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Amts- mt> AiizeiMt für den Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock tag und Sonnabend. In- < i sertionspreis: die kleinsp. r- L »» 3- WM und dessen Hlmgeonng. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 43, Jahrgang. 8L.Dienstag, den 21. Juli Abonnement viertelj. 1 M. 2V Pf. (incl. 2 illuslr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 18N« Bekanntmachung. Den zu unserem Verein zur Förderung christlicher Liebeswerke gehörigen Ge meinden Eibenstock, Schönheide, Stützengrün, Carlsseld und Sola ivird hierdurch ergebenst mitgetheilt, daß unsere diesjährigen von der zuständigen Behörde genehmigten Sammlungen von Liebesgaben in der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli dieses Jahres stattfinden werden. Da unser Verein die Zwecke der äußeren und inneren Mission, der Gustav Adolf-Ttiftung und der Bibelverbreitung zu fördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Zuversicht hegen, daß seine erneut auszusprechende herzliche Bitte um wohlwollende Unterstützung der bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe wie bisher geneigte Herzen finden werde. Neber Ort und Zeit des abzuhaltcnden Jahresfestes wird seiner Zeit Mittheil ung erfolgen. Eibenstock, den 23. Juni 1896. Dcr Vorstand des Zwcigvcrcins für Eibenstock und Umgegend zur Förderung christlicher Licbcswcrke. Böttrich, b., Vorsitzender. Freitag, den 24. Juli 1896, Vormittags 11 Uhr sollen im 8eIii»I«It scheu Gasthofe zu Unterstützengrün, als Auctionsvcrsannn- lungsort, verschiedene Gegenstände, als: 1 Pianino, l Kronleuchter mit 6 Lampen, mehrere Tische, Bänke mit und ohne Lehne, Leldruckbilder, Kleiderhaken, L Armlampen, Fenster-Gardinen mit Halter, ISO Stück Biergläser ohne und 5 Stück mit Deckel, 24 Stück Weingläser, 5N Stück Zinnlöffel, »0 Stück Messer und Gabeln, 3 Hängelampen, l Lisch mit Marmorplatte, I Waarenregal, l Ladentisch, 2 grotze Blitzlampen und andere Schank- und Fleischerei-Utensilien öffentlich versteigert werden. Eibenstock, am 20. Juli 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Könialichcn Amtsgericht. I. A.: Jugelt. Gras Versteigerung. Tic diesjährige Grasnutzung von einem Theilc der Kunstwiesen des Staats forstreviers Auersberg und zwar: Ilt. l (Posthalterwiesc), II«. Ii (Förster- und Gnüchtelwicsen), Ilt. e (Zimmersacherwiese), llt. t (Steinbächelwiese), lit. z-1 Rei chelwiese) und llt r (an der großen Bockau) soll Donnerstag, den 23. Juli 1896 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft: Vorm. 8 Uhr bei dcr Posthalterwiesc oberhalb der Mulden brücke bei Muldenhammer und 9 Uhr an der Straße oberhalb Wolssgrün. Königliche Forstrevierverwaltung Auersberg in Eibenstock n. Königliches Forstrentamt Eibenstock, Dehmann. am 18. Juli 1896. cherkach. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ueber die Belheiligung Deutsch lands an der Pariser Weltausstellung ist der Pariser Korrespondent dcr „Fr. Ztg." in der Lage, noch einige De tails zu geben, die sich, wie er bemerkt, auf Informationen von leitender Seite stützen. Der Deutsche Delegirte war der " erste von den Sendboten des Auslandes, die über die Be theiligung desselben und besonders über die Platzfrage zu ver handeln beauftragt worden sind. Am 17. oder 18. wurde der österreichische Bevollmächtigte erwartet. Vor September wird e» aber nicht möglich sein, über die Raumvertheilung definitive Entschlüsse zu fassen. Einstweilen ist beabsichtigt, ein Drittel dem AuSlandc zuzuweisen, jedoch kann dcr Fall einlretcn, daß Frankreich ihm noch etwas mehr zubilligt. Der Gedanke, das Kollektivshstem bei der Ausstellung anzu wenden, wird in Folgendem erläutert: „ES sollen Kollektiv- Gruppen geschaffen werden, welche eine Zusammenstellung der charakteristischesten und vollkommensten Arten der betreffenden Produkte enthalten. Ein praktisches Beispiel wird diese Idee am leichtesten klarlegen: Hundert Fabrikanten wollen Strümpfe ausstellen. Statt daß nun jeder einen besonderen Schrank mit allen Sorten von Strümpfen anfüllt, welche sein Betrieb hcrvorbringt, wobei man wahrscheinlich hundertmal dieselben Strümpfe sehen würde, soll die ganze Strumps-AuSstellung zu einer Gruppe vereinigt werden, zu welcher jeder Fabrikant möglichst diejenigen Sorten bcisteuert, deren Hervorbringung seine Spezialität bildet. ES versteht sich von selbst, daß dieser Grundsatz nicht in jedem einzelnen Falle mit pedantischer Genauigkeit durchgeführt werden wird. Das ist auch gar nicht möglich. E« handelt sich eben, wie gesagt, nur um eine leitende Idee, die eingegcben worden ist durch den Wunsch nach Uebersichtlichkeit der Ausstellung und durch die Be schränktheit de» Raumes. Die deutschen Delcgirten haben diese Idee mit nach Frankreich gebracht, und sic haben ge sunden, daß dieselbe vollständig den Ansichten der französischen Ausstellungsleiter entspricht. So ergiebt sich auch ganz von selbst da» Prinzip, da» jedes Land möglichst nur diejenigen seiner Produkte ausstellen soll, durch deren Erzeugung sich seine Industrie vor denen anderer Länder auSzeichnet. Die maßgebenden Persönlichkeiten sind der Ansicht, daß eine be schränkte Ausstellung von vorzüglichen Gegenständen viel mehr werth ist al« eine Ausstellung von ungeheuerer Ausdehnung, die Gute« und Schlechte« kunterbunt durcheinander enthält." Ob da« Deutsche Reich al» solche» auSstcllen wird, steht noch nicht fest. Deutschland soll aber, insoweit die« von der amt lichen Einflußnahme abhängt, in allen Gruppen, mit Aus nahme der militärischen und der kolonialen, vertreten sein. Letztere» ist allerdings noch nicht ganz definitiv und soll da durch bedingt sein, ob Krupp seine Erzeugnisse ausstellt. — Sicher ist, daß die deutsche Reichsregierung vom Reichstag die Bewilligung einer gewissen Summe für die Pariser Welt- Ausstellung verlangen wird und daß diese Summe u. A. dazu dienen wird, die deutschen Aussteller zu subventioniren sowie die Kosten für die Installation der deutschen Ausstellung in Pari« und für etwaige staatliche Ausstellungen zu bestreiten. Wohl ist die Weltausstellung im Allgemeinen nicht nach Län dern geordnet, sodaß also die deutsche Ausstellung nicht auf einem Raum beieinander sein wird. Aber innerhalb der ein zelnen Gruppen wird e« besondere deutsche Abtheilungen geben. Die Ausschmückung dieser verschiedenen deutschen Ausstellungen wird Deutschland selbst besorgen. Deutsche Aufseher in einer noch zu bestimmenden Uniform werden die Ucbcrwachung be sorgen. Da man möglichst die Herstellung der Produkte zu zeigen wünscht, werden deutsche Arbeiter in diesen Räumen ihre Thätigkeit entfalten. Schon in nächster Zeit wird sich der Reichskommissar an die deutsche Industrie wenden, um mit ihr Wer ihre Betheiligung das Nähere zu vereinbaren. Zu diesem Zwecke sollen in allen Industrie-Zentren Ausschüsse von hervorragenden Gewerbetreibenden gebildet werden, welche die in ihr Fach gehörigen Gegenstände, die nach Pari» gesandt werden sollen, prüfen und dann dem Reichskommissar darüber empfehlend oder ablehnend berichten werden. — Zur Militärstrafprozeßreform wird dem „Hann. Kour." au« Berlin geschrieben: „'Nach seiner Rück kehr von der Mittelmeerreise hat der Kaiser dem General Bronsart v. Schellendorss die bereits früher gegebene Zusicher ung wiederholt, daß er die Grundsätze des vorliegenden Ent wurf« dcr Militärstrafprozeßreform billige. Zu der vom Fürsten Hohenlohe im Reichstage abgegebenen Erklärung, daß dcr Gesetzentwurf im Winter der Volksvertretung vorgclegt werden solle, war vorher die Genehmigung de« Kaiser« ein geholt worden. Bei dieser Sachlage kann zur Zeit von einer Kriese nicht die Rede sein. In solchen militärischen Kreisen, die die baldige Inangriffnahme dcr Reform dringend befür worten, ist man sich zwar klar darüber, daß trotz alledem noch nicht sämmtliche Schwierigkeiten überwunden sind, aber man rechnet mit Gewißheit darauf, daß sich auch die letzten Schwie rigkeiten werden beseitigen lassen. — In der Frage der Herstellung eines zweckentsprechenden Unterbaues der Handwerker-Organisation stehen auf Seite der preußischen Vorschläge bctr. die Einführung einer Zwangs-Organisation, der „Post" zufolge noch da« Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten und die beiden Mecklenburg. Bon den süddeutschen Staaten widerstrebt am meisten Württem- berg. Bayern schwankt. Mit der Einrichtung, daß in Zukunft die Führung de« Meistertitels nur denjenigen Handwerkern gestaltet sein soll, die ihn durch Ablegung einer Meisterprüfung erworben haben, wird voraussichtlich den Wünschen der Hand werker zunächst genügt werden, denn schon seit langem haben diese da» Verlangen gestellt, sich aus irgend eine Weise von denen zu unterscheiden, die ihr Handwerk ohne hinreichende Erlernung und Erprobung der Tüchtigkeit betreiben und da durch den Ruf der reellen Handwerker schädigen, daß sie Schleudcrwaarc auf den Markt werfen. Bon besonderem Interesse wird c» sein zu erfahren, wie der Entwurf über die Handwerker-Organisation die Meisterprüfung behandelt. Wie sich vermuthen läßt, wird die Ablegung der Prüfung den ZwangSgenossenschasten der Handwerker Vorbehalten werden. — Nach einer Entscheidung de» Reichsversicherungsamte» ist eine Unsallrente zu Gunsten von Geschwistern unzulässig. Wenn auch einzelnen Berufsklassen die Befug- niß beigelegt sei, sich selbst oder andere im Betriebe beschäf tigte, nicht schon an sich Versicherungspflichtige Personen gegen Betriebsunfälle freiwillig zu versichern, so könne die Rente doch stet« nur dem Versicherten selbst oder dessen Eltern, Witt- wen, Kindern, also Hinterbliebenen im Sinne de« Gesetze» zu Gute kommen. Zu Gunsten anderer Verwandten könne die Versicherung auch dann nicht al« abgeschloffen gelten, wenn der Verunglückte Hinterbliebene im Sinne de« Gesetze« über haupt nicht hat. — Greiz, 17. Juli. Die hiesigen Bäcker setzen der Verordnung über die ArbcitSdauer energischen Widerstand entgegen. Die Verordnung bestimmt bekanntlich die ArbcitS- bezw. Ruhezeit für Bäckerlehrlinge in Bezug aus ihre Dauer genau. Nun schreibt aber die Gewerbeordnung den Innungen, welche den 8 iOOo zu befolgen haben, die Unterhaltung einer Fortbildungsschule vor. Werden nun die Unterrichtsstunden in die Arbeitszeit der Lehrlinge gelegt, so bleibt von jener und von der Gesammtlchrzeit so wenig übrig, daß eine fach gemäße Ausbildung in Frage gestellt wird; findet dagegen der Unterricht während dcr gesetzlichen Ruhezeit statt, so ist die« ein Verstoß gegen die Verordnung. Die hiesige Bäcker innung, deren Fortbildungsschule verschiedentlich al« Muster hingcstcllt worben ist, hat sich in Folge dessen und nachdem Erkundigungen an maßgebenden Stellen Bestimmte« nicht ergaben, veranlaßt gesehen, ihre Schule vorläufig aufzuheben und Weitere« abzuwarten. Der hier im Entstehen begriffene JnnungSauSschuß hat sich ebenfalls mit dieser Frage befaßt. Zugleich hat er Stellung zu den Vorschlägen dcr Kommission für Arbeiterstatistik betreffend den 8 Uhr-Ladenschluß, sowie zu der Umgestaltung dcr Gewerbeordnung genommen. Um die hiesigen Gewerbetreibenden mit den Fragen bekannt zu machen, besonders auch um da« Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und seine Folgen zu besprechen, soll am nächsten Montag eine Versammlung sämmllichcr zum JnnungSbezirk Greiz gehörigen selbstständigen Handwerker stattfinden. Seitens des provisorischen Vorstandes de« JnnungsauSschusseS sind auch die zuständigen Behörden eingeladen worden. — Auf Kreta erscheint da« ganze mit Mühe cntrirte Friedenswerk wieder in Frage gestellt. Ob mohammedanischer Fanatismus oder griechische Agitationen die Hauptschuld tragen, ist zweifelhaft. Jedenfalls bleibt ein großer Theil der Ver antwortung auf dem türkischen Militärgouverneur Abdullah Pascha hasten und nach einer Meldung aus Athen sollen die Konsuln in Kanea den Botschaftern in Konstantinopel em pfohlen haben, auf die Abberufung Abdullah Pascha« hinzu wirken. — Sicher ist, daß die Fortsetzung der Verhandlungen in der Nationalversammlung sehr erschwert erscheint und daß die Kämpfe auf der Insel in heftiger Weise wieder ausge nommen sind. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 17. Juli. Eine eigenartige BiSmarck- Huldigung und Ehrung bereitet seit längerer Zeit der rührige Königlich sächsische Militär-Verein DreSden- Laubegast und Umgegend vor. In dem reizend gelegenen Etablissement .Donath« Neue Welt", DreSden-Tolkewitz, Be sitzer Emil Böbber, ehemaliger Wachtmeister, soll eine Reihe lebender Bilder au» dem vielbcwegten Leben unsere« Alt- Reichskanzler» zu einem Ganzen vereint in Form eine« Vater ländischen Festspiel« „Unser Bismarck" dem Publikum geboten werden. Die von echt patriotischem Geist getragene vater ländische Dichtung, welche die einzelnen Bilder verbindet, rührt von l)r. Paul Eulenburg her, während die technische Leitung in die Hände de« Königlichen HofschauspielcrS Herrn Senfs-Georgi gelegt ist. — Au« der Reihenfolge der einzelnen Szenen heben wir nur hervor: „Bismarck al« Auskultator in Berlin", „Die Kaiscr-Proklamalion", „Bismarck, Thier« und Favre", „Bismarck unterzeichnet mit der goldenen Feder den Frieden zu Frankfurt a. M.", „Da» historische Niemals", „Kaiser Wilhelm« I. letzte Unterschrift", „Bismarck«