau al» Vorort für da» gcsammte Vogt land und westliche Erzgebirge, leitete er die geeigneten Maß regeln zur Festigung und Kräftigung de« Bunde» in Zwickau ein. Am 13. November 1893 wurde der „Ortsverein Zwickau" gegründet. Heute ist Zwickau der zweitstärksle Bezirk Sach sen». Derselbe hat zur Zeit einen Bestand von 242 Mit gliedern. Der OrtSverein Zwickau kann mit Befriedigung und Stolz auf feine kurze Laufbahn und auf seine Entwickelung zurückblickcn. Mit der Feier der Weihe seine» Banner« in den festlich geschmückten Sälen de» Hotel» „Deutscher Kaiser" am ersten Tage de» Bundesfestes war ein Commcr« ver bunden, der in allen seinen Thcilen einen glänzenden Verlauf genommen hat. Nach einer einleitenden Musikpiece, (Fest gruß, Marsch von Otto Rochlich), in bester Weise ausgeführt von unserem wackeren Stadtmusikchor, eröffnete der hiesige BezirkSverlreter, Herr Herm. Timmler die Festversammlung mit einer kurzen Ansprache und wünschte, .daß es allen Gästen in Zwickau» Mauern gefallen möge, und daß die Jahres- Versammlung für den Bund recht erfolgreich sein möge. Nach einem kräftigen „Sachsen Heil" spielte die Musik die Fesl- Ouvcrture von Leulner. Der Bundes-Schriftführer, Herr Felix Burkhardt, überbrachte zunächst die Grüße des BundeS- Vorstandc» und legte alsdann in kurzen Zügen die Entwickel ung de« Bundes dar und ließ seinen Glückwunsch an den OrtSverein Zwickau in einem „Sachsen Heil" auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm und Se. Maj. König Albert, unfern geliebten Landesherrn, ausklingen. Die Fcstversammlung stimmte be geistert ein und daraus wurde die von der Musik gespielte Sachsen-Hymne stehend angehört. Herr Rämisch ergriff als dann da« Wort und legte dar, daß da« Banner, dessen Weihe gefeiert werde, von den Frauen de« hiesigen OrtSverein« in hochherziger Weise gestiftet worden sei und hob im Weiteren hervor, daß e« dem Zwickauer OrtSverein zur besonderen Ehre gereiche, daß Vertreter auswärtiger BezirkSvcreine er schienen seien und brachte auf dieselben ein dreifache» Sach fenheil au«. Hierauf wurde das zu weihende Banner unter Begleitung von schmucken Fcstjungfrauen und den Frauen des OrtSvercinS sowie den auswärtigen Bezirks vertretern mit den entfalteten Bannern nach der Bühne ge bracht, welche mit den mit frischem Grün umrahmten Büsten Sr. Maj. Kaiser Wilhelm« und Sr. Maj. König Albert« geschmückt war und in deren Mitte sich da« Bildniß des Er finder« der Draisine hervorhob. Nach einem herrlichen Gesang von Mitgliedern de» hiesigen Turngemeindegesangvcrein» „Sei un« gegrüßt" hielt Herr Diaconu« Weichest die Weiherede. Redner führte un gefähr Folgendes au«: Ein Ehrentag ist heute! so ist Ihnen soeben durch Sänger mund zugerufen worden. Seine Bannerweihe begeht heute der OrtSverein Zwickau vom Sächsischen Radfahrer-Bund. Eine solche Weihe pflegt erst begangen zu werden, wenn ein Verein eine gewisse Stärke durch die Zahl der Mitglieder und Klarheit in Bezug aus seine Ziele gewonnen hat. Der Zwickauer OrtSverein hat beide« erreicht; er besitzt bereit« eine bedeutende Anzahl von Mitgliedern, und er ist sich darüber klar geworden, daß da« Ziel de« Sports nicht in diesem allein liegt, sondern daß die Ausbildung der Körper kraft schließlich dem deutschen Vaterlande zu Gute kommen, da« Deutschthum stützen soll. Da« deutsche Volk ist aber ersten« da» Volk der Arbeit, e« ist zweiten» da» Volk ernster und strenger Zucht und dritten« da« Volk der Treue. Diese Eigenart wollen Sic ihm erhalten und haben sich Männer wie Jahn und Ernst Moritz Arndt zum Vorbilde genommen. Daran haben Sie recht gethan. Da« Ansehen eine« Volke« muß immer von Neuem gestärkt werden, wenn c« erhalten bleiben soll, und gerade jetzt, wo ein scharfer Wind durch alle Lande geht und die Autorität untergraben will, ist eine dop pelte Anstrengung aller Gutgesinnten nothwendig. Die Rad fahrer sind von jeher königlich gesinnt gewesen, und e« hat mich gefreut, daß heute die ersten Worte unserem Kaiser und unserem König galten. Die Einigkeit unsere« deutschen Vater lande« beruht zur Zeit — so will e« scheinen — weit mehr in unseren Fürsten, al« in den BolkSmassen. So wollen wir denn ihnen die Treue halten, wie sie jolche dem Volke ge halten haben. Unser Volk ist oft al« da» Volk der Träumer bezeichnet worden; aber die Träumer haben doch von jeher ihre Kraft für Kunst und Bildung eingesetzt. Deshalb wollen wir der Nachwelt beweisen, daß Männer, wie Beethoven, Goethe, Kant, Bismarck, Luther, nicht vergeben» gelebt haben. Die deutsche Einheit ist durch Blut und Eisen besiegelt wor den; Sie wollen dem deutschen Volke die deutsche Einheit erhalten durch die deutsche Kraft. Sic wollen dem Vater lande dienen ; darum ist da» sächsische Wappen hier auf der Standarte angebracht. Dem Vaterlande dienen Sic aber am besten dadurch, daß Sie Ihrer engeren Heimath die Treue bewahren; darum ist hier auch da» Wappen der Stadt Zwickau eingestickt. Von Frauen Zwickau» ist Ihnen da« Banner dar gebracht worden; die Spenderinnen sagen damit, daß sie im Einverständniß mit Ihren Bestrebungen sind. Und der Ein fluß der Frauen ist von nicht zu unterfchätzendem Werthe; die bedeutenden Männer sind immer Söhne großer Mütter gewesen. Halten Sie da» Banner in Ehren; e» sagt Ihnen: sei treu dem deutschen Volke, sei treu deiner Heimath und deiner Familie, sei treu deinem engeren Vaterland«! Alle«, wa» Gott von un« erwartet, läßt sich zusammensassen in die Worte: „Deutsche Treue". Nachdem seilen» der Sänger da» Fahnenlied zu Gehör gebracht worden war, sprach Frau Timmler folgenden Prolog: Der Männer raftio« Schaffen, Wirken, Ringen Greift fördernd ein in dieses Weltenrad; Mit kühner Hand das Höchst« zu vollbringen Verlockt den Mann, den Jüngling zu der Lhat. Und vollberechtigt ist solch VorlvärtSstreben Es trägt den Keim zum Großen in das Leben. Euch lockt es auch, Ihr Brüder weiter Gauen, Im Sport zu werben um di- Meisterschaft. Und still bewundernd folgt der Blick der Frauen, Wie Ihr Geschick vereint mit kühner Kraft. Wir wollen nicht nach solchem Lorbeer langen. Doch schmückend soll er Euer Haupt umfangen. Wir Krauen Zwickau s einten uns bescheiden Ein Ehrenzeichen unserm Bund zu weihn. Bedeutungsvoll soll «s ein Wort begleiten An dich, an Zwickau's OrtSverein: „Wie Weiß und Grün hier dieses Banners Töne So sachsentreu seid stets als Landessöhne." Führ jeder Laus^Euch glücklich an daS«Ziel! Und wenn die Festestage bald verklungen, Vorüber dieser Feier Ernst und Spiel: Dann wahrt dies Banner als Erinnerungszeichen A» Eure Frauen, die es überreichen. Herr Rebentisch stattete den Frauen für die Ehrengabe Namen» de» OrtSverein» herzlichen Dank ab und übergab das Banner dem Träger desselben, Herrn Fleischer. An die Uebergabe schloß sich die Ueberreichung der Geschenke an. Unter sinnigen Ansprachen überreichten die Jungsrauen eine Schleife. Da« Banner wurde mit in»gcsammt 21 Nägeln und 1 Ring beschenkt. Fahnen-Nägcl spendeten unter An derem: Leipzig, Eutritzsch-Leipzig, Dresden, Bund „Elbflorenz", Schneeberg, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Auerbach, OelSnitz, Crimmitschau, Werdau, Marienthal, Eibenstock, Reinsdorf, Hablau, Planitz. Da» prächtige Banner besteht au» Seidcn- atla« in den sächsischen LandcSfarben und zeigt auf einer Seite in vornehmer Stickerei da» sächsische Wappen und auf der anderen Seite dasjenige der Stadt Zwickau. Am Sonntag Vormittag um '/,I1 Uhr ging man zu dem geschäftlichen Theile, dem eigentlichen Bundestage über, den der Bundespräsident Herr Duncker eröffnete. Die Tages ordnung de« Bundestage« wurde ordnungsgemäß durchgeführt. Nach Erstattung der Berichte seitens de« Bundesvorsitzenden, de» Bundesschriftführers, de» BundeSzahlmeister« und der gewählten Kasfenprüser wurde dem gcsammten Vorstände Ent lastung ertheilt und von dem günstigen Stande de» Bunde» während de« vergangenen Jahre« Kenntniß genommen, und für die vorzügliche Leitung der BundeSzeschäfte gedankt. Die Festtafel, an welcher gegen 300 Personen thcilnahmen, verlief in sehr angeregter Stimmung. Der Zwickauer Bezirksver treter Herr Timmler hielt eine Ansprache zur Begrüßung der Gäste. Herr Bezirk-Vertreter Baumann au» Falkcnstein trank auf Se. Majestät König Albert, an welchem ein Tele gramm mit folgendem Wortlaut abgesandt wurde: „Seiner Majestät König Albert senden die in Zwickau zum Bundestag vereinigten 800 Mitglieder des S. R.-B. ehrfurchtsvollen Gruß." Weiterhin «rank dann Herr Bezirksvertreter Hüttcl- Erlau auf den Bundespräsidenten und kurz vor" Schluß der Tafel wurde noch ein „Sachsen Heil" auf den gastgebenden OrtSverein Zwickau ausgebracht. Nach Beendigung der Tafel sollte der Corso beginnen, der jedoch eine« eintretenden Platzregen« wegen um ziemlich eine Stunde verschoben werden mußte. Vom „Schwanen schloß" durch die Straßen der Stadt und wieder zum Schwanen schloß zurück ging dann der Corso, an welchem sich ca. 400 Radler beteiligten, in schönster Weise von statten. Eröffnet wurde derselbe von einem Trompetercorp« auf Rädern, sowie einer Abtheilung Radler in Bergknappencostüm. ES war ein reizende« Bild, die einzelnen geschmückten Abteilungen, 14 von ihnen mil ihren prächtigen Bannern, einhersahren zu sehen. Noch kein BundcSfest hatte einen so ausgedehnten Corso aufzuweisen. Der Zug enthielt drei Musikchöre, theil» zu Wagen, theil« zu Rade. Der Vorstand fuhr mit dem neuen Banner in einem vierspännigen Wagen. Noch einige andere Wagen befanden sich in dem Zuge, zum Theil besetzt von den lieblichen Festjungsrauen. Am Abend sand da« Kunstfahr-Saalfest statt. Der sehr gefällig geschmückte Saal de« Schwanenschlossc» war dicht gefüllt, und die Radler gewährten in ihrem Gala-Sport ein prächtige« Bild. In den Nieder- und Hochrad-Duett«, dem Hochrad-Terzett und Hochrad-Quartclt, ausgeführt vom Adler- Quartett Werdau und den Gebrüdern Teichmann und Felix Schröder-Leipzig zeigten sich gen. Herren al« vollendete Kunst fahrer. Die Vorführungen bekundeten eine eindrucksvolle Sicherheit und Eleganz. Der Sternreigen, sowie der Lanzen reigen, beide gefahren von der Jugendklasse de» Radfahrer- Klub Leipzig-West 1892, wie nicht minder da« Nicdcrradsolo der 6jährigcn Clara Teichmann-Leipzig waren Glanznummern de« reichhaltigen hochinteressanten Programme«. Da« Einrad- Solo (Karl Teichmann-Leipzig) und da» Niedcrrad-Duett (Rchropp und Hahn-Thalheim) fanden ebenfall» gebührende Beachtung. Den Kunstfahrcrn wurde überall» reiche und wohlverdiente Anerkennung zu theil. Dem Saalfest folgte Festball, der sich bi» in die frühen Morgenstunden hinzog. Montag Vormittag sand eine allgemeine Besichtigung mehrerer großer, interessanter Fabriketablissement», Frühschop- pcn-Concert im Garten de« Bunde»-Gasthause» „Lindenhof" statt, Nachmittag- von 5 Uhr an war Conccrt auf der Ter rasse de» Schwanenschlosse», sowie Abend» Illumination und Festball vorgesehen. Kr ist der Kröe! Roman von L. Haidheim. (SV. Fortsetzung.) "Nach einer Weile, während deren sie draußen allerlei Unruhe und Geräusch hörten, al» brächte man einen Packen oder sonst etwa» Schwere« in den Keller, erschienen beide Brüder wieder. Der, welcher Willem genannt wurde, war jener Arbeiter, der mit dem alten Preuß Harterott» Leiche zuerst gefunden hatte. Er gab dem Vater wie dem Sohn die Hand. Beide fanden den Schmuggel an sich nicht strafbar, so lange man sich nur hütete, nicht abgefaßt zu werden. Willem Rohlf« trifte vor Schweiß; da» erste, wa» er that, war der Griff nach dem Geneverkrug — ein herzhafter Zug schien ihm erst die Zunge zu lösen. „Mein Bruder hat mir gesagt, warum Sie hier sind, Herr Preuß," wandte Willem sich an den Alten. „Sind Sie» zufrieden, daß wir un» melden?"