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well Alle« still war, habe ich ihn im Bett geglaubt!" ries er au«. Sie sprachen noch darüber, al« Lörrach seinen Vetter denselben Weg kämmen sah, den sie in der Nacht gekommen waren. „Er ist, al« hatte er« geahnt!" flog e» durch seinen Sinn. Er schlitt ihm entgegen, nachdem er die Herren ge beten, ihm die Sache zu überlassen. Han« sah Mieder entsetzlich elend au«. Er nahm seinen Arm, sragte nach seinem Befinden, welche« Harterotl nur ungeduldig „schlecht" nannte, und sagte ihm dann, der Buchhalter und Herr Linde seien gekommen, ihn zu sprechen. Harterotl benahm sich sonderbar. Er wurde schneebleich und sah ihn ganz eigenthiimlich scheu an, sagte aber keine Silbe, während jede Fiber, jede Murkel in seinem Gesicht zuckte. Lörrach schob diese Erregung immer aus den Streik. .E« ist nicht wegen der Arbeiter," beruhigte er und erzählte. Wieder wunderte er sich. Harterotl sagte kein Wort, aber er bog sich vornüber, als würfe man ihm eine Bürde in den Nacken. „So ist e« also gar nicht angebrannt?" sragte er. „Nein, der glücklichste Zufall von der Welt hat e« ver hindert." „Verdammt!" knirschte Harterott mit einem so furcht baren Ausdruck von Wuth, daß Lörrach zurücksuhr. In der nächsten Sekunde begriff er schon — der Beller war rasend über die Niedertracht seiner Feinde. „Du haft Recht mit Deiner Empörung; c« ist ein Schur kenstreich. Aber da man, Gott sei Dank, die Sache entdeckt hat, so kommt man sicherlich auch dahinter, wer der Anstifter war," beruhigte er und meinte, ob wohl unter den streikenden Arbeitern einem die That zugetraut werden könnte. „Natürlich haben die es gethan!" schrie Harterotl eifrig, und dem Buchhalter und Kommis trat er sofort mit diesem Au-rus entgegen: „Das haben die Arbeiter gethan, dies Ge sindel, diese Bande!" „Ehe die Wahrscheinlichkeit nicht erwiesen ist, darf man das doch nicht sagen. Ich kann c« mir noch nicht vorstellcn, der Menschenschlag hier ist gutmülhig und nicht zu Verbrechen geneigt —" milderte Lörrach. „Aber eS sind auch fremde Elemente unter unseren Leuten und die Erbitterung ist groß," sagte der Buchhalter. Harterott stand wieder wie gestern, blickte stier auf eine Stelle, knirschte und ballte die Fäuste. Dann sragte er, wie die Sache entdeckt worden sei, und als der Buchhalter bekannte, fuhr er diesen in inaßloßer Heftigkeit an. „Ich hcirathe sie, Herr Harterott, ich habe es von An fang an ehrlich mit Lina gemeint; sie ist arm, aber ihr Vater war Pastor, sie hat eine gute Erziehung." „WaS kümmert mich da«! In meinem Hause dulde ich solchen Unfug nicht," lobte der Prinzipal und ergoß eine ganze Fluth von Beleidigungen über seinen treuesten Beamten, der blaß und mit bebenden Lippen nur sagte: „Sic sind jetzt zu aufgeregt, Herr Harterott, später nehmen Sie das zurück, oder —" „Ha! Sie wollen mir wohl den Stuhl vor die Thür fetzen. Gehen Sie doch — ich bekomme schon einen Buch halter wieder!" schrie dieser den jungen Mann an. Lörrach schlug sich energisch in« Mittel. „Du bist krank und in größter Erregung. Du schweigst jetzt ganz und über da« Andere reden wir noch, der Herr Elsat wird einsehen, daß Du augenblicklich der Schonung be darfst," sagte er so bestimmt, daß Harterott schwieg. Sie sichren dann sofort alle in die Stadt. „Ucberlasse mir die Untersuchung, Han«, Du richtest in Deiner Stimmung nur Unheil an," bat Lörrach. Dagegen verwahrte sich der Fabrikant aber auf da« heftigste. „Mische Du Dich nur nicht hinein, Du spielst Dich auf den Philanthropen hinaus ; ich bin ganz gesund, brauche keinen Vormund." „Gut! So beherrsche Deine Heftigkeit wenigstens — ich gebe Dir zu, es stürmt viel auf Dich ein; aber Du kommst mit Ruhe weiter." Al« sie ausstiegen, standen schon Gerichtsbeamte vor der Thür des Harlcrottschen Hauses, drinnen saß der Untersuch ungsrichter neben Frau Ella und hatte mit dieser den Haus herrn erwartet. Bettina war auch da und al» sic Lörrach erblickte ries sie: „Gott sei Dank, daß Sic mitgckommcn sind!" — und ihr Ton war so warm und sreudig bewegt, daß er erschrak. Unwillkürlich erwiderte er die Begrüßung kälter, und dann that ihm da» liebenswürdige Mädchen doch leid; c» wandte sich ab, ging hinaus und erschien nicht wieder. Man untersuchte den Thatbestand. ES war kein Zweifel möglich, man hatte c» mit einer wohlgeplanten Brandstiftung zu thun. Jetzt entstand die Frage nach dem Thäter. Die Herren untersuchten stundenlang; e« sand sich kein rechter Anhaltspunkt. Wie immer waren tagsüber die Kommis und Lagerkncchtc in den sämmtlichen Räumen theil« beschäftigt gewesen, theil« ab und zu gegangen; Herr Harterott hatte sich mehrere Male dort befunden. Von den Fabrikarbeitern war keiner gesehen worden. Die Aussagen iämmtlicher Komm!» und HauSleute förderten nicht« zu Tage. Dann, al« der Untersuchungsrichter den letzten entlassen hatte, wandte er sich an Harterott: „Haben Sic etwa irgend einen erbitterten Feind? Sind Sie jetzt oder waren Sie kürzlich in Streit mit einem Ihrer Leute?" „Außer mit den Arbeitern in Masse nicht!" versetzte dieser. „Aber Ihre Frau Gemahlin erzählte mir von mehrfachen Differenzen mit Ihrem jünstcn Sontorarbeiter! Sie sollen sehr heftig gewesen sein, Herr Harterott." „Preuß!" Lin Blitz schoß au« den Augen de« Prinzipal«. „Sie erinnern sich also. Sie hatten Streit mit dem jungen Menschen." „Ja! — Aber —" Harterott zeigte eine starke Erreg ung; er trat von einem Fuß auf den anderen, ging hin und her, strich mit der Hand über die plötzlich von Schweiß be deckte Stirn. Unwillkürlich hatte Lörrach den Kops verneinend bewcgt. „Sie meinen, der Preuß sei der Thäter?" fragte der Richter nach ihm hinüber. Sie saßen jetzt im Speisezimmer. Da« ganze wurde nunmehr im Tone der Privatunterhaltung besprochen. „Wilhelm Preuß — ein Brandstifter? Nein!" „Kennen Sie ihn?" „Ihn und feine Eltern!" Lörrach gab Auskunft, der Untersuchungsrichter kannte den Restaurateur. Er nickte. — „Das sind brave Leute!" Frau Ella Harterott vertheidigte sich: „Sie werden sich erinnern, Herr Richter, daß Sie mich fragten und ich Ihnen darauf antwortete: Mit Willy Preuß habe mein Mann freilich Streit gehabt. Ich verdächtige den jungen Mann mit keiner Silbe, keinem Gedanken." „Da« Ihaten Sie nicht, verehrte Frau, ich aber muß jede Spur und Möglichkeit von AmtSwegen in« Auge fassen," erwiderte jener. Dann wandle er sich an Harterott und sragte ihn um seine Meinung. „Ick weiß nicht! Er — ich will nicht« sagen!" Und in Unentschlossenheit und sich ebenso wunderlich wie alle diese Tage geberdend, lies er im Zimmer auf und ab, immer den reichlich strömenden Schweiß von der Stirn trocknend. Er sah wieder blaß und fahriger au« al» je. „Nun, beruhigen Sie sich, Herr Harterott, wir kriegen die Geschichte ohne allen Zweifel heraus. Jedenfalls muß man die geringen Anhaltspunkte sammeln." „Aber wenn er e« gethan hätte — ?" sagte Harterott. „So kommt er al« Brandstifter in« Zuchthaus." „Mein Gott — Willy Preuß? — Er denkt nicht daran," rief Lörrach. „Um so besser, Herr Lörrach. Wir wollen die Ange legenheit heute ruhen lassen. Da« Weitere wird sich finden!" entschied der Richter. Lörrach sah — jener würde Preuß unter heimliche Be obachtung stellen. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Machrichten. — Düsseldorf. Ueber die „ärztliche Thätigkeit" des verhafteten Homöopathen Ur. Vollbeding werden jetzt ausführ lichere Miltheilungen gemacht. Ur. Vollbeding, der feit 20 Jahren praktizirt, hatte die größte Praxi» unter allen Aerzten. Er betrieb sein „Geschäft" in rein kaufmännischer Weise und zwar im Großbetrieb. Für die 1000 „Danksagungen", die er in den weitesten Kreisen veröffentlichte, gab er jährlich da» artige Sümmchen von IM,000 Mark aus. Die Praxi« brachte ihm diese Ausgabe mehr al» reichlich ein. Denn er arbeitete mit einem Personal von 22 Leuten und ließ von Bureau schreibern außer gewissen Pulvern und Tropfen ein wunder wirkende« Geheimmittel, da« den mystischen Namen „UniSpi" führte, fabrikmäßig Herstellen. Wie groß der Zulaus derer, die leider „nicht alle werden", jahraus jahrein war, geht da raus hervor, daß er täglich 300 bi» 500 Briefe erledigen ließ und in seiner HauSpraxi« täglich IM—IM Kranke abfcrtigte oder von seinen „Angestellten" abfertigen ließ. Diese riesen hafte Praxis brachte ihm Jahreseinnahmen von 420,000 bi» 450,000 Mark ein. — Hagen i. W. Da« hiesige Steueramt war am Donnerstag Nachmittag der Schauplatz wüster Szenen. Ein Unterbeamter, der unter den Neckereien zweier Steuer-Ein nehmer in letzter Zeit viel zu leiden gehabt haben will, feuerte auf diese sechs Revolverschüsse ab. Nach Aussage de« Atten täter» ist er am Donnerstag Mittag von obigen Beamten thät- lich angegriffen worden und will dann aus Nothwehr zum Revolver gegriffen haben. Da« Bureau bot ein Bild der Verwüstung, ein Zeichen, daß dem traurigen Vorkommniß ein ernster Kampf voraufgegangen. Ein mit Blut besudelter Degen lag auf dem Fußboden. Dem Unterbeamten sind seitens der Beamten lebensgefährliche Gehirnverletzungen mittel» schwerer Gewichtsteine beigebracht worden. Die Uebersührung der drei betheiligten Beamten in» Krankenhaus mußte sofort erfolgen; an ihrem Aufkommen wird feiten« der Acrzte gezweifelt. - Die Größe London». Neu veröffentlichten statist ischen Daten über die Riesenstadt entnehmen wir, daß in Lon don mehr Katholiken leben al« in Rom, mehr Juden al» in Palästina, mehr Schotten al» in Aberdeen, mehr Walliser al« in Cardiff und mehr Irländer als in Belfast. Wenn man Straße an Straße reihen könnte, würden sie eine Länge von 3000 englischen Meilen haben. 8000 Gasthäuser und >700 Kaffeehäuser bieten Erfrischungen. Die Bevölkerung verbraucht jährlich 2 Millionen Viertel Weizen, 300,000 Stück Rinder, I Million Stück Kleinvieh, 9 Millionen Stück Geflügel und Wild, 240,000 Tonnen Fische. Getrunken werden 180 Mill. Quart Bier, 31 Millionen Quart Wein, 18 Millionen Quart Ligueure und dergleichen. Der tägliche Wasserverbrauch be trägt über 150 Millionen Gallonen. Gute Einfälle und dumme Streiche, edle und nichtswürdige Handlungen entziehen sich leider der statistischen Zählung. — Die entlarvten Fakire in Pest haben einem Be richterstatter de« „Budap. T." über ihr Schlafen und Wachen ein reumüthige« Geständniß abgelegt. Da« erwähnte Blatt berichtet hierüber Nachstehende«: Da« Absteigequartier der Fakire besteht au» einem kleinen, einfenslrigen Hoszimmer in dem zweiten Stockwerke eine» Miethshause» in der Kmettygasse. Im kleinen Zimmer sitzen vier Personen. Der entlarvte Fakir Bheema Sena Protapa liegt in seinem Fakirkostüme gemächlich auf dem Kanapee und erklärt seinen Freunden eben lachend etwas au» einer indo-englischen Zeitung. Der zweite Fakir, Rama Chandra, der eigentliche Chef oer Fakire, sitzt, eine Cigarrette rauchend, am Tische. Außerdem ist noch der ver traute Diener der Fakire, sowie ein Schwager de» früheren Impresario „Or." Fricker, ebenfalls ein Eingeweihter, anwesend. Der dritte Fakir, Gopal Krishna, ist momentan nicht zu Hause, sondern in der Stadt. Die Fakire, rcsp. Rama Chandra, denn der Andere giebt an, noch zu erschöpft zu sein, erklären sich so fort bereit, Rede zu stehen Auf die Frage, ab auch die in Indien existirenden Fakire bloß diese Rolle spielen, antworten sie, daß der größte Theil der Fakire ebcnsall» nur Gaukler sind. E« giebt allcrding» einige Fanatiker, Mitglieder einer religiösen Sekte, die e» ernst nehmen, doch sind die« blo» Aus nahmen. Aber selbst bei diesen ist der größte Theil ihrer Künste Humbug. Rama Chandra erzählt über seine zwei Kollegen ganz erbauliche Dinge. Gopal Krishna kann bloß mittel» Hypnose schlafen. Er wird hypnotisirt nach den ge wöhnlichen Regeln der Kunst, u. die« befähigt ihn, 24 Stunden lang regung-lo« zu liegen. Nach dieser Zeit muß er jedoch Nahrung erhalten, um dann wieder hypnotisirt zu werden, wa« ihn abermal« zu einem 24 stündigen Schlafe befähig». Die Prozedur wiederholte sich jeden Tag, so lange der „Schlaf" währte. Die Verabreichung der Nahrung erfolgte dann durch feinen wachen Kollegen, der ihn nie verließ, sowie durch einen vertrauten Diener bei 'Nacht, al« da» Fakirhau» für jeden der Nichteingeweihten, selbst für die Kontrolkommission geschlossen war. Der andere Fakir, Bheema Sena Protapa, der da» „Malheur" hatte, entlarvt zu werden, ist zwar jünger, hat jedoch einen festeren Willen und so braucht derselbe nicht hyp notisirt werden, sondern er bringt e» zu Stande, au» freiem Willen im wachen Zustande so unbeweglich im Sarge zu liegen, al» ob er schlafen würde. Natürlich muß er auch jede Nacht gelabt werden, und geschah die» immer Nacht» zwischen 12 und 2 Uhr. Unter dem Vorwande, daß er nun von seinem wachen Kollegen massirt werden müßte, durfte 'Niemand im Zimmer bleiben und diese Zeit benutzte der Fakir, um seine Milch zu trinken, Gugelhupf zu essen, Cigarrelten und Tschibuk zu rauchen und seine vom vielen Liegen erschlafften Glieder durch Laufen und Gymnastik zu beleben. Die Fakire nehmen die Sache durchaus nicht tragisch. Sic haben Geld, leben flott und lustig, besuchen sogar die Chantant», wo ihre Produktionen parodirt werden. Sic haben auch schon einen neuen Trik er sonnen und wollten sich nun als „hängende Fakire", wie jüngst ein solcher in Pari» auftrat, provuziren. Nachdem jedoch die Polizei diese Produktion hier verboten hat, haben sie sich ander» besonnen. Sie treten in einem Qrpheum als indische — Tänzer und Sänger auf. — Da« Unsinnigste und Schädlichste erhält sich oft am zähesten. Davon wüßten die arme» Pferde zu erzählen, wenn sie reden könnten. Damir sie aussehen wie geschnitzte Wiegengäulc, wird ihnen der Kopf durch den soge nannten Aussatzzügel zurückgezogen. Will da« gequälte Pferd seinen schmerzhaft zurückgcbogenen Hal; vorbeugen, so reißt e« sich da« Maul wund. Die Luftröhre und der Kehlkopf werden durch den Aufsatzzügel beengt und das Aihmcn er schwert. Die rollenden Augen und der au« dem Maul fließ ende Schaum zeigen, wie sehr das Thier leidet. Der hervor ragende Pferdckenner, General der Kavallerie v. Rosenberg, sagt: „Die Qualen, welche der Auffatzzügei den Pferden ver ursacht, sind jedenfalls viel größer, al» wir glauben. Wenn die armen Thiere sprechen könnten, wie würden sie wegen dieser nutzlosen Thierquälcrei die Menschen auklagen." Die Scheuklappen scheinen ihren 'Namen daher zu haben, weil durch sie die Pferde leichter scheu werden als ohne diese unsinnigen Lederlappen. Die meisten Wagenpferde, welche durchgehen, haben Scheuklappen. Dieselben zwingen die armen Thiere, beständig zu schielen, sind wahre Wind- und Staubfänger, ver ursachen häufig Augenentzündungen, und von ihnen kommen die vielen Erblindungen der Pferde. Gar ost sind die Leder lappen so beschaffen, daß sie bei jedem Schritt die Pferde auf die Augen schlagen und dadurch die Qual der Thiere noch vermehren. Pferde ohne Scheuklappen und Aussatzzügel sind leistungsfähiger, lausen ruhiger und sicherer und bleiben länger arbeitsfähig. Deshalb werden Scheuklappen und Aufsatzzügel auch nicht angcwendet bei der Feuerwehr, beim städtischen und Militärpfcrd und bei den Omnibuspferden. Ihr ursprünglicher und einziger Zweck ist: daß man darauf die Wappen, 'Namens züge und Posthörner anbringen kann. — Die Uhr in der Kriminalistik. Häufig spielt die Uhr im Strafprozeß die ausschlaggebende Rolle, und nicht selten hängt da« Schicksal de» Angeklagten von wenigen Mi nuten ab. Am schärfsten zu Tage tretend bei dem sogenannten Alibibewei» erstreckt sich die große Bedeutung der Uhr über da« gesammte kriminelle Gebiet. Der Kuriosität halber mag nun erwähnt sein, daß gerade die gewiegtesten Einbrecher die Gewohnheit haben, in den Räumen, in denen sie den Einbruch verübe», die Wanduhr zum Stehen zu bringen. Rian Hal sich in kriminalistischen Kreisen eine Zeit lang den Kopf darüber zerbrochen, weshalb die Einbrecher diesem Gebrauch huldigen. Durch Aussagen von Verbrechern Hai sich folgender Grund für diesen besonderen Gebrauch ergeben. Der Einbrecher, der bei der „Arbeit" ist und mit Anspannung aller Geisteskräfte auf jedes verdächtige Geräusch hört, wird durch das Ticken der Uhr im Lauschen gestört; er hält die Uhr an, um desto besser auf jedes Geräusch horchen zu können. Gewöhnlich denken die Einbrecher nicht daran, bei ihrem Abzüge die Uhr wieder in Gang zu bringen, und so bildet sich über die Unter suchung ein wichtige» Moment, indem man au» dem Stand der Uhr Len Zeitpunkt bestimmen kann, an welchem der Ein brecher in den Raum gedrungen ist. — Eine friedliche Kriegserinnerung. Au- Stuttgart schreibt man der „W. 'N. F. P.": Eine eigenartige Stiftung hat die Armenbehörde unserer 'Nachbarstadt Cannstatt in diesem Monat zu vertheilen. Der Baron Karl Vauihier Baillamont au» Wien erhielt am 21. Juli 1796 al« Fähn rich im 12. Linien-Jnsanlcricregiment „Marquis v. Mon- srediuy" vom Erzherzog Karl von Oesterreich, dem Felvmar- schall der österreichischen und der RcichSarmee, den Besehl, den Vormarsch de» französischen Generals St. Cyr aufzuhallen und zu diesem Zwecke die Ncckarbrücke vor dem Cannstatter Thor abzubrechen. Trotz dreimaligen heftigen Sturmes der Franzosen und trotzdem, daß Vauthier Baillamont durch eine Granate schwer verletzt wurde, gelang eS ihm, den Feind zu rückzuwerfen und die Ncckarbrücke abzuschlagen. Zum ehrenden Andenken an diesen Tag und au» Dankbarkeit gegen die Ein wohner von Cannstatt stiftete Vauthier Baillamont im Jahre 1845 ein Kapital, von welchem die Armenbchördc Cannstatt« die Zinsen bisher zum Kapital zu schlagen hatte ; von diesem war nach den StislungSbestimmunge» am 21. Juli d. I., al« dem hundertjährigen Gedenktage jener KriegSepisode, zum ersten Male ein Theil an die Armen Cannstatt» zu vertheilen. Für die Zukunft ist da« Erträgniß dieser Stiftung alljährlich am 21. Juli zur Ausstattung eine» armen Mädchen« von Cann statt, da« sich verheirathet, zu verwenden. Ja» lltege ltl das AIKigtke. Die« kann mit Stecht von Macks Doppel-Stärke gesagt werden, welche alle nöthigen Glanzzusäye enthält und da» Plätten ungemein erleichtert. Mack'S Doppel-Stärke ist da vollkommenste aller Stärke-Präparate und ermöglicht. Kragen, Man schetten, Hemden >e. ohne viel Muhe io schön, wie neu zu plätten. Ueberall vorräthig zu Sä Ps. per Karton von leg. Standesamtlich« Machrichte» von Schönheide vom 12. bis mit 18. Juli 1896. Geboren: 216) Dem Bahnwärter Gottlieb Heinrich Leichsenrina in Neuheide 1 2. 217) Dem Geschirrführer Friedrich Richard Weck hier 1 S. 218) Dem Fabrikwächter Christian Friedrich Wappler hier 1 T. 21Ss Dem Bürstenfabrikarbeiter Friedrich Robert Günnel hier 1 S. 220) Der unverehel. Bürsteneinzieherin Anna Franziska Heinz in Neuheide IS. 221) Dem ans. Kaufmann Carl Bruno Junghann» hier 1 S. Aufgeboten: 51) Der Wagenführer Oswald Hermann Holzmüller in Leipzig mit der Bürftenfabrikarbeiterin Rosa Marie Seidel hier.