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bezeigungen. Gleichfalls lcben-werih waren aber auch tie Leistungen unserer Stadlkapelle und folgte riesen Darbietungen ebenfalls reicher Applaus. E« sei noch erwähnt, daß die Acustik de« Saale« in seiner jetzigen Gestalt eine vorzügliche ist und dessen Raumverhältnisse nunmehr den größten hiesigen Gesellschaften Genüge leisten werden. — Eibenstock. Am 5. August dis. I«. 'Nachmittag« wurde ein Leichnam au« dem sogen. Mühlör gezogen, in dem der Sticker und Gardinennaher Johann Baptist Kragl au« Böhmen, z. Zt. hier wohnhaft, (54 Jahre alt) erkannt wurde. Kragl machte feinem Leben freiwillig ein Ende; die Ursache hierzu ist unbekannt. — Schönheide. Aus vergangenen Dienstag war hier für die an einem Tanzcursu« theilnehmenden Scholaren im Gambrinu» der AuSlerneball angesetzt. Damen und Herren hatten sich in feiner Toilette eingesunden und harrten der kommenden Dinge. Wer aber nicht erschien, da» war der Herr Tanzlehrer B., der sich heimlich verduftet hatte. Zum großen Leidwesen hatte derselbe aber auch die Summe mit gehen heißen, welche zur Bestreitung der Kosten dienen sollte. Die Cotillongegenstände harrten noch auf der Post der Ein lösung. Dessen ungeachtet wollten doch die erschienenen Scho laren die gelernte Kunst zeigen und hielten da« Vergnügen ohne Tanzlehrer ab, welche« ihnen nun etwa« theuer zu stehen kam. — Dresden. Ihre Majestät die Königin Carola vollendete am 5. d. ihr dreiundsechzigste« Lebensjahr und be ging damit einen Tag, an dessen Feier da« sächsische Volk freudigen Antheil nimmt. Der Leben-gang der erhabenen Fürstin ist allenthalben begleitet von Werken edelster Barm herzigkeit und nie ermüdender Menschenliebe; wo immer im Lande c« gilt, Bestrebungen dieser Art anzuregen oder zu fördern, da hat die Königin allezeit gern ihre mächtige Unter stützung zu Theil werden lassen und durch ihr Beispiel zur Nacheiferung angefeuert. Die hohe Frau sucht die Stätten auf, in denen die Barmherzigkeit thätig ist, weilt Trost spen dend an den Schmerzenslagern der Kranken und trocknet in stillem Wallen so manche Thräne der Armuth. Wer soviel Liebe auStheilt, erntet auch Liebe, und ungezählt sind die Segenswünsche, die unserer Königin an diesem Tage entgegen gebracht werden. Leider läßt der Gesundheitszustand der hohen Frau zu wünschen übrig. Möge die hohe Frau bald wieder genesen, und möge e» ihr vergönnt sein, noch lange Zeit ihr reichgescgnete« Wirken fortzusetzen. — Dresden. Die große Ausbreitung de» elektri schen Betriebe« hat in Sachsen die Schaffung einer neuen Stelle nothwendig gemacht. Prof. l)r. Ulbricht, der zur Zeit noch Vorstand der Betrieb»-Telegraphen-Oberinspektion ist, wird Mitte September al» Königlicher Kommissar die Ober leitung über den gesammten elektrischen Betrieb in Sachsen übernehmen. Die Errichtung einer derartigen Stelle war staatlicherseit« schon längst geplant, um den gesammten elektri schen Betrieb in Sachsen, sowohl bei den EletrizitätSwerken der Staatseisenbahn wie auch bei den Straßenbahnen und in den gewerblichen Etablissement« einer behördlichen Köntrole zu unterwerfen. Da sich da» elektrische Signal- und Tcle- graphenwesen im Eisenbahnbetriebe zusehend» verbreitet, so wurde während der letzten Landtagssession beantragt, den Vorstand der BetriebStelegraphcn Oberinspektion der König lichen Staatseisenbahnen, dessen Dienstbereich da« gcsammte StaatSeisenbahnnetz umfaßt, au» der zweiten Beamtengruppe in die erste zu versetzen, wa« denn auch geschah. — Dresden. In der Nacht zum Montag stieß an der Ecke der Ziegel- und Lothringerstraße ein Wagen der elektrischen Straßenbahn mit einem vollbesetzten, von der Vogelwiese heimkchrenden Omnibus zusammen. Von den Fahrgästen de» letzteren, der erheblich beschädigt wurde, wurden 10 bi» 12 Personen durch GlaSsplitter :c. verletzt. Den Zusammenstoß soll der Führer de» Motorwagen ver schuldet haben. — Leipzig. Welch beliebte« Volksfest da» Fischer stechen hiersclbst ist, da« konnte man am letzten Montag wieder wahrnehmen. Tausende waren auf den Füßen, um den Zug vorübergehen zu sehen und dem Wasserkampfe aus dem Teiche an der Waldstraßenbrücke beizuwohnen. Bald nach 1 Uhr halte sich der Zug vom Frankfurter Thorhause au» in Bewegung gesetzt. Um 5 Uhr traf er am Teiche ein. Die Späße der Wasserclown», die Wasserkämpfe und da« Ringen um die Aale erfolgten unter Klängen der Musik; weiter folgte die aus schwimmendem Podium aufgeführte Pantomime, welche der »Deutsche Michel al« friedlicher Nach bar oder die Störenfriede in Uniform" benannt war. Beim Aalringen eroberten den Meisteraal Meister R. Meißner, den Gcsellenaal der Geselle Otto Meißner und den Kinder aal Walter Böse und Bernhard Böse. — Pirna, 4. August. Seit dem gestrigen Abende zeigt unsere Stadt ein bunte«, farbenreiche« militärische» Bild; c« trasen gegen 35 Offiziere nebst Burschen von den 17. und 18. Ulanen, von den 18. und 10. Husaren, von den Karabinieren und vom Gardereitcrregimcnt Hierselbst ein und wurden im .Kaiscrhof" u. „Schwarzen Adler" untergebracht. Der Zweck dieser Hierherkunst ist die Veranstaltung eine» „RekognoszirungS-SiegeSritteS um den KaiscrpreiS", wie solcher abwechselnd bei verschiedenen Truppentheilcn alljährlich au»- geführt wird. Da» Maximum diese« Ritte«, bei welchem die Offiziere in für sie vollkommen fremde Gegenden kommen und nur auf ihre Generalstabskarte angewiesen sind, beträgt 180 km und die Zeitdauer desselben 15 Stunden. Der End punkt de« Ritte» ist wiederum Pirna. Einer der jetzigen Thcilnehmer am Ritte, Premier-Lieutenant von Oppel au» Oschatz, hat den Preis bereit« im Vorjahre errungen; da derselbe aber ein Wanderpreis ist, so muß der endgültige Besitz desselben durch zweimalige« hintereinander folgende« Siegen errungen werden. Würde also der genannte Herr diesmal wieder den Sieg davonlragen, dann ginge der Prei« endgültig in seinen Besitz über und Se. Maj. der Kaiser stiftete als- dann einen neuen Prei«. In der Zeit von heute Abend 10 Uhr bi« morgen früh 6 Uhr soll nacheinander der Antritt de« Ritte« erfolgen, wozu angeblich Regiments-Commandeur Oberst von Rabenhorst die Kommando« au«giebt. — Ebmath. Der Photograph Max Schau, welcher am Sonntag Nachmittag einen Mordversuch auf die Robert Kretschmar'sche Familie hier vollsührte und sich dann selbst einen Schuß beibrachte, ist nicht tod«, sondern lebt noch. Die Nacht zum Montag ist allerding« für ihn eine schreckliche gewesen. Am Montag Vormittag traf von seinem Baler, dem Maurer Friedrich Schau in Altenburg, eine Depesche ein, in der um Ausschluß über die Verwundung seine« Söhne gebeten wurde. Max Schau fertigte die Antwort selbst au«. Bei dem ersten Verhör, da« an, Montag stattfand, gab er zu, die Thal au» Eifersucht begangen zu haben. Der Martha Kretschmar habe er in dem kurzen Zeitraum von etwa« über einem Jahre Schmuckgegenstände und Kleider im Gesammt- werthe von 800 M. gekauft. Er habe nur da gearbeitet, wo er viel verdienen konnte, um die Wünsche de« Mädchen« zu befriedigen. Seit drei Wochen befinde er sich in Eger. Bon dort au- sei er am Sonntag Vormittag mit der Bahn ab gefahren und in OelSnitz kurz vor 1l Uhr angekommen. Ab schiedsbriefe von der Martha Kretschmar und anonyme Zu schriften, die in Wirklichkeit auch vorhanden sind, hätten in ihm den Entschluß gereift, sich und da« Mädchen, da« schon bei seinen Ellern auf Besuch gewesen war, zu erschießen. In der Wohnung seiner Liebsten angekommen, hätten ihn Redens arten, wie: „Du kannst ja gar keine Frau ernähren" so er regt, daß er zur Schußwaffe gegriffen habe. Weder bei dem Vater der Kr. noch bei Max Schau konnten bisher die Kugeln au« der Brusthöhle entfernt werden. — In einem Rückblick auf den Krieg von 1866 schreibt die Wiener „Reichswehr": „Der Sachsen, welche un« in jenem Unglücksjahre so treu zur Seite gestanden haben, sei besonder« gedacht. Unvergessen bleibt in unserem Heere ihre Kameradschaft, Tapferkeit und Treue, und e« ist die Waffenbrüderschaft, die un» mit ihnen auch jetzt verbindet, nicht eine blo» der Politik entspringende, sondern die de« Herzen». Da» Andenken der ihrerseits Gefallenen, der Tap feren, die in unseren Gefechten geblutet und sich in diesen ausgezeichnet haben, ist und sei un« darum nicht weniger heilig, al» da» der Braven unserer eigenen Armee, die da» Schlachtfeld todt oder verwundet bedeckten, oder, vom Blei de» Gegner» verschont, glänzende Proben der Tapferkeit ge boten haben." — Pirna. Am Sonnabend Abend zwischen 8 und 9 Uhr ist die sächsisch-böhmische Schweiz von einem furchtbaren Wolkenbruch heimgesucht worden. Da» Wasser stieg in der wohlbekannten EdmundSklamm in wenigen Minuten zu einer nie geahnten Höhe; die vordere nach HerrnSkrelschen zu gelegene Brücke wurde weggerissen, da» Mobiliar der Restau ration in der Klamm wurde weggespielt u. da» Restaurations- Personal hatte kaum Zeit genug, durch Erklimmen der Berge da» Leben zu retten. Die Fahrstraßen der Thäler sind derart verwüstet, daß der Wagenverkehr für die nächste Zeit unter brochen ist. Vom großen Wintcrberge strömte da» Wasser auf den Gebirgsstraßen herunter, Bäume entwurzelnd und Felsenstücke mit sich führend. Da» malerisch, hart an der Elbe bei HerrnSkrelschen gelegene sächsische Dorf Schmilka wurde von den hcruntergewälztcn Stein- und Schlammmassen zum größten Theil verschüttet. Ein Detachement Pioniere wurde telegraphisch herbeigerufen, um die verschütteten Häuser wieder au»zugraben. — Au« dem Erzgebirge. Die häufig ausgetretenen Gewitter der vorigen Woche und die damit verbundenen schweren Regengüsse haben sich über ein große» Gebiet ausgedehnt und vielfach arge Verwüstungen angerichtet. Man schreibt darüber au»: Zwickau, 4. August. Die Mulde stieg hier gestern bi« 165 em über Null und brachte Thier kadaver, Theile von Zäunen :c. mit sich. Alle Bäche de» Stadtgebiete» sind überfluthet und haben an den Usern großen Schaden angerichtet. Die hiesige VereinSglückstraße war wegen Austritt« de« Planitzbache« eine Zeit lang unpassirbar. Mehrere Wohnhäuser und Fabriken standen unter Wasser. In den Nachbardörfern Brand und Steinplei« war vorgestern ein Wolkenbruch niedergegangen und hatte arge Verwüstungen angerichtet. Bergrutsche sind in der hiesigen Gegend mehrfach die Folge de« argen Regenwetters gewesen. Werdau i. S. Einam Sonnabend Abend eingetretener, zeitweise wolkcnbruchartigcr Regen hat hier und in der Um gebung große Verwüstungen angerichtet. Der Schaden, der durch da« von den Regenmengen veranlaßte Hochwasser Hau«- und Grundstücksbesitzern zugefügt wurde, ist bedeutend. Die User der Pleiße wurden stellenweise eingerissen und fortge schwemmt. Einzelne Straßen wurden überschwemmt, zahlreiche Keller wurden unter Wasser gesetzt, Zäune und Stege sort- gerissen und die Parterreräume tief gelegener Häuser über- fluthet. Einige Fabriken konnten Montag früh nicht arbeiten lassen, weil die im Erdgeschoß befindlichen Fabrikräume mit Wasser ungefüllt waren. Die schönen großen Anlagen am Rothen Berge standen bi« heute früh vollständig unter Wasser. Arge Verwüstungen hat da« Hochwasser auch in dem nahe gelegenen Steinplei« angerichtet. Dort mußten die tief ge legenen Wohnungen von den Bewohnern verlassen und geräumt werden. Keller, Schuppen und Wohnungen sind überfluthet. Mehrere Personen meldeten der Polizei, daß die Fluthen der Pleiße einen Todten mitsührten. In welchem Maße die Regenmassen niedergegangen sind, gehl auch darau« hervor, daß in dem unweit Werdau gelegenen Dorfe Wolfersdorf da« kleine Dorfbächlein 2,ro Meter über die Normalhöhe erreichte. Da« ganze Dorf glich stellenweise einem großen See. Die tiefer gelegenen Gehöfte mußten geräumt werden, und da« Vieh wurde in den Höfen der auf Anhöhen hausenden Nachbarn untergebracht. In Teichwolframsdorf wurden ganze OrtStheile überfluthet. Aus dem Schützcnplatze stand da« Wasser einen halben Meter hoch. Der Besitzer eine« größeren Schankzeltc« mußte mit seinen Leuten vor dem andrängendcn Wasser eilig flüchten. Die in einem anderen Zelte konzertiren- den Damen einer Leipziger Sängergesellschaft wurden von kräftigen Männern auf die Arme genommen und in Sicher heit gebracht. Mehrere Brücken und Stege wurden fortge rissen. In der Umgegend sind Felder und Wiesen überschwemmt. Die Halmfrüchte liegen wie gemäht am Boden. In der Koch'schen Fabrik in Kleinmeinsdorf, in Culmitzsch, Seeling städt, Niederkun«dorf und Niedergcißendorf richtete da« Wasser große« Unheil an. Gleichzeitig sind auch mehrere Blitzschläge erfolgt. In Gauern traf ein Blitzstrahl da» Seitengebäude de« Restaurateur« Fröhlich, wobei mehrere Balken und Ziegel zerrissen und einige Tauben getödtet wurden. Gezündet hat der Blitz in diesem Falle nicht. In Sorge wurde ein Back ofen durch Blitzschlag zerstört. In Trünzig schlug der Blitz, ohne zu zünden, zweimal in die Scheune de« Bäckermeister- Kießling. Ein schwere« Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen entlud sich am Sonnabend im oberen Vogtlande. In Leu- betha wurde ein Hau« durch einen kalten Blitzschlag zer trümmert, bei Wernitzgrün tödtete der Blitz ein Kind, welche« der Vater an der Hand führte, während der letztere unbeschädigt blieb. In Sicbenbrunn brannte die alte Schule, welche jetzt ein Mandolinenmacher bewohnt, zum größten Theile nieder. Leipzig, 4. August. Heute boten die Wiesen und Wälder in der Umgebung unserer Stadt da« Bild einer Ueberschwemmung, da da« vom Oberlaufe der Elster bereit« gestern gemeldete Hochwasser zu einer breiten Fluth ange wachsen war. Eine prächtige Rundschau über da« lieber- schwemmungSgebiet halte man vom Au«sicht«thurm de« Berge« im Rosenthal« au«, ein Umstand, der zahlreichen Bewohnern Veranlassung gab, den Au»sicht«thurm zu besteigen. — Au« Thüringen, 4. August. Nicht bloß da» Elsterthal, sondern auch da« übrige Thüringen hat unter den Folgen der letzten Regengüsse Viele« zu leiden gehabt. Ueberschwemmungen traten ein in den Gebieten der Dörfel und Werra, der wilden Gera (Erfurt) und de« Wilden Graben (Gotha). Stege und Brücken wurden zerstört und beträchtliche Verwüstungen auf Feldern und Wiesen angerichtet. Wo auf den ersteren die Frucht noch ansteht und wo auf den letzteren da« Heu in Haufen auf den Wiesen lag, ist der Schaden besonder« hervorragend; Kornmandcln und Heuhaufen glichen, soweit sie stehen blieben, Maulwurf-Haufen. In Goth speziell erreichte da« Wasser zum ersten Male wieder die Höhe von 1875, welche» Jahr dort noch in unangenehmer Erinnerung ist. Bei Blankenburg hat der sonst im Sommer selbst an der Mündung zur Schwarza cintrocknende Wirbach die Gewalt eine« Strome« erlangt und oberhalb der Stelle, an der er von der Arnstadt-Saalselder Bahn überfahren wird, sein Bett verlassen und sich ein neue«, ca. 3 Meter tiefe» auf seinem rechten Ufer gewählt. Da« Bahnglei« war mit Schutt bedeckt und die Strecke selbst unterwaschen, so daß eine Bahnverkehrsstockung eintrat. Auch hier hat da« Wasser natürlich seinen Weg in Wiesen und Getreidefelder gefunden. Die Weida setzte die tiefer gelegenen Straßen de« gleich namigen Städtchen« unter Wasser. Erfurt. Ein wolkenbruchartiger Regen verur sachte in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in der Erfurter Gegend nicht geringe Ueberschwemmungen. Die Gera trat au« ihren Ufern und die Fluth führte alle«, wa« nicht niet- und nagelfest war, mit fort. Namentlich die Ge müsegärten in der Nähe Erfurt« sind stark geschädigt worden. Unter Anderem wurden zahlreiche große Blumenkohlversandt- körbe mit fortgerissen. Schweine, Baumstämme, Stackete usw. schwammen bunt durcheinander. 2. Ziehung 2. Klasse 130. Königs. SLchs. Landes-Lotterie, gezogen am 4. August 1896. 30,000 Mark auf Nr. 38624. 8000 Mark aus Nr. 8403 18813. 3000 Mark auf Nr. 80802 77288. 1000 Mark aus Nr. 722« 9878 9763 8818« 36808 42830 80701 828IL 8081I 98038. 800 Mark aus Nr. 783 1883 3049 4042 4741 7284 18777 21810 24808 37801 42988 44814 4831« 4723« 82343 639S6 89880 78104 79288 8«99I 89887 94983. 300 Mark aus Nr. 1892 3S98 «081 8189 10398 10722 10884 18868 18828 20878 22271 28332 28464 27224 29384 33799 37888 38024 43841 44388 478II 48888 8130« «1972 83018 83404 83984 87308 87408 88098 89184 80182 6380« 838«0 84402 64887 6«I06 87083 67288 88801 89978 7121« 728«! 72883 78381 81810 834S6 88117 93748 94221 94981 9S908. Kr ist der Krve! Roman von L. Haidheim. <18. Fortsetzung.) Ein langer fester Blick de« ihm von neulich her wohl bekannten Untersuchungsrichter« empfing ihn und erinnerte ihn daran, daß er gewiß ganz entstellt vor Wuth und Auf regung aussah. Er suchte sich zu fassen, sich Haltung zu geben; e» war ihm unmöglich und dabei war er sich sofort bewußt, daß er einen ungünstigen Eindruck machen müsse. Der Beamte trat höflich einen Schritt näher und sagte ernst: „E« ist ein schwere» Unglück, wa» un« schon wieder zusammenführt, Herr Lörrach; Sie werden un» einige Auf klärung geben können, ich bitte Sic also, meine Fragen zu beantworten!" Fritz Lörrach verbeugte sich. Da« Verhör begann; der alte Herr Wiedner trat in demselben Augenblicke ein, ohne ihn anzusehcn, wa« Fritz mit neuer Bitterkeit erfüllte. E« galt also zuerst den Thalbestand festzustcllen; Lörrach wurde gebeten, zu erzählen. Erst jetzt fiel ihm ein, daß er da« Zusammensein mit Hedwig nicht erwähnen konnte. Jndeß, vielleicht war da« ja auch gar nicht nöthig. Fritz hatte berichtet, wie Han« seinen Standort wählte und wie er wegging, um den seinigen zu nehmen. „Und wohin gingen Sie also?" Er gab den Platz so genau wie möglich an. „Und wie lange blieben Sie dort?" Da war die Frage! Lügen wollte er nicht, die ganze Wahrheit sagen auch nicht. „Ich blieb nicht da. Ich ging wieder au« dem Holz." „Weswegen? Wohin? Wann? Wie lange?" So folgte eine Frage der anderen; er konnte die wenigsten zur Zufriedenheit de« Jnquirirenden beantworten. Statt Klar heit gab e« Unklarheiten. „Dann also, al« Sie au« dem Holz zurückkamen, wie viel Uhr war e« da?" „E« mochte siebeneinhalb sein," gab er an. „Hatten Sie draußen aus dem Feld Niemand gesehen?" Er dachte an die Mägde de« Baron«, denen er und Hedwig die Pilze mitgegeben; aber, nein, Hedwig in diese Geschichte hineinzuziehen — unmöglich. So erklärte er also, ja, e« hätten ihn Leute gesehen, aber er könne ihre Namen nicht angeben. „Wo?" Da« könne er auch nicht sagen. Dann sollte er erzählen, wie er den Todten gefunden. Er Ihat e«, beschrieb die Lage desselben, da« Terrain, die Lage de» Gewehre«, Alle« ganz genau. „Hörten Sie einen Schuß fallen?" „Ja, dieser Schütz gab mir sogleich die Richtung." „Wann?" „Ich war eben in» Holz getreten und begann, meinen Freund zu rufen und ihm zu pfeifen." Der Richter schwieg eine Weile, dann sagte er sehr ernst: „Die Unklarheiten, die Sie unaufgehellt lassen, schaden Ihnen, Herr Lörrach; können Sie dieselben nicht erklären?" „Ich kann e», aber e« bestimmen mich gewisse Gründe, e« nicht zu Ihun."