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ir- nd Ue >r- n- ch ü- h »ei en )e« N' ise ei dt r* m kN ld ?n ie er ät tz, S, c- l- n r n n l, e e s Amts- Mi> AWWbtlltt für den «rschsiut wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Mirk des Amtsgerichts Eibenstock I Expedition, bei unfern Bo- und dessen Umgebung. len, sowie bei allen Reichs- Postanstaltcn. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' — 43. Jiahrgang. - 8S. Dienslag, den 14. Juli I8S« B c k a n n t m a ch u»g. Im Rcichshaushaltctat für 1896 97 sind bei Cap. 74 Mittel für beschädigte Kriegstheilnehmer bewilligt worden. Es werden daher diejenigen hiesigen Ein wohner, die an dem Feldzüge von 1870 71 oder den Kriegen vor 1870 ehrenvollen Antheil genommen haben, m denselben beschädigt und auf ihr Gesuch um Bewilligung einer Beihilfe lediglich uin deswillen abschläglich beschielten worden sind, weil sie aus Rcichsmitteln eine gesetzliche Militär-Jnvaliden-Pension oder sonstige entsprechende Zu wendungen beziehen, hiermit aufaefordert, sich wegen Erlangung einer Höheren Unter stützung sofort, spätestens aber innerhalb 3 Tagen bei dem unterzeichneten Rathe zu melden. Eibenstock, am 11. Juli 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Graupner. Anmeldung zum Anschluß an die Stadt Fernsprech Einrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung in Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem im Monat August beginnenden zweiten Bauabschnitt des Rech nungsjahres 1896,97 gewünscht wird, spätestens bis zum 1. August bei dein Kaiserlichen Postamte in Eibenstock anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können nicht vor dem nächstjährigen ersten Bauabschnitt, der am I. April 1897 beginnt, berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf es nicht. Leipzig, 6. Juli 1896. Tcr Kaiserliche Tdcr-Pasldircltor. In Vertretung: Wetzel. Gras Versteigerung. Die diesjährige Grasnutzung von den an der Mulde und der Eisenbahn unter halb der Bahnstation Wilzschhaus gelegenen Kunstwicsen llt. K und o des Forst reviers (sarlsfeld soll Donnerstag, den 16. Juli 1896 von Porm. ' §9 Uhr an unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machen den Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft: an der Eisenbahnbrücke bei Friedrichs Werk. Königliche Korkrevierverwaltung Larlsleld und Königliches Korkrentamt Eiben Kock. Kehre." am 10. Juli 1896. Kertsch. Mittwoch, den 13. Juli ds. Js. Nachmittags 3 Uhr sollen im Vcrstcigcrimgslokal des hiesigen Amtsgerichts l Spiegel, l Kleiderschrank, t tAeschirrschrank, l Rohrstuhl und L große Bilder versteigert werden Eibenstock, den 13. Juli 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Böhme. Chronik des Krieges 1870>71. (Eine gedrängte Uebersicht.) — ' Nachdr. verboten.) (Schluß.) Innerhalb der Verluste sind von hervorragenden Namen auf deutscher Seite zu nennen: General v. Fran<.oi», Gene ral v. Sperling (an den Kriegrstrapazen gestorben), Oberst v. Helldorf (auch al« Militärschriftsteller bekannt», General v. Dicpenbrock Gruiter, General v. CrauShaar, General v. GerSdorfs; auf französischer Seite General Abel Douay. Der Festung« krieg bildet einen besonderen Bestand- Ihcil des ganzen Krieges. Die Festungen sielen in folgender Reihenfolge: Lichtenberg, Liitzclstcin, Marjal, Vitrh, Sedan, Laon, Toul, Straßburg, Soisson«, Schlettstadt, Metz, Verdun, Neubreisach, Diedcnhoven, La Fere, Amiens, Pfalzburg, Mont- medy, Mezivre«, Rocroi, Peronne, Longwy, Paris, Belfort, Bitsch. 3 Festungen wurden durch Beschießung, 3 durch Handstreich, 13 durch Belagerung, 3 durch Einschließung und Aushungerung zur Uebergabe gezwungen, 3 wurden vom Feinde freiwillig geräumt. Der Gewinn der Deutschen läßt sich au« dem großen» Kriege in folgender Weise zusammenfassen: Vor Allem wurde die lange erstrebte Einheit Deutschlands erreicht und dadurch dem deutschen Reiche nicht nur die ihm gebührende Macht stellung im Rathe der Völker gewonnen, sondern auch dem deutschen Volke eine Menge geistiger und materieller Vortheile zugcwendet, welche bislang in Folge der Zerrissenheit Deutsch land« nicht erreicht werden konnten. Sodann ward Elsaß- Lothringen al» deutsche« Reichsland zurückgcwonncn, da» von Frankreich so schnöde mitten im Frieden geraubt worden war. Ferner erhielt Deutschland 5 Milliarden Franc» Kriegsent schädigung, abgesehen von den Kriegskontributionen, die von Städten und Departement« erhoben waren. E» wurden ferner au« Frankreich al» Gefangene abgeführt hl,860 Offiziere und 37l,98l Mann, nach der Schweiz traten über 2192 Offiziere und 88,38l Mann, in Pari- gefangen ge nommen wurden 7466 Offiziere u. 241,686 Mann; in Summa 21,518 Offiziere und 702,048 Mann. Es wurden erbeutet 107 Adler und Fahnen, l9lö Feldgeschütze, 5026 Festungs geschütze, sehr große Vorrälhe an Munition und Ausrüstungs gegenständen :c. :c. Die Fcldtelegraphie wirkte in drei Abtheilungcn: StaatStelegraphen (für Herstellung der großen früheren Linien), Elappentelegraphen (für die ständigen Okkupationsgebiete) und Feldtelegraphen (für den Felddienst). Die Feldtelegraphie, die sich vorzüglich bewährte, hat im Laufe de« Kriege« wiedcr- hergcstcllt: 8254 Kilometer, provisorisch aufgestellt 798 Kilo meter und an Feldleitungen hergestellt 1780 Kilometer. Die Feldpost hat sich ebenfalls große Verdienste er worben. Sie bestand au« den Etappcn-Postdirektoren für die Okkupationsgebiete und den mobilen Feld-Postanstallcn. Die Postillon« hatten, ebenso wie die kleinerm Anstalten, einen schweren und oft gefährlichen Dienst. Allein durch die nord deutsche Feldpost wurde befördert: 89'/, Millionen Briefe, 2'/, Millionen Zeitungen, 180 Millionen Mark an Geldern und 2 Millionen Packete. Da« SanitälSwestn war großartig organisirt. In den Schlachten und Gefechten arbeiteten die Sanität«detachement«, die unmittelbare Hilfe brachten und oft bi« 400 Verwundete unterbringen mußten. Diese gingen dann in die Hände der mobilen Feidlazarethe über, die Raum für 200 Verwundete hatten, ost aber sogar bi« 800 Kranke aufnehmen mußten. Die Etappen Lazarethe bildeten die Zwischenstufen bei den Transporten; möglichst viele Kranke wurden der Heimath zu geführt. Dafür waren besondere Evakuation» Kommissionen angestcllt; besondere Kranken- und SanitätSzügc wurden ein gelegt. Im Ganzen sind 240,496 Kranke befördert worden. Endlich waren Reserve-Lazarethe eingerichtet und zwar an 368 Orten mit l 11,932 Lagcrstellen. Unterstützt wurden die Bestrebungen der Sanität« Offiziere durch da» Central Comitö der deutschen Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, an deren Spitze die Kaiserin-Königin Augusta stand. Während de« Kriege« sind 812,021 Kranke behandelt worden. Die Verpflegung der Armee war schwierig, jedoch trotz der ost übermäßigen Anforderungen befriedigend, da wirk licher Mangel sehr selten eingetreten ist. Die amerikanischen Conscrven leisteten gute Dienste und an Erbswurst wurden allein 40 Millionen Portionen nach Frankreich geschafft. Da die Verpflegung meist au« den heimathlichen Magazinen be sorgt werden mußte, wurde sie erst eine regelmäßige, al« hin längliche Bahnlinien für dieselbe geöffnet waren. Der Munition «-Ersatz war bei den vielen Schlachten und Belagerungen ein ganz enormer und darum sehr schwie riger. Die Artillerie verschoß allein gegen Straßburg 202,099 und gegen Pari« 110,286 Schuß. Die Geistlichkeit Hal sich, wie in früheren, so auch in diesem Kriege ausgezeichnet. Zahlreiche Männer de« geist lichen Stande« meldeten sich freiwillig zum Dienste im Felde. 92 Lazarethpfarrer waren im Felde und 30 in den heimath- lichcn Stationen thätig, ohne auf Gehalt Anspruch zu machen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach Meldung au« Stockholm wird eine Begegnung de« Kaiser« Wilhelm mit König O«kar von Schweden am 23. Juni an der norwegischen Küste statlfinden. — Die Ablehnung de« Margarine-Gesetze« wird im BundeSrath, wie ein Berliner Blatt hört, wahrscheinlich mit einer stattlichen Mehrheit erfolgen. Nur zwei süddeutsche Regierungen und vielleicht Sachsen scheinen dem Margarine gesetz in der Reichstagsfassung geneigt zu sein, während Preußen und die meisten andern mitteldeutschen und norddeutschen Staaten für die Ablehnung eintrelen. — Der Berstärkung«tran»port der deutschen Schutz- truppe für Südwestafrika ist am 25. Juni an der Swakop- mündung glücklich gelandet. — Die allgemeine politische Bedeutung der jüngst in den Reichslanden stattgehabten Gemeindcrathtwahlen erfordert eine aufmerksamere Würdigung diese« Vorgang»«, al« e« sonst der äußerliche Charakter einer kommunalen An gelegenheit rechtfertigen könnte. Hat sich doch auch die«mal bei den Wahlen die Stimmung und Gesinnung der reich« ländischen Bevölkerung in manchen Richtungen sehr deutlich zu erkennen gegeben. Zunächst muß leider sestgestellt werden, daß der Versöhnung«gedanke immer noch nicht die wünschen«- werthen Fortschritte gemacht hat. Altdeutsche u. Eingeborene stehen sich, von der Stadt Straßburg abgesehen, vielfach noch schroff gegenüber und ganz besonder» ist die« in Metz der Fall, wo, obschon die Ersteren die numerische lleberlegenheii besitzen, die Unversöhnlichen den Sieg davon getragen haben. Da« Gleiche gilt von Colmar, wo freilich die numerische Ver- theilung diesem Verhältniß entspricht. In Mühlhausen hat die Antipathie gegenüber den Altdeutschen sogar dahin geführt, daß zwei Sozialdemokraten an Stelle der letzteren Sitze er oberten, obschon ein Kartell aller nichtsozialistischen Elemente zur Abwehr bestand. Unzweifelhaft hat daran auch der Kleri- kaliSmu« einen gewissen Antheil, der sich schlechterdings nicht dazu verstehen kann, seinen tiefen Groll gegen die deutsche Herrschaft zu verleugnen. Die klerikale Presse rühmt demge mäß auch die Erfolge ihrer Gesinnungsgenossen besonder« in den Städten, wo die Gegnerschaft zwischen den Altdeutschen und den Eingeborenen zu partiellen Mißerfolgen der Ersteren geführt hat. Für Metz wird sogar mit besonderer Nachdrück lichkeit hervorgchoben, daß die dortigen Klerikalen den Unter schied zwischen Eingewanderten und Einheimischen nicht gelten lassen, sondern sich auf die »Grundlage gemeinsamer Prinzi pien" gestellt hätten. In Mülhausen, wo die Klerikalen eben falls die Mehrheit errungen haben, ist die gleiche Erscheinung zu Tage getreten. Nächst der achatsache, daß der französisch gesinnte KlerikaliSmu» immer noch eine maßgebende Rolle spielt, ist weiter als charakteristisch hervorzuheben, daß die So zialdemokratie im Laufe der Zeit ganz erheblich an Macht gewonnen hat. Während sie vor fünf Jahren in ganz Elsaß- Lothringen inSgesammt nur über zwei Sitze verfügte, zählt sie heute deren vierzehn. Wenn man außerdem in Betracht zieht, daß auch selbst in den kleineren und kleinsten Landorten die sozialdemokratische Agitation bereit« ihre Adepten besitzt, so ist die« ein Umstand, der die Frage berechtigt erscheinen läßt, ob man die Dinge in der bisherigen Weise noch weiter ihren ungestörten Lauf nehmen lassen darf. Welche Ursachen al« Erklärung für die immer noch in vielen Kreisen der reichs- ländischen Bevölkerung bestehende Abneigung gegen da» Deutsch tum anzusehen sein möchten, darüber gehen selbst unter den ein heimischen Beurtheilern die Ansichten auseinander. Ohne Frage wirken neben der klerikalen Schürung de« Mißvergnügen«, die den Hauptfaktor bildet, mancherlei lokale Verhältnisse mit, so namentlich die Unzuträglichkeiten auf steuerlichem Gebiete, die sich in der Thür- und Fenstersteuer geltend machen und die ganz besonder» die kleinen Leute erbittern. Die Sozial demokratie, die unausgesetzt wühl«, benutzt diese Mißstimmung, um die Massen zu sich herllberzuziehen, und wie die Erfolge zeigen, gelingt ihr die« in einer Weise, welche ernste Sorgen Hervorrufen muß. Unter solchen Umständen wäre e» ein un verantwortlicher Leichtsinn, wenn der BundeSrath und die Regierung einer Verringerung der Machtbefugnisse zustimmen wollten, die letztere gegenwärtig noch zur Niederhaltung der unbändigsten Leidenschaften besitzt. Der Ausfall der Gemcin- dewahlen kann nur zur Warnung vor einer so unbedachten Zumuthung dienen. — Frankfurt a. M., 11. Juli. Nach einer Peters burger Meldung der ,Fr. Ztg." wird da« russische Kaiser- paar demnächst Kiew besuchen und von dort nach Wien und Darmstadt reisen. Späterhin wird da« Kaiserpaar mit dem Deutschen Kaiser Zusammentreffen, vielleicht in Berlin, und gedenkt sodann London und Kopenhagen zu besuchen.