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zu welchem eine große Anzahl von Ehrengaben eingelaufen und in einem besonderen Pavillon aufgestellt waren. Früh 6 Uhr ertönte der Weckruf durch zwei Musikkorps. Bon '/,8 Uhr erfolgte der Empfang der Gäste, insbesondere der korporativ erscheinenden Schützen, am Hauptbahnhose. Schon BormittagS von '/,9 Uhr an begann die Ausstellung de« großartigen Festzuger auf dem Roßplatze. Kurz nach 11 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung und hielt auf dem Markt platze, woselbst die Uebergabe de« Bunde«banner« erfolgte. Von hier au« bewegte sich der Zug durch mehrere Straßen nach dem Theaterplatze, dessen Mitte da« Kriegerdenkmal ziert. Hier war für den Erbprinzen und sein Gefolge ein pracht volle« Fürstenzelt errichtet, von welchem au« Höchstdersclbe die Huldigung de« Festzuge« enlgegennahm. Der Zug ent hielt folgende Hauptgruppen: Uniformirte« Schützenkorp«, drei Herolde mit Fansarentrompeien, Dianawagen, alte Germanen gruppe, kostümirte« Musikkorp«, Bogenschützen, Musikbande mit Dudelsack, Sieben Schwabengruppe, Armbrustschützen, Wilhelm Tell-Wagen, kostümirte« Musikkorp«, Berthold Schwarz- Wagen, Falkenjagdgruppe, Tiroler Musik, Tiroler Schützen wagen, alle Kanonen, alte Frackschützcn, Festwagcn der Stadt Gera, Musikkorp«, Amorwagen, Korp» der schießenden Schützen, Bundesbannerwagen, auswärtige Schützengildcn mit ihren Musikkorps, Gruppe der Goldschmiede, die Fcstwagen der Bäckerinnung, der Gerbcrinnung, des Velozipedistenklub», der Aktienbrauerei Tinz, de« Gärtnerverein« „Eiche", die Fleischer zu Pscrde, die Feuerwehr, der Kriegerverein, der Verein ehemaliger Kampfgenossen, Festwagen der Schausteller aus dem Schützenplatze, der Radsahrcrverein, die Liedertafel, der „Arion", der Keglerbund, Festwagcn der Steinsetzer. Da« überau« farbenprächtige Bild entrollte sich in der größ ten Ordnung vor jedem Zuschauer und fand lebhafte Zu stimmung und reichen Beifall. Hoffentlich begünstigt schöne« Wetter den weiteren Verlaus de« fröhlichen Feste«. — Rußland. Die Einführung de« Branntwein monopol« giebt Len russischen Geistlichen Gelegenheit, ihrer Stellung zur Branniweinsrage Ausdruck zu geben. Die ein zelnen fiskalischen Schnapsbuden werden kirchlich eingcweiht; bei den folgenden Festessen wird dann der neue Wutki gleich probirl! Ländlich — sittlich! Locale und sächsische Nachrichten — Schönheide. Sonntag hatte der Nachmittag« '/,4 Uhr von Wilzschhau« fällige Zug eine Stunde Verspät ung. In der Nähe de« kleinen Viadukt« war auf die Schiene eine starke, eiserne Schraube gelegt worden, wa« die Ent gleisung der Locomotive zur Folge hatte. Hoffentlich gelingt e», den Thäter zu ermitteln. — Am Montag wurde hier ein Soldat vom 104. Infanterieregiment, welcher den Urlaub überschritten, verhaftet und durch die Gendarmerie seiner Gar nison zugcführt. — Kommt da ein wandernder Handwerker in ein hiesige» Schulgebäude, fragt den anwesenden Direktor, ob er der Lehrer und hier die Schule sei. 'Nachdem die« bejaht worden war, verlangt er ein Gesangbuch, um da» Lied zu lesen: „Wer ist wohl wie du, Jesus süße Ruh." Sein Wunsch wurde auch erfüllt. Mit der Bemerkung, daß er 30 Jahre nicht in Sachsen gewesen sei, empfahl er sich dan kend und zog seine Straße weiter. — Dresden, 20. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben am 11. Jul« d. I. Sr. Majestät dem Könige da« nachstehende Handschreiben durch den General der Infanterie v. Winterfeld, Gencraladjutant Sr. Majestät de« Kaiser» und König» und kommandircnder General de» Gardecorp», über reichen lassen: „Durchlauchtigster Großmächtigster Fürst, freund lich lieber Vetter und Bruder! Die fünsundzwanzigjährigc Wiederkehr de» Tage», an welchem mein in Gott ruhender Großvater Ew. Majestät in dankbarer Erinnerung an die ihm in großer Zeit geleistete ruhmreiche Unterstützung al» Heer führer zum Generalfeldmarschall ernannte, giebt mir u. meiner Armee den erfreulichen Anlaß, Ew. Majestät zu diesem Ge denktage die herzlichsten Glückwünsche au»zusprcchen und die Versicherung unserer dankbarsten Verehrung für alle Zeit zu erneuern. Möge Ew. Majestät noch ein lange» segensreiche« Wirken durch Gotte» Gnade beschicden sein. Genehmigen Ew. Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit ich verbleibe Ew. Majestät srcundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm. li. Odde, an Bord meiner Jacht „Hohenzollcrn", den 6. Juli 1896." — Sc. Majestät der König haben hierauf folgende« Schreiben an Sc. Majestät den Kaiser gerichtet: „Durchlauchtigster Groß mächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! Für die mir durch den General «.Winterfeld am II. Juli über brachten Glückwünsche Ew. Majestät und Ew. Majestät Armee zum 25jährigen Gedenktage meiner Ernennung zum General- Feldmarschall, sage Ew. Majestät ich meinen allerherzlichsten und tiefgefühltesten Dank. Mit diesem Gefühle gedenke ich an solchen Tagen ganz besonder» de» unvergeßlichen Kaiser«, unter dessen ruhmreicher Führung ich an meinem bescheidenen Thcil mit beitragen durfte zu jenen unvergleichlichen Erfolgen, mit Stolz erinnere ich mich der Zeit, in der ich Ew. Maje stät Garden und IV. Armeccorp» gegen den Feind und zum Siege führen konnte und von Herzen empfehle Ew. Majestät ich dem Schutze unsere« allmächtigen Gotte». Genehmigen Ew. Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit ich verbleibe Ew. Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Albert. Dresden, den 13. Juli 1896." — Dresden, 21. Juli. Anläßlich der am 4. Septem ber in Zeithain stattfindenden Kaiserparade wird in der Al- brecht»burg in Meißen ein große« Militärbanket, an dem 300 Personen thcilnehmen werden und zu dem auch Sc. Maje stät der Kaiser sein Erscheinen zugesagt hat, stattfinden. — Dresden, 20. Juli. Der 9. BerbandStag der sächsischen JnnungSvcrbände wurde heute Vormittag in Gegenwart der Vertreter der SlaatSregierung, der städt ischen Behörden und der HandclSkainmer eröffnet. Bon den 282 Innungen waren 124 Vertreter für etwa 200 Innungen erschienen. Nach längerer Debatte über die Gründung land- wirthschastlicher und gewerblicher eingetragener Genossenschaf ten wurde ein Antrag genehmigt, nach welchem eine Kommis sion zu wählen ist, welche da« Interesse für gewerbliche Ge nossenschaften in Handwerkcrkreisen fördern und hierdurch für die Errichtung derselben Propaganda machen soll. — Die Generalversammlung de« sächsischen Militärverein-Bun- dc« Hal ini Prinzip beschlossen, eine Stcllenvermittelung«- Zentralc für gediente Soldaten zu errichten. Eine au« 7 Mitgliedern bestehende Kommission wurde zu diesem Zwecke eingesetzt, welche der nächstjährigen Generalversammlung ge eignete Vorschläge in Bezug auf die Gründung dieser Zen trale machen soll. — Dretden. Sehr theuer wird einem Manne au« Dresden eine Reise nach Berlin zu stehen kommen, die er recht billig zu machen dachte. Der Reisende hatte sich in Dre-den eine nur bi« Großenhain geltende Karte für 70 Pfg. gelöst, während der Fahrpreis für die ganze Strecke in der vierten Wagcnklassc 3 Ni. 65 Pfg. beträgt. Al» er nun in der Nacht zum Sonnabend gegen 12'/, Uhr den Anhalter Bahnhof in Berlin verlassen wollte, ließ er wie zufällig bei dem Bahnsteig'chaffner seine Fahrkarte fallen und ging eilig weiter. Der Schaffner aber eilte ihm nach, ergriff ihn vor der Thür und übergab ihn der Polizei, die ihn zunächst auf die Bahnhofswachc brachte. — Reichenbach, 19. Juli. Gestern Vormittag trafen zwei obcrvogtländische Gendarmen hier ein, welche vor einigen Wochen im oberen Vogtlande eine Zigeuncrtruxpe mit zwei Wagen angchalten hatten, da sich bei derselben auch ein Mädchen iin Alter de» Vetterschen Kinde« befunden hatte. Den Gendarmen wurde auf dem Rathhause die Elsa Vetter vorgcsührt, aber nicht al» dasjenige Mädchen wiedererkannt, welche« sich bei jener Zigeunerfamilie befunden hat. — Grimma rüstet sich zum Empfange de» 14. Sächs. Feuerwehrtag«. Schon hat der Bau von Ehrenpforten begonnen und au» dem Stadtwaldc holt man frische« Grün, die freundlichen Hauser noch besonder» festlich zu schmücken. Jedenfalls wird Grimma an den Festtagen vom 25.—27. Juli eine Besuchcrmenge in seinen Mauern sehen, wie kaum je zuvor. Glaubt man doch, daß die Zahl der eintiessenden Feuerwehrleute nicht viel hinter 3000 zurückbleibt. Sehr zustatten kommt e», daß die Festzeltc vom Schützenfeste her noch erhalten sind und al« Erholungsstätten dienen können. — Colditz, 20. Juli. Auf einer Distanzfahrt von Leipzig nach hier trafen heute früh gegen 8 Uhr dreizehn Unteroffiziere und Mannschaften vom Infanterieregiment Nr. 107 auf dem Fahrrade nach und nach hier ein und ließen sich die Ankunft«- und Abfahrtszeiten obrigkeitlich bescheinigen. Ein Mann hatte trotz des heißen Wetters die neunstündige Entfernung bei zum Thcil bergigem Terrain in der kurzen Zeit von I Stunde und 57 Minuten zurückgelegt und war dabei in so guter Verfassung, daß er nach nur ganz kurzem Verweilen die Rückfahrt wieder antreten konnte. — Auerbach. Die hiesige Amtshauptmannschaft macht bekannt, daß sie, nachdem öfter« anonyme Anzeigen ein gegangen sind, durch welche Personen verdächtigt oder angeb liche Ucbelstänte gerügt wurden, die angestelltcn Erörterungen aber die Grundlosigkeit der Verdächtigungen ergeben haben, in Zukunft aus solche Anzeigen nicht« mehr verfügen wird. Damit wird wohl den lichtscheuen Verleumdern da» Hand werk am gründlichsten gelegt. — Brambach. Freitag Nacht» 12 Uhr 29 Minuten wurde hier ein nicht unbedeutender Erdstoß, dem ein don- ncrähnlicheS Geräusch in der Richtung von Süd nach Nord folgte, wahrgenommen. Die Erschütterung war so stark, daß die Fensterscheiben klirrten und sreihängenve Gegenstände sich bewegten. — Mehrere Radeberger Besucher der Berliner Ge werbe-Ausstellung stellen den „Dresdner Nachrichten" folgende Mittheilung zur Verfügung: Bei Besichtigung de» RcichStagS- gcbäude» am Sonntag durch eine Gesellschaft von circa 300 Personen hatte ein älterer 'Mann auf dcm Sitze Bebel » Platz genommen. 'Nach den Schlußworten de» Führer« er hob er sich plötzlich und sagte: „Werthe Anwesende! Ich bin Arbeiter und gestalte mir, von diesem Platze au», von dem gewiß noch kein Hoch auf Kaiser und Reich ausgebracht wor den ist, ein solche« auSzubringcn. Se. 'Majestät der Kaiser und da» Reich, sie leben hoch!" Sämmtliche Anwesenden stimmten begeistert in da« Hoch ein. — Der Sonderzug nach München am 15. d«. M., von weichem wir berichteten, daß er fünfmal auf feiner Fahrt zerrissen ist, hat beim dritten 'Mal eine schwere „Havarie" erlitten, indem ein Wagcnabihcil, in welchem gerade eine Zwickauer Familie saß, einen tüchtigen Querriß davon trug. Der Wagen mußte au»rangirt und die Insassen, die glücklicher Weise weiter keinen Schaden genommen, in einem anderen Wagen untergcbracht werden. — E» sind jetzt 30 Jahre verflossen, daß in unserem engeren Vaterlaude die gefürchtete Cholera herrschte. Die selbe wülhetc im Krieg»jahrc 1866, begünstigt durch die Kriegs verhältnisse und den Durchzug infizirter Truppen, mit be sonderer Heftigkeit. E» starben im genannten Jahre in Sachsen in 330 Orten 6736 Personen und zwar davon 2680 im Zwickauer Regierungsbezirk (gegen 358 im Vorjahre 1865). — Von der Sachsenfahrt nach GuntramSdors bei Wien wird dcm „Pirn. Anz." geschrieben, daß am 16. Juli die alten Krieger unter der Führung österreichischer Kameraden die kaiserliche Hofburg in der Donauresidenz besuchten, wo selbst sic von feiten der Offiziere in herzlichster Weise begrüßt und geehrt wurden. Der kaiserliche Marstall wurde aus höheren Befehl zur Besichtigung durch die Gäste offen ge halten und unter Leitung tüchtiger Führer nahm man alle Einrichtungen, die Bestände >c. in Augenschein. Abend» con- certirtc zu Ehren der Sachsen im Prater eine Feldjägerkapelle. Am Freitag Morgen vollzog sich sodann die Fahrt nach GuntramSdors, woselbst den Gästen ein außerordentlich herz licher und festlicher Empfang zugleich, sowohl feiten» der österreichischen Kameraden, al» auch von der OrtSeinwohner- schaft bereitet wurde. Am Nachmittage desselben Tage« ging e« dann nach Laxenburg rc. und am Sonnabend nach Sem mering und dem Sonnenwendstein. Wie im Weiteren noch geschrieben wird, befinden sich unsere Landsleute ob der ihnen überall zutheil werdenden gastlichen Ausnahme in gehobenster Stimmung. Am Sonntag 'Morgen nahmen die Sachsen an der Kirchenparade theil, welcher im Laufe de» Nachmittag« der Glanzpunkt de» ganzen Besuche«, der Festaktu», folgte. — Re ich en berg i. B., 20. Juli. Der Raubmörder Köglcr hatte bekanntlich kurz nach der Verhandlung vor dcm Schwurgericht um Wiederaufnahme derselben ersucht, da er nachweisen wollte, daß er zur Zeit der Verübung de« Raub morde« auf dem „Töpfer" oder kurz nachher in Pest bei einem Steinmetzen drei Wochen in Arbeit stand und dort auch polizeilich gemeldet war. Jedoch habe er später daselbst einen Diebstahl verübt, und diese Thatsache habe ihn abgc- haltcn, seine» Aufenthalt» in Pest Erwähnung zu thun. Da« Rcichenbcrgcr Krei»gericht hat nun Nachforschungen hierüber angestellt, welche ergaben, daß Kögler Mitte August 1894 in Pest war, dortselbs! auch gearbeitet hat, unter dcm Namen Karl Paul Schneider -ustrat, im Besitze eine« auf diesen Namen lautenden Arbeitsbücher war, und nachdem er gegen über seinem Meister, einem Steinmetzen, einen größeren Diebstahl verübt hatte, au» Pest flüchtig geworden ist. Da nun der Raubmord auf dem „Töpfer", wegen dessen über Kögler die Tobc»strafe verhängt wurde, am 24. Juli 1894 verübt wurde und Kögler erst Mitte August in Pest auftrat, er daher während dieser Zwischenzeit ganz gut von dort nach Pest reisen konnte, so dürfte eine Wiederaufnahme de« Straf verfahren» gegen Kögler wohl schwerlich zu erwarten sein. — Im Anschluß an diese wichtige Mittheilung sei daran erinnert, daß der Raubmörder Kögler bekanntlich auch beschuldigt war, am 13. Juli 1894 einen Schlossergehilsen Schneider au« Zittau, der laut Anklageschrift chatsächlich die Vornamen Karl Paul führte, am Waldrand« zwischen Friedland und Kunner« dorf zu einem Mordanschlage gegen den Straßenbauunter- nehmcr Felix Ullrich in Haindorf aufgefordert zu haben. Schneider gelang c« damals, sich unter dcm Vorwande, er wolle Lebensmittel besorgen, von Kögler zu entfernen, nachdem er ihm zuvor sein Arbeitsbuch al« Pfand übergeben hatte. Der erwähnte Mordanschlag wurde bekanntlich auf diese Weise vereitelt. Den ganzen Vorfall leugnete Kögler während der Verhandlung vor dem Reichenberzcr Schwurgericht mit aller Entschiedenheit. Eine Vernehmung de« Schlossergehilsen Schneider war aber leider nicht möglich, da dieser inzwischen verstorben ist. Daß Kögler nach neueren Feststellungen in Pest ein auf den Namen Karl Paul Schneider lautende» Arbeitsbuch al« Legitimation benutzt hat, dürfte nun die Mit theilungen, die Schneider seiner. Zeit von seiner Begegnung mit Kögler auch den Behörden gemacht, vollauf bestätigen. Amtliche Mittheikungen aus der Sitzung des Stadtrathes zu EibenfloL vom 20. Juli 1896. Anwesend: 5 RaihSmitgliedcr. Vorsitzender: Herr Bürger meister Hesse. 1) Man nimmt Kenntniß: u. von der Bicrsleuerübersicht auf da» 2. Vierteljahr, i>. von der erfolgten Wahl de« Herrn Bürgermeister al« Mitglied in den Bezirksausschuß, e. von dem Berichte über die stattgefundene Versamm lung der TiesbauberufSgenossenschaft. 2) Die Wahl de« Herrn Bürgermeister» zum Direktor de« GaSbelcuäitungSaktienverein« erhält die formelle Zustimm ung de» Raih«. 3) Al« Bevollmächtigter zum BcrgbegnadigungSfond» wird Herr Bürgermeister Garei« in Schwarzenberg und al« ressen Stellvertreter der Herr Vorsitzende vorgeschlagen. 4) Die Vorschläge de« Bauausschusses «. die Entwässerung de« Förster'schen Grundstück» (Eisbahn), i>. da« mit Kaufmann Theodor Härtel wegen beding- ungSweiser Ueberlassung der Schleußt in der Schul straße getroffene Abkommen, r. den von der Firma Rudolph u. Georgi gegen den Bebauungsplan erhobenen Einspruch, il. die Herstellung der Schleußt vor dcm Apotheker Fischer'schcn Grundstück, e. die gründliche Ausbesserung des RathhauSdache», k die Entwässerung des Hüblerweg« betreffend, werden zum Beschlüsse erhoben. Außerdem kommen noch 2 Bausachen, 1 Steuer- und 1 Strafsache, sowie 10 innere VerwaltungSangclegenheiien zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die re« allgemeinen Interesse« entbehren, bcz. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. ßr ik der Hröe! Roman von L. HaidHei IN. l«. Fortsetzung.) „E« kann nicht helfen, nur heraus damit!" ermulhigte der Letztere. „Ja, Offenheit ist auch wohl da» beste!" seufzte der Buchhalter und bekannte Lörrach, er habe ein heimliche« Ber- hältniß mit Fräulein Lina, der Stütze der Hausfrau. Abend» hätten sic sich in dem großen Saal, wo die Tuchstücke auf langen Tischen gerollt wurden, getroffen, und niemals seien sie da gestört worden. Gestern Abend war aber einem der Dienstmädchen auf Veranlassung von Fräulein Lina von Frau Harterott gekün digt worden; diese» hatte au» Aerger die Zusammenkünfte de» Liebespaare» verrathen und Frau Harterott, die sehr streng auf Ordnung und Sitte in ihrem Hause hielt, nach dcm Packsaale verwiesen. „In meiner Angst — wir hörten sie kommen — schloß ich die Thür nach dem Waarenlager aus — wir schlüpften hinein und konnten noch gerade wieder zuschließen, da hörten wir Frau Harterott Lina» Namen rufen. „Wir standen und regten un« nicht, bi« sie fort ging, aber mir fiel sofort ein sonderbarer Geruch aus. Al» wir nun ruhiger wurden, sprachen wir darüber; Lina meinte gleich, e« brenne irgendwo und e» rieche nach Petroleum. „Wir dachten doch nicht» Arge», aber ich ging weiter in die Lagerräume hinein, der Brandgeruch wurde dort stärker, ich suchte umher, denn wir wagten nicht, die Gasflammen anzuzünden, da sah ich einen Hellen Punkt. Ich fand ein Ende Zündfadcn, der glimmte und nach dem mit Petroleum getränkten losen Werg geleitet war; die« Alle« aber so versteckt, daß man c» gar nicht sah, wenn nicht die brennende Lunte mich aufmerksam gemacht hätte." Sie sprachen hin und her. Endlich sagte Lörrach: „Sic haben Recht, wir müssen ihn wecken, er wird mit Ihnen in die Stadt fahren." „Ja gewiß! Und Sie kommen doch mit, Herr Lörrach; Herr Harterott ist so heftig und reizbar." „Da» finde ich auch. E» geht ihm schlechter, al» er cingestehen will. Er schläft wenig, hat keinen Appetit und seine Nerven sind gar nicht in Ordnung." „So ist c» früher nie gewesen!" sagte der Buchhalter. Fritz Lörrach ging hinunter. Er klopfte an Harterott» Schlafzimmer und da er keine Antwort bekam, trat er ein. Aber statt den Vetter in tiefem Schlafe, fand er dessen Bett leer und die Kiffen zerwühlt, aber kalt. Melcher sah ganz erschrocken au«, al» er ihm seine Ent deckung mittheilte. „Dann ist er schon vor Tau und Tage aufgestanden; ich bin ja jeden Morgen um fünf Uhr bei der Hand, und